Es heißt dann weiter: "Die deutsche östliche Zone
von Böhmen, umfassend die politischen Bezirke Bischofteinitz
bis exklusive Brüx zählt 835.000 Einwohner." Ich
stelle fest, daß nach der amtlichen Volkszählung vom
Jahre 1930 in diesen 20 politischen Bezirken nicht 835.000, sondern
955.749 Einwohner siedeln. Ein beträchtlicher Unterschied.
Chmelaø nennt die Bezirke Brüx und Dux mit 42.1%,
bzw. 40.5% èechischen Bevölkerungsanteil gemischte
Bezirke, während nach ihm der politische Bezirk Senftenberg
mit 43.3% deutscher Bevölkerung plötzlich ein Bezirk
mit èechischer Mehrheit ist. Den politischen Bezirk Starkenbach
führt er als rein èechischen Bezirk an, trotzdem dort
heute noch eine deutsche Minderheit von genau 19.99% lebt. Wie
er es braucht, so führt er es an. Die deutsche Gegend im
Norden von Mähren hat nicht, wie Herr Chmelaø behauptet,
325.000 Einwohner, sondern wiederum nach den amtlichen Volkszählungsziffern
378.000 Einwohner.
Schon aus der Wahl der politischen Bezirke als Vergleichsbasis
geht einwandfrei die Tendenz dieser Broschüre hervor und
wir werden uns die Mühe machen, eine Gegenbroschüre
herauszugeben, die klar und eindeutig alle diese Fälschungen
aufweist. (Sehr richtig! - Posl. dr Neuwirth: Wird beschlagnahmt!)
Dann kann sie im Ausland erscheinen.
Die deutschen Bezirke mit 512.614 Èechen von 2,982.968
Einwohnern, also 17% Èechen, sind natürlich für
einen Vergleich vorteilhafter als das Gebiet der deutschen Mehrheitsgemeinden
mit 366.153 Èechen von 3,202.782 Einwohnern. Das wären
allerdings nur 11%. An dem Beispiel des oben angeführten
"rein èechischen" Bezirkes Starkenbach gesehen,
würde das eine wie das andere Gebiet als rein deutsch anzuführen
sein.
Die starke Vermischung des Gebietes der Bezirke mit deutscher
Mehrheit durch Èechen ist also nur auf dem Papier durch
eine zweckentsprechende Ziehung der Bezirksgrenzen entstanden,
indem man eben einen deutschen Sprachgrenzbezirk einige rein èechische
Gemeinden anhängte.
Chmelaø sagt weiter: "Unter den Sprachinseln, die
ganz vom èechischen Gebiet umringt sind, muß man
sich die von Mährisch-Trübau merken." Nun meine
Herren, das ist wohl eine der unerhörtesten Fälschungen,
die hier vorkommen. Diese deutsche Sprachinsel heißt bei
uns der Schönhengster-Gau und diese Sprachinsel besteht aus
125 deutschen Gemeinden mit deutscher Mehrheit, in denen nicht
51.000 Deutsche, sondern nach den amtlichen Volkszählungsergebnis
103.742 Deutsche und 9027 Èechen wohnen. (Výkøiky:
Unerhört!)
Chmelaø schreibt weiter: "Man rechnet in der sogenannten
deutschen Zone Böhmens 305.200 Èechen und in den sogenannten
deutschen Zonen Mährens 365.852 Èechen." Meine
Herren, auch diese Zahlen sind gefälscht. In den deutschen
Mehrheitsgemeinden Böhmens leben nach der amtlichen Statistik
nur 276.279 Èechen und nicht 305.000, und in den deutschen
Mehrheitsgemeinden Mährens und Schlesiens nur 76.014 Èechen
und nicht 365.000. Es ist sein etwas unliebsames Versehen, das
hier dem Herrn Chmelaø wieder passiert ist.
Aber, meine Herren, nun einer der Höhepunkte dieser lieblichen
Schrift. Ich zitiere wiederum wörtlich und ich bitte meine
deutschen Kameraden gut aufzupassen. "Trotz ihrer Sprach-
und Rassenverwandtschaft bildeten die Deutschen der böhmischen
Länder jederzeit einen germanischen Typus "Sui generis",
selbständig durch besondere Züge ihrer Literatur, ihrer
Kunst, ihrer Volksbräuche und ihrer Traditionen. Dieser Typus
verriet den Einfluß der èechischen Nachbarschaft,
weil diese Deutschen seit beinahe Tausend Jahren den Ländern
der böhmischen Krone angehören."
Gestatten Sie, meine Herren von der èechischen Seite, daß
ich hier ein paar ernste Worte an Ihr èechisches völkisches
Gewissen richte. Herrn Chmelaø schwebte bei dem germanischen
Typus "Sui generis" zweifellos der große Symbiotiker
Dr. Franz Spina vor oder es schweben ihm vor jene Repräsentanten
des "anderen Deutschland", die heute jenseits der Reichsgrenze
als Emigranten im Ausland leben und einen germanischen Typus "Sui
generis" darstellen. (Posl. Zierhut: Ein etwas kühner
Vergleich!) Verzeihen Sie, Herr Kollege, es wird mir gelingen,
diesen Nachweis über die Symbiosetheorie ihres Herrn Ministers
Dr. Spina zu bringen. Ich bitte den Herrn Josef Chmelaø,
er möchte hier das bodenständige Sudetendeutschtum nicht
mit einem Herrn Walter Tschuppik und Genossen verwechseln. (Potlesk
poslancù strany sudetskonìmecké.)
Alle Vertreter der Symbiosetheorie oder auch der Theorie einer
sudetendeutschen Sonderkultur sehen immer drei Zeitalter. 1. das
Zeitalter des 14. Jahrhunderts, das Hofleben Karls des IV., 2.
den deutschen Barock und 3. den "Bohemismus".
Ich möchte dazu Folgendes kurz anführen: Es ist keine
politisch konstruierte These, sondern eine wissenschaftliche Tatsache,
daß die Kulturblüte am Hofe Karl des IV. zu Prag hauptsächlich
von deutschen Künstlern bestimmt war. Ich erinnere an das
bekannte und sehr wichtige Dokument der Prager Malerzeche, ein
Buch aus dem 14. Jahrhundert, rein deutsch geschrieben. Ich erinnere
an des deutschen Schwaben Peter Parlers Bauhütte, dessen
Werke deutscher Kultur sind, ich erinnere an die Plastik eben
dieser Bauhütte Peter Parlers. Also diese Werke sind deutsche
Werte, sind höchstens stammesbedingt aus den einzelnen deutschen
Stammeslandschaften. Die Kunst, z. B. die gotische Kunst des Egerlandes,
besonders die Malerei, wurzelt ganz tief im benachbarten Franken.
Die Ausstellung in Brüx hat allen Wissenschaftlern, die sich
diese angesehen haben, klar gemacht, daß diese Kunst im
sächsischen Stammestum wurzelt. Für uns Sudetendeutsche
sind Kulturdenkmäler, wie die Brüxer und Launer Stadtkirchen
- letztere ist ein Werk des deutschen Benedikt Rieth, Beweise
dafür, daß deutsche Kultur in den historischen Ländern
nur als ein organischer Teil der gesamtdeutschen Kultur überhaupt
sein konnte. (Potlesk.) Nur, weil diese Deutsche als Deutsche
schafften, war es, warum sie wertvolles, warum sie Kunst und Kultur
hervorbringen konnten. Eine sudetendeutsche Sonderkultur, eine
Symbiose-Sonderkultur, hat es nicht gegeben und wird es nicht
geben.
Nehmen Sie das zweite Zeitalter, das immer herangezogen wird:
den Barock. Ich nenne nur Namen: Ignaz Kilian Dientzenhofer, Ferdinand
Max Brokoff, Mathias Braun und die Maler Peter Brandl und Wenzel
Lorenz Reiner sind alle Deutsche und deutsch ist ihre Kunst. Meine
Herren, werden Sie sich klar, daß die Kultur und Kunstdenkmäler
dieses Staates, mit denen Sie im Auslande Fremdenverkehrpropaganda
und politische Propaganda betreiben, deutsche Kunst und deutsche
Kulturdenkmäler sind? (Potlesk.)
Nun zum dritten Kapitel: Der "Bohemimus" oder der böhmische
Landespatriotismus. Das ist die Zeit, auf die sich sehr viele
Èechen heute besonders berufen. In dieser Zeit ist tatsächlich
ein nachbarlicher Einfluß von èechischer Seite auf
die deutsche Seite hin zu verspüren. Aber eine Gewissensfrage,
meine Herren, sind Ihnen die Werke der Prager Deutschen, Meißner,
Karl Egon Ebert und Moritz Hartmann, die èechische Stoffe
verherrlichten, wirklich so wertvoll? Ich kenne Urteile èechischer
Persönlichkeiten, die sich z. B. für Eberts "Vlasta"
und Meißners "Žižka" bedanken. Warum?
Weil diese Werke nicht aus dem Volkstum heraus geschaffen wurden,
weil diese Werke im Niemandsland zwischen den Völkern geschaffen
wurden. Gerade diese Beispiele erweisen eindeutig, daß echte
Kultur bedingt ist durch Volkstum. Der Bohemimus kann vielleicht
als bewußter Zerstörungsfaktor gewertet werden, nie
aber kann er ein Programm für eine Kulturpolitik aufstellen.
Für uns, meine Herren, gelten folgende Daten: Der deutsche
Kulturboden in der Èechoslovakei ist größer
als das heutige Siedlungsgebiet der Sudetendeutschen. Sudetendeutsche
Geschichte ist nicht die Geschichte der Vorhöfe der böhmischen
Herzoge oder der böhmischen Könige; sudetendeutsche
Geschichte ist vielfach deutsche Reichsgeschichte, ist die Kulturgeschichte
der alten Länder Böhmen, Mähren und Schlesien.
Wenn Sie glauben, Sie können vielleicht seit dem Jahre 1918
- Herr Koll. Stránský, ich bitte Sie aufzupassen,
das wird Sie persönlich interessieren - eine sudetendeutsche
Sonde kultur züchten, oder aus uns deutschsprechende Èechoslovaken
machen, so irren Sie sich. Das wird Ihnen nicht gelingen, trotz
einer "Prager Presse", trotz eines "Prager Mittags",
trotz des "Prager illustrierten Montag" und trotz der
deutschen Sendung in Prag. Das wird Ihnen aber auch nicht gelingen,
wenn Herr Dr. Moucha einen Vortrag in der "Urania" hält,
oder wenn Herr Oberlehrer Scholz vor 88 Zuhörern von der
deutschdemokratischen Freiheitspartei spricht und dort versucht,
ein sudetendeutsches Sonderkulturprogramm aufzustellen. (Potlesk.)
Es wird Ihnen aber auch dann nicht gelingen, wenn Sie die
Kulturrede Konrad Henleins durch Ihre Zensoren zensurieren lassen,
wie es in den letzten Tagen in dem Verlage A. Kraft, Karlsbad,
geschehen ist. Es wird Ihnen auch dann nicht gelingen, wenn Sie
aus unseren deutschen Lese- und Lehrbüchern deutsche Sagen
deutsches Geschichtsgut und deutsche Lieder oder deutsche heldische
Erzählungen von Andreas Hofer, Schill oder Schlageter ausmerzen.
Auch damit werden Sie nicht eine sudetendeutsche Sonderkultur
oder den germanischen Typus "Sui generis" hervorbringen.
Ich möchte Sie meine Herren, von der èechischen Seite,
dabei an etwas erinnern. Ich sagte: Wahre Volkskultur kann nur
im Volkstum wurzeln. Haben Sie nicht selbst schlechte Erfah rungen
gemacht, als Sie im Jahre 1918, Ihren kulturellen Kurs nach Frankreich
hin umkurbelten? Haben Sie besondere Gegenliebe gefunden? Nein.
Wo sind èechische Bücher in deutscher Übersetzung
gedruckt worden? Wo sind èechische Musikstücke aufgeführt
worden? Wenige in Frankreich, am meisten in Deutschland. Ich führe
das absichtlich an. Sie haben in der letzten Zeit wieder etwas
nach Moskau umgekurbelt, Sie werden auch das in kurzer Zeit korrigieren
müssen, denn die Kulturbrücke ist in diesem Falle nicht
Frankreich oder Sowjetrußland, sondern, wie es seit Jahrh
underten war, Deutschland. Vergleichen Sie nur, wie oft die "Verkaufte
Braut" in Paris und in Berlin aufgeführt wurde.
Noch etwas, was ich erwähnen muß. Jener Herr Walter
Tschuppik, den ich schon heute genannt habe, hat vor wenigen Tagen
mit staatlicher Genehmigung um 3/4 11 Uhr nachts im Prager deutschen
Sender eine große Rede gehalten mit der Überschrift
"Kultursendung in der Èechoslovakei", und hat
darin Deutschland das Land der Barbarei genannt. Glauben Sie,
daß Sie mit solchen Mätzchen das freundnachbarliche
Verhältnis zum Reiche bessern? Ich glaube nicht! Wir protestieren
aber auf das Schärfste dagegen, daß ein Mann in deutscher
Sprache unser Muttervolk derart beleidigt. (Potlesk.)
Meine Herren! Herr Chmelaø spricht in seiner Broschüre
. . . (Výkøiky posl. Beuera. - Místopøedseda
Langr zvoní.) Beuer, setz Dich, Beuer,
brüll in Spanien weiter!
Herr Chmelaø spricht in seiner Broschüre wiederholt
auch von dem guten Willen und von der besten Absicht èechischer
Kreise und èechischer Regierungsstellen, das Minderheitenproblem
im Staate wirklich ehrlich zu lösen. Ich möchte dazu
nur eine Feststellung machen: Er entschuldigt sich damit, daß
die bisher negativistischen Parteien, daß die bösen
Deutschen schuld daran sind, daß noch keine befriedigende
Lösung gefunden wurde. Diese Ausrede hat er aber heute längst
nicht mehr. Denn seit Böhmisch Leipa und auch nach dem 19.
Mai 1935 hat Konrad Henlein eindeutig und klar unsere Verständigung
und Mitarbeitsbereitschaft erklärt, also trifft dieses Argument,
das Herr Chmelaø hier anführt, für uns zu mindest,
nicht zu. Ich glaube aber, daß Sie, meine Herren, nach dem
19. Mai eine große Chance verpaßt haben. Denn damals
hat der berechtigte Sprecher von 70% des Sudetendeutschtums die
Hand hingereicht und sie zum Frieden geboten. Herr Chmelaø
erklärt weiter, daß von einem Existenzkampf des Sudetendeutschtums
überhaupt keine Rede sein könne. Nun meine Herren, ich
möchte dazu jetzt nicht Stellung nehmen, verweise aber auf
die vielen, vielen Reden, die wir hier von dieser Stelle aus gehalten
und eine flammende Anklage und einen Notschrei über unser
Elend in nationaler, kultureller, wirtschaftlicher und sozialer
Beziehung ausgestoßen haben. Und ich erinnere daran, daß
außerdem heute im Auslande die Elendsberichte von ausländischen
Journalisten, die sich augenscheinlich von dem Existenzkampf des
Sudetendeutschtums überzeugt haben, bekannt sind. Hier geht
es nicht, wie Herr Chmelaø meint, um einige Desiderata
des Sudetendeutschtums. Hier geht es um unser nacktes Leben, um
unsere Existenz und dazu noch um unsere Ehre. (Potlesk.)
Meine Herren! Zum ersten: Von dem guten Willen und von der besten
Absicht habe ich nur zu sagen, was wir schon oft gesagt haben.
Von schönen Reden über guten Willen und beste Absichten
wird das Sudetendeutschtum nicht satt und befriedigt. Worte von
Staatsmännern verpflichten: Taten müssen wir endlich
sehen, nicht aber die täglichen, gröblichsten Amtsmißbräuche
und Entnationalisierungsbestrebungen untergeordneter Behörden.
Sie haben schon sehr viel versprochen, denken Sie daran, was Sie
im Jahre 1918 in dem Memoires, in den Noten versprochen haben,
denken Sie an den 20. Mai 1919, dem Sie zum Teil die Mitbegründung
des Staates zu verdanken haben, und halten Sie endlich Ihre Versprechungen
ein.
Die Ausführungen des Herrn Chmelaø über die Sudetendeutsche
Partei kann ich nur einem völligen Unverständnis der
Dinge zuschreiben. Ich möchte hier für ihn Goethe zitieren:
"Du gleichst dem Geist, den Du begreifst". Unsere Idee,
unser Gedankengut, das Herr Chmelaø als Phraseologie bezeichnet,
das ist keine Phraseologie, das ist - in jahrhundertelangem, kann
ich sagen, zu mindest aber in jahrzehntelangem - Volkstums- und
Grenzlandkampf errungene innerste Überzeugung, und ist damit
Weltanschauung geworden.
Herr Chmelaø wirft uns auch das antidemokratische Führerprinzip
vor, wie ja immer, wenn die Herren davon reden. Hier möchte
ich eine Sache, die wahrscheinlich auch vergessen ist, herausgreifen.
Wissen Sie, meine Herren, daß im Memoire I gerade der Umstand,
daß das Sudetendeutschtum keinen Führer hatte und aus
dem Grunde seine Dinge nicht selbst bestimmen könnte, als
Argument angeführt wurde, und nun wird es umgedreht - weil
man es anders braucht. Abgesehen von den anderen Führern
Spina, Hacker usw. und abgesehen von der Auslage
des Orbisverlages, die er nach der Wahl des Herrn Staatspräsidenten
veranstaltete, wo im Hintergrund mit Riesenlettern "unserem
Führer" ein Gruß dargeboten wird. Ich habe mit
eigenen Augen das Plakat gesehen.
Sehr interessant für uns ist folgender Satz in der Broschüre:
"Manchmal erlauben innere Konflikte der Henlein-Partei den
Schleier zu heben, die die Führung der Organisation und Presse
deckt". Herr Chmelaø soll aufpassen und diesen Schleier
sehr vorsichtig heben, sonst könnte ihm dasselbe Malheur
passieren, wie anderen èechischen Stellen mit gefälschten
Dokumenten und Briefen von Reichsministern. Solche Methoden sind
ungeeignet, das Problem zu lösen.
Auf Seite 69 schreibt Herr Chmelaø weiter wörtlich:
"Die Zahl der in der Industrie in der Èechoslovakei
beschäftigten Deutschen ist verhältnismäßig
größer als die der Èechen. Bei den Deutschen
sind es 46%, bei den Èechen nur 29.43% des industriellen
und Handwerkerberufes." Er braucht diesen Ausweis, bzw. dieses
Argument, um nachweisen zu können, daß die sudetendeutsche
Not nur durch die Lage der Industrie bedingt ist. Ich stelle hier
fest, wiederum amtlich: Im Band 104 der amtlichen Statistik sind
auf Seite 50, Spalte 12, in der Berufsklasse "Industrie und
Gewerbe" 2,501.644 Menschen angegeben. Davon sind laut Band
116, Seite 66, Spalte 12, 1,584.543 Èechen und Slovaken
und laut Seite 72, Spalte 12, 776.715 Deutsche. Die Èechen
und Slovaken stellen also richtig 63% und nicht 29%, die Deutschen
richtig 31% und nicht 46% der Berufsklasse "Industrie und
Gewerbe" dar. Sollte das auch wieder ein Versehen des Herrn
Chmelaø sein?
"Nach den Daten des Ministeriums für öffentliche
Arbeiten hat man im Verlaufe der letzten sechs Jahre für
Schulbauten in èechischen Gemeinden 154,139.000 Kè
und in deutschen Gemeinden 108,193.000 Kè ausbezahlt. Im
Jahre 1936 hat man für denselben Zweck in deutschen Gemeinden
16,690.000 Kè und in den èechischen Gemeinden 26,653.000
Kè ausgegeben." Meine Herren! Herr Chmelaø
hat hier "vergessen" nach diesem Punkt einen Satz hinzuzufügen,
nämlich, daß die Beträge für die deutschen
Gemeinden ausgegeben wurden zum Bau von èechischen Minderheitsschulpalästen
in deutschen Gemeinden. Ähnlich ist es bei den staatlichen
Investitionsarbeiten, die er anführt. Auch hier vergißt
er hinzuzufügen, daß in den letzten Jahren 84% dieser
staatlichen Investitionsbauten an èechische Firmen im deutschen
Gebiete vergeben wurden, die fast gar keine deutschen Arbeiter
eingestellt hatten.
Chmelaø schreibt weiter: "Die Statistiken von 1930
beweisen, daß im öffentlichen Dienst und in der Armee
141.042 Deutsche sind." Der Band 116 nach der Volkszählung
1930 weist auf Seite 75 aus: Berufsangehörige zur Berufsklasse
D (öffentlicher Dienst, freie Berufe, Militär) 170.118
Deutsche. Davon "Freie Berufe" 28.540 abgezogen, bleiben
141.578 Deutsche, also ungefähr die Zahl, die Chmelaø
tatsächlich in der Broschüre angibt. Jetzt aber Folgendes:
In dieser Zahl sind die Berufsangehörigen mitgezählt,
man muß also die Zahl der Angehörigen, Frauen, Kinder
usw. davon abziehen. Es bleiben dann von diesen 141.000 nur mehr
81.622 deutsche Berufstätige übrig. In dieser genannten
Zahl sind aber 28.058 Deutsche enthalten, die den aktiven Militärdienst
leisten. Die kann man beim besten Willen nicht als Staatsangestellte
betrachten. Aber weiter: Zur genannten Zahl die Chmelaø
großzügig übersieht, obwohl sie auf Seite 74,
Spalte 8, ausdrücklich genannt ist, sind laut Band 104, analytischer
Teil Seite 28, weiters folgende Stelle enthalten: Vertretungsbehörden
ausländischer Staaten, Gemeindeverwaltung, Weltgeistliche,
Ordensangehörige, kirchliches Hilfspersonal, Büchereien,
Archive, wissenschaftliche Institute, Kunstsammlungen, Ärzte,
Geburtsassistentinnen, Zahntechniker, Krankenpfleger und sonstiges
Sanitätspersonal, Apotheken, Desinfektionsanstalten, Leichenbestattung,
tierärztlicher Dienst, also alles Berufsarten, in denen wirklich
nur sehr wenige Staatsbeamte vorkommen. Die tatsächliche
Zahl der deutschen Angestellten im öffentlichen Dienst und
in der Armee kann im besten Falle mit 45.000 angegeben werden,
das ist nicht ganz ein Drittel der von Chmelaø in seiner
ernsten und sachlichen Arbeit angegebenen Ziffer. (Výkøiky.)