Wir anerkennen, daß jede èechische Minderheit ihre
èechische Schule haben soll, aber wir müssen das gleiche
Recht auch für die deutsche Bevölkerung fordern. Wir
wollen nicht bevorzugt, sondern gleichberechtigt sein. Es muß
auch mit dem Unrecht der Sprachengesetze Schluß gemacht
werden. Die Sprachengesetze sind geradezu eine Peitsche gegen
die deutsche Bevölkerung dieses Staates. Zur Illustration
will ich zwei Fälle anführen. In elf Gemeinden des Bezirkes
Olmütz Land, darunter in den Gemeinden Hombok, Großwasser,
Posluchau, u. a., erreicht die èechische Minderheit nirgends
20% und diese Gemeinden sind wohl als deutsche anzusprechen. Doch
der Bezirk Olmütz-Land, zu dem sie gehören, ist seit
der letzten Volkszählung ein einsprachiger Bezirk. Wie wirkt
sich nun das Sprachengesetz auf die deutschen Bewohner aus? Kein
Amt oder Gericht nimmt eine Eingabe in deutscher Sprache an. Um
einwandfreie Übersetzungen einreichen zu können, müssen
sie die deutschen Bewohner meist gegen Bezahlung anfertigen lassen
und es entsteht dadurch für sie eine empfindliche materielle
Belastung. Wird diesen Parteien ein amtliches Schriftstück
zugestellt, so müssen sie wieder herumlaufen, jemanden zu
finden, der ihnen das Schriftstück übersetzt, um überhaupt
zu wissen, was das Amt oder die Behörde von ihnen will. Daß
dadurch oft Versäumnisse entstehen, die den Parteien nicht
nur Unannehmlichkeiten, sondern oftmals auch Kosten verursachen,
ist keine Seltenheit. Bei Gericht kommt es immer wieder vor, daß
es Beamte, auch wenn sie fließend deutsch können, ablehnen,
mit der Partei deutsch zu sprechen, mit der Begründung, daß
sie gegen das Gesetz verstoßen würden, wenn sie sich
der deutschen Sprache bedienen. Was bleibt den deutschen Parteien
anderes übrig, als sich wegen jeder Lappalie bei Gericht
einen Advokaten zu nehmen, um sicher zu sein, daß sie infolge
ihrer Unkenntnis der Verhandlungssprache nicht zu Schaden kommen.
Ein zweiter Fall: Das Gemeindeamt in Hombok erhält vom Stadtamt
in Prerau èechisch Pøerov - ein Ansuchen um Einhebung
einer Strafe. Für diese für Prerau geleistete Arbeit
wird der Gemeinderat in Hombok wegen Verletzung des Sprachengesetzes
vom Stadtamt in Prerau bei der Bezirksbehörde in Olmütz-Land
angezeigt und warum? Weil das Gemeindeamt in Hombok, nachdem es
die 5 Kè für die Stadtgemeinde Prerau eingehoben hatte.
dieser einen Brief in deutscher Sprache schrieb, mit der Mitteilung,
daß die 5 Kè abgeschickt worden sind. Jeder Staatsbürger
muß das Recht haben, vor jeder Behörde und in jedem
Amte in seiner Muttersprache angehört und anständig
behandelt zu werden. Das aber geschieht nicht. In dieser Richtung
gibt es seitens der deutschen Bevölkerung zahllose Beschwerden,
die eine geradezu verbitterte Stimmung gegen die Regierung und
gegen den Staat schaffen.
Wir fordern abermals, daß in deutschen Gebieten deutsche
Angestellte amtieren müssen und daß die Zahl der deutschen
Staatsangestellten und Beamten dem Bevölkerungsschlüssel
entsprechen muß. Wie sich der Zustand auswirkt, daß
bei den Ämtern und Behörden im deutschen Gebiet fast
nur èechische Beamte angestellt sind, ist beonders kraß
am Beispiel der Steuerämter sichtbar. In diesen sitzen meistens
èechische Beamte, die noch dazu fortwährend wechseln
und die Verhältnisse im deutschen Gebiet überhaupt nicht
kennen. Infolgedessen erfolgen die
Vorschreibungen besonders für die kleinen Steuerzahler, Gewerbetreibenden,
Handwerker usw. einfach willkürlich, ohne Rücksicht
auf die jeweilige wirtschaftliche Lage. So ist mir ein Fall aus
der Hungergemeinde Rothau bekannt, wo ein Gastwirt im Jahre 1935
mehr Steuern bezahlen muß, als im Jahre 1929, trotzdem er
damals einen Jahresumsatz von 150.000 Kè hatte und heute
nur einen Umsatz, der 10% dieser Summe ausmacht. Es sind die Zustände
so, daß oftmals kein Mensch weiß, was er an Steuern
zu zahlen hat. Diese Sprachenpraxis bei den Steuerämtern
schafft eine ungeheure Erbitterung unter der deutschen Bevölkerung,
besonders unter den Arbeitern und der Mittelschicht, die dann
leicht eine Beute des nationalen Chauvinismus werden. Eine solche
Politik, wie sie die Regierung im deutschen Gebiet in nationaler
Hinsicht treibt, führt die deutsche Bevölkerung einfach
dem Faszismus in die Arme und die Sudetendeutsche Partei wäre
nicht zur stärksten deutschen Partei geworden, wenn wir nicht
eine so schmachvolle nationale Unterdrückung im deutschen
Gebiet hätten.
Der neue Ministerpräsident Herr Dr. Hodža hat
hier im Hause erklärt: "Es gehört schon zu den
Traditionen der èechoslovakischen Staatspolitik, daß
sie die Minderheitenfragen in Übereinstimmung mit den staatlichen,
nationalen und demokratischen Interessen löst". Wir
müssen aber feststellen, daß das nicht der Fall ist.
Denn gerade heute angesichts der drohenden faszistischen Gefahr,
angesichts der Gefahr, die der demokratischen Republik seitens
des Dritten Reiches droht, wäre es sowohl im staatlichen
und nationalen, als auch demokratischen Interesse, im Interesse
des èechischen Volkes gelegen, dem deutschen Volke die
nationale Gleichberechtigung zu geben. (Potlesk.) Die nationale
Gleichberechtigung ist der beste Schutz und die beste Verteidigung
gegenüber der faszistischen Diktatur im Dritten Reich, gegenüber
den kriegerischen Absichten des Hitler-Faszismus. Wir appellieren
nicht an die herrschende èechische Bourgeoisie, dem deutschen
Volk die nationale Gleichberechtigung zu geben, wir wissen, daß
ein solcher Appell in den Wind gesprochen wäre. Denn die
èechische Bourgeoisie hasardiert mit der demokratischen
Republik und der staatlichen Selbständigkeit der èechischen
Nation. Aber wir appellieren an die èechischen Werktätigen
und die èechischen Antifaszisten, unseren Kampf um die
Gleichberechtigung des deutschen Volkes zu unterstützen.
Wir wissen, daß dem èechischen Werktätigen das
Schicksal der Nation und der Republik nicht gleichgültig
ist. Darum werden sie unseren Appell hören, und gemeinsam
mit uns dafür kämpfen, daß vom deutschen Volk
die nationale Unfreiheit genommen wird. Unsere nationalen Freiheitsrechte
erhalten wir nicht von der faszistischen Unterdrückung des
Volkes im Dritten Reich. sondern durch den gemeinsamen Kampf mit
unseren èechischen Gesinnungsgenossen, den revolutionären
Arbeitern und allen fortschrittlich und gerecht denkenden Vertretern
des èechischen Volkes, die die Gedanken der Demokratie
und der Humanität ernst nehmen. Das Beispiel der Sowjetunion
zeigt, daß verschiedene Völker in einem Staat frei,
gleichberechtigt und brüderlich zusammenleben können.
Für eine solche Zukunft müssen auch wir Deutsche in
der Èechoslovakei kämpfen. (Potlesk.)
Das dritte Recht des deutschen Volkes ist das Recht auf politische
Freiheit der Volksmassen. Das arbeitende Volk braucht die politische
Freiheit ebenso notwendig wie das tägliche Brot. Ohne die
politische Freiheit kann das arbeitende Volk den Kampf um seine
Rechte schwer führen, ohne politische Freiheit ist der Kampf
um ein besseres Leben und den Sozialismus gehemmt. Das deutsche
arbeitende Volk braucht politische Freiheiten, um sich vor allem
des Faszismus erwehren zu können. Wir wissen, daß die
gegenwärtigen politischen Rechte und Freiheiten durchaus
ungenügend sind, und deshalb fordern wir ihre Erweiterung.
Die staatlichen Behörden im deutschen Gebiete wissen aber
immer noch nicht, was eigentlich in diesem Gebiete los ist. Denn
sonst könnte es nicht passieren, daß z. B. die Staatspolizei
in Aussig, Jägerndorf und Mähr. Schönberg weiter
die Antifaszisten verfolgt, antifaszistische Versammlungen und
Versammlungen für den Frieden auflöst und antifaszistische
Konferenzen verbietet. Ein Beamter des Staates, der sich auch
noch nicht bewußt ist, wie gefahrvoll die Lage im deutschen
Gebiete ist, der Bezirkshauptmann von Neudek, der Bezirkshauptmann
eines Grenzbezirkes, hat erst dieser Tage wieder erklärt,
daß er den Kommunisten nur vier Versammlungenim Monat bewilligt,
denn das sei schon zuviel. Der Bezirkshauptmann hat kürzlich
auch eine Notstandsenqu@ete aus dem Grunde verboten, weil sich
die Einberufer erlaubt haben, der Bezirksbehörde eine Einladung
zu senden.
Dringend notwendig für die deutsche Bevölkerung ist
die Errichtung eines antifaszistischen deutschen Volkssenders.
Wir fordern diesen deutschen Sender, denn er ist gegen die faszistischen
Sender des Dritten Reiches notwendig. Hunderttausende Angehörige
des deutschen Volkes hören täglich die faszistische
Propagande der Sender von Kõnigswusterhausen, Berlin, Leipzig,
Stuttgart und s. w. Die Hitlerreden, die der reichsdeutsche Rundfunk
verbreitet, sind für das deutsche Gebiet geradezu eine Sensation.
Die SDP hätte es eigentlich gar nicht notwendig, Versammlungen
abzuhalten, denn der deutsche Rundfunk macht für diese Partei
fast tagtäglich Propaganda. So z. B. wurde die Rede des Abg.
Sandner, die er vor einigen Tagen hier im Hause gehalten
hat, schon am gleichen Tage abends vom Deutschlandsender verbreitet.
Eine so auffallende Schnelligkeit kann nur damit erklärt
werden, daß die Herren schon vorher das Manuskript dem deutschen
Rundfunk geschickt haben. (Smích a výkøiky
poslancù sudetskonìmecké strany.) Gegen
die Propaganda des Hitlerfaszismus, gegen die Verseuchung des
deutschen Gebietes hilft nur eines: die sofortige Errichtung eines
deutschen antifaszistischen Senders. Die Antifaszisten müssen
ans Mikrophon gebracht werden, sie müssen die Möglichkeit
haben, den faszistischen Lügenaposteln entgegenzutreten,
die wahre Lage in Deutschland zu schildern und die Lügen
der faszistischen Hetzer zu widerlegen. Die Errichtung eines deutschen
Senders ist eine Forderung nicht nur der deutschen, sondern auch
der èechischen Arbeiterschaft. Wer auf èechischer
Seite den deutschen Sender weiter ablehnt, beginnt geradezu Hochverrat
an der Republik und an dem èechischen Volke. Der Sudetendeutschen
Partei und Herrn Hitler kann kein größerer Dienst erwiesen
werden, als die Errichtung des deutschen Senders weiter zu verweigern.
In den letzten Tagen hat es hier im Hause eine große Diskussion
darüber gegeben, wie die SdP zur Demokratie steht. Abg. Sandner
hat wörtlich erklärt: "Wir haben seit den ersten
Tagen des Bestandes unserer Partei über die Eindeutigkeit
unserer positiven Stellung zur Demokratie keinen Zweifel gelassen".
Man muß es den Herren Sandner, Kundt und Peters
bestätigen, daß sie es an Loyalitätserklärungen
nicht haben fehlen lassen. Glücklicherweise aber haben sich
nur wenige Leute gefunden, die diese Erklärungen auch glauben.
Die Herren von der SdP lieben die Demokratie, sie lieben sie so
stark, daß sie sie am liebsten erwürgen möchten.
Sie dienen auch der Demokratie ohne Zweifel, aber so, wie der
Strick dem Gehenkten. Die ganze Politik der SdP hat mit Demokratie
und politischer Freiheit nichts zu tun. Wer wie Sie, meine Herren,
die Sudetendeutschen faszisieren, die Arbeiterklasse niederschlagen,
die Arbeiterorganisationen, die Gewerkschaften, die Konsumgenossenschaften
zertrümmern will, hat mit Demokratie und politischer Freiheit
der Massen absolut nichts zu tun. Ihnen geht es nur um die Ausnützung
der Demokratie für ihre faszistischen Ziele, und Sie nehmen
sich ein Beispiel an der NSDAP in Deutschland vor der faszistischen
Machtergreifung. Am Beispiel der NSDAP lernen Sie, wie man es
machen muß, um die Demokratie umzubringen. Sie halten es
mit Ihrem Meister Goebbels: Legal bis zur letzten Galgensprosse!
Der Prüfstein für jeden demokratisch und fortschrittlich
gesinnten Menschen ist heute seine Einstellung zur faszistischen
Diktatur in Deutschland. Warum bewahren die Herren von der SdP
in der Frage Deutschland ein so hartnäckiges Schweigen? (Výkøiky
poslancù sudetskonìmecké strany.) Warum
sagen Sie nicht laut und offen Ihre Meinung über das Dritte
Reich? Die Herren schweigen. (Výkøiky.) Denn
wenn sie schon den Faszismus nicht loben dürfen, so wollen
sie ihn wenigstens nicht tadeln. Wir hören von den Herren
die ganze Zeit im Parlamente kein lautes Wort darüber, wie
sie über das Dritte Reich denken und was sie dem deutschen
Volke über die faszistische Hitlerdiktatur zu sagen haben.
Wenn sie einmal in die Klemme gedrängt werden, wenn zuviel
Frager auf sie einstürmen, dann entgegnen sie immer: "Konrad
Henlein hat es schon in Böhm. Leipa gesagt!" Das genügt
nicht, das ist zwei Jahre her, Sie (obrácen k poslancùm
sudetskonémecké strany) müssen es Ihren
Mitgliedern jeden Tag sagen, daß die faszistische Diktatur
das größte Unglück für das deutsche Volk
ist, daß sie eine größere Schmach für die
deutsche Nation ist als der Friedensvertrag von Versailles. Solange
Sie das dem deutschen Volke nicht sagen, solange sind Sie einfach
Lobredner der faszistischen Diktatur. Und Sie haben es durchaus
notwendig, Ihren Mitgliedern zu sagen, daß das Dritte Reich
für sie ein Unglück ist; denn die Spionagefälle
in Ihren Reihen sind so zahlreich, daß das für Sie
eine ernste Warnung sein müßte.
(Výkøiky.) Sie sagen oft, daß sie deshalb
nicht über Deutschland sprechen, weil sie sich in die innerstaatlichen
Verhältnisse anderer Länder nicht einmischen wollen.
Aber warum, meine Herren, sind Sie denn so gesprächig über
die Sowjetunion? In Bezug auf die Sowjetunion macht Herr Kundt
aus seinem Herzen durchaus keine Mördergrube; aber wenn er
über Deutschland gefragt wird, so schweigt er wie ein Fisch.
Herr Abg. Kundt hat gestern auch eine Attacke gegen die
proletarische Kultur und ganz besonders gegen die Kultur in der
Sowjetunion geritten. Aber er hat es wohlweislich vermieden, auch
etwas über die Kultur im Dritten Reiche zu sagen. Herr Abg.
Kundt ist gegen die proletarisch-sozialistische Kultur,
die der gesamten Menschheit dient, aber er verteidigt die faszistische
Unkultur des Dritten Reiches, die von der ganzen zivilisierten
Welt heute verachtet wird. Zu dieser Kultur des Hakenkreuzes bekennen
sich die Herren.
Wir haben hier im Hause in der letzten Zeit auch gehört,
daß die Sudetendeutsche Partei einen Partner auf èechischer
Seite sucht. Ich muß sagen, zum Glück für das
sudetendeutsche Volk hat die Sudetendeutsche Partei bisher diesen
Partner nicht gefunden. Denn wer kommt denn, meine Herren, für
Sie in Frage? Vielleicht die antifaszistischen und demokratischen
Elemente im èechischen Volke? Nein, die wollen Sie als
Partner nicht haben. Und sie lehnen Sie auch als Partner ab. Wenn
Sie einen Partner suchen, dann suchen Sie im èechischen
Lager eine starke reaktionäre faszistische Partei als Bundesgenossen.
Fänden Sie einen solchen Partner, so wäre das eine Katastrophe
für das sudetendeutsche Volk. Denn dann würde der deutsche
Faszismus gemeinsam mit dem èechischen alle Völker
der Èechoslovakei unterdrücken und ihnen Unsere Aufgabe
ist es, dafür zu sorgen, daß Sie nicht und niemals
auf èechischer Seite einen Partner finden werden. Gerade
wir Sudetendeutschen müssen das größte Interesse
daran haben, daß den Völkern Europas der Friede erhalten
wird. Ein Krieg wäre für unser deutsches Volk die größte
Katastrophe, denn wir hätten in einem Kriege nichts zu gewinnen,
auch keine nationale Freiheit, wie Sie glauben, Herr Kundt,
sondern alles zu verlieren. Unsere Heimat würde zum Schlachtfeld
und zur Wüste werden. Und weil wir Kommunisten den Frieden
wollen, deshalb sind wir für eine Zusammenarbeit mit allen
friedliebenden Kräften, in erster Linie mit der sozialistischen
Großmacht, der Sowjetunion. Aus dem gleichen Grunde haben
wir hier im Hause auch für das Exposée des Herrn Außenministers
Dr. Beneš gestimmt und werden bei der Abstimmung über
das Budget auch für das Kapitel Außenministerium stimmen.
Wir sind heute für die Unterstützung des Völkerbundes
in Bezug auf die Anwendung von wirtschaftlichen und finanziellen
Sanktionen gegenüber dem Kriegstreiber Mussolini, insbesondere
aber kämpfen wir gegen die Kriegspläne der reichsdeutschen
Faszisten.
Der Sprecher der Sudetendeutschen Partei Abg. Frank hat
hier im Hause die Frage gestellt, welche Rolle die Èechoslovakei
gegenüber Deutschland spielen solle, solle die Èechoslovakei
Brücke oder solle sie ein Sperrfort sein. Wir sagen: Die
Èechoslovakei muß beides sein, Brücke und Sperrfort,
Sperrfort gegen den Hitlerfascismus, aber Brücke zu den tapferen
deutschen Antifascisten, zum notleidenden unterdrückten deutschen
Volk, das schmählich unter der fascistischen Diktatur leidet.
Die Sudetendeutsche Partei will eine Änderung der èechoslovakischen
Außenpolitik haben, nämlich Bruch mit der Sowjetunion
und Anschluß der Èechoslovakei an den mitteleuropäischen
Kriegsblock: Deutschland, Polen, Ungarn. Damit die Herren von
der Sudetendeutschen Partei auch die richtige Melodie kennen,
wurde ihnen vom Parteitag der Nazi der berühmte Nürnberger
Trichter zugeschickt, und in dieses liebliche Instrument blasen
nun die Herren Henlein und Brand hinein und Worte Hitlers, Goebbels
und Goerings schallen aus dem Trichter heraus. Die SudetendeutschePartei
hetzt deshalb so gegen die Sowjetunion, weil die Friedenspolitik
des sozialistischen Staates die Kriegspläne des Hitlerimperialismus
durchkreuzt. Das sudetendeutsche Volk muß einen Anschluß
an Hitlers Außenpolitik ablehnen, denn unser Volk darf nicht
sein teures Blut für Hitlers Kriegsziel opfern. Unser deutsches
Volk wird nicht die schmachvolle Rolle übernehmen, für
den Hitlerimperialismus die Sowjetukraine zu erobern oder die
baltischen Völker und Staaten zu unterjochen. Wir wollen
die Befestigung des Bündnisses mit dem machtvollen Friedenshort
der Sowjetunion. Wir wollen die Ei nheit aller Deutschen gegen
die schlimmsten Feinde des deutschen Volkes, gegen Hitler, Goering,
Goebbels und ihre Agenten. Unserem Lande und damit der Welt und
unserer Heimat muß der Friede erhalten bleiben. (Výkøiky
poslancù sudetskonìmecké strany.) Diese
Wahrheiten sind Ihnen natürlich unangenehm, das glaube ich.
Mich werden Sie aber auch durch die lautesten Zwischenrufe nicht
einschüchtern.
Das Recht auf Brot und Arbeit, auf nationale Gleichberechtigung,
auf politische Freiheiten und das Recht auf Frieden, das sind
die vier Grundrechte des sudetendeutschen Volkes. Hinter diese
Volksrechte stellt sich die internationale komm unistische Partei
der Èechoslovakei mit der ihr folgenden èechischen
Arbeiterschaft. Für diese Rechte rufen wir die sudetendeutsche
Bevölkerung zum Kampfe auf. Der Partner der deutschen arbeitenden
Massen wird die èechische Arbeiterklasse und die Arbeiterklasse
der übrigen Nationen dieses Staates sein. Wir brauchen keinen
Partner zu suchen, unser Partner ist schon da. Im Kampf um seine
Rechte will das sudetendeutsche Volk einig sein und es gegen seine
Feinde, die èechischen und deutschen Kapitalisten, führen,
die eigentlichen Schuldigen am Elend und der Not des deutschen
Volkes. Um die Einigung des Volkes zu erreichen, muß sich
zuerst die Arbeiterklasse einigen und den übrigen werktätigen
Schichten das leuchtende Beispiel der Einheit geben. Wir rufen
alle arbeitenden Schichten des deutschen Volkes auf, sich zu einigen
gegen die Volksfeinde und den Zusammenschluß in der Volksfront
für die Rechte des deutschen Volkes zu vollziehen. In dieser
Front werden sich auch die werktätigen Anhänger der
Sudetendeutschen Partei sammeln.
Ob Ihnen das recht ist oder nicht, die arbeitenden Menschen werden
zur Volksfront kommen, wenn sie den unerhörten Betrug der
Volksgemeinschaft werden erkannt haben. Die arbeitenden Massen,
die heute in der sudetendeutschen Partei sind, werden erkennen,
daß ihnen die Volksgemeinschaft keine Rettung bringt. Konrad
Henlein hat den Drang der Volksmassen nach Einigkeit, Sammlung
und Zusammenschluß schmählich mißbraucht, um
die deutschen Volksmassen an die Kapitalisten zu verraten. Je
früher die arbeitenden Menschen im deutschen Volke erkennen
werden, daß sie von der sudetendeutschen Partei und der
Volksgemeinschaft betrogen werden, je eher sie den Zusammenschluß
in der Volksfront vollziehen werden, um so rascher wird es möglich
sein, die Grundrechte des deutschen Volkes zu erkennen. (Potlesk
komunistických poslancù.)