14

Naskýtá se domnìnka, že pøi novém obsazo-
vání tìchto míst stejnì jako pøi obsazení již pro-
vedeném nebyl dodržen národnostní klíè. Vedeni
jsouce obavou, že státní obèané nìmecké národ-
nosti byli, jak již èasto, ve státní službì opomi-
nuti, táží se interpelující pana ministra:

1. Kolik øidièù nìmecké národnosti jest za-
mìstnáno na autobusových tratích státní želez-
nièní správy?

2. Kolik øidièù èeské národnosti jest zamìst-
náno na autobusových tratích státní železnièní
správy?

3. Kolik øidièù nìmecké národnosti bylo pøi-
jato do služeb státní železnièní správy od vylo-
žení odpovìdi na interpelaci ze dne 9. bøezna 1937,
tisk 848/ XVIII?

4. Kolik øidièù èeské národnosti bylo pøijato
do služeb státní železnièní správy od vyložení od-
povìdi na interpelaci ze dne 9. bøezna 1937, tisk
848/ XVIII?

V Praze dne 12. kvìtna 1937.

Knöchel,

Knorre, dr Jilly, Hollube, dr Hodina, Fischer, E.
Köhler, dr Zippelius, Inž. Schreiber, Illing, Birke,
dr Kellner, Gruber, Jäkel, Wagner, Franz Nìmec,
Nickerl, Jobst, Stangl, inž. Lischka, May, flirte,
Rösler, dr Köllner, Inž. Richter, Klieber.

902 XXII (pøeklad).

Interpelace

poslance Franze Nìmce
ministrovi vnitra

o trýznivém jednání rady Charváta od
žateckého okresního úøadu na schùzi su-
detskonìmecké strany, pøedseda Konrád
Henlein, která se konala 8. listopadu 1936
ve Staòkovicích.

Pan ministr vnitra oznámil na pøíslušnou in-
terpelaci poslance Nìmce, tisk 694/ XXIV, ve své
odpovìdi, tisk 848/ XXVI, že postup úøedníka in-
tervenujícího na schùzi sudetskonìmecké strany,
pøedseda Konrád Henlein, dne 8. listopadu 1936
ve Staòkovicích nebyl správný a že v tom smìru
byla uèinìna opatøení zemským úøadem v Praze
z vlastního popudu již pøed podáním interpelace.

Ponìvadž interpelující se nedovìdìli, jaké
opatøení bylo uèinìno, táží se pana ministra
vnitra:

Jaké konkrétní opatøení uèinil zemský úøad
v Praze pro vytýkaný postup?

V Praze dne 12. kvìtna 1937.

Franz Nìmec,

Klieber, dr Hodina, Knorre, dr Jilly, dr Kellner,
Fischer, Gruber, Wagner, inž. Richter, Hollube,
inž. Lischka, Jobst, Stangl, Jäkel, Birke, Knöchel,
inž. Schreiber, Illing, Nickerl, E. Köhler, Rösler,
dr Zippelius, dr Köllner, Hirte, May.

Pùvodní znìní ad 902/I.

Interpellation

des Abg. K. H. Frank

an den Minister für Schulwesen und
Volkskultur

wegen Gefährdung der deutschen Jugend
und Erwachsenenbildung durch den Pro-
fessor am Karlsbader Staatsrealgymna-
sium und Obmann des Bezirksbildungs-
ausschusses Karlsbad, Dr Alfred
Kleinberg.

Der am Karlsbader Staatsrealgymnasium tä-
tige Professor, Dr Alfred Kleinberg, hat im Ver-
lage »Neue Erziehung«, Aussig, eine 24 Seiten um-
fassende Schrift »Familie und Erziehung im bol-
schewistischen, faschistischen und demokratischen
Staate« herausgegeben.

Die Schrift ist eine einzige Hassorgie gegen
das deutsche Volk. Man merkt ihr durch die sa-
loppe Darstellungsart an, dass Herr Prof. Dr
Kleinberg durch gemeinste Angriffe gegen alles,
was deutsch ist, seinen primitiven Hassgefuhlen
Luft zu machen versucht.

Er beflegelt die deutsche Frau, bekämpft die
Rassenlehre in einer Weise, dass man sie nicht
wiedergeben kann, Männer deutscher staatlicher
Formationen sind nach seiner Meinung und Aus-
druckweise Schweine, der deutsche Reichskanzler
ist für ihn ein Mensch mit Minderwertigkeits-
komplexen, die Wissenschaft wird zur Hure der
Politik, zum feilen Lustknaben jedes Röhm, Rust
und Schemm usw.

Die Aufzählung ähnlicher hasserfüllter, ordi-
närer und niedriger Ausdrucke aus der angeführ-
ten Schrift könnte beliebig fortgesetzt werden.


15

Zu einer Gefahr höchster Ordnung aber wird
das Bekenntnis des Herrn Prof. Dr Alfred Klein-
berg dadurch, dass dieser Mann auf dem Posten
eines Erziehers und Volksbildners steht. Es ist
anzunehmen, dass sich Herr Prof. Dr Alfred Klein-
berg im Unterrichte und als Leiter des Bezirks-
bildungsausschusses zu denselben Ansichten be-
kennt, die er in seiner Schrift vertritt. Wenn ein
Privatmann in ähnlicher Art schreibt und gleich-
zeitig den Bolschewismus in den Himmel hebt, so
kann man ihn nur bedauern und den Rat zu einer
baldigen Auswanderung in das Sowjetparadies
geben.

Wenn aber ein Mittelschulprofessor und noch
dazu einer, der deutsche Sprache und Literatur
deutschen Schülern zu lehren hat, zersetzenden
bolschewistischen Erziehungsmachenschaften hul-
digt, so bedeutet dieser Mann eine immerwähren-
de Gefahr für die ihm anvertraute Jugend. Das-
selbe gilt für die Erwachsenenerziehung innerhalb
seines Wirkungskreises im Bezirksbildungsaus-
schusse.

Der Interpellant hat als Karlsbader durch acht
Jahre das humanistische Gymnasium besucht und
ist entrüstet darüber, wie tief das geistige Niveau
eines Teiles des Lehrkörpers und die alte Tradi-
tion einer Mittelschule durch solche Lehrperso-
nen herabgewürdigt wird. Der Interpellant fühlt
sich als verantwortlicher Sprecher jener aufs tief-
ste beunruhigten Eltern, die in der aus der ange-
führten Schrift des Prof. Dr Alfred Weinberg
ersichtlichen Geistesrichtung eine Vergiftung ihrer
Kinder, eine bewusste Aufreizung zum Hasse ge-
gen die deutsche Nation und eine Störung der
öffentlichen Ruhe und Ordnung erblicken müssen.

Wir Sudetendeutsche sind nicht gewillt, sol-
chen Menschen, wie Prof. Dr Kleinberg weiterhin
widerspruchslos unsere Kinder anzuvertrauen und
an der Spitze verantwortungsvoller Erziehungs-
tätigkeit schweigend zu dulden.

Die Interpellanten richten daher an den Herrn
Minister für Schulwesen und Volkskultur die An-
frage:

1. Ist der Herr Minister bereit, sich von der
Geisteshaltung der angeführten Schrift des Prof.
Dr Alfred Kleinberg zu überzeugen?

2. Ist der Herr Minister bereit, wegen der
zersetzenden Ansichten des Prof. Dr Alfred Klein-
berg seine Gefährlichkeit und Ungeeignetheit als
Erzieher und Volksbildner festzustellen und seine
sofortige Abberufung vom Lehramte verfügen zu
lassen?

Prag, am 21. April 1937.

Frank,

Dr Eichholz, Gruber, Hollube, Ing. Lischka, Stangl,

Fischer, Obrlik, Knorre, Wollner, Jäkel Illing,

Kundt, Axmann, Dr Zippelius, Ing. Künzel, Dr

Jilly, Jobst, Sandner, Dr Rosche, May.

Pùvodní znìní ad 902/II.

Interpellation

des Abg. Gustav Beuer
an den Minister des Innern

wegen der neuerlich angekündigten Wie-
derkehr des spanischen Exkönigs in die
Èechoslovakei.

Pressenachrichten zufolge, die sich offenbar
auf Mitteilungen der Familie Metternich stützen,
hat der spanische Exkönig Alfons XIII. die Ab-
sicht, die Sommermonate auf Schloss Königswart
bezw. in Marienbad zuzubringen. Dass er, obwohl
er im Vorjahre von den empörten antifaschisti-
schen Volksmassen nach Aufdeckung seiner Um-
triebe aus unserem Lande gejagt wurde, den Mut
zu einer neuerlichen Reise in die mit dem demo-
kratischen Spanien befreundete Èechoslovakei ge-
funden hat, kann nur aus dem Wohlwollen und
der unbegreiflichen Nachsicht erklärt werden, die
ihm hohe staatliche Stellen nach wie vor entge-
genbringen.

Dieses Wohlwollen stützt sich auf die durch
zahlreiche Tatsachen widerlegte Annahme, dass
sich der Exkönig - wie die Interpellationsbeant-
wortung des Innenministers vom 5. Jänner 1937
ausführte - nicht in einer Weise verhalten habe,
»die sich nicht mit den Rücksichten vertragen
würde, die eine hervorragende ausländische Per-
sönlichkeit dem Staate ihres zeitweiligen Aufent-
haltes schuldig ist«, dass daher sein Aufenthall
den Interessen der Èechoslovakischen Republik
keinen Abbruch getan und auch die öffentliche
Ruhe und Ordnung nicht gefährdet habe.

Es muss neuerlich daran erinnert werden,
dass der damals gleichzeitig mit dem Exkönig
auf Schloss Metternich weilende Marquis Beluno
Mariano bei seiner Verhaftung in San Sebastians
als Verbindungsmann zwischen Franco und Alfons
entlarvt wurde und dass der Pilot Cathert Jones
nach seiner die Republik diffamierenden Flucht
aus Marienbad in der ausländischen Presse mit
zynischer Offenheit erklärte, dass er mit den bei-
den Spanieren in die Èechoslovakei geflogen sei,
um mit dem Gelde Alfons Waffen und Flugzeuge
für Franco einzukaufen. Diese Tatsachen sind,
direkt und indirekt, neuerlich bestätigt worden.

Mitte April gab die Tante des Exkönigs, die
Infantin Eulalia von Spanien, englischen Journa-
listen ein Interview, wobei sie erklärte, dass
Alfons dem General Franco für die Durchführung
seines Planes insgesamt 2 Millionen Pfund zur
Verfügung gestellt habe und dass über diesen
Plan zwischen beiden bereits zwei Jahre vor Aus-


16

bruch des Putsches verhandelt worden sei. Die an
sich schon durchaus glaubwürdige Erklärung des
Piloten Cathert Jones erhält dadurch eine sehr
konkrete Bestätigung. Für die engere Verbindung
zwischen Alfons und Franco zeugt ferner das be-
geisterte Glückwunschtelegramm, das der Ex-
könig nach dem Falle Malagas aus Rom an Franco
sandte. Alfons kann also nicht als irgendeine
»hervorragende ausländische Persönlichkeit«, son-
dern muss als einer der Initiatoren und Finan-
ziers, als einer der Hauptschuldigen an der be-
stialischen Massakrierung des spanischen Volkes
durch die von Italien und dem III. Reich unter-
stützten Rebellen angesehen werden, und es muss,
wo immer er sich aufhält, angenommen werden,
dass er die Mörder des spanischen Volkes direkt
und indirekt unterstützt.

Die überwältigende Mehrheit aller Völker der
Cechoslovakei steht an der Seite des gemarterten
spanischen Volkes, das unter unsäglichen Blut-
opiern nicht nur für seine eigene, sondern auch
für die Freiheit der anderen Völker kämpft und
würde es als eine Verhöhnung der spanischen
Freiheitskämpfer empfinden, wenn der von sei-
nem eigenen Volke verjagte, an der blutigen Nie-
dermetzelung hunderttausender spanischer Män-
ner, Frauen und Kinder unmittelbar mitschuldige
Exkönig auf dem Boden der èsl. Demokratie
einen Unterschlupf fände, von dem aus er seine
Umtriebe zugunsten Francos forsetzen könnte.

Was die überwältige Mehrheit der Völker
der Cechoslovakei fordert und als ihr Interesse
empfindet, ist auch das Staatsinteresse, von dem
aus - nach dem Wortlaute der seinerzeitigen
Interpellationsbeantwortung - »einzig und allein«
die Zulässigkeit eines eventuellen künftigen Auf-
enthaltes des Exkönigs zu beurteilen ist. Volks-
und Staatsinteresse erfordern gebieterisch die
Verhinderung einer neuerlichen Einreise eines
Mannes, der als Todfeind der spanischen Demo-
kratie auch als ein Todfeind der Cechoslovaki-
schen Republik zu behandeln ist.

Wir fragen den Herrn Minister:

1. Ist er bereit, sofort Massnahmen zu treffen,
um die Einreise des spanischen Exkönigs zu ver-
hindern?

2. Ist er bereit anzuordnen, dass der Exkönig,
falls ihm das Ueberschreiten der Grenze gelingt,
sofort verhaftet und als lästiger Ausländer abge-
schoben wird?

Prag, am 29. April 1937.

Heuer,

Krosnáø. široký, Fušèíè, Procházka, Schmidke,

B. Köhler, Dölling, Vodièka, Macháèová, Sliwka,

Schenk, Nepomucký, Kopøiva, Klima, Zápotocký,

Hodinová-Spurná, Šverma, Kosik, Kliment,

Dr Clementis.

Pùvodní znìni ad 902/III.

Interpellation

des Abgeordneten Rudolf Dölling

an den Minister für nationale Verteidigung
und den Minister für soziale Fürsorge

über die gesetzwidrigen und den guten

Sitten widersprechenden Reverse bei der

Firma Dr Skorkovsky, Grulich.

Die Firma Dr Skorkovsktf führt im Bezirke
Grulich im Auftrage der Regierung Bauarbeiten
durch. Die genannte Firma veranlasst dabei die
bei ihr beschäftigten Arbeiter Reverse nachste-
henden Inhaltes zu unterfertigen:

»Vereinbart Stundenlohn: 2. 30 Kè oder
Akkord.

Erkläre hiermit dass ich bei der Firma Dr
Skorkovsky nach mündlicher Vereinbarung und
für die Firma verbindlichem Kollektivvertrag in
Arbeit trete und unterwerfe mich hiermit ihren
Bedingungen und Arbeitsordnung. Gebe der Firma
das Recht, was immer für Grund, mich auf einige
Zeit auszusetzen oder zu entlassen. Das Arbeits-
verhältnis kann von beiden Parteien ohne vor-
herige Kündigung und Angabe des Grundes und
ohne jeglichen Anspruch gelöst werden. Mit jeder
Auszahlung wird und ist mein Anspruch bei bei-
derseitiger Uebereinstimmung ordentlich ausge-
glichen und kann ich daher nach Unterfertigung
der Auszahlungsliste gegen die Firma keine An-
sprüche mehr erheben. Diese Bedingungen nehme
ich auch in Zukunft an, wenn ich event. einige
Zeit bei ihr nicht arbeitete und bei späterem Ein-
tritt in die Arbeit bei oben angeführter Firma tritt
diese Vereinbarung schweigend und ohne meiner
neuen Unterschrift in vollem Umfage in Kraft. Da
ich ausserhalb meines Wohnortes arbeite und das
Wohnen bei der Arbeitsstelle teuer, die Verkösti-
gungsmöglichkeiten ausserordentlich ungünstig
sind, ersuche ich, dass ich Ueberstunden arbeiten
kann und entsage ich hiemit jedem Sonderzuschla-
ge für solche geleistete Arbeit.

Anders unterwerfe ich mich sämtlichen Be-
stimmungen der Arbeitsordnung, welche ich auf
der Baustelle gelesen habe, mir sind auch die Si-
cherheitsvorschriften bekannt. Das oben ange-
führte bestätige ich mit eigenhändiger Unter-
schrift. Eine Abschrift dieser Bestimmungen habe
ich erhalten.

Králiky, dne......1936. »

Es ist zu beachten, dass der vorstehend an-
geführte Text die genaue Wiedergabe der deut-


17

sehen Uebersetzung ist, die dem èechischen Text
des Reverses beigeführt ist.

Für den Bezirk Grulich ist der Lohn- und
Arbeitsvertrag für das Baugewerbe im Handels-
kammersprengel Reichenberg mit den Bezirken
Grulich und Rokitnitz gültig, der auch nach der
Regierungsverordnung Nr. 89 über die Unkünd-
barkeit der Kollektivverträge geschützt ist. In
diesem Vertrag ist ausdrücklich vereinbart, dass
für Ueberstunden ein besonderer Zuschlag von
25% zu bezahlen ist. Nach den Bestimmungen der
oben zitierten Verordnung sind Vertragsänderun-
gen nur im Wege einer gegenseitigen Vereinba-
rung der Vertragsparteien möglich und Einzelver-
träge - um solche handelt es sich bei den an-
geführten Reversen - die schlechtere Bestim-
mungen als der Kollektivvertrag enthalten, nichtig
und nicht zulässig. Die Reverse stellen also in
diesem Punkte eine bewusste Missachtung und
Verletzung der Regierungsverordnung Nr. 89/35
dar.

Der Satz des Reverses, dass der Arbeiter
selbst um die Leistung von Ueberstunden ersucht,
ist nicht nur eine glatte Erpressung, sondern auch
eine bewusste Verletzung des Gesetzes Nr. 91/1918
über die 8-stündige Arbeitszeit, nach welchem der
Unternehmer für die genaue Einhaltung der Ar-
beitszeit allein verantwortlich ist. Statt diese Ver-
pflichtung zu erfüllen, verführt die Firma die Ar-
beiter zur Verletzung dieser Gesetzesbestimmun-
gen. Es muss als im höchsten Grade verwerflich
bezeichnet werden, wenn eine Firma, statt den
Verhältnissen entsprechende Löhne zu zahlen, die
den von ihren Familien getrennt lebenden Arbei-
tern die Möglichkeit einer Existenz geben würden,
diese schwierigen Verhältnisse (Teuerung, ge-
trennte Wohnung), die die Firma offen zugeben
muss, zu einer direkten Erpressung an den Ar-
beitern ausnützt.

Ebenso unzulässig ist die Reversbestimmung,
mit der sich der Arbeiter verpflichten muss, nach
Unterfertigung der Lohnliste auf jeden weiteren
Anspruch zu verzichten.

Die von der Firma Dr Skorkovský den Arbei-
tern abgeforderten Reverse widersprechen den
gesetzlichen Vorschriften und guten Sitten.

Durch den Industrieverband der Bauarbeiter
wurde auch bereits das Gewerbeinspektorat in
Königgrätz auf die Vorgansweise der genannten
Firma aufmerksam gemacht und Einschreiten ge-
fordert.

Wir fragen Sie, Herr Minister für nationale
Verteidigung, decken Sie die Handlungsweise der
unter Aufsicht der Ihnen unterstellten Organe
arbeitenden Firma Dr Skorkovský und sind Sie
bereit Anweisung zu geben, dass alle Firmen, die
Aufträge durch das Ministerium für nationale
Verteidigung erhalten, zur restlosen Einhaltung
der gesetzlichen und sozialen Bestimmungen ver-
pflichtet werden?

Wir fragen Sie, Herr Minister für soziale Für-
sorge, sind Sie bereit sofort eine strenge Unter-
suchung der Arbeits- und Lohnverhältnisse bei
der genannten Firma, besonders bezüglich der

angefahrten Reverse, vornehmen zu lassen und
geeignete Massnahmen zur Abstellung bezw. Ver-
hinderung einer Wiederholung solcher Vorkomm-
nisse zu treffen?

Prag, am 30. April 1937.

Dölling,

Široký, Nepomucký, Fušèiè, Procházka, Dr Cle-

mentis, B. Köhler, Vodièka, Œliwka, Kliment,

Beuer, Kosik, Schenk, Krosnáø, Šverma, Klima,

Machaèová, Hodinová - Spurná, Schmidke,

Kopøiva, Synek.

Pùvodní znìní ad 902/ VII.

Interpellation

des Abg. Guido Klieber
an den Eisenbahnminister

wegen Benachteiligung von Staatsbür-
gern deutscher Volkszugehörigkeit durch
Nichtanbringung mindestens doppelspra-
chiger Aufschriften in den Waggons der
Staatsbahnen.

Der Herr Eisenbahnminister hat wiederholt
darauf hingewiesen, dass nach einer gerechten
Lösung der Sprachenfrage innerhalb des Eisen-
bahnbetriebes in dem vornehmlich von Staats-
bürgern deutscher Volkszugehörigkeit bewohnten
Staatsgebiet gestrebt wird.

Bisher werden aber weiterhin die Aufschrif-
ten in den Eisenbahnwagen in allen Gebieten des
Staates, auch in jenen mit qualifizierten deutschen
Minderheiten, einsprachig èechisch bezw. slova-
kisch angebracht. Mit Rücksicht auf die Erklä-
rung des Herrn Eisenbahnministers nach Bestre-
ben einer auch die Bedürfnisse der deutschen Be-
völkerung dieses Staates befriedigenden Lösung
der Sprachenfrage innerhalb der Eisenbahnver-
waltung ist folgende Meldung der »Zeit« vom 20.
April 1937 umso verwunderlicher:

»Auf der Strecke Tirschnitz-Schönbach
(früher Lokalbahn) wurden vor ganz kurzer Zelt
zwei neue Personenwagen (Anhänger an den Mp-
torzug) in den Betrieb gestellt, welche nur èechi-
sche Aufschriften tragen, obwohl das reisende Pu-
blikum fast ausschliesslich aus Deutschen besteht.
Von Schönbach aus reisen auch häufig Reichs-
deutsche, speziell während der Sommermonate in
unsere Kurorte. «

Man müsste annehmen, dass bei Neueinstel-
lung von Eisenbahnwaggons, die noch dazu aus-
schliesslich in vorwiegend von Deutschen bewohn-
ten Gebieten der èechoslovakischen Republik ver-


18

wendet werden, der Absicht des Herrn Eisenbahn-
ministers auf Erfüllung der gerechten Forderun-
gen nach Doppelsprachigkeit, Rechnung getragen
wird. Wie aus vorliegender Nachricht ersichtlich,
ist dies nicht der Fall.

Die Interpellanten richten daher an den Herrn
Eisenbahnminister die Anfrage:

1. Ist der Herr Eisenbahnminister bereit, er-
heben zu lassen, warum in den zwei neu einge-
führten Personenwagen auf der Strecke Tirsch-
nitz-SchÖnbach keine doppelsprachigen Aufschrif-
ten angebracht wurden?

2. Welche Massnahmen gedenkt der Herr Mi-
nister zu ergreifen, um die Aufschriftenfrage in
den Eisenbahnwaggons, welche im vorwiegend
von Deutschen bewohnten Gebiete dieses Staates
in Verkehr stehen, entgültig zu lösen?

Prag, am 5. Mai 1937.

Klieber,

Ing. Karmasin, Illing, Dr Hodina, Knorre, Gruber,

Axmann, Birke, Kundt, Wollner, Obrlik, Stand.

Dr Jilly, May, Dr Peters, Dr Zippelius, Ing. Lisch-

ka, Ing. Künzel, Frank, Dr Eichholz, Fischer,

Jäkel, Sandner.

Pùvodní znìní ad 902/VIII.

Interpellation

des Abg. Ing. Franz Künzel
an den Minister des Innern

wegen Einmischung der Närodní jednota
In die Verwaltung des Staates.

Die Presse veröffentlicht folgende Nach-
richt:

»Die Národní jednota hat ein Gesuch um Er-
richtung eines staatlichen Polizeiamtes in Bärn
eingebracht. Das Gesuch an das Innenministerium
wurde damit begründet, dass der Bezirk Barn
ein deutscher Bezirk ist und deshalb die Errich-
tung von Staatspolizei in Bärn aus staatlichen
und nationalen Gründen wünschenswert sei. Der
sozialistische Èechische Abg. Bobek informierte
in diesem Sinne die zuständigen Stellen und er-
hielt, wie die Národní jednota mitteilt, die Zusi-
cherung, dass das Ansuchen der Národní jednota
günstig erledigt werden wird. Die Èechisierungs-
organisation erhofft sich offenbar durch Errich-
tung der Staatspolizei in Bärn eine Stärkung der
dortigen kleinen Èechischen Minderheit. «

Es ist bekannt, dass die Národní jednota be-
strebt ist, durch Beeinflussung von staatlichen un-
teren Verwaltungsbehörden ihre Èechisierungs-

ziele zu verwirklichen. Abgesehen von der Unge-
setzlichkeit einer Entnationalisierungsarbeit über-
haupt, muss die Beeinflussung von Verwaltungs-
behörden durch private Vereine auf das Entschie-
denste abgelehnt werden. Die Errichtung von
staatlichen Polizeibehörden darf auf keinen Fall
von der Tendenz geleitet sein, die èechische Min-
derheit in einem Gebiete oder in einem Orte zu
stärken. Andererseits hat sich keinesfalls die Not-
wendigkeit herausgestellt, dass die staatliche Po-
lizeibehörde im Orte Bärn deshalb zu errichten
ist, weil die bisherigen Sicherheitsbehörden ihren
Aufgaben nicht gewachsen gewesen wären.

Wir richten daher an den Herrn Innenminister
die Anfrage:

1. Ist der Herr Minister bereit, festzustellen,
ob in dem Gesuche, das von Seiten der Národní
jednota um Errichtung eines staatlichen Polizei-
amtes in Bärn eingebracht wurde, entsprochen
wurde?

2. Ist der Herr Minister bereit, zu erklären,
dass bei der Errichtung von staatlichen Polizei-
ämtern lediglich die Interessen des Staates und
der Bevölkerung u. zw. ohne Unterschied der
Nationalität massgebend sind und nicht etwa die
Wünsche einer bekannten Èechisierungsorganisa-
tion, wie z. B. der Národní jednota?

Prag, am 5. Mai 1937.

Ing. Künzel,

Ing. Karmasin, Dr Hodina, Illing, Knorre, Ing.
Lischka, Franz Nìmec, Birke, Frank, Wollner,
Jobst, Nickerl, Ing. Schreiber, F. Nitsch, Dr Zip-
pelius, Dr Jilly, Hollube, Dr Eichholz, Dr Rösche,
Fischer, Sandner, Gruber.

Pùvodní znìní ad 902/IX.

Interpellation

des Abg. Dr Franz Hodina

an den Minister für Schulwesen
und Volkskultur

wegen gesundheitswidriger Anlage der

deutschen Volksschule in Pohorsch in

Nordmähren.

Die «Zeit« vom 20. April 1937 bringt folgen-
de Nachricht:

»In der Gemeinde Pohorsch, einem armen Ge-
birgsdorf in Nordmähren, zählt die dortige Volks-
schule drei Klassen, besitzt aber nur ein einziges
Klassenzimmer. Zwei Klassen werden daher halb-
tägig im Schulhause unterrichtet, die dritte Klasse
aber ist in einem Bauernhause unter höchst un-


19

zulänglichen Umständen untergebracht. Das an
und für sich unzulängliche Schulzimmer befindet
sich unmittelbar neben dem Pferdestall, während
unter den Fenstern eine Mistlache sich breitet.
Dass diese Unterbringung allen neuzeitlichen
gesundheitlichen Anforderungen Hohn spricht,
sieht zwar auch die Bevölkerung des Ortes ein.
doch hat die Gemeinde nicht die Mittel, um an
den dringend nötigen Schulbau schreiten zu kön-
nen. Da auch von Seiten der staatlichen Schul-
behörden in diesem Falle keine Hilfe zu erwar-
ten ist, wird nichts anderes Übrig bleiben, als den
deutschen Kulturverband um seine Unterstützung
zu ersuchen. «

Die Interpellanten richten daher an den Herrn
Minister für Schulwesen und Volkskultur die An-
frage:

1. Ist der Herr Minister bereit, den gerügten
Sachverhalt erheben zu lassen?

2. Welche Massnahmen gedenkt der Herr Mi-
nister zu ergreifen?

Prag, am 5. Mai 1937.

Dr Hodina,

Ing. Karmasin, Illing, Gruber, Knorre, Axmann, Dr
Jilly, Birke, Kundt. Wollner, Obrlík, May, Stangl,
Dr Peters, Dr Zippelius, Ing. Künzel, Ing.
Lischka, Frank, Dr Eichholz, Sandner, Jäkel,
Fischer.

Pùvodní znìni ad 902/X.

Interpellation

des Abgeordneten Franz Nitsch
an den Eisenbahnmlnister

wegen grober Misstände bei der Abferti-
gung von Reisenden auf dem Bahnhof in
Blauda bei Mähr. -Schönberg.

Die »Zeit« vom 2. April 1937 brachte folgende
Nachricht:

 »Atn 29. März 1937 abends spielten sich auf
dem Bahnhof in Blauda unglaubliche Szenen ab.
Der Motorzug No. 6022 war bereits in Mähr. -
Schönberg überfüllt. Nach einer halbstündigen
Verspätung wollten in der Station Blauda unge-
fähr 100 Wintersportler mit Skiern, die aus dem
Spieglitzer Schneeberggebiet kamen, in den nur
aus zwei Waggons bestehenden Motorzug einstei-
gen, um über Hohenstadt nach Müglitz, bezw.
Olmütz und Brunn weiterzufahren. Trotz ärgster
Zusammendrängung der Fahrgäste wie Häringe
in der Tonne, konnte nur ein Teil der Winter-
sportler im Motorzug untergebracht werden. Da-

bei spielten sich Szenen ab, die nicht beschrieben
werden können. Die Wintersportler aus Olmütz
und Brunn machten laut rufend darauf aufmerk-
sam, dass sie den Anschluss versäumen, wenn sie
im Zuge nicht Platz finden. Mehreren Fahrgästen
war das fürchterliche Gedränge in den Waggons
zu arg, sie stiegen durchs Fenster aus und gin-
gen zu FUSS weiter, obwohl sie die Fahrt bezahlt
hatten. Ratlos und aufgeregt liefen die Bahnbe-
diensteten umher. Laut hörte man die deutschen
und èechischen Verwünschungen und Flüche der
Fahrgäste, die nicht mehr Platz fanden. In den
Waggons schimpften die Zusammengedrängten.
Der Schaffner musste die Weiterreise auf dem
Trittbrett mitmachen. «

Dieses geschilderte Ereignis ist nicht allein-
stehend. Bei Abfertigung von Sportzügen insbe-
sondere in Prag haben sich ähnliche Szenen viel-
fach wiederholt.

Wir richten daher an den Herrn Eisenbahn-
minister die Anfrage:

1. Sind dem Herrn Minister diese grossen
Uebelstände bekannt?

2. Ist der Herr Minister bereit, dieses Ver-
sehen der Organisation bei Abfertigen von Sport-
lern nach seinen Gründen erheben zu lassen?

3. Welche Verfügungen hat der Herr Minister
getroffen, dass sich solche oder ähnliche Fehl-
organisationen der Staatsbahnen nicht mehr
ereignen können?

Prag, am 5. Mai 1937.

F. Nitsch,

Obrlik, Ing. Karmasin, Illing, Dr Peters, Dr Zippe-
llus, Ing. Peschka, Sandner, Stangl, Gruber,
Knorre, Nickerl, Axmann, G. Böhm, Kundt, Jäkel,
Ing. Lischka, Frank, Fischer, Ing. Künzel,
Dr Hodina.

Pùvodní znìní ad 902/XI.

Interpellation

des Abgeordneten Richard Knorre

an den Minister des Innern und
an den Justizminister

wegen Entnationalisierungstätigkeit der
Národní Jednota.

In letzter Zeit ging folgende Nachricht durch
die Presse:


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