Hohes Haus! Meine Kameraden! (Výkøiky: To není
veøejná schùze, to je parlament! Nedìlejte
se smìšným!)
Místopøedseda Vávra (zvoní):
Prosím o klid.
Posl. Frank (pokraèuje): Ich habe im Auftrage
der Sudetendeutschen Partei folgende Erklärung abzugeben:
Infolge des deutschen Volkswillens sind zwei deutsche Staaten
in einen verschmolzen. Der Anschluß Deutschösterreichs
an das Deutsche Reich wurde auf legalem und unblutigem Wege (Výkøiky.)
in wenigen Stunden vollzogen. Dieses große geschichtliche
Ereignis kann und will das Sudetendeutschtum nicht vorübergehen
lassen, ohne an das deutsche Volk im neuen Reiche auch von dieser
Stelle aus brüderlichen Gruß und herzlichen Glückwunsch
zu senden. In diesem Augenblick größter politischer
Bedeutung muß die Sudetendeutsche Partei als Trägerin
der Verantwortung für das Sudetendeutschtum auch an die verantwortlichen
Träger des èechoslovakischen Staates das Wort richten.
In dem 20jährigen Kampf zwischen den Mächten der Diktate
von 1919 und den seelischen und bluthaften Kräften der Völker
haben sich diese als Sieger über Willkür und Zwang erwiesen.
Niemals hat sich unsere Bewegung als etwas anderes gefühlt
denn als Kämpferin gegen ein Schicksal, das unserem geistig
und kulturell hochentwickelten, wirtschaftlich tüchtigen
und sozial genobenen Volkstum 1918/1919 zugedacht wurde. Das Sudetendeutschtum
mußte und muß sich gegen das Schicksal eines allmählichen
[ ] beschleunigten Verdorrens und Ausblutens innerhalb eines staatlichen
Raumes stellen, umsomehr als es bedeutende und für das Ganze
unentbehrliche Leistungen vollbracht hat, ohne die nach dem eigenen
Eingeständnis der èechoslovakischen Friedensabordnung
die Èechoslovakei keine politische und ökonomische
Grundlage gefunden hätte.
Das Sudetendeutschtum ist zu stärkstem Lebenswillen erwacht
und hat sich in der Sudetendeutschen Partei das Instrument seines
politischen Kampfes geschaffen.
Über diese Wirklichkeit, meine Herren, täuscht sich
die Staatsführung der Èechoslovakei noch immer. Statt
die gerechten Lebensforderungen des Sudetendeutsch tums zu erfüllen
und es so für den Staat zu gewinnen, wird eine Politik fortgeführt,
die die nationalpolitischen Verhältnisse immer unhaltbarer
und gespannter macht.
In dieser Stunde bringen wir zum Ausdruck, daß es realer
und daher staatspolitischer wäre, weniger über die Sorge
des Deutschen Reiches um das Schicksal der deutschen Volksteile
außerhalb seiner Grenzen Erregung zu empfinden, als vielmehr
aus freien Stücken einen Zustand zu schaffen, der keinen
Anlaß zu berechtigten Beschwerden den gibt. (Hlasy: To
záleží na vás!)
Der Gewinn einer solchen Neu ordnung der innerpolitischen Verhältnisse
gerade im gegebenen Zeitpunkt ist vom staatsmännischen Gesichtspunkt
nicht allein für das Sudetendeutschtum, sondern auch für
den èechoslovakischen Staat heute jedermann offensichtlich.
Andererseits erklären wir feierlich, daß wir uns weder
mit dem Ziel des èechisch-slovakischen Nationalstaates
abfinden, noch mit dem Schein des 18. Feber 1937 begnügen,
sondern in erhöhtem Maße um unsere politischen Rechte,
unsere kulturelle Freiheit und wirtschaftlich soziale Sicherung
zu kämpfen gezwungen und entschlossen sind. (Potlesk poslancù
strany sudetskonìmecké.)
Hohes Haus! In einem èechischen Blatt las ich heute die
Frage: Quo vadis Austria? Švehlas Wort, "das
wichtigste Staatsproblem, die Frage der Deutschen im Staat"
ist nicht gelöst, und man traut sich noch gar nicht an dieses
Problem heran. Deshalb wäre es für die èechische
Presse gesünder, nicht von einem " quo vadis Austria"
zu sprechen, sondern lieber "quo vadis Èechoslovakia"
zu untersuchen. Es ist ja auch gar nicht mehr notwendig, "quo
vadis Austria" noch einmal zu besprechen, da die Österreicher
ja doch schon heimgefunden haben. Die bisherigen Methoden, die
im èechoslovakischen Staat angewendet wurden, um hier den
seinerzeit feierlich angekündigten Locarnovertrag auch in
die Èechoslovakische Republik zu übertragen, entsprechen
nicht. Es wird von Demokratie gesprochen und Demagogie betrieben.
Oder zumindest Demagogie geduldet. Man ist erstaunt, immer wieder
vom guten Willen zu hören, den guten Willen jedoch für
so ein ernstes Problem nie-zu finden. Der Ministerpräsident
Hodža sagt in seinen Ausführungen in der Regierungserklärung,
"wir suchen den Frieden". Bis auf wenige Ausnahmen bricht
die ganze Meute der Prager Abendblätter in ein Wutgeheul
aus. Nein, nein, nicht den Frieden! Krieg, Krieg und wiederum
Krieg! Die Erziehung der Prager Asphaltpresse durch Frau Zeminová
als Oberstjägermeisterin trägt glänzende Früchte.
"Wir müssen die Deutschen weiterverfolgen," heißt
die Losung für die Presse, und nun wird das Gift kübelweise
in der Hetzpresse verzapft. Dem Volke muß doch der deutsche
Feind immer wieder vor Augen geführt werden, es muß
in ständiger Angst vor dem Kriegsausbruch erhalten werden,
damit es nicht einmal in die Versuchung kommt, in der Staats-
und Volkswirtschaft nachzusehen, ob denn dort alles nach dem Rechten
geht. Die Staats- und Volkswirtschaft einmal mit der Lupe zu untersuchen
oder noch besser die ständig davon mit vollem Munde nur redenden
Menschen zu durchleuchten, dazu gehört für das Volk
Ruhe, und deshalb darf Ruhe nicht eintreten. Es könnte so
mancher Staats- und Volkswirtschaftsmann bei eintretender Ruhe
plötzlich auf Fluchtgedanken kommen, und deshalb Hetze und
wieder Hetze gegen den deutschen Menschen. (Posl. Bátková-Žáèková:
To není pravda!) Ist da die Frage Quo vadis Èechoslovakia
am Platze oder nicht? (Posl Uhlíø: Na místì
je otázka quo vadis Sudetendeutsche Partei.) Gleich,
Herr Koll. Uhlíø. (Posl. Uhlíø:
Na tu otázku odpovìzte!) Sie bekommen gleich
die Antwort. Ich will mich ein wenig am Dorf umsehen und bei der
Landwirtschaft ein wenig herumschauen. Der Minister Dr. Zadina
sagte erst am Sonntag gelegentlich einer Kundgebung, "die
Deutschen haben nicht mehr zu klagen, wir haben ihnen alles gegeben
auf wirtschaftlichem, kulturellem und völkischem Gebiete".
Wie sieht es da nun aus? Gerade in diesen Tagen begehen wir deutschen
Genossenschaftler den 50. Todestag des Vaters Raiffeisen, eines
Mannes, der uns Deutsche und auch die Èechen aufgerufen
hat, insbesondere soweit die Landwirtschaft in Frage kommt, zur
Selbsthilfe. Die Selbsthilfe durch das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen!
50 und mehr Jahre Arbeit ist auf dem Gebiete bereits hinter uns
und hat sich das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen in seiner
Sachlichkeit Anerkennung erarbeitet. Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen
in der Èechoslovakei ist über die Grenzen des Staates
hinaus anerkannt, aber die Methoden, die derzeit dort Platz greifen,
lassen für die Zukunft befürchten, daß man sich
scheinbar gezwungen fühlt, in diese sachliche Selbsthilfearbeit
nunmehr die Methoden hineinzuführen, die wir in diesem Selbsthilfegenossenschaftswesen
bekämpft haben, die jüdischen Methoden, die Methoden
des jüdischen Händlers, der doch dem Bauern das, was
ihm gebührte, nicht hat zukommen lassen wollen, der zu dem
Zweck den Arbeiter als den typischen Vertreter des Konsumenten
gegen den Bauern in allem und jedem aufgepeitscht hat, nur um
im Kampfe dieser beiden Gruppen dann aus dem Schaffen und aus
der Arbeit der beiden Gruppen den Nutzen und den Reichtum für
sich davontragen zu können.
Wir sind z. B. auf dem Gebiete der Getreidebewirtschaftung im
Mährischdeutschen Zentralverband soweit gekommen, daß
wir heute 94 % des von Deutschen gebauten Getreides in unseren
Genossensch-aften bewirtschaften. Was geschieht auf èechischerSeite?
Wir sehen einen wilden Konkurrenzkampf. Neben einem seit Jahren
bestehenden Lagerhaus wird auf 100 Schritte Entfernung ein zweites
Lagerhaus hingebaut und die Konkurrenz geht wild ins Zeug. Da
werden die Getreidepreise trotz der Festpreise überboten,
Kunstdünger- und Futtermittelpreise unterboten, nur damit
in diesem so solid im Dienste der Landwirtschaft arbeitenden Genossenschaftswesen
Unruhe entsteht und in der Unruhe vielleicht da oder dort irgend
ein politischer Erfolg. davon getragen werden kann. Wir haben
es in Bodenstadt erleben können, daß einer der Verwalter
eines solchen Lagerhauses in die deutschen Gemeinden hinausgeht,
dort anfängt Bier zu zahlen, Wein zu zahlen, Schnaps zu zahlen,
um die Leute als Mitglieder in seine èechische Molkerei,
in seine Kasse, in sein èechisches Lagerhaus hineinzuwerben.
Ja, wenn man derartige, der Selbsthilfe nicht entsprechende Methoden
zur Hilfe nimmt, dann ist es leicht möglich, daß da
und dort einmal ein solcher Verband in derartige Schwierigkeiten
kommt, wie wir es hier in Böhmen erlebt haben, daß
plötzlich der Svaz in derartige Nöte, vers chuldete
Nöte geraten ist, daß der Staat die Pflicht gehabt
hätte einzugreifen, und anstatt daß Ordnung gemacht
wird, die sonst überall durch die Revision gefordert wird,
hat sich über die Revisionstätigkeit und die Forderungen
der Revisoren der Verband hinweggesetzt, weil man auf politischem
Gebiet sehr rasch eine Sanierung durchführte und als Anerkennung
für die Leistung im Budgetausschuß 38 Millionen für
seinen Verband als Sanierungsmittel wegtragen konnte. (Výkøiky
posl. Danihela.) Möglich, denn man verlangt schon sehr
nach deutschen Ersparnissen, man will sie uns nicht mehr selbst
verwalten lassen, sondern der Verwaltung der Èechen unterstellen.
Denn man verlangt dies, wie aus dem Verhalten der verschiedenen
èechischen Organisationen, aus dem Verhalten der Regierung
gelegentlich unserer Organisierung des Geldsparwesens und der
sonstigen landwirtschaftlichen Notwendigkeiten in den deutschen
Gemeinden in der Slovakei hervorgeht. Niemand hat sich um die
Menschen dort gekümmert. Der geringste Prozentsatz bei Darlehen
in einem zu einem Drittel von Deutschen bewohnten Dorf hat 9 %
betragen, aber wir fanden auch 12, 14 und 17 und als Höchstzinsen
24 %. Da hat der Jude noch 3 % Zutreibergebühr bekommen.
Derartige Verhältnisse finden wir in den deutschen Siedlungen
in der Slovakei. Was war notwendiger, als dort deutsche Kassen
zu gründen und diese deutschen Kassen dem deutschen Revisionsverband
anzuschließen, der dann die Betreuung und Führung dieser
Kassen übernahm. Nein, sie dürfen nicht in den deutschen
Revisionsverband einbezogen werden, sie müssen dem volksfremden
Verband, dem slovakischen Verband angehören. Scheinbar glaubt
man, daß wir es nicht mehr vermögen, unsere Selbsthilfeorganisationen
auf dem Gebiete des Geldsparwesens selbst zu betrauen. Nicht genug
daran!
Wir haben vom Herrn Landwirtschaftsminister die Errichtung von
Landwirtschaftskammern angekündigt bekommen, d. h. die bisherige
Sektionierung der Landeskulturräte in Böhmen, Mähren
und Schlesien wird aufgehoben und alles in den Landwirtschaftskammern
vereinigt. Es soll das letzte Gebiet, das wir noch autonom verwalten
und betreuen können, nunmehr fallen, in einer Zeit, in der
man so gern und so viel vom Friedensschluß, von der Befriedung
des deutschen Volkes hier im Staat a conto des 18. Feber 1937
spricht. Ich berufe mich auf das Wort des verstorbenen Dr. Kramáø,
der seinerzeit bei einer ähnlichen Verhandlung gesagt hat:
"Wo wollt Ihr denn hingreifen? An etwas heute greifen, woran
zu greifen Ihr Euch in der Revolutionszeit nicht getraut habt,
ist ausgeschlossen." Ich wiederhole, es ist ausgeschlossen,
daß an den letzten Besitzstand der autonomen Verwaltung,
die Sektionierung der Landeskulturräte, gegriffen wird, wenn
man darauf besteht, ernstlich an eine Befriedung des deutschen
Volkes im Staate herantreten zu wollen. (Pøedsednictví
pøevzal místopøedseda Langr.) Ganz abgesehen
davon, daß eine außerordentliche Belastung vorliegt,
die die Bauern unter keiner Bedingung tragen können, weil
es ihnen ohnehin kaum möglich ist, die Lasten, die sie schon
zu tragen haben und die Steuern, die heuer eine außerordentliche
Erhöhung aufweisen werden, zu bezahlen.
Ich möchte diesbezüglich warnen, damit bei dieser ganzen
Sache mit den Landwirtschaftskammern nicht etwa ein ähnlicher
Katzenjammer aufkommt, wie wir ihn heute beim landwirtschaftlichen
Ausgleich in Erscheinung treten sehen. Wir hatten Ende 1936 gegen
180.000 exekutionsreife Landwirtschaften. Es mutet einen merkwürdig
an, daß dann der große Erfolg des landwirtschaftlichen
Ausgleichs in das Volk hinaus posauniert wird. Da sollte man annehmen,
daß diese Menschen oder andere Besitzer, die in die Nähe
von derartigen Verlusten gekommen sind, ein Massenverlangen darnach
haben, die Wohltat und den Erfolg des landwirtscha ftlichen Ausgleichs
in Anspruch zu nehmen. Was Wunder, daß trotz aller Verherrlichung
der großen Erfolge im Interesse der deutschen Bauernschaft,
wie es damals hieß, insb esondere von den Èechen,
Slovaken und Deutschen sowie anderen Völkern nur 16.000 angemeldet
worden sind, weil ohnehin die große Masse damit gerechnet
hat, daß der Ausgleich, wie er geschaffen war, für
die deutsche Landwirtschaft überhaupt unmöglich ist.
Wir sehen auch den Erfolg der 16.000 Angemeldeten. Insgesamt wurden
ihrer 1.300 bewilligt und ich hoffe, daß der Herr Landwirtschaftsminister
die Güte haben wird, meine Frage aus dem Landwirtschaftsausschuß
zu beantworten, als ich ihn bat, uns mitzuteilen, wieviel Restgutbesitzer
unter diesen 1300 bewilligten Ausgleichen sind. Ich glaube, es
wird nicht mehr viel übrig bleiben für die kleinen und
mittleren Besitzer. Weil der Erfolg des landwirtschaftlichen Ausgleichs
derart glänzend war, mußte sofort ein neues Gesetzchen
vorbereitet werden. Um den Ausgleich angeblich zu ermöglichen,
muß ein Gesetz, betreffend die Schaffung des landwirtschaftlichen
Hilfsfondes, geschaffen werden. In diesem Entwurf zum landwirtschaftlichen
Hilfsfonds stand ein Satz drin, den man bei Zeiten herauszunehmen
von èechischer Seite vergessen hat. Dieser Satz steht eigentlich
in jedem Gesetz, und wenn es sich irgendwie für die Deutschen
gut auswirken könnte, da wird dieser Satz in Anspruch genommen
und dementsprechend gehandelt. Nach der Feststellung, wie dieser
landwirtschaftliche Hilfsfond materiell dotiert wird, heißt
es dort: Ein gesetzlicher Anspruch auf Beteilung aus dem Fond
besteht nicht. (Posl. Danihel: Das ist nicht nur für die
Deutschen!) Was heißt das? Für den Herrn Fondsverwalter
besteht dann die Möglichkeit: Wem er will, ja, und wem er
nicht will, nein. Ich wiederhole, dieser Satz stand eigentlich
in allen Gesetzen. Die Auswirkung dieses Satzes haben wir praktisch
überall erlebt: Für die Èechen ja, für die
Deutschen nein. Es kommt für uns Deutsche da etwas in Erscheinung,
was uns ein bißchen arg mißtrauisch gemacht hat. Es
fehlt uns der Glaube und das Vertrauen, um derartigen Fonden,
wenn dann kein gesetzlicher Anspruch auf Beteilung aus dem Fond
besteht, Glauben beimessen zu können. Meine Herren, seinerzeit
hat Ministerpräsident Švehla, mit welchem wir
über die deutsch-èechischen Verhältnisse und
die Lösung dieser Fragen verhandelt haben, gesagt: Das allermeiste,
was zwischen unseren beiden Völkern hier steht, sind entweder
Kleinigkeiten, aus denen man recht spitze, scharfe Pfähle
gemacht hat, die in eueren Volkskörper hineingerammnmt werden.
Der groß en Fragen wären nicht so viele, aber ehe an
die großen Fragen zwischen den beiden Völkern, ehe
an die entgiltige Befriedigung herangetreten wird, müssen
die Völker durch die Ausderweltschaffung dieser Kleinigkeiten,
dieser bissigen, scharfen und spitzen Sachen, dazu vorbereitet
werden. Erst wenn der Weg geeignet ist, dann wächst das Vertrauen
und dann vermögen die staatlich Verantwortlichen daran zu
gehen, an einer Befriedung und an einem Ausgleich zu arbeiten.
Er nannte dies Selbstverständlichkeiten, für deren Bereinigung
kein Gesetz und keine Verordnung notwendig ist, für deren
Bereinigung lediglich der gute Wille da sein muß, und da
sagte Ministerpräsident Švehla: Den guten Willen
bringe ich mit.
Es ist ja bekannt, wie er sich zu dem Problem stellte, als er
es als Erster als eines der staatswichtigsten Probleme hinstellte:
die Lösung der deutschen Frage in der Èechoslovakei,
für deren Bereinigung eben Vertrauen und guter Wille da sein
müsse. (Posl. Kut: Škoda, že ten Švehla
neslyšel Franka mluvit!) Aber dafür können
Sie es ja hören. Es ist vielleicht notwendig gewesen, daß
Sie es hören, damit Sie den guten Willen endlich aufbringen.
(Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.)
Dieser gute Wille fehlt heute noch. Von unserer Seite wurde
er aufgebracht. Es wurde von unserem Führer Konrad Henlein
die ganze Arbeitskraft der sudetendeutschen Volksgemeinschaft
zur Verfügung gestellt, aber abgelehnt. Man will und muß
wieder in der Hetze weiter arbeiten. Es läßt sich mit
der Hetzpeitsche in der Hand so manches anders herstellen, anders
sagen, als es in Wirklichkeit ist. Man will nicht, denn es müßte
tatsächlich so mancher von der Bildfläche verschwinden,
der ja doch nur lediglich mit der Hetzqualifikation seine derzeitige
Stellung deckt. Es ist soweit, daß man nicht Halt macht
mit der Hineintragung der Hetze in die Staatsbeamtenschaft. Im
Gegenteil, gerade das Durchführungsorgan, die Administrative,
von der auch Ministerpräsident Hodža schon gesprochen
hat, ist gerade daran interessiert. Wir verspüren einen derartigen
Einfluß von sogenannten Jednota-Männern gegen unseren
deutschen Volkskörper, indem man den Staatsbeamten dazu mißbraucht,
nicht mehr im Interesse des Staates, sondern im Interesse der
einen oder der anderen Partei zu arbeiten.
Ein geradezu glänzendes Beispiel dafür, wie man das
so oder so manchen kann, bietet jetzt das wahnsinnige Unglück
der sich immer mehr und mehr verbreitenden Maul- und Klauenseuche.
Die Klauenseuche ist in Oberschlesien im Deutschen Reiche ausgebrochen.
Der Bezirk Braunau, der in seiner Grenze gegen den deutschen Staat
hinaus noch 60 km vom damaligen Seuchenort entfernt war, wurde
für alle Versammlungstätigkeit und was sonst noch möglich
war, gesperrt, u. zw. wegen der Verbreitungsmöglichkeit der
Maulund Klauenseuche, trotzdem im ganzen Bezirke selbst noch keine
drohte. Und schauen Sie, meine Herren! Weil die deutsche Sozialdemokratie
in Wigstädtl am Sonntag noch einen Ball abhalten wollte,
deshalb durfte trotz der seit 5 Tagen dort bereits herrschenden
amtlich bekannten Klauenseuche die Sperre nicht verfügt werden.
Vielleicht ein Regierungserfolg, aber auf keinen Fall auch nicht
die Art, wie man gerechterweise gegenüber allen Parteien
handeln sollte.
Und ein noch schöneres Bild, wie es auf den Dörfern
draußen ausschaut, bietet der Fall eines gewissen Dohnal,
eines Arbeiters in Fratting, der geradezu typisch zeigt, welcher
Wille bereits vorherrscht, um dem Frieden und der Befriedung im
Volke aufzuzeigen, von der ja so gern im Ausland draußen
gesprochen wird, daß es nichts mehr zu bereinigen gebe,
daß alles in Ordnung sei, daß man den Deutschen alles
gegeben habe usw.. Das zeigt der Fall Dohnal. Dohnal, ein Waisenkind,
geht aus seiner èechischen Gemeide durch, weil er hungert
und ihm niemand hilft. Er wird von einem deutschen Bauern aufgenommen,
wächst bei ihm auf, besucht bei ihm die Schule, steht bei
ihm in Arbeit, heiratet ein deutsches Mädchen. Es kommen
Kinder zur Welt. Er setzt im Rekursweg bei der Volkszählung
im Jahre 1921 und 1930 die Zugehörigkeit zur deutschen Nation,
der er sich unterdessen zugewendet hat, durch. Die Kinder besuchen
bereits drei Jahre die deutsche Volksschule, als er plötzlich
im Dezember 1936 den Auftrag bekommt, sofort seine Kinder der
èechischen Schule zuzuführen, da er ein Èeche
sei. Die deutsche Schulleitung in Fratting bekommt den Auftrag,
die Kinder auszuschulen und bei persönlicher Verantwortung
des deutschen Oberlehrers in der deutschen Schule nicht mehr aufzunehmen.
Er erhebt dagegen Rekurs, wird mit 700 bis 800 Kè bestraft,
wird siebenmal mit Arrest bestraft. Der Herr Restgutbesitzer und
Jednotaobmann Stejskal findet den Ausweg: Wir "enteignen"
ihm die Kinder - der Ausdruck dürfte noch von der unseligen
Bodenreform herrühren - wir schicken ihm seine Kinder in
seine Heimatsgemeinde und dort müssen sie dann die èechische
Schule besuchen. Meine Verehrten, nicht genug daran. Der Mann
schickt sie nicht in die Schule und sie gehen nicht in die Schule,
weil man ihn daran behindert. Nun tritt man an das Vormundschaftsgericht
heran und belangt den Mann, da er sich um seine Kinder nicht bekümmere,
daß er ihre Erziehung nicht ssicherstelle. Der Mann wird
von gerichtswegen seiner Vaterrechte enthoben, er wird von gerichtswegen
als Vo rmund seiner Kinder eingesetzt und unter Aufsicht der Bezirksjugendfürsorge
gestellt. Die èechische Minderheitsschulleiterin führt
die Obervormundschaftsaufsicht aus. Nun soll ihm noch das Vormundschaftsrecht
entzogen werden, und sollen dann über Wunsch des Herrn Restgutsbesitzers
Stejskal die drei Kinder endlich dem deutschen Volke geraubt und
dem èechischen Volke zugeführt werden.