Das ist die Methode der Fahndungsabteilung Eger. (Hluk. -
Neklid.) Auf diese Weise versucht man also, bei der Bevölkerung
heute Geständnisse zu erreichen. Nachdem nun dieser Wittur
mangels Geständnisses trotz Erfolglosigkeit der Folter entlassen
wurde, kam dann der Mattis zum Verhör, der draußen
warten mußte. Er und auch noch vier weitere Zeugen, die
im Hause gewesen sind, hörten das Prügeln, Schlagen,
Brüllen und Schreien und die Protestrufe der geprügelten
Leute, sodaß hier Gott sei Dank endlich einmal die Zeugen
da sind und hoffentlich auch die Diensteide der Herren nichts
nützen werden. Dieser Mattis wurde nun nach demselben System
aufgefordert, den Rock auszuziehen und die Schuhe auszuziehen.
Daraufhin wurde er auf die Fußsohlen geprügelt, und
merken Sie gut auf, es wurden ihm die Arme ausgedreht. Das Prügeln
und Schreien, das Klatschen der Ohrfeigen und die Knüppelschläge
hörte man bis vor dem Hause. (Výkøiky: Unerhört!
- Hluk.) Ein weiterer Fall der Fahndungsabteilung in
Eger. In Asch wurde kürzlich ein junger Mann, der von der
Ortsgendarmerie das Zeugnis der Wohlverhaltung ausgestellt bekommt,
vom Fahndungskommando Eger in ein Verhör gezogen. Er mußte
sich dort nackt ausziehen, auf einen Sessel knien. Dann wurde
ihm ein kantiger Holzstab unter die Schienbeine geschoben, dann
wurde auf die vorgestreckten Arme - das ist bereits der dritte
Fall - ein schweres Kontobuch, 40 x 30 cm groß und 5 cm
stark, gelegt. Als er müde war, erhielt er mit Gummiknüppeln
7 bis 8 Stösse in die rechte Seite. Sodanm wurde er von der
verhörenden Gendarmerie auf die Fingerspitzen und Handflächen
geprügelt. Gleichzeitig wurde er auf den Fußsohlen
von zwei Gendarmen mit Knüppeln geprügelt, und zwar
wirklich systematisch, zuerst die Fußsohlen der Quere nach,
dann der Länge nach. Nach dieser Einvernahme war der Deliquent
unfähig zu gehen und mußte gestützt zur Verhaftung
geführt werden. Ein Gendarm gab dem andern noch schnell den
Ratschlag, falls er gefragt würde, wieso er nicht gehen könne,
möge er sagen, er sei hingefallen. Bei dieser Prozedur waren
ein geheimer Polizist und ungefähr 7 Gendarmen anwesend.
Es wurde versucht, den Herrn Innenminister in dieser Angelegenheit
zu sprechen, jedoch hatte er dafür keine Zeit. Da ich nicht
beabsichtige, diesen jungen Mann von vornherein einer mehrmonatlichen
Kerkerstrafe auszusetzen, erkläre ich mich bereit, dem Herrn
Innenminister die genauen Angaben über diese Angelegenheit
vorzulegen, und wenn er den Willen hat, endlich einmal mit diesen
ganz gemeinen Untersuchungsmethoden zu brechen, möge er auf
Grund dieser Tatsachen, die ich hier vorgebracht habe, auch eine
Änderung des Systems durchführen.
Wenn ich einen Gesamtüberblick über die Situation geben
will, so kann ich das am besten dadurch, indem ich erkläre,
[ ].
In anderen Staaten ist es üblich, daß Polizisten und
Gendarmen Freunde des Publikums sind. Hiezulande ist es diesen
Herren gelungen, dafür zu sorgen, daß heute jeder Mensch
draußen in der Provinz im Polizisten und Gendarmen den Feind
der Bevölkerung sieht. (Výkøiky: Ist er
ja auch!) Wir erklären heute vor der Öffentlichkeit
dieses Staates, vor der Öffentlichkeit der Welt: Die staatliche
Exekutive geht heute mit mittelalterlichen Inquisitionsmethoden
daran, ein System von Einvvernahmen von Häftlingen du hzuführen,
das in absolutem Widerspruch gegen die gesetzlichen Grundlagen
steht. (Výkøiky. - Hluk.) Nicht nur
gegen die gesetzlichen Grundlagen, sondern auch gegen jeden Grundsatz
der Menschlichkeit, der doch von den hohen Herrn des Staates bei
jeder Gelegenheit als eine der Grundlagen dieses Staates hervorgehoben
wird. (Hluk. - Místopøedseda Langr zvoní.)
Ich möchte Ihnen folgendes zur Erwägung geben: Für
den kleinen Mann draußen ist der Polizist und Gend arm die
unmittelbare Exekutive des Staates und der Staatsgewalt.
Místopøedseda Langr (zvoní): Upozoròuji
pana øeèníka, že øeènická
lhùta již uplynula.
Posl. dr Köllner (pokraèuje): Wenn heute
dieser unmittelbare Repräsentant der Staatsgewalt sich eines
offenen Mißbrauches dieser Staatsgewalt schu dig macht,
wenn er heute zu offenem Machtmißbrauch greift, so schadet
er vor allem dem Ansehen des Staates, weil der Mann draußen
die Staatsgewalt mit den Exponenten dieser Staatsgewalt identifiziert,
und was ein derartiger Mißbrauch der Amtsgewalt für
Unrecht anrichtet, das könn en zehn schöne Reden der
Herren Minister nicht mehr gut machen. Das Volk hat heute ein
sehr feines Gefühl für Recht und Gerechtigkeit und für
Unrecht, und wenn heute einem einzigen Unrecht geschieht, so fühlt
das nicht nur er, sondern Hunderte, Tausende und Zehntausende
und alle fühlen sich dadurch in ihrem Rechtsgefühl vom
Staat geschädigt und das Vertrauen zur Objektivität
und Gerechtigkeit der staatlichen Exekutive wird erschüttert.
Aus diesem Grunde ist es notwendig, daß diese Ursachen,
die zur Erschütterung des Vertrauens führen, beseitigt
werden. Wir fordern deshalb vom Staate ein energisches Einschreiten,
[ ].
Als Beispiel für den Typus und die Art dieser Herren Beamten
gebe ich hier, auch auf die Gefahr, daß er künftighin
befördert wird und in ein höheres Amt kommt, den Herrn
Dr. Jungwirth aus Eger, bekannt. Es ist ihm gelungen, innerhalb
weniger Monate seiner Tätigkeit das Vertrauen der Egerer
Bevölkerung [] völlig zu untergraben. Denn, was sagen
Sie dazu, meine Herren, wenn heute bei einer Kommunistenversammlung
14 oder 15 Mitglieder der Sudetendeutschen Partei zuerst verprügelt
werden, dann mit schweren Verletzungen aus dem Lokal geworfen
werden, vor dem Lokal vom Herrn Dr. Jungwirth [] empfangen werden,
dort [] davon gejagt werden. (Výkøiky: Pfui!)
Ein Mann, der 5 Messerstiche hatte, wurde von den Polizisten
zu Boden geschlagen und zwei Kameraden, die ihm helfen wollten,
wurden von der Polizei mit Gummiknüppeln hinausgejagt. Ich
möchte bei dieser Gelegenheit nicht vergessen anzuführen,
daß die in dieser Angelegenheit von mir eingebrachte Interpellation
vom Präsidium des Hauses in folgendem Absatz zensuriert wurde:
[ ].
Das ist beschlagnahmt. Es kann sich heute jeder überzeugen,
wenn er nach Eger hinausgeht und sich bei der Bevölkerung
und nicht etwa beim Herrn Dr. Jungwirth über die Meinung
und die Ansichten der Bevölkerung über die Tätigkeit
dieses Herrn erkundigen. Wenn Herr Dr. Ju ngwirth provokativ Vers
ammlungen auflöst, in denen nur davon gesprochen wurde, daß
uns der Herr Staatspräsident an die deutschen Klassiker verweist
und daß uns heute untergeordnete Behörden das Singen
von Liedern dieser Klassiker verbieten, dann kann das die Bevölkerung
von Eger nur als unerhörte Provokation empfinden, und ich
protestiere hier namens von 80% der Egerer Bevölkerung gegen
diese Provokation. [ ] Ich schließe meine Ausführungen
und gebe den Herren von der èechischen Seite zu erwägen,
daß es Masaryk gewesen ist, der folgendes Wort geprägt
hat: Keine Macht der Welt, gesetzt auch, sie verbände sich
mit der ganzen Hölle, wird ein edles, gebildetes und tapferes
Volk in Untertänigkeit und Sklaverei erhalten. (Potlesk
poslancù sudetskonìmecké strany.)
Hohes Haus! Es freut mich, daß Herr Außenminister
Dr. Krofta im Hause anwesend ist. Ich habe heute den Herrn
Außenminister Dr. Krofta, der vor Kurzem das Sudetendeutschtum
das zweite Staatsvolk genannt hat, aufzurufen, er möge dieses
zweite Staatsvolk, das Sudetendeutschtum, nach dem Grundsatz der
Gleichen unter Gleichen gegen eine Lügenpropaganda in Schutz
nehmen, die auf Staatskosten von seinen eigenen Beamten gemacht
wird.
Der Herr Obersektionsrat Josef Chmelaø, Beamter in der
Abteilung 3b der Nachrichtensektion im èechoslovakischen
Außenministerium, hat vor Kurzem in dem bekannten Orbis-Verlag
in Prag in englischer und französischer Sprache eine Broschüre
erscheinen lassen, die den Titel führt "Die deutsche
Frage in der Èechoslovakei". Im Außenausschuß
des Abgeordnetenhauses hat Dr. Peters diese Broschüre
ein Pamphlet genannt und der Herr Außenminister Dr. Krofta
hat daraufhin scharf gegen Dr. Peters Stellung genommen
und diese Broschüre eine "ernste, sachliche Arbeit"
genannt. Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn der Herr
Außenminister dieses Werturteil nicht abgegeben hätte.
Ich bin nämlich in der Lage, den Nachweis zu erbringen, daß
diese Broschüre wirklich ein Pamphlet ist, ein Machwerk übelster
Art, das Lügenpropaganda betreibt und geeignet ist, das Ansehen
des Èechoslovakischen Staates im Ausland herabzusetzen,
zumal auch deswegen, weil es nicht vielleicht 1918, sondern 1936
in großer Auflage an die Kabinette, Botschaften und Gesandtschaften
der europäischen Mächte versendet wurde. Wir haben keine
Sorge, daß diese Art von Propaganda im Jahre 1936 einen
besonderen Erfolg im Ausland haben könnte. Denn der 19. Mai
1935 hat die Fiktion vom èechischen Nationalstaat endgültig
zerstört und die vielen Besuche ausländischer Politiker
und Journalisten haben das Ausland über die wahren Zustände
im Èechoslovakischen Staate aufgeklärt.
Wenn man die Broschüre des Herrn Josef Chmelaø liest,
hat man zunächst den Eindruck, daß sie in vielen Teilen
dem bekannten und berüchtigten Memoire III entspricht, daß
seinerzeit zusammen mit den übrigen 11 Memoires und den Noten
von den Delegierten der èechoslovakischen Revolutionsregierung
den alliierten und assoziierten Mächten bei der Friedenskonferenz
in St. Germain vorgelegt wurde, um den Anspruch zu dokumentieren,
den der neuzugründende Èechoslovakische Staat auf
die deutschen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens
habe. Die Diktion und Argumentation in dieser Broschüre des
Herrn Chmelaø gleicht sehr oft dem Memoir III wie ein Ei
dem anderen. Die zum Teile groben Tatsachenfälschungen bei
geographischen, statistischen und bevölkerungspolitischen
Angaben, die im Memoir III enthalten sind, kehren auch hier in
dieser Broschüre wieder. Wir wissen, daß ja verschiedenen
èechoslovakischen Stellen heute der Inhalt des Memoirs
III selbst unangenehm ist, sonst würde, wie es mir persönlich
passiert ist, das Memoir III nicht von der èechoslovakischen
Zensur beschlagnahmt, wenn es in einer Broschüre meines Verlages
zum Abdruck kommen soll.
Ich bin der Meinung, daß der Verfasser dieser Broschüre,
Herr Chmelaø, ein schlechtes Gewissen haben muß,
wenn er nach 18jährigem Bestande des Staates das Ausland
mit solchen Mitteln, wie sie in der Broschüre enthalten sind,
über die wahren Verhältnisse und Zustände im Staate
hinwegtäuschen zu können glaubt. Vergessen Sie doch
nicht, meine Herren, daß die schönen Tage von St. Germain
vorbei sind, daß seit 1918 eine alte Welt mit veralteten
und verrosteten Ideologien zugrunde gegangen ist und ein neues
Europa, aufgebaut auf der gegenseitigen Anerkennung und Achtung
des Volkstums, auf Gleichberechtigung, Ehre und Würde der
Völker im Entstehen begriffen ist. (Posl. dr Stránský:
Und die schönen Tage von Böhm. Leipa jsou také
vorbei! Tam øekl Henlein, že jste s námi "durch
eine Schicksalsgemeinschaft verbunden"! - Výkøiky
poslancù sudetskonìmecké strany.)
Wenn der Herr Außenminister die Broschüre des Herrn
Chmelaø eine "ernste und sachliche Arbeit" nennt,
so stimmt er (Výkøiky posl. dr Stránského).
Das ist Ihnen unangenehm. das Memoir III. ich komme darauf zu
reden. Herr Dr. Stránský. Sie können
demnächst sämtliche 12 Memoires gedruckt zu lesen bekommen,
damit Sie sich von dem Inhalt überzeugen können, Sie
scheinen sich nicht mehr daran zu erinnern. (Posl. dr Stránský:
Henleinovu øeè, znám ji velice dobøe!
- Výkøiky poslancù sudetskonìmecké
strany.) Wenn der Herr Außenminister diese Arbeit als
eine "ernste und sachliche Arbeit" bezeichnet, so stimmt
er wohl auch in das Loblied ein, das so viele liberale Kreise
hier im Staate der "Stabilität unserer Verhältnisse"
singen. Wir sind der Meinung, daß es besser wäre, wenn
im Staate in vielen Dingen etwas weniger Stabilität, dafür
aber etwas mehr Vitalität und Mut vorhanden wäre, den
Problemen in allen Bereichen unseres volklichen und staatlichen
Lebens an die Wurzel zu gehen. Dann wäre bei uns nicht nur
Stabilität, sondern auch Zufriedenheit im Staate. Meine Herren,
die Entwicklung in Europa dürfen Sie vor allem nicht beurteilen
aus der Emigranten und der bekannten Hetzpresse. Sonst könnte
es Ihnen passieren, daß Sie einmal plötzlich auf der
"Insel der Einsamen und Verlassenen" sich befinden.
(Souhlas poslancù sudetskonìmecké strany.)
Nun zur Broschüre selbst. Herr Chmelaø hat in der
"Prager Presse" vom 20. November 1936 selbst zugegeben,
daß seine Broschüre zur Information des Auslandes bestimmt
sei, um gegen die Auslandspropaganda meiner Partei Stellung zu
nehmen. Es freut mich zunächst einmal feststellen zu können,
daß es jetzt amtlich bescheinigt ist, daß es eine
deutsche Frage in der Èechoslovakei gibt. Bisher hat es
sehr viele èechoslovakische Stellen gegeben - ich erinnere
nur an jenen Bezirkshauptmann von Podersam, für den das Sudetendeutschtum
nicht existent war. Ich konstatiere folgendes: Die Zahlen und
Ziffern, die ich Ihnen jetzt nennen werde, und die im schreienden
Gegensatz zu den Zahlen und Ziffernmaterial des Herrn Chmelaø
stehen, sind dem amtlichen statistischen Material des èechoslovakischen
Statistischen Staatsamtes entnommen. Ich bin der Meinung, es gibt
nur eine amtliche Statistik, und wenn Herr Josef Chmelaø
nächstens amtliche statistische Zahlen verarbeitet, so rate
ich ihm, er möge sich ein Brille ohne Korrekturgläser
aufsetzen. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké
strany.) Es wirkt etwas peinlich, wenn man nachher wegen der
Fehler zur Rede gestellt, selbst zugeben muß - wie er es
in der "Prager Presse" vom 20. November 1936 tut - daß
ihm da und dort "ein Versehen" unterlaufen ist. Solche
Versehen sind uns bekannt, die sind in èechischen Publikationen
sehr oft vorhanden. Aber auch das Ausland versteht amtliche Statistiken
richtig zu lesen.
Über den historischen Teil der Schrift kann ich mich hier
nicht weiter äußern. Hier steht einfach der deutschen
Geschichtsauffassung eine seit 1918 konstruierte èechoslovakische
Geschichtsauffassung diametral entgegen. Wir werden die unsere
demnächst in einem deutschen wissenschaftlichen Geschichtswerke
der Öffentlichkeit unterbreiten.
Interessant ist Folgendes: Herr Chmelaø nimmt in dem Büchlein
eine Einteilung des sudetendeutschen Gebietes vor und zwar erst
in sechs Zonen und dann in acht Zonen. Wir erinnern uns auch hier
wieder sehr an die ähnliche Einteilung und Argumentation
in jenem berüchtigten Memoire III. Diese Einteilung ist unhaltbar.
Es gibt ein geschlossenes sudetendeutsches Siedlungsgebiet, das
ununterbrochen östlich von Gablonz über Asch bis in
den südöstlichen Zipfel von Böhmen reicht. Und
das wird auch Herr Josef Chmelaø nicht ändern. Selbst
wenn Sie dabei das gewaltsame Vordringen des èechischen
Elementes ins deutsche Gebiet seit 1918 berücksichtigen,
selbst wenn Sie berücksichtigen, daß seit 1918 eine
Unzahl von èechischen Staatsbeamten ins deutsche Gebiet
kamen, die kinderreichen èechischen Handwerkerfamilien,
Arbeiterfamilien und Lehrer nach sich zogen, selbst wenn Sie berücksichtigen,
daß wir seit 1918 über 400.000 ha Bodens, über
40.000 Staatsbeamtenstellen und eine Unzahl von deutschen Arbeitsplätzen
verloren haben, bleibt immer noch ein beträchtliches, geschlossenes
deutsches Siedlungsgebiet bestehen.
Herr Chmelaø spricht davon, daß "breite èechische
Sprachzonen", die die einzelnen Teile des deutschen Sprachgebietes
von einander trennen, vorhanden wären. Meine Herren, wissen
Sie welche Ausmaße diese breiten èechischen Sprachzonen
haben? Ich habe mir die Mühe genommen und auf einem genauen
Atlas mit genauen Zirkeln diese Ausmaße festgestellt und
teile Sie Ihnen mit: Zwischen den deutschen Bezirken Grulich und
Rokitnitz beträgt die Luftlinie 1 km. Zwischen dem Bezirk
Braunau und der letzten deutschen Gemeinde Gieshübel im Bezirke
Neustadt beträgt sie 13 km. Zwischen den Bezirken Tannwald
und Rochlitz 1 km. Die Schönh engst-Gau-Sprachinsel ist bei
Müglitz 1 km und bei Schildberg 4 km vom deutschen Sprachgebiete
Nordmährens entfernt, eine Trennung deutschen Sprachgebietes
durch die Bezirke Brüx und Dux gibt es überhaupt nicht,
da alle deutschen Gemeinden dieser Bezirke eine einwandfreie Verbindung
mit den deutschen Gemeinden des Bezirkes Komotau und des Bezirkes
Teplitz-Schönau haben. Auch ist Westböhmen von Südböhmen
nicht zu trennen, denn das Gebiet der deutschen Gemeinden im Bezirke
Taus ist an der schmalsten Stelle immer noch 2 km breit. Sie sehen,
daß diese Angaben des Herrn Chmelaø nicht haltbar
sind.
Sehr interessant ist auch, was uns Herr Chmelaø über
die Grenzwälder erzählt. Ich glaube, er hat Schillers
Räuber oder Shakespeare herangezogen, indem er in uns Bilder
erweckt, als wenn diese Grenzwälder unwegsame finstere Gegenden
wären oder unübersteigbare Gebirge. Ich lade ihn ein,
einmal diese Gegenden zu besuchen, um zu sehen, wie vielerorts
der Egerländer, der Erzgebirgler, der Böhmerwäldler
und der Schlesier hart am reichsdeutschen gleichstammigen Voksgenossen
siedelt.
Herr Chmelaø hat es sich zur Aufgabe gemacht, in seiner
Broschüre nur die èechischen Städtenamen der
deutschen Städte anzuführen. Ich glaube, auch das ist
nicht sonderlich geeignet, das Ausland aufzuklären, weil
die amtlichen èechischen Namen der deutschen Städte
nicht bekannt sind.
Bei Herrn Chmelaø heißt es wörtlich weiter:
"Es ist unmöglich, zwischen den èechischen und
deutschen Zonen eine ethnographische Grenze zu ziehen." Auch
hier lade ich Herrn Chmelaø ein, mit mir eine Fußwanderung
entlang der deutschen Sprachgrenze zu machen, damit er sich überzeugen
kann, daß es in den meisten Fällen heute noch eine
haarscharfe Trennung zwischen hier deutschem Dorf, hier èechischem
Dorf festzusstellen ist.