Hohes und leeres Haus! (Posl. Bátková: My jsme
tady, pane inženýre, ale kde máte vaše
pány?) Wo sind Ihre Abgeordneten, sie vertreten die
Regierung und den Staat. (Posl. Šmejcová: My to
nepotøebujeme poslouchat, a poslouchají vaši!)
Es ist traurig genug, wenn Sie sich auf die Opposition berufen
müssen, um überhaupt das Haus voll zu bekommen, Sie
sind selbst dafür verantwortlich.
Ich wende mich einer Angelegenheit zu, die in das Kapitel des
Innenministeriums fällt, weil letzten Endes das Innenministerium
die Aufsicht über die Geldanstalten zu führen hat.
Am 16. März 1933 wurde das Moratorium der Zentralbank erlassen.
Seit dieser Zeit haben sowohl die jetzige als auch die frühere
Regierung und zwar der Vorsitzende und die verantwortlichen Minister
unzählige Erklärungen abgegeben, daß die Zentralbankangelegenheit
nach Recht und Billigkeit geregelt würde. Man hatte erklärt,
daß die Einlagen der Sparer heilig seien und deshalb eine
gerechte Regelung zu den Selbstverständlichkeiten der Demokratie
gehören. Unzählige Entwürfe sind seither ausgearbeitet
worden, die alle das eine charakteristische Merkmal trugen, daß
immer der jüngere Entwurf für die Einleger und Spargeldanstalten
schlechter war als der ältere. Die Taktik der Regierung in
dieser Angelegenheit war von vornherein die, durch Zeitablauf
die notleidende Einlegerschaft mürbe zu machen und dahin
zu bringen, daß sie jedes und auch das geringste Entgegenkommen
als ein unerwartetes Geschenk des Himmels gläubig entgegennahm.
Heute scheinen die Regierung und die drei deutschen Regierungsparteien
ihre Vorarbeiten soweit beendet zu haben, daß sie glauben,
mit endgültigen Taten aufwarten zu können. Es ist darum
kennzeichnend für die Demokratie und für das hier herausgestellte
Motto: Demokratie ist Diskussion, daß zunächst einmal
die gesamte Presse des Staates den Auftrag erhielt, unter Zensurverbot
über die Angelegenheit der Zentralbank kein einziges Wort
zu schreiben.
Hören wir, was der jüngste im interministeriellen Verfahren
bereits beschlossene Entwurf besagt:
1. Die Einleger sollen vom Jahre 1947 an in weiteren 40, in Wirklichkeit
also binnen 50 Jahren verlosbare Papiere erhalten, die eine neu
zu gründende Giroanstalt aller èechoslovakischen Sparkassen
herausgeben soll.
2. Diese Papiere sollen mit 3% verzinslich und von der Rentensteuer
nicht befreit sein, so daß die Verzinsung in Wirklichkeit
noch bedeutend geringer ist. Die Verzinsung erfolgt ab 1. Juli
1936, wenn der Gesetzentwurf noch im Dezember dieses Jahres Gesetz
werden sollte. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, werden die
Einleger dadurch bestraft, daß die Verzinsung erst ab 1.
Juli 1937 zu laufen beginnt. Man rechnet bei der Ausgabe dieser
Schuldverschreibungen mit einem Kurswert von 70%, allerdings dürfte
die wahre Abfertigung kaum über 45% liegen, da der Zinsenverlust,
der den kleinen und mittleren Einlegern und den Gesamtinteressen
der Zentralbank erwächst durch die lange Zeit des Moratoriums
wesentlich größer ist, sodaß man kaum mit einer
höheren Abfertigung als 45% rechnen kann.
3. Die soge nannten C-Papiere der Sparkassen, also diejenigen
Papiere, die diese seinerzeit über Weisung des Finanzministeriums
der Zentralbank zur Verfügung gestellt haben, fallen in die
Masse und werden ebenfalls durch solche 3%ige Schuldverschreibungen
abgelöst.
4. Die èechische Sporobanka in Prag wird in eine gemeinsame
Geld- und Girozentrale aller, also auch der deutschen, Sparkassen
umgewandelt. Sie führt die Liquidation der Zentralbank durch.
Die einzelnen Sparkassen sind verpflichtet, hier 5% der jeweils
zuwachsenden Einlagen zur Verwaltung zu übergeben, die dann
für den Staat, wie es im Motivenberichte so kennzeichnend
heißt, eine ausgiebige Stütze zur Durchführung
staatlicher Kreditoperationen bilden wird.
5. Eine Barbefriedigung der Einleger erfolgt nur ausnahmsweise
und mit Zustimmung der Regierung in besonderen Fällen, selbstverständlich
nur in der Höhe wie bei den anderen Gläubigern, d. h.
mit einem 30%igen Abzug.
6. Die Verlosung und Amortisierung der 3%igen Papiere erfolgt
aus den Liquidationsergebnissen der Zentralbank und den Überschüssen
dieser Girozentrale. Der Staat selbst übernimmt subsidiär
die Haftung für die Verzinsung und Amortisierung dieser Papiere.
Er leistet selbst keinen direkten Beitrag.
Im Namen der Sudetendeutschen Partei wäre zu diesem Entwurfe
folgendes zu erklären: Die Abfertigung der Einleger - denn
Befriedigung kann man das nicht nennen mit 3%igen versteuerbaren
Papieren, deren Rückzahlung erst nach 10 Jahren beginnt und
erst nach 50 Jahren beendet ist, betrachten wir als einen Hohn
auf alle bisher gehörten Erklärungen. Die vorgeschlagene
Befriedigung der Gläubiger ist die Krönung der jahrelangen
Verschleppungstaktik. Das ganze ähnelt vielmehr einem mit
Gerissenheit vom Anfang an betriebenen Zwangsausgleich auf Kosten
der Gläubiger, also der Einleger, als der Sanierung einer
Geldanstalt, deren Einlagen heilig sein sollten, wie die maßgebenden
Staatsmänner erklärt haben. Es ist möglich, daß
ein Teil der Einlegerschaft durch die jahrelange Verschleppungstaktik
und die gewaltige Not mürbe gemacht, diesem Vorschlag zustimmen
muß. Wir stellen aber fest, daß es sich bei dieser
Regelung nicht um den geringsten Beitrag des Staates handelt,
den die Regierungsparteien so gerne als ihren Erfolg buchen möchten.
Man hat anscheinend für die Zentralbank keine Mittel zur
Verfügung, obzwar für die Sanierung der Großbanken
und der èechischen Geldanstalten seinerzeit direkt und
indirekt 3 1/2 Milliarden zur Verfügung gestellt wurden.
Wir überlassen es der denkenden Öffentlichkeit auf Basis
der "Gleichen unter Gleichen" hier einen Vergleich zu
ziehen.
Auch die Verzinsung dieser Papiere können wir nur als eine
ungeheuerliche Benachteiligung der Einlegerschaft der Zentralbank
werten. Obzwar die Regelung der Zentralbankangelegenheit einzig
und allein in der Macht der Regierungskoalition gelegen war, sollen
nun die Einleger die jahrelange Verschleppung noch dadurch bezahlen,
daß der Beginn der Verzinsung von der Gesetzwerdung des
Entwurfes abhängig gemacht wird. Es soll anscheinend auch
auf diesem Wege unter Androhung eines weiteren Zinsenverlustes
ein Druck auf die Interessenten ausgeübt werden. Die Junktimierung
des Zeitpunktes der beginnenden Verzinsung mit der endgültigen
nur von der Regierungskoalition abhängigen Regelung müssen
wir als ungerecht, ja geradezu als unsittlich brandmarken.
Die Inkamerierung der sogennanten C-Papiere zu Gunsten der Liquidationsmasse
bezeichnen wir als unerhörten Vertrauensund Rechtsbruch.
Durch die geplante Regelung soll die reine Rechtsfrage des Charakters
dieser Papiere machtpolitisch eñtschieden und der Zuständigkeit
der Gerichte entzogen werden. Auch das Finanzministerium hat den
von ihm bezogenen Standpunkt in dieser Frage als höchst bedenklich
empfunden und bis zum heutigen Tage die Herausgabe der C-Papiere
nur machtpolitisch durch Einwirkung auf den Verwaltungsausschuß
der Bank zu verhindern gewußt.
Aus nationalpolitischen Gründen lehnen wir die geplante Unterstellung
der deutschen Sparkassen unter die èechische Sporobanka
grundsätzlich ab. Wir halten sie auch für äußerst
bedenklich, weil sich das Sparwesen der beiden Nationen in den
historischen Ländern durch Jahrzehnte nebeneinander und im
friedlichen Wettbewerb zum Heile beider Nationen entwickelt hat.
Eine Störung dieses geschichtlich gewachsenen Verhältnisses
wird unabsehbare Folgen auf den Sparsinn der Bevölkerung
und auf das Vertrauen der Sparer ausüben.
Die Sparer beider Nationen wünschen, ihre Ersparnisse selbst
verwalten zu können. Sie haben daher in den beiden Zentralbanken
der Sparkassen die hiefür geeigneten Organe erblickt. Man
wird es ihnen nicht verübeln können, wenn sie sich von
den Sparkassen abwenden, da deren Geldmittel nunmehr einseitig
in èechische Verwaltung kommen sollen.
Wie die Befriedigung einzelner Gläubiger vor sich gehen wird,
das wissen wir schon heute. Wir brauchen dabei nur an die Brüxer
Rede des Herrn Minister Spina denken, in der er die materiellen
Vorteile der Mitgliedschaft oder der Zugehörigkeit zur Regierungspartei
offenherzig darlegte. (Výkøiky.) Vielleicht
glauben die Regierungsparteien auch jetzt wieder mit angekündigten
Interventionserfolgen ihre schütteren Reihen aufzufüllen.
[ ] Das Entgegenkommen der Koalitionsparteien in Gestalt von materiellen
Opfern des Staates bezeichnen wir im Vergleich zu den bereits
erwähnten früheren Aufwendungen als Beschämung.
Die Leistung des Staates besteht ausschließlich in der Übernahme
der subsidiären Garantie für die auszugebenden Papiere.
Da die Amortisation und die Verzinsung aus der Liquidationsmasse
und den Überschüssen der zwangsweise beteiligten Sparkassen
bezahlt werden sollen, hat der Staat keine direkten finanziellen
Opfer übernommen.
Wir warnen die Regierung, insbesondere aber die drei deutschen
Regierungsparteien, solchen Gesetzentwürfen zuzustimmen.
Wir erklären, daß es sich hier um nichts anderes handelt
als darum, die deutschen Spargelder in èechische Verwaltung
zu bringen. Die vorgespiegelte Befriedigung der Einlegerschaft
ist nur eine schlechte Kaschierung dieser Absicht, die in Wirklichkeit
ein weiterer Schritt zur Verarmung und Enteignung der deutschen
Volksgruppe ist. (Souhlas.) Eine solche Art der Erledigung
der Zentralbankfrage werden die deutschen Regierungsparteien,
so sehr sie sich auch anstrengen mögen, niemals als einen
nationalen und wirtschaftspolitischen Erfolg buchen können.
Denn auch der Bestgläubigste wird eine derartige Regelung
nur als einen schweren Schlag, nicht aber als die Verwirklichung
des so oft auf dem Papier verkündeten und immer auf dem Papier
gebliebenen Grundsatzes der Gleichberechtigung empfinden können.
Eine Gleichberechtigung würden wir nur dann konstatieren
können, wenn den deutschen Einlegern der Zentralbank im selben
Ausmaße geholfen würde, wie dies bei den èechischen
Einlegern der illiquid gewordenen Großbanken und der èechischen
Institute seinerzeit geschehen ist. (Výkøiky:
Bravo!) Es ist bezeichnend, daß die drei deutschen Regierungsparteien
scheinbar nicht mehr den Mut aufbringen, die geplante Regelung
schon rein aus nationalpolitischen Gründen abzulehnen. Sie
verschanzen sich ängstlich hinter allen möglichen sogenannten
sachlichen Erwägungen und Begründungen, die doch in
Wirkhchkeit im Vergleich zu der geplanten Aufhebung der Selbstverwaltung
des deutschen Spargeldes geradezu nur Nebensächlichkeiten
sind. (Souhlas.)
Wir halten es für ein Gebot der Stunde und für unsere
Aufgabe, das wahre Um und Auf des politischen Zieles der geplanten
Regelung aufzuweisen und uns nicht, wie es die deutschen Regierungsparteien
tun, um diese Frage herumzudrücken. Wenn man reale und sachliche
Begründungen dort ins Treffen führen will, so müßte
man sich vor allen Dingen an die Tatsache erinnern, daß
die Zentralbank das einzige deutsche Emissionsinstitut des Staates
ist und daß dieses deutsche Emissionsinstitut bis in die
jüngsten Tage geradezu das Rückgrat der Zentralbank
geblieben ist. Man müßte sich weiter daran erinnern,
daß die Zentralbank das Giroinstitut der deutschen Sparkassen
war und daß eine deutsche Geldausgleichsstelle auch heute
noch lebensfähig ist. Die Berechtigung der Forderung der
deutschen Sparkassen nach weiterem Fortbestand dieser Geldausgleichsstelle
hat auch der Herr Finanzminister grundsätzlich anerkannt.
Es ist bedauerlich, daß er dieser Erkenntnis nicht hat auch
die Tat folgen lassen und daß die deutschen Regierungsparteien
darangehen, gegen den ausdrücklich geäußerten
Wunsch der ges amten deutschen Sparkassen deren Girozentrale einfach
wegzunehmen. Wir weisen auch darauf hin, daß die deutschen
Sparkassen und Selbstverwaltungskörper den Fortbestand dieses
Giroinstitutes gewünscht und diesen Wunsch ausdrücklich
bekanntgegeben haben. Da die Befriedigung der Einleger außerdem
abhängig gemacht wird von der Èechisierung der deutschen
Girozentrale, obzwar beide Fragen nicht zusammenhängen, betrachten
wir dieses Vorgehen als den Versuch, die deutsche Bevölkerung
in eine Zwangslage zu bringen. Das Sudetendeutschtum, das in den
letzten Jahren politisch und wirtschaftlich hellhörig geworden
ist, wird diese Machinationen unschwer durchschauen und die dabei
beteiligten und vorschubleistenden drei deutschen Parteien zur
Verantwortung ziehen.
Schon einmal, im Jahre 1927, haben zwei deutsche Parteien, die
auch jetzt wieder in der Regierung sitzen, in unverantwortlicher
Leichtfertigkeit und politischer Kurzsichtigkeit ihre Zustimmung
zu einem Gesetz über die Einschränkung der Selbstverwaltung
gegeben. Es gibt heute keinen Sudetendeutschen, der nicht die
katastrophalen Folgen dieses Gesetzes über die Neuorganisierung
der politischen Verwaltung erkannt hätte. Nun sind es wiederum
dieselben deutschen Parteien, verstärkt noch durch eine marxistische
Partei, die bereit sind, auch den letzten Rest der wirtschaftlichen
Selbstverwaltung preiszugeben. Diese Preisgabe wird sich bei der
an sich geschwächten Volkswirtschaft des Sudetendeutschtums
verheerend auswirken. Man wird uns nicht widersprechen können,
wenn wir feststellen, daß allein der finanzielle Verlust
der durch diese Art der Befriedigung der Einleger uns entstehen
wird, durch die verschleppte Regelung, durch die Zinsverluste
und die geringe Befriedigungsquote mit 250 Millionen beziffert
werden muß. (Výkøiky: Hört! Hört!)
Noch viel gewaltiger und andauernd müssen die Verluste
sein, die dadurch entstehen, daß der letzte Rest des Verfügungsrechtes
über unser Volksvermögen uns genommen werden soll. 5.7
Milliarden deu tsches Spargeld wollen leichtfertig deutsche Parteien
der deutschen Verwaltung entziehen. Die Kreditbedürfnisse
der deutschen Gemeinden und Bezirke, der deutschen Gewerbetreibenden
und Baulustigen werden nicht mehr nach deutschen Gesichtspunkten
und Notwendigkeiten beurteilt werden, sondern ausschließlich
nach den Gesichtspunkten einer èechischen Verwaltung. Man
soll uns nicht erzählen, daß in die Verwaltung ein
gerechter Prozentsatz Deutscher hineingenommen wird. Wir kennen
diese Versprechungen und wir wissen, unter welchem Druck diese
deutschen Beamten stehen, wir wissen, daß die Hereinziehung
des deutschen Elements sich praktisch nicht auswirken wird. Der
deutsche Darlehens- und Hypothekenmarkt wird weiterhin eine katastrophale
Einengung erfahren, weil die 5.7 Milliarden eine, wie es im Motivenberichte
heißt, "beachtliche neue Kreditquelle des Staates"
sein werden, die zum Nachteil der deutschen Privatwirtschaft ausgeschöpft
werden wird. Die kleinen Sparer, die im Glauben an die angekündigte
Heiligkeit der Einlagen vertrauten, werden trotz jahrelangen Wartens
kaum die Hälfte der rechtsmäßigen Ansprüche
zurückerhalten.
Wir sind uns dessen voll bewußt, daß man unsere Warnung
dazu benützen wird, um uns für eine weitere Verschleppung
der ganzen Angelegenheit verantwortlich zu machen. Trotzdem haben
wir im Gefühl unserer Verantwortlichkeit die Gefahren aufgezeigt,
die Sie, meine Herren von den deutschen Regierungsparteien, scheinbar
nicht sehen oder nicht sehen wollen. Wir haben Ihnen in dieser
Frage lange genug freie Hand gelassen, um Sie bei der von Ihnen
angeblich so emsig betriebenen Arbeit hinter den geschlossenen
Türen des Kabinetts nicht zu stören. Nun ist es genug!
Die Regelung, der Sie zustimmen wollen, gefährdet das wirtschaftliche
Leben unseres Volkstums und muß die schwersten wirtschaftlichen,
nationalen und sozialen Rückwirkungen mit sich bringen. Von
dieser Stelle aus wollen wir Sie, die drei deutschen Regierungsparteien,
vor der gesamten deutschen Öffentlichkeit dieses Staates
auf die Gefahren nochmals aufmerksam machen und Sie vor unserem
ganzen Volkstum zur Verantwortung ziehen. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)