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ней исчисляется въ 200 тысячъ челов'Ькъ),
является народомъ, добровольно при-
соединившимся къ Республике, автоном-
ные права котораго обезпечены мирными
договорами и Конституцией, и какъ та-
ковой долженъ получить свою законную
часть изъ средствъ, предназначенныхъ на
культурно-просветительный цели.

I. Известно-ли Господину ПредсЪда-
телю Совета Министровъ и Господамъ
Министрамъ о несправедливомъ распре-
делена субвенщй на культурно-просве-
тительныя цели въ Подкарпатской Руси
и въ отношенш карпаторусскаго народа?

II. Известно-ли Господину Предсъда-
телю Совета Министровъ и Господамъ
Министрамъ, что культурно-просвъти-
тельная работа въ среде карпоторусскаго
народа не можетъ развиваться въ долж-
ной мере, гакъ какъ карпаторустя
культурно-просвътительныя общества не
получаютъ соответственно своей числен-
ности и значешю поддержки со стороны
правительства, что культурная работа ру-
ководится лицами не достаточно квали-
фицированными, не принадлежащими къ
этому народу и потому не знающими
услов!й его жизни?

III. Известно-ли Господину Предсъда-
телю Совета Министровъ и Господамъ
Министрамъ, что ни школьная карпато-
русская молодежъ, ни молодая интелли-
генц!я, ни народъ не могутъ познако-
миться со своей истор!ей, творениями
лучшихъ своихъ сыновъ: классиковъ, пи-
сателей и поэтовъ только потому, что
нътъ средствъ на ихъ издаюе?

IV. Извъстно-ли Господину Председа-
телю Совета Министровъ и Господамъ
Министрамъ, что книги, изданныя при
правительственной поддержке черезъ не
карпаторуссюя общества, напримеръ,
»Просвету«, имеютъ для карпаторусска-
го народа вредное культурно-просвети-
тельное значеше, такъ какъ тенденцюзны,
не соответствуют истине и духу народа
и написаны на чужомъ языке?

V. Известно-ли Господину Председа-
телю Совета Министровъ и Господамъ
Министрамъ, что самое большое и самое
старое карпаторусское культурно-просве-
тительное Общество им. А. В. Духновича,
полезная деятельность и значеше кото-
раго общепризнаны, въ течете 6-ти летъ

не получило ни единой кроны государ-
ственной поддержки?

VI. Известно-ли Господину Председа-
телю Совета Министровъ и Господамъ
Министрамъ, что за тотъ же перюдъ га-
лиц1йское общество »Просвета«, ничего
общаго не имеющее съ карпаторусскимъ
кародомъ, получило въ виде безпроцент-
ныхъ займовъ свыше 3 миллюновъ Кч
государственной поддержки?

VII. Какимъ образомъ Господинъ Пред-
седатель Совета Министровъ и Господа
Министры предполагаютъ исправить не-
справедливость, создавшуюся неправиль-
нымъ распредёлешемъ правительствен-
ныхъ субвенщй на культурно-просвети-
тельныя цели въ Подкарпатской Руси, и
въ частности вознаградить несправедли-
вое отношеше къ Обществу им. А. В.
Духновича?

Прага, 16-го марта 1938 г.

Dr. Fencik,

Ing. Schwarz, Danihel, Dembovský, Drobný,
Longa, Slušný, Suroviak, Turèek, Šalát,
R. Schwarz, Florek, Dr. Pružinský, Dr. Wolf,
Kut, Dr. Branžovský, Ivák, Gajda, Smetánka,
Trnka, Zvoníèek, Dr. Dominik.

Pùvodní znìní ad 1292/V.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Franz Schreiber

an den Minister für Post- und
Telegraphenwesen

wegen ungesetzlicher Verkaufstätigkeit

des Postpersonals beim Postamt

in Weipert.

Die Postanstalt des Staates ist dazu berufen, die
wirtschaftlichen Aufgaben des Postverkehrs, die
dem Staate durch das Postregal vorbehalten sind,
zu besorgen und sie hat diese Aufgaben nach den
Grundsätzen kaufmännischer Gebarung zu führen,
wie dies im Gesetze vom 18. Dezember 1922, Slg.
404, bestimmt ist.

Beim Postamte in Weipert liegen beim Schalter
für Postwertzeichenverkauf unter einer Glasplatte
drei Ansichtskarten mit dem Beisatz "Ke koupi
zde. Kus jen 50 h. Kupujte pohlednici Klubu èsl.
turistù. "

Wenn also die Ansichtskarten des èechoslova-
kischen Turistenklubs beim Weiperter Postamt in
der angegebenen Form aufliegen, so ist anzuneh-


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men, daß das für alle Staatsbürger vorhandene
Postamt eine Verkaufstätigkeit entfaltet, die in
einer Stadt, wo von 11. 751 Einwohner 11. 103
deutlicher Volkszugehörigkeit sind, schon deshalb
nicht als im Rahmen kaufmännischer Gebarung
befindlich betrachtet werden, kann. Bisher wurde
auch einem deutschen Wander- oder Verschöne-
rungsverein nicht Gelegenheit geboten, bei einem
Postschalter unter dem Fenster Reklame zu
machen und es wurde ihm auch nicht ermöglicht,
seine Artikel mit Hilfe des vom Staate, also von
allen Staatsbürgern als Steuerträger bezahlten
Postpersonals zu verkaufen.

Zumal dem geschilderten Zustand beim Post-
amte in Weipert insofern grundsätzliche Bedeu-
tung zukommt, als es nicht angängig ist, daß die
zum Großteil auch von Deutschen unterhaltene
Posf'erwaltung für einen rein èechischen Verein
in einer zu 94. 48% von Deutschen und nur von
2, 02% von èechen bewohnten Stadt als Reklame
und Verkaufsbüro auftritt, stellen wir an den
Herrn Minister die Anfrage:

1. Ist dem Herrn Minister der gerügte Sachver-
halt bekannt?

2. Ist der Herr Minister bereit, auf dem aufge-
zeigten Gebiet dem Grundsatz der Gleichberech-
tigung zum Durchbrach zu verhelfen?

Prag, am 16. März 1938.

Ing. Schreiber,

Birke, Illing, Ing. Lischka, Hollube, Dr. Eichholz,
Klielier, Knöchel, Hirte, F. Nitsch, Ing. Králíèek,
G. Böhm, Stangl, Jobst, Nickerl, Rösler, Dr. Zip-
pelius, Jäkel, Franz Nìmec, Knorre, E. Köhler,
Ing. Karmasin, Dr. Kellner.

Pùvodní znení ad 1292/VIII.

Interpellation

der Abgeordneten Franz Nitsch
u. Rudolf Axmann

an den Minister für Post- und
Telegraphenwesen

wegen zweckwidriger Versetzungspraxis,
Nichteinhalt des Nationalitätenschlüssels
und unglaublicher Behandlung eines deut-
schen Postbediensteten.

In seinen Antworten vom 3. August 1937,
Nr. 1063/XVIII, und vom 8. November 1937, Nr.
1109/X hat der Herr Minister erklärt, daß den
Postämtern nicht Postbedienstete jener Nationa-
lität zuzuteilen sind, zu der sich die Bevölkerung
jener Orte bekennt, die zum Tätigkeitsbereich des
betreffenden Postamtes gehören, weil durch einen
solchen Vorgang eine bedenkliche Immobilität der
Postbediensteten eintreten würde und weil dadurch

ihre Beförderung stark gehemmt würde. Außerdem
nehme aber die Postverwaltung demgegenüber
schon im eigenen Interesse darauf Rücksicht, daß
die sprachlichen Verhältnisse wenigstens m einem
Maße berücksichtigt werden, wie dies im Art. 68
der Sprachenverordnung für den Bereich der Mi-
nisterien des Innern, der Justiz, der Finanzen, für
Industrie, Handel und Gewerbe, der öffentlichen
Arbeiten und für Gesundheitswesen usw. vorge-
sehen ist.

Die Interpellanten sehen sich genötigt, dem
Herrn Minister einen Fall vorzulegen, aus welchem
hervorgeht, daß die "Verhinderung der Immobilität
der Postbediensteten" einen Menschen zugrunde
gerichtet hat und der außerdem die Rücksicht-
nahme auf die im Art. 68 der Sprachenverordnung
niedergelegten Grundsätze vermissen läßt.

Johann Schneider hatte 25 Jahre hindurch beim
Postamte in Weikersdorf zur Zufriedenheit aller
Bewohner des Amtsbereiches seinen Dienst ver-
sehen. Vor Jahren war er eine Zeit lang Mitglied
der aufgelösten DNSAP gewesen, trat aber bereits
ein Jahr vor der Auflösung aus dieser Partei aus.
Im Zuge des Verfahrens wegen seiner zeitweiligen
Parteizugehörigkeit wurde er von Weikersdorf,
obwohl sich die Gemeindevertretungen von Wei-
kersdorf und Reitendorf einschließlich der èechi-
schen Vertreter für ihn einsetzten,, in das èechische
Göding versetzt. Der ihm dort zugewiesene Dienst
bereitete ihm wegen seiner verkrüppelten rechten
Hand die größten Beschwerden Am 22. Mai 1934
erlitt er bei der Arbeit zwischen Waggon und
Postwagen einen schweren Unfall, bei dem ihm die
Bauchdrüsen zerquetscht wurden. Unter großen
Schmerzen lag er 4 Wochen m Feldisberger Spital,
mußte jedoch nach bloß 7 Tagen Krankenurlaub
bereits am 28. Juni 1934 neuerdings, u. zw. diesmal
am Bahnhof in Prerau, beim Verladen Dienst tun.
Bei seiner Handverkrüppelung und bei der Unmög-
lichkeit, die Folgen des Unfalles vom 20. Mai 1934
vollständig auszuheilen, wurde seine Gesundheit
derart zerrüttet, daß er am 23. Dezember 1936 ins
Sternberger Krankenhaus eingeliefert und gleich
darauf wieder als unheilbar entlassen wurde. In
Brunn wurde er zweimal untersucht und dann ins
Prerauer Krankenhaus geschickt. Nach 4 Tagen
Aufenthalt wurde er von dort nach Hause ge-
schickt und mußte mit Gliedwasser in den Beinen
0 Wochen lang liegen. In diesem Zustand mußte
Johann Schneider auf Befehl des Brünner Amts-
arztes nach Brunn geschafft werden, wobei seine
Familie die Transportkosten aus eigenem bezahlen
mußte. In seiner Verzweiflung über seine Unheil-
barkeit, die körperlichen Qaulen, die rücksichtslose
Behandlung im Dienste und die Unmöglichkeit, an-
gemessene Pflege zu finden, verübte er am 26. Fe-
ber 1938 Selbstmord.

Es sei hervorgehoben, daß anstelle Johann
Schneiders beim Postamte in Weikersdorf (78%
Deutsche, 18. 9 % èechen) ein èeche angestellt
wurde, sodaß nunmehr in dem deutschen Orte
Weikersdorf 2 èechen volltätig und eine deutsche
Aushilfskraft mit einer Bezahlung von 200 Kè
monatlich im Dienste stehen.

Die Interpellanten richten daher an den Herrn
Postminister die Anfrage:

1. Ist dein Herrn Minister der geschilderte Fall
bekannt?


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