Støeda 11. prosince 1935

3. Øeè posl. dr Hodiny (viz str. 25 tìsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Ministerpräsident Dr. Hodža hat in seiner Kundgebung vom 5. Dezember dieses Jahres folgendes gesagt:

"Die verflossenen 17 Jahre haben uns schon oft und überzeugend gezeigt, daß die Widerstandsfähigkeit des èechoslovakischen Staates und seiner Wirtschaft bei weitem größer ist, als die Nervensysteme vieler ermüdeter Kleinmütiger, die um sich herum nur zersetzende Theorien verbreiten. Unsere Stellungnahme gegen diese heißt nicht, daß wir aufbauende Kritik ablehnen. Die Regierung braucht die Mitarbeit aller denkenden Köpfe und konstruktiven Menschen des Volkes. Mit aller Entschiedenheit müssen wir jedoch die Pauschalpolitik des gelegentlichen Pessimismus ablehnen, die, der Arbeit ausweichend, nur Verwirrung und Hoffnungslosigkeit um sich verbreitet. Die èechoslovakischen Länder haben in der Vergangenheit schon kritischere Zeiten überstehen können, als es die heutigen sind. Aus den vergangenen Kämpfen sind wir siegreich hervorgegangen, weil wir wußten, was wir wollen, und wir konnten uns hiebei auf das Selbstbewußtsein unseres Volkes stützen. Auch heute müssen wir das Selbstbewußtsein in unserem Volke erwecken und alle Menschen zur Arbeit an dem großen Werk der moralischen und wirtschaftlichen Wiedergeburt aufrufen. Die größten Feinde des eigenen Volkes sind immer Menschen mit kleinem Glauben. Das Volk darf sich nicht fürchten, das Volk ist nur dann Volk, wenn es an sich selbst und an die eigene Kraft glaubt. Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, damit an die Stelle unfruchtbarer Skepsis die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, an die Stelle zermürbender Kleingläubigkeit mutiges Wagen und an die Stelle des Sich-geschlagenfühlens der feste Glaube und die Sicherheit trete, der Glaube an sich selbst und die Sicherheit des Erfolges ehrlicher Arbeit."

Diese Worte und Gedanken des Ministerpräsidenten Dr. Hodža haben wir uns zu eigen gemacht, leider erst beginnend mit dem Jahre 1933, so ganz zu eigen gemacht im Jahre 1934 und durch die Wahlen im Jahre 1935 in die Tat umgesetzt. In èechischen Kreisen hört man immer wieder, daß seit dem Umsturz in Europa ein Stück Geschichte gemacht wurde und ich will in dieser Geschichte ganz kurz ein wenig herumblättern.

Wir haben hier zu unterscheiden die Periode von 1918 bis 1926 und die zweite von 1926 bis 1933. Sie sind an uns Sudetendeutschen mit all den Schrecken des Kampfes und des Bruderkrieges im deutschen Lager vorübergegangen, ehe Klärung und Vernunft festen Fuß faßte und ehe dann nach all diesen schweren Prüfungen bei dem zur richtigen Zeit erschallten Wort auch im deutschen Lager wieder Besinnung, Mut und Arbeitswille eintrat. Für uns Deutsche im Èechoslovakischen Staat war schon das Jahr 1919 ein historischer Augenblick. Damals hat sich der leider so früh verstorbene èechische Bauernführer und Ministerpräsident Dr. Švehla an die Deutschen gewendet und ihnen in den Jännertagen des Jahres 1919 das Angebot gemacht: "In den Staat gehört ihr, kommt und baut mit uns den Staat auf!" Von Österreichs Zeiten her schlecht erzogen, waren vielfach die Deutschen dem furchtbaren Ansturm, der mit dem Zusammenbruch nach dem verlorenen Krieg über sie hereinstürzte, nicht gewachsen. Nach kurzen Verhandlungen wurde das Angebot abgelehnt. Ich finde darin eine tragische Schuld, die wir Deutsche hier auf uns genommen haben, daß wir in jenen Tagen nicht imstande waren einzusehen, was ein verlorener Krieg für das Volk, das ihn verloren hat, für Ungeheuerlichkeiten mit sich bringt und wie er die ganze Wirtschaft und das ganze Volk mit belastet. Ich will nicht mit jenen rechten, die damals ablehnten. Wir standen alle unter dem Eindruck von Wilsons Punkt von der Selbstbestimmung und ist es nach Jahren viel leichter, Entscheidungen zu fällen und es besser zu wissen, als es seinerzeit jene konnten, die am Platze standen. Der erste Versuch, die Deutschen zur Mitarbeit zu gewinnen, wurde also abgelehnt.

Nach wenigen Jahren hat Ministerpräsident Tusar ebenfalls versucht, die deutschen Sozialdemokraten zur Mitarbeit zu gewinnen. Auch diese haben die Mitarbeit abgelehnt, weil unterdessen im deutschen Lager die Meinung zum Durchbruch gekommen war, unter stetem, immer wieder erneutem scharfen Fordern die deutschen Notwendigkeiten in diesem Staate zu erreichen. Es war dies eine zweite Gelegenheit, bei der die Mitarbeit abgelehnt wurde. In diesen Jahren sprach ein verantwortlicher èechischer Staatsmann die für die ganze Wirtschaftsentwicklung im èechoslovakischen Staat außerordentlich gewichtigen schweren Worte: "Die Landwirtschaft hat sich während der Kriegszeit und der ersten Nachkriegszeit derart bereichert, daß wir ohne Sorge um sie ruhig ein paar Jahre auf ihre Kosten wirtschaften können." Es war dies ein Wort, nach dem viele verlangten, das sich viele zu eigen machten, und nach dem sich die Wirtschaft einzurichten begann. Es war vielleicht dieser Rechenfehler mit der Schuldtragende bei der Beurteilung der gesamten Wirtschaft im Staate, daß es dann über die Krise hinaus zu derartig schweren wirtschaftlichen Schäden in der Èechoslovakei gekommen ist, wie wir sie eben erlebten. Wir haben aus der Erbschaft von Österreich annähernd 72% der gesamten Industrie übernommen, haben jedoch nur 25% des Inlandmarktes übernommen, gewiß Faktoren, die sich in der Wirtschaft des Staates außerordentlich fühlbar machen müssen. Wir haben in der Nachkriegszeit Jahre hindurch eine Konjunktur, wie auf Seiten der Industrie so auf Seiten der Landwirtschaft erlebt, und es wurde meines Erachtens damals auf Seite der Industrie versäumt, rechtzeitig den oben angeführten Koeffizienten entsprechend zu werten, der unbedingt in Rechnung zu stellen war.

Kaum daß der Inlandsmarkt gesättigt war, kamen die ersten Schwierigkeiten und die Industrie hielt nun infolge des außerordentlich verring.erten Inlandsmarktes Ausschau nach Absatzmöglichkeiten. Der Absatz in das Ausland war unterdessen auch außerordentlich verringert worden, da ja viele der Staaten, die früher unsere Ausfuhrstaaten waren und unsere Überschüsse an Industrieartikeln übernahmen, unterdessen selbst industrialisiert wurden. Zum Teil fanden wir, daß sowohl von deutscher wie von èechischer Seite eine Übertragung der Industrie ins Ausland vorgenommen wurde, wo dann bei entsprechend billigerem Arbeitsmarkt noch größere Gewinne als im Inlande selbst erzielt werden konnten. Es war dies die Zeit, wo irgendwelche Änderungen in der Industrie durchzuführen gewesen wären, ohne daß es mit einer derartig katastrophalen Belastung des Arbeitsmarktes erfolgte, wie es dann später zutage trat. In dieser Zeit sucht die Industrie die Ausfuhr zu steigern und findet einzig und allein Länder, die in Barmitteln nicht bezahlen konnten, die lediglich für unsere Überschüsse an Industrieartikeln ihre Überschüsse an landwirtschaftlichen Produkten zur Verfügung stellten. Hier beginnt nun das katastrophale Rennen, das später damit endete, daß die Landwirtschaft vollständig zu Boden gerissen wurde. Wir sehen auch, selbst in wissenschaftliche Abhandlungen gekleidet, Darstellungen, die unsere landwirtschaftliche Produktion als minderwertig, selbst zum menschlichen Genuß ungeeignet erklären. Ich verweise auf den großen Schwindel, der mit den Vitaminen getrieben wurde und der soweit ging, daß zum Schluß der Konsument es glaubte, wenn es hieß, unsere heimische Getreideproduktion produziere nur Futtermittel, nie aber Getreidesorten, die für den menschlichen Genuß geeignet wären. Aufgebaut auf diesem Vitaminschwindel haben wir erlebt, daß das Verlangen und die Einfuhr von ausländischen, ungarischen und amerikanischen Mehlen immer mehr wuchs und sich so weit steigerte, daß es dann dem illoyalen Handel möglich wurde, heimische Weizensorten billig einzukaufen und zu vermahlen, sie in amerikanische und ungarische Mehlsäcke einzusacken und dann schon als genußfähig dem konsumierenden Publikum vorzuführen. Die Landwirtschaft hat in diesen Jahren immer wieder gewarnt und darauf verwiesen, daß es in unserem Staate nicht angehe, daß eine Gruppe auf Kosten der anderen ihre Wirtschaft zu erhalten trachte.

Wir kommen bis in das Jahr 1925 hinein. wo wir einen Preisverfall bei Korn bis 80 Kè erlebten, wo damals von deutschen Parteien ein Antrag eingebracht wurde. endlich auch der landwirtschaftlichen Produktion den entsprechenden Zollschutz zu gewähren. Was sich im Verfolge dessen dann abspielte, als dieser Antrag im nächsten Jahre, im Juni 1926. ins Èechische übersetzt. von èechischen Parteien eingebracht tatsächlich zur Verhandlung kam. spottet jeder Beschreibung. Die letzte noch ungeschützte Produktionsgruppe sollte durch Zölle geschützt werden, nachdem vorher alle Produktionsgruppen den ausgebiegsten Zollschutz bekommen hatten. Als dann daran gegangen wurde, auch der landwirtschaftlichen Produktion den Zollschutz zu gewähren, setzte sich alles in Bewegung. um dies unter jeder Bedingung zu verhindern. Wer die Kämpfe mit erlebt hat und sich daran erinnert, wer hier als Kämpfer stand, wie dann auch häufig gewesene èechische Minister mit den Kommunisten um die Wette die Einrichtung des Saales, die Ministerbank zertrümmerten und zerdroschen. wie Frau Zemin bis zum Vorsitzenden hinauf vordrang und ihm die Abstimmungspapiere aus der Hand riß und im Saale verstreute, braucht sich nicht darüber zu wundern, wenn bei den Auseinandersetzungen, bzw. bei den Schimpforgien, wie wir sie vor wenigen Tagen hier erleben konnten, Ähnliches, wenn auch nicht in dem Ausmaße wie seinerzeit, sich wiederholte unter stiller Billigung des Präsidiums (Výkøiky posl. Beuera a Schenka.), als wieder einmal dieses höchste kulturelle Niveau, das immer in Anspruch genommen wird, aufgezeigt wurde. Nicht nur hier im Parlamente, auch drüben im Senate war etwas Ähnliches zu erleben. Nur war dort dort der leidende Teil nicht die Sudetendeutsche Partei, sondern der Ministerpräsident Dr. Hodža, über den, ebenfalls unter ruhigem Zusehen des Präsidiums, ein kommunistischer Senator in einer Art herfiel, die in sonst keinem Staate ihresgleichen findet.

Wir kommen dann in den Herbst 1926. (Posl. Beuer: Als früheres Mitglied der Regierungsparteien ist er ja über parlamentarische Gepflogenheiten informiert!) Gewiß! Von Ihnen werden wir nicht lernen!

Wir haben im Sommer 1926 die Kämpfe um die Zölle durchgeführt und im Herbst 1926 ist dann Dr. Švehla neuerlich an die Deutschen herangetreten mit der Anfrage, ob sie nun in diesem Staate an der Arbeit und an der Verantwortung teilhaben wollen. Es war gerade der jetzige Ministerpräsident Dr. Hodža, der die Wege dazu bereitete und die Verhandlungen führte, die dann damit endeten, daß der wackere, mutige èechische Bauernführer Švehla sagen konnte: "Wir wollen zusammen an die Arbeit gehen, einer Zeit entgegen, wo wir uns in diesem Staate als Gleiche unter Gleichen ansehen können." Leider ist Dr. Švehla nach kürzester Zeit aktiver Mitarbeit erkrankt und später durch Tod ausgeschieden. Es war ihm nicht vergönnt gewesen, dieses wichtigste Problem des Staates - als solches bezeichnete er das èechisch-deutsche Problem - irgend aufzunehmen und einer Befriedung zuzuführen. Die nach ihm kommenden verantwortlichen èechischen Staatsmänner hatten nicht den Mut, dieses Lebensproblem des Staates mit demselben Ernst aufzunehmen, mit dem es Švehla aufgenommen hatte. Heute noch sehen wir, daß der Kampf, das Ringen um dieses Staatsproblem erst so recht wieder zur Aussprache gestellt ist, seitdem es im deutschen Lager Frieden gibt und sich in diesem befriedeten Lager Menschen in einer derartigen Masse zusammenschlossen, daß sie imstande waren, durch ihr Kommen das Problem neuerlich zur Aufrollung zu bringen.

Dr. Beneš war es insbesonders, der gedeckt durch den Eintritt der deutschen Regierungsparteien im Jahre 1926 und durch den Wechsel dieser Parteien im Jahre 1929 immer wieder im Ausland darauf verwies, das èechisch-deutsche Problem im Staate sei befriedet, unter Hinweis auf die beiden in der Regierung befindlichen deutschen Minister. Daß dem nicht so ist, wissen alle diejenigen Parteien, die an dieser Arbeit teilgenommen haben, nur zu gut. Es wissen es schließlich unsere Volksgenossen in ihrer Gesamtheit, daß wir noch weit davon entfernt sind, von einer Befriedigung des èechisch-deutschen Problems überhaupt sprechen zu können.

Im Jahre 1929 traten die deutschen Sozialdemokraten in die Regierung ein, sie - die bisher zu den schärfsten Bekämpfern der früheren Regierungsparteien gehört hatten. Sie meinten seinerzeit, als sie noch nicht in der Regierung saßen, daß sie das Problem weitaus besser und kräftiger in Angriff nehmen werden, um die Befriedigung durchzuführen, und sie sind heute noch an der Arbeit. Ich habe gerade vorhin hören können, wie einer der Herren sagte: "Nun, mit der Macht schaut es hier leider nicht so aus, als wir es wünschten."

Es kamen die Erschwerungen der Wirtschaft - die immer tiefer greifen. Auf Kosten der Landwirtschaft wird versucht etwas zu halten, was in seiner großen Masse, also in diesen 72%, von denen ich vorhin gesprochen, nicht zu halten war. Die ganze Industrie in ihrem vollen Umfang zu erhalten, ist ausgeschlossen, weil es den Absatz nicht mehr gibt, aber auch die Möglichkeit nicht mehr gegeben war, auf Kosten der.Einfuhr von landwirtschaftlichen Artikeln alles ins Ausland zu liefern.

Wir können die Verhältnisse in der Èechoslovakei zweiteilen: zur Hälfte Industrie, zur Hälfte Landwirtschaft. In diese beiden Gruppen lassen sich alle übrigen Erwerbsgruppen einfügen, je nach ihrer näheren Berührung mit der einen oder anderen Gruppe. Besonders in einem Staat wie dem unsrigen geht es unter keiner Bedingung an, die eine Gruppe lediglich auf Kosten der zweiten Gruppe in ihrer Existenz zu erhalten. In der Folge sehen wir, daß die Krise sich sicherlich nicht mit solcher Schrecklichkeit ausgewirkt hätte, wenn man nicht vom Jahre 1922 oder 1923 angefangen sich nur gegen die Landwirtschaft konzentriert hätte, um auf ihre Kosten etwas zu erhalten, was eben in seiner Gänze zu erhalten nicht möglich war. Die Landwirtschaft ist dabei unter die Räder gekommen, ist verarmt, trotz aller Warnungen und trotz aller Versuche. In der Parlamentsperiode 1929 wurden ja verschiedene Versuche unternommen. Wir haben die Einführung des Bewilligungsverfahrens, der Einfuhrscheine und der Syndikatswirtschaft erlebt. Aber wann sind diese Stützungsversuche eingetreten? Immer erst dann wurden sie zur Tat, resp. immer erst dann gelang es den notwendigen Schutz zu erzielen, bis für den kleinen und mittleren Landwirt nichts mehr zum Verkauf übrig geblieben war. (Posl. Beuer: Und was tun denn Sie für die kleinen Landwirte?) Davon werden Sie später hören.

Es war die Kunst der in der Regierung verankerten Marxisten, jede derartige Stützungsmaßnahme so lange hinauszuschieben, bis dann durch die Stützungsmaßnahme für den Landwirt nichts mehr erreicht werden konnte. Unterdessen haben wir hören müssen, daß unser Staat die eigene Bevölkerung nicht zu ernähren vermag. Es kam die mehr oder weniger öffentliche oder getarnte Einfuhr. Wir haben bis 40.000 Waggons Weizen pro Jahr eingeführt. Wir haben dabei im Ausland billig eingekauft, im Inland aber um Preise verkauft, die eine derartige Gewinnspanne auswiesen, daß diejenigen, die an der Einfuhr teilnahmen, außerordentliche Gewinne für sich einheimsen konnten. Die sozialistischen Großkonsumorganisationen waren es, die sich dabei tapfer mitbeteiligten und die immer wieder darauf verwiesen, daß sie das im Interesse der Arbeiterschaft machten. Ich frage aber heute immer noch danach und bin immer noch nicht imstande irgendwo zu konstatieren, daß trotz der seinerzeitigen billigen Einkaufsmöglichkeiten die Großkonsume irgendwie für ihre organisierten Arbeiter verbilligte Lebensmittel zur Verfügung gestellt hätten. (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda Mlèoch.)

Die Verschuldung - als zwingende Folge dieser Art Förderung der Landwirtschaft stieg ins Unermeßliche. Wenn man seinerzeit von einer Bereicherung gesprochen hat, so war sie ja da. Aber es war eine künstliche Bereicherung, die aus den Inventarverkäufen stammte, die die Landwirtschaft während dieser Zeit durchführen mußte. Es sind die Schulden abgetragen worden. (Posl. Beuer: Die Großagrarier haben sich bereichert, Sie sind die Schuldigen!) Weil wir ja alle so mächtige Großagrarier waren!

In dem Augenblick, als die Verschuldung so weit gewachsen war, daß die Exekutoren zu täglichen Gästen in den Dörfern wurden, daß die Besitze zu wechseln anfingen, ohne daß ein Halt abzusehen war, ist es dank dem Eingreifen der Regierung und der landwirtschaftlichen Vertreter gelungen, zum Schutze der Landwirtschaft den Exekutionsschutz bzw. das Moratorium einzuführen, ein Zwangsmittel, weil momentan nichts besseres zur Verfügung stand. Die Landwirtschaft ist sich darüber im klaren, daß das Moratorium bei der Kreditgewährung und bei den den Kredit betreffenden Fragen hemmend wirkt. Solange aber nicht die Möglichkeit gegeben ist, dem Landwirte irgendwelche Schutzmaßnahmen angedeihen zu lassen, die es ihm ermöglichen, an die Schuldentilgung zu denken, ist es notwendig, das Moratorium trotz seiner Hemmungen auf der anderen Seite aufrecht zu erhalten. (Výkøiky posl. Schenka.) Das Moratorium ist notwendig. Der Abbau des Moratoriums ist möglich, wenn für die verschuldeten Landwirte Vorsorge getroffen wird, daß sie nicht, mutwillig gekündigt, plötzlich vor Exekutionen stehen. Die landwirtschaftlichen Organisationen, die auf eine Arbeit von Jahren zurückblicken können, haben sich in diesem Kampfe bewährt und haben in diesem Kampfe alles getan, was nur irgendwie möglich war. Ich verweise darauf, daß es nur ihnen zuzuschreiben war, daß der Sturm auf dem Markte, als die furchtbar großen Überschüsse des Erntejahres 1933 aufzunehmen waren, durch das rechtzeitige Eingreifen des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens abgewehrt werden konnte. In diesem Augenblicke möchte ich darauf hinweisen, daß man daran geht, nu nmehr Maßnahmen zu treffen, die einen Abbau in der Verschuldung der Landwirtschaft bedeuten. Nach Zeitungsmeldungen soll in den weiteren Maßnahmen für die Landwirtschaft das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen beiseite liegen gelassen werden. Ganz merkwürdig mutet es uns an, daß bei den ungeheueren Vorräten vom Jahre 1934, die aus dem Jahre 1933 übernommen werden mußten, noch 7.000 Waggon eingeführt werden mußten. Ich glaube, es hätten sich auch andere Einfuhrmöglichkeiten mit Südslavien ergeben, um dem Vertrage nachzukommen. Merkwürdig mutet es an, wenn von amtlicher Stelle ausgewiesen wird, daß im Erntejahre 1934 10.000 Waggon Weizen in die Èechoslovakische Republik hereingepascht worden sind. Wo bleiben da die staatlichen Aufsichtsorgane? Die 10.000 Waggon sind ja nicht 10.000 kg, auch nicht 10.000 dkg. Sie sind eine Masse von Eisenbahnzügen, die denn doch irgendwo an den Grenzen hereinkommen mußten, die von den Zollorganen besetzt sind, von Aufsichtsorganen, die zu diesem Zwecke dort sein sollten. Teilweise erklärlich wird das, wenn nachgewiesen werden konnte, daß einzelne Landwirte jenseits der Grenze, in Ungarn und Rumänien, einen Feldbesitz hatten, der das glänzende Ernteergebnis von 168 q pro Hektar aufzuweisen hatte. Man sieht daraus, daß auch die Aufsichtsorgane beide Augen verbunden haben wollten, wenn derartiges möglich war. Die Landwirtschaft hat in ihrer Arbeit bei allen Gelegenheiten darauf verwiesen, sie wolle keine Geschenke haben, sie wolle nicht auf Kosten der anderen eine Bereicherung erreichen. Aber sie will doch wenigstens so viel Entgelt für ihre Arbeit und Produktion bekommen, daß damit die Gestehungskosten gedeckt werden können, sie will endlich wissen, mit was sie bei mittleren Ernten bei Abschluß des Jahres rechnen kann. Die Landwirte, egal ob kleineren oder mittleren Charakters, wollen nicht spekulieren. Sie sind damit zufrieden, wenn sie auf der Basis fester Preisbildung das Notwendigste für ihr Produkt bekommen, um dadurch die Wirtschaftsregie zu decken. Sie werden sich damit zufrieden geben, wenn endlich einmal die wilden und wüsten Spekulationen ausgeschaltet werden, die ein ständiges An- und Abschwellen der Preise mit sich bringen. Es ist dies der Kampf des Landwirtes als solchen, der Kampf des Genossenschaftswesens der Landwirtschaft mit dem illoyalen und illegalen Zwischenhandel, der einmal ausgefochten werden muß, weil dieser Handel es mit seinen Helfershelfern immer verstanden hat, durch Ausspielung der Konsumenten gegen die Produzenten auf Kosten beider aus der Arbeit und der Not beider selbst in den jetzigen Notzeiten noch die größten Vermögen und den größten Verdienst für sich einzustreichen. Als letzter Versuch der Fixierung der Preise wurde dann im Jahre 1934 das Monopol angenommen. Durchberaten und in Kraft getreten ist es erst zu einem Zeitpunkte, als der gewisse illegale Handel schon wußte, daß er die ganze slovakische Ernte im Ausmaße von 58.000 bis 59.000 Waggons in der Hand hatte. Das Genossenschaftswesen in der Slovakei ist noch sehr wenig entwickelt und erst in der Entwicklung begriffen. Beinahe zur Gänze hat also der illegale Handel diese Massen in der Hand gehabt, und nun wurde erst in dem Augenblicke die Zustimmung zur Verlautbarung des Monopols, der festen Preise gegeben, als man mit diesen 58.000 Waggon diese Preisstabilisierung, eben diesem Monopol und seiner Wirtschaft neuerlich den Todesstoß versetzen zu können glaubte. Damit suchte man den Nachweis zu erbringen, daß das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen nicht imstande sei, für die Landwirtschaft selbst etwas zu leisten. Es ist lediglich dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen zu verdanken, daß dieser Sturm überdauert wurde und daß wir das ganze Wirtschaftsjahr 1935 eine Monopolwirtschaft haben und daß wir heute in der Landwirtschaft so weit sind, sagen zu können, daß das Monopol nicht nur, eine vorübergehende Erscheinung sein darf, sondern zu einer ständigen Einrichtung ausgebaut werden muß. Wir haben sicherlich an dem Monopol und dessen Betrieb sehr viel auszusetzen; aber vergegenwärtigen wir uns, daß diese Arbeit erst 11/2 Jahre andauert, daß diese Arbeit im Kampfe geboren wurde und daß gegen diese Arbeit zum Kampfe geschürt wurde, daß vielfach unerfahrene Menschen an der Arbeit sind, daß die nötigen Lagerräume nicht zur Verfügung gestanden sind usw! Die Unzuständigkeiten, die sich im Laufe dieser 11/2 Jahre Wirtschaft ergeben, werden abgebaut werden müssen, und das wird dann endlich dazu führen, daß auf diesem Gebiete eine Befriedung eintritt und daß der Landwirtschaft die Sicherheit gegeben ist, mit aller Kraft daran zu erbeiten, der Allgemeinheit und dem Staate alles zur Verfügung zu stellen, was sie nur irgendwie zur Verfügung stellen kann. Natürlich war es ein Kampf, der um schwere Milliarden geführt wurde, aus welchen gewisse Menschen - es sind ihrer schließlich doch nur ein paar wenige hundert oder tausend - den großen Nutzen gezogen haben. Wir haben vorhin das Wort "Kohle" gehört, die in ihrer Jahresproduktion ja doch nur 3.8 bis 3.9 Milliarden erreicht. Bei der Landwirtschaft beträgt die Produktion der Milch allein an die 4 Milliarden, die Getreideproduktion an die 7 Milliarden, die Vieh- und Fleischproduktion an die 8 Milliarden. Das sind rund 19 Milliarden, zu welchen noch Spezialprodukte wie Wein, Tabak, Flachs, Hopfen und andere zu zählen sind, so daß wir insgesamt von einer jährlichen Produktion von cca. 22 bis 23 Milliarden sprechen können, mit welchen vielfach Menschen, die mit der Produktion nichts zu tun hatten, Geschäfte gemacht haben, daraus Reichtümer gezogen haben und auf Kosten des Produzenten die Hetze in die Konsumentenkreise hineingetragen haben, um die Stände gegen die Produzenten einzunehmen. Nie ließen diese Menschen es dazu kommen, daß sich diese zwei großen Gruppen endlich finden, um diesen wenigen 100 oder 1.000 Menschen, die uns das Herzblut absogen, das Handwerk zu legen. Die Landwirtschaft ist in ihrer Organisation so weit, daß sie die Erfassung ihrer Produkte und deren Verteilung selbst durchzuführen vermag. (Pøedsednictví se ujal pøedseda Malypetr.)


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