Hohes Haus! Wenn man hier vom Parlamentarismus
im Ernste reden wollte, hätte man erwarten müssen, daß
der Ministerpräsident hier heraufgeht und uns begründet,
warum man das Parlament 2 Monate zum Schweigen verurteilt hat.
Der Ministerpräsident hätte hier über die amtlichen
Feststellungen betreffend die Ergebnisse des Beamtenabbaues und
über die dringlichen Anträge der Opposition reden müssen.
Der Ministerpräsident hätte hier Rede stehen und begründen
müssen die Art und die verspätete Erlassung der Durchführungsverordnung
zum Sprachengesetz. Der Ministerpräsident hätte hier
das Beamtengesetz begründen müssen und der Außenminister
hätte etwas von Locarno reden können, hätte reden
müssen über die Äußerungen seines
alten Freundes Mussolini über die Čechoslovakische
Republik, hätte erzählen müssen über die bevorstehenden
Reparationszahlungen und schließlich das Verhältnis
zu allen Staaten berühren müssen, nicht bloß zu
Ungarn, sondern auch zu Deutschland, Rußland
u. dgl. mehr. Statt dessen hat es dem Minister des Äußern
bloß beliebt, seinen Chauvinisten aus der Verlegenheit,
ihnen die Zeitungen füllen zu helfen, indem er sich mit der
Frankenfälscheraffäre befaßte. Wir haben in erster
Reihe von dieser Stelle das Problem aufzurollen, das jetzt das
ganze Sudetendeutschtum bewegt.
Die Geschichte des Verhaltens dieses Staates
zur deutschen Nation ist eine ununterbrochene Kette von Wortbrüchen.
Man hat geredet von einer neuen freien Schweiz. In einer Staatsdenkschrift,
die unter dem Namen Memoire III bekannt ist, hat der Minister
des Äußern das feierliche Versprechen abgegeben. -
Man hat hernach zwar diese Staatsdenkschrift bagatellisieren wollen,
aber es war eine feierliche Staatsdenkschrift, daß man den
Deutschen die Schulen nicht antasten, daß man den Deutschen
die Beamten und Richter belassen und daß die deutsche Sprache
die vollwertige zweite Landessprache sein werde. 1920 hat der
jetzige Ministerpräsident Dr. vehla in feierlichster
Form von der Parlamentstribune den deutschen Volksvertretern
die Mitwirkung an der Erlassung der Sprachenverordnung zugesagt.
Er hat dies nicht gehalten. Bei uns hat ein čechisches
Ministerwort kein Kurswert mehr. Ich darf die Herren von der čechischen
Nation erinnern, wie Sie gebrochene
Worte beurteilen. Als im Jahre 1870 das im bekannten kaiserlichen
Reskript gegebene Versprechen der Königskrönung in Prag
infolge der Veränderung in der Wiener Regierung nicht eingehalten
wurde, da hat die čechische Nation dieses kaiserliche Reskript
in Hunderttausenden Exemplaren auf weiches
Papier gedruckt im Lande verteilen lassen. Sie können nun
verstehen, wie wir čechische Ministerworte und čechische
Papiere achten, die uns gegenüber nicht eingehalten werden.
(Potlesk na levici.) Flammenden
Protest muß ich an dieser Stelle einlegen gegen das unserem
Volke durch die Sprachenzwangsverordnung angetane Unrecht. Wir
haben das Sprachengesetz bekämpft, welches im Revolutionskonvent
geschaffen wurde, ohne die Vertreter der sudetendeutschen Bevölkerung
zu befragen, während man in jedem anderen Staat, sogar in
Esthland, bei Regelung der Sprachenfrage die Vertreter der betreffenden
Nationen zur Mitarbeit heranzieht, wenn sprachliche Rechtsnormen
geschaffen werden sollen. Sie aber haben wie in Honolulu und Botokudien
einfach über uns die Sprachennormen wie eine Strafe verhängt.
Wir haben dagegen protestiert, weil dieses sogenannte Sprachengesetz
Unterschiede macht, weil es unsere Sprache als eine Minderheitssprache
hinstellt in Gegenden, wo wir 80, 90 und 100% der Bevölkerung
ausmachen und seit 2.000 Jahren im Lande wohnen, in Gemeinden,
wo das Sudetendeutschtum ununterbrochen lebt und seine Geschichte
niemals unterbrochen war. Selbst der Zustand, den wir bekämpft
haben, aber nun einmal hinnehmen mußten als gegebene
Tatsache, selbst dieser Zustand wird noch verschärft. Und
weil es einige wenige čechische Richter gibt, die einen
Unsinn und ein Unrecht gutgemacht haben, weil das Oberste Verwaltungsgericht
in seiner Entscheidung über die sprachlichen Beschwerden
von 156 deutschen Gastwirten erklärt hat,
daß die Unterbehörden und das Handelsministerium gesetzwidrig
gehandelt und Unrecht gesetzt haben, deswegen haben Sie an die
Sprachenverordnung eine Bestimmung angeklebt, gewissermaßen
von außen angeklebt, worin Sie jedem Bezirkspascha die Möglichkeit
geben, willkürlich sprachliche Normen über unser deutsches
Leben zu erlassen. In Prag, wo jeder ältere Bau von deutscher
Kultur spricht - auch dieses Gebäude, in dem wir reden, hat
man ja nach čechischer Art deutschem Kulturleben
enteignet - in dieser Stadt, in der selbst ein Böhmenkönig
Wenzel II. in deutscher Sprache Minnelieder sang, gibt man unserer
Sprache keine Heimat. Der Prager Deutsche, der zum Amte kommt
und bittet, deutsch angehört zu
werden, der kann bestraft werden, wenn es einem čechischen
Chauvinisten gefällt, ihm die Kenntnis der čechischen
Sprache aufzuoktroieren. "Ja", so sagt man, "Wir
geben Euch eine Anzahl Bezirke, wo eigentlich nur deutsch amtiert
wird", aber in jedem Bezirk hat jeder
politische Beamte und jeder Schreiber beim Gericht die Möglichkeit,
nach Willkür das Recht der deutschen Sprache einzuengen.
Bis ins letzte Gebirgsdorf wollen Sie für Ihre Sprache ein
Herrenrecht haben. Unsere Sprache wollen Sie als geduldetes Verständigungsmittel
behandeln. Diese Sprachenverordnung geht hin und maßt sich
wider Recht und Gesetz an, aufeinmal Zivilgeometer, Zivilingenieure,
Zivilbergingenieure und Gemeindeärzte als öffentliche
Organe zu erklären, für deren Amtierung die Sprachenverordnung
und das Sprachengesetz zu gelten haben. Statt daß Sie die
im Sprachengesetz zwar als "kann" aber immerhin als
eine moralisch bindende Norm festgesetzte fünfjährige
Übergangsfrist eingehalten hätten, um Übergangsbestimmungen
zu schaffen, damit die neuen sprachlichen Normen sich einleben
können, haben Sie diese Übergangszeit willkürlich
benützt, um durch Ordonanzen unterschiedlichster Unterorgane
einen sprachlichen Unrechtszustand und einen Wirrwarr ohne gleichen
zu schaffen. Und nun kommen Sie und schreiben jetzt erst
Sprachprüfungen für die nichtčechischen Beamten
vor, ohne Normen für die Sprachprüfung, rein deshalb,
um die Beamten nichtčechischer Nation der Willkür
der Prüfungsorgane auszusetzen. Wir haben Fälle, die
haarsträubend sind. Ich habe selbst
den Herrn Justizminister darauf aufmerksam gemacht, daß
man einem deutschen Richter eine ungenügende Qualifikation
gab, weil irgendein čechisch-jüdischer Oberlandesgerichtsrat
seinen perfiden Haß auslassen wollte und ihm deshalb das
Zeugnis ausstellte, daß er die
Staatssprache nicht beherrsche. Ich selbst habe dem Herrn Minister
den deutschen Beamten vorgeführt, der die čechische
Sprache vollständig beherrschte, aber man ließ den
Mann, der diese perfide Tat begangen hat, unbeanständet und
er sitzt noch heute im Staatsdienst. Wir haben
den Fall erlebt, in Teplitz-Schönau z. B., daß man
bei einer Sprachprüfung Postbeamten eine schriftliche Arbeit
über die staatsrechtliche Bedeutung des Einmarsches der Deutschen
in Belgien im Jahre 1914 auferlegte. Ich bin überzeugt, wenn
man den meisten Herren auf der Ministerbank die Aufgabe stellen
würde, einen solchen Aufsatz zu liefern, sie würden
vor einem internationalen Prüfungsforum mit "nichtgenügend"
durchfallen. Wir haben Fälle erlebt, meine Herren, daß
man deutschen Beamten das Abbauzertifikat wegen mangelhafter Qualifikation,
wegen Nichtbeherrschung der Staatssprache gab, obwohl sie das
Prüfungszeugnis über die Sprachprüfung seit Monaten
in der Hand hatten. Es ist also eine wahnsinnige Willkür
und ein Unrechtszustand ohnegleichen. Die Herrschaften, die von
Recht und Gesetz reden und im alten Österreich den Mund so
voll nahmen von Autonomie, die glauben, jetzt mit der Sprachenverordnung
auch uns Deutschen das letzte Bißchen Autonomie rauben und
die Freude am Gemeindeleben verekeln zu können. Ich
will nicht davon reden, daß jeder Bezirksgewaltige verlangen
kann, daß im entlegensten Gebirgsdorfe čechisch amtiert
werde; der Widersinn dieser Verordnung, über den selbst ein
Čeche lachen müßte, geht daraus hervor, daß
diese Verordnung dem Bezirkshauptmann das Recht gibt, die Gemeindekundmachungen
auch bei kleinen Gemeinden in čechischer Sprache zu verlangen
und daß sogar auf das Austrommeln Bezug genommen wird. Wahrscheinlich
wird der invalide 70jährige Gemeindediener,
der das Austrommeln besorgt, - oder die Kundmachungen des Gemeindevorstehers
mit dem Hammer von Haus zu Haus trägt auch noch eine Sprachprüfung
ablegen müssen. Dagegen rufen wir unsere Bevölkerung
auf zum Kampfe, und wir werden den Kampf führen. Ich glaube,
unser Volk hat sich viel gefallen lassen. Wenn es aber an die
Sprache geht, dürfte selbst dem gutmütigen Sudetendeutschtum
die Gutmütigkeit vergehen, und den Herren, die heute darüber
lachen, die sich in ihrer Presse über die Entrüstung
der Deutschen lustig machen, denen wird das Höhnen
und Lachen wohl noch vergehen. Wenn die Čechen glauben,
durch ihren Sprachenunsinn die öffentliche Verwaltung, unsere
Rechtssprechung und Gemeindewirtschaft zu vernichten oder ein
Tollhaus daraus machen zu können, so können
Sie es tun. Wir aber werden nicht ablassen, unser Volk zum Kampfe
dagegen zu organisieren, wir werden sehen, ob Ihnen das vollständige
Tollhaus, wodurch diese Sprachenverordnung ad absurdum geführt
werden wird, lieber sein wird als die billige Rücksichtnahme
auf unser Recht. Wir Parteien, die dem deutschen Verbande angehören,
haben den Kampf aufgenommen und werden ihn führen in Gemeinsamkeit
mit allen Deutschen, die eines guten gemeinsamen Willens sind.
Wir haben den Grafen Badeni mit seiner Sprachenverordnung überlebt,
wir werden auch den Herren vehla mit seiner Sprachenverordnung
überdauern. (Potlesk na levici.)
Ich darf nun noch ein anderes Wort sagen: Selbst
notleidend und selbst um sprachliche Rechte kämpfend vergessen
wir Sudetendeutsche auch solche Volksgenossen nicht, die
vielleicht noch schwerer leiden müssen für ihr Volkstum,
für ihre Sprache und gerade weil Herr Mussolini seine Verordnungen
gewissermaßen mit dem Vorgehen der Čechoslovakei
begründet, gerade deswegen senden wir von dieser Stelle
aus über alle Grenzen hinweg unseren Brüdern Grüße
hinüber, unseren Brüdern in Südtirol. (Potlesk
na levici.) Und wie in Nordwestböhmen in der alten Stadt
Dux, die noch immer eine deutsche Mehrheit hat, unser Walther
von der Vogelweide-Denkmal steht, gleich dem in Bozen nicht als
ob wir einen Siebenstädtestreit entfachen wollten, sondern
nur um zu zeigen, daß die gemeinsame deutsche Kultur und
ein solcher deutscher Dichter uns allen gehört die Entwicklung
setzt sich durch und die Zeit wird kommen, wo das Walther von
der Vogelweide-Denkmal in Südtirol ein freieres Geschlecht
sehen wird, und auch die Zeit wird kommen, wo das Denkmal Walthers
von der Vogelweide in Dux freie Deutsche begrüßen wird.
(Potlesk na levici.)
Wir haben aus den Zeitungen erfahren, daß
Herr Dr Bene wegen einer Äußerung des
bayerischen Herrn Ministerpräsidenten Dr Held durch seinen
Vertreter Herrn Dr Krofta eine Demarche in Berlin vornehmen ließ.
Herr Dr Held gehört nicht meiner Parteirichtung an, aber
ich sage: Das Sudetendeutschtum dankt jedem deutschen Staatsmann,
sowie jedem, der außerhalb der Grenzen in irgend einem Lande
für die Lage der Sudetendeutschen Verständnis hat. (Potlesk
na levici.) Und wenn Herr Dr Bene sich das Recht
arrogiert, für die deutsch-österreichischen Staatsbürger
čechoslovakischer Nationalität in Wien einzuschreiten,
dann wird doch wohl auch ein Staatsmann im Deutschen Reiche das
Recht haben, ein Wort für uns Sudetendeutsche zu sprechen.
(Souhlas a potlesk na levici.)
Gern würden wir vom Herrn Dr Bene
hören, was er auf jene Äußerungen seines
lieben Bundesgenossen Benito Mussolini zu sagen hat, wonach der
sein Vorgehen gegen die Südtiroler Deutschen mit dem Beispiel
der Čechoslovakischen Republik begründet. Vielleicht
hat der Herr Außenminister, der sonst in
Kleinigkeiten so redselig ist, die Liebenswürdigkeit, in
seinem Schlußwort über diese Angelegenheit, die zweifellos
in der Öffentlichkeit Interesse erregt, Rede und Antwort
zu stehen. Man müßte doch eigentlich meinen, daß
es das Prestige seiner geliebten Republik erfordern würde,
ein Wort darauf zu sagen, ob diese Äußerung seiner
Meinung nach angebracht und passend ist oder als unberechtigt
zurückgewiesen werden muß. (Výkřiky
na leviei.)
Nun gestatten Sie mir ein paar Worte zu den
Äußerungen des Herrn Dr Bene über
die Frankfälscheraffäre. Es ist keine Frage, daß
wir solche Kampfmethoden ablehnen. Es ist nur die Frage, ob gerade
Dr Bene die sittliche Legitimation hat in der Form
zu sprechen, wie er es hier getan hat. Es ist zweifellos das Recht
eines verantwortlichen Staatsmannes einzuschreiten, wo etwa durch
solche verbrecherische Maßnahmen der Besitzstand eines Staates
und seiner Staatsbürger bedroht wird. Wenn also Herr Dr Bene
als leitender Minister Vorsorge trifft und alle Vorsorge auch
durch freundschaftliches Einschreiten bei anderen Staaten treffen
will, damit nicht etwa dieser Staat und seine Bürger durch
unlautere Manipulationen verzweifelter Menschen zu Schaden kommt,
wird es jedermann billigen. Anders ist die Sache aber, wenn er
gegen einen anderen Staat eine Sprache führt, die sonst in
der Welt als ungehörige Einmischung gedeutet wird. (Výkřiky
posl. dr Jabloniczkého.) Die Frankfälscheraffäre
ist unserer Meinung nach eine Angelegenheit, welche höchstens
das Verhältnis Frankreichs zu Ungarn berührt. Die Art
der Durchführung der Untersuchung ist wohl eine innere Angelegenheit
Ungarns. Wir stehen den Herrschaftsverhältnissen in Ungarn
vollkommen neutral und objektiv gegenüber, aber hier besteht
die Tatsache, daß man von englischer und selbst von unvoreingenommener
französischer Seite das korrekte Verhalten der ungarischen
Regierung in dieser Angelegenheit festgestellt hat. Das muß
einem ausländischen neutralen Beobachter genügen. Meine
Herren, als im Jahre 1914 nach der Ermordung Franz Ferdinands
die österreichische Regierung in etwas weitgehender Weise
die Beteiligung an der Durchführung der Untersuchung in Belgrad
verlangte, hat das Beharren auf dieser Forderung und die gegenteilige
Haltung Rußlands schließlich und endlich den Weltbrand
entzündet, weil man das damals als Einmischung in die inneren
Angelegenheiten eines anderen Staates, als Brutalisierung eines
kleinen Staates aufgefaßt hat. Hier aber glaubt man, einem
Staat, einem unglücklichen Lande, ungestraft fortdauernd
Fußtritte versetzen zu können. Die moralische Seite
der Sache, sagt Dr Bene, hat tiefen Widerspruch hervorgerufen.
(Výkřiky na levici.) Es
ist charakteristisch, daß Herr Dr Bene hier
gesprochen hat, offenbar um auch sein schon da und dort
etwas brüchig gewordenes Ansehen aufzulackieren, während
man in englischen und französischen Presseorganen das etwas
anmaßende Verhalten bestimmter čechischer Pressestimmen
sehr scharf in die Schranken gewiesen hat.
Wenn aber von der moralischen Seite gesprochen wird, die Widerspruch
ausgelöst hat, es wurde hier schon das Verhalten Frankreichs
im Kriege besprochen, jene Propaganda im Weltkriege, die jetzt
von Engländern und Amerikanern selbst als ungeheure Lüge
festgestellt wird. Aber wie ist es denn eigentlich mit der Wegnahme
des russischen Goldschatzes durch čechoslovakische Truppen
nach Beendigung des Weltkrieges? Was ist das für eine Affäre?
Und sind die Dokumente, die man als Denkschrift zu den Friedensverhandlungen
nach Versailles und St. Germain geschickt hat, nicht viel schlimmere
Fälschungen, weil sie über das Schicksal von Millionen
Menschen entschieden haben? (Potlesk na levici.) Die heutige
Affäre, sagt Dr Bene, entspringt derselben Mentalität
und politischen Psychologie, wie die Fälschungen der
čechischen Krone und des südslavischen Dinars in den
Jahren 1919 und 1921. Ja was hat in Ungarn die Mentalität
geschaffen, welche zu den herostratischen Unglückstaten Windischgrätz
und Genossen geführt hat?
Man hat die Nation verstümmelt an Haupt
und Gliedern, den blutigen lebensunfähigen Rumpf mißhandelt
und ihm Fetzen vom Leibe gerissen. Und man gestattet ihm nicht
die Wahl seiner Herrschaftsform. Man muß kein Freund der
Habsburger sein, aber ein Staat, in dessen Verfassung steht, daß
das Volk die alleinige Quelle der Macht ist, hat die sittliche
Berechtigung nicht, einem anderen Volke, einem unglücklichen
Volke, vorschreiben zu können, unter welcher Herrschaftsform
es sich wohlzufühlen hat. (Sehr richtig! Potlesk na levici.)
Genau so, wie man glaubt, auf Zeit und Ewigkeit den Anschluß
Deutschösterreichs an Deutschland durch Einspruch verhindern
zu können. Die Herrschaften glauben, wenn sie anderen Prügel
zwischen die Füße werfen, damit die Welt geschichte
aufhalten zu können. Das ist ein recht kindisches Beginnen.
Noch etwas anderes, meine Herren, weil von
Fälschungen gesprochen wird. Wir haben es doch erlebt, daß
in diesem Staate bei der psychologischen Einstellung der Nachkriegszeit
auch solche Dinge vorkamen, wenn auch in bescheidenerem Maße
als in Ungarn. Wir haben es doch erlebt, daß der Staat Beamte
des Finanzministeriums als Agents provokateurs geradezu ausgeschickt
hat, um arme Menschen zu bewegen, falsch gestempeltes Geld anzunehmen
und in Umlauf zu bringen. Ich erinnere an den Fall Gabriel Chládek,
der als Beamter des Finanzministeriums mit allen Vollmachten und
Legitimationen ausgestattet, ins Land zog. Und da wagt man es
bei dieser Staatsmoral anrüchigster Art, von der moralischen
Seite der Angelegenheit einer anderen Nation zu sprechen? Eine
solche moralinsaure Entrüstung hat die mindeste sittliche
Berechtigung. Als Konzentrierung politischer Strömungen mit
innerpolitischen Zielen, als monarchistische und antisemitische
Strömungen, als Feindschaft gegen die Nachbarstaaten und
gegen Frankreich erscheinen Herrn Dr Bene die Vorgänge
in Ungarn, Und dann kommen gewisse Preßorgane und bringen
auch verdächtige Meldungen von der Teilnahme von Personen
in Bayern usw. Die Quellen dieser Meldungen sind aber dieselben
Pressestimmen, die in den Kloaken der "Stunde" und des
"Abend" erst dieser Tage in ihrer herrlichen Glorie
dargestellt wurden. (Výkřiky na levici.)
Und wenn Herr Dr Bene auf
antisemitische Strömungen hinweist, ich glaube, das Problem
hat er in seiner Tiefe nicht erfaßt. Wir sind nicht die
Parteigenossen dieser nationalen ungarischen Kreise, aber sie
werden wohl wissen, warum sie sich so einstellen, sie werden wohl
wissen, was die sogenannten 50-Kreuzermagyaren ihrem armen Lande
angetan haben, sie werden es wohl sehen, wie ihr armes Land genau
so wie das Deutsche Reich und Österreich jetzt dem
amerikanischen internationalen jüdischen Kapitalismus zur
Ausbeutung hingeworfen wird. Auch die Čechoslovakei wird,
wenn die Reparationszahlungen kommen werden, mit ihren Bürgern
dem Problem eine andere Seite abgewinnen als sie Herr Dr Bene
heute mit seiner offenbar von minderem
Verständnis getragenen Äußerungen darzustellen
beliebt.
Herr Dr Bene hat auch zum Schlusse
seiner Ausführungen etwas von Locarno von Mitteleuropa gesprochen.
Wenn das Locarno von Mitteleuropa so aussehen soll (Výkřik:
Der neueste Nabel der Welt!), wenn
er vom neuesten Nabel der Welt in Prag geführt werden soll,
dann kann ich schon glauben, daß es genau so wie das sogenannte
große Locarno eine wirkliche Befriedung der Welt noch lange
nicht bringen wird. Man sieht doch schon jetzt, daß man
sogar Deutschland beim Eintritt in den Völkerbund nachträglich
übers Ohr hauen will, auch unter der Mitwirkung des Herrn
Dr Bene, des Lenkers der Außenpolitik
des čechoslovakischen Staates. Die Čechen haben
offenbar Besorgnis, daß, wenn Deutschland im Völkerbund
ist, es mögen nun seine Räte wer immer sein, es auch
ein bißchen der Anwalt der unterdrückten Deutschen
und der anderen Minderheiten sein wird.
Wenn aber die Čechen Angst davor haben, haben Sie ja ein
einziges Mittel: uns klaglos zu stellen und uns zu berechtigten
Klagen vor dem In- und Auslande keine Veranlassung zu geben. Wir
fürchten uns also vor den čechischen Zwangsmaßnahmen,
vor der čechischen Sprachenzwangsverordnung nicht und wir
fürchten uns auch nicht vor den Drohungen mit dem čechischen
Mussolini. Das Sudetendeutschtum hat - die Herren Čechen
sind eine so geschichtskundige Nation - wenn auch mit ungeheueren
Verlusten, die Stürme der Hussitenzeit
überwunden, und wie nach einem Hagelschlag haben sich die
deutschen Städte nach der Hussitenzeit wieder erholt. Das
Bild von heute haben wir schon erlebt. Wir haben gesehen, wie
die čechischen Herren - damals war es der frühere
čechische Adel - z. B. im Jahre 1615 in einem Landtagsgesetz
solche Bestimmungen schaffen wollten wie heute, daß nämlich
der Bürger im Lande, der čechisch kann, aber nicht
čechisch sprechen will, innerhalb 6 Monaten ausgewiesen
wird. Diese Bemühungen sind damals kläglich
gescheitert, sowie heute diese Bemühungen scheitern werden,
durch Sprachenzwangsverordnungen unseren deutschen Randgebiete
eine rot-weiß-blaue Lakkierung und dauernde Tünche
zu geben.
Man hat uns gefragt, warum wir, wenn wir erklären,
daß wir so auf parlamentarische Formen halten, vorgestern
Herrn Dr Bene gestört haben und ihn nicht laut
und deutlich vor aller Welt reden ließen? Warum wir ihn
gestört haben? Weil er der Vater jenes Mémoire III
ist, weil er der Vater jener Lüge ist, auf der das uns angetane
Unrecht im Staate als Recht basiert worden ist, weil er der Vater
jener Denkschrift ist, die uns Gleichberechtigung der deutschen
Sprache zusicherte, während man sie durch Verordnungen auf
die Rolle des geduldeten Vermittlungsinstrumentes minderwertiger,
mindergebildeter Menschen herabzudrücken ist, weil er der
Vater jenes Staatsdokumentes ist, mit dem uns die Verwaltung unserer
Schulen versprochen wurde, für dessen Aufrichtigkeit Tausende
von geschlossenen deutschen Schulklassen sprechen, weil er der
Vater jener Denkschrift ist, worin uns versprochen wurde, unsere
deutschen Beamten und Richter zu belassen, während wir gerade
gesehen haben, wie man mit dem schwindelhaften Abbaugesetz nicht
nur einen Betrug in der ganzen Öffentlichkeit ausgeführt,
sondern es auch dazu mißbraucht hat, Tausende von deutschen
Staatsbeamten und Arbeitern aufs Pflaster zu werfen. Dagegen mag
Herr Bene, wenn er will, Millionen von Geldern für
Auslandspropaganda herauswerfen, das Urteil der Welt über
den Staat und seine Lenker ist längst im klaren.
Den Herren Čechen aber sagen wir - und damit will ich schließen:
Ein sudetendeutscher Geschichtsschreiber, Berthold Bretholz, der
die čechischen Verhältnisse etwas genauer kennt, sagt
am Schlusse seines Werkes "Geschichte Böhmens und Mährens":
"Jetzt nach dem Umsturz war aber
zum erstenmal die Möglichkeit, daß Deutsche und Čechen
ohne Adelsmacht und Fürstengewalt sich von Mann zu Mann verständigen
konnten. Wenn aber die Zeit nicht verstanden worden ist,"
sagt er zum Schlusse, "dann wird das Wort gelten: Jede
Nation baut sich selbst ihre Denkmäler und jede Nation gräbt
sich selbst ihre Grabmäler." Den Čechen können
wir aber versichern, wir haben uns unsere Denkmäler eingegraben,
aber wir sind noch lange nicht gewillt, uns unser Grabdenkmal
selbst zu bauen. (Potlesk a souhlas na levici.)
Tisztelt Hölgyeim és Uraim! Az után a minősíthetetlen
hangú és tendenciájú sajtókampany
után, amelyet a kormány lapjai a frank-afférral
kapcsolatosan az egyetemes magyar nemzet ellen indítottak,
lehetetlenség kínos érzés nélkül
hozzászólni a külügyminiszter úrnak
ez ügyben adott válaszához. Mert a sanda gyanu
és az alattomos rágalmazás mindenkit ért
e harcban, aki magyarnak született. (Vykriky mad'arských
poslanců.)
Úgy látszik, a külügyminiszter, úr
ez ügy ben elmondott válasza már a lehiggadtság,
a nyugodtság jegyében született meg, sőt
válaszának végén egy középeurópai
Locarnot ajánl fel a megcsonkított és lázbetegség
tüneteit mutató Magyarországnak.
Nem szabad csodálkozni azon okos embernek és így
e parlamentben senkinek, ha mi magyarok ez ügyben is szimpátiával,
sőt szeretettel emlékezünk meg Magyarországról.
(Různé výkřiky.) Ez azonban
nem fogja zavarni objektivitásunkat s nem fogunk megfeledkezni
arról a kötelezettségünkről, mellyel
a köztársaságnak tartozunk. Szimpatiánk
nem a frankhamisítóknak szól.
Nem akarok e bűnügy részleteivel foglalkozni,
mert én nemcsak mondom, de komolyan cselekszem is azt,
amit a külügyminiszter úr beszédében
szintén mond, de ahhoz egyáltalában nem tartja
magát, tudniillik, hogy nem akarok egy külső
állam belügyeibe avatkozni. A magyar bíróságnak
joga és hitelessége az ügyben minden írányban
dönteni és ezt a döntést befolyásolni,
terrorizálni még külső államnak
sem szabad, aki békés levegőt akar teremteni.
A külügyminiszter úr válaszának
utolsó része tulajdonképen az, ami minket
közvetlen közelről érdekel. E részben
ugyanis széles gesztússal ő, mint a győztes
államok szövetségese, mintegy Locarnot folytatandó,
felkínálja Magyarországnak a középeurópai
barancia-paktumot. (Výkřiky mad'arských
poslanců.)
Minket, Gsehszlavákiába zárt magyarokat,
de még tágabban mondva egész Szlovenszkót
és Ruszinszkót, ez a kérdés nemcsak
azért érdekel olyan közvetlenül, mert
őszintén kívánjuk Magyaroszág
békéjét, nyugalmát is, hanem különősebben
még azért is, mert a Csehszlovákia és
Magyarország között fennálló feszült
viszonynak, a kereskedelmi szerződések hiányának,
a külömböző korlátozások,
a vámsorompók, utazási, szállítási
stb. akadályok fenntartásának, első
sorban Szlovenszkó és Ruszinszkó őslakossága,
tehát a szlovákok, németek, lengyelek, ruszinok
egyaránt isszák meg a levét és ennek
kell tulajdonítanunk, hogy gazdasági életünk
ütőerői elvárgatván mindnyájan
gazdaságilag a szó szoros értelmében
elpusztulunk, gyáriparunk, kereskedelmünk, mezőgazdaságunk
vergődik. (Souhlas mad'arských poslanců.)
Sajnos, kénytelenek vagyunk azonban kijelenteni, hagy a
külügyminiszter úr kijelentése nem tud
megnyugvást hozni lelkünkbe, pedig milyen szép
volna, ha e kijelentés őszinte volna. Mi tartózkodással
fogadjuk a kijelentéseket, mert az azt megelőző
és az azt kisérő események erre nekünk
jogos alapot adnak. Hét év óta ismerjük
Bene tés jól ismerjük mindkét
Jánus-arcát. Tudjuk, hogy ő nem nekünk
adott választ most sem, hanem a nyugati hatalmaknak, kik
már szintén kezdik ismerni és bizonyos kétkedéssel
figyelik őt, hogy vajjon csakugyan nagy koncepciójú
állam férfiú-e ő, vagy csak Európa
békéjére veszélyes imtikus, aki csak
azért beszél középeurópai konszolidációról,
hogy a nyugati hatalmakat megt,évessze. (Různé
výkřiky.)
Megállapíthatjuk ugyanis, hogy Bene ezért
interpelláltatta meg magát pártja által
és azért kínálta fel a középeurópai
Locarnot, mert már kezdte félteni a béke
után a gazdasági kényszer nyomása
alatt őszintén vágyakozó nyugat elött
gyengülő tekintélyét és ezt ily
módon akarta visszaszerezni. Látásunk szerint
tehát ő nem őszinte békeszeretetböl
cseleke,dett, hanem hogy ismét államférfiúnak
látszassék. Ezt a meggyőződésemet
megerősíti az illetőség és
állampolgárság kérdésében
a népszövetség előtt elfoglalt legujabb
merev álláspontja és a legutóbb kiadott
és Mussolini által oly jellemzően bemutatott
nyelvrendelet, amely nyiltan sérti a békeszerződést,
az alkotmány-törvényt és egymagában
is elegendő arra, hogy útját állja
mindenféle békeszellemnek és Locarnona.