Ètvrtek 19. prosince 1929

Drei Jahre schwerer Arbeit liegen hinter uns, Jahre bitteren Erlebens im Kampfe um unser Recht. Der starke èechische Führer Švehla, der uns im Jahre 1926 zur Mitarbeit aufrief, liegt heute noch krank darnieder. Niemand findet sich auf èechischer Seite, der mit derselben Energie daranzugehen wagt, das lebenswichtigste Problem dieses Staates als solches zu erkennen, trotz aller Widerstände die Entwicklung desselben mit starker Hand aufzunehmen und allen falschen Propheten zum Trotz einer dem Staate und seinen Völkern entsprechenden Lösung zuzuführen. Es ist dies die deutsch-èechische Frage, deren Bereinigung Ministerpräsident Švehla aufnahm, die nach seiner Erkrankung leider in falsche Hände und dadurch, kaum begonnen, wieder ins Stocken kam.

Der erste Schritt auf dem Wege zur Lösung der deutsch-èechischen Frage wurde von drei deutschbürgerlichen Parteien unternommen. Recht und schlecht versuchten es diese Parteien, den seit Jahrzehnten oft mutwillig verfahrenen Karren unseres Volkes auf eine bessere Bahn zu bringen. Statt bei den übrigen deutschen Parteien Hilfe zu finden, mußten wir Hohn, Spott und gröbsten Schimpf über uns ergehen lassen, und es mußte bis zu jener berüchtigten Ohrfeige im Parlamente kommen, die dann endlich gewisse Gruppen erkennen ließ, wie weit sie sich in ihrem Haß insbesondere gegen meine Partei, den Bund der Landwirte, hinreißen ließen, ehe die Erkenntnis eintrat, daß die Sicherung und der Wiederaufbau unserer Zukunft auch auf einem anderen Wege aufgenommen werden kann. Die schönen und heißen Reden suchten unser Volk über die durch den Ausgang des Weltkrieges für uns geschaffene traurige Lage hinwegzutäuschen und die Weiterentwicklung unserer Verhältnisse auf der Basis vom Jahre 1914 als möglich zu erklären. Wir mußten den Tatsachen Rechnung tragen und nach den vergeblichen Versuchen in den Jahren 1920 bis 1926 die Arbeit leider nicht mehr auf der durch das Kriegsende 1918 geschaffenen, sondern auf der unterdessen durch die wüsten Jahre 1919 bis 1926 weitaus verschlechterten Basis des Jahres 1926 aufnehmen.

Es hieß da: An die erste Front hinaus und in den Schützengraben, um im gegebenen Augenblick den Kampf Mann an Mann zu wagen. Es hieß, die Etappe und das Hinterland mit der Stecknadelkopfstrategie und den tapferen Reden aufzugeben und bitterbösen Frontdienst aufzunehmen. Daß der erhoffte Erfolg ausblieb oder sich nur in kleinen Abschnitten erzielen ließ, kann bei der uns von unseren in der Etappe und im Hinterlande verbliebenen Freunden gelieferten Munition nicht Wunder nehmen. Beim besten Willen und Wollen waren es doch nur Theater- und Feuerwerksbomben, die unter einem großen Krach und einer blendend schönen Lichterscheinung ohne Erfolg explodieren.

Allein mit unseren befreundeten Parteien gingen wir daran, neue Wege zu bereiten. Der Anfang war gemacht. Auf deutscher Seite klärten sich die Verhältnisse soweit auf, uns nicht mehr das Recht zu bestreiten, auf einem anderen Wege den Aufbau unserer deutschen Verhältnisse zu versuchen.

Umsomehr gingen die èechischen Parteien daran, sich gegenseitig im Kampf um das Wort "èechisch" und dessen Steigerung zu überbieten. Die èechische Agrarpartei unternahm es unter Führung Švehlas, den Deutschen die Hand entgegenzustrecken und uns zur Mitarbeit einzuladen. Die übrigen èechischen bürgerlichen Parteien schlossen sich Švehla in der Erkenntnis der Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Deutschen an. Nun setzte der Kampf der èechischen sozialistischen Parteien gegen die èechischen Bürgerlichen und insbesondere gegen die Agrarpartei ein. Es mangelte auch auf èechischer Seite nicht an "Volksverrätern" und ähnlichen Schmeichelnamen, so daß nach der Erkrankung Švehlas sich niemand traute, mit ebenso starker Hand das Staatsruder zu erfassen und den von Švehla aufgezeigten Weg weiter zu verfolgen. Die von den èechischen sozialistischen Parteien ständig geschwungene nationale Peitsche, sowie die sich bereits immer deutlicher zeigenden Anzeichen einer kommenden Landwirtschaftskrise und die darauf im Interesse der Steuerung derselben erhobenen Forderungen und der unverständlichen Bekämpfung derselben innerhalb der Koalition brachten es mit sich, daß die bürgerliche Koalition zerfiel und zu Neuwahlen geschritten werden mußte.

Trotz des wiederholt prophezeiten Zertrümmerns der in der bürgerlichen Koalitionsregierung stehenden deutschen Parteien gingen sämtliche Parteien mit annähernd demselben Besitzstand aus den Wahlen hervor. Unter geänderten Verhältnissen wurde eine neue Regierung gebildet, in welche mit den èechischen sozialistischen Parteien auch die deutsche sozialdemokratische Arbeitspartei eintrat. Wir Landwirte wünschen den deutschen Arbeitervertretern sehr viel Erfolg und vor allem bei der Durchsetzung der auch von ihnen immer wieder betonten Forderungen, dieselbe Energie, wie sie selbe bisher bei der Bekämpfung der von uns unternommenen Schritte aufzeigten. Im edelsten Wetteifer wollen wir an die Lösung der diesem zweiten Zeitraume der deutschen Mitarbeit in diesem Staate gestellten völkischen, sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben herantreten.

In der Zeit der größten Not der Landwirtschaft nimmt die Regierung ihre Arbeit auf und es mehren sich bereits die Zeichen der sich entwickelnden allgemeinen Wirtschaftskrise. Diese Zeichen zeigen uns bereits das Herannahen einer schweren Weltwirtschaftskrise auf, und wird es der Zusammenarbeit aller Parteien und aller Stände bedürfen von unserer Gesamtwirtschaft wenigstens die schwersten Schäden abzuwehren. Die vielen an der Wirtschaft dieses Staates begangenen Sünden der früheren Jahre beginnen sich bereits zu rächen. Die Länder dieses Staates mit ihrem blühenden Reichtum auf allen Gebieten werden das Opfer der künstlich betriebenen Absperrung unseren natürlichen und nächsten Nachbarn und unseren besten Abnehmern gegenüber. Unter falschen Voraussetzungen wurde dieser aus lauter Agrarländern bestehende Staat zu einem Industriestaat erklärt und die Industrie auf Kosten der Landwirtschaft gefördert. Die Ausfuhrländer des österreichischen Staates mit ihrem Reichtum an landwirtschaftlichen Produkten, deren Erträgnishöhe durch die Intensivierung der Landwirtschaft um mindestens 50% erhöht wurde, wurden plötzlich Einfuhrländer und Milliarden an Volksvermögen wanderten im Laufe des Bestandes dieses Staates in das Ausland, während die Landwirtschaft immer mehr verarmte und heute bei der Unverkäuflichkeit der Getreideprodukte selbst bei den Verkaufspreisen von 90 bis 140 Kè an den eigenen Erzeugnissen erstickt. In den Wind gesprochen waren unsere Warnungen im Jahre 1926 und unsere Forderungen nach entsprechenden Schutzzöllen. Die nimmersatten Landwirte, die Volksausbeuter durften nicht Recht behalten und wurden ihre im Interesse der Gesamtvolkswirtschaft gestellten Anträge niedergerungen und statt Schutzzölle bloß Vertragszölle und an Stelle von Gewichtszöllen bloß Stückzölle bewilligt. Teuerung und Preissteigerung wurde in demagogischer Art als Folge der geforderten Zölle vorgespiegelt, nur um angeblich den Konsumenten und die Industrie zu schützen. Und wie schaut es heute mit diesem Schutze aus? Die Landwirtschaft ist verarmt und erreichte deren Verschuldung mit Ende 1928 die Summe von über 20 Milliarden, d. i. per Kopf über 4000 K. Der aufnahmsfähigste Konsument von Industrieartikeln ist beim Einkauf dieser Artikel ausgeschaltet, die Investitionen in die Wirtschaft müssen unterbleiben, der Innenmarkt flaut ab, fängt an zu stocken, die Industriekrise ist da und damit die Erwerbsverhältnisse aller anderen Stände unterbunden. Die vom èechoslovakischen Staat übernommene Industrie war auf einen Inlandsmarkt von 52 Millionen Menschen aufgebaut. Die Èechoslovakei verfügt über einen Inlandsmarkt von 13 Millionen Menschen. Die nach dem Umsturze einsetzende Industriekonjunktur ließ die natürlichen Grundlagen der Gesamtvolkswirtschaft dieses Staates übersehen und einseitig die Förderung auch unrentabel gewordener Industrien platzgreifen. Die Industrie-Exportpolitik wurde beharrlich fortgesetzt und als Allheilmittel die unbeschränkte Lebensmitteleinfuhr aus dem Auslande gepredigt. Irgendeine Rücksicht auf die heimische Landwirtschaft oder eine planmäßige Gestaltung unserer Lebensmittelwirtschaft wurde ganz außer acht gelassen. Die Folgen sind nur zu bald eingetreten. Die Kaufkraft der Landbevölkerung, von der das Gedeihen auch der Industrie un ddes Handels abhängt, wurde geschwächt und dadurch auch die übrigen Stände in diese Krise hineingezogen. Dazu noch die in den letzten Jahren über die Landwirtschaft hereingebrochenen Unwetterkatastrophen mit ihren viele hunderte von Millionen erreichenden Schadensummen - die Landwirtschaft ist mit ihrer Widerstandskraft zu Ende. In diesen Jahren war die deutsche Landwirtschaft stets der Mahner. In den ersten Jahren der herannahenden Landwirtschaftskrise verhallten unsere Mahnungen auch bei der èechischen Landwirtschaft ungehört. Seit dem Vorjahre schon, als der drohenden Vorzeichen immer mehr wurden, verstärkten wir unsere Mahnungen in Erkenntnis der Katastrophe, der wir mit raschen Schritten zueilten. Zwecks Landwirtschaftsförderung auf den verschiedensten Gebieten verausgabte Mittel sind produktive Ausgaben und vermögen im Verein mit administrativen Maßnahmen rasche Hilfe zu bringen.

Ein trauriges Bild, wie weit Mißachtung, Vergewaltigung und hemmungslose Ausbeutung bodenständiger Landwirtschaft führen kann, zeigt uns die Lage der Landwirtschaft Rußlands. Die Rückkehr der Tausende von deutschen Bauern, die vor vielen Jahrzehnten als Kulturträger nach Rußland gerufen, heute vollständig verarmt in ihre alte Heimat zurückflüchten, um wieder Menschen werden zu können, ist wohl das traurigste Wahrzeichen modernst durchgeführter Landwirtschaftsförderung. Die Regierungserklärung sieht landwirtschaftsfördernde Maßnahmen, die Kollege Böhm besprechen wird, vor und glaube ich annehmen zu können, daß heute der größte Teil der Volksvertreter in diesem hohen Hause sich der Pflicht bewußt ist, hier mithelfen zu müssen, um durch rasches Handeln die herannahende Katastrophe der gesamten Volkswirtschaft wenigstens teilweise abzuwehren. Das Zollgesetz vom Jahre 1927, die Zollgesetznovelle Zahl 109 vom Jahre 1926 und das Gesetz Zahl 349 vom Jahre 1921 geben der Regierung und dem Hause Mittel in die Hand, um sofort einzugreifen.

Wir sind die letzten!

Alle Staaten um uns herum haben bereits vorgesorgt, um für den allenfalls zu gewärtigenden Zollfrieden den für die Landwirtschaft dringend notwendigen Schutz beizeiten sicherzustellen. Auch wir können an den Zollfrieden erst dann denken, bis wir in unserer Landwirtschaft nicht mehr Gefahr laufen, während dieser Friedenszeit erschlagen zu werden. Diese schweren Aufgaben erfordern die Mitarbeit aller, auch der Deutschen in diesem Staate! Wenn Ministerpräsident Udržal in der Regierungserklärung mit Genugtuung auf eine Mehrheit hinweist, in der sich auch ein zweitesmal die Vertreter der deutschen Bevölkerung befinden und die Worte als Regierungschef gebraucht, dann beweist er damit, daß die Deutschen in diesen Staatsgrenzen daran sind, sich durchzusetzen und als wichtiger Bestandteil der Bevölkerung dieses Staates - Worte des Präsidenten der Republik - darangehen, den unserem Volke in diesem Staate gebührenden Platz zu erkämpfen. Das politische Wörterbuch weist bereits eine ganze Reihe von Merkworten und Merksätzen auf. Auf der einen Seite: Emigranten, mit Rebellen verhandeln wir nicht, Gleiche mit Gleichen, wichtiger Bestandteil Genugtuung über die Mitarbeit, welche uns die harmonische Mitarbeit im Interesse der Gesamtbevölkerung auf dem Gebiete ihrer kulturellen und materiellen Bedürfnisse ermöglicht. Auf der anderen Seite: Verrat, Niederbruch, Verzweiflung, Opposition, Obstruktion, Schlagworte, "Hochverrat ist Pflicht", Aktivismus, Negativismus, Mitarbeit, Beteiligung an der Regierung und auf der letzten Seite des Wörterbuches die Produkte der seit dem Umsturz betriebenen Politik: Haß, Trotz, Überhebung, Verfolgung, Gewalt, Größenwahn, Wirtschaftsnot, Ernüchterung, Annäherung, Verständigung, Angewöhnung, Anfreundung und im Anhang daran noch klein gedruckt - Frieden und Ausgleich unter den Völkern dieses Staatsgebietes. Zwingend arbeitet die aufkommende Not für den Frieden der Völker. Die Existenz dieses Staates ist bedroht, wenn die Berufenen unter den Èechen nicht die Zeichen der Zeit richtig zu deuten wissen.

Die neuesten Heerrufer des Nationalstaates haben einen falschen Ruf erschallen lassen, als gestern die Abgeordneten Støíbrný und Hlinka neuerlich ins Horn stießen: "Diese Republik gehört den Èechen und Slovaken". Anders meldet das Echo: "Diese Republik gehört den Èechen, den Deutschen, den Slovaken, den Ungarn, den Russen, Ruthenen und Polen". Ja, sie gehört auch uns diese Republik, denn sie schließt unsere Heimat ein, und niemand wird sie uns streitig machen. Gewiß fühlen wir uns in dieser Republik noch nicht wohl und es ist Pflicht der èechischen und slovakischen Staatsmänner, die Verhältnisse in diesem Staate so zu gestalten, daß sich jeder Staatsbürger der anderen Völker in diesem Staate zur Gänze zu Hause fûhlt und gern sein Schicksal der Obhut dieses Staates anvertraut. Pflicht des Staatsmannes und insbesondere des Außenministers, ist es, wenn er in seinem Staate Frieden schaffen und den anderen Staaten dabei helfen will, ungeschminkt auch in der aus den Mitteln des Außenministeriums unterstützten Auslandspresse die wahren nationalen Verhältnisse aufzudecken.

Gestatten Sie, meine Damen und Herren, daß ich einen Teil meiner Ausführungen aus meiner Rede vom 27. April l. J. wiederhole. Die Verhältnisse haben sich seit der Zeit nur wenig geändert. Es heißt dort unter anderem in einem Berichte über die Genfer Ratstagung: "In der vom èechoslovakischen Außenministerium informierten Auslandspresse konnten wir wiederholt vor Augen geführt bekommen, daß wir Deutschen uns in diesem Staate bereits zu einem wichtigen Bestandteil der Bewohnerschaft dieses Staates emporgearbeitet haben."

Aus diesem Protokoll der Genfer Ratssitzung vom 6. März erlaube ich mir folgenden bezeichnenden Abschnitt der Rede Briands zu zitieren:

"Wenn ich die Augen auf das Europa nach der Umwälzung des Krieges richte, sehe ich, daß in gewissen Ländern die Minderheiten nicht nur dazu gelangt sind, sich bequem einzurichten, sondern daß sie als Folge der ständigen und immer enger werdenden Berührung zwischen verschiedenen nationalen Elementen selbst am öffentlichen Leben teilnehmen. Diese Minderheiten nehmen mehr und mehr die Gewohnheit an, selbst und unmittelbar in angemessener Sprache ihre Angelegenheit bei der Regierung, von der sie abhängen zu betreiben und es ist ein großer Erfolg für sie, wenn ein Punkt ohne Vermittlung geregelt wird. Ich bin der Meinung, daß auch der Völkerbundsrat es auch als einen großen Erfolg betrachten muß, wenn er kein Echo der Schwierigkeiten vernimmt, die zwischen einem Staate und seinen Minderheiten entstehen können. Dann ist es so, daß diese Schwierigkeiten sich auf normalem Wege gelöst haben, dann ist es so, daß irgendwie ein Einverständnis erzielt ist, und dieses Verfahren liegt wohl im Rhythmus und in der Art des Völkerbundes."

Aus diesen Worten Briands geht ebenfalls klar hervor, daß das èechoslovakische Außenministerium ganze Arbeit geleistet hat, um einen Staatsmann wie Briand zu der Annahme zu bewegen, die deutsche Minderheitsfrage in der Èechoslovakei bestehe nicht mehr, die Deutschen in diesem Staate seien mit den derzeitigen Verhältnissen vollkommen abgefunden. Dieser Versuch des Dr. Beneš, mit einem schönen Briand aufgezwungenen Satz das In- und Ausland über die tatsächlichen, außerordentlich schweren nationalen Verhältnisse in diesem Staate hinwegzutäuschen, wird weder bei uns noch auch im weitesten Ausland verstanden. Zeigt er doch, wie mutwillig mit dem lebenswichtigsten Problem dieses Staates umgesprungen wird. Befriedigung infolge der von den èechischen Staatsmännern aller Parteien anerkannten Selbstverständlichkeiten! Weit, sehr weit sind wir davon noch entfernt. Es ist erst ein erster Versuch gemacht worden. In härteste Frohn im Dienste für unser Volk sind wir eingespannt, um trotz des herbsten, über uns von deutscher Seite ergossenen Spottes den betretenen Weg der Mitarbeit fortzusetzen und dadurch die Grundbedingungen für den das friedliche Nebeneinanderleben der beiden Völker besiegelnden Ausgleich von Volk zu Volk zu schaffen.

Auf deutscher Seite klärt sich die Situation bereits auf. Beweis dessen die letzten Wahlen, gelegentlich welcher die deutschen Mehrheitsparteien trotz prophezeiten Unterganges ihre Stellungen mehr oder weniger halten konnten, während die heißesten Rufer nicht einmal zu viert vereint auch nur einen Achtungserfolg erringen konnten. Hier kam man bereits zu der Ansicht, daß es nur ein Wort "deutsch" gibt. Das deutsche Volk lehnt die Steigerung des Wortes "deutsch" in deutsch, deutscher, am deutschesten grundsätzlich ab: Deutsche, gründliche, andauernde Arbeit führt uns wieder empor. Anders stehen jedoch die Verhältnisse im èechischen Lager. Hier tobt der Kampf um die Qualifikation "Du bist der èechischeste Èeche".

1926 traute sich die bürgerliche Gruppe unter Švehlas Führung, den Deutschen die Hand entgegenzustrecken und unser Volk zur Mitarbeit einzuladen. Die schwere Erkrankung dieses èechischen Bauernführers läßt seine starke Hand erlahmen und niemand traut sich, mit ebenso starker Hand das Staatsruder zu erfassen und den von Švehla aufgezeigten Weg weiter zu verfolgen.

So sahen wir seit der Zeit dann Geschehnisse an uns vorübereilen, die sicherlich insbesondere den Außenminister Dr. Beneš niemals dazu ermächtigten, von der Befriedigung der deutschen Minderheiten zu sprechen. Laut und deutlich rufen wir auch heute wieder dem derzeitigen Regierungschef zu: Gebiete Einhalt dem Mutwillen, mit welchem mit dem lebenswichtigsten Problem dieses Staates Mißbrauch getrieben wird. Die vielen Beschwerden auf völkischem Gebiete - die mutwillige Verfolgung deutscher Beamter und Angestellter zwecks Erzwingung des Besuches der èechischen Minderheitsschulen durch ihre Kinder - die ständige Beunruhigung der deutschen Gebiete durch Errichtung von èechischen Minderheits-Volks- und Minderheits-Bürgerschulen und das verantwortliche Wüsten mit Steuergeldern beim Bau von Minderheits-Schulpalästen für nur verschwindend wenige èechische Schulkinder die nur geringe und gar nicht entsprechende Heranziehung Deutscher auf staatliche Arbeiter- und Beamtenposten, die vollkommene Übergehung der deutschen Beamten bei der Systemisierung der Beamtenposten, die ungestrafte Duldung von ausgesprochenen Sabotageakten der uns noch vielfach feindlich gesinnten èechischen Beamten - und das von unverantwortlicher Seite noch ausdrücklich geförderte und geduldete Wüten der ehemaligen Výbor-Leute zeigt uns, daß nicht alles nach dem Rechten geht.

Gebietet Einhalt solch unverantwortlichem Beginnen! Wir melden uns ein zweitesmal zur Mitarbeit! Die deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei nimmt diesmal diese Arbeit ebenfalls auf. Die deutsche christlichsoziale Volkspartei und die deutsche Gewerbepartei sind meiner Überzeugung nach bereit, diese Arbeit weitgehendst zu unterstützen. In weiten Kreisen der übrigen deutschen Bevölkerung ist eine weitgehende Änderung in ihrer Einstellung zum Staate zu verzeichnen! Auf èechischer bürgerlicher Seite hören wir immer öfter die Mahnung zur Vernunft. Die èechischen sozialistischen Parteien bilden mit den deutschen Sozialdemokraten einen Block, der gewiß erst auf Grund auch völkischer Unterhandlungen zustandegekommen ist. Caveant consules! Die durch die Verfassung gewährleisteten Rechte müssen im vollen Maße jedem Staatsbürger zuteil werden und muß die Administrative sowohl in administrativem Dienste als auch bei Lösung der Produktivfragen immer und überall lediglich den Bürger sehen, seinen Vorteil und sein Wohl, ohne im übrigen seine Nationalität, seine Religion oder Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu berücksichtigen. Die verfassungsrechtlich vorbehaltene Beteiligung des autonomen Elementes soll im Sinne des Gesetzes gewahrt werden. Eine sich als notwendig ergebende Regelung in der staatlichen Administrative oder auf dem Gebiete der Selbstverwaltungsverbände ist auf administrativem oder legislativem Wege in Aussicht genommen.

Das Gleichgewicht im Staatshaushalte begrüßen wir ebenso wie die Sparmaßnahmen, doch hoffen wir, daß an richtiger Stelle gespart wird, insbesondere daß das große Werk der Steuerreform in seiner Auswirkung fälschlich nicht zu Ungunsten der wirtschaftlich Schwächeren und Schwächsten mißbraucht werde. Die Einstellung fachlich qualifizierter, arbeitswilliger und entsprechend entlohnter Beamten in allen staatlichen Dienstbetrieben wird in hervorragender Weise zu weiteren Sparmaßnahmen und dadurch zur Herabsetzung der Steuerleistung beitragen. Die Herabsetzung der Heeresdienstpflicht auf die denkbar kürzeste Zeit wird die Militärlasten vermindern und deren Tragung erträglicher machen, wenn auch die Ersatzreserve entsprechend dem tatsächlichen Bedürfnisse gehandhabt wird und bei der Aufnahme von Offizieren und längerdienenden Unteroffizieren die bei gewissen Kommanden noch vorhandene Scheu vor der Aufnahme von Deutschen schwindet. Auch auf dem Gebiete der Auslandsvertretung und der hiezu notwendigen und verschieden verwendeten Mittel wären ausgiebige Ersparnisse wünschenswert. Durch all diese Ersparnisse würden auch noch Mittel frei, die den Staat rasch in die Lage brächten, eine alte Ehrenschuld einzulösen. Der Jammer unserer Schwer- und Schwerst-Kriegsbeschädigten erfordert rasche Abhilfe. Ebenso das Unrecht begangen an den Altpensionisten und Zwangsabgebauten. Diese zweite Aktion erfordert wohl große Mittel, doch läßt sich bei einigem guten Willen wenigstens ein Anfang machen. Ebenso notwendig erscheint uns die endliche Regelung des Mieterschutzes. Selbstredend kann diese nur innerhalb eines längeren Zeitraumes, etappenweise und unter Bedachtnahme auf die Existenzsicherung der Festbesoldeten und Minder- und Mindestbemittelten durchgeführt werden. Gleichzeitig müßte damit eine weitgehende staatliche Förderung von Kleinwohnbauten Hand in Hand gehen. Ebenso wichtig erscheint mir die staatliche Fürsorge für das heranwachsende Geschlecht. Die Kindersterblichkeit ist erschreckend und wird die Kinderfürsorge in Gegenden, wo noch Kinderfreudigkeit vorherscht, vervielfacht werden müssen. Die stets sich steigernde Unmoral und das förmliche Orgien feiernde Verbrechertum sind sicherlich Zeichen, daß bei den Erziehungsmethoden in der Schule und insbesondere bei der schu³entwachsenen Jugend Fehlgriffe begangen worden sind, die im Interesse der Ruhe und Ordnung und der Sicherheit des Bürgers eine Überprüfung erfordern, um durch Betreten neuer Wege bei der Erziehung der Jugend mehr moralischen Rückhalt zu schaffen. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens sind Maßnahmen vorgesehen, insbesondere auf diesem Gebiete läßt der Zustand "Gleiche unter Gleichen" trotz einsetzender Besserung sehr, sehr viel zu wünschen übrig. Besonders die eines modernen Staates unwürdige Auslegung des Elternrechtes, die direkt mutwillige Gründung von èechischen Minderheitskindergärten, Volksschulen und Bürgerschulen für geringste Kinderzahlen erheischt dringendst der bereits oft versprochenen und doch immer wieder oft unter den unglaublichsten Ausreden wieder verhinderten Erledigung. Das auf diese Gebiete direkt hinausgeworfene Geld wäre in der Slovakei und in Karpathorußland für Besserung der Schulverhältnisse aller dort seßhafter Nationen weit besser angewendet und würde dort damit den, wie ich mich eingehend und persönlich überzeugen konnte, oft skandalösen und menschenunwürdigen Verhältnissen ein Ende setzen. Trotz dieser im allgemeinen schlechten Verhältnisse hat jedoch auch dort die in den historischen Ländern eingeführte Minderheitsschulpolitik festen Fuß gefaßt und kühlt sich dort so mancher Heißsporn sein Mütchen an dem ohnehin rückständigen Schulwesen unserer deutschen Brüder. Daß diesen dorthin berufenen Kulturpionieren oft nicht einmal der Boden gehört, auf welchem sie ihr Häuschen aufgebaut haben, trägt nicht dazu bei, die dort geleistete Arbeit im besten Lichte erscheinen zu lassen. Die ungeheuren Wald- und Landgebiete reichen scheinbar nicht aus, um diese wackeren Waldleute mit einem Stückchen Boden zu beteilen, wodurch sie entweder gleich den deutschrussischen Bauern zur Auswanderung gezwungen oder dem Kommunismus in die Arme getrieben werden.

Nun zurück zur Schule. Die deutsche Bürgerschule ist perzentuell sehr benachteiligt und werden Neuerrichtungen trotz Tragung des Bau- und Sachaufwandes durch die Schulgemeinde nicht bewilligt. Die Fürsorge für die deutschen Fachschulen ist weitaus rückständig und sehen wir, wie bei der Textilindustrie in Brünn Versuche, derartige hochqualifizierte und altbewährte Anstalten immer mehr einzuschränken. Die Fürsorge für die deutschen Hochschulen läßt viel, für die Kliniken alles zu wünschen übrig. Ebenso der Ausbau unseres Hochschulwesens. Die Handelshochschule ist zwar zugesichert, doch will es auch damit nicht recht vorwärts gehen. Die Erweiterung unseres Hochschulstudiums um die Veterinärmedizin ist bereits dringend notwendig geworden.

In neuester Zeit werden auch auf dem Gebiete des gewerblichen Fortbildungsschulwesens, welches dringend eines Ausbaues bedarf, unverständliche Zwangsmaßnahmen, Schikanierungen beobachtet auf deutscher Seite, während die èechische Schule, unter gleichen Verhältnissen eingelebt, unbelästigt bleibt. Der Ausbau der gesetzlich festgelegten Landesschulratssektionen bringt weitere Annäherungsmöglichkeit. Das Schulgebiet, wohl das empfindlichste Gebiet, erheischt besonderer Fürsorge und eheste Abstellung der vorkommenden Unzukömmlichkeiten. Auch für dieses Gebiet finde ich allerdings in einer noch verschämt verdeckten Form den guten Willen zur Abhilfe. Wer lesen kann und nach dem in der Regierungserklärung Enthaltenen handeln will, hat dort ein ungeheueres Betätigungfeld vor sich. Für uns Deutsche reklamiere ich die Erfüllung des gekürzten Satzes aus dem vorletzten Absatz der Erklärung:

"Wir führen kein genau abgegrenztes Programm an, weil auch die schönsten Worte nichts zu bedeuten hätten ohne den entschlossenen Willen zur tatkräftigen Arbeit." Tatkräftige Arbeit wird die nächste Zukunft erfordern, tatkräftige Arbeit wollen wir deutsche Landwirte leisten, aber wir sollen auch der tatkräftigen Arbeit entsprechenden Lohn endlich sehen in unserem schweren Dienste für Volk, Staat und Heimat. (Souhlas a potlesk poslancù klubu Bund der Landwirte.)

3. Øeè posl. dr Törkölyho (viz str. 50 tìsnopisecké zprávy):

Tisztelt Képviselõház! A kormánynyilatkozat erõsen kifejezi azt a tényt, hogy a köztársaság kormányzását most egy olyan kormány vette a kezébe, amelytõl nincs mit várni, mert ez a kormány a tehetetlenség jegyében született és rövid élet után a tehetetlenség miatt fog meghalni.

A polgári pártoknak a marxista pártokkal való házassága már maga egy abnormitás és ha ahhoz a házassághoz még hozzáadják Benešt és pártját mint rokonokat, akkor tisztában van és lehet mindenki azzal, hogy ezen heterogén elemeknek együttmûködésétõl jót várni alig lehet. A cél, amely ezt a kormányt létrehozta, a "Weiterwursteln" mindaddig, amig a republika legfontosabb kérdése el nem döl: ki legyen a köztársaság jelenlegi elnökének távozása után az uj elnök? Beneš vagy nem Beneš? Az a közismert szeretett, amelyet a csehszlovák agrárpárt táplál Beneššel szemben, a Kramáø és Støíbrný pártjainak a lelkesedése azért a gondolatért, hogy Beneš államfõ legyen, mind kellemetlen koeficiensek a kérdés megoldásánál. Arra megy tehát a játék, hogy ezeket a kellemetlen koeficienseket jelentõségükben erõsen csökkentsék, hogy végre valahogy, akár egy súlyos milliókkal megterhelt uj választás eredménye után felharsanjon a "hallali", az egész nép, az összes népek, a nemzeti állam türelmetlen és már vissza nem tartható lelkes követelése: jöjjön már az a Beneš, az egyedül üdvözítõ Beneš. A nép, az istenadta nép pedig, amíg tud egy cseppet is gondolkodni, azt mondja: És ezért tartunk mi parlamentet? És ezért fizetünk mi az utolsó életerõnket is megtámadó mértékben adót?


Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP