Støeda 11. prosince 1935

Es ist lediglich dem marxistischen Einfluß zu danken, daß in diese Monopolbewirtschaftung, wie sie von Haus aus gedacht war also die Erfassung und Verteilung - auch wieder Elemente hineingerückt sind, die von früher her als zwischen beiden Gruppen stehend, ihr Schäfchen ins Trockene gebracht haben. Es wird an der Landwirtschaft und ihren Organisationen liegen, diesen Herrschaften das Handwerk zu legen und dem Landwirt von dieser Summe das Möglichste zur Verfügung zu stellen, um seine Arbeitsgehilfen zu befriedigen und auch seinen Verpflichtungen seiner Familie und dem Boden gegenüber nachkommen zu können.

Wir sehen heute draußen vielfach Meinung auftauchen, daß in der Bewirtschaftung dieser Getreidemengen die riesenhaften Gewinne plötzlich wieder erscheinen werden. Dem ist nicht so und wir müssen von Seite unseres Genossenschaftswesens vor übereilten Neugründungen warnen. Die Folgen derartiger unbedachter Neugründungen haben sich schon gezeigt und sind wir nicht Willens, auf die Dauer diese Mißstände weiter mit zu verantworten, bzw. mit zu tragen. Es wurden plötzlich Lagerräume geschaffen, in die niemals Getreide hinein gehörte, in denen das Getreide verdorben und verstunken ist. Dieses Getreide versuchte man dann den Arbeitslosen als Lebensmittel zur Verfügung zu stellen oder dem Landwirt zu Futterzwecken zurückzugeben. Wir mußten Erschwernisse auf uns nehmen. Die Landwirte waren vielfach selbst mit schuld daran, daß es zu derartigen Unzuständigkeiten gekommen ist. Der Hafer wurde mit hinaufgehoben auf den Grundpreis von 100 Kè. Plötzlich wurde der ganze Hafer zum Kauf angeboten, was nicht angeht, da ja der Absatz des Hafers bis zur Bewußtlosigkeit gedrosselt ist infolge der verminderten Pferdehaltung, aber auch infolge der Unmöglichkeit auszuführen. Versuche auszuführen wären meines Erachtens unter jeder Bedingung zu unterlassen, da sie dem Landwirt nur ein Spottgeld für seine Produkte bringen sollten. Eine Ausfuhr um den Preis von 34 Kè wäre es ein Wahnsinn. Die Landwirte müssen in erster Linie selbst daran gehen, das in der eigenen Wirtschaft gebaute Futter Futterzwecken zuzuführen und dann erst nach den Qualitätsfuttermitteln und aus fremden Gebieten eingeführten Kraftfuttermitteln greifen.

Bei dieser Gelegenheit will ich noch eines erwähnen. Insbesondere unsere kleinen Besitzer, aber auch unsere Kleinmüller wurden von den verschärften Methoden der Durchführung des Getreidemonopols außerordentlich schwer betroffen, in dem der Müller das Getreide nicht mehr beim Mahlgast abholen und ihm dann das gemahlene Getreide wieder zuführen kann. Unsere kleinen Besitzer kommen in schwere Bedrängnis, wenn nicht irgendwo ein bäuerliches, also ein Pferdefuhrwerk zur Verfügung steht, das ihm während der Winterzeit das Schrotten oder Mahlen möglich macht. Es ist scheinbar wieder dieselbe Art, die man mit dem Sprichwort ausdrückt: Die kleinen Diebe henkt man, die großen läßt man laufen. Es wäre besser, in den großen Konzernen nachzusehen, ob nicht dort allenfalls irgendwelche Schiebungen geschehen als bei den kleinen Existenzen auf den Dörfern, woraus dann nach zweierlei Seiten Gefahren und Erschwernisse für die Betreffenden entstehen. Den Kampf gegen gewisse Gruppen von Menschen, die die endlich erreichten Festpreise wieder brechen wollen, müssen allen Menschen guten Willens aufnehmen, und wenn der Landwirt selbst dazu zu schwach sein sollte, bekommt er heute in Kreisen eine Mithilfe, die ihm früher unzugänglich waren. Es hat sich unterdessen eine Änderung in der Einstellung großer Teile der Bevölkerung eingestellt. Es ist selbstverständlich, daß die bisherige Wirtschaftsweise einer Regelung unterzogen werden muß, wenn nicht Hemmungen entstehen sollen. Wir haben im letzten Wirtschaftsjahr ein ungeheueres Anschwellen der mit Weizen bebauten Fläche gesehen. Weil der Weizen gerade noch das bestbezahlte Produkt ist, wirft sich alles auf den Weizenanbau. Diesbezüglich muß wohl eine Planung für die ganze Landwirtschaft reiflich beraten und vernünftig erwogen, eingeführt werden; diese Planung läßt sich nicht vom grünen Tisch durchführen, und ich bin der Ansicht, daß hiezu die erfahrene Arbeit aller unserer ländlichen Organisationen, insbesondere unserer Landeskulturräte und ihrer Sektionen mit herangezogen werden muß, um eine vernünftige Planung durchzuführen.

Wir haben aber nicht nur die Sicherung der Preisbildung auf dem Getreidemarkt, bezw. beim Getreideabsatz ins Auge zu fassen. Wir müssen auch die Regelung der Viehverwertung durchführen, denn auch auf diesem Gebiete, das natürlich weitaus schwerer zu bewirtschaften ist, sehen wir gerade den illoyalen und illegalen Zwischenhandel an der Arbeit, um auf Kosten des Landwirts und des Konsumenten seine Gewinne herauszuschlagen. Wenn auf dem Prager Markt 24 verschiedene Abgaben eingehoben werden, von dem Moment an, wo das lebendige Tier am Markt aufgefahren, abgetrieben, geschlachtet und dann zum Detaillisten geführt wird, wird es wohl auch gut sein, dort nachzusehen, ob nicht irgendwelche Schlachtfeldhyänen an der Arbeit sind, die aus der Not der übri gen ihre Gewinne ziehen. Die Regelung ist weitaus schwerer und muß mit größerem Bedacht vorgenommen werden, da sich bis auf verhältnismäßig geringe Mengen von Konserven von dem Lebenden nichts einlagern läßt. Infolgedessen müssen hier andere Methoden angewendet werden, und wir sind dessen sicher, daß in engster Zusammenarbeit mit dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen und mit dem loyalen Handel Wege gefunden werden, um auch auf diesem Gebiete eine entsprechende Regelung vorzunehmen. Diese beiden Belange sind wohl die Grundlagen, ehe an eine Ent- oder besser gesagt Umschuldung der Landwirtschaft gedacht wird.

Die angedichtete Bereicherung der Landwirtschaft, auf Grund deren man glaubte, auf ihre Kosten längere Zeit wirtschaften zu können, wi rkte sich so aus, daß wir heute mit einer Summe von 30 Milliarden landwirtschaftlicher Schulden rechnen müssen. Das ist die Bereicherung der Landwirtschaft! Die Landwirtschaft ist heute in einer solchen Lage, daß die meisten Besitzer gleichgiltig welchen Charakters heute nicht mehr wissen, ob sie imstande sein werden den Besitz weiterzuführen und die aufgelaufenen Schulden zu decken. Diese Schulden sind womöglich zu einer Zeit der hohen Werte aufgelaufen, ich denke da insbesondere an die Übernehmer, die in den Jahren 1927 und 1928 zu ganz anderen Preisen übernommen hatten und heute derart verschuldet sind, daß es fast gar keine Möglichkeit gibt, sie aus den Schulden herauszuführen, wenn nicht staatliche Schutzmaßnahmen getroffen werden. An diesen Schutzmaßnahmen arbeitet nun Ministerpräsident Hodža und der an seine Stelle zum Landwirtschaftsminister berufene Dr. Zadina. Wir stellen unsere Mitarbeit gerne zur Verfügung und wurden auch von der Sudetendeutschen Partei entsprechende Anregungen gemacht und Anträge gestellt, die hoffentlich nicht das gleiche Schicksal haben werden, wie zumeist sämtliche deutsche Anträge: sie werden eingebracht, liegen ein bis zwei Jahre irgendwo in einer Schublade, um dann später erst herausgeholt zu werden. Es könnte aber diesmal zu spät sein, wenn sie so spät in Berücksichtigung gezogen würden. Ähnlich ist es der deutschen Arbeit im Parlament der Èechoslovakischen Republik oft und oft gegangen.

Eine Entschuldung ist nur möglich, wenn die Gegebenheiten da sind, an die Schuldenzahlung zu denken. Zu diesem Zwecke muß eine Zinsfußherabsetzung in weitestgehendem Ausmaße erfolgen und muß diesbezüglich wohl auch der Einleger mithelfen, damit er den Schuldner in die Lage zu versetzen hilft, seine Schuld wieder zahlen zu können, und sich selbst damit den Dienst erweist, daß seine Einlage gesichert ist. Es sind Vorlagen in Vorbereitung, die wir mit gemischten Gefühlen betrachten. In der letzten Zeit wird uns berichtet, daß ein Antrag auf Schaffung einer Entschuldigungsinstituts, der sogenannten Bauernbank, im interministeriellen Verfahren ist. Bei näherem Zusehen finden wir aber, daß es sich hier um die zweite Auflage eines Instituts handelt, mit welchem wir Deutschen im Staate ziemlich unangenehme Erfahrungen gemacht haben. Es kommt mir so vor, alsob das Bodenamt erneut wieder auf - den Plan treten sollte; denn die kurzen Inhaltsangaben über das Statut des Entschuldungsinstituts zeigen derart fürchterliche Gefahren auf, daß es mir gar nicht möglich erscheint, an eine derartige Gesetzesvorlage in, diesem Wortlaut auch nur zu denken. Es muß, wenn Ruhe und Frieden in diesem Staat eintreten soll, die Möglichkeit gegeben sein, die den gegenseitigen völkischen Besitz gewährleistet, und daß nicht durch amtliche Maßnahmen wieder Bodenenteignungen vorgenommen werden können, wie sie in diesem Entschuldungsinstitut als möglich hingestellt sind. Bei Vollverschuldungen ist daran gedacht, auch den landwirtschaftlichen Ausgleich ein zuführen, der wohl mit größter Vorsicht behandelt werden muß, wenn dadurch nicht auch unser landwirtschaftliches Geldwesen zu Schäden kommen soll. Es muß Hilfe geschaffen werden, insbesondere für alle jenen Schuldnern, die ohne eigenes Verschulden in diese furchtbare Notlage hineingeraten sind. Wir sehen so manche landwirtschaftliche Existenz Schritt um Schritt den Untergang zutreiben, trotzdem alle Hände und alle Kraft der Erwachsenen und selbst der Kinder eingesetzt werden. Für diese Menschen soll

Hilfe geschaffen werden. Anders ist es bei jenen, die durch eigenes Verschulden in Not geraten sind. Es sei hier darauf hingewiesen, daß die Mög.lichkeit bestünde, mutwillige Verschuldung zu bremsen, wenn es nach den heutigen Vorschriften nicht so ewig lang dauern würde, derartige Besitzer, sogenannte Familienerhalter, zum Schutze ihres Besitzes und ihrer Familie unter Kuratell zu stellen. Eine Änderung des Kuratellverfahrens würe nur am Platze. Bei dieser Gelegenheit appelliere ich nochmals an die Regierung und das hohe Haus: Ich möchte das gesamte landwirtschaftliche Genossenschaftswesen mit eingespannt sehen. Es hat bewiesen, was es im Interesse der Allgemeinheit zu leisten imstande ist. Es sind die seinerzeit aufgenommenen Überschüsse des Jahres 1933 bewirtschaftet worden, ohne daß der Staat die seinerzeit gegebene Garantie verloren hätte, im Gegenteil, dem Staat ist aus den Überschüssen noch ein ganz erkleckliches Sümmchen in die Staatskassa abgeführt worden.

Bei all diesen Maßnahmen, einschließlich der Monopolbewirtschaftung, haben wir eine schwere Klage vorzubringen, die möglichst abgebaut werden muß und bei gutem Willen auch abgebaut werden kann. Sie betrifft die Einstellung deutscher Menschen in diesen Dienst. So wie bei den übrigen Amtsstellen haben wir auch hier erleben müssen, daß mit wenigen Ausnahmen alle deutschen Bewerber abgelehnt wurden, angeblich nur deshalb, weil sie des Èechischen nicht mächtig waren.

Auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Schutzes, sind, wie ich schon sagte, gewisse Vorlagen in Vorbereitung. Wir auf deutscher Seite sind in unseren fachlichen, aber auch in unseren politischen Organisationen bereit, mitzutun, um, soweit es nur irgend geht, Abhilfe zu schaffen. Wir können aber nicht verstehen, daß man in diese Zeit, wo es sich um derart ungeheuere Belange und wichtige Staatsinteressen handelt, aus rein nationalistischen Erwägungen Kampfworte schleudert, die, wenn sie erfüllt werden sollten, alles, was bisher aufgebaut wurde, über den Haufen rennen würden. Auf dem Gebiete der Landwirtschaftsförderung sollen neue Einrichtungen geschaffen werden, die bei der Beratung und Durchführung dieser unendlich wichtigen landwirtschaftlichen Belange sicherlich nicht soweit zugreifen könnten, wie die bisher bewährten, die Landwirtschaft fördernden Organisationen. Wir hören immer wieder von der Abschaffung der Landeskulturräte, an deren Stelle Landwirtschaftskammern treten sollen. Die Landeskulturräte haben in ihren Sektionen im edelsten Wetteifer bewiesen, daß sie im Interesse der Landwirtschaft das denkbar Beste zu leisten vermögen. Die Sektionierung der Landeskulturräte ist überdies auch durch das Gesetz über die Verwaltungsreform gewährleistet. Allerdings müßte dieses Gesetz besser eingehalten werden als bisher und es müßte insbesondere die Mehrheit mit dem guten Beispiel vorangehen. Nicht wie bei den Ernennungen in die Bezirksvertretungen, wo selbst diejenigen Parteien, die seinerzeit am Werden dieses Gesetzes gearbeitet und den Schutz der nationalen Vertretung in das Gesetz aufzunehmen Gelegenheit hatten, zusehen, wie plötzlich gegen das Gesetz andere Methoden bei den Ernennungen gehandhabt werden. Dadurch ist der seinerzeitige Erfolg der nationalen Sicherung aufgegeben worden. Ich verweise nur auf Znaim, wo jetzt bei diesen Methoden sogar eine èechische Vertretungsmehrheit zur Tatsache geworden ist.

In all diese Arbeit hinein kam der Wechsel in der Person des Ministerpräsidenten. Es trat anstelle des Ministerpräsidenten Malypetr Ministerpräsident Dr. Hodža und an dessen Stelle als Landwirtschaftsminister Dr. Zadina. Gerade Dr. Hodža war es, der vor 9 Jahren zusammen mit Švehla daran arbeitete, das deutsch-èechische Problem aufzunehmen und der Bereinigung zuzuführen. Welchen Unterschied sehen wir heute nach den wenigen Jahren seit 1926? Es sind nicht mehr die mutigen Menschen hier, die dieses wichtigste Problem des Staates mit demselben Ernst aufnehmen würden, wie es seinerzeit der Bauernführer Švehla aufgenommen hat. Es waren deutsche Parteien an der Regierung und an der Mitverantwortung beteiligt, es ist recht und schlecht gegangen. Während der Erntestützungsmaßnahmen seit 1931 vermochte der sozialistische Zugriff zu erreichen, daß die landwirtschaftliche Verarmung immer mehr zunahm, bis endlich durch die Einführung des Monopols ein Auftakt zu einer Wendung erfolgte.

Aber auch auf nationalem Gebiete sehen wir, daß es trotz den Zusagen, die Švehla in seinem gewichtigen Worte von den Gleichen unter Gleichen gab, an Mut fehlte, den deutschen Menschen in diesem Staate als vollwertigen Staatsbürger anzuerkennen und ihm, wie einmal Kramáø sagte, das zu geben, was er als Deutscher in diesem Staate zu seinem Leben unbedingt braucht. Und um nichts anderes kämpfen wir auf Seite der Sudetendeutschen Partei, wenn wir den Kampf ums Recht aufnehmen, welches uns vorenthalten ist. Wir kämpfen um nichts anderes als darum, was man den bisherigen deutschen Regierungsparteien vorenthalten hat, und sich immer wieder daran gütlich getan hat, schon in der Teilnahme an der Regierung die Befriedung der deutschen Bevölkerung in der Èechoslovakei ausweisen zu können. Wir wissen ja noch von dieser Zeit her, wie diese Arbeit aufgenommen wurde und wie sie geleistet wurde. Schwer war sie, dessen war sich jeder bewußt. Dieses Zeugnis müssen auch heute die deutschen Sozialdemokraten ausstellen, die bis 1929 im fürchterlichsten Kampfe gegen die damaligen Regierungsparteien gestanden sind. "Lendenlahm" war nur ein Schmeichelwort gewesen. Heute stehen sie in der Regierung und sehen selbst, wie ungeheuer schwer es ist, weil nur eine

verhältnismäßig kleine Gruppe durch sie repräsentiert ist, weshalb es den Èechen nicht einfällt, zumal überdies im deutschen Lager durch Jahre der fürchterlichste Bruderkrieg wütet, ihnen mehr zu geben, als sie bis jetzt gegeben haben.

Wir sehen, daß dieser Kampf im deutschen Lager auch in der letzten Parlamentsperiode weiter geführt wurde und damit endete, daß im Jahre 1933 die Einstellung einer Partei und die Auflösung der zweiten Partei erfolgte. Es war dies gleichzeitig aber auch der Augenblick, in welchem, dem Ruf Konrad Henleins folgend, sich das deutsche Volk im Sudetengebiet ermannte, sich von diesem fürchterlichen Kampf loslöste, daran ging, in den verschiedensten Erwerbsgruppen gegenseitiges Verständnis zu schaffen und miteinander den Kampf um das Recht, um die Existenz, um den Arbeitsplatz und den Besitz in diesem Staate aufzunehmen. (Výkøiky.)

Es hat seinerzeit bei der Beratung über die Verfassungsurkunde der damalige Berichterstatter gesagt: "In diesem Wortlaut unserer Verfassungsurkunde geben wir den Minderheiten nur das Geringste, was wir ihnen nach dem Vertrag von Saint Germain zu geben verpflichtet sind". Wenn damals schon im sogenannten Revolutionsparlament der èechische Berichterstatter davon sprach, daß durch dieses Gesetz nur das Geringste gegeben wird, wozu die Èechen nach dem Saint Ge rmainer Friedensvertrag verpflichtet sind, so ist das bezeichnend genug. (Posl. Beuer: Herr Dr. Hodina, erzählen Sie uns doch etwas über Henleins Londoner Besuch!) Das können Sie in der Zeitung nachlesen.

Es zeigt sich da, daß den damaligen èechischen Vertretern im Revolutionsparlament vorgeschwebt hat, eine Besserung des Verhältnisses zwischen Èechen und Deutschen, bis Švehla sein Wort von Gleichen unter Gleichen gesprochen hat. Es wurde dann auch vom Bund der Landwirte immer wieder zur gemeinschaftlichen Arbeit aufgerufen, aber es durfte leider Gottes in diesen Jahren 1933 und 1934 und bis zu den Wahlen des Jahres 1935 nicht dazu kommen, daß sich diese Gemeinschaft in ihrer Gänze zusammenfand. Es war fremder Einfluß, der hier eingriff, um zu verhindern, daß das zustande käme, was sich im deutschen Volke vorbereitete. Wir haben ja bei den Wahlvorbereitungen erlebt, daß über fremden Einfluß sich noch ein Wahlblock und eine Schuldnerpartei gebildet hat, die nur zur Zersetzung im deutschen Lager dienen sollte.

Wir haben durch die Wahlen vom 19. Mai den Glauben an uns selbst wieder gefunden. Es war dies die Wiedergeburt des deutschen Volkes, und es wird sich diese Einigung durch die Hetze, die gegen uns eingesetzt hat, absolut nicht mehr ändern lassen. Die Wahlresultate haben gewissen Kreisen eine außerordentliche Verlegenheit bereitet. Zum erstenmale ist es vorgekommen, daß in der Èechoslovakei, wo man sich ansonsten so sehr bem ühte, rasch Bericht zu erstatten und die Wahlresultate bekannt zu geben, sich die Mitteilung der Wahlresultate ganz ungeheuerlich verzögert hat. Um 11 Uhr nachts brachte der Radioansager ein paar Resultate. Als er die vierte deutsche Stadt nannte, war es plötzlich Schluß mit den weiteren Angaben. Es mußte erst um 1/29 Uhr vormittag am Montag der Ministerrat zusammentreten und konnte die weitere Verlautbarung erst um 11 Uhr vo rmittag nach Beendigung des Ministerrates in Angriff genommen werden. Es berührt sehr eigentümlich, daß es bei diesen Wahlen so lange Zeit erfordert hat, die Wahlresultate bekannt zu geben, die zeigten, daß es das deutsche Volk satt hat, in viele Parteien zerspalten mit einander zu raufen und dadurch eine Position um die andere zu verlieren.

Wir haben heute vor allem eine Aufgabe in unserer Wirtschaft zu berücksichtigen. Bei den Hunderttausenden von Arbeitslosen sucht man auch Arbeitsgelegenheiten. Es sind ihrer genug, aber sie werden nicht aufgenommen, und wenn sie aufgenommen werden, so werden sie in einer Art durchgeführt, wie dies Kamerad Richter im Budgetausschuß aufgezeigt hat. In deutschen Gebieten werden èechische Unternehmer und Arbeiter untergebracht, die von weit her zugeführt werden müssen, nur um den deutschen Arbeitern die Arbeit dort vorzuenthalten. Wir haben in der Èechoslovakei im deutschen Gebiet noch cca 200 Gemeinden ohne Straßen. Im Mittelalter baute man Hungermauern, aber man baute, man schuf Arbeit, man gab den Menschen Verdienstmöglichkeiten, nur um sie so in Ruhe und bei der Arbeit zu halten. Bauen wir doch diese Hungerstraßen in diesen Gebieten, in denen die Gemeinden sonst kaum imstande sind, zum Bau einer Straße zu kommen. Geben wir den Arbeitswilligen Arbeitsgelegenheit und helfen wir, in diesen armen Gegenden das zu schaffen, was in anderen Gebieten bereits in ausreichendem Maße vorhanden ist. Wir haben eine Menge von Gemeinden ohne Wasserleitung, mit Wasserverhältnissen, die geradezu typhösen Charakter haben, wo der Typhus jährlich in größerem oder kleinerem Maße grassiert und Hunderte von Opfern fordert. Auch hier wäre die Aufwendung von Mitteln am Platze.

Eine weitere Wirtschaftsmaßnahme ist die Umsiedlungsfrage der Arbeitslosen. Es ist ausgeschlossen, daß alle Hunderttausende der Arbeitslosen je wieder in die alte Arbeitsstätte zurückkehren können. Man muß deshalb Vorsorge treffen und bei Zeiten es ermöglichen, daß diese Menschen in andere Gebiete übersiedelt werden, wo sie sich mit ihrer Hände Arbeit das zum Leben Notwendige für ihre Familien selbst anbauen können. Wir haben die vom Bergbau verwüsteten Gebiete, die zu kultivieren wären. Auch hier wären Arbeitsgelegenheiten. Nur nicht wieder den Pferdefuß bei allen diesen Maßnahmen zum Vorschein treten lassen, lediglich für den èechischen Arbeiter vorzusorgen oder deutsche Arbeit und deutsches Gebiet in èechische Hände zu überführen.

Dr. Hodža ist auf den Plan getreten und hat in seinen Ausführungen weitgehendst darüber berichtet, in welcher Art die Regierung versuchen will, die Mittel und Wege zu finden, um der Krise so weit als möglich zu steuern. Das wichtigste, was Dr. Hodža für sich erreichen muß, ist das Vertrauen; das Vertrauen von Volk zu Volk zu fördern, aber auch das Vertrauen bei der Behandlung auf steuertechnischem und anderen Gebieten. Ich las vor wenigen Wochen in èechischen Blättern, es könne um unsere Wirtschaft nicht gar so schlecht bestellt sein, da wir sehen, daß uns täglich Millionäre zuwachsen. Es ist von 256 Millionären gesprochen worden, die unterdessen in der Èechoslovakei zugewachsen sind. Das Vertrauen wäre sehr leicht zu erringen, besonders auf steuertechnischem und fiskalischem Gebiete, wenn sich die Regierung entschließen könnte, einmal eine Untersuchung anzustellen, wie diese Vermögen zustandegekommen sind. Sind sie ehrlich zustandegekommen und sind sie versteuert worden, mögen sie sie behalten. Sind Steuern hinterzogen worden, sind sie mit Nachtragssteuern und Strafen zu ahnden. Sind die Vermögen aus der Not der Bevölkerung im Staate ergaunert worden, sind sie zus ammengestohlen worden, dann könnte irgendein Beschlagnahmeparagraph in Verwendung treten, um hier Ordnung zu machen und zu zeigen, daß nicht nur die Steuerleistung des kleinen und mittleren Mannes, sondern daß auch die Steuerleistung der höchsten Vermögen unter Aufsicht genommen ist und nach dem Rechten gesehen wird.


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