Místopøedseda Langr (zvoní): Prosím
o klid.
Posl. Sandner (pokraèuje): Aber wahrscheinlich
so, wie man heute in Madrid und Barcelona die Taschen der Reichen
öffnet. (Potlesk.)
Sie dürfen nicht vergessen, daß es in ganz Europa keinen
idealeren Nährboden für die kommunistische Idee gäbe,
als die Hungergebiete des Sudetendeutschtums, wenn nicht die sudetendeutsche
Partei gekommen wäre. Sie dürfen nie vergessen, daß
Sie heute, wenn wir nicht vorgesprungen wären, anstelle der
disziplinierten sudetendeutschen Partei in den Grenzgebieten oben
die roten Horden von Moskau hätten. (Potlesk.) Was
das bedeutet und bedeuten kann, nun, meine Herren, man braucht
ja nur in den westlichsten Zipfel Europas, Spanien, zu sehen.
Wir glauben daher mit vollem Recht für uns in Anspruch nehmen
zu können, in den drei Jahren, in denen wir gearbeitet haben,
als ein Element der Ordnung gewirkt zu haben, und ich stehe nicht
an, hier wie vor einigen Tagen in Teplitz zu erklären, daß
wir Ruhe, Ordnung und Disziplin durchaus nicht vielleicht aus
Opportunitätsgründen Ihnen gegenüber gehalten haben,
sondern daß wir Ordnung, Ruhe und Disziplin gehalten haben,
weil wir nun einmal der Meinung sind, daß die Wunschträume
der Roten, jenes politische Bekenntnis, in dem auf das Chaos spekuliert
wird, zu allerletzt geeignet sind, dem neuen Europa das Antlitz
zu geben. (Rùzné výkøiky.) Wir
werden unseren Weg sowohl im eindeutigen Kampf gegen den Kommunismus,
aber auch in der systematischen Aufrollung der sudetendeutschen
Frage in all ihrer europäischen Bedeutung weitergehen.
Wir müssen Ihnen sagen, daß Sie uns von diesem Weg
nie abbringen werden, solange nicht an die Stelle des heutigen
totalitären Imperialismus von Ihrer Seite jene vernünftige
und weitsichtige Staatspolitik tritt, die im Sudetendeutschtum
nicht nur den Worten nach, sondern auch faktisch und rechtlich
das zweite Staatsvolk dieses Staates sieht. Daß wir diese
Politik der Aufrollung unserer Angelegenheiten in aller Welt fortsetzen
werden, darf Sie umsomehr nicht in Erstaunen setzen, wenn wir
feststellen, daß die Totalität des Angriffes, dem wir
in allen unseren Lebensbereichen von Ihrer Seite ausgesetzt sind
ich erinnere an den Kampf um den Arbeitsplatz, um den Boden, um
die Schule, Sprache und Kultur - die Totalität unserer Verteidigung
rechtfertigt. (Potlesk.)
Es gibt besonders dort, wo nationale Gruppen im Kampf stehen,
und insbesondere nicht für den Stärkeren in diesem Kampf
Reservatgebiete, auf denen sich der nationale Haß austoben
kann, ohne daß der Schwächere sich wehren darf. Solange
unser Arbeitsplatz entnationalisiert wird, solange Sie Gesetze
und Verordnungen erlassen, die eindeutig gegen den Bestand des
Sudetendeutschtums ausgerichtet sind, (Pøedsednictví
pøevzal místopøedseda Košek.) solange
jene kurzsichtige Politik, die wir als eine Tendenz zur Vernichtung
des Sudetendeutschtums ansehen müssen, beibehalten wird,
solange, meine Herren, darf man sich auf Ihrer Seite nicht wundern,
wenn wir uns dort verteidigen, wo wir uns getroffen fühlen.
Im übrigen werden wir das Element der Ordnung, Ruhe und Disziplin
bleiben, so wie wir es drei Jahre lang waren. Täuschen Sie
sich aber nicht darüber, daß Sie sich vielleicht einreden,
Ordnung, Ruhe und Disziplin würden vielleicht nur aus Angst
oder Feigheit aufrecht erhalten bleiben. Durchaus nicht! Wir halten
Ruhe und Ordnung, weil wir uns weltanschaulich zu den Prinzipien
der Ordnung, der Disziplin, bekennen. (Potlesk.)
Wir werden unseren Weg weitergehen. An Ihrer Seite aber wird es
liegen, die verhängnisvolle Entwicklung der vergangenen siebzehn
Jahre so zu sehen, daß auch Sie aus diesen 17 Jahren Ihre
Lehre ziehen, und auch erkennen: So geht es nicht weiter! Auch
Sie müssen erkennen, daß es hoch an der Zeit ist, auch
von èechischer Seite neue Wege einer auf das Sudetendeutschtum
ausgerichteten Politik zu gehen. Eine Politik aber, die sich auf
das Sudeten deutschtum, auf sein Dasein und seine Angelegenheiten
ausrichtet, werden Sie immer so gestalten müssen, daß
Sie mit der sudetendeutschen Partei reden. Es ist falsch und unsinnig,
es ist ein Selbstbetrug und eine Spiegelfechterei, wenn Sie glauben,
daß drei deutsche Minister, die eben immer nur 30 % der
deutschen Wähler vertreten werden - und Sie können sich
aus den Sozialdemokraten, den Bündlern und Christlichsozialen
noch drei Minister nehmen und es wird nichts anderes sein - daß
dieser Weg der richtige wäre. Das Sudetendeutschtum steht
bei uns und wer die sudetendeutsche Frage einer Lösung zuführen
will, der muß mit uns sprechen. (Potlesk.)
Hohes Haus! Wir haben gerade in der letzten Zeit schon manches
Gesetz hier machen gesehen, das nicht gerade von besonderer Notwendigkeit
gewesen wäre; aber worüber wir extra den Kopf geschüttelt
haben, das ist das, daß Sie in diesem Augenblicke, der uns
ungeheuer ernst erscheint, keine anderen Sorgen haben, als neue
Titel und neue Orden einzuführen. Man könnte nicht sagen,
daß Sie sich innerhalb der 17 Jahre gerade sehr entösterreichert
haben. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.)
Orden und Titel! Letzten Endes, Ehre wem Ehre gebührt. Aber
die Dinge möchten do ch so sein, daß man Orden dann
verleiht, wenn alle anderen Dinge so restlos erledigt sind, daß
wir keine anderen Sorgen mehr haben und daß wir uns sagen
dürfen: nun können wir für gute Taten, für
die in Ordnung gebrachten Verháltnisse alle diejenigen,
die sich Verdiensste erworben haben, auszuzei chnen. Weil das
aber bis zum heutigen Tage noch nicht geschehen ist, weil die
Dinge noch nicht in Ordnung sind, so besteht auch keine Ursache,
Titel und Orden einzuführen. Denken wir nur daran, daß
wir Hunderttausende Arbeitslose haben und wenn man nicht gerade
an den Prager deutschen Rundfunk glaubt, so haben wir nach wie
vor Hunderttausende Arbeitslose in der sudetendeutschen Heimat;
an dieser Zahl hat sich trotz der Herabminderung der allgemeinen
Arbeitslosigkeit, wie sie uns systematisch gemeldet wird gar nichts
geändert, weil Sie sich im sudetendeutschen Gebiet überhaupt
um Arbeitsbeschaffung für unsere Menschen noch nicht gekü
mmert haben. (Posl. Beuer: Was haben denn Sie für die
Arbeitslosen getan?) Ich glaube die Herren Kommunisten haben
das Arbeitslosenproblem bereits gelöst. Meine Kameraden von
unserer Seite wissen genau, wie es im sudetendeutschen Gebiet
ausschaut. Wenn da so ein Vater mit fünf oder sechs Kindern,
der Frau und noch den alten Eltern arbeitslos ist und nicht einmal
eine Czech- Karte hat, wie ich dies am letzten Sonntag wieder
im Adlergebirge feststellen konnte, so ist das sehr traurig. Jahr
um Jahr sind diese Menschen arbeitslos, wissen nicht, woher sie
ein Stücklein Brot nehmen sollen, und trotzdem greifen sie
nicht zum Stricklem, solche Menschen, meine Herren, die müßten
Sie mit Titel und Orden auszeichnen. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.) Wir können feststellen,
daß im Bezirke Neustadt an der Mettau im Adlergebirge von
den dort erfaßten 812 Arbeitslosen nur 235 überhaupt
eine staatliche Unterstützung bekommnmen, ein schließlich
der Czech-Karte. 570 Menschen mit ihren Familien sind ohne
jede Unterstützung. Da aber kommt aus Neustadt an der Mettau
eine Kommission, überprüft die Dinge und stellt. fest,
daß eigentlich noch zu viel Leute Untersstützungen
bekommen. Da hat ein Familienvater mit 6 Kindern, einer Frau und
den Eltern eine Ziege im Haus und die hohe Kommission meint, die
Ziege könnte die ganze Familie ernähren. Dasselbe ist
im Bezirk Marschendorf, im Bezirk Trautenau, Braunau, Weckelsdorf
und in ganz Ostböhmen der Fall und was für uns gilt,
das gilt auch für das ganze sudetendeutsche Gebiet.
Wenn wir in diesem Zusammenhang, in dieser schauerlichen Not,
wie sie sich uns aufzeigt, hören, daß man sich die
Köpfe über die Einführung von Titeln und Orden
zerbricht, da müssen wir wirklich schon sagen: Ihr von der
Mehrheitsseite habt diie sudetendeutsche Not noch nicht begriffen,
die sudetendeutsche Not, die ein Problem dieses Staates ist und
die unser Gebiet in einen Friedhof verwandelt hat. Denken Sie
daran, daß Sie aus dem ganzen Staat einen Friedhof machen
werden, wenn Sie diese Not nicht lindern. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)
Titel und Orden! Jawohl, da denke ich auch an unsere deutschen
Regierungsparteien. Die sitzen nun schon 10 Jahre da und ich glaube
es wäre richtig, wenn Sie jetzt Titel und Orden einführen,
daß Sie auch unseren beiden deutschen Regierungsparteien,
die auf ein lojähriges Jubiläum zurückblicken können,
einen Orden für Erfolglosigkeit überreichten. (Potlesk
poslancù sudetsko-nìmecké strany.) Es
wäre bedeutsam, diese Auszeichnung, den Herren zu verleihen,
die wahrhaft 10 Jahre lang sich in Geduld geübt haben. Das
Sudetendeutschtum hat sie ja bereits am 19. Mai ausgezeichnet.
Hohes Haus! Im alten Österreich wurden Titel und Orden oft
in großer Zahl verliehen und diejenigen, die sie am wenigsten
verdient hatten, bekamen die schönsten; die sich am meisten
am Staate verdient gemacht haben, bekamen die hö chsten Auszeichnungen.
Man hat auch hierzulande den Gedanken der Taxe eingeführt.
Man hat von Hunderttausend Kè gesprochen für die höchsten
Auszeichnungen. Das hat aller dingngs die etwas sozial empfindenden
Parteien in der Mehrheit gestört, deshalb hat sich das Subkomitee
des verfassungsrechtlichen Ausschusses lange mit der Vorlage beschäftigt.
Zum Schlusse hat man diese 100.000 Kè und die Taxen überhaupt
nicht abgeschafft, sondern sie etwas verschleiert. Sie werden
schon kommen durch irgend eine Regierung sverordnung, im übrigen
liegt dieser Vorlage auch kein Motivenbericht bei; und das ist
besser so, da kann man dahinter schieben was man will, wenn die
Sache Gesetz geworden ist.
Wenn jemand, der sich am Staate verdient gemacht hat, d. h. viel
am Staate und durch den Staat verdiient hat, eine Ausszeichnung
bekommt, so ist das gelinde gesagt, eine Abwertung der Demokratie.
Sie haben in den letzten Tagen die Krone abgewertet, und das nicht
in ausreichendem Maße, und haben dazu nicht die notwendigen
Bedingungen geschaffen, damit sich diese Abwertung entsprechend
erfolgreich erweist. Aber nachdem sie jetzt dabei sind, die schon
so oft abgewertete Demokratie neuerdings abzuwerten, kann ich
Ihnen sagen, daß der Erfolg versprechend ist, das wird jeder
Mensch draußen begreifen. (Potlesk.) Es werden Orden
für besondere Verdienste eingeführt, da denke ich beispielsweise
an Herrn Baa, und ich bin überzeugt, daß auch
Herr Baa einen Orden bekommen wird und vielleicht auch einen
Titel. Glauben Sie nicht, daß es gut wäre "Baa
Edler von Schustertod?" Auch eine andere Reihe Herren dieses
Staates, die sich stark verdient gemacht haben, damit einzelne
große Berufsstände sterben, sollten sie auszeichnen.
(Posl. Beuer: Wollen Sie nicht auch Stoupal vorschlagen?) Herr
Beuer, das werden Sie später machen.
Hohes Haus! Wenn sich jemand im alten Österreich besonders
verdient gemacht hat, d. h. wenn er seine Milliönchen zusammengeschoben
hatte als Couponschneider und als Kanonenfabrikant, wurde er in
den Freiherrnstand erhoben. Ich hoffe, daß Sie hier etwas
vorsichtiger sein werden und diese Dinge einmal genau überprüfen
werden, enn es könnte beispielsweise ein Czech-Kartenbezieher
ein überaus brauchbarer und verdienstvoller Mensch sein,
er könnte irgend etwas Bedeutsames für den Staat getan
haben, sie sind aber nicht imstande, ihm einen Orden zu geben,
weil er die Taxe nicht bezahlen kann. Wir befürchten aber
über alle Maßen, daß sich jene Leute, die die
Taxe bezahlen können, für ihr Geld, das sie am Staate
verdient haben, sich auch die notwendigen Orden und Titel kaufen
werden. Sie werden auch das nicht zu verhindern wissen, und wir
werden dabei sein und Sie im gegebenen Zeitp unkte daran erinnern.
Es ist bei diesen Titeln und Orden und besonders bei den Orden
oft schon so gewesen, und ich mache Sie darauf aufmerksam, daß
es auch so bei uns sein könnte, daß man sich, wenn
man dem einen oder dem anderen einen Orden verleiht, an ein Sprüchlein
erinnert, das da heißt: "Christus trug das schwere
Kreuz, So wie Du das Deine; Christus trug es unverdient, so wie
Du das Deine."
Hohes Haus! Titel und Orden. Ich sagte Ihnen bereits, wenn Sie
alles in Ordnung bringen, was hierzulande noch nicht in Ordnung
ist, dann können Sie alle jene Menschen auszeichnen, die
sich für das in Ordnungbringen Verdienste erworben haben,
und das wäre vor allem die Lösung des Sudetendeutschen
Problems. Sie haben uns in diesen Staat hineingenommen und nennen
uns heute bei festlichen Anlässen gleichberechtigte Bürger.
Wir sind aber in Wirklicl eit alles andere als gleichberechtigte
Bürger. Denken Sie doch daran, wie wir auf allen Gebieten
wirtschaftlich nichts mehr darstellen können, daß wir
nirgendsmehr Raum haben, nirgendsmehr einen Platz haben; wir taugen
nicht, in unseren deutschen Dörfern die Briefe auszutragen,
wir sind unfähig geworden, in unseren deutschen Dörfern
Briefmarken zu verkaufen, wir taugen nicht bei der Eisenb ahn,
die durch die deutsche Heimat fährt, das Gras wegzurupfen;
es hat noch keinen General in diesem Staate gegeben, der nicht
gesagt hätte, daß die Deutschen brauchbare Soldaten
sind. Aber wir sind unfähig, länger dienende Unteroffiziere
zu stellen, unfähig, Offiziere werden zu können. Und
wenn wir uns bei den politischen Behörden, bei den Steuerämtern
und bei der Finanzwache umsehen, bemerken wir dasselbe. Ich er
innere Sie daran im Zus amm enhang mit Ihrem Geldabwertungsgesetz:
Lassen Sie einmal durch Ihr statistisches Staatsamt zus ammenrechnen,
wieviel Beamte und Angestellte der Staat heute aufzuweisen hat.
Hinter jedem zweiten und dritten Strauch in unserem Grenzgebiet
steht bereits ein Finanzwächter. Und auf der Straße
begegnet man bei jeden 100 Metern einen Gedarmen. Dazu schicken
Sie uns noch in unsere Heimat die Staatspolizisten. Und wenn sich
das Volk draußen fragt: Wir, die wir so Ordnung halten,
wir, die wir so diszipliniert sind, wir, die wir die Gesetze beobachten,
wozu brauchen wir das alles? So geben wir offen und ehrlich die
Antwort: Wir brauchen weder soviel Gendarmen, noch soviel Staatspolizisten
und Finanzwächter, aber Sie brauchen für Ihre Leute
Posten. (Sehr richtig!) Und darum besetzen Sie unsere Heimat
und außerdem denken Sie daran, daß Sie damit die Èechisierung
unserer urdeutschen Heimat schneller forcieren können. (Výkøiky
posl. Špaèka.)
Hohes Haus! Die Situation, die Sie in unserer sudetendeuts chen
Heimat geschaffen haben, haben Sie gutzumachen, haben Sie in Ordnung
zu bringen. Dem Sudetendeutschtum haben Sie das Lebensrecht zu
geben, dem Sudetendeutschtum haben Sie Daseinsbedingungen zu schaffen.
Wir wollen nichts von Euch, aber wir wollen all das, was uns gehört,
auch für uns haben. (Souhlas.) Ihr liebt Euere Heimat,
wir lieben die unsere, Ihr wollt Herren sein, seid Herren in Euerer
Heimat, lasset uns Herren in unserer Heimat sein. (Souhlas.)
Wir sind bereit, uns mit Euch zu verständigen, aber nur
von Volk zu Volk, und es dürfen uns nicht die deutschen Regierungsparteiler
im Wege herumlaufen. Wir sind bereit mit Euch einen Frieden einzugehen
auf der Grundlage von gleichen Pflichten, die wir bereits haben,
und von gleichen Rechten, die wir haben wollen. Unter solchen
Umständen sind wir bereit mit Euch zusa mmen im Staate die
neue Ordnung herzustellen, dem Staate ein gesünderes Leben
zu garantieren; und dann, bitte, dann ko mmt und teilt allen jenen,
die sich in dies em Sinne verdient gemacht haben, Orden aus und
gebt Ihnen Titel. Das wird das Volk verstehen. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)