Místopøedseda Langr (zvoní): Prosím
o klid.
Posl. Kundt (pokraèuje): Nun zu einigen weiteren
Ausführungen des Koll. Jaša. Er hat es begrüßt,
daß wir für die Freiheit der Presse und der Publikation
eintreten und hat sich gegen die Dinge jenseits der Grenze ausgesprochen
und hat sich in einer Weise aufgeregt, als wenn hier ein Muster
der Behandlung der Minderheiten vorhanden wäre. Ich will
mir nur gestatten, den Beweis zu führen, daß hier die
geistige Gleichschaltung mit Hilfe der Zensur soweit geht, daß
die wissenschaftlichen Arbeiten eines hiesigen und eines englischen
Universitätsprofessors durch die Zensur ganz einfach zerstückelt
werden. Da schrieb der Universitätsprofessor Dr. Pfützner
über Dr. Eduard Beneš und die Minderheitenfrage
eine wissenschaftliche Untersuchung, worin er die Dozentenarbeit
des Herrn Dr. Beneš vom Jahre 1908 vergleicht mit
der nationalpolitischen Entwicklung auf dem Nationalitätenrechtsgebiet
bis heute. Eine rein sachliche Untersuchung, aus der man aber
herauszensuriert hat, was eben ging. Es ist also so, daß
man überhaupt nicht mehr wissenschaftliche Untersuchungen
über die historische Entwicklung pflegen kann, deswegen ncht,
weil einfach die wissenschaftliche Bewertung der Ereignisse der
hiesigen Zensur nicht paßt. Ich werde die Stellen verlesen,
ich werde damit kein Schindluder treiben, ich will Ihnen nur zeigen,
welche Stellen als unwissenschaftlich bewertet werden. Ich bemerke
gleich dazu, daß es jeder Wissenschaft ganz frei stehen
muß, Werturteile über geschichtliche Ereignisse zu
fällen. Was hier Professor Pfützner und ein englischer
Universitätsprofessor geschrieben haben, das haben sich vor
vielen Jahren in gleicher Art französiche, Schweizer und
andere Professoren zu schreiben erlaubt. Aber hier wird immer
mehr und mehr die wissenschaftliche Meinungsfreiheit eingeengt.
Es heißt im Vergleich der Dozentenarbeit des Herrn Staatspräsidenten
zur politischen Entwicklung und zum Memoire III und verschiedenen
Grundsätzen, die sich seither hier entfaltet haben (ète):
"Der Dr. Rand und der Staatsbaumeister Beneš
verstanden einander nicht mehr: Nicht mehr in der Frage des bö
hmischen Staatsrechtes, am alle rwenigsten in der Frage der nationalen
Minderheiten, obwohl er jetzt mit doppeltem Nachdruck seine demokratische
Grundeinstellung betonte und gerade sie mit in die Wagschale legte,
als auf der Friedenskonferenz über die Schicksale der besiegten
Völker und Staaten, wie alle Deutschen zu behaupten wohl
Ursache haben, recht willkürlich gewürfelt wurde. Diese
wissenschaftliche Feststellung paßt ihnen nicht, wird zensuriert
und herausgestrichen. Es hilft nichts über die Tatsache hinweg,
daß das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht nur
für die Sieger, sondern auch für die Besiegten gilt.
Ein Kardinalsatz jeder demokratischen Weltanschauung." Das
sind Feststellungen, die auch Lloyd Georges, der bei der Friedensvertragsabfassunng
dabei war, gemacht hat, die aber, wenn sie wissenschaftlich vorgebracht
werden, einfnfach nicht gesagt werden dürfen. Ich zitiere
eine andere Stelle (ète): "Der tiefere Grund
für die Vielfalt der angewandten Gesichtspunkte statt des
einen von Wilson laut aller Welt verheißenen Selbstbestimmungsrechtes
erschließt sich freilich nur dem, der die Stimmung der Sieger
von 1918 kennt. Damit soll festgestellt werden, daß 1918
nicht etwa eine neue Staatsideologie oder das Selbstbestimmungsrecht
der Völker, sondern eine Gruppe mächtiger Staaten gesiegt
hat, die nach machtpolitischen Gesichtspunkten, die vielfach an
die Grundsätze der Kabinettspolitik des 18. Jahrhunderts
erinnern und nur mit neuen Schlagworten verbrämt wurden,
ihre Entscheidungen getroffen haben. Jener grundsätzliche
Widerstand, auf der einen Seite politisch unfreien Völker
nach dem wirklich modernen Selbstbestimmungsrecht die politische
Freiheit zu sichern und dennoch bei der Durchführung der
finstersten absolutistischen Machtstaatszeit zum ausschließlichen
Schaden der Unterlegenen anzuwenden, durchzieht das Friedensvertragswerk
und erklärt die politische Zerrissenheiten der Welt unserer
Tage." Eine derartig sicherlich sehr sachlich vorgetragene
Feststellung ist in unserem demokratischen Staat der Forschungsfreiheit
verboten. Und weiterhin: In Bezug auf den Minderheitenschutzvertrag
im Verhältnis zu der Dozentenarbeit von 1908 schrieb weiter
der Verfasser Prof. Pfützner (ète): "Dennoch
sind 1919 und 1929 und wohl auch noch später den Deutschen,
deren echt tragisches Schicksal von 1919 an Umfang und Tiefe nur
den Niederbruch der èechischen und deutschen Protestanten
in Böhmen nach der Schlacht am Weißen Berge verglichen
werden kann, die Worte "Hochverräter" und "Rebellen"
entgegengeschleudert worden, obwohl sie nur der naiven Meinung
gewesen waren, es sei wirklich eine neue Zeit in der Politik des
alten Kontinents angebrochen, die nicht mehr Pakte zwischen Fürsten
und absoluten Regierungen, sondern zwischen freien Völkern
kenne und allen Völkern auf Grund des demokratischen Selbstbestimmungsrechtes
die politische Freiheit sichern wolle." Beachten Sie, meine
Herren, daß aus der Arbeit Prof. Pfützners hier das
herauszensuriert wurde, was sogar die èechische Geschichte
bezüglich der Schlacht auf dem Weißen Berge feststellt.
Ich bitte, das ist eine rein sachliche wissenschaftliche Feststellung
über einen Tatbestand, wo naturgemäß der eine
Universitätsprofessor über einen anderen verschiedener
Meinung sein kann. Und uns sagt man nach, daß wir Fascisten
und Absolutisten sind, und man kann keine wissenschaftliche Arbeit
über unseren Staatspräsidenten unzensuriert schreiben.
Es muß immer wieder betont werden, daß uns die demokratische
Freiheit auf dem Gebiete der kulturpolitischen Forschungsarbeit
im Auslande nicht geglaubt wird und geglaubt werden kann, wenn
man sogar den Aufsatz eines englischen Universitätsprofessors
hier gleichfalls zensuriert und Stellen herausnimmt, die der Zensur
einfach nicht passen. Es ist der Universitätsprofessor Conwell
Evens aus London, der Jahrzehnte eine Zeitschrift "Das Neunzehnte
Jahrhundert und Nachher" herausgibt, und Aufsätze, die
er darin geschrieben hat, sind hier zensuriert worden. Die Schriftleitung
stellt fest, daß er grundsätzlich die Dinge in Osteuropa
richtig sieht, ohne sich im einzelnen mit ihnen zu identifizieren.
Dieser Mann schreibt z. B. (ète): "Die Deutschen
Böhmens werden, obwohl sie seit dem Xll. Jahrhundert Mitbürger
der Èechen sind, im Gesetz überhaupt nicht als Gruppe
betrachtet." D. h. nicht als juristische Person. Das ist
nicht zensuriert, aber jetzt wurde zensuriert: "Hier liegt
die wahre Wurzel des Übels, die das Verhältnis der beiden
Völker zu einander vom Anfang an vergiftet hat. Das erklärt
den eigentlichen Sinn der Anstrengungen der èechischen
Administrative und der privaten Gesellschaften, unterstützt
durch die Wirtschaft und oft durch Unterdrückung, durch Umwandlung
der Deutschen in Èechen." Sie werden sagen, das st
immt nicht, er ist falsch informiert, wenn aber der englische
Universitätsprofessor die Parlamentsprotokolle, die zumindest
in der englischen Universitätsbibliothek zu finden sein werden,
zur Hand nimmt, muß er feststellen, daß seit 1918
nur vom Seelenfang gesprochen wird, muß er die Zahlen bezüglich
des Schulwesens lesen und muß lesen, daß gerade vor
mir ein Mitglied der Regierungspartei, nämlich der Koll.
Kunz, vom Seelenfang gesprochen hat. Es ist nur logisch,
daß der englische Forscher zu dieser Erkenntnis kommen muß.
Es wurde der Satz zensuriert, der sich mit den demokratischen
Staaten überhaupt beschäftigt. Da heißt es (ète):
"Der nationaldemokratische Staat in Osteuropa verkörpert
hier eine absolute Regel, diesmal nicht von einem Monarchen ausgehend,
sondern von einem Volke gegenüber anderen Völkern innerhalb
eines Staates, deshalb auch beiweitem intensiver und weit stärker
zur Unterdrückung neigend. Der Triumph der liberalen Demokratie,
verglichen mit der Freiheit im Westen, hat die Errichtung der
Tyrannei im Osten mit sich gebracht."
Eine derartige sachliche wissenschaftliche Feststellung des englischen
Universitätsprofessors darf hier in Zeitungen nicht mehr
erscheinen. Meine Herren! Sie werfen uns vor, wir seien Faszisten,
Sie rühmen die Geistesfreiheit in unserem Staate und gestatten
nicht einmal durch ihre Zensoren, daß ein englischer Wissenschafter
und Professor über Minderheitsprobleme und ihre Lösung
Feststellungen macht, die irgend jemandem nicht gefallen. Dann
urteilen Sie nicht über Verhältnisse auf der anderen
Seite, wenn Sie nicht selbst Wert darauf legen, tatsächlich
das Muster der Demokratie zu sein, für die Ihre Geistesgrößen
ihre ganze Kraft aufgewendet haben. Dann machen Sie uns keine
Vorwürfe, daß wir Demagogen sind, daß wir Dinge
behaupten, die nicht da sind, sondern es wird nur deshalb für
unwahr erklärt, weil es vielleicht nicht mehr gefällt
und viele die Wahrheit nicht mehr vertragen können.
Eine kurze Bemerkung zum Koll. Kunz. Herr Koll. Kunz
hat sich bekanntlich über die Behandlung der Hochschüler
im Rahmen des Budgets beklagt. Ich stelle fest, daß der
Universitätsprofessor Dr. Spina selbst Minister ist
und ich weiß nicht, ob es der richtige Platz ist, oder ob
vielmehr nicht der Minister es in der Regierung durchsetzen sollte,
was er als Universitätsprofessor für seine Studenten
durchzusetzen verpflichtet ist. Wenn man sich beklagt, so nimmt
es Wunder, daß man heute aus dem "Veèer"
erfährt, daß gestern der Ministerrat getagt hat, an
dem auch der Universitätsprofessor Spina beteiligt
war - man rühmt draußen im Volk seine Anteilnahme an
der Macht, und daß dieser Ministerrat die Aufhebung der
Autonomie der deutschen Hochschulen beschlossen hat. Dann weiß
ich nicht, ob es richtig ist, wiederum von Freiheit und Demokratie
zu sprechen, wenn man mit einem Schlag, wo sich die Zeitungen
aufregen, wo wir uns aufregen, weil unsere Hochschulen nicht genügend
dotiert sind, noch die Autonomie der Hochschulen verringert.
Nun zu einigen grundsätzlichen Bemerkungen. Es wurde in einem
Tenor auch vom Herrn Koll. Jaša vorgeworfen, wir hätten
das Programm des Dritten Reiches in unserem Kulturprogramm und
gleich darauf hat der Herr Kollege gesagt, wir hätten das
Programm Bismarcks. Ich weiß nicht ob man aus der liberalistischen
Zeit vor dem Krieg, in der Bismarcks Staatspolitik gemacht hat,
einen solchen Gedanken mit dem Dritten Reich gleichsetzen kann.
Ich bitte die Herren, die mit uns polemisieren, in ihren Ausführungen
wenigstens logisch und folgerichtig zu sein. Genau so hat das
"Národní osvobození" geschrieben,
daß aus der Rede Henleins nichts anderes zu hören war,
als die alten liberalen nationalen Gedankengänge aus der
Vorkriegszeit und die "Lidové noviny" sowie auch
die anderen Blätter, die dem "Národní
osvobození" nicht ferne stehen, sagen wieder: "Das
ist das Dritte Reich." Sehen Sie sich einmal die Parlamentsprotokolle
über die hier gehaltenen Reden vom ersten Sitzungstage an.
Dann werden Sie feststellen, daß für jede deutsche
Kulturforderung, für das deutsche Kulturprogramm immer wieder
von den verschiedensten Herren der èechischen Parteien
die Antwort vorgebracht wurde: "Das ist großdeutsch,
staatsfeindlich, Ihr seid Staatsfeinde." In diesem Sinn und
Ton wurde immer wieder geantwortet. Ob es nun Seeliger
oder Lodgman war, oder selbst Spina, der im Jahre
1925 hier die staatsrechtliche Erklärung über die Kulturpolitik
verlesen hat, immer wurde von ihnen mit dem Unterton geantwortet:
"Das ist Irredenta, großdeutsch, staatsfeindlich."
Nun sind eben wir die Sprecher für die nationalen Interessen
geworden, weil die anderen das Ihre schon abgesprochen haben.
Nun kommen Sie mit denselben Schlagworten und Vorwürfen von
"großdeutsch" und "staatsfeindlich",
die sie immer gebraucht haben, nur daß Sie jetzt noch das
Wort "Drittes Reich" hinzunehmen. Ein neues Schlagwort,
von dem die ganze Kulturdebatte, die vor mir abgeführt wurde,
gelebt hat. Wenn Sie wirklich ein Kulturprogramm haben, dann bestreiten
Sie die Kulturdebatte im èechoslovakischen Parlament nicht
mit bloßen Hinweisen auf Hitler, Mussolini, Henlein und
weiß Gott was, bestreiten Sie sie mit einem positiven kulturpolitischen
Programm, welches es möglich macht, daß beide Nationen
in diesem Staate, fußend auf den eigenen nationalen Kulturkräften,
eine kulturpolitische Zusammenarbeit pflegen können. Ich
fordere die Herren von der èechischen Seite auf, einmal
ein positives Kulturprogramm aufzulegen und nicht ganz negativ
herunterzufetzen, wenn wir uns die Mühe nehmen, in Fleiß
und Arbeit unserseits ein kulturpolitisches Programm zu präsentieren.
Es ist eine billige Politik, einfach "Nein" zu sagen.
Sagen Sie doch lieber, was wir tun sollen. Aber verlangen Sie
von uns nicht, daß wir das Bewußt sein, auch Glied
einer Nation zu sein, die Fundierung unserer ganzen Kultur auf
den nationalen inneren Kräften des deutschen Volkes aufgeben.
Wenn Sie das verlangen, dann sind Sie selbst gegen Ihre eigenen
Gedankengänge. Herr Dr. Beneš hat als Staatspräsident
gerade die Bedeutung der Minderheiten in einem anderen Staat betont,
die auf die Nationalkultur des Volkes begründet ist und dadurch
allein positiv wirken kann. Die Art, wie Ihre Presse und viele
Herren von Ihnen, die gesprochen haben und so herumsprechen, die
Dinge behandeln, begründet auf Oberflächlichkeit, zwingt
einem zur Frage, ob man überhaupt noch kulturpolitische Fragen
studiert und ob es auf Ihrer Seite wert gefunden wird, sich tiefgründig
mit kulturpolitischen Fragen zu beschäftigen. Es ist bedauerlich,
wenn so kleine Leute daher kommen, Leute, die sich etwas auf die
deutsche Kultur einbilden. Es ist merkwürdig, wenn z. B.
der "Sozialdemokrat" sagt, nicht die Kultur des "Dritten
Reiches", sondern die Kultur Beethovens, Schillers, Goethes
usw. für die sind wir, und wenn er dabei den York-Marsch
herunterfetzt, der von Beethoven geschrieben ist. Die Herren haben
die Kulturgeschichte Ihres Volkes nicht studiert, des Volkes,
für das Sie zu schreiben behaupten. Dann verliest Frau Kirpal
aus einer Schrift, die nicht einmal von uns stammt, die andeuten
soll, daß wir Irredentisten seien. Ich gestatte mir darauf
zu verweisen, so lange Ebert in Berlin Präsident war und
solange Loebe Reichstagspräsident und Vorsitzender der deutschösterreichischen
Organisation war und den Anschluß gepredigt hat, so lange
war die kulturelle Verbindung und Ausrichtung nach Berlin kein
Hochverrat. In dem Augenblick, wo aber ein anderer die Macht erhalten
hat, ist es Hochverrat. Es geht nicht an, man mag zu dem Regime
in Deutschland stehen wie man will, daß man einfach nur
dann für die kulturelle Verbindung mit dem Muttervolke ist,
wenn der eigene Parteipolitiker dort an der Herrschaft ist. Es
geht nicht an, daß man jetzt dagegen ist, weil der eigene
Parteigenosse nicht mehr an der Macht steht. Entweder gehört
man einem Volke an, ohne Rücksicht auf das staatsrechtliche
System, oder gehört einem Volke nicht an. In dieser Richtung
bitte ich die sozialdemokratischen Kollegen, sich endlich zu entscheiden.
Ich möchte mich wundern, wenn ein èechischer Sozialdemokrat
imstande wäre, auf die eigene Nation und Kultur zu spucken.
Das war er niemals imstande und wird es auch nicht sein. Wenn
Sie gerade über diese Probleme urteilen, dann erinnere ich
Sie an die Kultur eines Goethe und Schiller, Herder und Beethoven,
die aus der absolutistischen monarchistischen Zeit stammten. Diese
großen Männer wären gar nicht möglich gewesen,
wenn ihnen nicht Monarchen den Weg geebnet hätten. Darum
wollen Sie logisch und konsequent sein.
Die Herren von der Kommune haben uns hier eine Vorlesung über
die Schulverhältnisse in Sowjetrußland gehalten. Sie
haben gesagt, wie viel Schulen in Rußland sind. Hören
Sie zu: Ich verlese nun die "Pravda" aus Moskau vom
17. Juli 1935, die über die Schulen in Sowjetrußland
schreibt. - Lassen Sie sich einmal von Moskau sagen, wie es über
die Schulnot denkt (ète): "In vielen Schulen
ist nicht die notwendigste Ordnung. Eine ganze Reihe von Schulen
in Moskau zeigt das Bild der "Wirtschaftslosigkeit".
Du trittst durch die immer angelweit offen stehenden, ganz verwahrlosten
Schultore, von niemand angehalten, steigst Du über die Stiegen.
(Výkøiky komunistických poslancù.)
Unbehindert wanderst Du durch Gänge und Klassen, unangehalten
ins Laboratorium und Konferenzzimmer. (Výkøiky.)
Die Wände des Korridors und des Konferenzzimmers sind
beklebt mit mißgestalteten, von orthographischen Fehlern
strotzenden "Kundmachungen", sehr oft st ammen diese
von den Schuldirektoren und Schulärzten. "Wandzeitungen"
hängen ebenfalls in einem unglaublichen Zustand, voller Fehler,
an der Mauer. Sogar Ehrenbriefe, welche vom Direktor dem Schüler
feierlich überreicht werden, weisen oft einen Überschuß
von grammatischen Fehlern auf". (Výkøiky
komunistických poslancù.) Das ist die Musterkultur,
die Sie uns empfehlen, die die "Pravda" selbst als skandalös
findet. Was nicht in der "Pravda" steht, könnte
ich Ihnen auch noch sagen. (Výkøiky.)
Místopøedseda Langr (zvoní): Prosím
o klid.
Posl. Kundt (pokraèuje): Wenn Sie vergleichen,
vergleichen Sie ni cht die Schulzahlen, sondern die Toten, und
wenn die GPU sich freut, 6,000.000 Menschen ermordet zu haben,
möchte ich diesen Vergleich mit Deutschland aushalten. (Výkøiky.)
Místopøedseda Langr (zvoní): Pane
øeèníku, už uplynula vaše øeènická
lhùta.
Posl. Kundt (pokraèuje): Ich schließe
meine Ausführungen, weil die Redezeit abgelaufen ist, ohne
alles gesagt zu haben, was ich sagen wollte. Ich sage nur das
eine: Meine Herren von der èechischen Seite - die drüben
(ukazuje na komunistické poslance) interessieren
mich weiter nicht (Potlesk poslancù sudetskonìmecké
strany. - Výkøiky komunistických poslancù.)
- genau so wie Sie es sich verbeten, und zwar mit Recht verbeten,
daß sich in kulturpolitische Auseinandersetz ungen innerhalb
Ihrer Nation Angehörige einer anderen Nation mischen, verbieten
wir uns Deutsche, daß Angehörige einer anderen Nation
sich in innere Kulturfragen des Deutschtums hineinmengen. Wir
stehen auf dem Standpunkt .... (Výkøiky.)
Místopøedseda Langr (zvoní): Prosím
o klid.
Posl. Kundt (pokraèuje): Wir verlangen Selbstbestimungsrecht,
Selbstverwaltung und Selbstentfaltungsrecht für unsere deutsche
Kultur und innerhalb unserer deutschen Kultur, das verlangen wir
in diesem Staate, und wollen Sie darauf sehen, daß die gei
stigen Güter Ihrer Nation Sie durch sich selbst bestimmen,
daß Sie nicht gleich einen Feind oder Barbaren sehen, wenn
ein Angehöriger einer anderen Nation auch sein nationales
Gedankengut, seine Kultur selbst aufbauen will. (Výkøiky.)
Wollen Sie lieber darauf sehen, daß die Kultur der beiden
Nationen zusammen sich in Freiheit entwickeln könne, um den
èechoslovakischen Staat zu jenem Muster zu machen, das
Ihre führenden Männer vorgehabt haben. Wir werden nur
dann ein kulturpolitisches Muster für die Welt sein, wenn
sich die Nationen in ihren Kulturen frei entwickeln können,
und beide die von Ihnen herausgebrachten Kulturgüter zus
ammen der Welt bieten können. Das müssen wir fordern
und von diesen Forderungen werden Sie uns nicht abbringen. (Potlesk
sudetskonìmeckých poslancù.)