Místopøedseda Košek (zvoní):
Prosím o klid.
Posl. Kundt (pokraèuje): Wenn Sie die Regierung
verteidigen wollen, kommen Sie her; Sie hätten in diesem
Jahre Zeit zu diesem Ausweis gehabt. Von der Ermächtigung
haben Sie keinen Gebrauch gemacht in dem Sinne, daß sich
wirtschaftlich und sozial auch nur das Geringste gegenüber
dem Vorjahre gebessert hätte, Sie haben vielmehr einen einzigen
durchgreifenden Gebrauch davon gemacht, das ist der Zusatz, den
Sie im Vorjahre in Bezug auf die Polizeigewalt verlangt haben.
In welcher Weise und in welchem Geiste übrigens für
die notleidenden Kinder von Seite der Koalitionsparteien vorgegangen
wird, will ich einmal an einem für die betroffenen notleidenden
und nicht betreuten Kinder schmerzlichen Beispiel aufzeigen. Da
wurde vor Jahren über Anregung der "Demokratie für
Kinder" von Seite der Getreidemonopolgesellschaft beschlossen,
die Regierung zu veranlassen, ihre Zustimmung dazu zu geben, daß
5 Heller pro Zentner Getreide von den Handelstreibenden bzw. Bauern
zum Preise zugeschlagen und eingehoben werden können. Und
was hat die Regierung mit diesem Geld gemacht? Das Verteilungsrecht
hat sich bei der Genehmigung der Ministerrat vorbehalten. Da wurden
vor nicht langer Zeit 600.000 Kè, die zur Linderung der
Not der Jugend abgenommen worden sind, verteilt. Ich habe aus
verschiedenen Kreisen in Erfahrung gebracht, daß aus diesen
den Leuten abgenommenen Geldern, die zur Linderung der Not der
Jugend bestimmt worden sind, erhalten haben: Die èechische
Nationalsozialistische Partei 50.000 Kè (Hört!
Hört!) die èechische sozialdemokratische Partei
50.000 Kè, die èechische Volkspartei 50.000 Kè,
die deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei 45.000 Kè,
der Bund der Landwirte 25.000 Kè, die Landesorganisation
für Kinder am Lande, die der èechischen Agrarpartei
nahesteht, 200.000 Kè, schließlich der èechische
Arbeiterverein "Humanita" 30.000 Kè, das Èeské
srdce 50.000 Kè, das Èechoslovakische Rote Kreuz
50.000 Kè und die Aktion "Demokratie der Jugend",
die das ganze angeregt hat, auch noch 50.000 Kè. Was sagt
das? Das sagt, daß man erstens für Unterstützungszwecke
bestimmte Gelder nicht in die Hand von Fürsorgeorganisationen
für die Jugend beider Nationen legte, sondern mit wenigen
Ausnahmen in die Hand von Parteiexponenten. Denn der Prozentsatz
der èechischen Organisationen, eine deutsche ist überhaupt
nicht dabei, die das bekommen haben, ist sehr gering. Das besagt
also, daß Fürsorgegelder parteipolitisch unter die
Koalitionsparteien aufgeteilt werden und daß die Jugendfürsorgeorganisationen
keinen Heller aus dem Geld, welches für die Jugend bestimmt
gewesen ist, bekommen haben, denn wenn auch vielleicht die eine
oder die andere Partei diese Geldmittel an irgend eine Jugendorganisation
ihrer Partei weitergeleitet hat, so ist doch die Verwendung dieser
allgemein aufgebrachten Gelder nur für parteipolitische oder
Parteien nahestehende Jugendorganisationen erfolgt. Gerade die
deutsche sozialdemokratische Partei, die so ungeheueren Wert darauf
legt, daß andere Menschen in der deutschen Landeskommission
für Kinderschutz und Jugendfürsorge keine führende
Stellung einnehmen können, weil sie dort ein Monopol haben
wollen, die sogar zum Bezirkshauptmann von Warnsdorf läuft,
damit die Wahl rückgängig gemacht wird, wenn ein anderer
gewählt worden ist, hat keinen Heller für die Deutsche
Landeskommission für Jugendschutz und Kinderfürsorge
aus diesen Mitteln herausgeholt. Und der Bund der Landwirte -
ich möchte die Jugendfürsorgeorganisationen sehen, die
er besitzt. Wenn zwei deutsche Minister sich dazu hergeben, daß
der vielleicht übliche Brauch, Gelder parteimäßig
aufzuteilen, dahin führt, daß die Deutschen zu kurz
kommen und daß die mit der Fürsorge betrauten deutschen
Organisationen für Jugendfürsorge und Charitas überhaupt
nichts erhalten, dann schäme ich mich, daß wir zwei
deutsche Männer in der Regierung haben. Ihre Pflicht ist
es, für das Deutschtum zu sorgen, wenn sie draußen
schon so tun, als wenn sie Landsmannminister wären. Aber
es ist eine schwere Pflichtverletzung, daß sie nur für
ihre Parteiorganisationen sorgen, aber nicht für die notleidende
deutsche Jugend.
Das ist der größte Skandal und ich habe es deswegen
angeführt: Wir haben eine Interpellation eingebracht und
ich will die Antwort der Regierung hören, weil wieder gegen
800.000 Kè aus diesem Fond zur Verteilung gelangen und
wir werden sehen, ob die Regierung, bzw. vor allem die deutschen
Parteien es wieder gutmachen, und die ganzen Kapitalien nicht
für ihre Parteiorganisationen verwenden, sondern wirklich
für die notleidende deutsche Jugend. Ich werde neugierig
sein, in welcher Weise dieser Tatbestand z. B. der "Sozialdemokrat"
und die "Landpost" nunmehr in der Öffentlichkeit
begründen werden. Ich nehme an, daß man einen jüdischen
Dreh finden wird, um das Volk irrezuführen, aber wir werden
dafür sorgen, daß das Volk nicht irregeführt bleibt.
Bei dieser Verwendung von Geldern, die den Koalitionsparteien
für allgemeine Zwecke anvertraut sind, ist es natürlich
logisch, daß wir, wenn nicht Vorkehrungen bezüglich
einer Kontrolle und Überprüfung der verwendeten Gelder
getroffen werden - trotzdem wir aus Gründen der Arbeitsbeschaffung
für die arbeitslosen sudetendeutschen Arbeiter für die
Rüstungsanleihe gestimmt haben - doch nicht das nötige
Vertrauen haben können, daß diese Anleihe auch wirklich
den Zwecken zugeführt wird, für welche sie aufgenommen
wurde. Die Bevölkerung wird sicher nicht mit jenem Vertrauen
die Staatsanleihe zeichnen, als sie sie zeichnen würde, wenn
man nicht immer wieder eine derartige Verwendung von Geldern aufzeigen
müßte. Die Verwendung der Arbeitsanleihe wurde von
der Spar- und Kontrollkommission kontrolliert, die selbst kontrolliert
werden sollte. Wir verlangen, daß die Spar- und Kontrollkommission
nicht nur in einem fadenscheinigen Ausschuß, der nicht einberufen
wird, arbeitet, sondern wir verlangen, daß dort, wo wirklich
gearbeitet wird, auch die Oppositionsparteien, zumindest die größte
deutsche Partei mit hineingenommen wird, damit wir endlich kontrollieren
können, was vorgeht. Jeder Ehrenmann legt Wert darauf, daß,
wenn über seine Tätigkeit geurteilt und dieselbe kritisiert
wird, in diesem Ehrengerichte andere Menschen sitzen, als er,
und auch die Regierungsmehrheit müßte Wert darauf legen,
daß in der Spar- und Kontrollkommission, und zwar in dem
Subkomitee, in dem wirklich gearbeitet wird, auch die Oppositionsparteien
sitzen, damit sie mit darüber urteilen können, ob so
vorgegangen wird, wie nach den Gesetzen vorgegangen werden müßte.
Zusammenfassend will ich feststellen, daß das Ermächtigungsgesetz
in Bezug auf die sozialen und wirtschaftlichen Vorkehrungen im
abgelaufenen Jahr leider keine Regierungskoalition gefunden hat,
die von dieser an sich verfassungswidrigen Möglichkeit, ohne
Anhören des Parlamentes Gesetze und Verordnungen mit Gesetzeskraft
zu erlassen, einen würdigen Gebrauch gemacht hätte.
Es hat sich keine Regierung gefunden, die fähig ist, einzugreifen,
um in wirtschaftlichen und sozialen Dingen, insbesondere was die
soziale Not im deutschen Grenzgebiet anlangt, irgendwie Wandel
zu schaffen oder die Lage zu bessern. Wir hören so durch
die Türen durch, wie man sich in der Koalition rauft. Nach
auß enhin tut man schön und zeigt die Fassade der Einigkeit
und Einheit. Hoffentlich hat die Koalition jetzt schon ausgerauft
und geht daran, wirklich Gesetze zu machen in einer Weise, daß
sie der Bevölkerung wirtschaftlich und sozial geben wird,
was diese braucht. Wenn aber weiter so gerauft wird, so wird die
Koalition den Staat mit der Zeit trotz der außerordentlichen
Ermächtigung zugrunderichten.
Es gibt noch einen dritten Inhalt der Regierungsermächtigung,
nämlich auf dem Gebiete der Polizeigewalt und der Polizei.
Auf diesem Gebiete kann ich Ihnen wohl das Zeugnis ausstellen,
daß Sie alles, was menschenmöglich war, getan haben,
um zu zeigen, daß Sie eines beherrschen: den Staat allmählich
aus einem demokratischen Rechtsstaat in einen Polizeistaat zu
verwandeln. Die deutsche Bevölkerung hat im Laufe dieser
Zeit keine wesentliche Milderung ihrer sozialen Not zu spüren
bekommen. Die Liebe des Staates galt nicht den Hungernden und
Notleidenden, es ist aber in einer Stadt nach der anderen die
Staatspolizei einmarschiert und Sie haben sich wahrscheinlich
dabei gedacht, daß man mit einer schön uniformierten,
forschen und strammen Staatspolizei unsere hungrigen- Mägen
satt macht. Welche Gefühle bei der deutschen Bevölkerung
dadurch erweckt werden, können Sie sich vorstellen. Dazu
kommt noch ein anderes. Man hat diese Staatspolizei nicht nur
zum Zwecke der Sicherheit dieses Staates verwendet, man hat sie
auch zur Èechisierung deutscher Städte verwendet.
So sind z. B. in Dux 100 Staatspolizisten einmarschiert und gerade
100 Stimmen hatten die Deutschen bei den letzten Wahlen dort mehr
als die Èechen bekommen. Man kann sich also ausrechnen,
warum nach Dux diese 100 Staatspolizisten kommandiert worden sind.
Nicht um der Staatssicherheit willen, denn ich erinnere nur daran,
daß seinerzeit, als die Unruhen in Dux und Brüx ausgebrochen
waren, die Gendarmerie allein mit ihnen fertig geworden ist und
die Staatspolizei gar nicht gebraucht hat. Es würde ja übrigens
eine entsprechende Ausbildung der Gendarmerie genügen, so
daß die Staatspolizisten überflüssig wären.
Ich erinnere ferner von dieser Stelle aus daran, daß Herr
Minister Èerný im Vorjahre zu dieser Vorlage,
wo die Staatspolizei zum erstenmal vorkam, auf meine Anfrage die
Zusicherung gab, daß die Besetzung der Staatspolizei auch
in Berücksichtigung nationaler Umstände erfolgen wird.
Bis heute sind in Böhm. Leipa die deutschen Polizisten, die
dort gewesen sind, nicht eingereiht und sie wissen bis heute nicht,
wovon sie nächstens leben werden. Es geht letzten Endes bei
den Dingen nicht darum, die Staatssicherheit zu steigern, sondern
darum, die deutschen Städte durch neue èechische Organe
zu èechisieren, ohne Rücksicht darauf, wie viel Geld
das kostet und auf den Kompetenzwi rrwarr, der dadurch in den
Städten entsteht. Es ist ein Kompetenzwirrwarr zwischen Staatspolizei
und Gendarmeriekommando, Grenzschutzpolizei und Grenzfinanzwachkommissariat.
Man weiß vor lauter Kompetenzen nicht ein und aus, die Menschen
wissen einfach nicht, was sie tun sollen, weil sie keine Beschäftigung
haben, sie müssen aber beweisen, daß sie am Platze
notwendig sind, und so gehen sie herum, reizen und provozieren
die Bevölkerung, suchen nach staatsfeindlichen Elementen
unter der harmlosen Bevölkerung, nur um ihre Tätigkeit
beweisen zu können. So wirtschaftet die Staatspolizei zum
Schaden des Staates und zum Schaden der Sicherheit des Staates
in den Grenzgebieten. So geschieht das Umgekehrte von dem, was
Leute in ihrem guten Glauben annehmen. Wenn z. B. eine Sitzung
von Parlamentariern mit ein paar Vertrauensmännern der Wählerschaft
von einem Kommissär und zwei Geheimagenten ausgehoben wird,
muß man erst das Ministerium des Innern anrufen, damit den
Leuten begreiflich gemacht wird, daß die verfassungsrechtliche
Stellung des Parlamentariers das Recht beinhaltet, mit seinen
Wählern in einer Sitzung beisammen zu sein. Die Staatspolizei
faßt aber ihre Aufgabe so auf, um die Leute zu verärgern
und innerlich in einen Gegensatz zum Staat zu bringen. Dabei handelt
es sich um Leute, die nicht einmal die deutscheSprache im deutschen
Grenzgebiet auch nur annähernd beherrschen.
Nun ein anderes. Ich komme auf das merkwürdige Verhalten
von Staatsorganen selbst Parlamentariern gegenüber zu sprechen.
Ich muß feststellen, daß z. B. die Bezirksbehörde
Luditz es für notwendig fand, wenn man zu einer Versammlung
hinkommt, nachzuforschen wo man wohnt, mit wem man sich unterhält,
als wenn man der größte Verbrecher wäre. Man sollte
sich lieber um Diebe und Strolche kümmern als darum, was
die deutschen Parlamentarier tun. Dies gilt insbesondere von der
Bezirksbehörde Trautenau gelegentlich des Kulturverbandsfestes.
Der deutsche Kulturverband ist sicherlich eine Institution, an
der man nichts Staatsfeindliches aussetzen könnte, höchstens
könnte es unangenehm sein, weil er sich gestattet, deutschen
Kindern, die von Ihnen keine Schule bekommen, deutschen Unterricht
zu geben. Das sind jedoch keine staatsfeindlichen Gesichtspunkte.
Was man in Trautenau bei diesem deutschen Kulturverbandsfest an
Sekkaturen bieten konnte, wurde getan. Die Teilnahme deutscher
Schulkinder an einem ha rmlosen Festzug mit Papierfähnchen
usw. wurde verboten, während man z. B. den Aufmarsch von
Schulkindern bei politischen Demonstrationen am 1. Mai den Roten
nicht verboten hat und während man auf der anderen Seite
bei den èechischen Matice-Veranstaltungen den Aufmarsch
von Schulkindern auch nicht verbietet. Wir haben nichts dagegen,
die èechischen Schulkinder sollen sich freuen, wenn nationale
Feste sind, wir verbitten es uns aber und protestieren dagegen,
daß ein Bezirkshauptmann auf deutscher Seite gleiches Recht
nicht walten lassen will.
Auch da mußte wieder erst die höchste Instanz angerufen
werden, damit der Herr Bezirkshauptmann und seine Organe begreifen,
daß die Verfassungsurkunde die Gleichberechtigung aller
Staatsbürger sicherstellt. Dann hat derselbe Bezirkshauptmann
auf dem Begrüssungsabend den Parlamentariern verboten zu
sprechen. Ein Parlamentarier darf nicht einmal eine harmlose Kulturrede
halten. Wenn Sie dafür sind, daß Parlamentarier bei
unpolitischen Veranstaltungen nicht sprechen dürfen, dann
verlangen wir, daß auch die èechischen Parlamentarier
bei Sokolfesten, bei Veranstaltungen der Matice oder der Jednotanicht
sprechen. Wenn Sie das nicht tun, dann protestieren wir energischest
gegen die Ungleichheit, die sich der Bezirkshauptmann von Trautenau
geleistet hat, indem er deutschen Parlamentariern verbot, beim
Begrüssungsabend zu sprechen, wo doch die Parlamentarier
wissen werden, daß sie den Kulturverband nicht durch eine
politischeRede zu gefährden haben.
Dann hat es sich der Herr Bezirkshauptmann erlaubt - wir haben
es nach einem langen energischen Kampf wieder rückgängig
gemacht - den Parlamentariern zu verbieten, in geschlossenen Reihen
im Festzug zu marschieren. Als er gefragt wurde, warum, hat er
gesagt, die Bevölkerung könnte das als eine politische
Kundgebung auffassen. Wenn Sie nicht verbieten, daß beim
Fest der sozialdemokratischen Jugend in Bodenbach ein Minister
politisch spricht, wenn Sie es nicht verbieten, daß dort
sozialdemokratische Abgeordnete in den Reihen marschieren, bitte,
dann müssen Sie es in anderen Fällen auch gestatten.
Aber auf der anderen Seite, wenn es gewissen Regierungsparteien,
Abgeordneten und Ministern gestattet ist, auf dem Boden einer
unpolitischen Organisation, also entgegen den Grundsätzen
des Versammlungs- und Vereinsrechtes, politische Kampfreden zu
halten, dann haben Sie kein Recht zu verbieten, daß Parlamentarier
schweigend im Festzug ihrer Nation marschieren, um die deutsche
Kulturgemeinschaft zu bekunden. In Sekkaturen und Schikanen gegenüber
allen denen, die nicht gerade zur Regierung gehören, weil
sie ihre Regierungsteilnahme verantwortungsvoller auffassen würden
- da sind Sie groß und sind auch Ihre Organe groß.
Aber in der Richtung der Abstellung der Not und der Verteilung
von Brot usw., da sind Sie kleinlich, so kleinlich, daß
Sie die paar hunderttausend Kronen, die hereingek ommen sind,
nicht den Jugendfürsorgeverbänden, sondern politischen
Parteien zuschanzen, um auszuweisen, daß die politischen
Parteien einmal etwas getan hätten. Das èechische
Volk glaubt Ihnen heute zum großen Teil nicht mehr und das
sudetendeutsche Volk glaubt überhaupt nicht mehr an diese
Parteien, die hier ihr Wesen treiben und die die wesentlichen
Faktoren in der Regierung ausmachen.
In der letzten Zeit wurde auf Grund unserer rein sachlichen Haltung
zu den einzelnen Vorlagen, die dieses Haus passieren, viel von
einer taktischen Kursänderung unserer Partei gesprochen.
Wer der Meinung ist, daß man zu den Gesetzen nur vom Standpunkt
des Parteiegoismus aus eine Stellungnahme beziehen kann, der irrt.
Wir beziehen unsere Stellungnahme zu allen Gesetzen nur von sachlichen
Gesichtspunkten aus, ob sie richtig, notwendig oder falsch sind,
und nur von diesem Gesichtspunkt aus, vom Gesichtspunkt der Lebensinteressen
des Sudetendeutschtums nehmen wir zu den einzelnen Vorlagen Stellung.
Wenn aber andere glauben, daß wir uns, weil wir für
die eine oder andere Vorlage stimmen, einer Regierung anbiedern,
dann irren sie sich. Wir gehen nicht so ohne weiteres in eine
Regierung hinein, wenn nicht die Grundbedingung erfüllt wird,
daß wir berechtigt sind zu glauben, daß eine solche
Regierung nicht nur für gewisse politische Parteien Nutzen
bringt und nicht nur einer einzigen Nation, sondern allen Bürgern
dieses Staates ohne Unterschied der Nation und besonders den schwer
notleidenden sozialen Ständen zu dienen sich verpflichtet
fühlt. (Výkøiky: Die Ihr jetzt hinausschmeißt!)
Nehmen Sie sich doch nicht fremder Leute an!
Unser Standpunkt ist eindeutig und klar. Wir werden uns durch
nichts beirren lassen, auch nicht durch die Kommune, die da drüben
ihr Geschrei erhebt, um ihre Lebenstätigkeit überhaupt
bemerkbar zu machen. Wir werden ruhig unseren Weg gehen, den wir
gegangen sind, mit Sachlichkeit und Schärfe zu jedem Gesetz,
und wir werden alles aufdecken, was wir sowohl für den Staat,
als auch für die Bevölkerung des Staates und insbesondere
für das Sudetendeutschtum für unverantwortlich halten.
Wir werden nicht ruhen und rasten, mag man machen mit uns, was
man will und schicken Sie hunderttausende von Staatspolizisten
in unser Gebiet - wir werden nicht ruhen in dem Kampf, den wir
für unser Recht, für die Lebensgrundlagen unseres Volkes
und für das Mitbestimnnmungsrecht in diesem Staate führen.
Aber für eine solche Vorlage, eine Ermächtigung für
eine derart zusammengesetzte Regierung, die nicht einmal richtig
regieren kann, weil sie in sich selbst nicht einig ist, werden
Sie niemals unser Jawort erhalten. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)