Ètvrtek 31. bøezna 1927

Man sucht die Öffentlichkeit dadurch irre zu führen, daß man sagt, daß nach der Gesetzwerdung dieser Vorlage der Präsenzstand der èechoslovakischen Armee rund 70.000 Mann betragen werde. In Wirklichkeit wird dieser Präsenzstand, wie ja bereits im Laufe der Debatte von anderen Rednern ziffermäßig nachgewiesen worden ist, viel höher sein. Er ist dem jetzigen Präsenz dienststand vollkommen gleich, wenn er nicht sogar höher ist. Wenn vielleicht der Versuch unternommen werden sollte, zu behaupten, daß die Herabsetzung der Dienstzeit für einige tausend Menschen gleichzeitig auch eine Herabsetzung der Militärlasten mit sich bringe, so würde damit eine Lüge ausgesprochen werden. Denn in Wirklichkeit ist die Sache so, daß der Militarismus nach wie vor die schwerste Belastung der Volkswirtschaft bedeutet und daß auf Grund der ungeheueren Militärrüstungen und ganz besonders auch auf Grund der letzten Militärgesetze sicherlich eher mit einer gesteigerten Belastung der Volkswirtschaft als mit einer Herabsetzung dieser Lasten zu rechnen ist.

Wir müssen feststellen, daß die großen Massen dauernd in den Städten und in der Provinz unter der fluchwürdigen Politik der gegenwärtigen Regierungsmehrheit schier zusammenbrechen. Die Folgen der verbrecherischen Steuer- und Zollpolitik dieser Mehrheit wirken sich nach jeder Richtung hin aus. Die Regierungsparteien weigern sich, auch nur über die Frage einer Änderung des Zollsystems zu diskutieren. Sie weigern sich sogar anzuerkennen, daß infolge der Einführung der Zölle eine bedeutende Steigerung der Lebensmittelpreise eingetreten ist. In Wirklichkeit ist die Sache so, daß die Massen der Bevölkerung durch die Zölle und Steuern in unerhörter Weise belastet werden und daß auch durch die Sabotage der Abrüstung in diesem Staate, durch das weitere Abverlangen der Gut- und Blutsteuer für den Militarismus an eine Erleichterung der Situation nicht zu denken ist.

Riesensummen werden für den Militarismus. Jahr für Jahr hinausgeworfen, Riesensummen werden verschleudert zu dem Zwecke, um Tausende und Abertausende zu Mördern auszubilden, Riesensummen werden verschleudert, um die Luftrüstungen fortwährend zu verbessern, Riesensummen werden Jahr für Jahr hinausgeworfen, von denen man sagen muß, daß sie nicht im geringsten irgendwelche produktive Ausgaben bedeuten. Andererseits wächst die Zahl der Arbeitslosen, wachsen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten für tausende und abertausende Menschen und wir müssen feststellen, daß nicht nur die rein proletarischen Schichten, sondern auch große Schichten der Kleinbauern und Kleinbourgeoisien, große Schichten der Gewerbetreibenden unter den fluchwürdigen Folgen Ihrer Zoll- und Steuerpolitik und nicht in letzter Linie unter den Folgen der deutsch-èechisch-slovakischen Militärpolitik schier zusammenbrechen. Auf der einen Seite wie gesagt, Riesensummen für die Ausrüstung, für die Verbesserung der Bewaffnung der Soldaten, Weigerung, den Militarismus abzurüsten, auf der anderen Seite die Tatsache, daß die Praxis der Kriegsverletzen-Ämter gegen die Opfer des letzten Weltkrieges von Woche zu Woche immer brutaler werden. Es wurde vor einigen Tagen von dieser Stelle aus von einem oppositionellen Abgeordneten darauf hingewiesen, daß ein Kriegsverletzter, der 75% kriegsverletzt ist, siebenmal mit seinen Ansprüchen abgewiesen worden ist, und daß alle Interventionen des betreffenden Abgeordneten nicht das Geringste genützt haben. Wir müssen in diesem Zusammenhang feststellen, daß es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt, sondern daß man systematisch die Kriegsverletztenfürsorge abbaut, daß man systematisch durch Beschnüffelung von seiten der Gendarmerie fortwährend feststellt, ob der betreffende noch ein Anrecht besitzt, Kriegsverletztenrente zu beziehen. (Posl. Schmerda: Dem Gajda gibt man tausende als Pension!) Wie man ja überhaupt den Generalen natürlich gewaltige Summen in den Rachen schiebt! Wir stellen also fest, daß ein gewaltiger Gegensatz in der Fürsorge für die unteren Schichten des Militärs bzw. in der Fürsorge für die proletarischen Opfer des Weltkrieges festgestellt werden kann im Vergleiche zu jenen Summen, die man dem Moloch Militarismus in den Rachen steckt. Vielleicht werden die deutschen Regierungsparteien, wenn sie noch den Mut haben sollten, hinauszugehen und öffentliche Wählerversammlungen abzuhalten - bis jetzt haben sie diesen Mut noch in keinem einzigen Falle aufgebracht - vielleicht werden sie den Versuch unternehmen, besonders den ländlichen Massen einzureden, als ob besonders die letzte Wehrvorlage, die gegenwärtig in Verhandlung steht, eine Erleichterung bedeuten würde. Sie werden vielleicht den Versuch unternehmen zu behaupten, daß dies bereits der erste Schritt zur Durchführung einer großen Wehrreform bedeute. Das ist nicht der Fall. Es handelt sich hier nicht im geringsten irgendwie um eine Wehrreform, es handelt sich hier lediglich um ein politisches Schachergeschäft zwischen den deutschen, èechischen und slovakischen Regierungsparteien. Wir können sagen, daß das gegenwärtig in Verhandlung stehende Gesetz vielleicht am allerbesten dadurch charakterisiert wird, daß dieses Gesetz zwei Väter hatte, nämlich den deutschagrarischen Abgeordneten Windirsch, und den èechischen nationaldemokratischen Abgeordneten Dr. Kramáø. Und wir können sagen, daß die Agrarier bei der Fertigstellung dieser Gesetze sicherlich die größere Zeugungsfähigkeit an den Tag gelegt haben, weil das Gesetz deutlich den Charakter einer deutsch-èechisch-agrarischen Mache an sich trägt.

Ein Führer des Bundes der Landwirte hat gestern von dieser Stelle aus das Wort ergriffen und namens seines Klubs eine Erklärung allgemeinen Charakters zur Wehrvorlage abgegeben. Er hat den Mund etwas vollgenommen und u. a. in dieser Erklärung gesagt, daß angeblich die Mehrheit des deutschen Volkes für die positive Mitarbeit im Staate sei, womit er sagen wollte, daß die Mehrheit des deutschen Volkes auch jetzt noch mit der Regierungspolitik der deutschen Regierungsparteien einverstanden sei. Wir sind ganz unbesorgt und erklären: wenn die Mitarbeit der deutschen Zollparteien, der deutschen Regierungsparteien im Staate weiterhin solche Formen beibehalten wird, wie es jetzt der Fall ist, wenn sie weiter für Steuern, für die Verbesserung der militärischen Einrichtungen, für den Abbau der sozialpolitischen Gesetzgebung stimmen werden, so wird, wie es heute schon zum Teile der Fall ist, jener Zeitpunkt nicht mehr fern sein, wo nicht nur das Industrieproletariat, wo nicht nur die denkende Bevölkerung der Industriegebiete dieses Staates einheitlich Front machen wird gegen diese Politik des Verrates an den nationalen und sozialen Grundsätzen der Massen, sondern wo ganz besonders auch draußen am flachen Lande die Massen des arbeitenden Landvolkes diesen Parteien den Rücken kehren werden. Man stellt den gegenwärtigen Entwurf als eine Hilfe für die Bauern und nebenbei auch als Hilfe für die Arbeiter dar, die auf Grund dieses Gesetzes die Möglichkeit erlangen sollen, beim Militär kürzer zu dienen. Wir sagen: Wenn man den kleinen Bauern auf dem flachen Lande draußen wirklich hätte helfen wollen, dann hätte man es schon ein bischen anders anstellen müssen, damit diese Kleinbauern diese Hilfe auch wirklich als solche begreifen und anerkennen können. Man hätte den Kleinbauern Steuererleichterungen gewähren müssen. Anstatt dessen wird die Steuer auch für diese Schichten erhöht. Man hätte dem arbeitenden Landvolk das landwirtschaftliche Schulwesen und das Volksschulwesen überhaupt im Allgemeinen verbessern müssen. Ich verweise darauf, daß z. B. der agrarische Abgeordnete Hodina in allen Sitzungen des Schulausschusses namens seiner Partei de- und wehmütig Erklärungen über die Zurücksetzung besonders des deutschen Schulwesens auf dem flachen Lande draußen abgibt. Man hätte den Kleinbauern vielleicht auch dadurch helfen können, daß dieses Parlament unter Mithilfe der Zollparteien einer durchgreifenden Kontrolle jener Maßnahmen zugestimmt hätte, die mit der Bodenreform zusammenhängen. Davon ist aber weder im Lager der èechischen Regierungsparteien noch im Lager der deutschen Regierungsparteien die Rede und damit ist gleichzeitig bewiesen, daß es nichts als ganz gewöhnliche Demagogie und Schwindel ist, wenn man ausgerechnet die Militärvorlagen als Hilfe für die unteren Schichten der Bevölkerung hinzustellen bemüht ist. Der Abg. Zierhut hat weiter in seiner Erklärung den ganz merkwürdigen und beinahe lächerlich wirkenden Satz gebraucht, daß die Wehrvorlagen angeblich dem Frieden dienen, und er hat diese Erklärung zu dem Zweck abgegeben, um die provokatorische Rede des Abg. Špaèek, die gegen Deutschland gerichtet war, ein wenig abzuschwächen. Also man schützt in diesem Staate den Frieden in der Weise, daß man immer mehr rüstet, daß man im Eilzugstempo eine Militärvorlage nach der anderen unter Dach und Fach bringt, man schützt den Frieden in diesem Staate in der Weise, daß man einen ungeheuer großen Prozentsatz des Volksvermögens für den militärischen Wahnsinn verschwendet. Die Erklärung des Abg. Zierhut hatte, wie erwähnt den Zweck, abzuschwächen, was Špaèek gegen Deutschland gesagt hat. Und wenn der Abg. Špaèek dann in seiner Schlußrede erklärte, daß das, was er zuerst gesagt habe, nicht so gemeint gewesen sei, daß es ihm vollkommen fern gelegen sei, irgendein unfreundliches Wort über die Beziehungen zwischen Deutschland und der Èechoslovakei zu sagen und wenn dies mit innerer Befriedigung von den deutschen Zollparteien zur Kenntnis genommen wurde, so würden sie sicherlich auch nicht empört sein, wenn eines schönen Tages die èechoslovakische Armee gegen einen anderen europäischen Staat mobilisiert würde, nämlich gegen Sowjetrußland. Man regt sich über eine Rede auf, die von einem èechischen Regierungsmann gehalten wird und die plumperweise gegen Deutschland gerichtet ist, aber man regt sich über die allgemeine Richtung der Militärpolitik und der Außenpolitik in diesem Staate keineswegs auf, man regt sich gar nicht darüber auf, daß diese ganzen Militärrüstungen in erster Linie zum Zwecke der Niederhaltung des sogenannten inneren Feindes, zum Zwecke der Niederhaltung des revolutionären Proletariates im eigenen Lande verwendet werden sollen und werden, daß man in zweiter Linie ein Instrument für die zukünftige große militärische Auseinandersetzung zwischen dem proletarischen Rußland und dem kapitalistischen Europa schaffen will.

Der Abg. Zierhut hat sich auch mit der Frage der Beibehaltung der achtzehnmonatigen Dienstzeit auseinandergesetzt und darauf hingewiesen, daß seine Partei diesem Gesetz umso eher zustimmen konnte, als es ja ohnehin nur für kurze Zeit gedacht sei. Ich glaube, daß sich die deutschen Regierungsparteien ein klein wenig irren werden, wenn sie in dem Glauben leben sollten, als ob es möglich sei, die Schönheitsfehler dieses èechoslovakischen Militarismus und des èechoslovakischen Staates überhaupt sukzessive, sozusagen ratenweise zu verbessern. Sie werden sich sehr schwer irren und sie werden ganz besonders sich irren, wenn sie glauben, daß die Anwendung des Zertifikatistengesetzes nach dem nationalen Schlüsselgeschehen wird. Weder für das eine noch für das andere besteht irgendeine Garantie, das heißt, die deutschen Regierungsparteien haben heute keine Garantie in der Hand, daß die Gesetze, denen sie heute zustimmen, auch tatsächlich so angewendet werden, wie es den Interessen des deutschen Volkes, den Interessen der deutschen Minderheit in diesem Staat entsprechen würde.

Der Abg. Zierhut hat in seiner Erklärung auch einige Worte den aufsehenerregenden Dienstvorschriften gewidmet. Er sagte, daß die Dienstvorschriften nach Ansicht seiner Partei in Zukunft eine Reformierung vor allem nach der Richtung hin erfahren müßten, daß sie in ihrer Tendenz nicht imstande seien, die anderssprachigen Bürger und Soldaten in diesem Staate zu provozieren. Die Veränderung der Dienstvorschriften soll sicherlich in der Weise geschehen, daß die andersnationalen Soldaten dieses Staates nicht provoziert werden, aber das Entscheidende, und davon spricht natürlich die deutsche Erklärung nicht ein einziges Sterbenswörtchen, das Entscheidende bestünde doch darin, daß diese Dienstvorschriften vor allem nach der Richtung hin reformiert werden müßten, daß es in Hinkunft unmöglich gemacht werden müßte, daß Soldaten in den Klassenkampf zwischen Arbeiter und Unternehmer eingreifen, daß Soldaten zum Kampfe gegen das revolutionäre Proletariat verwendet werden. Aber daran haben natürlich weder die deutschen noch die èechischen Regierungsparteien irgendein Interesse, es genügt ihnen, wenn die Vorschriften ein klein wenig so abgeändert werden, daß sie nicht gerade eine nationale Provokation beinhalten. Zwischen dem, was Abg. Zierhut gesagt hat und dem, was der Abgeordnete derselben Partei, nämlich Abg. Jos. Mayer vom Bunde der Landwirte, über die bereits abgestimmten Militärvorlagen vor einigen Wochen in den Zeitungen schrieb, besteht ein unlöslicher Widerspruch. Während der Herr Abg. Zierhut großen Wert darauf legte, daß eben seine Partei dem Staate das geben müßte, was er braucht, um die entsprechenden Voraussetzungen für die Verteidigung des Vaterlandes zu schaffen, während er also den Hauptwert auf die Notwendigkeit der Verteidigung des Vaterlandes gegen eventuelle äußere Angriffskriege legte, hat der Herr Abg. Jos. Mayer ganz kühl und trocken, so wie es seine Art ist, erklärt, daß der Zweck des èechischen Militarismus doch in erster Linie darin besteht, den inneren Feind niederzuhalten - ich füge hinzu, vor allem das revolutionäre Proletariat niederzuhalten. Der Herr Abg. Jos. Mayer hat mit anderen Worten eigentlich zugegeben, was wir immer schon gesagt haben, nämlich, daß der Zweck und der Sinn der èechoslovakischen Militärpolitik und èechoslovakischen Abrüstungspolitik nicht in der Verteidigung des Vaterlandes gegen auswärtige Angriffe besteht, sondern daß der Zweck der ganzen militärischen Rüstungen in der Verteidigung des kapitalistischen Geldsackes ohne Unterschied der Nation besteht.

Zum Schluß möchte ich noch einige Bemerkungen über jene Ausführungen machen, die sowohl von den Sprechern der èechischen als auch der deutschen sozialdemokratischen Partei zum Gesetze vorgebracht worden sind. Der Herr Abg. Dr Meissner hat sich in seiner Rede darüber beschwert, daß durch die Militärvorlagen und überhaupt durch eine ganze Reihe von anderen Vorlagen, welche in den letzten Monaten im Parlamente zur Verhandlung standen, eine Verletzung der Verfassung vollführt wurde, und ganz in dieselbe Kerbe hat auch der Sprecher der deutschen Sozialdemokraten, der Abg Heeger, geschlagen. Auch er hat darauf hingewiesen, daß durch dieses Gesetz die Verfassung verletzt wurde. Ich glaube, daß doch sowohl die èechischen als auch die deutschen sozialdemokratischen Führer damit vertraut sein werden, daß einer der Begründer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Mitteleuropa Lassalle das Wesen der Verfassung in einem kapitalistischen Staate so klar gekennzeichnet hat, daß es nach dieser von Lassalle durchgeführten Kennzeichnung meiner Auffassung nach geradezu unverständlich ist, wenn sich Sozialdemokraten über die Verletzung der Verfassung von Seite bürgerlich-kapitalistischer Parteien wundern. (Výkøiky nìm. soc. demokratických poslancù.) Lassalle hat in seiner berühmten Rede über das Verfassungswesen ganz klar und deutlich zum Ausdruck gebracht... (Výkøiky nìm. soc. demokratických poslancù: Wir haben nur gesagt, daß es Pflicht der Èechen wäre, ihre Verfassung zu respektieren!) Es ist interessant, daß sich die Herren schon bei einer blossen sachlichen Feststellung aufregen! (Výkøiky poslance Hackenberga.) Er hat die bürgerlichen Verfassungen als das charakterisiert, was sie sind, als den Ausdruck der jeweils vorherrschenden politischen und wirtschaftlichen Macht, ausgeübt von der Bourgeoisie. Er hat darauf hingewiesen, daß das Recht in einem kapitalistischen Staate immer auf Seite derjenigen sein wird, die auch die entsprechende ökonomische Macht in ihren Händen besitzen. Und wenn ganz besonders die èechischen sozialdemokratischen Zeitungen sich darüber aufregen, daß ein Treubruch von Seite der èechisch-bürgerlichen Parteien vorliegt, wenn sie heute ein Stück der Verfassung nach dem anderen über Bord werfen, so möchte in denn doch darauf hinweisen, daß auch darin durchaus nichts Verwunderliches gelegen ist und daß sich das Proletariat selbstverständlich niemals auf irgendwelche papierene Verträge verlassen kann, die eine proletarische Partei mit bürgerlich kapitalistischen Parteien schließt. Solche papierene Verträge sind vollständig wertlos und es ist durchaus nichts Erstaunliches, sondern eine durchaus normale Erscheinung, daß selbstverständlich die Bourgeoisie sich nach der jeweiligen Situation auf die Verfassung ändern wird und daß dieser Bourgeoisie gar nichts an irgendwelchen papierenen Verträgen, an Verfassungsgrundsätzen liegt, in dem Augenblicke, wo die Bourgeoisie der Überzeugung ist, daß aus ökonomischen Interessen die Aufrechterhaltung ihrer ökonomischen und politischen Herrschaft notwendig sei, diese papierenen Verträge zu zerreißen und zu zerfetzen. Wir können sagen, daß die Beschwerden von sozialdemokratischer Seite die Dinge in diesem Staate außerordentlich gut charakterisieren. Es hängt heute tatsächlich alles in der Luft, die Bourgeoisie ändert sich ihre Gesetze, so wie sie sie braucht und sie wird auch in Zukunft natürlich vor noch größeren und gemeineren Verfassungsbrüchen nicht zurückschrecken, wenn sie gezwungen sein wird, diesen Weg der brutalen Änderung der Verfassung zu schreiten.

Ich möchte darauf hinweisen, daß vor einigen Wochen von unserer Presse im Zussammenhang mit den demals schon projektierten Raub des Soldatenwahlrechtes darauf hin gewiesen wurde, daß man an eine Änderung des algemeinen gleichen und direkten Wahlrechtes in diesem Staate überhaupt denkt und mir ist nichts bekannt, daß von irgend einem bürgerlichen Blatt, irgend einem Regierungsblatt diese unerhörte Absicht ernstlich dementiert worden wäre, mir ist nichts bekannt, daß insbesondere von Seite der Regierung autoritativ erklärt worden wäre, daß derartige Absichten nicht bestehen. Wir fügen hinzu, daß die Bourgeoisie nicht nur die Verfassung ändern wird, nicht nur das Wahlrecht verschlechtern wird nicht nur die sozialpolitische Gesetzgebung verschlechtern wird, nicht nur die ökonomische Lage der Massen in diesem Staate verschlechtern wird, um sich am Ruder zu erhalten, sondern daß diese Bourgeoisie, die heute noch den Mantel des demokratischen Betruges um ihre Achseln schlägt, daß dieselbe Bourgeoisie eventuell in Zeiten der Gefahr für ihre politische und ökonomische Alleinherrschaft auch vor einem offenen Bündnis mit dem Faszismus nicht zurückschrecken wird. Wir erklären, daß unserer Auffassung nach gegen die Versuche der Bourgeoisie und ihre Absichten, die zum Teil schon in Wirksamkeit getreten sind, natürlich leere Demonstrationen nicht das geringste nützen werden und daß nur der Zusammenschluß der proletarischen Massen des ganzen Landes ohne Unterschied der politischen Partei und ohne Unterschied der Nationalität einen Damm gegen die vorwärtsschreitende Reaktion der deutsch-èechischslovakischen Bourgeoisie in diesem Staate bieten wird. Wir erklären, daß die Antwort der Arbeiter gegen das vorliegende Gesetz natürlich ablehnend sein muß. Die Arbeiterklasse lehnt den Schwindel mit den sogenannten Erleichterungen für die Stellungspflichtigen ab, erkennt in diesem Gesetz einen durchaus klassenmäßiges Charakter, sie erkennt in diesem Gesetz eine unmoralische Privilegierung der besitzenden Schichten der Bevölkerung dieses Staates. Sie wird den Kampf nicht nur gegen dieses Gesetz, sondern gegen die gesamte Reaktion in diesem Staate kraftvoll in Angriff nehmen müssen, um sich dieser Reaktion zu erwehren.

Man hat in den letzten Tagen den Soldaten das Wahlrecht genommen, man hat in den letzten Tagen die Hoffnung der jugendlichen Arbeiterschaft in diesem Staate zertrümmert, daß die militärische Dienstzeit von 18 Monaten auf 14 Monate herabgesetzt werden würde, man hat andere reaktionäre Militärvorlagen in diesem Staate beschlossen. Es wird aber die Zeit kommen, wo die Soldaten, denen man das Wahlrecht genommen hat und die man so von der Verbindung mit den kommunistischen Ideen abschließen will, darauf pfeifen werden, ob sie die Möglichkeit haben, einen papierenen Stimmzettel in die Wahlurne zu werfen. (Další poslední vìta byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny ze dne 31. bøezna 1927 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz str. 535 této tìsnopisecké zprávy.) (Potlesk komunistických poslancù.)

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