Úterý 23. listopadu 1926

Bisher habe ich nur die landwirtschaftliche Reform behandelt. Ich muß mich noch mit einem weiteren Teile der čechoslovakischen Bodenreform, und zwar der Waldreform, befassen. Mehr als 50% der Waldungen sind beschlagnahmt. Ihr Wert beträgt ca 17 Milliarden Kč. Ein bedeutender Teil unseres Volksvermögens wird von der Waldreform betroffen. Es ist daher die Pflicht eines jeden verantwortungsbewußten Staatsmannes und Politikers, die Waldreform einer wirtschaftlichen Lösung zuzuführen, und nicht etwa die Forderung einer Schlagwortpolitik zu verwirklichen, die sich bewußt außerhalb der Wirtschaft und ausserhalb gesunder Staatspolitik stellt, weil sie weiß, daß ihre Forderungen zwar die unverantwortliche Menge begeistern können, ansonsten aber, wenn nicht gar undurchführbar, so doch nur zum Nachteil der Volkswirtschaft und des Staates gereichen kann.

Die Hauptaufgabe der Waldreform soll die Vergrößerung des Staatswaldbesitzes durch Verstaatlichung von Privatwäldern sein. Meine Herren, heute weiß es jedes Kind in diesem Staate, daß tatsächlich jede Waldverstaatlichung dem Staate nur Schaden erbringen muß. Wenn vielleicht dieser Schaden in seiner Gesamtheit auch noch nicht in den allernächsten Jahren kristallklar ans Tageslicht treten wird, so werden wir alle die Nachteile am eigenen Leibe noch verspüren. Wir führen den Staat in Gefahren, die wir ohne die größten Anstrengungen und Opfer in einigen Jahren kaum wieder beseitigen werden können. Ein vernünftiger Mensch reißt nur das nieder, was schlecht ist und baut an seine Stelle etwas besseres. Die Waldverstaatlichung ist aber das Niederreißen von Gutem, indem an seine Stelle etwas schlechteres gesetzt wird.

Beim Entstehen des Staates haben wir 731.000 ha, d. i. 15.68% Staatswald in der Republik gehabt. Bis heute wurden einschl, der vom Militärärar übernommenen Waldungen im Brdywald und in der Slovakei, in Böhmen ca 100.000 ha, in Mähren 41.000 ha und in der Slovakei 32.000 ha, insgesamt 173.000 ha verstaatlicht, sodaß sich heute mehr als 905.000 ha, d. i. 19.42%, im Staatsbesitze befinden. Hiebei müssen wir feststellen, daß in Karpathorußland mehr als die Hälfte der Waldungen Staatswaldungen sind. Gerade diese Staatswaldungen sind aber unser größtes Sorgenkind, denn sie belasten unser Budget. Mehr als 40% der Staatswaldungen sind passiv, das heißt, die arbeitende Bevölkerung der čechoslovakischen Republik muß durch erhöhte Besteuerung diesen Ausfall decken. Trotz dieser Tatsache, die weder der Generaldirektion der staatlichen Forste und Domänen noch sonst jemanden unbekannt ist, wird die weitere Verstaatlichung verlangt. Meine Herren, die persönlichen Interessen und Anschauungen Einzelner - und in diesem Falle kann es sich nur um solche handeln - stehen hier im Gegensatze zu den gesamtstaatlichen, die aus wirtschaftlichen Gründen gegen die Verstaatlichung sind. Vergegenwärtigen wir uns nur die Gründe, die angeblich für die Verstaatlichung sprechen. Daß die finanz- und militärpolitischen Motive auf gar keinen Fall ins Gewicht fallen, wird jeder Rekrut beweisen, denn im Zeitalter der Luftschiffe, der meilenweit schießenden Kanonen sind Grenzwälder absolut kein Schutz. Zu diesem Ergebnis kommt auch die von den "Národní Listy" veranstaltete Enquete. Sie verwirft die Verstaatlichung aus wirtschaftlichen Gründen, sie verteidigt sie im einzigen Ausnahmsfalle, sobald nämlich der Grenzwald im deutschen und ungarischen Sprachgebiete in Frage kommt. Die Verstaatlichung der Privatwaldungen ist somit nicht als Wirtschaftsmaßnahme, sondern als Strafmaßnahme gegen das deutsche und ungarische Volk gedacht. Meine Herren, ich frage Sie: ist diese Forderung nicht bloß absurd, sondern auch grotesk? Auf der einen Seite vertrauen Sie uns die Führung wichtiger Ressorts an, indem Sie überzeugt sind, daß wir sie nur zum ausschließlichen Vorteile der Republik verwalten, auf der anderen Seite aber versuchen Sie glauben zu machen, daß wir aus nationalen Gründen nicht reif sind, unsere Waldungen zu besitzen, Waldungen, die bis heute für die ganze Welt das Musterbeispiel konservativer Forstwirtschaft sind.

Die Waldverstaatlichung lehnen wir aus wirtschaftlichen Gründen vollkommen ab, denn wir sind überzeugt, daß sie unbedingt verfehlt ist. Wir wollen an dem wirtschaftlichen Ausbau der Republik mitarbeiten, wir scheuen uns aber auch nicht, unsere Meinung offen zu bekennen, insbesonders dann, wenn wir durch Vertretung unserer Meinung einen kaum wiedergutzumachenden Schaden verhüten können.

Die nächste Aufgabe unserer staatlichen Forstpolitik ist daher keineswegs eine Vergrößerung des Staatswaldes, sondern die Ausgestaltung, die Intensivierung und Rationalisierung der staatlichen Forstverwaltung, damit auch unsere Staatswaldungen endlich einmal zu einer Aktivpost unseres Staatshaushaltes werden und nicht bloß ständige Zuschüsse erfordern. Mir dünkt es, daß diese Aufgabe eine ungeheuer wichtige und gewiß auch schwere ist, die vielleicht sogar die Arbeitskräfte unserer jetzigen Staatsforstverwaltung übersteigt. Dem Staate sind gleichzusetzen die Bezirke, Gaue und Länder, denn jede Waldzuteilung an sie ist ihrem Wesen nach eine Vergrößerung des Staatswaldes. Die Zuteilung an Einzelpersonen kann sich nur auf kleine Parzellen erstrecken, wodurch die Festigung des Kleinbesitzes und seine Arrondierung erreicht wird. An eine weitgehende Parzellierung der Großwaldungen denkt kein vernünftiger Wirtschaftspolitiker. Die Kleinzuteilung wird daher nur einen relativ geringen Umfang erreichen.

Die Zuteilung von Großwaldungen an Einzelpersonen lehnen wir ab, denn solche Zuteilungen werden einzig und allein zu Devastierungszwecken angestrebt, wie die einzelnen Beispiele erschreckend zeigen. Als einzige Bewerber bleiben die Gemeinden zurück. Die Zuteilung der beschlagnahmten Waldungen an die Gemeinden ist erwünscht, soferne die Gemeinden den Nachweis erbringen, daß sie die angestrebten Waldungen in der Zukunft pfleglich behandeln werden und daß sie sich über die finanziellen Fragen, die mit der Waldzuteilung zusammenhängen, klar geworden sind.

Dies sind die Richtlinien für unsere Waldreform, die ausschließlich auf Wirtschaftsgrundsätzen aufgebaut sind. Aus wirtschaftlichen Gründen fordern wir ferner, daß die Waldreform ehestens beendigt wird, damit die Waldwirtschaft wieder in rechtssichere Bahnen geleitet wird. Um jedoch einer eventuellen Waldverwüstung vorzubeugen, wird es sich vielleicht als notwendig erweisen, die forstpolizeilichen Gesetze einer Novellierung zu unterziehen.

Das ist unser Programm in Bezug auf die Bodenreform. Wir haben bisher feststellen müssen, daß bisher für die Durchführung nationalpolitische Motive maßgebend waren. Diese Motive haben bewirkt, daß nur der nationale Gegensatz in diesem Staate immer mehr zugespitzt wurde und daß unsere Volkswirtschaft Schaden gelitten hat. Die bisherige Art hat sich ausschließlich zum Schaden des Staates ausgewirkt. Wir wollen diese nationalen Motive vollkommen beseitigen, wir setzen an ihre Stelle ausschließlich die wirtschaftlichen. Das ist unser Programm. Wir beseitigen hiemit den nationalen Zwiespalt und fördern die Wirtschaft, zwei Ergebnisse, die in unser aller Interesse gelegen sind.

Wir haben durch die Entsendung von zwei Ministern in die Regierung unseren ernstlichen Willen bekundet, an dem Gedeihen dieses Staates mitzuarbeiten mit unseren besten Kräften. Diese Mitarbeit muß aber auch von der anderen Seite möglich gemacht und unterstützt werden. Erst durch ein richtiges Zusammenarbeiten wird der Zweck erreicht werden, den wir im Auge hatten, als wir uns zu diesem bedeutungsvollen Schritte entschlossen haben. Darum finden wir es sehr bedauerlich, daß eine čechische Partei durch ihren Führer in diesem Hause verkündete, daß die Zeit noch nicht da wäre, wo wir an der Regierung teilnehmen könnten.

Erlauben Sie, daß ich hier aufklären muß. Der Gedanke unserer Mitarbeit ist nicht neu. Er ist schon in unserem grundlegenden Parteiprogramm vom Jahre 1920 aufgenommen und festgehalten worden. Darin heißt es: Alle Volksstämme sollen als gleichberechtigte und vollgültige Glieder des Staates anerkannt und ihnen der zu ihrem Bestande und ihrer kulturellen Entwicklung erforderliche Einfluß auf die Staatsgewalt gesichert und daher die entsprechende Vertretung in der Regierung eingeräumt werden.

Erst nach 8 Jahren des Bestandes des Staates ist es uns möglich geworden, daß wir in Ausübung unseres Rechtes Minister in die Regierung entsenden konnten. Wenn Herr Dr. Kramář, der Führer jener Partei, welche sich gegen unseren derzeitigen Eintritt in die Regierung ausgeprochen hat, meint - er stellt es allerdings nur als seine Meinung und sein altes Programm hin daß der Eintritt der Deutschen in die Regierung erst dann geschehen könne, bis in der Regierung die čechoslovakische Parlamentsmehrheit vertreten sein wird oder wie er sich sonst deutlich ausdrückt, die allnationale Koalition und wenn er bedauert, daß dies nicht geschehen ist, so wird dies wohl nur seine persönliche Ansicht bleiben und die wollen wir ihm nicht nehmen. Wir schätzen Herrn Dr. Kramář als Mann von hochpolitischer Intuition, als einen Gentlemen. Wir begreifen die begründete nationale Einstellung des Herrn Dr. Kramář und wundern uns nicht darüber, daß sein Schicksal im alten Österreich ihn verbitterte und enttäuschte, und erklären uns daraus seine häufige Härte gegen die Deutschen dieses Staates. Wir bedauern, daß dieser hervorragende Mann, der aus seiner Verbundenheit mit deutschem Kulturwesen nie ein Hehl gemacht hat, in der letzten Epoche seiner Entwicklung und als glühender Patriot für sein Volk die Liebe der anderen Völker zu ihrem Volkstum nicht zu verstehen scheint.

Wir dagegen befinden uns in Übereinstimmung mit dem feierlich erklärten Willen der überwiegenden Mehrheit des čechischen Volkes und die Verkündigung dieses Willens haben wir aus dem Munde des Herrn Ministerpräsidenten entnommen, dem die größte čechische Partei treu zur Seite steht und dem auch noch weitere starke Parteien des čechischen Volkes sich angeschlossen haben. Wir sind daher der festen Überzeugung, daß das čechische Volk die Mitarbeit der Deutschen, als desjenigen Volkes, welches an Zahl dem čechischen Volke zunächst steht, schon jetzt wünscht und diese Mitarbeit auch für die Zukunft gesichert haben will, wir wissen, daß der Herr Staatspräsident diesen Grundsatz selbst auch billigt und die persönliche Ansicht des Herrn Dr. Kramář wird das čechische Volk von seiner Überzeugung und Absicht nicht abbringen. Er verhält sich gegen uns kritisch, wie er angibt, er meint, unsere Koalition sei nur eine wirtschaftliche und keine nationale, und er hält das nationale Moment für wichtiger als das wirtschaftliche. Dem läßt sich entgegenhalten, daß jedes dieser Momente gleich wichtig ist und beide einer dringenden Lösung und Besserung im Staate bedürftig sind. Die allnationale čechische Koalition war nicht imstande, dieses Problem befriedigend zu lösen und deshalb mußte sie auseinandergehen und mußte sich zerschlagen.

Herr Dr. Kramář fragt sich, ob die Entschließung unserer Partei zum Eintritt unserer Minister in die Regierung nur eine vorübergehende ist, nur eine Stimmungssache ist, und daß zu bezweifeln ist, sie werde dauernd sein. Darauf können wir ihm ganz bestimmt antworten, daß wir mit dieser Tatsache schon in unserem Programm seit dem Umsturze gerechnet und darauf hingearbeitet haben, weil wir es als gerecht angesehen haben und demnach forderten, daß uns Deutschen der zu unserem Bestande und unserer kulturellen Entwicklung erforderliche Einfluß auf die Staatsgewalt gesichert und daher die entsprechende Vertretung in der Regierung eingeräumt werde. Wir können noch hinzufügen, daß in unserem Volke die Anschauung allgemein verbreitet ist, daß die Zahl der zwei Minister in der Regierung noch nicht genügend ist, daß wir noch mindestens zwei weitere Ministerposten für unser deutsches Volk fordern sollen und werden. Also das ist unser Standpunkt, nachdem Herr Dr. Kramar erklärt, er könne sich in den Standpunkt eines deutschen Aktivisten nicht hineinfinden, und erfahren möchte, was sein Gegner will und kann. Seine historischen Erinnerungen an die im alten Österreich versuchten Ausgleiche zwischen den Čechen und Deutschen wollen wir ihm überlassen. Wir haben als neue seit dem Umsturze erst entstandene politische Partei keinen Anlaß, auf diese Ereignisse in der Politik zurückzugreifen. Jedoch gerne bestätigen wir, was der Herr Ministerpräsident gesagt hat, daß die Čechen mit den Deutschen mehr als ein ganzes Jahrtausend in einem und demselben Lande gewohnt haben und daher diese beiden Völker dieses Erlebnis gemeinsam haben. Unsere Partei hat daher auch mit Befriedigung die Zusicherung in der Regierungserklärung entgegen genommen, daß die Regierung dahin wirken werde, daß unsere gemeinsame Tätigkeit und Zusammenarbeit dauernd sei. (Předsednictví se ujal předseda Malypetr.)

Wenn Herr Dr. Kramář sich in seiner Rede mit der Sprachenfrage beschäftigt, so wissen wir doch, daß gerade die von ihm repräsentierte Partei diejenige war, welche unseren sprachrechtlichen Forderungen immer den größten Widerstand entgegensetzte und daß die Durchdrückung der Sprachenverordnung in ihrem überspannten und unpraktischen Inhalte hauptsächlich auf Betreiben seiner Partei und der zu dieser Partei gehörigen hohen staatlichen Bürokratie zurückzuführen ist. Die Lösung der Sprachenfrage, die Lösung der kulturellen und der Autonomiefrage, wie er sich dieselbe vorstellt, von der Fiktion eines einseitigen nationalen Staates ausgehend und die deutsche Minderheit als nur geduldet ansehend, widerspricht dem staatsrechtlichen Verfassungsgedanken, der in der čechoslovakischen Verfassungsurkunde seinen Ausdruck gefunden hat. Unsere programmatischen Forderungen auf Minderheitsschutz und unsere Forderung der Selbstverwaltung und auch unsere Kulturforderung lassen sich dagegen bei gutem Willen auch im Rahmen der čechoslovakischen Verfassungsurkunde befriedigen, worauf wir also ein Anrecht haben.

Wir haben vom Herrn Dr. Kramář gehört, wie er sich zum Eintritt der Deutschen in die Regierung stellt und er sich die Anschauungen eines deutschen Aktivisten vorstellt. Wir dagegen legen Gewicht darauf, wie sich das čechische Volk in seiner Gesamtheit oder wenigstens überwiegenden Mehrheit dazu stellt. Dies ist ausschlaggebend. Übrigens hat Herr Dr. Kramář selbst auch die Tatsache zu verzeichnen sich herbeigelassen, daß die große Mehrheit des čechischen Volkes die Mitarbeit mit den Deutschen begrüßt hat. Auch die Ansicht des Herrn Dr. Kramář über die Lage der čechischen Minderheiten bei den Deutschen im Staate und über die Autonomie müssen wir ganz entschieden zurückweisen. Er glaubt, daß diese Minderheiten von uns schlecht behandelt werden. Nun demgegenüber können wir darauf hinweisen, daß die im deutschen Siedlungsgebiet ansässigen und bodenständigen čechischen Minderheiten im Verkehr und namentlich auch im wirtschaftlichen Leben ihr gutes Fortkommen auch gefunden haben, so daß sie sich gar nicht darnach sehnen, von hier wegzukommen. Sie haben sich hier ganz zurecht gefunden und sind zufrieden. Ein Element allerdings, das aber erst in der neuesten Zeit hinzugekommen ist, nämlich aus der Reihe von Staatsangestellten, die eigens dazu hinbeordert worden zu sein scheinen, hat eine erkünstelte Erregung hineingebracht und es wäre im Staatsinteresse gelegen, solche Experimente zu unterlassen. Das gewohnte friedliche Zusammenleben des deutschen Volkes mit der čechischen Minderheit wird dadurch nur gestört. Von den in das deutsche Gebiet massenhaft versetzten Staatsangestellten, Eisenbahnern und Postlern und auch Lehrern wissen die wenigsten, daß sie für die Bevölkerung da sind, nicht die Bevölkerung für sie und daß sie ihre persönlichen politischen und nationalen Anschauungen und Bestrebungen gegenüber dem Gesamtinteresse des Staates und ihren dienstlichen Obliegenheiten zurückzustellen haben. An dem korrekten Benehmen fehlt es bei den meisten und dieser Umstand stört dann das friedliche Zusammenleben der ansässigen und bodenständigen Bevölkerung.

Wenn nun Herr Dr. Kramář, der sonst ein Freund der Autonomie ist, meint, daß die Frage der Autonomie bei uns sehr viel von dem Benehmen der deutschen. Mehrheiten zu den čechischen Minderheiten abhängt, so können wir ihm erwidern, daß es Sache der Regierung wäre, das friedliche Zusammenleben der deutschen Mehrheiten mit den čechischen Minderheiten nicht durch das fortwährende Einschieben von Elementen zu stören, die von außen kommen, mit ihrem Benehmen und Vorgehen nur Zwietracht säen. Ansonsten besteht kein Zweifel, daß sich die čechischen Minderheiten bei voller Selbstverwaltung der Gemeinden und Bezirke ebenso gut befinden werden, wie das čechische Volk in seinen Mehrheitsgebieten und es wäre nur zu wünschen, daß auch die deutschen Minderheiten in den čechischen Gemeinden und Bezirken dann dieselbe Behandlung genießen könnten. Die volle Selbstverwaltung der Gemeinden und Bezirke wird dem Staate in der Regel nur nützen. Gegen etwaige Auswüchse steht dem Staate ohnedies das Aufsichtsrecht zu.

Unsere Partei steht daher nach wie vor auf ihrer programmatisch festgelegten Forderung der Selbstverwaltung.

Unser Eintritt in die Regierung ist etwas natürlich Gegebenes, sowohl im Hinblick auf die Entwicklung der europäischen Verhältnisse als auch auf die unserer engeren Heimat. Seit jeher war Böhmen das Schicksalsland Mitteleuropas. Hier wurden die großen Entscheidungsschlachten der neueren Geschichte geschlagen und das Verhältnis der beiden Völker in diesem Lande zueinander war immer eine Art Gradmesser der europäischen Lage. Der englische Gesandte, Diplomat eines Volkes von feiner politischer Witterung, hat kürzlich die europäische Bedeutung des zwischen Deutschen und Čechen geschlossenen Burgfriedens betont. Im übrigen spielt sich bei uns nur das Gleiche im Kleinen ab, wie in der großen europäischen Politik. Es gereicht den čechischen Führern zum Lobe, daß sie auf diese Weise die Politik des Staates in die natürlichen geschichtlichen Bahnen lenken. Das Vertrauen der Čechen zu Frankreich wurde durch die letzten wirtschaftlichen Begebenheiten daselbst stark ernüchtert. Diese Freundschaft war seit jeher mehr eine Sache ideologischer Kreise als eine wirkliche Seelenverwandtschaft von Volk zu Volk, begreiflich aus den Ereignissen, die zur Staatsgründung geführt haben. Hier die Čechen, ein junges, verhältnismäßig unverbrauchtes Volk, dort eine alte, formal erstarrte, überfeinerte Kultur. Auch die panslavistischen Neigungen der Čechen sind heute unter ihren Realpolitikern sehr abgekühlt. Der Čeche ist durch angeborene Regsamkeit und beständigen lebhaften Austausch mit dem deutschen Nachbarvolk den übrigen Slaven weit vorausgeraten. Wir sehen ein besonders herzliches Volksverhältnis eigentlich weder zu Polen noch zu Südslavien, von Rußland ganz zu schweigen. Auf der anderen Seite: Schon die geographische Lage unseres Staates legt es dessen Lenkern nahe, sich mit dem deutschen Volk auf guten Fuß zu stellen. Wir sind von drei Seiten von deutschen Ländern umgeben und unser ganzer Handel, unsere ganze Wirtschaft ist in erster Linie auf sie angewiesen, wie es auch die Zahlen unserer Handelsbilanz in klarster Weise ergeben. Die hochwichtige Handelsstraße von Wien nach Dresden-Berlin und Hamburg führt über Prag. Die Wasserstraße der Elbe zeigt uns einen natürlichen geographischen Weg des Handels. Zudem wirft der bevorstehende große Aufschwung Deutschlands seine ersten Lichter über ganz Europa und zwingt die Staatsmänner der anderen Länder einfach, mit ihm als einer baldigen Tatsache zu rechnen.

Das deutsche Volk ist zumindest ebenso friedliebend, wie gewisse andere Völker. Seine staatenbildende und erhaltende Kraft ist in der Geschichte sprichwörtlich geworden. Durch unsere Regierungsteilnahme haben wir zumindest das schon erreicht, daß niemand mehr an unserem guten Willen und Staatsgefühl zweifeln darf, wie uns das so oft nach dem Umsturz unterschoben wurde. Wir werden mit allen Kräften und nach allen Möglichkeiten eine gerechte Berücksichtigung der deutschen Bedürfnisse in diesem Staate anstreben. Das deutsche Volk ist durch seine Niederlage fast bis zur völligen Machtlosigkeit zurückgeworfen worden. Der Anfang ist daher schwer und erfordert Geduld und Klugheit.

Hoffentlich bauen auch die Čechen baldigst mit gewissen Erscheinungen ab, die heute einfach nicht mehr am Platze sind. Hiehergehört in erster Linie das Wort von den "verdeutschten Gebieten". Ich möchte wissen, wohin es in Europa führen soll, wenn jedes Volk die früheren Wohnsitze für sich zurückbeanspruchen würde! Wenn es heute noch Čechen gibt, die Eger, Reichenberg oder Warnsdorf als verdeutschte Städte bezeichnen, so greift man sich an den Kopf. Gerade das Gegenteil ist wahr, so viele heute čechische Städte waren Gründungen deutschen Fleißes und sind verčecht worden. Aber den vernünftigen čechischen Politikern ist wohl heute klar, daß das geschlossene deutsche Sprachgebiet des Staates niemals weder mit Gewalt noch mit List čechisiert werden kann. Es wäre aber sehr wünschenswert und würde sehr zur Befriedung dieses Staates beitragen, wenn die čechische Presse endlich aufhören würde, die Tatsache dieses geschlossenen deutschen Sprachgebietes die man in jedem Atlas nachsehen kann, und die heute im Gegensatz zu Versailles auch den westlichen Staatsmännern gut bekannt ist, fortgesetzt zu leugnen. (Potlesk.)

4. Řeč posl. dr. Gátiho (viz str. 546 těsnopisecké zprávy):

Tisztelt Nemzetgyülés! Egy költségvetés elfogadása vagy el nem fogadása nem tisztán attól függ, hogy mit tartalmaz a költségvetés. A költségvetésnek van anyagi és politikai oldala, az országnak pedig vannak anyagi és politikai követelményei.

A mi pártunk természetesen nem fogadja el a költségvetést már azért sem, mert polgári kormány terjesztette be és azért, mert osztály-költségvetés. Mi, Podkarpatszka Rusz képviselöi, még kevésbe fogadzatjuk el azt, mert a költségvetés megszavazása egyben bizalmat is jelent, bizalmat azon kormány iránt, mely a költségvetést beterjesztette. A költségvetésröl részletesen beszélni fogunk a részletes vita alkalmával.

A tavalyi költségvetéssel összehasonlítva, bizonyos resszortok magasabb tételeket tartalmaznak, mások pedig a tavalyihoz képest alacsonyabban vannak dotálva. Jellemzö, hogy a centralizmus szolgálatára a költségvetésben foglalt tételek magasabbak a tavalyinál nyolc millió koronával, tehát a központi hivatalokra, a csendörségre és rendörségre nagyobb a kiadás. Ezzel szemben például az igazságszolgáltatás részére egynegyed millió koronával kevesebb jut az idei költségvetésben.

Feltünö, hogy a földmívelésügyre 35 millió koronával kisebb összeg van felvéve az 1927. évi költségvetésben, mint amennyi fel volt véve az 1926. évi költségvetésben, holott tudjuk, hogy Podkarpatszka Rusz népe földéhes és a földreform becsületes végrehajtása nagy összeget igényel. A sociální péče, a rokkantak és árvák részére szintén kisebb összeg van felvéve a tavalyihoz képest. Ez arra mutat, hogy a centralizáció nö, ellenben a gondosság az állam részéröl fogy.

Kétségtelen dolog, hogy Podkarpatszka Ruszban az állapotok ma türhetetlenek. Ezt nem mi, kommunisták, állapítjuk meg, hanem megállapítják ezt az összes podkarpatszkaruszi pártok is. A centralizmussal szemben általános az elégületlenség Podkarpatszka-Ruszban. Miben nyilatkozik meg a centralizmus? Az elmúlt évben törölték el a podkarpatszkaruszi megyéket és megteremtették a nagyzsupa-rendszert egy központtal. Mit jelent ez? EZ azt jelenti, hogy az eddigi egy központi hivatal helyett most kettö van, mert a zsupánnak azt kell tennie, amit a civilní správa parancsol.

Azonban nemcsak a megyék, hanem a városok és falvak közigazgatása is le van építve. Választott képviselötestület helyett kinevezett kormánybiztos intézi a lakosság ügyeit.

A Podkarpatszka Ruszban született ukrán, magyar vagy német alig juthat hivatalhoz. Aki pedig hivatalhoz jut, az csak söpredéke a podkarpatszka-ruszi lakosságnak, mert csak az utolsó ember vállalkozhat oly feltételek mellett, melyeket megkívánnak az ottani hivatalnokoktól. Óriási csehesítés folyik az egész vonalon. A hivatalnoki karnak több mint 80%-a csehekböl és morvákból áll, úgyszintén a csendörség, rendörség és a fináncok is. De még hivatalszolgai állást sem kaphat podkarpatsdzka-ruszi egyén. Ez azt jelenti, hogy az ottani nép nem tudja, mire nevelje gyermekét, mert nem juthat sem állami, sem városi, tanári tanítói vagy jegyzöi álláshoz. Nagyban folyik a csehesítés az iskolákban is. Oly helyeken, ahol két cseh hivatalnok van, felbiztatnak polgári elemeket, arany-parasztokat és zsidókat, hogy cseh iskolát kérelmezzenek, az iskolai referátus azután a csehesítést a lakosság akarataként hirdeti.

Podkarpatszka Ruszban a földosztással az agrárpárt kortespolitikát folytat, mert földet csak az kaphat, aki agrárpárti lesz. Ezt egészen nyíltan hirdetik úgy a falvakban, mint a városokban. Ez a nép korrumpálására vezet.

A néptöl megkívánják, hogy adót fizessen, katonai szolgálatot teljesítsen, de elemi jogait sem adják meg. A földreformot szerencsétlen formájában sem valósították meg. Podkarpatszka Rusz földmívesnípének egy nagy százaléka ma nagy bizonytalanságban van, mert akiknek a feles vagy harmados müvelést pénzbérletté átalakító - az 1922. évi 68. számú, illetve az 1924. évi 309. sz. törvény szerint - bérlete volt, e törvény hatályának október végén való lejárta után nem tudják, szántsanak, vessenek-e azon a földön, melyen ök és apáik évtizedek óta még mint jobbágyok, azután mint jobbágysorsban maradt földmívesek dolgoztak.

Podkarpatszka Rusz népének többsége proletár. A hegyek között munkaalkalom híján valósággal éhezik a nép. Nevetséges el is képzelni, hogy a vöröskereszt lesz képes a nagy nyomort enyhíteni. A hegyvidék lakossága jól tudja, hogy csak a proletár-osztály uralma segíthet nagy nyomorán. (Souhlas komunistických poslanců).


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