Čtvrtek 18. února 1926

4. Řeč posl. Patzela (viz str. 329 těsnopisecké zprávy):

Hohes Haus! Wenn man hier vom Parlamentarismus im Ernste reden wollte, hätte man erwarten müssen, daß der Ministerpräsident hier heraufgeht und uns begründet, warum man das Parlament 2 Monate zum Schweigen verurteilt hat. Der Ministerpräsident hätte hier über die amtlichen Feststellungen betreffend die Ergebnisse des Beamtenabbaues und über die dringlichen Anträge der Opposition reden müssen. Der Ministerpräsident hätte hier Rede stehen und begründen müssen die Art und die verspätete Erlassung der Durchführungsverordnung zum Sprachengesetz. Der Ministerpräsident hätte hier das Beamtengesetz begründen müssen und der Außenminister hätte etwas von Locarno reden können, hätte reden müssen über die Äußerungen seines alten Freundes Mussolini über die Čechoslovakische Republik, hätte erzählen müssen über die bevorstehenden Reparationszahlungen und schließlich das Verhältnis zu allen Staaten berühren müssen, nicht bloß zu Ungarn, sondern auch zu Deutschland, Rußland u. dgl. mehr. Statt dessen hat es dem Minister des Äußern bloß beliebt, seinen Chauvinisten aus der Verlegenheit, ihnen die Zeitungen füllen zu helfen, indem er sich mit der Frankenfälscheraffäre befaßte. Wir haben in erster Reihe von dieser Stelle das Problem aufzurollen, das jetzt das ganze Sudetendeutschtum bewegt.

Die Geschichte des Verhaltens dieses Staates zur deutschen Nation ist eine ununterbrochene Kette von Wortbrüchen. Man hat geredet von einer neuen freien Schweiz. In einer Staatsdenkschrift, die unter dem Namen Memoire III bekannt ist, hat der Minister des Äußern das feierliche Versprechen abgegeben. - Man hat hernach zwar diese Staatsdenkschrift bagatellisieren wollen, aber es war eine feierliche Staatsdenkschrift, daß man den Deutschen die Schulen nicht antasten, daß man den Deutschen die Beamten und Richter belassen und daß die deutsche Sprache die vollwertige zweite Landessprache sein werde. 1920 hat der jetzige Ministerpräsident Dr. Švehla in feierlichster Form von der Parlamentstribune den deutschen Volksvertretern die Mitwirkung an der Erlassung der Sprachenverordnung zugesagt. Er hat dies nicht gehalten. Bei uns hat ein čechisches Ministerwort kein Kurswert mehr. Ich darf die Herren von der čechischen Nation erinnern, wie Sie gebrochene Worte beurteilen. Als im Jahre 1870 das im bekannten kaiserlichen Reskript gegebene Versprechen der Königskrönung in Prag infolge der Veränderung in der Wiener Regierung nicht eingehalten wurde, da hat die čechische Nation dieses kaiserliche Reskript in Hunderttausenden Exemplaren auf weiches Papier gedruckt im Lande verteilen lassen. Sie können nun verstehen, wie wir čechische Ministerworte und čechische Papiere achten, die uns gegenüber nicht eingehalten werden. (Potlesk na levici.) Flammenden Protest muß ich an dieser Stelle einlegen gegen das unserem Volke durch die Sprachenzwangsverordnung angetane Unrecht. Wir haben das Sprachengesetz bekämpft, welches im Revolutionskonvent geschaffen wurde, ohne die Vertreter der sudetendeutschen Bevölkerung zu befragen, während man in jedem anderen Staat, sogar in Esthland, bei Regelung der Sprachenfrage die Vertreter der betreffenden Nationen zur Mitarbeit heranzieht, wenn sprachliche Rechtsnormen geschaffen werden sollen. Sie aber haben wie in Honolulu und Botokudien einfach über uns die Sprachennormen wie eine Strafe verhängt. Wir haben dagegen protestiert, weil dieses sogenannte Sprachengesetz Unterschiede macht, weil es unsere Sprache als eine Minderheitssprache hinstellt in Gegenden, wo wir 80, 90 und 100% der Bevölkerung ausmachen und seit 2.000 Jahren im Lande wohnen, in Gemeinden, wo das Sudetendeutschtum ununterbrochen lebt und seine Geschichte niemals unterbrochen war. Selbst der Zustand, den wir bekämpft haben, aber nun einmal hinnehmen mußten als gegebene Tatsache, selbst dieser Zustand wird noch verschärft. Und weil es einige wenige čechische Richter gibt, die einen Unsinn und ein Unrecht gutgemacht haben, weil das Oberste Verwaltungsgericht in seiner Entscheidung über die sprachlichen Beschwerden von 156 deutschen Gastwirten erklärt hat, daß die Unterbehörden und das Handelsministerium gesetzwidrig gehandelt und Unrecht gesetzt haben, deswegen haben Sie an die Sprachenverordnung eine Bestimmung angeklebt, gewissermaßen von außen angeklebt, worin Sie jedem Bezirkspascha die Möglichkeit geben, willkürlich sprachliche Normen über unser deutsches Leben zu erlassen. In Prag, wo jeder ältere Bau von deutscher Kultur spricht - auch dieses Gebäude, in dem wir reden, hat man ja nach čechischer Art deutschem Kulturleben enteignet - in dieser Stadt, in der selbst ein Böhmenkönig Wenzel II. in deutscher Sprache Minnelieder sang, gibt man unserer Sprache keine Heimat. Der Prager Deutsche, der zum Amte kommt und bittet, deutsch angehört zu werden, der kann bestraft werden, wenn es einem čechischen Chauvinisten gefällt, ihm die Kenntnis der čechischen Sprache aufzuoktroieren. "Ja", so sagt man, "Wir geben Euch eine Anzahl Bezirke, wo eigentlich nur deutsch amtiert wird", aber in jedem Bezirk hat jeder politische Beamte und jeder Schreiber beim Gericht die Möglichkeit, nach Willkür das Recht der deutschen Sprache einzuengen. Bis ins letzte Gebirgsdorf wollen Sie für Ihre Sprache ein Herrenrecht haben. Unsere Sprache wollen Sie als geduldetes Verständigungsmittel behandeln. Diese Sprachenverordnung geht hin und maßt sich wider Recht und Gesetz an, aufeinmal Zivilgeometer, Zivilingenieure, Zivilbergingenieure und Gemeindeärzte als öffentliche Organe zu erklären, für deren Amtierung die Sprachenverordnung und das Sprachengesetz zu gelten haben. Statt daß Sie die im Sprachengesetz zwar als "kann" aber immerhin als eine moralisch bindende Norm festgesetzte fünfjährige Übergangsfrist eingehalten hätten, um Übergangsbestimmungen zu schaffen, damit die neuen sprachlichen Normen sich einleben können, haben Sie diese Übergangszeit willkürlich benützt, um durch Ordonanzen unterschiedlichster Unterorgane einen sprachlichen Unrechtszustand und einen Wirrwarr ohne gleichen zu schaffen. Und nun kommen Sie und schreiben jetzt erst Sprachprüfungen für die nichtčechischen Beamten vor, ohne Normen für die Sprachprüfung, rein deshalb, um die Beamten nichtčechischer Nation der Willkür der Prüfungsorgane auszusetzen. Wir haben Fälle, die haarsträubend sind. Ich habe selbst den Herrn Justizminister darauf aufmerksam gemacht, daß man einem deutschen Richter eine ungenügende Qualifikation gab, weil irgendein čechisch-jüdischer Oberlandesgerichtsrat seinen perfiden Haß auslassen wollte und ihm deshalb das Zeugnis ausstellte, daß er die Staatssprache nicht beherrsche. Ich selbst habe dem Herrn Minister den deutschen Beamten vorgeführt, der die čechische Sprache vollständig beherrschte, aber man ließ den Mann, der diese perfide Tat begangen hat, unbeanständet und er sitzt noch heute im Staatsdienst. Wir haben den Fall erlebt, in Teplitz-Schönau z. B., daß man bei einer Sprachprüfung Postbeamten eine schriftliche Arbeit über die staatsrechtliche Bedeutung des Einmarsches der Deutschen in Belgien im Jahre 1914 auferlegte. Ich bin überzeugt, wenn man den meisten Herren auf der Ministerbank die Aufgabe stellen würde, einen solchen Aufsatz zu liefern, sie würden vor einem internationalen Prüfungsforum mit "nichtgenügend" durchfallen. Wir haben Fälle erlebt, meine Herren, daß man deutschen Beamten das Abbauzertifikat wegen mangelhafter Qualifikation, wegen Nichtbeherrschung der Staatssprache gab, obwohl sie das Prüfungszeugnis über die Sprachprüfung seit Monaten in der Hand hatten. Es ist also eine wahnsinnige Willkür und ein Unrechtszustand ohnegleichen. Die Herrschaften, die von Recht und Gesetz reden und im alten Österreich den Mund so voll nahmen von Autonomie, die glauben, jetzt mit der Sprachenverordnung auch uns Deutschen das letzte Bißchen Autonomie rauben und die Freude am Gemeindeleben verekeln zu können. Ich will nicht davon reden, daß jeder Bezirksgewaltige verlangen kann, daß im entlegensten Gebirgsdorfe čechisch amtiert werde; der Widersinn dieser Verordnung, über den selbst ein Čeche lachen müßte, geht daraus hervor, daß diese Verordnung dem Bezirkshauptmann das Recht gibt, die Gemeindekundmachungen auch bei kleinen Gemeinden in čechischer Sprache zu verlangen und daß sogar auf das Austrommeln Bezug genommen wird. Wahrscheinlich wird der invalide 70jährige Gemeindediener, der das Austrommeln besorgt, - oder die Kundmachungen des Gemeindevorstehers mit dem Hammer von Haus zu Haus trägt auch noch eine Sprachprüfung ablegen müssen. Dagegen rufen wir unsere Bevölkerung auf zum Kampfe, und wir werden den Kampf führen. Ich glaube, unser Volk hat sich viel gefallen lassen. Wenn es aber an die Sprache geht, dürfte selbst dem gutmütigen Sudetendeutschtum die Gutmütigkeit vergehen, und den Herren, die heute darüber lachen, die sich in ihrer Presse über die Entrüstung der Deutschen lustig machen, denen wird das Höhnen und Lachen wohl noch vergehen. Wenn die Čechen glauben, durch ihren Sprachenunsinn die öffentliche Verwaltung, unsere Rechtssprechung und Gemeindewirtschaft zu vernichten oder ein Tollhaus daraus machen zu können, so können Sie es tun. Wir aber werden nicht ablassen, unser Volk zum Kampfe dagegen zu organisieren, wir werden sehen, ob Ihnen das vollständige Tollhaus, wodurch diese Sprachenverordnung ad absurdum geführt werden wird, lieber sein wird als die billige Rücksichtnahme auf unser Recht. Wir Parteien, die dem deutschen Verbande angehören, haben den Kampf aufgenommen und werden ihn führen in Gemeinsamkeit mit allen Deutschen, die eines guten gemeinsamen Willens sind. Wir haben den Grafen Badeni mit seiner Sprachenverordnung überlebt, wir werden auch den Herren Švehla mit seiner Sprachenverordnung überdauern. (Potlesk na levici.)

Ich darf nun noch ein anderes Wort sagen: Selbst notleidend und selbst um sprachliche Rechte kämpfend vergessen wir Sudetendeutsche auch solche Volksgenossen nicht, die vielleicht noch schwerer leiden müssen für ihr Volkstum, für ihre Sprache und gerade weil Herr Mussolini seine Verordnungen gewissermaßen mit dem Vorgehen der Čechoslovakei begründet, gerade deswegen senden wir von dieser Stelle aus über alle Grenzen hinweg unseren Brüdern Grüße hinüber, unseren Brüdern in Südtirol. (Potlesk na levici.) Und wie in Nordwestböhmen in der alten Stadt Dux, die noch immer eine deutsche Mehrheit hat, unser Walther von der Vogelweide-Denkmal steht, gleich dem in Bozen nicht als ob wir einen Siebenstädtestreit entfachen wollten, sondern nur um zu zeigen, daß die gemeinsame deutsche Kultur und ein solcher deutscher Dichter uns allen gehört die Entwicklung setzt sich durch und die Zeit wird kommen, wo das Walther von der Vogelweide-Denkmal in Südtirol ein freieres Geschlecht sehen wird, und auch die Zeit wird kommen, wo das Denkmal Walthers von der Vogelweide in Dux freie Deutsche begrüßen wird. (Potlesk na levici.)

Wir haben aus den Zeitungen erfahren, daß Herr Dr Beneš wegen einer Äußerung des bayerischen Herrn Ministerpräsidenten Dr Held durch seinen Vertreter Herrn Dr Krofta eine Demarche in Berlin vornehmen ließ. Herr Dr Held gehört nicht meiner Parteirichtung an, aber ich sage: Das Sudetendeutschtum dankt jedem deutschen Staatsmann, sowie jedem, der außerhalb der Grenzen in irgend einem Lande für die Lage der Sudetendeutschen Verständnis hat. (Potlesk na levici.) Und wenn Herr Dr Beneš sich das Recht arrogiert, für die deutsch-österreichischen Staatsbürger čechoslovakischer Nationalität in Wien einzuschreiten, dann wird doch wohl auch ein Staatsmann im Deutschen Reiche das Recht haben, ein Wort für uns Sudetendeutsche zu sprechen. (Souhlas a potlesk na levici.)

Gern würden wir vom Herrn Dr Beneš hören, was er auf jene Äußerungen seines lieben Bundesgenossen Benito Mussolini zu sagen hat, wonach der sein Vorgehen gegen die Südtiroler Deutschen mit dem Beispiel der Čechoslovakischen Republik begründet. Vielleicht hat der Herr Außenminister, der sonst in Kleinigkeiten so redselig ist, die Liebenswürdigkeit, in seinem Schlußwort über diese Angelegenheit, die zweifellos in der Öffentlichkeit Interesse erregt, Rede und Antwort zu stehen. Man müßte doch eigentlich meinen, daß es das Prestige seiner geliebten Republik erfordern würde, ein Wort darauf zu sagen, ob diese Äußerung seiner Meinung nach angebracht und passend ist oder als unberechtigt zurückgewiesen werden muß. (Výkřiky na leviei.)

Nun gestatten Sie mir ein paar Worte zu den Äußerungen des Herrn Dr Beneš über die Frankfälscheraffäre. Es ist keine Frage, daß wir solche Kampfmethoden ablehnen. Es ist nur die Frage, ob gerade Dr Beneš die sittliche Legitimation hat in der Form zu sprechen, wie er es hier getan hat. Es ist zweifellos das Recht eines verantwortlichen Staatsmannes einzuschreiten, wo etwa durch solche verbrecherische Maßnahmen der Besitzstand eines Staates und seiner Staatsbürger bedroht wird. Wenn also Herr Dr Beneš als leitender Minister Vorsorge trifft und alle Vorsorge auch durch freundschaftliches Einschreiten bei anderen Staaten treffen will, damit nicht etwa dieser Staat und seine Bürger durch unlautere Manipulationen verzweifelter Menschen zu Schaden kommt, wird es jedermann billigen. Anders ist die Sache aber, wenn er gegen einen anderen Staat eine Sprache führt, die sonst in der Welt als ungehörige Einmischung gedeutet wird. (Výkřiky posl. dr Jabloniczkého.) Die Frankfälscheraffäre ist unserer Meinung nach eine Angelegenheit, welche höchstens das Verhältnis Frankreichs zu Ungarn berührt. Die Art der Durchführung der Untersuchung ist wohl eine innere Angelegenheit Ungarns. Wir stehen den Herrschaftsverhältnissen in Ungarn vollkommen neutral und objektiv gegenüber, aber hier besteht die Tatsache, daß man von englischer und selbst von unvoreingenommener französischer Seite das korrekte Verhalten der ungarischen Regierung in dieser Angelegenheit festgestellt hat. Das muß einem ausländischen neutralen Beobachter genügen. Meine Herren, als im Jahre 1914 nach der Ermordung Franz Ferdinands die österreichische Regierung in etwas weitgehender Weise die Beteiligung an der Durchführung der Untersuchung in Belgrad verlangte, hat das Beharren auf dieser Forderung und die gegenteilige Haltung Rußlands schließlich und endlich den Weltbrand entzündet, weil man das damals als Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates, als Brutalisierung eines kleinen Staates aufgefaßt hat. Hier aber glaubt man, einem Staat, einem unglücklichen Lande, ungestraft fortdauernd Fußtritte versetzen zu können. Die moralische Seite der Sache, sagt Dr Beneš, hat tiefen Widerspruch hervorgerufen. (Výkřiky na levici.) Es ist charakteristisch, daß Herr Dr Beneš hier gesprochen hat, offenbar um auch sein schon da und dort etwas brüchig gewordenes Ansehen aufzulackieren, während man in englischen und französischen Presseorganen das etwas anmaßende Verhalten bestimmter čechischer Pressestimmen sehr scharf in die Schranken gewiesen hat. Wenn aber von der moralischen Seite gesprochen wird, die Widerspruch ausgelöst hat, es wurde hier schon das Verhalten Frankreichs im Kriege besprochen, jene Propaganda im Weltkriege, die jetzt von Engländern und Amerikanern selbst als ungeheure Lüge festgestellt wird. Aber wie ist es denn eigentlich mit der Wegnahme des russischen Goldschatzes durch čechoslovakische Truppen nach Beendigung des Weltkrieges? Was ist das für eine Affäre? Und sind die Dokumente, die man als Denkschrift zu den Friedensverhandlungen nach Versailles und St. Germain geschickt hat, nicht viel schlimmere Fälschungen, weil sie über das Schicksal von Millionen Menschen entschieden haben? (Potlesk na levici.) Die heutige Affäre, sagt Dr Beneš, entspringt derselben Mentalität und politischen Psychologie, wie die Fälschungen der čechischen Krone und des südslavischen Dinars in den Jahren 1919 und 1921. Ja was hat in Ungarn die Mentalität geschaffen, welche zu den herostratischen Unglückstaten Windischgrätz und Genossen geführt hat?

Man hat die Nation verstümmelt an Haupt und Gliedern, den blutigen lebensunfähigen Rumpf mißhandelt und ihm Fetzen vom Leibe gerissen. Und man gestattet ihm nicht die Wahl seiner Herrschaftsform. Man muß kein Freund der Habsburger sein, aber ein Staat, in dessen Verfassung steht, daß das Volk die alleinige Quelle der Macht ist, hat die sittliche Berechtigung nicht, einem anderen Volke, einem unglücklichen Volke, vorschreiben zu können, unter welcher Herrschaftsform es sich wohlzufühlen hat. (Sehr richtig! Potlesk na levici.) Genau so, wie man glaubt, auf Zeit und Ewigkeit den Anschluß Deutschösterreichs an Deutschland durch Einspruch verhindern zu können. Die Herrschaften glauben, wenn sie anderen Prügel zwischen die Füße werfen, damit die Welt geschichte aufhalten zu können. Das ist ein recht kindisches Beginnen.

Noch etwas anderes, meine Herren, weil von Fälschungen gesprochen wird. Wir haben es doch erlebt, daß in diesem Staate bei der psychologischen Einstellung der Nachkriegszeit auch solche Dinge vorkamen, wenn auch in bescheidenerem Maße als in Ungarn. Wir haben es doch erlebt, daß der Staat Beamte des Finanzministeriums als Agents provokateurs geradezu ausgeschickt hat, um arme Menschen zu bewegen, falsch gestempeltes Geld anzunehmen und in Umlauf zu bringen. Ich erinnere an den Fall Gabriel Chládek, der als Beamter des Finanzministeriums mit allen Vollmachten und Legitimationen ausgestattet, ins Land zog. Und da wagt man es bei dieser Staatsmoral anrüchigster Art, von der moralischen Seite der Angelegenheit einer anderen Nation zu sprechen? Eine solche moralinsaure Entrüstung hat die mindeste sittliche Berechtigung. Als Konzentrierung politischer Strömungen mit innerpolitischen Zielen, als monarchistische und antisemitische Strömungen, als Feindschaft gegen die Nachbarstaaten und gegen Frankreich erscheinen Herrn Dr Beneš die Vorgänge in Ungarn, Und dann kommen gewisse Preßorgane und bringen auch verdächtige Meldungen von der Teilnahme von Personen in Bayern usw. Die Quellen dieser Meldungen sind aber dieselben Pressestimmen, die in den Kloaken der "Stunde" und des "Abend" erst dieser Tage in ihrer herrlichen Glorie dargestellt wurden. (Výkřiky na levici.) Und wenn Herr Dr Beneš auf antisemitische Strömungen hinweist, ich glaube, das Problem hat er in seiner Tiefe nicht erfaßt. Wir sind nicht die Parteigenossen dieser nationalen ungarischen Kreise, aber sie werden wohl wissen, warum sie sich so einstellen, sie werden wohl wissen, was die sogenannten 50-Kreuzermagyaren ihrem armen Lande angetan haben, sie werden es wohl sehen, wie ihr armes Land genau so wie das Deutsche Reich und Österreich jetzt dem amerikanischen internationalen jüdischen Kapitalismus zur Ausbeutung hingeworfen wird. Auch die Čechoslovakei wird, wenn die Reparationszahlungen kommen werden, mit ihren Bürgern dem Problem eine andere Seite abgewinnen als sie Herr Dr Beneš heute mit seiner offenbar von minderem Verständnis getragenen Äußerungen darzustellen beliebt.

Herr Dr Beneš hat auch zum Schlusse seiner Ausführungen etwas von Locarno von Mitteleuropa gesprochen. Wenn das Locarno von Mitteleuropa so aussehen soll (Výkřik: Der neueste Nabel der Welt!), wenn er vom neuesten Nabel der Welt in Prag geführt werden soll, dann kann ich schon glauben, daß es genau so wie das sogenannte große Locarno eine wirkliche Befriedung der Welt noch lange nicht bringen wird. Man sieht doch schon jetzt, daß man sogar Deutschland beim Eintritt in den Völkerbund nachträglich übers Ohr hauen will, auch unter der Mitwirkung des Herrn Dr Beneš, des Lenkers der Außenpolitik des čechoslovakischen Staates. Die Čechen haben offenbar Besorgnis, daß, wenn Deutschland im Völkerbund ist, es mögen nun seine Räte wer immer sein, es auch ein bißchen der Anwalt der unterdrückten Deutschen und der anderen Minderheiten sein wird. Wenn aber die Čechen Angst davor haben, haben Sie ja ein einziges Mittel: uns klaglos zu stellen und uns zu berechtigten Klagen vor dem In- und Auslande keine Veranlassung zu geben. Wir fürchten uns also vor den čechischen Zwangsmaßnahmen, vor der čechischen Sprachenzwangsverordnung nicht und wir fürchten uns auch nicht vor den Drohungen mit dem čechischen Mussolini. Das Sudetendeutschtum hat - die Herren Čechen sind eine so geschichtskundige Nation - wenn auch mit ungeheueren Verlusten, die Stürme der Hussitenzeit überwunden, und wie nach einem Hagelschlag haben sich die deutschen Städte nach der Hussitenzeit wieder erholt. Das Bild von heute haben wir schon erlebt. Wir haben gesehen, wie die čechischen Herren - damals war es der frühere čechische Adel - z. B. im Jahre 1615 in einem Landtagsgesetz solche Bestimmungen schaffen wollten wie heute, daß nämlich der Bürger im Lande, der čechisch kann, aber nicht čechisch sprechen will, innerhalb 6 Monaten ausgewiesen wird. Diese Bemühungen sind damals kläglich gescheitert, sowie heute diese Bemühungen scheitern werden, durch Sprachenzwangsverordnungen unseren deutschen Randgebiete eine rot-weiß-blaue Lakkierung und dauernde Tünche zu geben.

Man hat uns gefragt, warum wir, wenn wir erklären, daß wir so auf parlamentarische Formen halten, vorgestern Herrn Dr Beneš gestört haben und ihn nicht laut und deutlich vor aller Welt reden ließen? Warum wir ihn gestört haben? Weil er der Vater jenes Mémoire III ist, weil er der Vater jener Lüge ist, auf der das uns angetane Unrecht im Staate als Recht basiert worden ist, weil er der Vater jener Denkschrift ist, die uns Gleichberechtigung der deutschen Sprache zusicherte, während man sie durch Verordnungen auf die Rolle des geduldeten Vermittlungsinstrumentes minderwertiger, mindergebildeter Menschen herabzudrücken ist, weil er der Vater jenes Staatsdokumentes ist, mit dem uns die Verwaltung unserer Schulen versprochen wurde, für dessen Aufrichtigkeit Tausende von geschlossenen deutschen Schulklassen sprechen, weil er der Vater jener Denkschrift ist, worin uns versprochen wurde, unsere deutschen Beamten und Richter zu belassen, während wir gerade gesehen haben, wie man mit dem schwindelhaften Abbaugesetz nicht nur einen Betrug in der ganzen Öffentlichkeit ausgeführt, sondern es auch dazu mißbraucht hat, Tausende von deutschen Staatsbeamten und Arbeitern aufs Pflaster zu werfen. Dagegen mag Herr Beneš, wenn er will, Millionen von Geldern für Auslandspropaganda herauswerfen, das Urteil der Welt über den Staat und seine Lenker ist längst im klaren.

Den Herren Čechen aber sagen wir - und damit will ich schließen: Ein sudetendeutscher Geschichtsschreiber, Berthold Bretholz, der die čechischen Verhältnisse etwas genauer kennt, sagt am Schlusse seines Werkes "Geschichte Böhmens und Mährens": "Jetzt nach dem Umsturz war aber zum erstenmal die Möglichkeit, daß Deutsche und Čechen ohne Adelsmacht und Fürstengewalt sich von Mann zu Mann verständigen konnten. Wenn aber die Zeit nicht verstanden worden ist," sagt er zum Schlusse, "dann wird das Wort gelten: Jede Nation baut sich selbst ihre Denkmäler und jede Nation gräbt sich selbst ihre Grabmäler." Den Čechen können wir aber versichern, wir haben uns unsere Denkmäler eingegraben, aber wir sind noch lange nicht gewillt, uns unser Grabdenkmal selbst zu bauen. (Potlesk a souhlas na levici.)

5. Řeč posl. dr Korlátha (viz str. 333 těsnopisecké zprávy):

Tisztelt Hölgyeim és Uraim! Az után a minősíthetetlen hangú és tendenciájú sajtókampany után, amelyet a kormány lapjai a frank-afférral kapcsolatosan az egyetemes magyar nemzet ellen indítottak, lehetetlenség kínos érzés nélkül hozzászólni a külügyminiszter úrnak ez ügyben adott válaszához. Mert a sanda gyanu és az alattomos rágalmazás mindenkit ért e harcban, aki magyarnak született. (Vykriky mad'arských poslanců.)

Úgy látszik, a külügyminiszter, úr ez ügy ben elmondott válasza már a lehiggadtság, a nyugodtság jegyében született meg, sőt válaszának végén egy középeurópai Locarnot ajánl fel a megcsonkított és lázbetegség tüneteit mutató Magyarországnak.

Nem szabad csodálkozni azon okos embernek és így e parlamentben senkinek, ha mi magyarok ez ügyben is szimpátiával, sőt szeretettel emlékezünk meg Magyarországról. (Různé výkřiky.) Ez azonban nem fogja zavarni objektivitásunkat s nem fogunk megfeledkezni arról a kötelezettségünkről, mellyel a köztársaságnak tartozunk. Szimpatiánk nem a frankhamisítóknak szól.

Nem akarok e bűnügy részleteivel foglalkozni, mert én nemcsak mondom, de komolyan cselekszem is azt, amit a külügyminiszter úr beszédében szintén mond, de ahhoz egyáltalában nem tartja magát, tudniillik, hogy nem akarok egy külső állam belügyeibe avatkozni. A magyar bíróságnak joga és hitelessége az ügyben minden írányban dönteni és ezt a döntést befolyásolni, terrorizálni még külső államnak sem szabad, aki békés levegőt akar teremteni.

A külügyminiszter úr válaszának utolsó része tulajdonképen az, ami minket közvetlen közelről érdekel. E részben ugyanis széles gesztússal ő, mint a győztes államok szövetségese, mintegy Locarnot folytatandó, felkínálja Magyarországnak a középeurópai barancia-paktumot. (Výkřiky mad'arských poslanců.)

Minket, Gsehszlavákiába zárt magyarokat, de még tágabban mondva egész Szlovenszkót és Ruszinszkót, ez a kérdés nemcsak azért érdekel olyan közvetlenül, mert őszintén kívánjuk Magyaroszág békéjét, nyugalmát is, hanem különősebben még azért is, mert a Csehszlovákia és Magyarország között fennálló feszült viszonynak, a kereskedelmi szerződések hiányának, a külömböző korlátozások, a vámsorompók, utazási, szállítási stb. akadályok fenntartásának, első sorban Szlovenszkó és Ruszinszkó őslakossága, tehát a szlovákok, németek, lengyelek, ruszinok egyaránt isszák meg a levét és ennek kell tulajdonítanunk, hogy gazdasági életünk ütőerői elvárgatván mindnyájan gazdaságilag a szó szoros értelmében elpusztulunk, gyáriparunk, kereskedelmünk, mezőgazdaságunk vergődik. (Souhlas mad'arských poslanců.)

Sajnos, kénytelenek vagyunk azonban kijelenteni, hagy a külügyminiszter úr kijelentése nem tud megnyugvást hozni lelkünkbe, pedig milyen szép volna, ha e kijelentés őszinte volna. Mi tartózkodással fogadjuk a kijelentéseket, mert az azt megelőző és az azt kisérő események erre nekünk jogos alapot adnak. Hét év óta ismerjük Beneš tés jól ismerjük mindkét Jánus-arcát. Tudjuk, hogy ő nem nekünk adott választ most sem, hanem a nyugati hatalmaknak, kik már szintén kezdik ismerni és bizonyos kétkedéssel figyelik őt, hogy vajjon csakugyan nagy koncepciójú állam férfiú-e ő, vagy csak Európa békéjére veszélyes imtikus, aki csak azért beszél középeurópai konszolidációról, hogy a nyugati hatalmakat megt,évessze. (Různé výkřiky.)

Megállapíthatjuk ugyanis, hogy Beneš ezért interpelláltatta meg magát pártja által és azért kínálta fel a középeurópai Locarnot, mert már kezdte félteni a béke után a gazdasági kényszer nyomása alatt őszintén vágyakozó nyugat elött gyengülő tekintélyét és ezt ily módon akarta visszaszerezni. Látásunk szerint tehát ő nem őszinte békeszeretetböl cseleke,dett, hanem hogy ismét államférfiúnak látszassék. Ezt a meggyőződésemet megerősíti az illetőség és állampolgárság kérdésében a népszövetség előtt elfoglalt legujabb merev álláspontja és a legutóbb kiadott és Mussolini által oly jellemzően bemutatott nyelvrendelet, amely nyiltan sérti a békeszerződést, az alkotmány-törvényt és egymagában is elegendő arra, hogy útját állja mindenféle békeszellemnek és Locarnona.


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