Hohes Haus! Seit drei Tagen sind wir Zeugen einer Aussprache,
von der ich behaupten möchte, daß sie bei gutem Willen
dazu beitragen kann, die gegenteiligen und gegensätzlichen
Meinungen einander anzugleichen. Herr Minister Dr. Meissner
hat vor kurzem einen Artikel veröffentlicht, in dem er das
Recht des Parlamentes auf Bildung der öffentlichen Meinung
reklamiert hat; ich stehe nicht an, zu erklären, daß
diese Debatte den Beweis erbringt, daß dem Parlamente die
Bildung der öffentlichen Meinung ruhig überantwortet
werden kann. Die Debatte, die wir hier abgeführt haben, zeigt
meines Erachtens, daß zwar keine volle Übereinstimmung
herrscht, daß aber die Mög.lichkeit besteht, Voraussetzungen
für eine gemeinsame Linie der Außenpolitik der Ruhe
und Ordnung zu schaffen, auf Grund deren auch nach innen eine
ruhige Politik gemacht werden könnte. Durch die Erklärung
der Mehrheitsparteien, die der Herr Koll. Hampl verlesen
hat, ist eine ganz außerordentliche Übereinstimmung
hergestellt worden: zwischen dem Träger der Verantwortung
in der Außenpolitik und dem Träger der Verantwortung
im Staate, d. i. der Meh rheit und der Regierung. Fraglos ist
diese Übereinstimmung ein ungeheueres Aktivum, gerade zu
einer Zeit, in der voraussichtlich noch ernstliche Entscheidungen
in Europa und in der Welt werden gefällt werden müssen.
Es ist gestern allerdings ein Mißton in diese Übereinstimmung
gekommen, indem hier ganz scharfe Angriffe gegen die Außenpolitik
als solche und gegen Herrn Minister Dr. Beneš vorgebracht
worden sind. Ich stehe nicht an, zu erklären, daß es
nicht unsere Überzeugung ist, dieser Mißton sei notwendig
und gerade in diesem Augenblick am Platze gewesen. Ich möchte
mich nicht in die durch die Rede des Herrn Dr. Kramáø
im èechischen Lager geschaffene Situation hineinmischen,
möchte nur feststellen, daß ich glaube, daß hier
doch in der Form wie in der Diktion eine Auseinandersetzung begonnen
hat, die letzten Endes im altösterreichischen Parlament am
Platze gewesen sein mag, hier aber doch eigentlich vollständig
aus der Methode und aus der ganzen Art, sich auseinanderzusetzen,
fällt.
Aus der durch die Erklärung des Koll. Hampl geschaffenen
Übereinstimmung würde ich als besonders richtig, notwendig
und dabei auch als praktisch brauchbar hervorheben, daß
durch die Übernahme der Auffassungen des Herrn Ministers
durch die ganze Koalition in die heute recht unklare Linie der
Regierung wenigstens eine Klarheit hineingekommen ist, nämlich
die, daß die ganze Koalition die Auffassung des Herrn Außenministers
vorbehaltlos übernimmt. Da wir uns in keiner Weise über
Unklarheiten freuen können, freuen wir uns, daß wenigstens
auf diesem Gebiet Klarheit eingetreten ist und nun wenigstens
auf diesem Gebiet die Bevölkerung weiß, was eigentlich
geschehen wird. Auch die Anerkennung der europäischen Tatsachen,
wie sie die Entwicklung der letzten 17 Jahre gebracht hat, durch
die Mehrheit des Hauses bedeutet sehr viel, denn es befreit sowohl
die Regierung wie auch die Außenpolitik von Ressentiments,
die in gefährlicher Weise Handlungen im richtigen Augenblick
beeinflussen, ja verhindern könnten. Es hat seinen großen
Wert, daß jetzt festgestellt ist, daß die Außenpolitik,
getragen von dem Willen der ganzen Mehrheit, sich in einer bestimmten
Richtung entwickeln kann und es möglich ist, eben die Ressentiments,
von denen ich sprach, vollständig beiseite zu lassen und
eine Politik zu führen, wie sie dem gesamteuropäischen
Interesse entspricht.
Die Feststellung des Herrn Ministers wie auch der Koalition, daß
eine gegenseitige Nichteinmischung in die Verhältnisse der
einzelnen Staaten erfolgen soll, begrüßen wir, weil
ja nur auf diesem Wege die Möglichkeit besteht, aus der heutigen
Erstarrung der politischen Dinge herauszukommen. Allerdings glaube
ich, daß es nicht angeht, daß die Koalition und der
Herr Außenminister diese Feststellung machen, während
die Presse der Koalition alles zur Verhinderung tut, die nun inaugurierte
Politik auch tatsächlich in die Praxis umsetzen zu können;
denn es wird heute noch als ein besonderes Verdienst der Presse
oder öffentlicher Kundgebungen außerhalb dieses Parlamentes
angesehen, in der heftigsten, unverantwortlichsten und unüberlegtesten
Weise gegen andere Systeme und daher auch andere Staaten sich
nicht nur sehr unfreundlich, sondern auch sehr gehässig auszusprechen.
Soll nun diese beginnende Politik wirklich die Grundlage einer
"Entwicklung zu einer besseren Zukunft", wie sich der
Herr Minister ausgedrückt hat, sein, dann ist es notwendig,
alle Konsequenzen daraus zu ziehen und auf Demagogie zu verzichten.
Der Präsident des Hauses hat, wie schon gestern Koll. Frank
hervorgehoben hat, festgestellt, daß die Demagogie der größte
Schädling auch der Demokratie ist, und angedeutet, daß
wir alle uns gegen eine solche durch Demagogie verzerrte Demokratie
stellen müßten. Wir stimmen hier vollständig zu
aus der Erkenntnis heraus, daß die ganze innere Entwicklung
noch mehr in einer Sackgasse enden muß, wenn es wie bisher
bei der Bildung der öffentlichen Meinung einigen
Journalisten überlassen wird, die öffentliche Meinung
zu gestalten. Wenn ich hervorgehoben habe, daß bei dieser
Aussprache das Haus seine politische Eigenwilligkeit bewiesen
hat, indem es frei und offen über die Grundlagen der Entwicklung
gesprochen hat, so rufe ich gleichzeitig das Haus auch dazu auf,
sich gegen das heute eigentlich einzige Gestaltende in der Politik,
nämlich gegen die Demagogie, mit aller Leidenschaft zu stellen.
Ich darf in diesem Zusammenhange sagen, daß ich es zwar
begreiflich finde, wenn sich weder das Exposée noch die
Erklärung der Koalition in breiterer Form mit den inne rpolitischen
Verhältnissen beschäftigt, muß aber g.leichzeitig
erklären, daß es eine große Unterlassung wäre,
wenn Regierung und Parlament zu den unhaltbaren innerpolitischen
Verhältnissen sowohl unter den Parteien als auch unter den
Völkern nicht ganz klipp und klar Stellung nehmen und gleichzeitig
die Voraussetzungen suchen würden, wie die betonte friedliche
Einstellung in der Außenpolitik auch in der Innenpolitik
verwirklicht werden könnte.
Diese betonte Bekundung einer außenpolitischen Tendenz nach
der Seite des Friedens ist uns auch deshalb willkommen, weil auch
wir den Wunsch haben, daß die Entwicklung eine friedliche
sei; denn wir wissen, daß, wer immer in diesen Staat eindringt,
unsere engere Heimat zur Wahlstatt wird. Die Konzeption einer
friedlichen Linie der Außenpolitik halten wir für das
einzig mög.liche, was auch bei den Ausführungen unseres
ersten Redners, des Kameraden Frank, deutlich zum Ausdruck
gekommen ist.
Wenn sich in der Erklärung der Koalitionsparteien auch der
Satz befindet, daß "unsere Koalitionspolitik eine Politik
der inneren Demokratie ist und bleibt", stimmen wir auch
dem zu. Denn in keinem politischen Lager, und auch in unserem
nicht, ist die Grundlage des Staates, die Verfassung, strittig;
in unserer grundsätzlichen Erklärung gleich beim Zusammentritt
des Parlaments haben wir eindeutig erklärt, daß wir
die Position einer Verfassungspartei beziehen. Worum der Streit
aber geht, das ist um die Formen der Verwirklichung, um die Anwendung
der allgemeinen Grundsätze, die in der demokratischen Verfassung
enthalten sind, und deshalb ist aller Einsatz der Gegenwirkung
sowohl von Seiten einzelner Parteien als auch der Presse vollständig
irregeleitet, wenn man nicht die zwischen uns zu klärenden
Fragen in den Formen der Demokratie, sondern in der Demokratie
selbst als Grundlage dieses Staates sieht. Allerdings sehe ich
eine ganz große Erschwerung der Entwicklung darin, daß
Sie die Demokratie zwar nicht in der Verfassung, sondern in der
Praxis an die Ideologie des Nationalstaates gebunden haben, woraus
sich naturnotwendig Widersprüche oder zumindest ganz harte
Erschwerungen ergeben, die erst durch guten Willen und durch staatsmännische
Erkenntnis berichtigt werden müssen. Ich könnte mich
auf mein schon im Jahre 1927 erschienenes Buch berufen, in welchem
ich das Prinzip der Mehrheit auch in der äußeren Repräsentanz
des Staates anerkannt habe. Ich möchte dies aber nicht des
weiteren ausführen, wohl aber hervorheben, daß es nicht
möglich ist, die Demokratie in breitem Rahmen auszubauen,
wenn man in den Besitz aller Güter gegen die Struktur des
Staates das èechische Volk setzen will. Hier ist es noch
notwendig, um die Entwicklung der inneren Politik aus ihrer Erstarrung
herauszubringen, daß Möglichkeiten wie in der Außenpolitik
gesucht werden, um eine freiere, nach anderen Gesichtspunkten
ausgerichtete Politik zu ermöglichen. Dazu können wir
nur unmittelbar beitragen; mittelbar müssen diese Fragen
von Ihnen entschieden werden, weil keine Änderung sowohl
in der Gesamtrichtung. als auch von Gesetzen von jemandem anderen
bestimmt werden kann als von der Mehrheit des Hauses.
Wenn Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, den großen
Wandel im deutschen Lager nicht sehen wollen, kann man nichts
machen. Staatsmännisch ist es nicht! Es muß doch tiefere
Gründe haben, daß hier 44 Abgeordnete eines geschlossenen
deutschen Blocks sitzen, es muß doch seinen Sinn haben,
daß die Bevölkerung bei einer Wahl, die jedem den freien
Entschluß gelassen hat, die meisten Stimmen, die eine Partei
überhaupt im Staate sammeln konnte, der Sudetendeutschen
Partei gegeben hat. Und wenn ich, der schon früher in diesem
Hause zu sprechen Gelegenheit hatte, zu dieser Erscheinung aus
der Erfahrung heraus Stellung nehme, so kann es nur die sein,
daß es mir vollständig klar gewesen ist - es ist das
auch in meinem Buche nachzulesen - daß die absolute Erfolglosigkeit
der alten aktivistischen Politik keine andere Konsequenz herbeiführen
konnte als den Zusammenschluß des Sudetendeutschtums. Sie
von der èechischen Seite haben wesentlich zu einer solchen
starken Zusammenfassung des Deutschtums beigetragen. Unsere Bevölkerung
hat nun eingesehen, daß diese große Zusammenfassung
bleiben muß, weil es der einzige Weg ist, um uns mit Ihnen
verständigen zu können. (Potlesk.) Ich habe es
6 Jahre mitgemacht, wie mit den kleinen Gruppen, die hier im Hause
waren - die größte zählte 21 - gespielt werden
konnte! Ich weiß auch, wie schlecht, wie verheerend, wie
unglücklich dieses Paktieren mit diesen kleinen Gruppen untereinander
war und was wir gerade in den 6 Jahren, wo ich schon Mitglied
dieses Hauses war, einfach versäumt haben, weil wir ein in
kleine Gruppen zerschlagenes Volkstum waren. Auch Ihnen, meine
Herren, hat es keinen Vorteil gebracht, daß Sie nur mit
kleinen Gruppen zu rechnen hatten; denn Sie haben zwar mit den
einzelnen spielen können, aber Sie konnten keine Politik
machen, welche es möglich gemacht hätte, tatsächlich
die nationale Frage in der Èechoslovakischen Republik zu
lösen.
Glauben Sie nicht, daß Sie jemals diese Lösung mit
einzelnen Grüppchen werden finden können! Sie können
Sie nur mit der Gesamtheit finden. (Potlesk.) Wir haben
eine große Masse des Sudetendeutschtums vereinigt, wir fühlen
die innere Verantwortung für diese Massen, sie aus Ideologien
herauszuführen, die wir nicht übernehmen. Das ist nicht
nur die nationalsozialistische Ideologie, wie Sie mit ein bißchen
politischer Blindheit immer wieder behaupten, sondern auch die
deutschnationale und andere, die ebenso zum "ancien régime"
der österreichischen Zeit gehören wie die des Herrn
Dr. Kramáø. Wir haben hier erst eine Willensbildung
herbeizuführen, und wenn Sie so kurzsichtig sind, keine Zeit
dazu zu geben, so ist das Ihre Sache, Ihre Verantwortung. (Výkøiky
komunistických poslancù.) Ihnen werde ich gar
nicht mehr antworten! Ich spreche hier zu Männern, die die
Verantwortung für den Staat haben, zu den Männern der
èechischen Politik, und deshalb spreche ich hier mit Offenheit,
als der Mann mit grauen Haaren, der schon 30 Jahre lang die Entwicklung
verfolgt hat und sich sag.t: "So kann es nicht weiter gehen,
denn Sie und wir kommen in jene historische Entwicklung, die sich
vor 100, 200 und 300 Jahren auf dem Boden Böhmens und dessen,
was dazu gehört, immer wiederholt hat." Sehen Sie (ukazuje
na poslance sudetskonìmecké strany), dort in
den Reihen sitzen auch Männer, die 13 Jahre alt waren, als
die Èechoslovakische Republik gegründet wurde; dort
sitzen Männer, welche ihre akademischen Grade schon als èechoslovakische
Bürger erreicht haben, dort sitzen Arbeiter und Bauern, die
dem èechoslovakischen Staat als Soldaten gedient haben;
da handelt es sich um Erscheinungen, die Sie, meine Herren, nicht
sehen: Wir sind entösterreichisiert, wir sind nicht in alten
Ideologien befangen, wir suchen neue! (Potlesk.) So bequem,
wie Sie, machen wir unsere Sache nicht! Wir kämpfen um eine
Auffassung, wir ringen um sie und wir wissen selbstverständlich,
daß sich Übernommenes und Werdendes, daß sich
die neue mitteleuropäische Situation, zu der auch Sie gehören,
erst in Formen, in Auffassungen klären muß. Mir hat
ein èechischer Kollege gesagt: "Taktisch ungeschickt,
warum stimmen Sie nicht für das Exposé Beneš?"
Wenn wir die Gauklerpolitik, die Sie uns immer insinuieren und
die jetzt die Herren von der äußersten Linken machen,
betreiben würden, dann würden wir vielleicht dafür
stimmen, denn wir haben gesagt, wo wir übereinstimmen können
und wo nicht. Wir haben eigentlich zu fast allem "richtig,
aber..." gesagt, und Sie müssen es verstehen, daß
es viel ehrlicher ist, erst um die allgemeinen Auffassungen zu
ringen, als uns auf das Glatteis der Taktik zu begeben. (Potlesk.)
Ich möchte hier auch feststellen, daß Sie vor die große
Entscheidung gestellt sind, von Ihrer Seite aus das nationale
Problem nicht mit den Augen des Angstmeisters oder des Kleinbürgers
zu sehen, sondern mit den Augen des Staatsmannes. Ich leugne gar
nicht: Die Zusammenfassung im deutschen Lager ist ein Problem,
ein großes Problem für den Staat, und da kommen Sie
mit ungeschickten Polizeimethoden nicht aus. (Potlesk.) Die
beste Generalprobe Ihres politischen und staatsmännischen
Verstandes auf internationalem Boden muß letzten Endes dann
scheitern, wenn Sie die Generalprobe des Staatsmannes nicht auch
auf innerpolitischem Boden bestehen! (Potlesk.) Sie haben
sich Methoden zurecht gelegt, mit dem nationalen Problem fertig
zu werden: Zuerst nahmen Sie einige Gruppen in die Regierung,
einige ließen oder beließen Sie in der Opposition,
je nach dem, ob sie bereit waren mitzuwirken oder nicht. Diese
Methode ist meines Erachtens ganz gescheitert, mit dieser Methode
ist nichts zu erreichen, insbesondere wenn Sie sich damit begnügen,
weniger als ein Drittel mit Ihnen regieren zu lassen. Dann haben
Sie sich die Methode beigelegt, die Sudetendeutsche Partei mit
Hilfe einer Polizeiaktion zu diffamieren. Sie können jetzt
jeden Tag unter großer Aufmachung lesen, daß wiederum
Spione verhaftet worden sind, die Mitglieder der Sudetendeutschen
Partei sind. (Posl. Kirpalová: Stimmt das vielleicht
nicht?) Frau Kollegin, das ist sehr unvorsichtig, hinter Ihnen
sitzt Koll. Heeger, der Sie aufklären kann. (Posl.
Beuer: Klären Sie uns auf!) Ihnen gegenüber habe
ich kein Interesse daran. (Výkøiky. - Hluk.)
Ich habe schon im Wehrausschuß über dieses Eingreifen
der Behörden gesprochen und habe dies mit der größten
Rücksichtnahme auf die staatliche Autorität getan, weil
ich angenommen habe, daß diese Sachen rasch auf das Geleise
von Recht, Gesetz und Ordnung gebracht werden. Statt dessen geht
diese - verzeihen Sie - etwas plumpe Methode weiter und Sie sehen,
daß sowohl die Herren auf der äußersten Linken,
wie die Herren dort oben im mittleren Sektor daraus natürlich
großes Kapital schlagen und sich freuen, endlich etwas gegen
uns zu haben; leider folgen auf diesem Wege auch èechische
Parteien. Wir haben heute eine dringliche Interpellation wegen
der amtlichen Veröffentlichungen über die Spionage in
den Sonntagsblättern eingebracht. Lassen Sie mich dazu hier
Folgendes sagen.
Es wäre doch gegen die Usancen, wenn in Spionag.efragen nicht
auch die Nachrichtenabteilung des Generalstabs hineinzureden hätte;
es unterliegt daher für mich keinem Zweifel, daß die
falsche, bewußt falsche Nachricht in den Sonntagsblättern
nur im Einvernehmen mit der Nachrichtenabteilung des Generalstabs
in die Presse kommen konnte. Das habe ich im Wehrausschusse erklärt,
nachdem man die Sitzung für vertraulich erklärt hat.
Nachdem aber bis heute in dieser Frage keine Aufklärung gekommen
ist, behandle ich die Frage hier, weil ich durch Sie dazu gezwungen
bin. Ich stelle also hier die unwiderlegliche Tatsache fest, daß
eine politische Betätigung des Generalstabs vorliegt. Ich
bedauere dies als Mensch der Ordnung und als Mensch, der die Aufteilung
der Gewalten im Staate als natürliche Voraussetzung für
die Ordnung ansieht. Man hat in der Publikation auch in die Machtbefugnis
des Justizministers eingegriffen, indem, um mit anderen Fragen
zusammen, eine große Sache aufzutun, auch ein Komplex von
Fragen behandelt worden ist, in denen die Anklage bereits erhoben
ist und bereits für heute die Verhandlung vor dem ordentlichen
Gerichte angesetzt ist. Ist das wirklich entsprechend der Tendenz,
die Sie ebenso haben müssen wie wir, nämlich: strenge
Haltung nach Gesetz, Ordnung und Verfassung?
Wenn also 11 von 28 Verdächtigen, die, um die Sudetendeutsche
Partei zu diffamieren, in der Presse proskribiert worden sind,
wegfallen, weil sie zu einem ganz anderen Strafkomplex gehören,
so ist die Sache noch interessanter durch einen anderen Komplex,
wo unter, ich glaube, 5 oder 6 Beschuldigten die amtliche Publikation
feststellt, daß drei Mitglieder der Sudetendeutschen Partei
sind. (Posl. Beuer: Was ist mit den 9 Fällen? - Posl.
Kirpalová: Was ist mit den Fällen, die vorher waren,
antworten Sie darauf!) Sie sind bei den ordentlichen Gerichten!
Ich beschäftige mich hier mit der amtlichen Publikation vom
Sonntag. (Posl. Beuer: Vorgestern sind in Deutsch-Gabel 4 Mitglíeder
Ihrer Partei wegen Spionage verhaftet worden, zu lesen im heutigen
"Prager Tagblatt". Verstecken Sie sich nicht hinter
formalistische Erklärungen, nehmen Sie konkret Stellung zu
den Anschuldigungen!)
All die Namen und Beschuldigungen, die in Verbindung gebracht
wurden mit dem beschuldigten Scheichenost, gehen auf folgende
Tatsachen zurück: Scheichenost war Mitglied der Partei...
(Výkøiky. - Hluk.) Sie können
auch nicht für alle Mitglieder garantieren. (Výkøiky.)
Ich erinnere nur an die Situation noch vor einem halben Jahre,
als die Herren Kommunisten ständig ausgeliefert wurden und
hier Reden gehalten haben, die in unerhörtester Weise uns
alle aufgewühlt haben, weil sie jeden parlamentarischen Anstand
vermissen ließen. (Posl. Beuer: Reden Sie doch lieber
von Ihren Spionen!) Damals waren die Kommunisten diejenigen,
in denen Sie eine Gefahr sahen.