Støeda 7. listopadu 1928

3. Øeè posl. dr. Sterna (viz str. 20 tìsnopisecké zprávy):

Am heutigen Tage feiern die Arbeitenden und Unterdrückten der ganzen Welt den elften Jahrestag des Sieges der russischen Revolution und des Bestandes der Sowjetunion. In allen Ländern, auch in den Ländern, in denen der blutigste offene Fascismus gegen die Arbeitenden wütet, lassen sich die Arbeiter nicht abhalten, diesen Tag zu feiern. Selbst in den Kolonien, bei den unterdrückten Völkern, wo Hunderte von Millionen geknechtet werden, wo wie in China viele Tausende und Zehntausende von Arbeitern durch den furchtbarsten weißen Terror hingeschlachten werden, selbst dort wird dieser Tag gefeiert, der 11. Jahrestag des gewaltigsten geschichtlichen Ereignisses von größter weltgeschichtlicher Bedeutung, der Tag, an dem sich zum elftenmal die Zeit jährt, wo zum erstenmal in der Welt ein Arbeiter- und Bauernstaat aufgerichtet wurde, wo die Arbeiter und die Bauern die Macht in die Hand genommen und gezeigt haben, daß sie nicht nur ohne die Kapitalisten und die Grundbesitzer regieren können, sondern daß nur sie allein den Weg ins Freie für die Unterdrückten und Arbeitenden weisen können. Was wurde nicht alles prophezeiht, damals als dieses gewaltige Ereignis vor sich ging! Die Kapitalisten und die sozialdemokratischen Lakaien der Kapitalisten erklärten, daß sich die Sowjetmacht keine zehn Tage halten werde. Als die Sowjetmacht weiterdauerte, erklärten sie, in wenigen Jahren müsse diese Diktatur der Parteiführer zusammenbrechen. Und heute nach elf Jahren sehen wir, wie sich die Herrschaft der Arbeiter und Bauern behauptete gegen eine ganze Welt von Feinden, gegen die ganze imperialistische Welt mit ihren ungeheueren Machtmitteln und gegen die Kontrerevolution im Innern des Landes selbst. Die Arbeiter und Bauern in der Sowjetunion haben die Waffen in die Hand genommen und ihr Land, ihr Vaterland verteidigt, weil sie gespürt haben, daß sie zum erstenmal in der Welt wirklich ein Vaterland haben, daß sie sich die Herrschaft erobert haben, daß das nicht ein Land ist, in dem die Ausbeuter herrschen, sondern wo sie selbst regieren und wo die Wahrung ihrer Interessen die Parole ist. Furchtbare Opfer haben die russischen Bauern und Arbeiter gebracht, gewaltig waren die Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hatten, und wir sagen es offen, gewaltig sind die Schwierigkeiten auch heute noch, die bei einem derartigen Werk zu überwinden sind, wie es in der Weltgeschichte ohne Beispiel dasteht. Aber gerade diese Opfer und Schwierigkeiten zeigen umso mehr, wie gewaltig das Werk ist, das dort geleistet wurde, welch herrliche Leistung es ist, daß heute trotz aller Schwierigkeiten und Opfer die Sache des Sozialismus in der Sowjetunion vorwärts geht.

Wir haben in diesen Tagen in anderen Ländern und auch hier in der Èechoslovakei auch andere Jubiläen feiern gesehen. Es gibt keinen größeren Gegensatz, als den Gegensatz zwischen der Feier des Jahrestages der Sowjetunion und den Feiern der Jahrestage in kapitalistischen Ländern, es gibt keinen größeren Gegensatz als den zwischen dem Inhalte und dem Ergebnis der elf Jahre Sowjetpolitik und dem Inhalte und Ergebnis von zehn Jahren bürgerlicher Demokratie oder kapitalistischen Fascismus. Wir sehen das auch bei uns in der Èechoslovakei. Wie wurde hier der Jahrestag gefeiert? Die Massen der Arbeitenden, der Arbeiter und Bauern, haben an diesem Tag mit Ingrimm und Verzweiflung sich daran erinnert, was sie in diesen zehn Jahren erduldet haben, und haben mit Erschrecken wahrgenommen, wohin der Weg führt, den sie in diesem Staate auf Rat der reformistischen Führer gegangen sind. In der Sowjetunion aber sehen wir, wie sich Arbeiter und Bauern um den Staat, ihren Staat, scharen, wie sie mit Begeisterung den Bestand dieses Staates feiern, wie sie sehen wie in diesen elf Jahren vorwärts geschritten wurde und wie der Weg zur besseren Zukunft freigelegt ist. Hier wie in allen kapitalistischen Staaten wurde die Feier des Jahrestages illustriert durch das Vorgehen der Polizei gegen die Massen, welche ihre wahre Anschauung über diesen Staat zum Ausdruck bringen wollten, es gab Zusammenstöße zwischen Polizei und Massen, ja hier in der Èechoslovakei mußte sogar das Militär in Schwarmlinie gegen die Arbeiter ausrücken, wie es in Rumburg der Fall war, gegen Arbeiter, welche zeigen wollten, wie sie zufrieden sind mit der Politik, die hier zehn Jahre hindurch gemacht wurde. In Rußland wurden gleich nach dem Siege der Revolution die Groß grundbesitzer und Kapitalisten davongeiagt, die Arbeiter und Bauern haben das Ruder des Staates in die Hand genommen, die Diktatur des Proletariates aufgerichtet; und hier, wo man den Bauern und Arbeitern erzählte, daß wenn sie auf dem Wege gehen, den die reformistischen Führer ihnen zeigen, daß hier die Demokratie verwirklicht werden wird, sehen wir offene brutale Diktatur der Kartelle und Trusts, die kommandieren und deren Wille durchgeführt werden muß, in deren Hand Regierung und Parteien und Parlament nur ein Werkzeug sind. In Rußland wurden in diesen Jahren die Grundlagen des Sozialismus geschaffen: der größte Teil der Industrie, namentlich die ganze Schwerindustrie, der ganze Großhandel, der allergrößte Teil des Handels überhaupt und vollkommen der Außenhandel, die ganzen Banken, das ganze Verkehrswesen, das alles ist sozialisiert worden, das alles wird vom Proletariat verwaltet. In Rußland sehen wir die Stabilisierung des sozialistischen Aufbaues, die Stabilisierung der Wirtschaft auf den Grundlagen der Sozialisierung. Hier sehen wir statt des versprochenen Sozialismus auch eine, wenn auch nur relative Stabilisierung, aber eine Stabilisierung der Ausbeutung, eine Stabilisierung des kapitalistischen Profitsystems auf Kosten der Arbeitenden, wir haben hier die im wahrsten Sinne des Wortes mörderische Rationalisierung, wie wir es bei dem Prager Bauunglück und bei den Eisenbahnkatastrophen gesehen haben. In Rußland sehen wir eine gewaltige Entwicklung der Industrie, in einem Tempo, wie es in einem kapitalistischen Lande nie erreicht wurde, nicht einmal in der Zeit, wo der Kapitalismus in der Blütezeit war. Wir sehen in Rußland heute, daß der Sozialismus sich einen neuen gewaltigen Boden, einen neuen gewaltigen Bereich zu erorbern beginnt, wir sehen heute, wie in Rußland daran geschritten wird, den Sozialismus in die Landwirtschaft hinauszutragen durch die Kollektivierung der Bauernwirtschaften, durch die Schaffung großer sozialistischer Sowjetgüter. Wir sehen in der Sowjetunion die größte Demokratie für die Arbeitenden, die überhaupt möglich ist, solange es noch Klassen gibt. Wir sehen dort die größte Entfaltung der Selbstverwaltung. Die Arbeiter und Bauern haben dort vollständige Freiheit der Presse, die für ihre Interessen eintritt, von der höchsten Regierungsgewalt angefangen bis ins kleinste Dorf verwalten sie ihre Geschicke selbst, im Betriebe haben sie den entsprechenden Einfluß. Die ganze Staatsgewalt geht im Dienste der Interessen der Arbeitenden. Hier sehen wir von alle dem das Gegenteil, nicht einmal die bürgerliche Scheindemokratie wird hier aufrecht erhalten. Hier sehen heute die Arbeiter und Bauern, wie wahr es ist, wenn wir Kommunisten in den Tagen der Revolution gesagt haben: "Es ist eine Illusion, wenn ihr glaubt, daß zu wählen ist zwischen Diktatur und Demokratie; es gibt im Klassenstaate nur eine Wahl, zwischen der Diktatur der Arbeitenden und der Diktatur der Ausbeuter". Die Arbeitenden haben den reformistischen Führern gefolgt und glaubten, auf diesem Wege zur Demokratie zu kommen. Sie sehen immer deutlicher, daß das zu einer stärkeren Festigung der Diktatur der Ausbeuter geführt hat. Wir sehen in der Verwaltungsreform, auf Grund deren jetzt gewählt werden wird, wie vollständig die Diktatur der Bürokratie aufgerichtet wurde, wie die letzten Reste der Autonomie vollständig beseitigt wurden, wie das altösterreichische Prügelpatent überboten wurde, wir sehen auf allen Gebieten, wie zur selben Zeit, wo der Präsident hier die lügnerische, bewußt lügnerische Phrase von der Demokratie ausspricht, wie zu derselben Zeit der Faszismus immer mehr die Praxis wird, der Faszismus bereits nach rumänischen und ungarischen Methoden, wie das Beispiel von Boronov beweist. Wir sehen hier in derselben Zeit, wo vom Präsidenten diese Lügen von der Demokratie ausgesprochen werden.....

Místopøedseda Stivín (zvoní): Volám pana øeèníka za tyto výroky k poøádku.

Posl. dr Stern (pokraèuje): Mit diesem Ordnungsruf werden die Tatsachen nicht aus der Welt geschaffen. Wenn hier während der Wahlzeit sogar die kommunistische Presse eingestellt wird und es den Kommunisten unmöglich gemacht werden soll, den Arbeitern das zu sagen, was notwendig ist, wenn zur selben Zeit der Präsident erklärt, daß der Faszismus hier nur eine Spielerei von einigen wenigen Leuten ist, daß hier Demokratie herrscht, dann ist es eine bewußte Lüge und eine bewußte Lüge, um die Arbeiter darüber zu täuschen......

Místopøedseda Stivín (zvoní): Volám pana øeèníka za tyto výroky po druhé k poøádku.

Posl. dr Stern (pokraèuje):...... wie der Staat gegen ihre Interessen vorgeht. Das würde den Herrschaften so passen. Sie werden uns unsere Presse einstellen, Sie werden die Abgeordnetenimmunität zum Teufel jagen, sie werden sogar die Bildungsarbeit verbieten, sie werden in der Presse jedes Wort konfiszieren, sogar dann, wenn nur vom Betriebsrätekongreß gesprochen wird, wenn wir in unserer Presse den Arbeitern sagen, daß es jetzt notwendiger ist als je, proletarische Abwehrformationen zu schaffen, sie werden uns jedes freie und auch nur halbwegs freie Wort unterdrücken, und wenn das hier konstatiert wird, daß die Arbeiter betrogen werden sollen, dann will man diese Dinge mit Ordnungsrufen aus der Welt schaffen.

Wir sehen, wie in der Sowjetunion am elften Jahrestag der Revolution eine ganze Reihe neuer gewaltiger Betriebe und Industriewerke errichtet wird, während hier durch die Rationalisierungsmethoden die Arbeiter sogar zur Zeit der besten Konjunktur aufs Pflaster geworfen werden. Wir sehen, wie die Sowjetunion am elften Jahrestag in der Durchführung dessen, was am letzten Jahrestag eigentlich erst für diese Zeit versprochen worden war und in Wirklichkeit bereits im letzten Jahre begonnen wurde, nämlich die Einführung des Siebenstundentages, weiter fortschreitet, während wir in dieser kapitalistischen Demokratie sehen, wie nicht einmal eine Spur übriggeblieben ist von dem Achtstundentag, den man den Arbeitern bewilligt hatte, als die Bourgeoisie gefürchtet hat, daß die Arbeiter den Weg gehen werden, den die russischen Arbeiter gegangen sind, als man die Arbeiter beruhigen wollte über das, was in diesem Augenblicke geschehen ist. Wir sehen, wie in der Sowjetunion die Löhne von Jahr zu Jahr steigen, und das ist keine leichte Sache für den Sowjetstaat, der von der ganzen bürgerlichen Welt boykottiert wird, der keinen Kredit bekommt, der seine Industrie aus eigener Kraft aufbauen muß unter den größten Schwierigkeiten, in einem Bauernlande; und trotzdem sehen wir, wie in diesem Staate die Löhne von Jahr zu Jahr steigen, wir sehen, wie die Löhne bereits mindestens um 17-20% die Löhne der Vorkriegszeit überschritten haben. Und was sehen wir hier in den kapitalistischen Staaten? Den furchtbarsten Lohndruck, direkten und indirekten Lohndruck, die Entrechtung der Arbeiter in den Betrieben und wenn sich die Arbeiter dazu entschließen, angesichts der furchtbaren Teuerung, angesichts der Schundlöhne, wie sie sogar in kapitalistischen Ländern ohne Beispiel sind, für eine Verbesserung ihrer Lage, für höhere Löhne zu kämpfen, dann zeigt es sich, was dieser Staat ist, daß nämlich die Polizei, die Gendarmerie und wenn es sein muß, das Militär zum Schutze der Ausbeuter, der Profithyänen gegen die Arbeiter mobilisiert wird. So werden in diesem Staate die Interessen der Arbeitenden gewertet. Wir sehen, wie die Bourgeoisie heute bereits dazu übergeht, sogar das Streikrecht zu beseitigen, Streikausschüsse aufzulösen, wir sehen, wie Bourgeoisie, Regierung und Staat eine systematische Teuerungspolitik betreiben durch ihre Zollpolitik, durch Befolgung und Durchführung der Befehle der Kartelle, Trusts und Monopole, auf Kosten der Arbeitenden in diesem Staate, während in der Sowjetunion systematisch daran gearbeitet wird, wenn auch unter den größten Schwierigkeiten, die Preise aller Bedarfsartikel herabzudrücken und eine Politik im Interesse der Arbeiter und Bauern zu betreiben.

Besonders deutlich sehen wir den Gegensatz in der Steuerpolitik der Sowjetunion und des kapitalistischen Staates. Im armen Rußland, in welchem der Sozialismus auf einem Trümmerhaufen des Zarismus und Kapitalismus aufgebaut werden mußte, sehen wir ein Existenzminimum bei einem Einkommen von 100 Rubel, das sind 1700 Kè, Wir sehen dort, wie ein ganzes Drittel der Bauern, die ganze arme Bauernschaft, von jeder Steuerbelastung befreit ist. Hier in diesem Staate aber wird die ganze Steuerlast auf die Schultern der Arbeiter und Bauern abgewälzt. Hier treten die sogenannten Vertreter des Kleingewerbes auf und beschließen, daß die Großkapitalisten, die Bankdirektoren keine Steuern zahlen sollen, daß Millionen und Milliarden den Trusts und Kartellen an Steuern geschenkt werden sollen, während gleichzeitig die Steuerlast der Kleingewerbetreibenden erhöht wird. Hier treten Agrarier auf, erklären sich als eine Bauernpartei, tun so, als ob sie auch die Interessen der Kleinbauern vertreten würden, und stimmen dabei alle Anträge der Kommunisten zugunsten der Kleinbauern nieder, stimmen aber für Schenkung der Steuern an die Großgrundbesitzer, stimmen dafür, daß die Arbeiter und Bauern mehr Steuern bezahlen müssen und daß das ganze Schwergewicht der Steuerpolitik auf die indirekten Steuern verlegt wird, wodurch naturgemäß die Teuerung erhöht wird.

Wir sehen den ungeheueren Gegensatz zwischen der Politik eines Arbeiter- und Bauernstaates und der Politik eines Ausbeuterstaates, wie es der èchoslovakische Staat ist, vor allem auch bei der Sozialversicherung und bei der ganzen Sozialpolitik. Gerade jetzt wird hier die Verschlechterung eines elenden Machwerks verhandelt, durch welches die Arbeiter getäuscht werden sollten, indem es als eine Errungenschaft, als ein Fortschritt hingestellt wurde, während es in Wirklichkeit eine gewaltige Verschlechterung der Krankenversicherung bedeutete und an Vorteilen den Arbeitern fast nichts gebracht hat. Dieses Machwerk wird jetzt noch weiter verschlechtert. In der Sowjetunion sehen wir dagegen die idealste Sozialversicherung, die es überhaupt in einem Lande der Welt gibt. Eine vollständige Selbstverwaltung der Sozialversicherung durch die Arbeitenden, eine vollständige Vereinheitlichung, wobei die Arbeiter für die Sozialversicherung überhaupt keine Beiträge leisten müssen, sondern wo die Beiträge entweder von den Unternehmern, wo es noch solche gibt, oder vom Staate getragen werden. Wir sehen, daß dort die Sozialversicherung die gesamte Arbeiterschaft umfaßt und jetzt auch auf die Bauernschaft ausgedehnt wird. Hier aber herrscht vollständige Zersplitterung und die Sozialversicherung wird an die Unternehmer, an den kapitalistischen Staat, an den Finanzminister ausgeliefert. Große Schichten der Arbeiterschaft, vor allem jugendliche und Saisonarbeiter werden hier vollständig von der Versicherung ausgeschaltet, wir sehen hier die vollständige Unterordnung der Sozialversicherung unter die Interessen der Besitzenden.

Wir können in der Sowjetunion zum erstenmal in der Welt beobachten, daß die Frauen wirklich befreit wurden, daß den Frauen wirklich gleiche Rechte gesichert wurden. Alles, was zum Schutze der Frauen, zur Erfüllung ihrer Forderungen notwendig ist, erhalten sie in der Sowjetunion. Hier werden die Frauen nicht nur ausgebeutet, sondern sind vollständig ungleich und unterdrückt, wie es eben das kapitalistische System not wendigerweise mit sich bringt. Wir sehen aber hier außerdem noch eine gewaltige Verschlimmerung der Ausbeutung durch die modernen Rationalisierungsmethoden in der Zeit der Herrschaft der Kartelle, Trusts und Monopole. Genau dasselbe gilt für die Jugendlichen, denen man jetzt in der Verwaltungsreform sogar das Wahlrecht genommen hat.

Die Politik in der Sowjetunion und die in den kapitalistischen Staaten gegenüber den Bauern ist eine grundverschiedene. Die Sowjetunion ist ein proletarischer Staat, aber sie hat eine Arbeiter- und Bauernregierung, das heißt, eine Regierung, welche die Interessen der Arbeiter und Bauern vertritt, und die Diktatur des Proletariats beruht auf dem Bunde zwischen Arbeitern und Bauern. Die Bauern haben in Rußland den Boden der Großgrundbesitzer erhalten, während man sie hier durch die Bodenreform betrogen hat und durch die in Vorbereitung befindliche Waldreform betrügt, während man hier derartige Gesetze macht, wie das Waldfrevelgesetz usw. In der Sowjetunion erhalten die Bauern jede nur mögliche Unterstützung auf allen Gebieten, Kredit, Saatgut, Beratung. Hilfe, Traktoren. Es wird ihnen gezeigt, wie man die modernen Methoden der Bewirtschaftung anwenden kann. Überall in der Sowjetunion wird den Bauern Rat und Hilfe gewährt. Hier aber gehören die armen Bauern zu den unterdrückten, entrechteten Volksschichten, auf die man mit Verachtung herabblickt und die nach allen Regeln der Kunst ausgebeutet werden.

Grundverschieden ist auch die Politik Sowjetrußlands von der der kapitalistischen Staaten in der Frage der Nationen. Es gibt keinen Staat der Welt mit so viel Nationen, wie Sowjetrußland, Nationen von ganz verschiedener Art und auf verschiedenster Kulturstufe. Die Sowjetunion hat allen diesen Nationen das volle Selbstbestimmungsrecht bis zum Rechte auf Losreißung gegeben. Jede Nation hat ihren eigenen Staat. So wurde z. B. auch eine eigene Wolga-Republik der Deutschen aufgerichtet. Allen Nationen wird eine vollständig freie nationale und kulturelle Entwicklung gewährleistet. Hier dagegen sehen wir die Aufrechterhaltung der Versklavung der Minderheitsnationen, die mit blutiger Gewalt in diesem Staate festgehalten werden, ohne daß sie jemals gefragt wurden, ob sie hier bleiben wollen oder nicht. Wir sehen hier eine Unterdrückungspolitik auf allen Gebieten gegen die Nationen, eine Unterdrückungspolitik, die sich noch gesteigert hat, seitdem die Vertreter der Bourgeoisie dieser Nationen in die Regierung eingetreten sind, angeblich um auf dem Wege zur nationalen Gerechtigkeit fortzuschreiten, in Wirklichkeit um die nationalen Interessen zugunsten der kapitalistischen Klasseninteressen zu verraten.

Wir sehen in der Sowjetunion den Aufbau einer ganz neuen Kultur. Es sind gewaltige Leistungen, die hier zu verzeichnen sind, so daß auch Bürgerliche sie häufig anerkennen müssen. Aber nicht das ist das entscheidende, daß dort gewaltige kulturelle Leistungen geschaffen wurden. Das größte, das gewaltigste von allem ist, daß dort zum erstenmal der Weg zur Kultur freigemacht wurde für die großen Massen der Arbeiter und Bauern, daß das Bildungsmonopol der Besitzen den gebrochen wurde, daß die Kultur da ist für die große Masse des Volkes, für die Arbeitenden, während wir hier nicht nur die Aufrechthaltung des Bildungsmonopols der Besitzenden und Reichen sehen, sondern den vollständigen Abbau der Kultur; wir sehen hier die Kultur-Reaktion, die Verpfaffung des ganzen Staates, so daß heute sogar ein Masaryk sich für die Religion ausspricht und ganz das Wort vergißt: "Tábor ist unser Programm". Das ist kein Zufall, das geschieht nicht etwa deshalb, weil die Bourgeoisie dümmer geworden ist, weil sie jetzt anfängt, an diesen Aberglauben zu glauben, sondern das hängt zusammen mit der Verschärfung des Klassenkampfes und der Vorbereitung des Krieges. Das ist das Mittel, um die Gehirne der Arbeitenden zu verdummen, damit man sie leichter unterdrücken und leichter in ein neues Massenmorden schicken kann.

Wir sehen ganz andere Verhältnisse in der Sowjetunion und in den kapitalistischen Staaten in Bezug auf die Armee. In der Sowjetunion eine Rote Armee, eine Armee bestimmt dazu, die Arbeiter- und Bauernrepublik zu verteidigen, die Interessen der Arbeiter- und Bauern zu schützen, eine Armee bestimmt dazu, die Sowjetunion zu verteidigen gegen die kapitalistische Welt, welche sie mit Krieg bedroht. Wir sehen dort eine Armee, welche aufs innigste verbündet ist mit den Arbeitern und Bauern, bei den Demonstrationen der Arbeiter und Bauern demonstrieren die Soldaten, die Rotarmisten, mit. Hier sehen wir, wie mit allen Mitteln die Scheidewand aufgerichtet wird zwischen Soldaten und Arbeitern, wie den Soldaten das Wahlrecht genommen wurde, um alle Möglichkeit zu unterbinden, irgendwie unter ihnen politische Aufklärung zu verbreiten, wie man hier alles tut, die Soldaten zu einem blinden Werkzeug in der Hand der Kapitalisten zu machen, damit sie nicht begreifen, daß ihre Interessen dieselben sind, wie die Interessen der Arbeiter und Bauern, gegen die man sie hinausschickt, um auf sie zu schießen, damit sie nicht begreifen, daß es in ihrem Interesse ist, den Sowjetstaat zu shützen gegen jene, die sie in den Krieg führen werden, damit sie dort den Kapitalisten zur Herrschaft verhelfen. Wir sehen, daß die Rote Armee ein Instrument zum Schutze des Friedens ist, wie ja der ganze Sowjetstaat der einzige Staat ist, der wirklich für den Frieden wirkt, während in allen anderen Staaten zum Kriege gerüstet wird, während alle anderen Staaten die Vorbereitung zum neuen Weltkrieg weiter betreiben. Es ist kein Wunder, wenn unter solchen Verhältnissen die Sowjetunion, der erste Arbeiter- und Bauernstaat der Welt, von der ganzen kapitalistischen Welt und von den reformistischen Lakaien und Helfershelfern der Bourgeoisie aufs tödlichste gehaßt wird. Das Beispiel der Sowjetunion wirkt über die Grenzen des Landes hinaus in alle Länder der Welt aufrüttelnd auf die Arbeiter in den kapitalistischen Ländern, aufrüttelnd auf die Kolonien und unterdrückten Völker. Das Beispiel der Sowjetunion zeigt den Arbeitern und Bauern der ganzen Welt den richtigen Weg und die Kapitalisten der ganzen Welt begreifen ganz genau, daß es auf die Dauer unmöglich ist, daß ein Sechstel der Welt sozialistisch und proletarisch beherrscht wird und der übrige Teil der Welt auf dem imperialistisch-kapitalistischem Wege weiter fortschreitet. Sie wissen ganz genau, daß die bloße Existenz der Sowjetunion bereits die Todesdrohung für den Kapitalismus und Imperialismus ist. Deshalb rüsten sie zum Kriege gegen die Sowjetunion. Auch in dieser Frage zeigen die Reformisten, die Sozialdemokraten, genau so wie in allen anderen Fragen, wo es gegen die Arbeitenden geht, daß sie einen einheitlichen Block mit der Bourgeoisie bilden, daß Bourgeoisie und reformistische Führer gemeinsan auf allen Gebieten gegen die Arbeitenden vorgehen, gemeinsam den imperialistischen Krieg vorbereiten und gemeinsam auch den Krieg gegen die Sowjetunion vorbereiten. Wie ist es anders zu er klären, daß die Reformisten gerade in der Zeit der Bedrohung der Sowjetunion ihren Haß gegen Sowjetrußland aufs äußerste steigern, daß sie die Verleumdungen gegen die Sowjetunion immer mehr und schärfer verbreiten. Die Reformisten hassen die Sowjetunion genau so, wie es die Kapitalisten tun. Sie spüren ganz genau, so wie die Kapitalisten, daß die Existenz der Sowjetunion auch für ihre verräterische Politik das Ende bedeutet. Aber etwas anderes sind die reformistischen Führer und etwas anderes sind die Arbeitenden. Die Arbeitenden in der ganzen Welt und nicht nur die kommunistischen Arbeiter, jeder denkende Arbeiter in der ganzen Welt und nicht nur die Arbeiter, auch die unterdrückten Völker begreifen heute ganz genau, was die Sowjetunion bedeutet. Sie verstehen, daß die Sowjetunion ein leuchtendes Beispiel ist, ein Wegweiser für die ganze Welt, ein Bollwerk für alle Unterdrückten und Arbeitenden. Sie verstehen, daß die Sowjetunion ihr wahres und einziges Vaterland ist. [Další èást øeèi byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. listopadu 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 114 této tìsnopisecké zprávy.] Die Herrschaften mögen es nur versuchen, die Sowjetunion anzugreifen, sie wissen ganz genau, was Ihnen in diesem Falle droht. Aber es bleibt Ihnen kein anderer Ausweg. Die Entwicklung treibt zur Revolution und zum Krieg. Die kapitalistische Welt sieht, daß sie nicht zurück kann, sie rüstet sich, den Weg des Krieges zu gehen, aber gerade damit, daß sie den Krieg vorbereitet und führen wird, wird sie ihren eigenen Untergang beschleunigen. [Další vìta byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. listopadu 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 114 této tìsnopisecké zprávy.] Das werden die Arbeitenden begreifen und deshalb feiern wir überall diesen Tag, diesen Gedenktag des herrlichen Sieges der Revolution mit der Erkenntnis unserer Aufgabe, die sich aus der gegenwärtigen Zeit ergibt. Mit der Erkenntnis der Notwendigkeit den Klassenkampf zu verschärfen, den Kampf für die Tagesforderungen zu steigern, diesen Kampf aufzufassen als erste Etappe des Kampfes, der in Rußland siegreich zu Ende geführt wurde, der revolutionären Besiegung der Bourgeoisie und vor allem, daß alle Kräfte zusammengeschlossen werden müssen zur Verteidigung der Sowjetunion und zur Bekämpfung des Krieges. Deshalb rufen wir an diesem Tage: Es lebe der erste proletarische Arbeiter- und Bauernstaat der Welt, es lebe die sozialistische Sowjetunion, es lebe die Sowjetdiktatur, es lebe der glorreiche Sieg der russischen Revolution (Pøedsednictví pøevzal místopøedseda inž. Dostálek.), es lebe der revolutionäre Kampf aller Arbeiter und Bauern und unterdrückten Völker und Kolonien. [Další slova byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. listopadu 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 114 této tìsnopisecké zprávy.] (Souhlas a potlesk komunistických poslancù.)


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