Wenn ich von der offiziellen Außenpolitik der Sudetendeutschen
Partei spreche, so möchte ich zunächst einmal an die
amüsante Tatsache erinnern, daß der selbsternannte"Führer
des Sudetendeutschtums" zur Zeit seiner ersten Kundgebung
in Böhm. Leipa noch nicht gewußt hat, wie es heute
überhaupt in Deutschland aussieht. Mittlerweile hat Herr
Konrad Henlein allerdings Gelegenheit gehabt, seine Kenntnis des
Deutschen Reiches und der deutschen Verhältnisse ein bißchen
zu verbessern. Auf seinen Auslandsreisen, die vor allem auch durch
ihre lange Dauer aufgefallen sind, hat Konrad Henlein Deutschland
plötzlich entdeckt und jetzt weiß er auf einmal, wie
es in Deutschland aussieht. Er hat zwar im Dritten Reich nicht
die Konzentrationslager gesehen, auch nichts erfahren von der
Massenhinrichtung sozialdemokratischer und kommunistischer Arbeiter,
er hat nichts gesehen und gehört von der faszistischen Kulturbarbarei
des Dritten Reiches, von den Bücherverbrennungen und Pogromen
- aber eines hat Herr Konrad Henlein doch feststellen können,
nämlich, daß es in der öffentlichen Meinung des
heutigen Deutschland vollständig an Massenstimmungen fehlt,
die einer Verständigung von Volk zu Volk im Wege stehen."
Nun, was die Verständigung von Volk zu Volk betrifft, so
glaube ich, daß sie sehr rasch durchgeführt wäre,
[ ] (Hlasy: Litvinov!) Aber der Herr Konrad Henlein, der
über diese Frage in Teplitz sprach, meint ja gar nicht diese
Verständigung von Volk zu Volk, sondern im Grunde genommen
nichts anderes als die Verständigung mit den faszistischen
Machthabern, die Verständigung mit den Reichstagsbrandstiftern,
mit den Arbeitermördern, mit den faszistischen Kulturbarbaren.
Daß das so ist, das zeigt uns sehr deutlich ein Artikel
des neuen Tagblatts der Sudetendeutschen Partei, der"Zeit",
in dem wir folgendes lesen konnten (ète):"Diese
Neuausrichtung der mitteleuropäischen Fronten" - es
war da die Rede von der französisch-èechoslovakisch-sowjetistischen
Gruppierung -"ist für unseren Staat durchaus nichts
Freudiges. Der Streit mit Polen ist bis zur äußersten
Grenze gediehen, Ungarn gehört sicher auch nicht zu den an
der Èechoslovakei interessierten Staaten und zu Deutschland
bestehen nur korrekte Beziehungen. Einen wirklichen Freund in
der nächsten Nachbarschaft besitzt die Èechoslovakei
nicht. Dem einfachen Menschenverstand allerdings erschiene es
nützlicher, mit dem nächsten Nachbarn nicht nur korrekte,
sondern gute Beziehungen zu haben."
Ich frage hier: Ist diese gleichzeitige Erwähnung Deutschlands,
Polens und Ungarns nicht sehr auffällig? Sind denn das nicht
gerade jene drei Staaten, die eben unter der Führung Hitlers
einen ausgesprochenen Kriegsblock abgeschlossen haben? Und gegen
wen richtet sich dieser Kriegsblock? Darüber hat ja, ebenfalls
in Teplitz, der Herr Dr. Brand deutlich genug Auskunft gegeben,
als er von der Notwendigkeit der Vernichtung des Bolschewismus
sprach, der angeblich überall in der Welt Verfall und Zersetzung
hervorrufe. Dieser Goebbels en miniature hat sich hier nur als
ein sehr folgsamer Schüler des wirklichen Goebbels drüben
jenseits der Grenze erwiesen. In Nürnberg, wo kurz vor dem
Teplitzer Parteitag der Parteitag der nationalsozialistischen
Partei Deutschlands stattfand, haben die Herren Goebbels und Hitler
zum Kreuzzug gegen die Sowjetunion aufgerufen und in Teplitz sind
die Herren Henlein und Brand nur den Befehlen ihrer Auftraggeber
nachgekommen, wenn sie dort eine wüste und infame Hetze gegen
die Sowjetunion vom Stapel gelassen haben, gegen jenes Land, das
heute der erfüllte Traum aller wirklichen Kulturmenschen
ist, während die Kulturgemeinschaft, zu der sich die Herren
Sandner und Frank bekennen, die Kulturgemeinschaft der Reichsbrandstifter,
der faszistischen Arbeitermörder und Kriegshetzer, den Abscheu
aller wirklich anständigen Menschen in der ganzen Welt hervorgerufen
hat.
Die offizielle Außenpolitik der sudetendeutschen Partei
hat also nichts anderes im Sinne, als das Steuer der èechoslovakischen
Außenpolitik herumzureißen, um die Annäherung
der Èechoslovakei und ihre Eingliederung in den Kriegsblock
Deutschland-Polen-Ungarn herbeizuführen. Jetzt, da Herr Hodža
die Ministerpräsidentschaft übernimmt, glauben die Herren
sudetendeutschen Faszisten, ihre Hoffnung auf eine Änderung
der èechoslovakischen Außenpolitik sehr bald erfüllt
zu sehen. Ich frage hier: Warum hat denn die Presse der Sudetendeutschen
Partei die Ernennung Hodžas so begeistert begrüßt?
Zu welchem Zwecke wurde denn immer wieder darauf hingewiesen,
daß zwischen der außenpolitischen Konzeption des neuen
Ministerpräsidenten und der außenpolitischen Linie
des Außenministers Dr. Beneš ein großer
Gegensatz bestehe? Die Herren spekulieren auf die außenpolitische
Konzeption des neuen Ministerpräsidenten und erwarten von
ihm, daß er die Èechoslovakei aus dem Friedensbündnis
mit der Sowjetunion in das Kriegsbündnis mit Deutschland
hineinführen werde. Übrigens scheint diese offizielle
Außenpolitik der Sudetendeutschen Partei nicht ohne tiefen
Eindruck gerade aufden Kreis umden Herrn Ministerpräsidenten
Dr. Hodža herum geblieben zu sein. Wir konnten ja
kürzlich anläßlich der Brüxer Rede des Außenministers
Dr. Beneš im"Venkov" Ausführungen lesen,
die deutlich zeigen, daß die groß-agrarischen Kreise,
betäubt durch das haßerfüllte Antisowjetgeschrei
der Herren Brand und Konsorten, vollkommen übersehen, daß
es neben dieser offiziellen Außenpolitik der Sudetendeutschen
Partei auch noch eine zweite, eine inoffizielle, eine illegale
Außenpolitik gibt, die das zweite Eisen der Politik der
sudetendeutschen Bourgeoisie, nämlich das Eisen der Irredenta
heute mehr denn je im Feuer hält. Ist es denn hier bekannt,
daß die berühmte Flüsterpropaganda der Sudetendeutschen
Partei heute wieder mehr denn je in den sudetendeutschen Bezirken
herumgeht? Ich kann die Herren Hodža, Stoupal usw.
dessen versichern, daß indieser Flüsterpropaganda absolut
nicht von der Völkerversöhnung und vom Frieden die Rede
ist, sondern von dem baldigen Anschluß des sudetendeutschen
Gebietes an das Dritte Reich. Es ist ferner eine Tatsache, daß
in den Kreisen der Henleinanhänger der Ausbruch des italienisch-abessynischen
Krieges mit der Hoffnung begrüßt worden ist, daß
es nun bald auch hierlosgehen und daß bald die Zeit kommen
wird, mit den Èecben abzurechnen. Über den Anschluß
an das Dritte Reich wird heute nicht nur mehr, sondern auch viel
offener gesprochen als zur Zeit der Wahlen und ich möchte
hier ein besonders krasses Beispiel dieser illegalen Propaganda
der Henleinleute anführen. Als die Kommission der èechischen
Intellektuellen nach Steinschönau kam, wurde ihr dort aus
einer Gruppe von Einwohnern, ganz offensichtlich Henleinleuten,
zugerufen:"Ihr kommt zu spät, bald werden ja sowieso
hier ganz andere Verhältnisse bestehen". Ich glaube,
daß das eine mehr als deutliche Anspielung darauf ist, daß
die Sudetendeutsche Partei in den Massender deutschen Bevölkerung
durch ihre illegale Propaganda die Hoffnung auf den baldigen Anschluß
der sudetendeutschen Gebiete an das Dritte Reich erweckt hat.
Wenn angesichts solcher Tatsachen es Henlein wagte, in Teplitz
vom Kriege als dem"ungeeignetsten Mitte³ der Politik"
zu sprechen, so ist das nichts anderes als eine widerliche, verlogene,
heuchlerische Phrase. Man braucht ja nur zu verfolgen, mit welcher
Sorgsamkeit in der Sudetendeutschen Partei alles Militärische
und alles Kriegerische betont und auch gepflegt wird. Vielleicht
geben uns die Herren von der Sudetendeutschen Partei endlich einmal
eine klare und konkrete Antwort indeutscher Sprache. Ich frage
hier: Warum wird denn so oft in der Presse und auch in den Versammlungen
der Sudetendeutschen Partei der Schützengrabengeist beschworen?
Warum wird denn so oft von der Kameradschaft geschwärmt,
wie sie während des letzten Weltkrieges angeblich im Schützengraben
bestanden haben soll? Warum finden wir denn in den Proklamationen
des"Führers" so häufig militärische und
kriegerische Ausdrücke, wie erst unlängst, als er in
einem Aufrufe seine Gefolgsmannen dazu aufforderte, den"Helm
wieder fester zu binden"? Welchen Sinn hat das ganze Theater
mit den SHF-Kapellen, die überall die alten Militärmärsche
spielen? Welchen Sinn hat der militärische Charakter der
Aufmärsche der Sudetendeutschen Partei, der militärische
Drill der Ordner, die Geländeübungen, die überall
durchgeführt werden und die sie natürlich hier wieder
ableugnen werden? Welchen Sinn hat das alles, wenn nicht den,
im sudetendeutschen Gebiet Kriegsstimmung und Kriegsbegeisterung
hervorzurufen? Ich frage das Haus, wie ist dieses Flugblatt (ukazuje
leták) zu beurteilen, das von Seite der Hauptleitung
der damals noch"Sudetendeutschen Heimatfront" per Post
an alle ehemaligen Kriegsteilnehmer versendet worden ist? Da schauen
aus einem Schützengraben 4 Köpfe heraus. Die haben wirklich
nach dem Befehle des Herrn Konrad Henleinden den Helm, nämlich
den Stahlhelmfester gebunden. Da sehen Sie den Stacheldraht und
darüber groß geschrieben:"Gefahr verbindet".
Und unter diesem erquicklichen Bild konnten die ehemaligen Kriegsteilnehmer
damals lesen:"In den Kriegsjahren marschierte der Bauer mit
dem Handwerker, der Student mit dem Arbeiter, der Alte mit dem
Jungen, alle in gleichem Schritt, alle bereit, Volk und Heimat
zu schützen. Kameraden - das war der Ruf in den Schützengräben.
Ihr Frontkämpfer habt im Kriege erkannt: nur geschlossener
Einsatz und einheitliche Führung verbürgt Erfolg. Nun
will die Sudetendeutsche Heimatfront den Geist der Kameradschaft
und Volksgemeinschaft, der in den Schützengräben aus
gemeinsamer Not geboren wurde, in unserem Heimatland wieder zur
Geltung bringen, um neuerlich furchtbare Not von Familie und Volk
abzuwenden." Wahrscheinlich werden die Herren von der Sudetendeutschen
Partei dieses Flugblatt so zu erklären versuchen, daß
ja damit nicht die Vergangenheit gemeint sei. Aber ich mache darauf
aufmerksam, daß diese Doppelzüngigkeit bei allen Erklärungen
der Sudetendeutschen Partei herrscht. Freilich fallen auf diese
Doppelzüngigkeit nur noch die Herren in der èechischen
Agrarpartei herein. Für die Anhänger der Sudetendeutschen
Partei dagegen sind solche Erklärungen durchaus klar und
eindeutig, sie sehendarin nur die Aufforderung, sich auf den Augenblick
vorzubereiten, da im"Geiste der Schützengräben"
über die Zugehörigkeit des sudetendeutschen Gebietes
entschieden werden wird. Jawohl, das ist der Sinn dieser ganzen
Propaganda: Kriegsstimmung, Kriegsbegeisterung unter der Bevölkerungder
sudetendeutschen Bezirke hervorzurufen, nicht nur, damit diese
ihre Ausbeutung durch diesudetendeutschen Unternehmervergißt,
sondern damit sie sich darauf vorbereitet, bis die Frageder Zugehörigkeitdes
sudetendeutschen Gebietes, die sudetendeutsche Frage,"die
- wie Herr Dr. Neuwirth unlängst in Brünnerklärte
- nicht zwischen Prag und Asch, sondern zwischen Prag und Berlin
gelöstwerdenmuß", vielleichtvon Hitler mit Tanks,
Bomben und Gasgranaten entschieden wird.
Ich frage die Herren Apostel der Völkerversöhnung und
des Friedens in der Sudetendeutschen Partei, wie sie es erklären,
daß sich in den letzten Monaten die Fälle von Spionage
zugunsten Deutschlands in so unerhörter Weise vermehrt haben.
Wie erklären sie es, daß in alle diese Spionageaffären
Angehörige ihrer Partei verwickelt sind? Wie erklären
sie es, daß das ganze sudetendeutsche Gebiet mit einem dichten
Netz von Gestapo-Agenten umspannt ist? Ich fragedie Herren der
Sudetendeutschen Partei: Auf wen stützt sich denn die Gestapo
im deutschen Gebiet? Wer liefert ihnen die notwendigen Informationen,
wer gibt jene Informationen an den reichsdeutschen Rundfunk, die
es ihm ermöglichen, zum Beispiel über die Spionageaffären
in der Èechoslovakei wenige Stunden nach der Verhaftung
der Spione zu berichten, damit die Komplizen der Spione gewarnt
werden können?
Ich richte an die Herren der Sudetendeutschen Partei, die doch
draußen in den Versammlungen soviel vom deutschen Mannesmut
erzählen, die Aufforderung, doch endlich einmal im Sinne
dieses deutschen Mannesmutes hieher zu treten und zu bekennen,
wie sich ihre Partei zu all diesen Fragen in der Praxis verhält.
Treten Sie doch hieher und klären Sie diese außerordentlich
ernsten Fragen auf! Vor allem aber führen Sie doch nicht
wieder dieses widerliche Loyalitätstheater auf, sondern bekennen
Sie sich doch endlich hier zu dem, was Sie im deutschen Gebiet
von Ohr zu Ohr flüstern, bekennen Sie sich doch endlich hier
zu Ihrem geliebten Dritten Reich der faszistischen Barbarei. Aberwenn
Siedasnicht tunsollten, wenn Sie er vorziehen sollten, bei der
viel bequemeren und ungefährlicheren Loyalität, bei
dem bequemeren èechoslovakischen Patriotismus zu bleiben,
dann bitte ich Sie, dem Hause wenigstens einige Fragen zu beantworten:
Was, so frage ich, wird die loyale, staatstreue Sudetendeutsche
Partei unternehmen, um sich von den Hitlerspionen zu reinigen,
um die Gestapo-Agenten aus ihren Reihen hinauszujagen, um die
engen Verbindungen zwischen der Mitgliedschaft der Sudetendeutschen
Partei und der Gestapo und dem ganzen Spionageapparat des Dritten
Reiches zu zerreißen? Oder fürchten sich vielleicht
die Herren von der Sudetendeutschen Partei vor einer solchen Reinigung,
weil sie annehmen müßten, daß ihre Partei dadurch
allzusehr dezimiert würde?
Vielleicht werden die Herren vonder Sudetendeutschen Partei meine
Ausführungen zum Anlaß nehmen, um die Behauptung aufzustellen,
daß wir Feinde Deutschlands seien. Ich erkläre hier
im Namen dergesamten komunistischen Partei der Èechoslovakei:
Wir sind keine Feinde Deutschlands, [ ] wir sind die Totfeinde
der faszistischen Diktatur, der Diktatur der reaktionärsten
Kreise des deutschen Finanzkapitals. Wir sind keine Feinde des
deutschen Volkes, wirlieben das Volk, das Deutschland der Antifaszisten,
die in heldenhaftem Kampfe gegen die Verderber des deutschen Volkes
stehen. Aus ganzer Seele lieben wir das Deutschland Ernst Thaelmanns,
gegen den noch in diesem Monat der Prozeß gemacht werden
soll. Mit ganzer Liebe hängen wir an dem Deutschland von
morgen, an dem sozialistischen Deutschland, das aus den Trümmern
der faszistischen Diktatur hervorgehen wird.
Darum bekennen wir uns offen und stolz zu dem, was der 7. Weltkongreß
der kommunistischen Internationale zu dieser Frage erklärt
hat. (Výkøiky.)"Die Faszisten"
- so wurde dort erklärt -"werden uns nicht durch ihre
pazifistischen Phrasen, durch die sie ihre Kriegspolitik maskieren,
irreführen." Wir werden uns nicht durch die heuchlerische
Agitation täuschen lassen, die die faszistischen Führer
um die nationalen Forderungen der deutschen Bevölkerung in
den verschiedenen Ländern Europas betreiben. Wir haben diese
nationalen Forderungen immer verstanden und unterstützt,
wir verstehen und unterstützen sie auch heute. Wir sind keine
Anhänger der Einkreisung Deutschlands oder der Unterdrückung
und gewaltsamen Lostrennung der Massen der deutschsprachigen Bevölkerung.
Wir sind für die völlige Befreiung, die soziale und
nationale des deutschen Volkes. Wir sind für die Freiheit
aller Völker, die die deutsche Sprache sprechen, für
ihr Recht auf nationalen Zusammenschluß. Aber die Befreiung
des deutschen Volkes beginnt und muß unbedingt beginnen
mit dem Sturz des faszistischen Regimes. Die nationalsozialistische
Partei, die die Arbeiter und Bauern Deutschlands dem barbarischen
Regime der Konzentrationslager, der Gefängnisse, der Folterungen,
unterworfen hat, kann kein Kämpfer für die nationale
Befreiung der deutschsprachigen Völker sein.
Wir fühlen uns mit dem deutschen Volke im Dritten Reiche
fest verbunden. Es liegt uns vollkommen fern, wie die Henleinleute
behaupten,"Deutsche gegen Deutsche" zu hetzen.Was wir
wollen, ist nichts anderes als daß sich die deutschen Volksmassen
ohne Rücksicht, wo sie leben, zum gemeinsamen Kampf gegen
die Verderber des deutschen Volkes, gegen den Hitlerfaszismus
und seine Agenturen zusammenschließen.
Die Sudetendeutsche Partei aber beschuldigen wir: Ihr steht in
diesem Kampfe nicht an der Seite der deutschen Volksmassen, sondern
an der Seite der faszistischen Verderber des deutschen Volkes,
der faszistischen Kriegstreiber. Dadurch übt Ihr nicht nur
an dem deutschen Volke diesseits, sondern auch jenseits der Grenze
Verrat. Ihr habt die Not und das Elend der sudetendeutschen Bevölkerung,
ihre berechtigte Erbitterung gegen die nationale Rechtlosigkeit,
die hier herrscht, dazu mißbraucht, um die Mehrheit der
sudetendeutschen Bevölkerung in Euer Netz zu ziehen, in das
Fangnetz Euerer skupellosen faszistischen und chauvinistischen
Demagogie. Wozu habt Ihr denn bisher die Stärke Euerer Bewegung,
auf die Ihr so stolz seid, ausgenützt? Nicht eine einzige
Czechkarte habt Ihr erobert, nicht eine einzige deutsche Schulklasse
habt Ihr gerettet, nicht einen einzigen deutschen Staatsangestellten
habt Ihr untergebracht! Der ganze Sinn der Existenz Euerer Partei
besteht darin, auf der einen Seite den deutschen Fabrikanten zu
helfen und auf der anderen Seite Hitler und seiner Kriegspolitik
einen großen Trumpf in die Händezu spielen. Denn solange
diese hitlerfaszistische Sudetendeutsche Partei die Mehrheit der
deutschen Bevolkerung beherrscht, solange Hitler mit Hilfe dieser
Partei seine Faust auf die Sudeten legen kann, solange wird er
sich in seiner imperialistischen Kriegspolitik ermutigt fühlen.
Das ist ja eben das ungeheuere Verbrechen der hitlerfaszistischen
Sudetendeutschen Partei, daß sie ihren Massen-Einfluß
nur (Hlasy: Gegen Euch!) dazu ausnützt, um das Schicksal
des sudetendeutschen Volkes an die verbrecherische Politik der
faszistischen imperialistischen Abenteurer drüben im Dritten
Reich zubinden, das heißt, an eine Politik, die es in die
Katastrophe hineintreiben muß, wenn ihr nichtrechtzeitig
in den Arm gefallen wird.
Aber ich mache zugleich auch darauf aufmerksam - und ich wende
mich da insbesondere an die sozialistischen, an die demokratischen
Parteien der Regierungskoalition: Eine solche Lage ist auch durchaus
geeignet, zugleich mit dem sudetendeutschen Volke auch das èechische
Volk in die Katastrophe hineinzutreiben. Wie ist denn heute die
Lage im sudetendeutschen Gebiete? Ich hatte Gelegenheit, die èechische
Intellektuellen-Kommission durch eine ganze Reihe von nordböhmischen
Bezirken zu begleiten. Ich konnte dort feststellen, daß
die Not und Verzweiflung breiter Schichten des sudetendeutschen
Volkes bereits geradezu unvorstellbare Ausmaße angenommen
hat und daß es heute im deutschen Gebiete Zehntausende von
Werktätigen gibt, die in einer solchen Verzweiflung sind,
daß sie nicht mehr auf politische Argumentehören, sondern
ihre politische Orientierung nur darnach einrichten, wer ihnen
ein Butterbrot und ein paar Kartoffel zu geben vermag. Darum ist
es heute bereits zu einer entscheidend wichtigen Frage auch der
Außenpolitik der Èechoslovakei geworden, sofort eine
Änderung der außerordentlich gefährlichen Lage
im sudetendeutschen Gebiete herbeizuführen, einer Lage, die
von Euch Hitler-Agenten in der skrupellosesten Weise ausgenützt
wird für die Politik der deutschen Fabrikanten und des Hitlerimperialismus.
Ich glaube, daß es sehr zweckmäßig und notwendig
wäre, wenn einige Mitglieder des Kabinettes, darunter auch
der Herr Außenminister Dr. Beneš, einmal eine
Rundreise durch das deutsche Gebiet machen würden, nicht
nur, um Vorträge vor einem auserlesenen Publikum zu halten,
sondern um zu sehen und zu studieren, wie die deutsche Bevölkerung
unter den Auswirkungen einerseits der Raubpolitik der deutschen
Fabrikanten und andererseits unter den Auswirkungen der Politik
des èechischen Finanzkapitals lebt. Wer heute vom Kampf
gegen den Faszismus und vom Kampf um den Frieden spricht, der
muß zugleich auch die größten Anstrengungen machen,
um eine Änderung dieser Lage im sudetendeutschen Gebiete
herbeizuführen. Gebt der sudetendeutschen Bevölkerung
Arbeit und Brot, gebt ihr nationale Gleichberechtigung, gebt den
sudetendeutschen Antifaszistengrößere politische und
demokratische Freiheiten für die Führung ihres Kampfes
gegen den Faszismus und für den Frieden und es wird möglichsein,
der faszistischen Demagogie der sudetendeutschen Partei und auch
den Lockungen des Dritten Reiches den Boden zu entziehen.
Die Übernahme der Ministerpräsidentschaft durch den
Herrn Dr. Hodža erweckt in uns keineswegs die Hoffnung,
daß eine Änderung der bisherigen Politik der sozialen
und nationalen Entrechtung eintreten wird, die soviel zum Wachstum
des sudetendeutschen Faszismus beigetragen hat. Wir befürchten
im Gegenteil eine wesentliche Verschärfung dieser Politik.
Darum sehen wir in dieser Ministerpräsidentschaft des Herrn
Hodža und in einer von ihm geführten Regierung
absolut keine Garantie für die Führung eines wirklichen
Kampfes gegen den Faszismus und für die Erhaltung des Friedens.
Es gibt nur eine solche Garantie, und die ist: die Schaffung einer
breiten Volksfront gegen die Volksverderber, zu denen auch Ihr
von der sudetendeutschen Partei gehört. Nur diese Volksfront,
nur der internationale Zusammenschluß der Werktätigen
ohne Unterschied der Partei und der Nationalität ist eine
Garantie für die Führung eines wirklichen Kampfes gegen
den Faszismus und des Sieges über den Faszismus, ist die
einzige Garantie für eine erfolgreiche Führung des Kampfes
um die Erhaltung des Friedens. (Potlesk komunistických
poslancù.)