Meine Damen und Herren! Es wird sicherlich hier im Hause Patrioten
geben, die es ablehnen, von Wirtschaftsfragen dann zu sprechen,
wenn hier auf der Tagesordnung eine Verteidigungsanleihe steht.
Wir, die wir aus ausgesprochenen Notstandsgebieten kommen, müssen
jede Gelegenheit wahrnehmen, immer und immer wieder die verantwortlichen
Männer dieses Staates darauf hinzuweisen, daß das wirtschaftliche
Elend in den Randgebieten einfach unerträglich geworden ist
und wir müssen jede Gelegenheit wahrnehmen, die Behörden
darauf aufmerksam zu machen, das wirtschaftliche Elend dieser
sudetendeutschen Randgebiete irgendwie zu lindern.
Wenn Sie heute im Hause eine Vorlage für eine Anleihe zum
Zwecke der Staatsverteidigung aufgelegt haben, so sehen wir in
dieser Vorlage ein Mittel zur Linderung der unerträglichen
Wirtschaftsverhältnisse in unserem sudetendeutschen Gebiete.
Wir erinnern Sie an jene Zeit, als wir vor fast einem Jahr in
dieses Haus einzogen und unser Kamerad Sandner hier vor
Ihnen eine große Karte der Republik entrollte, auf welcher
die Arbeitslosigkeit nach ihrer Dichte in Schattierungen eingetragen
war. Da konnten Sie sehr leicht entnehmen, daß gerade im
sudetendeutschen Gebiet die größte Arbeitslosigkeit
im ganzen Staate war. Wir haben mit aller Eindringlichkeit damals
die Frage der Arbeitsbeschaffung für dieses Gebiet zur Debatte
gestellt und wir sind es gewesen, die von den verantwortlichen
Faktoren des Staates entscheidende Maßnahmen zur Linderung
der Arbeitslosigkeit gefordert haben. Wenn Sie damals bei den
Beratungen des sozialpolitischen Unterausschusses die Auflegung
einer öffentlichen Anleihe für nicht geeignet gefunden
haben, wenn Sie anderenteils unsere Vorschläge zur Arbeitsbeschaffung
bisher nicht berücksichtigt haben, so haben Sie die volle
Verantwortung auf sich genommen, dafür zu sorgen, daß
nun, wo die Verhältnisse unerträglich geworden sind,
endlich Maßnahmen ergriffen werden, diese Verhältnisse
zu bessern. Wir sehen, wie ich schon sagte, in der Staatsverteidigungsanleihe
einen Weg, die unerträglichen wirtschaftlichen Verhältnisse
zu lindern. Wir sehen uns daher auch in der Lage, für das
Anleihegesetz zu stimmen, allerdings müssen wir dabei gestehen,
daß wir damit der Regierung einen Blankowechsel auf weite
Sicht geben, da unser Vertrauen gegenüber den bisherigen
Maßnahmen der Arbeitsbeschaffungsund Arbeitsvergebungspraxis
auf das Äußerste beschränkt ist.
Ich möchte Sie heute nicht mit einzelnen Details aufhalten.
Sie wissen alle, daß wir seinerzeit bei der Behandlung des
Budgets detailliert nachgewiesen haben, in welchem Maße
das Sudetendeutschtum beachtet wird. Ich erinnere daran, daß
allein im Ressort für öffentliche Arbeiten von 396 vergebenen
Lieferungen und Arbeiten 338 an èechische Unternehmer vergeben
wurden, und dies in einem Gebiete mit mehr als 50% deutscher Mehrheit,
also im deutschen Siedlungsgebiet selbst.
Wir wollen auch nicht davon schweigen, daß sich in dem Gesetz
gewisse Bestimmungen finden, die wir nicht ohne Vorbehalt zur
Kenntnis nehmen können. So vermissen wir die Angabe einer
Frist über die Länge der Auflagezeit. Wir sehen in dem
Gesetz für die Regierung die Möglichkeit gegeben, auf
unbeschränkte Zeit unbeschränkt Geld aufzunehmen. Wir
sehen aber auch andererseits Bestimmungen, die einen Anreiz zur
Zeichnung der Anleihe bilden sollen, Umstände, die geeignet
sind, die Steuerkorruption im weitesten Maße zu stärken.
Wir müssen annehmen, daß es in diesem Staate, wo soviel
von Patriotismus und von Opferfreudigkeit für den Staat die
Rede ist, nicht notwendig gewesen wäre, derartige Bestimmungen
in dem Gesetz niederzulegen, wie es geschehen ist. Desgleichen
vermissen wir in dem Gesetz eine Kontrollbestimmung, die es ermöglicht,
Aufschluß über die Verwendung des Geldes zu erhalten.
Wenn wir uns trotzdem entschlossen haben, für das Gesetz
zu stimmen, so tun wir es nur in der Überzeugung, daß
Sie Ihrer Pflicht endlich gerecht werden müssen, daß
Sie Ihre Versprechungen, die Sie uns so oft gegeben haben, endlich
einlösen werden und daß das sudetendeutsche Gebiet
nicht als zweitrangiges Gebiet, der sudetendeutsche Staatsbürger
nicht als Staatsbürger zweiter Klasse betrachtet wird. Wir
sehen in der Anleihe eine Möglichkeit zur Arbeitsbeschaffung
in unserem Gebiet und wir nehmen daher von nun an, daß Sie
alle unsere Wünsche in dieser Hinsicht erfüllen werden.
Sie sind sich sicherlich darüber im Klaren, daß es
für jene Menschen, die alle Rechte und Vorteile des Staates
und der Staatsverwaltung in Anspruch nehmen und genießen,
leicht ist, sich als loyal und staatstreu zu bekennen. Viel mehr
Anerkennung verdienen jedoch jene Menschen, die bisher, ausgeschaltet
von der Arbeitsbeschaffung, unterdrückt als deutsche Bürger
dieses Staates, dennoch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, daß
ihr Schicksal gebessert wird. Nicht jene, die den Staat als Pfründe
und Melkkuh ansehen und ihn danach behandeln, sind die Patrioten,
sondern jene Menschen, die im Vertrauen auf die Gerechtigkeit
und die Berechtigung ihrer Forderungen darauf beharren, daß
man endlich die Verpflichtungen, die man ihnen gegenüber
übernommen hat, auch erfülle. (Potlesk poslancù
sudetskonìmecké strany.)
Hohes Haus! Die Regierungsvorlage Nr. 468 ist ein Anschlag auf
das allgemeine Wahlrecht und auf die demokratischen Rechte des
Volkes. Daran ändert auch die Begründung nichts, daß
man die Vorlage nur deshalb einbringt, um Splitterparteien und
leichtsinnige Kandidaturen zu verhindern. Die Bestimmung richtet
sich gegen die wi rtschaftlich schwachen Faktoren und trifft durchaus
nicht jene leichtsinnigen Kandidaten und Kandidaturen, die über
genügende finanzielle Mittel verfügen. Dieses Gesetz
wird sich aber auch gegen die Oppositionellen aus den Regierungsparteien
richten, besonders gegen jene, die mit der Regierungspolitik der
Agrarpartei unzufrieden sind. In den Landgemeinden kann man oft
beobachten, daß die Kleinbauern und Landarbeiter gegen die
Meierhofsbesitzer rebellieren. Gerade diese armen Volksschichten
sollen daran gehindert werden, selbständige Kandidatenlisten
einzubringen, indem sie verpflichtet werden, falls sie das Mandat
nicht erreichen, die Vervielfältigungskosten zu tragen. Insbesondere
von den reaktionären Vorstehern und Grundbesitzern wird eine
infame Hetze gegen die Landbevölkerung betrieben werden,
man wird ihnen drohen, daß sie von ihren schwer errackerten
und sauer verdienten Kreuzern die Kosten der Kandidlatur zu bezahlen
haben. Für das Národní sjednocení, für
die Agrarier oder auch für die SDP ist das natürlich
kein Problem, ebenso wenig wie für Herrn Gajda und
für P. Hlinka. Diese haben schon ihr Geld für
die Wahlen, sie haben auch stille Geldgeber und Reserven und wissen,
wo man etwas für den Wahlfond bekommen kann.
Über die Verpflichtung der Ersatzleistung entscheidet die
Aufsichtsbehörde. Wer ist aber diese Aufsichtsbehörde?
Das sind die Bezirkshauptleute, die zum größten Teil
in der èechischen Agrarpartei organisiert sind. Wie es
mit der Überparteilichkeit und Objektivität dieser Bezirkshauptleute
aussieht, das sehen wir ja in der Praxis besonders bei den Ernennungen
oder bei der Absetzung von kommunistischen Fu nkttionären
und Vorstehern, auch bei der Sistierung von arbeiterfreundlichen
Beschlüssen. Wir finden auch ihre Freundlichkeit und Unparteilichkeit
darin ausgedrückt, daß man wegen ganz harmloser Dinge
empfindliche Strafen über Arbeiterfunktionäre verhängt.
Der Bezirkshauptmann, die Aufsichtsbehörde soll also entscheiden,
ob eine leichtsinnige oder mutwillige Kandidatur vorliegt.
Man hat in der Vorlage wohl im § 69 eine Streichung vorgenommen.
Aber immerhin sehen wir, daß die Aufsichtsbehörde das
Entscheidungsrecht hat. Infolgedessen bleibt unsere Kritik gegen
diese Vorlage weiter aufrecht; die Bezirkshauptleute werden sich
schon die Begründung herauskramen, auch wenn sie nicht im
Motivenbericht steht. Die Bezirkshauptleute greifen eventuell
bis ins Mittelalter zurück, um sich die Gesindeordnung und
andere entsprechende Bestimmungen zu holen, wenn es gilt, gegen
die Arbeiter und besonders gegen die kommunistische Partei vorzugehen.
Man wird auch keine Bestrafung für solche Wahlgruppen und
Kandidaten eintreten lassen, die dort kandidieren, wo eine kommunistische
oder eine Arbeitermehrheit in der Gemeindevertretung zu erwarten
ist. Dort wird der Gutsbesitzer, der Fabrikant oder Bürokrat
die Möglichkeit eingeräumt erhalten zu kandidieren,
weil für ihn, nebenbei bemerkt, auch die Finanzlage gar keine
Rolle spielen wird. Zus ammenfassend kann man erklären, daß
diese Verordnung einen Angriff auf das passive und damit auch
auf das aktive Wahlrecht des Volkes bedeutet und wir lehnen deshalb
diese Vorlage ab.
Die Selbstverwaltung in den Gemeinden ist außerdem auf das
äußerste bedroht. Nicht nur das Gesetz Nr. 77 über
die Verwaltungsreform, sondern auch das Gesetz zur Verteidigung
des Staates wird in der Praxis die letzten Reste einer Selbstverwaltung
begraben, besonders § 7, der zur Mitarbeit verpflichtet,
oder § 65, der die Funktionsenthebung und die Ernennung von
neuen Funktionären beinhaltet, oder § 122, wornach militärische
Verwaltungskommissäre in den Gemeinden und Bezirken eingesetzt
werden können, oder § 123, wornach eine örtliche
Sicherheitspolizei geschaffen werden kann. Wir haben heute schon
von Brüx über Dux bis nach Gablonz in allen deutschen
Gemeinden eine èechische Staatspolizei. Das wirkt sich
auf die hunderttausende Arbeitslosen sehr zu Ungunsten des Staates
aus, wenn man z. B. wie in Teplitz 130 neue Polizisten hinbringt,
während vorher schon über 60 vorhanden waren. Das bedeutet,
daß wir 200 Polizisten in Teplitz haben; das würde
im Verhältnis zu Prag gerechnet, bedeuten, daß Sie
in Prag 6.000 Polizisten haben müßten; vielleicht haben
Sie so viele, Sie brauchen sie gegen die revolutionären Arbeiter.
Außerdem sind Gendarmen und Polizisten den Verwaltungs-
und Regierungskommissären und den ernannten Bürgermeistern
immer eine helfende Hand, sie beschützen sie immer, damit
sie nicht von der Liebe des hungernden deutschen Volkes davongejagt
oder erdrückt werden.
Wir haben auch solche Fälle, wie in Klösterle und anderen
Gemeinden, daß sogar Gendarmerieassistenz geleistet wird,
wenn die Gemeindevertretung tagt. Wir haben viele Regierungskommissäre,
ich will nur auf einige Orte hinweisen, in Brüx, Seestadtl,
Görkau, Bruch usw. Wie arbeiten diese Herren? Ein Schreckgespenst
der Gesamtbevölkerung von Brüx war dieser ber ühmte
Dr. Pfleger. Er hat Gebühren, Abgaben usw. eingehoben, daß
ihm sogar der Beirat ausreißen mußte über Druck
der Arbeiter in diesen Parteien. Man hat jetzt eine neue Verwaltungskommission
unter einem neuen Kommissär gebildet im Verhältnis von
8 Deutschen zu 7 Èechen. Obwohl 5 Parteien weniger Wähler
haben als wir, hat man der kommunistischen Partei keine Vertretung
gegeben. Als Begründung führte der Bezirkshauptmann
an: "Wir wissen nicht, wo die Kommunisten national hingehören,
zu den Deutschen oder zu den Èechen". (Posl. dr
Eichholz: Das ist richtig!) Wilhelm II. hat einmal von vaterlandslosen
Gesellen gesprochen, der Bezirkshauptmann von Brüx sieht
nationslose Gesellen in uns Kommunisten. Aber das eine können
wir behaupten, daß wir, wo es um Fragen des sudetendeutschen
oder èechischen Volkes geht, viel bessere Nationalgefühle
haben als Ihr Maulhelden, die Ihr den Nationalismus mit dem Maule
verzapft.
Nun einige andere Fragen. Brüx besitzt 13 Meierhöfe
und wir haben dort Not und Elend, arme Frauen werden im Polizeiarrest
einlogiert. Außerdem hat die Stadtgemeinde Brüx noch
3.000 ha Wald. Jeder Protest, den die Gemeindevertreter in den
Gemeinden und den Bezirken gegen die Erlässe der Stadtverwaltung
erheben, wird sistiert, obwohl durch eine oberste verwaltungsgerichtliche
Entscheidung vom 4. Feber 1927, Z. 26007/26, eine solche Kritik
zulässig ist. Wenn es politisch so ausschaut, dann kann es
finanziell in den Gemeinden auch nicht anders sein. Wir haben
in Böhmen 7ÿ6 Milliarden Schulden, insgesamt sind die
Selbstverwaltungskörper mit cca 13 Milliarden verschuldet.
Die Gemeinden müssen heute schon Darlehen aufnehmen, damit
sie ihren Zinsenverpflichtungen nachkommen können. Hilfsfonds,
die für die Entschuldungsaktion eingesetzt wurden, wirkten
sich praktisch so aus, daß in Mähren 858 Gemeinden
um 160 Millionen angesucht haben, wogegen ihnen zur Entschuldung
bloß 14 Millionen überwiesen wurden. In Komotau haben
wir 70 Millionen Schulden, durch die Entschuldung haben wir eine
halbe Million eingespart, aber die Verschuldung wächst um
eine weitere halbe Million, so daß die Verschuldung der
Stadtgemeinde, ohne daß wir einen Heller dazu borgen, in
zehn Jahren um weitere 5 Millionen gestiegen ist. Das ist doch
keine Entschuldungsaktion.
Oder wie hilft die Regierung weiter den Gemeinden? In Schmiedeberg
wurde eine Wasserleitung gebaut, der Staat versprach eine Subvention,
sie blieb aus und die Gemeinde mußte mit der Baufirma eine
Vereinbarung treffen und 9% Zinsen bezahlen, so daß heute
die Zinsen schon die gesamte staatliche Subvention auffressen.
Oder die kleine Gemeinde Schönfeld bei Aussig hat im vergangenen
Jahre 29.000 Kè weniger an Umlagen erhalten, weil angeblich
das Steueramt in den früheren Jahren zuviel überwiesen
hat. Oder in Wisterschan wurde eine Wasserleitung gebaut, sie
soll heute unproduktiv sein und man macht die heutige Gemeindevertretung
dafür verantwortlich, obwohl die alte Gemeindevertretung
die Wasserleitung gebaut hat. Die neuen Gemeindevertreter sollen
den Schaden ersetzen. Ein gaz paradoxer Fall ist auch Christofhammer.
Dort hat der erannte Vorsteher Kilian hunderttausend Kè
unterschlagen und sich später im Arrest aufgehängt.
Heute sollen die Gemeindevertreter und die Finanzkommission diesen
Posten bezahlen, wo doch nachweisbar dieser Vorsteher von der
Bezirksbehörde auf diesen Posten gesetzt wurde.
Die Steuerämter gehen gegen die Gemeinden im Gebührenäquivalent,
in Vorschreibungen oder in den Steuern gegen die kommunalen Betriebe
rigoros vor. Auf der anderen Seite haben die Steuerbehörden
den Unternehmern noch nicht einmal die besondere Erwerbsteuer
für das Jahr 1933 vorgeschrieben. Die Zentralbehörden
oder auch die verantwortlichen Faktoren aus der Regierung erzählen,
man solle die Investitionstätigkeit anregen, die Abgaben,
Umlagen und die Steuern herabsetzen. Wie ist es in der Praxis?
Die Aufsichtsbehörden draußen schreiben den Gemeinden
vor, die Umlagen und Abgaben zu den Höchstsätzen einzuheben.
Und wenn das die Gemeinde ablehnt, läuft sie Gefahr, aufgelöst
zu werden. Oder eine arme Gemeinde braucht eine Hilfe aus dem
Dotationsfond. Man schreibt der Gemeinde vor, daß sie einen
finanziellen Ausgleich zu schaffen hat. Die Gemeinde macht alles,
sie hebt alles ein, was nur menschenmöglich ist, unter die
Umlagen zu stellen, und wenn sie dann ihren Ausgleich hat, dann
sagt man: "Was wollt Ihr denn, Euch geht es doch gar nicht
so schlecht! Wir brauchen das Geld für die Gemeinden, die
schlechter gestellt sind als Ihr!"
Kurz, alle bisher gemachten Gesetze, sei es das Bauförderungsgesetz,
sei es das Gesetz über die Hausreparaturen, haben wohl viele
Paragraphen, aber in der Praxis bedeuten sie keine Hilfe, um eine
Entlastung in den Gemeinden zu schaffen. Heute ist es schon so
weit, daß manche Gemeinden außerstande sind, jene
Beträge sicherzustellen, die nach den Durchführungssverordnungen
verlangt werden, damit die Gemeinden die Subventionen oder nach
den Bestimmungen über die produktive Arbeitslosenfürsorge
die Staatsbeiträge bekommen können.
Pøedseda (zvoní): Upozoròuji
pana øeèníka, že øeènická
lhùta již uplynula.
Posl. Schenk (pokraèuje): Wir haben Anträge
gestellt, die alle Fragen der Entschuldung enthalten. Ich kann
das heute hier nicht behandeln, ich will jedoch zum Schluß
Folgendes sagen: Wenn man den Gemeinden nicht die Möglichkeit
gibt, die Abgaben und Umlagen progressiv, d. h. auf Kosten der
Reichen einzuheben, damit man wirklich jene trifft, die von der
Volksnot leben, dann werden Sie keine anderen Verhältnisse
schaffen; da nützt es Ihnen gar nichts, wenn Sie einige Kronen
ersparen, die für die Vervielfältigung der Kandidatenlisten
ausgegeben werden. Wir haben neuerlich den sozialdemokratischen
Genossen vor der Ausschreibung der Gemeindewahlen in 300 Orten
das Angebot gemacht, mit uns über diese Fragen gemeinsam
zu diskutieren und zu kämpfen. Wir haben ihnen vorgeschlagen,
ein Minimalprogramm aufzustellen. Die Vertreter dieser Parteien
haben jedoch, wie schon so oft zum Schaden der Arbeiter, abgelehnt.
Pøedseda (zvoní): Upozoròuji
opìtnì pana øeèníka, že
øeènická lhùta již uplynula.
Posl. Schenk (pokraèuje): Wir sehen, daß
es auch anders gehen könnte. Man muß nicht den Weg
in den Ruin für die armen Schichten gehen. Wenn man die Arbeit
prüft, die Sie in der Koalitionsregierung machen, und sie
mit der Arbeit vergleicht, die in Spanien und Frankreich geleistet
wird, dann können Sie sicher sein, daß die Arbeiter
kein Verständnis für diese Koalitionspolitik aufbringen
können. Denn jene haben in wenigen Wochen mehr gemacht, sie
haben den Faszismus gestoppt, sie haben es verstanden, den Grund
und Boden jenen zu geben, die auf diesem Grund und Boden arbeiten
und nicht, wie es bisher der Fall war, daß den Grund und
Boden jene Grundbesitzer haben, die überhaupt nicht wvissen,
was es heißt, mit der Pflugschar über das Feld zu fahren.
Jetzt haben den Grund und Boden die armen Landsklaven bekommen,
die sich auf den Feldern früher blutig schinden mußten,
worüber sich die bürgerliche Presse jetzt aufregt, daß
den Grundbesitzern der Grund und Boden weggenommen wird.
Darum sagen wir: Wir sind auch bei uns für die Organisierung
einer breiten Volksfront gegen Krieg, gegen Faszismus und für
die Lebensrechte des werktätigen Volkes. Das werktätige
Volk in der Èechoslovakei wird auch bei diesen Gemeindewahlen
sowie bei den kommenden Wahlen seine Stimme jenen geben, die bereit
sind, auch bei uns mit den reaktionären Angriffen der Bourgeoisie
Schluß zu machen, und die den Kampf um die Volksrechte so
führen, wie er ihnen als leuchtendes Beispiel in Spanien
gegeben ist.
Ganz zum Schluß möchte ich eine Feststellung über
den Ausgang der Wahlen in Belgien machen. Dort hat man auch die
Volksfront abgelehnt. Wer ist Sieger geworden? Der Faszismus.
Und wenn wir Kommunisten nicht zehntausende Arbeiterwähler
auf unseren Listen vereinigt hätten, so wäre die Niederlage
der sozialdemokratischen Partei noch viel gewaltiger geworden,
als sie es ist. Sie haben Mandate verloren und sämtliche
neuen Wähler eingebüßt. Die Arbeiterklasse will
die Einheitsfront, sie will heraus aus dem Elend, sie hat es satt,
nur immer wieder von anderen regiert zu werden. Und wenn man auf
der einen Seite Millionen in die Tasche steckt, auf der anderen
Seite ...
Pøedseda (zvoní): Ponìvadž
pan øeèník pøekroèil øeènickou
lhùtu, odnímám mu slovo.