Støeda 23. bøezna 1927

3. Øeè posl. inž. Junga (viz str. 259 tìsnopisecké zprávy):

Meine Damen und Herren! Zur Verhandlung stehen einige Militärvorlagen, und zwar: die Änderung der Disziplinargerichtsbarkeit, die Beibehaltung der 18 monatigen Dienstzeit oder besser gesagt die Verlängerung der tatsächlich gesetzlich bereits festgelegten 14 monatigen Dienstzeit, die Festsetzung des Friedensstandes, die Aufhebung des Soldatenwahlrechtes und die Unterbringung der längerdienenden Unteroffiziere. (Posl. Krebs: Ziemlich viel auf einmal!) Ein ziemlich reichlicher Speisezettel des Heeresministeriums.

Die letzte Vorlage wird eingehend mein Kollege Krebs beleuchten und insbesondere ihre schweren nationalen und sozialen Auswirkungen erörten. Ich kann jedoch über sie auch nicht hinweggehen, weil sie untrennbar mit den übrigen Vorlagen verbunden ist und mit dem System der Rüstungen zusammenhängt, das im Jahre 1919 mit der Entwaffnung des Deutschen Reiches angeblich sein Ende gefunden hat. Das Bild wird noch vervollständigt, wenn man sich vor Augen hält, daß noch immer ein Siebentel der Ausgaben des ordentlichen Staatshaushaltes für Heereszwecke verausgabt wird und daß die Heeresverwaltung sich überdies erst vor Kurzem einen Rüstungskredit von jährlich 315 Millionen Kronen auf 11 Jahre im Vorhinein bewilligen ließ. Die vormiltärische Erziehung ist nach den Ausführungen des Heeresministers im Wehrausschuß zwar aufgeschoben, jedoch nicht endgiltig aufgegeben.

Faßt man dies alles zusammen, so ergibt sich ein geschlossenes Bild sehr bedeutender, ja für einen Kleinstaat geradezu gewaltiger Rüstungen. Zieht man weiter in Betracht, daß Frankreich, zu welchem die Èechoslovakei bekanntlich in guten wie in bösen Tagen stehen will, seine Ostfestungen, Polen seine Westfestungen ausbaut, daß weiter Polen sowie Südslavien Flottenbauten durchführen, so stimmt etwas in der Rechnung von Locarno nicht. Mich will bedünken, daß der vielgerühmte Locarnogeist, der angeblich in Europa umgeht, genau so ein Bauernfang ist, wie die 14 Punkte Wilsons. Es scheint in ganz Europa nur mehr einen einzigen Staatsmann zu geben, der ehrlich an den Geist von Locarno glaubt, das ist der deutsche Reichsaußenminister.

Gegen wen wenden sich die Rüstungen? Das wird uns sofort klar, wenn wir die französischen und polnischen Festungsbauten betrachten und wenn wir uns vor Augen halten, daß das Deutsche Reich erst kürzlich veranlaßt wurde, einen Großteil seiner Ostfestungen zu schleifen. Wir brauchen aber nicht soweit zu gehen. Der Berichterstatter zu den zwei wichtigsten dieser Wehrvorlagen, der Abg. Špaèek, hat schon im Wehrausschusse zugegeben, daß die wirtschaftliche Lage zwar eine Herabminderung der Heeresstärke und eine Verkürzung der Dienstzeit erheischen würde, aber die politische Lage lasse dies nicht zu. In seinem gestern im Hause gehaltenen Bericht aber hat er uns mit geradezu brutaler Offenheit auf das Deutsche Reich und Ungarn als die in Betracht kommenden Feinde hingewiesen. Wir sind dem Herrn Abgeordneten Špaèek für diese Offenheit jedenfalls dankbar. Allerdings begreifen wir dann nicht, wie die deutschen Regierungsparteien und die ungarische Nationalpartei für diese Vorlage stimmen können. (Posl. Patzel: Deutsche Bauern sollen gegen Deutschland geführt werden!) Für uns ist jedenfalls die Einstellung gegeben und hinzuzufügen ist übrigens noch, daß der Parteigenosse des Abg. Špaèek heute noch offenherziger gewesen ist und geradezu dargelegt hat, daß das èechoslovakische Militär, in dem sich auch die deutschen Teile der Wehrmacht befinden, mit fliegenden Fahnen gegen das Deutsche Reich geführt werden soll. Für uns ist jedenfalls damit die Einstellung gegeben. Die Èechoslovakei dient also, das haben wir festzustellen, nach wie vor den Vorherrschaftsbestrebungen Frankreichs und damit gleichzeitig der jüdischen Weltfinanz, deren Büttel ja Frankreich tatsächlich ist. Ihre Rüstungen richten sich gleich jenen Frankreichs gegen das Deutsche Reich und Ungarn, mittelbar auch gegen Österreich, also gegen die drei entwaffneten Staaten Europas. Es sind das jene Staaten, welche bezeichnenderweise im Motivenbericht zur Vorlage über die Heeresstärke nicht genannt sind. Sie sind durch die Friedensdiktate von 1919 entwaffnet worden, jene Friedensdiktate, welche in der vom jetzigen Arbeitsminister Dr Spina seinerzeit abgegeben staatsrechtlichen Erklärung grundsätzlich abgelehnt worden sind. Diese Friedensdiktate waren bekanntlich mit der ausdrücklichen Erklärung der Ententestaaten verknüpft, daß die Entwaffnung vor allem des Deutschen Reiches den Beginn der allgemeinen Abrüstung darstellen sollte. Man verbreitete die Lüge von der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands und erklärte, daß nach Entwaffnung dieses angeblichen Friedensstörers auch alle anderen Staaten freiwillig abrüsten würden. Diese Zusicherung ist genau so zur Gaukelei geworden, wie die 14 Punkte Wilsons. Wenn es in Europa einen Friedensstörer gibt, so ist dies nach den Erfahrungen einer vielhundertjährigen Geschichte gerade Frankreich, man braucht bloß auf Ludwig XIV und Napoleon I hinzuweisen. Die Kriegsschuldlüge...(Posl. Krebs: Was haben die Franzosen am Rhein zu suchen?) Sie müssen dort für die Vernegerung auch des übrigen Europa sorgen.

Die Kriegsschuldlüge hat jedenfalls den Zweck erfüllt, sie hat Frankreich und damit auch der Weltfinanz die Vorherrschaft auf dem europäischen Festlande verschafft und Deutschland zur Sklavenplantage gemacht, wie es der Davesplan und die Genfer Sanierung sinnfällig erweisen. Frankreich, das aussterbende Frankreich, das sich mühsam durch Vernegerung seiner Bevölkerung am Leben erhält, verfolgt entschieden imperialistische Ziele. Obzwar es über seine drückenden Lasten ständig jammert, hat es tatsächlich die größten Ausgaben für Militärzwecke und unterhält das größte Heer mit einer Friedensstärke von nahezu 3/4 Millionen. Zieht man seine Trabanten - Belgien, Polen, Südslavien und die Èechoslovakei - in Betracht - Rumänien will ich als unsicheren Kantonisten aus dem Spiele lassen - so verfügt es über eine tatsächliche Friedensstärke von 11/2 Millionen. Überdies hat es die stärkste Luftwaffe zur Verfügung. Das Deutsche Reich mit einer doppelt so starken Bevölkerung darf nur 100.000 Mann Reichswehr halten. Man kann schon aus dieser Zahl ersehen, wie friedliebend tatsächlich Frankreich ist. Zieht man in Betracht, daß das Deutsche Reich keine U-Boote und Schlachtschiffe, ferner keine schweren Geschütze besitzen darf und insgesamt bloß über 288 leichte Geschütze verfügt, so wird das Bild noch klarer, wenn man sich vor Augen hält, daß Frankreich und seine Trabanten allein 2000 schwere und 5000 leichte Geschütze besitzen. Dazu kommen die anderen technischen Waffen. So hat die Èechoslovakei allein im Vorjahre 260 Raupenkraftwagen mit Funkstation von 30 km Reichweite bestellt. Polen verfügt über 50 leichte und 150 schwere Kampfwagen. Frankreich verfügte schon im Vorjahre über 21 Panzerkraftwagen-Eskadronen und hatte 78 leichte und 140 schwere Batterien motorisiert. Auch in der Èechoslovakei macht die Motorisierung Fortschritte. So also sieht die viel gerühmte Befriedung Europas seit 1919 in Wirklichkeit aus! Es zeigt sich ganz klar, was für ein ungeheurer Schwindel damals aufgeführt worden ist.

Man erkennt übrigens an der sklavischen Nachahmung des französischen Vorbildes unwillkürlich, wie stark die Èechoslovakei im Fahrwasser Frankreichs schwimmt. Auch der kürzlich angesprochene und bewilligte Rüstungskredit wird sicherlich im Sinne der Wünsche Frankreichs Verwendung finden. Das steht alles selbstverständlich im innigen Zusammenhang. Auf dasselbe Gebiet gehört der Plan über die vormilitärische Erziehung, welche ebenfalls ein französisches Vorbild besitzt. Wir ersehen aus alledem, daß die Aufgabe der Èechoslovakei darin zu suchen ist, die Vorherrschaftsgelüste Frankreichs zu unterstützen und in diesem Zusammenhang nun muß ich wohl ein Wort über die deutschen Regierungsparteien und ihre Rolle sagen. Sie sind doch wohl nicht deshalb in die Regierung gegangen, um dort gegen das Deutsche Reich zu arbeiten. Können sie wirklich ruhig für die Militärvorlagen stimmen, deren Grundzug nach dem Abgeordneten Špaèek darin zu suchen ist, daß der mögliche Feind für uns nur aus dem benachbarten Deutschland oder Ungarn kommen kann? Sie sagen zwar, daß sie durch Bewilligung dieser uns augenblicklich beschäftigenden Vorlagen Schlimmeres verhüten wollen - bekanntlich ist dies nachgerade die Ausrede für jede Erfüllungspolitik gewesen - und daß sie den Plänen auf Einführung der vormilitärischen Erziehung ein entschiedenes Nein entgegensetzen werden. Aber es muß schon gestattet werden, daß wir nach den bisherigen Erfahrungen in dieses Nein sehr berechtigte Zweifel setzen. Wir haben ja ein so kräftiges Nein bei der 18monatigen Dienstzeit ebenfalls u. zw. hauptsächlich aus christlichsozialen Kreisen heraus gehört aus dem unbedingten Nein ist aber kurz darauf ein bedingtes geworden und schließlich wurde das Nein zu einem Ja und man lehnte alle Befristungsanträge rundweg ab.

Der Herr Berichterstatter Špaèek hat bei der Verteidigung der Friedensstärke des Heeres im Wehrausschusse unsere Einwendungen mit dem Hinweis auf die angeblich in Reichsdeutschland vorhandenen schwarzen Formationen zu entkräften versucht. In dieselbe Kerbe hat heute sein Parteigenosse Ježek geschlagen. Durch ein kühnes Rechenexempel hat Abg. Ježek aus 100.000 Mann Reichswehr gleich 4 Millionen gemacht, indem er alle möglichen Organisationen, darunter auch die Feuerwehr als Heeresorganisationen aufzählte. Dann müßte er allerdings in der Èechoslovakei dasselbe vornehmen und müßte auch die Sokoln, die Feuerwehr und was weiß ich sonst noch jedenfalls zum Heere zuzählen. Unter den reichsdeutschen Verbänden, die der Èechoslovakei gefährlich werden können, führte er unter anderem das "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" an. Welch Geisteskind diese Organisation ist, die uns vom Herrn Špaèek im Wehrausschuß als einer der kühnsten Feinde der Èechoslovakei hingestellt wurde, erweist ein Vorfall, der sich kürzlich hier ereignete. Eine republikanische Arbeitsgemeinschaft, deren Macher mit den Reichsbannerleuten identisch sind, hat uns kürzlich Schriften mit schwarz-rot-goldenem Titelblatt zugeschickt. Schwarz-Rot-Goldene Titelblätter, aber rein èechische Anschriftschleifen! Man kann daraus entnehmen, welch Geistes Kind diese Herrschaften sind. (Posl. Krebs: Der Inhalt ist genau so!) Der Inhalt ist genau so, und einer der Macher ist der ehemalige Reichskanzler Wirth. Das sagt genug, das ist der Mann, der bekanntlich einmal erklärt hat; "Der Feind steht rechts!" Wir können als Grenzlanddeutsche nur eines erklären: daß wir uns entschieden dagegen verwahren, daß ein derartiger Vorgang platzgreift und man die alten, uns teuer gewordenen Farben in einen derartigen Zusammenhang bringt.

Alles in allem befinden wir uns in Rüstungen, die den Frieden Europas aufs äußerste gefährden. Welch zartes Pflänzlein der Frieden trotz Locarno und dem Völkerbunde ist, beweist am besten die Spannung zwischen Italien und Südslavien. Diese Rüstungen verursachen auch Ausgaben, die die Wirtschaft nicht zu tragen vermag. Das Heer der Arbeitslosen ist nachgerade stärker geworden, als das der unter Waffen Stehenden. Es wäre angebrachter und zweckmäßiger, diesen Opfern einer verfehlten Wirtschafts- und Steuerpolitik einen Teil der Heeresausgaben zuzuwenden. Was sollen letzten Endes die Rüstungen der Èechoslovakei? Wenn auch Abg. Špaèek hundertmal auf Ungarn und das Deutsche Reich hinweist, bildet er und bilden alle anderen sich tatsächlich ein, daß das Bewußtsein der èechisch-deutschen Symbiose nicht nur in Herrn Dr. Spina, sondern in der ganzen sudetendeutschen Bevölkerung schon so feste Wurzeln geschlagen hat, daß man ein zweites 1866 wagen kann? Die Èechoslovakei sollte sich endlich einmal darüber klar sein, daß sie zum mitteleuropäischen Raum gehört und daß der Platz in guten und bösen Tagen keineswegs an de Seite Frankreichs ist. Es könnten sonst für sie einmal recht böse Tage kommen. Dieser Staat ist durch den eigenen Willen der Èechen kein Nationalstaat, sondern ein Völkerstaat geworden, wie es das alte Österreich war, und er ist als solcher denselben Fährnissen ausgesetzt, wie dieses alte Österreich. Die beste Sicherung für ihn wäre, ich habe schon im Wehrausschusse darauf hingewiesen die Neutralität. Dann aber sind die großen Ausgaben für das Heereswesen, ist die 18monatige Dienstzeit und der hohe Friedensstand unötig. Was den inneren Feind anbelangt, auf den auch sehr häufig von èechischer Seite hingewiesen wird, so nützt gegen ihn auch das größte Heer nichts, noch dazu, wenn es aus verschiedenen Völkern zusammengesetzt ist. Es gibt andere Mittel, ihn zu bannen. Gerade wir haben auf derartige Mittel die ganzen Jahre hindurch hingewiesen. Man gebe den Völkern die Möglichkeit des freien Auslebens.

Ich kann die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne eine Äußerung des Heeresministers zurückzuweisen. Er hat sich kürzlich bei Begründung der Wehrvorlagen über die Ausbildung des alten reichsdeutschen Heeres anerkenntlich geäußert, jedoch die billige Gelegenheit benützt, dessen Führer herabzusetzen. Ich will nicht die bekannte Fabel vom Löwen und einem anderen weniger mutigen Tiere heranziehen, aber ich meine dem Trainrittmeister i. R. Udržal gebühre etwas mehr Bescheidenheit, umsomehr als ja die Èechoslovakei nach dem Falle Gajda schwerlich den Anspruch erheben kann, in er Auswahl ihrer Führer besonders glücklich zu sein.

Nun noch einige Worte über die Abschaffung des Wahlrechtes der Angehörigen der Wehrmacht und Gendarmerie. Sie stellt die verzuckerte Pille dar, welche den deutschen Regierungsparteien die Annahme der übrigen Vorlagen genießbar zu machen hat, und wird als großer nationaler Erfolg hingestellt. Die Begeisterung wird freilich wesentlich gedämpft, wenn man die Begründung liest, welche der Berichterstatter im verfassungsrechtlichen Ausschuß ihr gab, und wenn man den gedrukten Bericht dieses Ausschlusses zur Kenntnis nimmt. Der Berichterstatter Abg. Dr Králík erklärte im Ausschuß, die Ausübung des Wahlrechtes untergrabe die Zucht und stelle das Heer unter parteipolitische Einflüsse, was zu einer Krise nicht nur der Armee, sondern auch des Staates führen könnte. Ich muß schon sagen, daß diese Begründung jeden Nicht-Symbiotiker förmlich ermuntert, gegen die Vorlage zu stimmen Denn warum sollen wir einem Staate, der uns unser bescheidenstes Lebensrecht verweigert wie es neuerdings die Regierungsvorlage über die Verwaltungsreform beweist, und der das Deutsche Reich als Feind ansieht, sein Dasein sichern und erleichtern? Auch der Ausschußbericht ist sehr offenherzig und nimmt sich im Zeichen einer èechisch-deutschen Regierung geradezu komisch aus, weil er sich keinerlei Mühe gibt, uns Deutschen eine andere Rolle als die des widerwillig Geduldeten einzuräumen. Denn er sagt wörtlich: "Die militärischen Gruppen nach dem Zerfall der österreichischen Armee waren nur aus Èechoslovaken gebildet und hatten nach dem Umsturz das Recht und direkt die Pflicht, sich am Aufbau der Republik durch grundlegende Arbeiten zu beteiligen." Das ist fürwahr eine hervorragende Wertung jener Teile der Bevölkerung, die nicht èechisch oder slovakisch sind! Solange also nur Èechen und Slovaken der Wehrmacht angehörten hielt man diese auch des Wahlrechtes für würdig. Heute, da auch die verfluchten Nìmci zum Heeresdienst herangezogen werden, hat man den Geschmack daran verloren. Die berüchtigten Wahlbataillone funktionieren eben nicht mehr so ordnungsgemäß wie seinerzeit in Znaim und Iglau.

Wir Nationalsozialisten sind zwar Anhänger der alten deutschen Demokratie, nicht aber jener Spottgeburt von Lüge und Gewalt, welche die alles beherrschende Plutokratie hervorgebracht hat. Wir stehen auch nicht auf dem Standpunkte, daß man mit Dogmen Politik betreiben soll. Immerhin ist die Verschlechterung des Wahlrechtes - und um eine solche handelt es sich in diesem Falle - in unseren Augen eine äußerst bedenkliche Sache. Hier wird der Anfang gemacht, die Fortsetzung befindet sich bereits in der Vorlage über die Verwaltungsreform durch die Hinaufsetzung des Wahlalters. Was ist das Ende? Das ist nicht abzusehen. Gewiß haben auch wir, und wir in erster Reihe, die èechischen Wahlbataillone in Erinnerung, jene Wahlbataillone, mit welchen man uralte deutsche Städte wie Znaim und Iglau künstlich verèechte und mancher rein deutschen Gemeinde den Stempel der Gemischtsprachigkeit aufdrückte. Wir geben auch zu, daß unsere deutschen Soldaten tatsächlich ihr Wahlrecht niemals in einer deutschen Gemeinde auszuüben vermögen, weil man sie bekanntlich in èechische oder slovakische Garnisonen verlegt. Aber wir fragen, ob es denn kein anderes Mittel gibt um diese offenkundigen Mißbräuche und Schweinereien zu beseitigen? Muß man gleich das Kind mit dem Bade ausschütten? Schon bei früherer Gelegenheit, als es sich um die ständigen Wählerlisten handelte, haben wir einen Antrag gestellt, der diesen Mißbrauch zu verhüten geeignet war. Wir wiederholen ihn heute und verlangen, daß die Soldaten ihr Wahlrecht in jenen Gemeinde ausüben, in deren ständiges Wählerverzeichnis sie vor der Einrückung eingetragen waren. Wir fragen, ob denn die deutschen Regierungsparteien nicht selbst auf diesen Einfall kommen konnten? (Výkøiky: Die müssen schweigen und dürfen das Maul nicht aufmachen. Sie haben vor allem die Gedanken der anderen zu akzeptieren!) Das ist allerdings eine böse Rolle, welche man ihnen da zumißt. Ihre Aufgabe müßte es doch sein, auch eigene Gedanken zu haben und nicht auf alle Wünsche der èechisch-bürgerlichen Regierungsparteien glatt einzugehen. Die èechischen Regierungspartei en zeigen auch in diesem Falle ein ganz anderes Bild, zeigen uns ein Bild ganz anderen nationalen Bewußtseins und Wollens; sie verzichten selbst auf einen zeitlichen nationalen Erfolg, um dem größeren Ganzen, ihrem Staate und seiner Zukunft, zu dienen. Denn darum handelt es sich ihnen bei dieser Regierungsvorlage. Das Heer soll ein Werkzeug des èechischen Nationalstaatsgedankens, soll ein Werkzeug des èechischen Imperialismus und des mit ihm verbündeten französischen Imperialismus bleiben. Die Vorlage über Aufhebung des Soldatenwahlrechtes ist geboren aus der Befürchtung, daß das Heer diese Aufgabe nicht mehr erfüllen könnte. Grund genug für jeden Deutschen, ihnen die Durchführung dieser Absicht zu erschweren. Wir wissen aber auch, welche Folgen die Entziehung des Wahlrechtes sonst haben wird: keine Zeitung schärferer Tonart, kein Flugblatt, keine Schrift wird künftig an den Soldaten herankommen, ja er wird nicht einmal in der Lage sein, sich bei einem oppositionellen Volksvertreter über schlechte Behandlung und Verköstigung zu beschweren. Das alles wird man unmöglich zu machen versuchen und das End vom Liede wäre, wenn es nach den deutschen Symbiotikern ginge, wenn auch nicht das ganze Sudetendeutschtum, so doch wenigstens einen Teil davon reif zu machen für ein zweites 1866. So stellt sich für uns, die wir in die Zukunft blicken, die Sachlage dar, für uns, die wir nicht Politik von heute auf morgen machen, denen Politik nicht ein Feilschen um Trinkgelder ist, deren Sinne nicht umnebelt sind von èechischen Korruptionsdüften. Pflicht der deutschen Regierungsparteien wäre es, dafür zu sorgen, daß die deutschen Angehörigen der Wehrmacht im deutschen Gebiete dienen und daß aus den deutschen Gebieten die èechischen Beamten verschwinden, die wesentlich dazu beitragen, daß diese Gebiete zu gemischtsprachigen Gebieten gestempelt werden. Gelegentlich der Beratung des Staatsvoranschlages haben wir durch Einbringung einer Resolution ihnen die Möglichtkeit gegeben, in diesem Sinne tätig zu sein. Wir verlangten darin die Rückversetzung jener deutschen Beamten aus dem èechischen Gebiet, die man zwecks Erlernung der èechischen Sprache ins èechische Gebiet gesendet hatte und die man nun dort beläßt. Diese Resolution haben die deutschen Regierungsparteien zwar mit unterschrieben, sie haben aber bei der Abstimmung dagegen gestimmt. Diese deutschen Recken aus Sandstein - frei nach Senator Dr. Hilgenreiner - werden sich also nicht gut etwa auf eine durch sie gewährleistete Wahrung der deutschen Belange berufen können.

Koll. Krebs wird, wie ich schon bemerkte, sich noch eingehender mit einer der Vorlagen beschäftigen. Ich fasse zusammen: Wir stellen einen Abänderungsantrag zur Vorlage auf Aufhebung des Soldatenwahlrechtes, welcher dessen Schäden zu beseitigen vermag. Im übrigen stimmen wir gegen alle Wehrvorlagen, weil uns deren Zweck klar ist, sich im Fahrwasser Frankreichs und der jüdischen Weltfinanz gegen das Deutschtum Europas zu stellen. Wir, die Verkünder eines kommenden Deutschland der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit sehen auch in den zur Beratung stehenden Wehrvorlagen nur das alte System nationaler Zurücksetzung und Knebelung, das sich auch mit dem Eintritt deutscher Parteien in die Regierung nicht im geringsten geändert hat, ja auf dem Gebiete der Rechtspflege unter dem deutschen Minister vielleicht noch ärger geworden ist als vorher, wie die Knebelung unserer und der übrigen oppositionellen Presse und wie einige Schandurteile auf Grund des Schutzgesetzes zeigen, die in letzter Zeit erflossen sind. Freilich, diese Urteile erstrecken - sich ein Treppenwitz der Weltgeschichte - nicht nur auf Oppositionelle, sie treffen auch Angehörige deutscher Regierungsparteien, zwar nicht die Parlamentarier, die sind ja gemäß der merkwürdigen Auslieferungspraxis des Immunitätsausschusses in diesem Hause geschützt, weil hier zulande jede Regierung sich als Korruptionsgesellschaft mit beschränkter Haftung auftut, aber ihre Sekretäre und Schriftleiter bleiben genau wie wir unter demselben System.

Ich wiederhole: Wir stimmen gegen die Vorlagen. Im übrigen möge man hier tun und beschliessen, was man will. Wir sind überzeugt, daß trotz alledem die Zukunft unserem Volke gehört und ihm das bringt, was wir Nationalsozialisten erstreben. (Potlesk poslancù nìm. strany nár. socialistické.)

Související odkazy



Pøihlásit/registrovat se do ISP