in Zukunft die behördliche Genehmigung des Tragens von Kornblumen, ebenso wie das anderer Blumen, die ja auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten politischen Auffassung bezeichnen, im Sinne einer objektiven Fuhrung der bezirksbehödrlichen Agenda, nicht untersagt wird?
Prag, am 15. Oktober 1931.
Krebs, Kasper.
Schubert, Bobek, Krumpe, Oehlinger, Horpynka,
Dr. Hassold, Dr. Luschka, Greif, Matzner, Kunz,
Dr. Schollich, Geyer, Köhler, Knirsch, Simm,
Ing. Jung, Fritscher, Scharnagl, Dr. Keibl.
Pùvodní znìní ad 1438/II.
Interpellation
des Abgeordneten Hadek und Genossen
an den Minister für nationale Verteidigung
wegen der Schäden, die die arme Bevölkerung von Kunesey, Bezirk Kremnica, durch seit sechs Jahren dort stattfindende Artillerieschiessübungen erlitten hat.
In Kunesey, Bez. Kremnica (Slowakei), finden seit sechs Jahren ständig Schiessübungen der Artillerie aller Kaliber statt. Kunesey ist ein Dorf, in dem der überwiegende Teil der Bevölkerung vollständig verarmt ist. Diese arme Bevölkerung wird durch die Artillerieschiessübungen ungeheuer geschädigt, zum Teil durch die Militärinstanzen direkt betrogen.
Nach den Vorschriften für Einquartierungen soll der Landwirt für eine Militärpersonen 10 Heller, für ein Pferd 16 Heller, für einen Offizier 2. 20 Kè täglich Quartierentschädigung bekommen. Für die Beistellung eines Magazins sind 30-37 Kè pro Monat vorgeschrieben. Abgesehen, dass die vorstehenden Sätze ausserst niedrig und ungenügend sind, werden dieselben in den meisten Fällen nicht zur Auszahlung gebracht. Dem Kleinbauern Adalbert Daubner wurden Räume zur Unterbringung von 11 Militärpersonen, 3 Pferden und 2 Offizieren und für ein Magazin durch 28 Tage beschlagnahmt. Nach den obenbezeichneten Sätzen hätte derselbe folgende Summe bekommen müssen:
11 Militärpersonen 10 Heller pro Tag. Kè 30. 80
3 Pferde 16 Heller pro Tag.... Kè 13. 44
2 Offiziere 2. 20 Kè pro Tag.... Kè 123. 20
l Magazin 30-37 Kè monatlich... Kè 30 -
insgesamt.. Kè 197. 44 tatsächlich erhalten.......Kè 60 -
nicht ausbezahlter Betrag... Kè 137. 44
Aehnlich erging es dem Kleinbauer Prokein Josef, Kunesey Nr. 25, welcher für 12 Militärpersonen und 4 Pferde für 28 Tage den Betrag von 20. - Kè statt 41. 50 Kè erhielt.
Diese zwei vorgezeichneten Fälle sind auf das ganze Dorf zu übertragen. Alle Kleinbauern, bei denen Quartiere beschlagnahmt wurden, wurden in ähnlicher Weise um die vorgeschriebenen Sätze einfach betrogen.
Den weitaus grössten Schaden erleidet die Bevölkerung aber auf ihren, mit schwerer Mühe bearbeiteten Feldern durch die Granateinschläge. Die Abschätzung des Schadens erfolgt vollständig willkürlich ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Verlust, durch Offiziere. Aus den hunderten von Beschwerden, die uns zur Verfügung stehen. greifen wir nur einige wenige zur Illustration heraus:
Daubner Anton, Kunesey Nr. 146: l Granattrichter auf der Wiese 3 im Hafer Kè 20. -
Franz Prokein, Kunesey Nr. 148: 3 Granattrichter im Hafer Kè 15. -
Ignaz Neuschl. Kunesey Nr. 3: 3 Granattrichter auf der Wiese Kè 30. -
Franz Fleischer, Kunesey Nr. 26: l Granattrichter auf der Wiese, 1 Granatrichter im Hafer Kè 25. -
Andreas Prokein, Kunesey Nr. 148: 1 Granattrichter auf der Wiese, 5 Granattrichter im Hafer Kè 30. -
Johann Neuschl, Kunesey Nr. 166: ein ganzes Feld Hafer vernichtet Kè -. -
Johann Ihring, Kunesey Nr. 169: 4 Granattrichter auf der Wiese Kè 33. -
Josef Ihring, Kunesey Nr. 170: 4 Fusswege über seinen Acker 4mal 100 meter lang Kè -. -
Johann Neuschl. Kunesey Nr. 46: 8 Granattrichter auf der Wiese Kè 80. -
Anton Prokein, Kunesey Nr. 45: 4 Granattrichter auf der Wiese Kè 60. -
Winzenz Neuschl, Kunesey Nr. 89: durch 50 Pferde geschädigte Wiese, 1 Granattrichter, l stark beschädigter Pferdestall Kè 305. -
Oswald Marie. Kunesey Nr. 23: 44 Granattrichter auf der Wiese Kè 500. -
Anton Priewidzer, Kunesey Nr. 86: 17 Granattrichter auf der Wiese Kè 85. Vernichtung einer Tanne und eines Birnbaumes Kè -. -
Hermann Ihring, Kunesey Nr. 59: 9 Granattrichter auf der Wiese Kè 50. -
für 3 Fussteige und einen Fuhrweg über die Felder Kè -. -
Johann Prokein, Kunesey Nr. 59: 20 Granattrichter auf der Wiese Kè 100. -
In den Vorjahren wurde teilweise überhaupt keine Entschädigung gezahlt. Marie Oswald, Kunesey Nr. 23 erhielt für 5 Granattrichter keine Entschädigung, ebenso Josef Daubner Nr. 43 für in seinen Feldern aufgestellten Geschütze keine Entschädigung.
Die ganze Bevölkerung des Gebietes befindet sich gegen diese Schiessübungen und die damit verbundenen Drangsalierungen, die das Gepräge des Verhaltens der feindlichen Invasion im be-
setzten Gebiete tragen, in höchster Erregung. Das ganze Gebiet fordert die sofortige Einstellung der Schiessübungen, nicht nur aus dem Grunde, weil die Bevölkerung darunter leidet, sondern auch deshalb, weil sie in diesen Artillerieschiessereien Vorbereitungen zum nächsten imperialistischen Kriege sehen. Die Soldaten sollen lernen, wie sie im kommenden Kriege wieder Millionen Werktätiger, als Objekt dir die Geschosse der Artillerie, vernichten können.
95 Bürger von Kunesey übermitteln aus diesem Grunde einen Protest gegen die Artillerieschiessubungen und fordern deren sofortige Einstellung. Sie fordern, dass ihnen der erlittene Schaden restlos vergütet wird und diejenigen, die sie beschwindelt haben bestraft werden.
Nachstehende Bürger von Kunesey fordern dies mit ihrer eigenhändigen Unterschrift:
1. Johann Ihring Nr. 169
2. Anton Neuschl 69
3. Ignaz Neuschl 44
4. Winzenz Oswald 40
5. Ignaz Neuschl 3
6. Matej Tonnhäuser 53
7. Nikolaus Neuschl 51
8. Maria Gründling 49
9. Anton Oswald 48
10. Ignaz Ihring 62
11. Johann Ihring 49
12. Franz Anton 46
13. Jan Neuschl 46
14. Ferenc Oswald 45
15. Anton Prokein 45
16. Adolf Ernek 55
17. Josef Daubner 41
18. Josef Neuschl 40
19. Ignaz Oswald 41
20. Jan Neuschl 34
21. Johann Ihring 12
22. Josef Neuschl 25
23. Josef Pater 27
24. Johann Oswald 17
25. Josef Schwäre 168
26. Franz Ernek 20
27. Jan Biléjh 91
28. Anton Prokein 24
29. Ihring August 38
30. Josef Ihring 56
31. Derer Johann 145
32. Josef Prokein 140
33. Josef Neuschl 133
34. Medvett Franz 134
35. Thomas Ihring 139
36. Matyas Prokein 135
37. Franz Neuschi 135
38. Anna Neuschl 136
39. Andreas Oswald 136
40. Franz Oswald 138
41. Johann Prokein 138
42. Josef Wollner 139
43. Maria Neuschl 111
44. Josef Prokein 144
45. Ondrej Prokein 148
46. Franz Prokein 150
47. Rücshloz Anton 151
48. Ruscholz Franz Nr. 153
49. Rückschloz Franz 153
50. Franz Neuschl 154
51. Winzenz Wagner 155
52. Johann Neuschl 158
53. Josef Matis 156
54. Franz Gürtler 156
55. Snürer Johann 157
56. Rükschloz Josef 2
57. Anton Grolmus 3
58. Johann Fleischer 3
59. Anna Gürtler 4
60. Ignaz Ihring
61. Jan Neuschl 57
62. Josef Fleischer 72
63. Georg Szimer 165
64. Jan Prokein 59
65. Hermann Ihring 59
66. Anton Oswald 58
67. Amalie Ihring 60
68. Maria Neuschl 62
69. Julie Ihring 64
70. Matias Patsch 65
71. Bella Taubner 65
72. Josef Daubner 71
73. Franz Patsch 71
74. Schneider Anton 75
75. Jan Neuschl 166
76. Johann Oswald 76
77. Palo Predács 76
78. Matej Bielesch 76
79. Hösl 78
80. Turzer Josef 78
81. Schnaider Anna 78
82. Marie Neuschl 79
83. Turzer Elisabeth 80
84. Taubner Paul 81
85. Veiz Marie 82
86. Franz Snirer 82
87. Marie Ihring 84
88. Franz Turzer 87
89. Anton Neuschl 88
90. Winzenz Neuschl 89
91. Taubner Franz 83
92. Oswald Josef 82
93. Anton Matis 26
Mit Rücksicht auf diesen Massenprotest eines ganzen Dorfes ist es notwendig die Schiessübungen sofort einzustellen.
Wir fragen den Minister für nationale Verteidigung:
Ist er bereit den Willen der slowakischen Bevölkerung zu respektieren und die Schiessübungen einzustellen?
Ist er bereit allen, durch die Schiessübungen
und durch die Einquartierungen Geschädigten vollen Ersatz zu gewähren und eine genaue Untersuchung für in den Vorjahren erfolgten Schäden einzuleiten.
Ist er bereit eine strenge Untersuchung gegen die verantwortlichen Instanzen der Militär-
behörden, die die bisherigen Abschätzungen der Schäden vornahmen, einzuleiten.
Prag, am 10. Oktober 1931.
Hadek,
Babel, Dvoøák, Gottwald, Hodinová, Èižinská, Barša, Rievaj, Hruška, Vallo, Kliment, Novotný, Hrubý, Kühn, Stelner, Kubaè, Krosnáø, Kopecký, Dr. Stern, Juran, Höhnel, Zápotocký, J. Svoboda, Štìtka, Tyll.
Pùvodní znìní ad 1438/ III.
Interpellation
des Abg. Hugo Simm und Genossen
an den Minister für Schulwesen und Volkskultur,
betreffend die Bemessung der Funktionszulage der Oberlehrer und Bürgerschuldirektoren.
Das Gesetz Nr. 70/30 verfolgt wie aus seinem Inhalte und aus den Richtlinien des Motivenberichtes hiezu klar hervorgeht, den Zweck, die Altpensionisten, das sind die vor dem 1. Jänner 1926 in den Ruhestand getretenen Staatsangestellten und Lehrer, mit den Neupensionisten, denen die Ruhebezüge auf Grund der Gehaltsgesetze Nr. 103, 104 u. 105/26 bemessen wurden, gleichzustellen.
Diese Absicht der Gesetzgeber wurde vielfach durch mit dem Geiste und dem Wortlaut des Gesetzes im Widerspruch stehende Bestimmungen der Durchführungsverordnung Nr. 96/30 vereitelt. So setzt der § 20 Abs. 5 dieser Regierungsverordnung fest, dass den Schulleitern und Oberlehrern, sowie den Direktoren der Bürgerschulen, die unter das Gesetz Nr. 70/30 fallen, die Funktions- (Direktor-) Zulagen nicht in der im § 15 des Gesetzes Nr. 104/26 festgesetzten Höhe, sondern nur mit dem Betrage in die Pensionsgrundlage eingerechnet werden, auf dem sie am Tage der Beendigung ihres aktiven Dienstes Anspruch hatten.
Hiedurch erfahren dieselben eine bedeutende Verkürzung der Ihnen auf Grund des Gesetzes Nr. 70 gebührenden Ruhegenüsse.
Gegen diese unrichtige Bemessung der Direktors- (Funktions-) Zulage wurde von den Betroffenen in offener Frist Berufungen an das Ministerium für Schulwesen und Volkskultur eingebracht, in denen unwiderleglich nachgewiesen wurde, dass die Bestimmungen des Gesetzes Nr. 70/ 30 im Widerspruche steht, durch dasselbe nicht gedeckt, daher rechtsunwirksam ist.
Obwohl seit der Einbringung dieser Rekurse weit mehr als 1 Jahr verflossen ist, haben dieselben bisher eine Erledigung nicht gefunden.
Im Mai dieses Jahres wurden allerdings den Beschwerdeführern unter Bezugnahme auf die seinerzeit eingebrachte Berufung die Originale der neuen Pensionsdekrete abverlangt, eine Massnahme, die nur dahin gedeutet werden kann, dass das Ministerium für Schulwesen und Volkskultur beschlossen hatte, den Berufungen stattzugeben. Die Durchführung dieses Beschlusses soll jedoch an dem Widerstande des Finanzministers und des Innenministers gescheitert sein. Bis heute ist eine Richtigstellung der Direktorszulage (Funktionszulage) nicht erfolgt.
Dieses endlose Hinausschieben der Erfüllung eines berechtigten Verlangens ist um so unverantwortlicher, da es sich nicht um eine Bitte handelt, deren Erfüllung in das freie Ermessen der Regierung gestellt ist, sondern nur um eine Forderung, die auf Grund eines Gesetzes mit vollem Recht geltend gemacht wurde, zu deren Erfüllung also die Regierung als Hüterin der bestehenden Gesetze verpflichtet ist.
Die Interpellanten fragen den Minister, was zur Regelung der unrichtigen Bemessungen der Direktors- (Funktions-) Zulage, gegen welche Berufungen eingebracht wurden verfügt wurde, schliesslich in welcher Weise Absicht besteht, den § 20 Abs. 5 der Durchführungsverordnung 96/30 mit den Bestimmungen des Gesetzes Nr. 70/30 in Einklang zu bringen?
Prag, am 29. Oktober 1931.
Simm,
Kasper, Dr. Hanreich, Dr. Keibl, Horpynka, Greif, Krumpe, Dr. Petersilka, Oehlinger, Dr. Hassold, Matzner, Knirsch, Schubert, Ing. Jung, Fritscher, Geyer, Ing. Kallina, Bobek, Dr. Mayr-Harting, Zajíèek, Dr. Schollich, Köhler, Krebs.
Pùvodní znìní ad 1438/ IV.
Interpellation
des Abgeordneten Windirsch und Genossen
an den Minister für Schulwesen und Volkskultur,
betreffend den Vertrieb einer »Tschechischen Geschichte in Bildern« durch den Lehrerverlag in Holleschau in Mähren.
Die »Reichenberger Zeitung« vom 10. September 1931 bringt in ihrer Abendausgabe folgende Veröffentlichung:
»Der tschechische Lehrerverlag in Holleschau in Mähren gibt eine »Tschechische Geschichte in
Bildern« heraus, für die besonders bei der Jugend Reklame gemacht wird. Wie diese Reklame aussieht, ist aus einem Prospekt, der in den Schulen verteilt wurde, ersichtlich, in dem es heisst:
»An das ganze Volk!
Es war still und ruhig bei uns nach dem Umsturz bis zum Jahre 1920. In diesen Jahren der Freiheit, in denen die siegreichen Heere unserer Legionäre in ihre befreite Heimat zurückkehrten, wagte unser Erbfeind, der Deutsche, nicht einmal laut zu sprechen! Die Tage der Begeisterung verrauschten jedoch bald, die Einheit des Volkes verschwand wie ein schöner Traum und die alte deutsche Bestie macht sich nun über unseren tschechischen Staat lustig, hetzt gegen ihn, überfällt unsere Minderheiten, verspottet die Legionäre, beleidigt Masaryk und stiehlt uns wieder unsere Kinder, um sie wieder in ihren Folterkammern zu verdeutschen und sie einmal mit der Waffe in der Hand gegen die eigene Mutter zu stellen. Unser ganzes Volk muss die germanische Hydra zurückschlagen helfen. Wir dürfen nicht ruhig zusehen, wie diese Zerstörer der Schönheiten Frankreichs, wie diese barbarischen Vollstrecker des Willens Wilhelms des Blutigen sich gegen unser Vaterland vorbereiten. Diese Horden der Barbaren müssen wir nach der Art der Unserigen bei Zborow empfangen und dorthin jagen, wohin sie gehören.
Unser ganzes Volk muss einmal vorbereitet sein auf den Angriff der Deutschen gegen unseren Staat. Denn die Deutschen Zeitungen predigen ja schon offen: «Wann gehst du elende Republik Masaryks zugrunde? Wann? (Anm. der Red.: Nicht die deutschen Zeitungen, sondern in einem Flugblatt der slowakischen Autonomisten ist seinerzeit diese Frage gestellt worden. ) Aber was durch das Blut der Begeisterten aufgerichtet wurde, wird die Welt überleben. Und zu dieser Begeisterung hat die Heere der Legionäre die tschechische Geschichte, unsere Geschichte, erzogen. Damit diese Begeisterung niemals erlischt, ist es notwendig, alle Sorgfalt unserer Geschichte zu widmen, denn die tschechische Geschichte war es, die unserem Volke den Kopf aus dem Grabe hob. Wenn du ein treuer Tscheche bist, reiche uns deine hilfreiche Hand und arbeite mit uns. Wir geben die gesamte tschechische Geschichte in schönen Bildern heraus, in farbenprächtigen Bildern, die ein Schmuck jeden Hauses, jeden Amtes, hauptsächlich aber ein Unterrichtsbehelf einer jeden tschechischen Schule sein werden. Zu jedem Bild wird noch ein Geschichtsbuch beigegeben. Es ist höchste Zeit, dass unsere Schulen, Ämter und Familien endlich ihre historischen Bilder besitzen, aus denen sie die tschechische Geschichte lernen... «
Der tschechische Lehrerverlag wird von einem Fachlehrer namens Rudolf Eliaš geleitet. Es ist traurig, dass hinter dem hassvollen Prospekt Erzieher der tschechischen tagend stehen. «
Wir fragen:
Billigt der Herr Schulminister Dr. Dérer die Einführung einer solchen Hetze in die Schulen?
Mit Rücksicht auf die vorstehenden Ausführungen wird der Herr Schulminister gefragt, ob ihm die vorerwähnte Ausgabe »Tschechische Geschichte in Billdern« bekannt ist?
Sollte das nicht der Fall sein, dann wird der Herr Schulminister gefragt, ob er bereit ist zu veranlassen, dass die gegen das deutsche Volk, das auch im tschechoslowakischen Staate einen bedeutungsvollen Bevölkerungsanteil darstellt, gerichteten schweren Beleidigungen aus der erwähnten »Tschechischen Geschichte in Bildern« entfernt werden.
Prag, am 26. September 1931.
Windirsch,
Hodina, Gläsel, Haike, Platzer, Böhm, Böllmua, Viereckl, Heller, Dr. Mayr-Harting, Zierhut, Greif, Zaijíèek, Fritscher. Dr. Luschka. Scharnagl, Bobek. Wagner, Oehlinger, Krampe, Dr. Petersilka, KUnZ.
Pùvodní znìní ad 1438/V.
Interpellation
der Abgeordneten Hans Krebs, Hugo Simm und Genossen
an den Herrn Minister für Schulwesen und Volkskultur,
betreffend das im Tschechischen LehrerVerlag in Holleschau erschienene Unterrichtsbuch »Tschechische Geschichte in Bildern«.
Der tschechische Lehrer-Verlag in Holleschau in Mähren gibt eine »Tschechische Geschichte in Bildern« heraus, die nicht nur ein Kulturskandal ersten Ranges, sondern auch eine strafbare Aufhetzung zum nationalen Hass ist. In der »An das ganze Volk« gerichteten Ankündigung dieser famosen Geschichte heisst es u. a., »dass« in der Republik bis zum Jahre 1920 wohltuende Stille herrschte und nach der Rückkehr der Legionäre der deutsche Erbfeind nicht einmal laut zu sprechen wagte. Die Tage der Begeisterung verflogen aber, die Einigkeit des tschechischen Volkes schwand und die alte deutsche Bestie machte sich wieder über den tschechischen Staat lustig, hetzte gegen ihn, überfiel die tschechischen Minderheiten, spottete der Legionäre, beleidigte den Präsident Masaryk und stahl tschechische Kinder, die in Folterkammern gegen die eigene Mutter verhetzt wurden. « Das ganze Volk müsse helfen, die germanische Hydra abzuwehren. Die Deutschen hätten barbarisch die Schönheit Frankreichs zerstört. Das tschechische Vaterland müsse immer auf einen deutschen Ueberfall vorbereitet and ge-
wärtig sein, die Horden der Barbaron davonzujagen... Diese Geschichte in Bildern« wird als Schmuck Jedes Hauses, jedes Amtes, besonders aber auch als Unterrichtsbehelf für Schulen warm empfohlen.
Die Verbreitung dieses Buches in den Schulen würde nicht nur dem Gesetz zum Schütze der Republik widersprechen, weil in ihm gegen eine andere Nation in massloser Weise aufgehetzt wird, sondern auch dem Sinne und der gesamten Betätigung des Schulministeriums entgegenlaufen.
Wir richten daher an den Herrn Minister fur Schulwesen und Volkskultur die Anfrage:
1. Ist ihm das im Tschechischen Lehrer-Verlag in Holleschau herausgegebene Buch »Eine tschechische Geschichte in Bildern« bekannt?
2. Ist er bereit, die Verbreitung dieses Buches an tschechischen Schulen nicht nur zu untersagen, sondern auch zu verfügen, dass die bereits in dem Besitz der Schüler befindlichen Bücher zum Gebrauch nicht verwendet werden dürfen?
Prag, am 15. Oktober 1931.
Krebs, Simm,
Schubert, Ing; Jung, Dr. Luschka, Bobek, Krumpe,
Oehlinger, Greif. Horpynka, Dr. Schollich, Geyer,
Dr. Kelbl, Metzner, Dr. Hassold, Scharnagl, Kunz,
Fritscher, Kasper, Knirsch, Köhler.
Pùvodní znìní ad 1438/VI.
Interpellation
des Abgeordneten Dr. Luschka und Genossen
an den Minister für Schulwesen and Volkskultur.
betreffend die Schmähung des deutschen
Volkes durch den Lehrerverlag
in Holleschau.
Nach übereinstimmenden Zeitungsmitteilungen hat der tschechischen Lehrervertrag in Holleschau in Mähren zur Propaganda für eine von ihm herausgegebene »Tschechische Geschichte in Bildern« einen Aufruf verfasst, der in den Schulen verteilt wurde und in deutscher Uebersetzung u. a. folgenden Wortlant hat:
»An da» ganze Volk!
Es war stillundrruhig bei uns nach dem Umsturz bis zum Jahre 1930. In diesen Jahren der Freiheit, in denen die siegreichen Heere unserer Legionäre ta ihre befreite Heimat zurückkehrten, wagte unser Erbfeind, der Deutsche, nicht einmal
laut zu sprechent Die Tage der Begeisterung verrauschten jedoch bald, die Einheit des Volkes verschwand wie ein schöner Traum und die alte deutsche Bestie macht sich nun über unseren tschechischen Staat lustig, hetzt gegen ihn, überfällt unsere Minderheiten, verspottet die Legionäre, beleidigt Masaryk und stiehlt uns wieder unsere Kinder, um sie wieder in ihren Polterkammern zu verdeutschen und sie einmal mit der Waffe in der Hand gegen die eigene Mutter zu stellen. Unser ganzes Volk muss die germanische Hydra zurückschlagen helfen. Wir dürfen nicht ruhig zusehen, wie diese Zerstörer der Schönheiten Prankreichs, wie diese barbarischen Vollstrecker des Willens Wilhelms des Blutigen sich gegen unser Vaterland vorbereiten. Diese Horden der Barbaren müssen wir nach der Art der Unserigen bei Zborow empfangen und dorthin jagen, wohin sie gehören... «
Auf Grundlage dieses Sachverhalts stellen die Gefertigten an den Herrn Minister für Schulwesen und Volkskultur die Anfrage:
Sind die oben geschilderten Vorkommnisse zur Kenntnis der Schulaufsichtsbehörden gelangt und was ist verlangt worden, um die unerhörte Provokation und niederträchtige Schmähung von Millionen Staatsbürgern deutscher Nationalität zu sühnen?
Prag, am 14. Oktober 1931.
Dr. Luchka.
Ochilager, Dr. Mayr-Hartlag, Fritscher, Köhler, Scharnagl, Krumpe, Kasper, Kunz, Dr. Petersilka, Schubert, Bobek, Knirsch, Zajíèek, ing. Jung, Geyer, Simm, Horpynka, Dr. Hassold, Matzner, Krebs.
Pùvodní znìní ad 1438/VII.
Interpellation
des Abgeordneten Dr. Ernst Schollich und Genossen
an den Minister für Schulwesen und Volkskultur,
betreffend die vom tschechischen Lehrerverlag in Holleschau herausgegebenen »Tschechischen Geschichte in Bildern«.
Tagesblätter bringen nachstehende Merke: Der tschechische Lehrerverlag in Holleschau in Mähren gibt eine »Tschechische Geschichte in Bildern« heraus, für die besonders bei der Jugend
Reklame gemacht wird. Wie diese Reklame aussieht, ist aus einem Prospekt, der in den Schulen verteilt wurde, ersichtlich, in dem es heisst:
»An das ganze Volk!
Es war still und ruhig bei uns nach dem Umsturz bis zum Jahre 1920. In diesen Jahren der Freiheit, in denen die siegreichen Heere unserer Legionäre in ihre befreite Heimat zurückkehrten, wagte unser Erbfeind, der Deutsche, nicht einmal laut zu sprechen! Die Tage der Begeisterung verrauschten jedoch bald, die Einheit des Volkes verschwand wie ein schöner Traum und die alte deutsche Bestie macht sich nun über unseren tschechischen Staat lustig, hetzt gegen ihn, überfällt unsere Minderheiten, verspottet die Legionäre, beleidigt Masaryk und stiehlt uns wieder unsere Kinder, um sie wieder in ihren Folterkammern zu verdeutschen und sie einmal mit der Waffe in der Hand gegen die eigene Mutter zu stellen. Unser ganzes Volk muss die germanische Hydra zurückschlagen helfen. Wir dürfen nicht ruhig zusehen, wie diese Zerstörer der Schönheiten Frankreichs, wie diese barbarischen Vollstrecker des Willens Wilhelms des Blutigen sich gegen unser Vaterland vorbereiten. Diese Horden der Barbaren müssen wir nach der Art der Unserigen bei Zborow empfangen und dorthin jagen, wohin sie gehören.
Unser ganzes Volk muss einmal vorbereitet sein auf den Angriff der Deutschen gegen unseren Staat. Denn die Deutschen Zeitungen predigen ja schon offen: »Wann gehst du elende Republik Masaryks zugrunde? Wann? Aber was durch das Blut der Begeisterten aufgerichtet wurde, wird die Welt überleben. Und zu dieser Begeisterung hat die Heere der Legionäre die tschechische Geschichte, unsere Geschichte, erzogen. Damit diese Begeisterung niemals erlischt, ist es notwendig, alle Sorgfalt unserer Geschichte zu widmen, denn die tschechische Geschichte war es, die unserem Volke den Kopf aus dem Grabe hob. Wenn du ein treuer Tscheche bist, reiche uns deine hilfreiche Hand und arbeite mit uns. Wir geben die gesamte tschechische Geschichte in schönen Bildern heraus, in farbenprächtigen Bildern, die ein Schmuck jeden Hauses, jeden Amtes, hauptsächlich aber ein Unterrichtsbehelf einer jeden tschechischen Schule sein werden. Zu jedem Bild wird noch ein Geschichtsbuch beigegeben. Es ist höchste Zeit, dass unsere Schulen, Ämter und Familien endlich ihre historischen Bilder besitzen, aus denen sie die tschechische Geschichte lernen... «
Der tschechische Lehrerverlag wird von einem Fachlehrer namens Rudolt Eliaš geleitet. Es ist traurig, dass hinter dem hassvollen Prospekt Erzieher der tschechischen Jugend stehen, wo doch immer bei offiziellen Anlässen die Parole »durch die Schule zum Frieden« gepredigt wird. Die tschechischen Lehrer müssten den Mut haben von solchen hasserfüllten Unpadagogen, die hinter dem Prospekte stehen, energisch abzurücken, was leider bis jetzt nicht geschehen ist
Die Gefertigten fragen daher den Herrn Minister für Schulwesen und Volkskultur:
Billigt der Herr Minister die Einführung einer solchen Hetze in den Schulen und was wurde zur Unterdrückung dieser verhetzenden tschechischen Geschichte getan?
Prag, am 16. Oktober 1931.
Dr. Schollich,
Dr. Hanreich, Ing. Kallina, Matzner, Schubert, Geyer, Knirsch, Köhler, Kasper, Dr. Keibl, Simm, Dr. Hassold, Horpynka, Ing. Jung, Krebs, Nitscb, Dr. Szüllö, Dr. Jabloniczky, Szentiványi, Hokky, Dr. Hotota, Dobránsky, Fedor.
Pùvodní znìní ad 1438/VIII.
Interpellation
der Abgeordneten Dr. E. Schollich und Genossen
an den Finanzminister
betreffend rücksichtslose Steuereintreibungen im Kuhländchen.
Schon des Oefteren wurde darüber Klage gefuhrt, dass die Steuerbehörden mit der grössten Rücksichtslosigkeit Steuerruckstände eintreiben, ohne auf die wirtschaftlichen Verhältnisse Rucksicht zu nehmen und eine Besserung des Geschäftsganges abzuwarten. Immer wieder wurde von Seite des Finanzministeriums vesprochen, das grösste Entgegenkommen den Steuerzahlern gegenüber zu beweisen und durch Stundungen, Ratenzahlungen und Abschreibungen Erleichterungen zu gewähren. Das dies in Wirklichkeit leider nicht der Fall ist, zeigt folgender Vorfall:
Josef Unger, Milchhändler, in Engelswald Nr. 5. hat einen Steuerrückstand aus dem Jahre 1929 und 1930 in der Höhe von rund 5000 Kè, den er infolge des schlechten Geschäftsganges und des Beringen Verdienstes noch nicht abstossen konnte. Mittwoch den 14. /8. eschien um ½4 Uhr früh der Exekutor von Freiberg mit einem Gendarmen mit aufgepflanztem Gewehr bei ihm und verlangte die sofortige Bezahlung der Steuerschuldigkeit, widrigenfalls er den mit Milch beladenen, zur Fahrt nach Mahr. -Ostrau bereitstehenden Wagen zu beschlagnahmen erklarte. Auch den Bürgermeister hatten sie um 3 Uhr aus dem Bette geholt, indem sie ihm einredeten, er oder ein anderer Gemeinderat müssen als Amtspersonen dabei sein. Es blieb nach dieser Sachlage Unger nichts anderes übrig, als alles Geld im Hause zusammenzusuchen und das den Bauern für am Freitag verkaufte Milch gehörige Geld zu nehmen, um wenigstens einen Teil bezahlen zu können. Auf diese Weise wurden 2625 Kronen bezahlt, worauf der Exekutor sich vorlaufig befriedigt erklarte mit dem Hinweise, dass er sich den Rest in 14 Tagen auf die-