Am heutigen Tage feiern die Arbeitenden und
Unterdrückten der ganzen Welt den elften Jahrestag des Sieges
der russischen Revolution und des Bestandes der Sowjetunion. In
allen Ländern, auch in den Ländern, in denen der blutigste
offene Fascismus gegen die Arbeitenden wütet, lassen sich
die Arbeiter nicht abhalten, diesen Tag zu feiern. Selbst in den
Kolonien, bei den unterdrückten Völkern, wo Hunderte
von Millionen geknechtet werden, wo wie in China viele Tausende
und Zehntausende von Arbeitern durch den furchtbarsten weißen
Terror hingeschlachten werden, selbst dort wird dieser Tag gefeiert,
der 11. Jahrestag des gewaltigsten geschichtlichen Ereignisses
von größter weltgeschichtlicher Bedeutung, der Tag,
an dem sich zum elftenmal die Zeit jährt, wo zum erstenmal
in der Welt ein Arbeiter- und Bauernstaat aufgerichtet wurde,
wo die Arbeiter und die Bauern die Macht in die Hand genommen
und gezeigt haben, daß sie nicht nur ohne die Kapitalisten
und die Grundbesitzer regieren können, sondern daß
nur sie allein den Weg ins Freie für die Unterdrückten
und Arbeitenden weisen können. Was wurde nicht alles prophezeiht,
damals als dieses gewaltige Ereignis vor sich ging! Die Kapitalisten
und die sozialdemokratischen Lakaien der Kapitalisten erklärten,
daß sich die Sowjetmacht keine zehn Tage halten werde. Als
die Sowjetmacht weiterdauerte, erklärten sie, in wenigen
Jahren müsse diese Diktatur der Parteiführer zusammenbrechen.
Und heute nach elf Jahren sehen wir, wie sich die Herrschaft der
Arbeiter und Bauern behauptete gegen eine ganze Welt von Feinden,
gegen die ganze imperialistische Welt mit ihren ungeheueren Machtmitteln
und gegen die Kontrerevolution im Innern des Landes selbst. Die
Arbeiter und Bauern in der Sowjetunion haben die Waffen in die
Hand genommen und ihr Land, ihr Vaterland verteidigt, weil sie
gespürt haben, daß sie zum erstenmal in der Welt wirklich
ein Vaterland haben, daß sie sich die Herrschaft erobert
haben, daß das nicht ein Land ist, in dem die Ausbeuter
herrschen, sondern wo sie selbst regieren und wo die Wahrung ihrer
Interessen die Parole ist. Furchtbare Opfer haben die russischen
Bauern und Arbeiter gebracht, gewaltig waren die Schwierigkeiten,
die sie zu überwinden hatten, und wir sagen es offen, gewaltig
sind die Schwierigkeiten auch heute noch, die bei einem derartigen
Werk zu überwinden sind, wie es in der Weltgeschichte ohne
Beispiel dasteht. Aber gerade diese Opfer und Schwierigkeiten
zeigen umso mehr, wie gewaltig das Werk ist, das dort geleistet
wurde, welch herrliche Leistung es ist, daß heute trotz
aller Schwierigkeiten und Opfer die Sache des Sozialismus in der
Sowjetunion vorwärts geht.
Wir haben in diesen Tagen in anderen Ländern
und auch hier in der Èechoslovakei auch andere Jubiläen
feiern gesehen. Es gibt keinen größeren Gegensatz,
als den Gegensatz zwischen der Feier des Jahrestages der Sowjetunion
und den Feiern der Jahrestage in kapitalistischen Ländern,
es gibt keinen größeren Gegensatz
als den zwischen dem Inhalte und dem Ergebnis der elf Jahre Sowjetpolitik
und dem Inhalte und Ergebnis von zehn Jahren bürgerlicher
Demokratie oder kapitalistischen Fascismus. Wir sehen das auch
bei uns in der Èechoslovakei. Wie wurde hier
der Jahrestag gefeiert? Die Massen der Arbeitenden, der Arbeiter
und Bauern, haben an diesem Tag mit Ingrimm und Verzweiflung sich
daran erinnert, was sie in diesen zehn Jahren erduldet haben,
und haben mit Erschrecken wahrgenommen, wohin der Weg führt,
den sie in diesem Staate auf Rat der reformistischen Führer
gegangen sind. In der Sowjetunion aber sehen wir, wie sich Arbeiter
und Bauern um den Staat, ihren Staat, scharen, wie sie mit Begeisterung
den Bestand dieses Staates feiern, wie sie sehen wie in diesen
elf Jahren vorwärts geschritten wurde und wie der Weg zur
besseren Zukunft freigelegt ist. Hier wie in allen kapitalistischen
Staaten wurde die Feier des Jahrestages illustriert durch das
Vorgehen der Polizei gegen die Massen, welche ihre wahre Anschauung
über diesen Staat zum Ausdruck bringen wollten, es gab Zusammenstöße
zwischen Polizei und Massen, ja hier in der Èechoslovakei
mußte sogar das Militär in Schwarmlinie gegen die Arbeiter
ausrücken, wie es in Rumburg der Fall war, gegen Arbeiter,
welche zeigen wollten, wie sie zufrieden sind mit der Politik,
die hier zehn Jahre hindurch gemacht wurde. In Rußland wurden
gleich nach dem Siege der Revolution die Groß grundbesitzer
und Kapitalisten davongeiagt, die Arbeiter und Bauern haben das
Ruder des Staates in die Hand genommen, die Diktatur des Proletariates
aufgerichtet; und hier, wo man den Bauern und Arbeitern erzählte,
daß wenn sie auf dem Wege gehen, den die reformistischen
Führer ihnen zeigen, daß hier die Demokratie verwirklicht
werden wird, sehen wir offene brutale Diktatur der Kartelle und
Trusts, die kommandieren und deren Wille durchgeführt werden
muß, in deren Hand Regierung und Parteien und Parlament
nur ein Werkzeug sind. In Rußland wurden in diesen Jahren
die Grundlagen des Sozialismus geschaffen: der größte
Teil der Industrie, namentlich die ganze Schwerindustrie, der
ganze Großhandel, der allergrößte Teil des Handels
überhaupt und vollkommen der Außenhandel, die ganzen
Banken, das ganze Verkehrswesen, das alles ist sozialisiert worden,
das alles wird vom Proletariat verwaltet. In Rußland sehen
wir die Stabilisierung des sozialistischen Aufbaues, die Stabilisierung
der Wirtschaft auf den Grundlagen der Sozialisierung. Hier sehen
wir statt des versprochenen Sozialismus auch eine, wenn auch nur
relative Stabilisierung, aber eine Stabilisierung der Ausbeutung,
eine Stabilisierung des kapitalistischen Profitsystems auf Kosten
der Arbeitenden, wir haben hier die im wahrsten Sinne des Wortes
mörderische Rationalisierung, wie wir es bei dem Prager Bauunglück
und bei den Eisenbahnkatastrophen gesehen haben. In Rußland
sehen wir eine gewaltige Entwicklung der Industrie, in einem Tempo,
wie es in einem kapitalistischen Lande nie erreicht wurde, nicht
einmal in der Zeit, wo der Kapitalismus in der Blütezeit
war. Wir sehen in Rußland heute, daß der Sozialismus
sich einen neuen gewaltigen Boden, einen neuen gewaltigen Bereich
zu erorbern beginnt, wir sehen heute, wie in Rußland daran
geschritten wird, den Sozialismus in die Landwirtschaft hinauszutragen
durch die Kollektivierung der Bauernwirtschaften, durch die Schaffung
großer sozialistischer Sowjetgüter. Wir sehen in der
Sowjetunion die größte Demokratie für die Arbeitenden,
die überhaupt möglich ist, solange es noch Klassen gibt.
Wir sehen dort die größte Entfaltung der Selbstverwaltung.
Die Arbeiter und Bauern haben dort vollständige Freiheit
der Presse, die für ihre Interessen eintritt, von der höchsten
Regierungsgewalt angefangen bis ins kleinste Dorf verwalten sie
ihre Geschicke selbst, im Betriebe haben sie den entsprechenden
Einfluß. Die ganze Staatsgewalt geht im Dienste der Interessen
der Arbeitenden. Hier sehen wir von alle dem das Gegenteil, nicht
einmal die bürgerliche Scheindemokratie wird hier aufrecht
erhalten. Hier sehen heute die Arbeiter und Bauern, wie wahr es
ist, wenn wir Kommunisten in den Tagen der Revolution gesagt haben:
"Es ist eine Illusion, wenn ihr glaubt, daß zu wählen
ist zwischen Diktatur und Demokratie; es gibt im Klassenstaate
nur eine Wahl, zwischen der Diktatur der Arbeitenden und der Diktatur
der Ausbeuter". Die Arbeitenden haben den reformistischen
Führern gefolgt und glaubten, auf diesem Wege zur Demokratie
zu kommen. Sie sehen immer deutlicher, daß das zu einer
stärkeren Festigung der Diktatur der Ausbeuter geführt
hat. Wir sehen in der Verwaltungsreform, auf Grund deren jetzt
gewählt werden wird, wie vollständig die Diktatur der
Bürokratie aufgerichtet wurde, wie die letzten Reste der
Autonomie vollständig beseitigt wurden, wie das altösterreichische
Prügelpatent überboten wurde, wir sehen auf allen Gebieten,
wie zur selben Zeit, wo der Präsident hier die lügnerische,
bewußt lügnerische Phrase von der Demokratie ausspricht,
wie zu derselben Zeit der Faszismus immer mehr die Praxis wird,
der Faszismus bereits nach rumänischen und ungarischen Methoden,
wie das Beispiel von Boronov beweist. Wir sehen hier in derselben
Zeit, wo vom Präsidenten diese Lügen von der Demokratie
ausgesprochen werden.....
Místopøedseda Stivín (zvoní):
Volám pana øeèníka za tyto výroky
k poøádku.
Posl. dr Stern (pokraèuje):
Mit diesem Ordnungsruf werden die
Tatsachen nicht aus der Welt geschaffen. Wenn hier während
der Wahlzeit sogar die kommunistische Presse eingestellt wird
und es den Kommunisten unmöglich gemacht werden soll, den
Arbeitern das zu sagen, was notwendig ist, wenn zur selben Zeit
der Präsident erklärt, daß der Faszismus hier
nur eine Spielerei von einigen wenigen Leuten ist, daß hier
Demokratie herrscht, dann ist es eine bewußte Lüge
und eine bewußte Lüge, um die Arbeiter darüber
zu täuschen......
Místopøedseda Stivín (zvoní):
Volám pana øeèníka za tyto výroky
po druhé k poøádku.
Posl. dr Stern (pokraèuje):......
wie der Staat gegen ihre Interessen
vorgeht. Das würde den Herrschaften so passen. Sie werden
uns unsere Presse einstellen, Sie werden die Abgeordnetenimmunität
zum Teufel jagen, sie werden sogar die Bildungsarbeit verbieten,
sie werden in der Presse jedes Wort konfiszieren, sogar dann,
wenn nur vom Betriebsrätekongreß gesprochen wird, wenn
wir in unserer Presse den Arbeitern sagen, daß es jetzt
notwendiger ist als je, proletarische Abwehrformationen zu schaffen,
sie werden uns jedes freie und auch nur halbwegs freie Wort unterdrücken,
und wenn das hier konstatiert wird, daß die Arbeiter betrogen
werden sollen, dann will man diese Dinge mit Ordnungsrufen aus
der Welt schaffen.
Wir sehen, wie in der Sowjetunion am elften
Jahrestag der Revolution eine ganze Reihe neuer gewaltiger Betriebe
und Industriewerke errichtet wird, während hier durch die
Rationalisierungsmethoden die Arbeiter sogar zur Zeit der besten
Konjunktur aufs Pflaster geworfen werden. Wir sehen, wie die Sowjetunion
am elften Jahrestag in der Durchführung dessen, was am letzten
Jahrestag eigentlich erst für diese Zeit versprochen worden
war und in Wirklichkeit bereits im letzten Jahre begonnen wurde,
nämlich die Einführung des Siebenstundentages, weiter
fortschreitet, während wir in dieser kapitalistischen Demokratie
sehen, wie nicht einmal eine Spur übriggeblieben ist von
dem Achtstundentag, den man den Arbeitern bewilligt hatte, als
die Bourgeoisie gefürchtet hat, daß die Arbeiter den
Weg gehen werden, den die russischen Arbeiter gegangen sind, als
man die Arbeiter beruhigen wollte über das, was in diesem
Augenblicke geschehen ist. Wir sehen, wie in der Sowjetunion die
Löhne von Jahr zu Jahr steigen, und das ist keine leichte
Sache für den Sowjetstaat, der von der ganzen bürgerlichen
Welt boykottiert wird, der keinen Kredit bekommt, der seine Industrie
aus eigener Kraft aufbauen muß unter den größten
Schwierigkeiten, in einem Bauernlande; und trotzdem sehen wir,
wie in diesem Staate die Löhne von Jahr zu Jahr steigen,
wir sehen, wie die Löhne bereits mindestens um 17-20% die
Löhne der Vorkriegszeit überschritten haben. Und was
sehen wir hier in den kapitalistischen Staaten? Den furchtbarsten
Lohndruck, direkten und indirekten Lohndruck, die Entrechtung
der Arbeiter in den Betrieben und wenn sich die Arbeiter dazu
entschließen, angesichts der furchtbaren Teuerung, angesichts
der Schundlöhne, wie sie sogar in kapitalistischen Ländern
ohne Beispiel sind, für eine Verbesserung ihrer Lage, für
höhere Löhne zu kämpfen, dann zeigt es sich, was
dieser Staat ist, daß nämlich die Polizei, die Gendarmerie
und wenn es sein muß, das Militär zum Schutze der Ausbeuter,
der Profithyänen gegen die Arbeiter mobilisiert wird. So
werden in diesem Staate die Interessen der Arbeitenden gewertet.
Wir sehen, wie die Bourgeoisie heute bereits dazu übergeht,
sogar das Streikrecht zu beseitigen, Streikausschüsse aufzulösen,
wir sehen, wie Bourgeoisie, Regierung und Staat eine systematische
Teuerungspolitik betreiben durch ihre Zollpolitik, durch Befolgung
und Durchführung der Befehle der Kartelle, Trusts und Monopole,
auf Kosten der Arbeitenden in diesem Staate, während in der
Sowjetunion systematisch daran gearbeitet wird, wenn auch unter
den größten Schwierigkeiten, die Preise aller Bedarfsartikel
herabzudrücken und eine Politik im Interesse der Arbeiter
und Bauern zu betreiben.
Besonders deutlich sehen wir den Gegensatz
in der Steuerpolitik der Sowjetunion und des kapitalistischen
Staates. Im armen Rußland, in welchem der Sozialismus auf
einem Trümmerhaufen des Zarismus und Kapitalismus aufgebaut
werden mußte, sehen wir ein Existenzminimum bei einem
Einkommen von 100 Rubel, das sind 1700 Kè, Wir sehen dort,
wie ein ganzes Drittel der Bauern, die ganze arme Bauernschaft,
von jeder Steuerbelastung befreit ist. Hier in diesem Staate aber
wird die ganze Steuerlast auf die Schultern
der Arbeiter und Bauern abgewälzt. Hier treten die sogenannten
Vertreter des Kleingewerbes auf und beschließen, daß
die Großkapitalisten, die Bankdirektoren keine Steuern zahlen
sollen, daß Millionen und Milliarden den Trusts und Kartellen
an Steuern geschenkt werden sollen, während gleichzeitig
die Steuerlast der Kleingewerbetreibenden erhöht wird. Hier
treten Agrarier auf, erklären sich als eine Bauernpartei,
tun so, als ob sie auch die Interessen der Kleinbauern vertreten
würden, und stimmen dabei alle Anträge der Kommunisten
zugunsten der Kleinbauern nieder, stimmen aber für Schenkung
der Steuern an die Großgrundbesitzer, stimmen dafür,
daß die Arbeiter und Bauern mehr Steuern bezahlen müssen
und daß das ganze Schwergewicht der Steuerpolitik auf die
indirekten Steuern verlegt wird, wodurch naturgemäß
die Teuerung erhöht wird.
Wir sehen den ungeheueren Gegensatz zwischen
der Politik eines Arbeiter- und Bauernstaates und der Politik
eines Ausbeuterstaates, wie es der èchoslovakische Staat
ist, vor allem auch bei der Sozialversicherung und bei der ganzen
Sozialpolitik. Gerade jetzt wird hier die Verschlechterung eines
elenden Machwerks verhandelt, durch welches
die Arbeiter getäuscht werden sollten, indem es als eine
Errungenschaft, als ein Fortschritt hingestellt wurde, während
es in Wirklichkeit eine gewaltige Verschlechterung der Krankenversicherung
bedeutete und an Vorteilen den Arbeitern fast nichts gebracht
hat. Dieses Machwerk wird jetzt noch weiter verschlechtert. In
der Sowjetunion sehen wir dagegen die idealste Sozialversicherung,
die es überhaupt in einem Lande der Welt gibt. Eine vollständige
Selbstverwaltung der Sozialversicherung durch die Arbeitenden,
eine vollständige Vereinheitlichung, wobei die Arbeiter für
die Sozialversicherung überhaupt keine Beiträge leisten
müssen, sondern wo die Beiträge entweder von den Unternehmern,
wo es noch solche gibt, oder vom Staate getragen werden. Wir sehen,
daß dort die Sozialversicherung die gesamte Arbeiterschaft
umfaßt und jetzt auch auf die Bauernschaft ausgedehnt wird.
Hier aber herrscht vollständige Zersplitterung und die Sozialversicherung
wird an die Unternehmer, an den kapitalistischen Staat, an den
Finanzminister ausgeliefert. Große Schichten der Arbeiterschaft,
vor allem jugendliche und Saisonarbeiter werden hier vollständig
von der Versicherung ausgeschaltet, wir sehen hier die vollständige
Unterordnung der Sozialversicherung unter die Interessen der Besitzenden.
Wir können in der Sowjetunion zum erstenmal
in der Welt beobachten, daß die Frauen wirklich befreit
wurden, daß den Frauen wirklich gleiche Rechte gesichert
wurden. Alles, was zum Schutze der Frauen, zur Erfüllung
ihrer Forderungen notwendig ist, erhalten sie in der Sowjetunion.
Hier werden die Frauen nicht nur ausgebeutet, sondern sind vollständig
ungleich und unterdrückt, wie es eben das kapitalistische
System not wendigerweise mit sich bringt. Wir sehen aber hier
außerdem noch eine gewaltige Verschlimmerung der Ausbeutung
durch die modernen Rationalisierungsmethoden in der Zeit der Herrschaft
der Kartelle, Trusts und Monopole. Genau dasselbe gilt für
die Jugendlichen, denen man jetzt in der Verwaltungsreform sogar
das Wahlrecht genommen hat.
Die Politik in der Sowjetunion und die in den
kapitalistischen Staaten gegenüber den Bauern ist eine grundverschiedene.
Die Sowjetunion ist ein proletarischer Staat, aber sie hat eine
Arbeiter- und Bauernregierung, das heißt, eine Regierung,
welche die Interessen der Arbeiter und Bauern vertritt, und die
Diktatur des Proletariats beruht auf dem Bunde zwischen Arbeitern
und Bauern. Die Bauern haben in Rußland den Boden der Großgrundbesitzer
erhalten, während man sie hier durch die Bodenreform betrogen
hat und durch die in Vorbereitung befindliche Waldreform betrügt,
während man hier derartige Gesetze macht, wie das Waldfrevelgesetz
usw. In der Sowjetunion erhalten die Bauern jede nur mögliche
Unterstützung auf allen Gebieten, Kredit, Saatgut, Beratung.
Hilfe, Traktoren. Es wird ihnen gezeigt, wie man die modernen
Methoden der Bewirtschaftung anwenden kann. Überall in der
Sowjetunion wird den Bauern Rat und Hilfe gewährt. Hier aber
gehören die armen Bauern zu den unterdrückten, entrechteten
Volksschichten, auf die man mit Verachtung herabblickt und die
nach allen Regeln der Kunst ausgebeutet werden.
Grundverschieden ist auch die Politik Sowjetrußlands
von der der kapitalistischen Staaten in der Frage der Nationen.
Es gibt keinen Staat der Welt mit so viel Nationen, wie Sowjetrußland,
Nationen von ganz verschiedener Art und auf verschiedenster Kulturstufe.
Die Sowjetunion hat allen diesen Nationen das volle Selbstbestimmungsrecht
bis zum Rechte auf Losreißung gegeben. Jede Nation hat ihren
eigenen Staat. So wurde z. B. auch eine eigene Wolga-Republik
der Deutschen aufgerichtet. Allen Nationen wird eine vollständig
freie nationale und kulturelle Entwicklung gewährleistet.
Hier dagegen sehen wir die Aufrechterhaltung der Versklavung der
Minderheitsnationen, die mit blutiger Gewalt in diesem Staate
festgehalten werden, ohne daß sie jemals gefragt wurden,
ob sie hier bleiben wollen oder nicht. Wir sehen hier eine Unterdrückungspolitik
auf allen Gebieten gegen die Nationen, eine Unterdrückungspolitik,
die sich noch gesteigert hat, seitdem die Vertreter der Bourgeoisie
dieser Nationen in die Regierung eingetreten sind, angeblich um
auf dem Wege zur nationalen Gerechtigkeit fortzuschreiten, in
Wirklichkeit um die nationalen Interessen zugunsten der kapitalistischen
Klasseninteressen zu verraten.
Wir sehen in der Sowjetunion den Aufbau einer
ganz neuen Kultur. Es sind gewaltige Leistungen, die hier zu verzeichnen
sind, so daß auch Bürgerliche sie häufig anerkennen
müssen. Aber nicht das ist das entscheidende, daß dort
gewaltige kulturelle Leistungen geschaffen wurden. Das größte,
das gewaltigste von allem ist, daß dort zum erstenmal der
Weg zur Kultur freigemacht wurde für die großen Massen
der Arbeiter und Bauern, daß das Bildungsmonopol der Besitzen
den gebrochen wurde, daß die Kultur da ist für die
große Masse des Volkes, für die Arbeitenden, während
wir hier nicht nur die Aufrechthaltung des Bildungsmonopols der
Besitzenden und Reichen sehen, sondern den vollständigen
Abbau der Kultur; wir sehen hier die Kultur-Reaktion, die Verpfaffung
des ganzen Staates, so daß heute sogar ein Masaryk
sich für die Religion ausspricht und ganz das Wort vergißt:
"Tábor ist unser Programm". Das ist kein Zufall,
das geschieht nicht etwa deshalb, weil die Bourgeoisie dümmer
geworden ist, weil sie jetzt anfängt, an diesen Aberglauben
zu glauben, sondern das hängt zusammen mit der Verschärfung
des Klassenkampfes und der Vorbereitung des Krieges. Das ist das
Mittel, um die Gehirne der Arbeitenden zu verdummen, damit man
sie leichter unterdrücken und leichter in ein neues Massenmorden
schicken kann.
Wir sehen ganz andere Verhältnisse in
der Sowjetunion und in den kapitalistischen Staaten in Bezug auf
die Armee. In der Sowjetunion eine Rote Armee, eine Armee bestimmt
dazu, die Arbeiter- und Bauernrepublik zu verteidigen, die Interessen
der Arbeiter- und Bauern zu schützen, eine Armee bestimmt
dazu, die Sowjetunion zu verteidigen gegen die kapitalistische
Welt, welche sie mit Krieg bedroht. Wir sehen dort eine Armee,
welche aufs innigste verbündet ist mit den Arbeitern und
Bauern, bei den Demonstrationen der Arbeiter und Bauern demonstrieren
die Soldaten, die Rotarmisten, mit. Hier sehen wir, wie mit allen
Mitteln die Scheidewand aufgerichtet wird zwischen Soldaten und
Arbeitern, wie den Soldaten das Wahlrecht genommen wurde, um alle
Möglichkeit zu unterbinden, irgendwie unter ihnen politische
Aufklärung zu verbreiten, wie man hier alles tut, die Soldaten
zu einem blinden Werkzeug in der Hand der Kapitalisten zu machen,
damit sie nicht begreifen, daß ihre Interessen dieselben
sind, wie die Interessen der Arbeiter und Bauern, gegen die man
sie hinausschickt, um auf sie zu schießen, damit sie nicht
begreifen, daß es in ihrem Interesse ist, den Sowjetstaat
zu shützen gegen jene, die sie in den Krieg führen werden,
damit sie dort den Kapitalisten zur Herrschaft verhelfen. Wir
sehen, daß die Rote Armee ein Instrument zum Schutze des
Friedens ist, wie ja der ganze Sowjetstaat der einzige Staat ist,
der wirklich für den Frieden wirkt, während in allen
anderen Staaten zum Kriege gerüstet wird, während alle
anderen Staaten die Vorbereitung zum neuen Weltkrieg weiter betreiben.
Es ist kein Wunder, wenn unter solchen Verhältnissen die
Sowjetunion, der erste Arbeiter- und Bauernstaat der Welt, von
der ganzen kapitalistischen Welt und von den reformistischen Lakaien
und Helfershelfern der Bourgeoisie aufs tödlichste gehaßt
wird. Das Beispiel der Sowjetunion wirkt über die Grenzen
des Landes hinaus in alle Länder der Welt aufrüttelnd
auf die Arbeiter in den kapitalistischen Ländern, aufrüttelnd
auf die Kolonien und unterdrückten Völker. Das Beispiel
der Sowjetunion zeigt den Arbeitern und Bauern der ganzen Welt
den richtigen Weg und die Kapitalisten der ganzen Welt begreifen
ganz genau, daß es auf die Dauer unmöglich ist, daß
ein Sechstel der Welt sozialistisch und proletarisch beherrscht
wird und der übrige Teil der Welt auf dem imperialistisch-kapitalistischem
Wege weiter fortschreitet. Sie wissen ganz genau, daß die
bloße Existenz der Sowjetunion bereits die Todesdrohung
für den Kapitalismus und Imperialismus ist. Deshalb rüsten
sie zum Kriege gegen die Sowjetunion. Auch in dieser Frage zeigen
die Reformisten, die Sozialdemokraten, genau so wie in allen anderen
Fragen, wo es gegen die Arbeitenden geht, daß sie einen
einheitlichen Block mit der Bourgeoisie bilden, daß Bourgeoisie
und reformistische Führer gemeinsan auf allen Gebieten gegen
die Arbeitenden vorgehen, gemeinsam den imperialistischen Krieg
vorbereiten und gemeinsam auch den Krieg gegen die Sowjetunion
vorbereiten. Wie ist es anders zu er klären, daß die
Reformisten gerade in der Zeit der Bedrohung der Sowjetunion ihren
Haß gegen Sowjetrußland aufs äußerste steigern,
daß sie die Verleumdungen gegen die Sowjetunion immer mehr
und schärfer verbreiten. Die Reformisten hassen die Sowjetunion
genau so, wie es die Kapitalisten tun. Sie spüren ganz genau,
so wie die Kapitalisten, daß die Existenz der Sowjetunion
auch für ihre verräterische Politik das Ende bedeutet.
Aber etwas anderes sind die reformistischen Führer und etwas
anderes sind die Arbeitenden. Die Arbeitenden in der ganzen Welt
und nicht nur die kommunistischen Arbeiter, jeder denkende Arbeiter
in der ganzen Welt und nicht nur die Arbeiter, auch die unterdrückten
Völker begreifen heute ganz genau, was die Sowjetunion bedeutet.
Sie verstehen, daß die Sowjetunion ein leuchtendes Beispiel
ist, ein Wegweiser für die ganze Welt, ein Bollwerk für
alle Unterdrückten und Arbeitenden. Sie verstehen, daß
die Sowjetunion ihr wahres und einziges Vaterland ist. [Další
èást øeèi byla usnesením pøedsednictva
posl. snìmovny ze dne 7. listopadu 1928 podle §u
9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké
zprávy. Viz str. 114 této tìsnopisecké
zprávy.] Die
Herrschaften mögen es nur versuchen, die Sowjetunion anzugreifen,
sie wissen ganz genau, was Ihnen in diesem Falle droht. Aber es
bleibt Ihnen kein anderer Ausweg. Die Entwicklung treibt zur Revolution
und zum Krieg. Die kapitalistische Welt sieht, daß sie nicht
zurück kann, sie rüstet sich, den Weg des Krieges zu
gehen, aber gerade damit, daß sie den Krieg vorbereitet
und führen wird, wird sie ihren eigenen Untergang beschleunigen.
[Další vìta byla usnesením
pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 7. listopadu
1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena
z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 114 této
tìsnopisecké zprávy.]
Das werden die Arbeitenden begreifen
und deshalb feiern wir überall diesen Tag, diesen Gedenktag
des herrlichen Sieges der Revolution mit der Erkenntnis unserer
Aufgabe, die sich aus der gegenwärtigen Zeit ergibt. Mit
der Erkenntnis der Notwendigkeit den Klassenkampf zu verschärfen,
den Kampf für die Tagesforderungen zu steigern, diesen Kampf
aufzufassen als erste Etappe des Kampfes, der in Rußland
siegreich zu Ende geführt wurde, der revolutionären
Besiegung der Bourgeoisie und vor allem, daß alle Kräfte
zusammengeschlossen werden müssen zur Verteidigung der Sowjetunion
und zur Bekämpfung des Krieges. Deshalb rufen wir an diesem
Tage: Es lebe der erste proletarische Arbeiter- und Bauernstaat
der Welt, es lebe die sozialistische Sowjetunion, es lebe die
Sowjetdiktatur, es lebe der glorreiche Sieg der russischen Revolution
(Pøedsednictví pøevzal místopøedseda
inž. Dostálek.), es lebe der
revolutionäre Kampf aller Arbeiter und Bauern und unterdrückten
Völker und Kolonien. [Další slova byla
usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze
dne 7. listopadu 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu
vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz
str. 114 této tìsnopisecké zprávy.]
(Souhlas a potlesk komunistických poslancù.)