8

ministrovi vnitra,

že aktuár Horný od státní policie v Horní

Plané bez důvodů rozpustil shromáždění

ve Stožci, okres Horní Planá, a že jednal

proti zákonu.

Schůzi svolanou na den 13. listopadu 1937 do
Stožee, okres Horní Planá, podle § 2 shromažďo-
vacího zákona rozpustily orgány státního policej-
ního uradil v Horní Plané s odůvodněním, že na po-
zvánkách chybí domovní číslo. Místní vedoucí
sudetskoněmecké strany, předseda Konrád Hen-
lein, ve Stožci, Gracián Bayer, byl policejním auto-
mobilem ve 22. 15 hodin zavezen do Horní Plané
k protokolárnímu výslechu, ačkoliv žádal, aby pro-
tokol byl sepsán ve Stožci, protože zpáteční cesta
vyžaduje 5 hodin. Výslech a sepsání protokolu
v Horní Planě trvalo plné dvě hodiny, při čemž se
aktuár Horný vyjádřil k Bayerovi: "Schůze prý
jest uskokem, zpravodaj státní policie je prý orga-
nisovám v sudetskoněmecké straně, ale je jako
špehoun dobře placen. Již mnohý prý byl obrácen
prací nebo drobnými místy. " Na námitku Graciána
Bayera, že pozvánky a místnost schůze odpovídaly
místním poměrům, odpověděl aktuár Horný:
"Ano. " Na Bayerovu námitku, že se to neděje po-
dle zákona, nýbrž úmyslně, ukázal aktuár Horný
na své revolverové pouzdro a řekl: "Proti nám
není obrany, nyní můžete jíti, ne-li, zůstanete ještě
déle ve vazbě. " Bayer vyšel v 0. 45 hodin v noci
z úřadovny a měl nyní jíti 5 hodin domů pěšky.
Jen náhodou dostal od svého známého kolo, takže
se dostal domů ve 3 hodiny ráno.

Domníváme se, že tato událost již nevyžaduje
komentáře a tážeme se pana ministra vnitra:

1. Jest pan ministr ochoten dáti vyšetřiti věc
výše vytýkanou?

2. Jest pan ministr ochoten oznámiti, jaké kroky
v této věci učinil?

V P r a z e dne 15. ledna 1938.

Jobst,

Knöchel, E. Köhler, May, Jäkel, Hirte, Obrlik,

Hollube, Knorre, Gruber, Illing, inž. Karmasin,

Kundt, Rösler, dr Eichholz, dr Rosche, Klieber,

Birke, Wollner, Sogl, dr Hodina.

1208/XV. (překlad).

Interpelace

poslance G. Stangla

ministrovi pošt a telegrafů

o opožděném doručování pošty.

Tiskopis, podaný dne 23. prosince 1937 v Praze
26 a adresovaný panu Heřmanu Fritschovi v Hor-

nímŽamdově č. 19 u Lázní Kynžvartu, byl doručen
adresátovi teprve dne 28. prosince 1937 ve 3 hodiny
odpoledne. Tiskopis obsahoval pozvání na schůzi
v Praze, která se konala dne 28. prosince 1937.
Tím, že doprava pošty trvala 5 dní, byl účel do-
pisu zmařen a bylo znemožněno adresátovi účast-
niti se schůze.

Interpelanti táží se tedy pana ministra:

1. Ví pan ministr o vytýkané věci?

2. Jest pan ministr ochoten dáti tento případ
vyšetřiti a oznámiti, jaká opatření v této věci
učinil?

V Praze dne 15. ledna 1938.

Stangl,

Hollube, Gruber, Jäkel, dr Rosche, Obrlik, Hirte,

Klieber, Nickerl, Illing, G. Böhrn, F. Nitsch,

Fischer, Birke, Wollner, May, Knöchel, E. Köhler,

Knorre, Rösler, dr Kellner.

1208/XVI. (překlad).

Interpelace

poslance K. Grubra
ministrovi železnic,

že na nádraží v Plané a Tachově jsou
umístěny jen české orientační tabule.

Na nádraží v Plané a Tachově jsou veřejně vy-
věšeny jen česky provedené orientační mapy okolí
těchto měst, ačkoliv města Planá a Tachov mají
skoro výlučné německý ráz.

Interpelanti táží se tedy pana ministra železnic:

1. Jest pan ministr ochoten dáti vytýkanou věc
vyšetřiti?

2. Jaká opatření učinil pan ministr v této věci?

V Praze dne 15. ledna 1938.

Gruber,

Hollube, Stangl, Hirte, Wollner, dr Eichholz,

Knorre, E. Köhler, Rösler, Kundt, Illing, Knöchel,

G. Böhm, Franz Němec, Jobst, Nickerl, F. Nitsch,

dr Rosche, May, Birke, Fischer.

Původní znění ad 1208/I.

Interpellation

des Abgeordneten Gustav Knöchel

an den Justizminister und an den Minister
des Innern


9

wegen unberechtigter Erhebung einer An-
klage nach dem Terrorgesetz.

Beim Bezirksgerichte in Bensen wurde über
Antrag der staatlichen Polizeibehörde in Tetschen
gegen JUDr. Rudolf Döner und gegen Herrn
Müller die Anklage nach § 1 des Gesetzes vom 12.
August 1921 Slg. 309 gegen die Nötigung und zum
Schutz« der Versammlungsfreiheit erhoben. Der
Tatbestand nach dem zitierten Paragraphen wird
darin erblickt, daß die beiden Genannten mit
einem Flugzettel folgengem Inhaltes zum Eintritt
in die Sudetendeutsche Partei, Vorsitzender Konrad
Henlein, aufgefordert haben:

"Deutscher Volksgenosse!

An Hand unserer Aufzeichnungen mußten wir
die Wahrnehmung machen, daß Du, obwohl wir
Dich stets als einen aufrechten deutschen Men-
schen kennen und schätzen gelernt haben, unserer
großen Bewegung, der Sudetendeutschen Partei,
noch immer nicht als Mitglied angehörst!

Ist es Dir noch nicht bewußt, daß es in dem
Kampfe unserer Bewegung Pflicht eines jeden
deutschen Mannes und jeder deutschen Frau ist
mitzuhelfen, unser Volk und unsere Heimat deutsch
zu erhalten 1 Oder ist es Dir ganz gleich, welche
Sprache Deine Kinder einmal sprechen oder wer
Dein Hab und Gut einmal besitzen und verwalten
wird?

Kein deutscher Mann und keine deutsche Frau
zögere mehr, durch seinen Eintritt in unsere Be-
wegung seine Verbundenheit zu unserer großen
Bewegung - der 70 Prozent aller deutschen Men-
schen bei den Wahlen im Mai 1935 ihre Stimme
und ihr Vertrauen schenkten, und der 513. 000
deutsche Männer und Frauen bereits als Mitglieder
angehören - zum Ausdruck zu bringen und sich
damit als aufrechter Deutscher zu bekennen.

Wir sind keine Partei, sondern eine Volksbewe-
gung, die für die Rechte des ganzen Volkes
und nicht für einseitige Standesinteressen kämpft
und deshalb darf auch keiner, der sich zum deut-
schen Volk bekennt, unseren Reihen mehr fern-
bleiben.

Deshalb, deutscher Volksgenosse, laß Dich nicht
länger ermähnen, sondern erfülle auch Du Deine
Pflicht gegenüber Deinem Volke, dem Du
angehörst!

Dein Gintritt in unsere Reihen ist uns ein Be-
weis dafür, daß wir uns in Dir nicht getäuscht
haben.

Heil Henlein!"

Nach § 1 des Ges. vom 12. August 1921 SLg. 309
macht sich derjenige einer Nötigung schuldig, wer
jemanden (dessen Familie, Angehörigen oder eine
unter dessen Schutz stehende Person) mißhandelt
oder ihm einen Nachteil an Körper, Freiheit, Ehre,
Vermögen oder Erwerb zufügt oder ihm mit einem
solchen Nachteil droht, oder wer wissentlich eine
jemandem unmittelbar drohende Notlage ausnützt
oder seine Stellung als Beamter, Lehrer, Seel-
sorger oder Arbeitgeber dazu benützt, um wider-
rechtlich von jemandem eine Leistung, Unter-
lassung oder Duldung zu erzwingen.

Aus der oben angeführten Aufforderung kann
nun keineswegs der Tatbestand des zitierten Para-

graphen gefolgert werden, da weder jemanden ein
Nachteil an Körper, Freiheit, Ehre, Vermögen oder-
Erwerb zugefügt noch mit einem solchen Nachteil
gedroht wird, niemandes Notlage ausgenützt wird
um von ihm eine Leistung zu erzwingen. Es wird
vielmehr lediglich in vollständig legaler Art und
Weise zum Eintritt in die Sudetendeutsche Parten
Vorsitzender Konrad Henlein, aufgefordert. Die-
ses Recht zu werben hat in einem demokratisches
Staate eine jede Partei. Durch die Versetzung der
beiden Herren in den Anklagestand wild jedoch
dieses demokratische Recht eines jeden Staats-
bürgers eingeschränkt und kann die Anklageerhe-
bung nur den Zweck verfolgen, die Angeklaglen
in der Ausübung ihrer demokratischen Rechte ein
zuschränken.

Die staatliche Polizeibehörde ist verpflichtet,
vor Erhebung einer Strafanzeige genau zu prü-
fen, ob tatsächlich der Tatbestand nach irgend
einem Paragraphen des Strafgesetzes oder der
strafrechtlichen Nebengesetze gegeben ist und
macht sich daher des Mißbrauchs ihrer Amts-
gewalt schuldig, wenn sie gegen jemanden eine
Anklage erhebt, von der sie nach genauer Prüfung
von vornherein überzeugt sein muß, daß diese An-
klage unbedingt au einem Freispruch der Ange-
klagten führen muß.

Die Interpellanten stellen daher an den Herrn
Justizminister und an den Herrn Minister des
Innern die Anfrage:

1. Ist der Herr Justizminister bereit, den oben
geschilderten Tatbestand untersuchen zu lassen t

2. Ist der Herr Innenminister bereit, gegen die
schuldigen Organe wegen Mißbrauch der Amts-
gewalt ein Verfahren einleiten zu lassen?

3. Was gedenken die Herren Minister zu tun, da-
mit sich solche unberechtigte Erhebungen von
Anklagen nicht wiederholen?

Prag, am 30. Dezember 1937.

Knöchel,

Klieber, Ing. Lischka, Gruber, Jäkel, Dr. Peters,
Nickerl, Ing. Peschka, Dr. Zippelius, Wollner,
Illing, Axmann, Jobst, Ing. Künzel, Hollube,
Sandner, Fischer, Dr. Eichholz, Dr. Rosche,
Stangl, Kundt.

Původní znění ad 1208/II.

Interpellation

des Abgeordneten Ing. Franz Künzel
an die Regierung

wegen mangelnder Objektivität bei der

Untersuchung von Interpellationsmiß-

ständen.

In unserer Interpellation vom 22. November 1935
Druck Nr. 147 TV haben wir dem Herrn Minister


10

für Post- und Telegrafenweisen zur Kenntnis ge-
bracht, daß von den Lieferungen für die Post- und
Telegrafendirektion in Brunn deutsche und jüdi-
sche Firmen ausgeschlossen werden, da der Ange-
stellte, der den Auftrag erhielt, Angebote einzu-
holen, gleichzeitig die Weisung erhielt, zu deut-
schen und jüdischen Firmen nicht zu gehen, da
diese ja doch keine Auftrage erhalten würden.
Auf diese Interpellation hat der Herr Minister in
seiner Antwort vom 26. Feber 1036, Druck Nr.
340/XI erklärt, daß er Erhebungen gepflogen
habe, daß jedoch, ein gesetzwidriges Verhalten
nicht festgestellt wurde, sodaß kein Grund vor-
liege, die in Punkt 2 und 3 geforderten Maßnah-
men zu treffen. Begründet wird dies damit, daß
der Angestellte Veselý, der Offerte einholen sollte,
nicht die Frage gestellt hat, "ob die Firma. Latzka
čechisch sei" und daß er ebenfalls nicht erklärte,
daß ihm die Direktion den Befehl gegeben habe,
von deutschen und jüdischen Firmen keine Ange-
bote einzuholen, weil säe keine Aufträge erhalten
würden.

Durch den beim Bezirks- als Strafgericht in
Brunn befindlichen Akt T V1 1292. 36 ist mm
öffentlich hervorgekommen, wie die auf Grund
einer Interpellation eingeleiteten Untersuchungen
geführt werden. Aus dem zitierten Akt geht näm-
lich hervor, daß mit der Untersuchung des Falles
der Oberkommissär Franz Sablík betraut wurde,
welcher auch die Protokolle vom 25. Jänner 1936
und 16. März 1936 unterschrieben hat. Der Fest-
angestellte Rudolf Veselý hat weiters bei seiner
Einvernahme angegeben, daß er den Auftrag zur
Einholung von Offerten von seinem Vorgesetzten
Oberkommissär Franz Sablík erhalten hat. Der
eigentlich Beschuldigte war daher nicht der Ange-
stellte Veselý, sondern der Oberkominissär Franz
Sablík, der dann später mit der Untersuchung
seines eigenen Falles betraut wurde.

Wir glauben nacht, daß eine solche Untersu-
chung überhaupt einen Zweck hat, wenn der
Beschuldigte gleichzeitig zum Untersuchungs-
richter gemacht wird Jedenfalls wird durch die
Anordnung einer solchen Untersuchung das dar
Nationalversammlumg zustehende Recht der Kon-
trolle auf kaltem Wege beseitigt.

Wir stellen daher an die Regierung die Anfrage:

1. Ist die Regierung bereit, mitzuteilen, wie der
in der Interpellation vom 22. November 1935 ge-
schilderte Fall untersucht wurde?

2. Ist die Regierung bereit, zu erklären, daß in
Hinkunft bei Untersuchungen von Tatbeständen
einer Interpellation strenge Objektivität gewähr-
leistet wird?

Prag, am 30. Dezember 1937.

Ing. Künzel,

Wollner, Klieber, Knöchel, Jobst, Hollube, Fischer,

Gruber, Axmann, Ing. Lischka, Dr. Rosche, Ing.

Peschka, Dr. Zippelius, Nickerl, Stangl, Dr. Peters,

Sandner, Dr. Eichholz, Jäkel, Illing, Kundt.

Původní znění ad 1208/III.

Interpellation

des Abgeordneten Florian Schenk
an den Innenminister und Justizministr

in der Angelegenheit der Defraudationen

in der Gemeinde Haadorf, Post Klösterle

an d. E.

Der Klub der Abgeordneten der Kommunisti-
schen Partei in der ČSR wandte sich am 22. April
1937 mit einer Zuschrift an den, Herrn Innenmini-
ster, in der er auf die skandalösen Zustände in
der Gemeindewiirtschaft in Haadorf bezw. auf die
Geldmanipulationen, ja Defraudationen, die der
Gemeindevorsteher Weißkopf und der Gemeinde-
kassier Schönbach begangen haben, aufmerksam
machte und die gründliche Untersuchung der An-
gelegenheit verlangte mit dem Antrag, gegen die
Schuldner eventuell auch das Strafverfahren ein-
zuleiten.

Die Bezirksbehörde in Kaaden führte eine Re-
vision durch und stellte fest, daß es sich weder um
Defraudationen noch Manipulationen handelt,
sondern bloß um eine unfachmännische Führung
der Gemeindewirtschaft.

Auf Grund dieser Untersuchung hat der Herr
Personalsekretär des Herrn Innenminister den
oben erwähnten Brief der kommunistischen Ab-
geordneten folgend beantwortet:

"Im Auftrage des Herrn Innenminister Ihren
Brief vom 22. April d. J. beantwortend, in welchem
Sie auf die Wirtschaft in der Ortschaft Haadorf,
insbesondere auf die Wirtschaft des Bürger-
meisters Weißkopf hingewiesen haben, teile ich
mit, daß die Bezirksbehörde eine Revision der Ge-
meindewirtschaft durchgeführt hat, bei welcher
weder eine Veruntreuung noch ein Mißbrauch von
Ortsgeldern oder anderer Gelder festgestellt
wurde.

Unrichtige Rechnungen wurden ebenfalls nir-
gends ausgestellt und der Betrag von Kč 200. -
von der Bezirksjugendfürsorge, bestimmt für
Spesen, ist ausgewiesen. Auf keinen Fall geht
es um eine strafbare Tat, sondern um eine sicht-
lich unfachmönnische Wirtschaftsführung.

Ich weise weiter darauf hin, daß am 24. April
d. J. das Mitglied der Gemeindevertretung Adolf
Pauker als Gemeindekassierer gewählt wurde,
welcher sich am diesen Tage der Buchführung und
des Kasisadienstes angenommen hat.

Ich bitte diese Mitteilung zur Kenntnis zu neh-
men... "

Die Feststellungen der Bezirksbehörde und dem-
zufolge auch die Antwort des Innenministeriums
sind aber falsch und ungenügend.

Wir wollen auf Grund einiger Tatsachen be-
weisen, daß der Gemeindevorsteher Weißkopf und
der ehemalige Gemeindekassier Schönbach doch
Gemeindegelder defraudiert und mit ihnen umzu-
läßig manipuliert haben.


11

1. Im Kassajournal Seite 13., Nr. 84 hat sich
der derzeitige Vorsteher Kč 500. - eingetragen und
auch gleich behoben, wo er angibt, daß er der Ge-
meide Kč 1500 geborgt hat. Es ist wirklich am
31. Dezember 1934 diese Summe unter Zahl 289,
Seite 12 im Hauptbuch eingetragen, es liegt aber
weder ein Schuldschein noch Gemeindebeschluß
vor und der Gemeinderat und die Finaroz-
kommission wissen nichts davon, daß jener Kč
1500. - in die Gemeindekasse eingezahlt hat.

Nicht nur, daß der Gemeindevorsteher niemals
der Gemeinde einen Betrag von Kč 1500. - ge-
borgt hat, sondern er selbst schuldet der Gemeinde.
Aus dem Blatt 108 des Hauptbuches "Landeskul-
tur" ist ersichtlich, daß der Gemeindevorsteher der
Gemeinde für seine Kühe Kč 124. 50 schuldet.

2. Für Johann Höll sind unter Nr. 63, Seite 13,
ohne Datum, Kč 448. - Beerdigungskosten einge-
tragen, trotzdem Genannter kein Gemeindearmeir
ist und überhaupt noch lebt, also nich ge-
storben sein kann.

3. Auf Blatt Nr. 64 ist für Rechtshilfe ein Be-
trag von Kč 300. - eingetragen, obwohl im Jahre
1935 kein Gemeindeprozeß war.

4. Blatt Nr. 78: Unter "Wahlausgaben" wur-
den Kč 36. - behoben, obwohl in diesem Jahre
keine Wahlen stattgefunden haben.

5. Die Summe von Kč 1. 545. -, die die Gemeinde
für die "Kartoffellieferung für die Arbeitslosen"
bezahlte, wurde zweimal gebucht.

6. Rückständige Vorsteherentlohnung für Adolf
Pauker im Betrage von 100. - Kč wurde unter
Nr. 62 und nochmals unter Nr. 96 gebucht. In
Wirklichkeit hat aber Adolf Pauker nur einmal
Kč 100. - erhalten.

Aus dem Angeführten ist klar, daß es sich nicht
nur um ein unfachmännisches Vorgehen, sondern
um eine gesetzwidrige, strafbare Manipulation
und Defraudation handelt.

Es scheint aber, daß die Bezirksbehörde bei der
Untersuchung voreingenommen war und die Un-
tersuchung bzw. Revision nicht mit der erforder-
lichen Strenge und Genauigkeit durchgeführt hat.

Wir fragen den Herrn Innenminister:

Ist er bereit, die oben angeführte Angelegen-
heit direkt mit den Organen des Ministeriums zu
untersuchen?

Wir fragen den Herrn Justizminister:
Ist er bereit, das Strafverfahren gegen den
Gemeindevorsteher Weißkopf und den ehemaligen
Gemeindekassier Schönbach einzuleiten?

P r a g, am 29. Dezember 1937.
Schenk,

Nepomucký, Beuer, Kopecký, Procházka, Dölling,
Machacová-Dostálová, Kosik, B. Köhler, Hodi-
nová-Spurná, Široký, Dr. Clementis, Kopřiva,
Šverma, Slanský, Krosnář, Zupka, Vallo, Zápo-
tocký, Vodička, Klíma.

Рůvodní znění ad 1208/1V.

1нтерпеляц!я

посл1в Ол. Борканюка, Вас. Фущ1ча

лшнсгров/ ф/яаяс/в

яро грубий \ протизаконний поступ рефе-
рента I екзекутора Податкового уряду
в Мукачев} при вибиранн! податмв в се-
лян села Червеньова.

В сел! Червеньов! (Мукачевський округ)
дня 18. XII. 1937. староста дав вибубню-
вати, що дня 21. XII. 1937 року прийде
з Податкового уряду референт вибирати
податок, щоб на той день приготовилися
платити податок. Але референт,! мя яко-
го не установлено, 1 екзекутор Кепеняч
прийшли до Червеньова вже 20. де-
иембра, вибирати податок. В цей день
був тижневий торг в Мукачев!, люди
майже вс1 з села шшли на торг, дома за-
лишились тичьки Д1ти. Референт податко-
вого уряду 1 екзекутор звернулися до
члежв альського заступництва, прочита-
ли список селян, до яких прийшли виби-
рати податок. Члени с!л. заступництва
сказали референтов!, що тих селян нема
дома, 1 тому там не шдуть. Екзекутор
1 референт сам! шшли в!бирати податок:

В Курти Юрка дома були т!льки д1ти,
екзекутори перелудили д1тей, забрали
з хл!ва останю корову за 306 Кч незапла-
чений податок i вiдвели корову до ста-
рости.

В Курти Петра в хлiвi шчого не
знайшли, зайшли до хати, утворили ла-
ду, стали все перем!тувати. Дома т!льки
дгги були, як! стали плакати, екзекутори
вигнали Тх вон, забрали заголовки 1 вы-
несли до старости.

В Микити Юрка шкого не було дома,
екзекутори забрали телицю! в!двели до
старости.

В Руб!ш Митра за 200 Кч податково!
рештанцп забрали корову. В Глагола
Митра забрали корову за податок, який
мав би платити шший селян.

В Лега 1вановоТ н!кого дома не було,
екзекутори зал!зли в хату в!кном, забра-
ли з хати теля 1 в!двели до старости.

Кияк Василь був довжен 10 Кч податку
1 забрали в нього за цей податок порося.
В вдови Юричко Михайлово! дома шкого
не було, екзекутори забрали з хл!ва теля
! шкому про це не сказали.

Все це забране екзекутори в!дпровади-
ли до Мукачева, а на другий день селя-
нам повернули, але селяни муали запла-


12

тити по 10 Кч В1д штуки за спровадження
до Мукачева 1 по 3 Кч за шчл1г в Мука-
чевк

Свош поступом екзекутори -ильки по-
бурили населення, а осюльки це не е оди-
нокий випадок, запитуемо пана монстра:

1) Чи хоче пан м1н!стер дати вислЦити
цей випадок?

2) Чи хоче пан мипстер зробити вщпо-
в1дн1 заходи, щоб под!бш випадки бiльше
не повторювалися?

3) Чи хоче пан миистер дати шдлеглим
урядам зрозумгги, щоб в селян, якi мають
шкоди В1Д посухи в 1937 рощ, екзекуцп
були застановлеш i щоб в таких селян
окремо бралось огляд при вибиранш по-

ДЗТК1В?

Прага, дня 3. ачня 1938.

Вогkaňuk, Fuščič,

Zupka, Schenk, Machačová-Dostálová, Klíma,
Коресký, В. Köhler, Ноdinová-Spurná, Šverma,
Веuег, Vodička, Vallo, Kopřiva, Kosik, Zápotocký,
Dr. Сlementis, Ргоchádzka, Široký, Kliment, Nеро-
mucký, Šliwka.

Původní znění ad 1208/V.

Interpellation

des Abgeordneten Georg Wollner
an den Innenminister

wegen dienstlicher Unregelmäßigkeiten von
Beamten russischer Staats- und Volkszuge-
hörigkeit bei der Bezirksbehörde in
Karlsbad.

Es wurde festgestellt, daß bei der Bezirks-
behörde in Karlsbad seit einigen Jahren fünf
Russen als Beamte im technischen Dienst be-
schäftigt waren. Bei einer in letzter Zeit durch-
geführten Revision wurde sichergestellt, daß sie
sich bei der Verrechnung und Bezahlung von
Staatsarbeiten als Wirkungsbereich, geldliche Un-
regelmäßigkeiten zu Schulden kommen ließen.

Es verlautet weiter, daß sie nicht in Haft ge-
nommen, sondern vielmehr weiterhin in Eger,
Böhm. Budweis und Prag Dienst verrichten.

Die Interpellanten richten daher an den Herrn
Minister des Innern die Anfrage:

1. Ist dem Herrn Minister der gerügte Sach-
verhalt bekannt?

2. Ist der Herr Minister bereit, erheben zu las-
sen, wieso es möglich war, Personen, die nicht

čechoslovakische Staatsbürger sind, im Staats-
dienste zu beschäftigen?

3. Ist der Herr Minister bereit, feststellen zu
lassen, warum gegen die betreffenden Personen,
welche sich geldliche Unregelmäßigkeiten im
Staatsdienst festgestellter Art zu Schulden kom-
men ließen, der offiziöse Strafanspruch des Staa-
tes nicht geltend gemacht wurde?

Prag, am 15. Jänner 1938.

Wollner,

Knöchel, Hollube, Jäkel, Hirte, Gruber, Illing,

Obrlik, May, Ing. Schreiber, Klieber, Ing. Karma-

sin, Stangl, Nickerl, Dr. Eichholz, Rösler, Sogl,

Franz Němec, Knorre, Kundt, Fischer.

Původní znění ad 1208/VI.

Interpellation

des Abgeordneten Gustav Obrlik
an den Innenminister

wegen ungerechtfertigter Auflösung der
am 10. Dezember 1937 um 1/29 Uhr abends
in Rochlitz a. I. stattgefundenen öffentli-
chen Versammlung der Sudetendeutschen
Partei, Vorsitzender Konrad Henlein, durch
den Leiter der Staatlichen Polizeibehörde
in Rochlitz a. I. Dr. Šebor.

Die am 10. Dezember 1937 in Rochlitz a. I. im
Saale des Hotel Haney stattgefundene Versamm-
lung wurde bei der Rede des Abgeordneten Gu-
stav Obrlik vom Regierungsvertreter, der die
Nennung seines Namens verweigerte, und der, wie
später festgestellt wurde, Dr. Šebor heißt, nach
zwei Mahnungen aufgelöst. Die Ermahnungen
erfolgten vollständig ungerechtfertigt und sind
nur in der vollkommenen Unkenntnis der deut-
schen Sprache seitens des Regierungsvertreters
erklärbar. Die Redewendungen, bei welchen die
Ordnungsrufe erfolgten, lauteten: "Es war viel-
leicht nicht möglich, kleine Erleichterungen bei
Polizei- und Steuerämtern immer zu erreichen
.....". In diesem Augenblick griff der Regie-
rungsvertreter ein, ermahnte den Redner und
stellte fest, daß er gegen den Staat aufwiegle.
Als der Redner in seiner Rede fortfuhr und er-
klärte, daß es immerhin möglich war, gewisse
Härten des Verteidigungsgesetzes auf Grund von
Interventionen der Sudetendeutschen Partei zu
mildem, erhielt er den zweiten Ordnungsruf. Als
schließlich der Redner erklärte, daß man aus rein
pädagogischen Gründen die Sudetendeutsche Par-
tei freundlicher behandeln müßte als bisher, löste
der Regierungsvertreter die Versammlung auf
und drohte mit Gewaltmaßnahmen vorzugehen,
wenn der Saal nicht binnen einer Viertelstunde
geräumt sei.


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