II. Mähren.

Brünn.

Gemeinde M o r b e s. Zählkommissär Oberlehrer Pokorny erschien unter Gendarmerieassistenz ("Bajonett auf!") in den Wohnungen.

Datschitz. Z l a b i n g s: Zählrevisor Pfarrer Czerwenka erklärte Beschwerdeführern, die Nationalität werde erst endgültig in Datschitz festgestellt.

Hohenstadt.. Wegen Vornahme einer privaten Volkszählung wurden Hermann Braß mit 100.000 Kronen oder 3 Monaten Arrest, außerdem noch 9 Parteien teils aus Hohenstadt, teils aus der Gemeinden Kl.-Jestøebi, Poputsch, Tattanitz, Rohle und Nebes mit 200 bis 500 K oder 2 bis 20 Tagen Arrest bestraft. Bei der Volkszählung verwendete die Bezirkshauptmannschaft nur tschechische Zählkommissäre, bezw. Revisoren, und ging mit Geld- und Arreststrafen drakonich vor.

80 Personen aus Mähr.-Aussee und ungefähr 25 aus Schreibendorf wurden zu einem Verhör geladen, weil sie sich als Deutsche eingetragen hatten.

Gem. H o h e n s t a d t. Zählkommissär Lehrer Titzel änderte eigenmächtig und unter Androhung der Anzeige die Eintragung der Nationalität bei Marie Simon und Anton Lischka.

Desgleichen bestimmte Zählkommissär Vasatko die Frauen Marie Schlier und Ottilie Focher, sich als Tschechen einzutragen und veranlaßte Fr. Beschorner den korrigierten Bogen mit dem Namen ihres Mannes zu unterfertigen.

Gem. Mähr.-Rothwasser: Eine Abordnung der Gemeinden des Friesethales verlangte am 7. Feber von der polit. Bezirksverwaltung die Bekanntgabe der Zählkommissäre und des Zählvorganges, ohne jedoch eine Auskunft zu erhalten. Ohne vorher den Antrag der Gemeinden einzuholen, wurden in den nicht rein deutschen wie in den rein deutschen Gemeinden nur Tschechen zu Zählkommissären und Revisoren ernannt. In der Gemeinde selbst, worin auf 3000 Einwohner nur 150 Tschechen entfielen, wurde die Zählung von 4 auswärtigen Tschechen mittels Konskriptionsbogen durchgeführt, wobei aber alle Haushalte, wie z. B. Hauptmann Albrecht Kubeck und dessen Schwiegervater Ferd. Schmied getrennt aufgenommen wurden.

Zählkomm. Gerichtsschreiber Schmuck zwang Adolf Kristek und Frau Puschmann zur Unterschrift unter die von ihm mit "deutsch" ausgefüllte Rubrik 11 und verweigerte die nachträgliche Einsichtnahme. Der einzige Zeuge, der Sohn der Frau Puschmann wurde vorher unter Strafandrohung von 14 Tagen Arrest oder 200 K Geldstrafe aus dem eigenen Hause ausgewiesen. Fr. Ernest. Pförtner wurde gegen ihren Willen als Tschechin eingetragen.

M ä h r.-A u s s e e. Trotz des Nationalitätenverhältnisses von 4:1 wurden unter Nichtberücksichtigung des Gemeindevorschlages 2 Tschechen zu Kommissären bestellt. Die deutsche Volkszählungskanzlei wurde von der Gendarmerie gesperrt, während der tschechischen Kanzlei das Weiterarbeiten gestattet wurde.

Zirka 170 Personen wurden wegen deutschen Einbekenntnisses zur Bezirkshauptmannschaft vorgeladen und dort unter Strafandrohungen zur Abänderung verhalten. Protokolle wurden aufgenommen.

J e s t r e b y. Der Zählkommissär Kreuzfinger trug Franz Krejci (Klemmt), Franz Habermann und Nimmerfroh gegen ihren Willen als Tschechen ein.

Eduard Schubert wurde, ohne den Grund zu kennen, von der pol. Bezirksverwaltung zu 200 K Strafe oder 30 Tagen Arrest verurteilt.

L e x e n. Der Zählkommissär Neswarlik beeinflußte durch Androhung der Anzeige bei der pol. Behörde.

M ü g l i t z. Neben ungesetzlichen Handlungen des tschechischen Zählkommissärs Vojatschek wurde im Gemeideamte eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Der Vizebürgermeister Ferd. Gundel wurde mit 10.000 K und 5 Tagen Arrest bestraft.

R o h l e. Es wurden hier nur tschechische Zählkommissäre ernannt, die die Zählung mit Konskriptionsbogen durchführten.

S c h i l d b e r g. Die auswärtigen Schüler der tschechischen landwirtschaftlichen Winterschule übernachteten vom 15. auf den 16. Feber 1921 in Schildberg.

Etwa 30 Personen wurden zur pol. Bez. Verwaltung in Hohenstadt vorgeladen. Beeinflussung und Strafandrohungen durch den Zählkommissär Lehar in neun Fällen.

Iglau.

I g l a u. Über Anordnung des Staatsanwaltes wurde der Artikel "Tut Euere Pflicht" im "Mähr. Grenzboten" (74. Jahrgang, Nr. 19 vom 15. Feber 1921) gestrichen.

Derselbe Artikel erschien wörtlich in der "Reichenberger Zeitung", ohne daß ein Wort beanstandet worden wäre.

Am 15. nachmittags und abends kamen viele tschechische Kinder und Erwachsene mit den Zügen an, die der Regierungskommissär, der trotz des bestätigten Bürgermeisters noch immer amtiert, in den tschechischen Schulen unterbrachte.

Außerdem wurden die auswärtigen tschechischen Schulbesucher verhalten, diese Nacht in den Schulgebäuden zu verbringen.

Bei der Zählung wurden die in Iglau befindlichen deutschen Soldaten nicht um ihre Nationalität befragt.

Obzwar laut Kundmachung des Regierungskommissärs die Ausfüllung des Bogens durch drei Personen verboten war, hatten die Tschechen 6 Stellen bekanntgegeben, wo dies erfolgen konnte.

Littau.

W a c h t e l. Hier wurden trotz Protestes der Gemeinde 4 tschechische Zählkommissäre bestellt, die die Zählung mit Aufnahmsbogen vornahmen.

Mähr.-Budwitz.

Zu Zählkommissären wurden durchwegs Tschechen bestimmt, die mittels Aufnahmsbogen die Volkszählung vornahmen. In der Gemeinde Wispitz, Ranzern, Döschen wurden die Parteien unter Androhung von Geld- und Arreststrafen beeinflußt.

In Dantschowitz, Plospitz kam der Kommissär Pfarrer Nekola mit schon teilweise ausgefüllten Bogen in die Häuser und erbot sich, das übrige auch daheim auszufüllen.

In Döschen erschien bei P. Hadrovsky der Zählkommissär Politzky mit dem Bezirkshauptmann Dr. Schebeste und einem Gendarm mit "Bajonett auf" und erzwang die Ausfüllung des Zählbogens.

Im Gerichtsbezirke Jannitz war während der Volkszählung in allen deutschen Gemeinden ein Gendarm anwesend.

W i s p i t z. Barth. Kadrnoschka wurde vom Kommissär Dolak unter Androhung von Geld- und Arreststrafen beeinflußt, Rubrik 11 mit "tschechisch" auszufüllen.

F r a u e n d o r f. Das Bekenntnis zur deutschen Volkszugehörigkeit wurde in vielen Fällen nicht anerkannt. Die Parteien wissen nicht, was nachträglich eingetragen wurde.

Mähr. Kromau.

Hier wurde die Zählung von nur tschechischen Kommissären mittels Aufnahmsbogen vorgenommen.

In den Gemeinden Kosterlitz, Kleinselowitz, Labitz, Liedmeritz, Wolframitz und Mähr. Kromau wurden ebenfalls 9 Personen mit 14 Tagen Arrest, davon 8 Personen mit je 5000 K Strafe und weitere 8 Personen mit zusammen 6000 K belegt. T u 11 n i t z. Zählkommissär Lehrer Fitz beeinflußte unter Androhung von Geld- und Arreststrafen und trug trotz Einwendungen deutsche Angaben tschechisch ein. Mähr. Ostrau.

Eigenmächtige Eintragungen, Beeinflussungen und Bedrohungen von 14 Parteien durch die Zählkommissäre.

Karl Hrabaè wurde vom Z. K. mit Entlassung aus dem Staatsdienste bedroht.

M a r i e n b e r g. Kommissär Cyrill Kitrich beeinflußte Thomas Burdel mit Drohung der Anzeige und Ausweisung aus der Gemeinde.

Kommissär Josef Rolinz erklärte bei Katharina Rumianova, Bojorkova, Adalbert Zauch und Kath. Bucka die Bezeichnung "polnisch" als unzulässig, suchte unter Drohungen zu beeinflußen und nahm schließlich selbst Binderungen vor.

In der gleichen Weise verfuhr die Kommissärin Kubickova bei Julia Dabrowska u. a.

Mähr. Schönberg.

Stadt Mähr. Schönberg. Trotzdem bei den letzten Gemeindewahlen 6100 Deutsche und - das Militär einbegriffen - nur 370 tschechische Stimmen abgegeben waren, wurden 5 Tschechen und nur 7 Deutsche zu Zählkommissären ernannt: Das Amt der Revisoren wurde vom "Národní výbor" körperschaftlich übernommen. Wie in der Stadt, so wurde auch in allen Landgemeinden verfahren. Rein deutsche Dörfer, wie Frankstadt, Weikersdorf, Ullischen und viele andere wurden kurzerhand als gemischtsprachig erklärt und durchwegs mit tschechischen Staatsbeamten besetzt.

Zur Einschüchterung bediente sich der Národní výbor des Militärs und der Gendarmerie.

Über den Bürgermeister von M. Sch. Johann Wiltschke wurde eine Strafe von 10.000 K und 7 Tagen Arrest, über den sozialdemokratischen Bürgermeister von Reitendorf von 1000 K und den Gastwirt Eduard Beschoner eine Strafe von 1000 K und 3 Tagen Arrest verhängt, worüber sich der Bevölkerung ungeheure Aufregung bemächtigte.

Überdies wurden unzählige Parteien zwecks Abänderung ihrer Nationalität zur Bezirkshauptmannschaft vorgeladen.

H a n n s d o r f. Dieser deutschen Gemeinde wurden 2 Tschechen als Zählkommissäre und l Tscheche als Revisor aufgezwungen. Trotz des Protestes wurde die Zählung mit Aufnahmsbogen durchgeführt.

S c h w a r a u. Statt des vom Gemeindeamte vorgeschlagenen Franz Hirsch wurden 2 auswärtige Tschechen zu Zählkommissären ernannt.

Trotz Protestes des beigegebenen Hilfskommissärs Kirsch wurden die Kinder Franz und Alfred Müller als "tschechisch" eingetragen.

Mähr. Trübau.

M ä h r. C h r o s t a u. In dieser nicht einmal zur Hälfte von Tschechen bewohnten Gemeinde wurden ausschließlich Tschechen zu Kommissären verwendet. Die Volkszählung wurde mittels Aufnahmsbogen durchgeführt. Gegen beides wurde Protest eingelegt.

P o h l e r. Für die nur von 1% Tschechen bewohnte Gemeinde stand ein tschechischer Zählkommissär in Verwendung.

Z w i t t a u. Die nachträgliche tschechische Eintragung des Arbeiters Franz Krejèi erzwang er unter Androhung einer Geldstrafe und der Entlassung aus der Tabakfabrik.

M ä h r. T r ü b a u. Bei 99% Deutschen und 1% Tschechen wurden 6 Tschechen und nur 2 Deutsche zu Kommissären ernannt.

In den gefährdeten Orten Schlettau, Selsen, Chrostau und Stadt Brüsau wurde die Zählung mittels Aufnahmebogen durch geführt.

Wegen angeblicher Mitwirkung bei der Privatzählung wurden 23 Personen mit 50 bis 200 K, mehrere gleichzeitig mit 24 Stunden Arrest bestraft.

Zählkomm. Kacal zwang den Schneider Thomas Odrazil unter Androhung der Anzeige zur Änderung der Nationalität.

Mit der Bemerkung, er zähle nur die in den Häusern wohnenden Leute, verweigerte er die Annahme des Zählbogens von 4 in Holzhütten wohnenden Hirten.

Zählk. Gottlieb Navratil versuchte Antonie Zeiner und Theresia Böhm unter Hinweis auf ihre böhmischen Geburtsorte und mit Androhung der Anzeige zur Änderung ihrer Nationalität zu beeinflussen. Eine Änderung erzwang er bei Anna Honisch.

Zählk. Offizial Kružik erzwang dies bei Johann Taresch und Anton Machalek auf die gleiche Weise. Seine Beeinflussung unterstützt mit Drohungen hatte bei Moritz Hawelka negativen Erfolg.

K o r n i t z. Ist reindeutsch und hatte nur 2 tschechische Kommissäre.

Zählk. Stationsvorstand Johann Michal hatte schon mehrere Tage vor der Zählung eine lebhafte Agitation entfaltet und es insbesondere bei alleinstehenden Frauen versucht, sie zur Eintragung als Tschechen zu veranlassen.

Unter anderem forderte er den Bürgermeister Adolf Petsch auf, seine Gattin als Tschechin eintragen zu lassen und suchte die Frau selbst unter 4 Augen dazu zu beeinflussen.

R o s t i t z. Ist ebenfalls reindeutsch und hatte einen tsch. Zählkommissär.

Zählk. Katechet Ludwig Kuksa aus Türnau suchte während des Unterrichtes die Schulkinder und damit indirekt deren Eltern zu beeinflussen.

Vom Inwohner Jilgk fordert er die Eintragung als Jilek, zerriß den deutsch geschriebenen Bogen, füllte einen neuen aus, trug in die Rubrik 11 alle Familienmitglieder als Tschechen ein und unterschrieb selbst, da Jilgk die Unterschrift verweigerte.

T ü r n a u. Zählk. Franz Strehlik forderte unter Androhung der Strafanzeige, den ehemaligen deutschnationalen Landtagsabgeordneten Franz Hodina auf, sich als Tschechen einzutragen, da doch sein Name die tschechische Abkunft verrate. Fast in jedem deutschen Hause versuchte er die Bewohner unter Strafandrohung zur Änderung bezw. zum tschechischen Einbekenntnisse zu bewegen.

K i e f e r d ö r f e l. Zählk. Inspektor Stechlik aus Türnau bedrohte den Ausgedinger Kasper mit einem halben Jahre Arrest und 10.000 K Geldstrafe, wenn er seinen Namen nicht in Kaspar ändere und sich als Tscheche bekenne.

S c h l e t t a u. Zählk. Schulleiter Jos. Barta versuchte durch Überredung Josef und Franz Ille, Karl Jachan, Josef Tabery und Ignatz Kubin zu beeinflussen, nannte unter anderem die Standhaftigkeit Josef Illes eine Schmutzigkeit und machte bei allen Bogen die Anmerkung, Nationalität schlecht, Strafanzeige erstattet.

Anna Kobilka beeinflußte die Marie Tabery mit dem Versprechen, ihren Kindern ein Paar Schuhe aus der Schule zukommen zu lassen und drohte ihr gleichzeitig mit dem "Anbinden", wenn sie sich als Deutsche eintrage.

S t a d t B r ü s a u. Bei der Ernennung der Zahlkommissäre wurde der Bevölkerungsschlüssel bei 75% Deutschen und 25% Tschechen nicht eingehalten. Die Zählung geschah mit Aufnahmsbogen.

Z w i t t a u. Der Kommissär Karl Adam beanstandete die deutsche Nationalität bei tsch. Muttersprache und erzwang von der deutschen Helene Dokulil die Unterfertigung eines tsch. Zettels, dessen Inhalt ihr unbekannt ist. Zum Beweise für die deutsche Zugehörigkeit ließ der Kommissär die Katharina Lexa einen Zettel: "die Frau bekennt sich zur deutschen Nationalität" unterfertigen.

Wegen einer deutschen Eintragung wurde Adalbert Jokl vom Bahnhofsrestaurateur Ernst Egert entlassen.

Trotz seines deutschen Bekenntnisses wurde Johann Peter als "tschechisch" eingetragen.

Der Annemarie Stepanek wurde die Aufnahme in die Tabakfabrik gewährleistet, falls sie sich als Tschechin eintragen ließe.

Kommissär Kopetzky versuchte unter Androhung einer hohen Geldund Freiheitsstrafe die Anna Fuchs zum tschechischen Einbekenntnisse zu bewegen.

Mähr. Weißkirschen.

L e i p n i k. Obzwar die Stadt 4 deutsche Gemeindevertreter besitzt, wurde kein deutscher Zählkommissär ernannt. Die meisten Deutschen erhielten rein tschechische Zählbogen.

Der Zählkommissär Lehrer Palla beeinflußte mit Drohungen und Einschüchterungen zu wiederholtenmalen, sogar im Beisein eines Dritten, den Johann Kelnar, sowie dessen Vater mit Androhung der Entlassung aus der Gemeindestellung.

In ähnlicher Weise versuchten die Zählkommissäre Fusek, Palla, Mick und Latal eine Änderung des "deutschen Bekenntnisses" durchzusetzen.

L i t s c h e l. 7 Dienstboten, die am Stichtage der Volkszählung in ihrer Heimatgemeinde waren, wurden auf Weisung der pol. Bezirksverwaltung am nächsten Tage hier noch einmal gezählt. Ein hiesiger Grundbesitzer wurde zu 7 Tagen Arrest verurteilt, weil sein Knecht zur Volkszählung nach Hause gefahren war.

N e u d e k. Der von der Gemeinde vorgeschlagene Zählk. wurde nicht anerkannt.

Die Bezirkshauptmannschaft verbot die Beurlaubung tsch. Dienstboten während der Zählung.

Eine am 15. und 16. in Leipnik wohnende Familie wurde hier am 19. Feber noch mitgezählt.

P o h 1. Agnes Jahubek wurde durch Androhung der Entziehung der staatl. Unterstützung beeinflußt und ihr Bogen in ihrer Anwesenheit nicht ausgefüllt.

Neuntschein.

N e u t i t s c h e i n. Der Zählkommissär Lehrer Linhardt nahm den deutsch ausgefüllten Bogen der Rosalie Brendel nicht an und verlangte unter den eigenmächtig ins tschechische übertragenen Bogen, unter Verweigerung der Einsichtnahme, die Unterschrift.

S e d l n i t z. Zählrevisor Hubanek forderte vom Postmeister den Schlüssel zur Gemeindekanzlei ab und wühlte ohne irgend eine Erlaubnis in den aufliegenden Volkszählungsakten herum.

S ö h l e. Zählkommissär Alois Holna füllte bei sehr vielen Parteien, trotz deren Proteste, die Rubrik 11 mit "tschechisch" aus und verweigerte die nachträgliche Änderung.

Ohne Wissen ihrer Eltern wurde Julie Danjek vom Z. K. Stanek als "Tschechin" eingetragen.

Der Zählrevisor Adalbert Karlovec versuchte unter Drohungen die Erlaubnis zur nachträglichen Ausbesserung der Rubrik 11 bei Anna Mroczek zu erlangen.

F u l n e k. Obzwar die Tschechen nur 13% der Bevölkerung sind, wurden 4 tsch. Zählkommissäre und nur 4 deutsche Hilfskommissäre bestallt. Der tsch. Revisor bedrohte die. Parteien mit Geld- und Arreststrafen. Mehrere Parteien wurden von den Z. K. und Revisoren vorgeladen und unter Androhung hoher Strafen aufgefordert, sich als Tschechen zu bekennen.

Da sich die Parteien dem widersetzten, wurden sie abermals zur politischen Bezirksverwaltung vorgeladen.

H a l b e n d o r f. Der tsch. Revisor Polasek versuchte die Parteien Ludmilla Gabriel, Jos. Nowak, Sofie Schindler und in noch 2 Fällen mit Androhung von Arrest- und Geldstrafen zu beeinflussen.

K l. A l b e r d o r f. Z.-K. Hradil verweigerte der Partei Vinzenz und Auguste Lehnert die Annahme des deutschausgefüllten doppelsprachigen Zählbogens.

Z a u c h t e l. Von der pol. Bezirksverwaltung wurden Entscheidungen an deutsche Parteien geschickt, wonach sie als Nachkommen tsch. Eltern, ob sie selbst auch gar nicht oder nur wenig tschechisch könnten, nach § 20 des V. Z. G. als Tschechen gezählt werden.

Der Revisor Oberlehrer Kloss beeinflußte unter dem Versprechen der Verschwiegenheit und unter Drohungen Fr. Hradil und Stefan Mesièek. Vom Vinzenz Malcharsch, der mit der Anzeige beim Gerichte eingeschüchtert wurde, erzwang er die Unterschrift zu seiner Hinderung.

Hilfskommissär Ing. Zadraèil trug die Marie Zdrazila gegen ihren Willen als Tschechin ein.

Nikolsburg.

E i s g r u b. Der Zählrevisor Soldau suchte die Parteien Rosa Bielsch, Johann Judes und J. Morchenstern durch Überredung und Drohung mit der Gendarmerie zu beeinflussen.

P o h r l i t z. In zählreichen Fällen trugen die Zählkommissäre Prochaska, Lang und Voukal deutsche Parteien gegen ihren Willen als Tschechen ein oder suchten sie wenigstens durch Drohung verschiedenster Art zu beeinflussen. Kommissär Voukal verweigerte auch die Einsichtnahme in den Zählbogen.

Olmütz.

G r o ß-O l m ü t z. Trotzdem 1/3 der Bevölkerung von Groß-Olmütz, von Alt-Olmütz sogar die Hälfte, deutsch ist, wurden von den 70 Zählk. nur 8 Deutsche ernannt. Revisoren waren nur Tschechen. Zu diesen Ämtern wurden nur bewährte polit. Agitatoren ersehen. Verstöße gegen § 8 und § 16 waren an der Tagesordnung. So wurden freiwillige Bekenntnisse eigenmächtig verbessert und die Unterschrift unter die Änderung erzwungen. Mit besonderer Vorliebe wurde nach tschechischen Voreltern und Geburtsorten gespürt und danach die Eintragungen gemacht. Besonderer ärgerniserregender Amtsführung machten sich die Kommissäre Neuzil, Martinek, Josef Strnadt, Anton Koèi, Adolf Pospišil und Baumeister Juranek schuldig.

Zählk. Neuzil erbot sich in einer öffentlichen Einladung zur Ausfüllung der Bogen und ließ dies in seiner Abwesenheit sogar durch unberechtigte Personen vornehmen. Mit der Zählung verband er auch rege Werbearbeit für die tsch. Kirche. 70 ihm verdächtige Parteien lud er aufs Rathaus, wo sie mit verschiedenem Erfolge zur Änderung ihrer Nationalität gedrängt wurden.

Zählk. Koèi drohte dem 70jährigen Menschik, der sich als Deutscher bekannte, mit Arrest: "an die Grenze schaffen" und nannte ihn schließlich einen Renegaten. Ferner zerriß er den deutschen Zählbogen der Frau Hrabsky, füllte einen neuen tschechisch aus und wies dem heimkehrenden protestierenden Manne Rudolf H. sogar die Tür.

Die Kommissäre Koèi und Pospišil beeinflußten vergeblich Leopoldine Rundt geb. Meyer und bezeichneten ihre Weigerung mit "Skandal".

Unbekannter Zählk, trug die 16jährige Hruby, trotzdem ihre Mutter eine Deutsche war, als Tschechin ein. Die 7 Kinder des Moritz Stadler wurden ebenfalls als Tschechen eingetragen, da ihre Stiefmutter tschechisch ist.

In Olmütz Salzergut wurden die Zählbogen von organisierten tschechischen Vertrauensmännern ausgefüllt.

G i e ß h ü b e l. Unter den Revisoren befand sich kein einziger Deutscher. Die Einsichtnahme in die eigenen Bogen war nachträglich nicht gestattet.

Zählk. Wenzel Petras trug Marie Habermann, da ihre Eltern tschechische Namen haben und der Geburtsort tschechisch ist, als Tschechin ein, schrieb bei 12 Parteien nur tschechische Eintragungen mit Nationalität "Nìmec" und machte falsche Eintragung bei Johann Wanorka und Josef Klimesch. Außerdem verletzte er das Amtsgeheimnis, da er die deutschen Eintragungen des Franz Kriesz und der Franziska Dostal dem Lehrer Jandera und dem tschechischen Arbeiterführer Chrida zur Grundlage eines Protestes mitteilte.

Zählk. Johann Sonnevend zwang die der tschechischen Sprache nicht mächtige Madie Pospischil, den tschechisch ausgefüllten Bogen zu unterschreiben. Deren Bitte um Richtigstellung der Eintragung wurde unter Hinweis auf den tschechischen Namen und die Anstellung ihrer Kinder bei Tschechen, auch vom Revisor Baurat Wrtìl verweigert.

Kommissär Johann Sonnenvend übte einen Druck auf Staatsangestellte aus, füllte nur die Rubriken des Vorstandes vollständig und das nur in tschechischer Sprache aus und bediente sich in den Rubriken der übrigen Hausgenossen der Strichei. Die nachträgliche Einsichtnahme wurde den Parteien Karl Stiastny, Josef Nawratil, Andreas Strahl, Pohl und Kluger verweigert, Josef Melzer wurde im tschechisch ausgefüllten Bogen als Tscheche eingetragen.

C h w a l k o w i t z. Auch hier wurde Theresia Maier trotz ihrer Angaben als Tschechin eingetragen.

Sternberg.

Die staatliche Verwaltung stand bei der Bestimmung der Zählkommissäre auf dem Standpunkte, daß hiebei nicht nur die Sprachkenntnis, sondern auch die Nationalität von Wichtigkeit ist.

S t e r n b e r g. Bei 5% tschechischer Bevölkerung wurden 10 Deutsche und 7 Tschechen zu Kommissären ernannt. Die Revisoren waren durchwegs Tschechen. Sekretär Rudolf Bittner erhielt wegen Teilnahme an einer privaten Zählung 10 Tage Arrest. Außerdem wurden von der Bezirkshauptmannschaft bestraft

Hans Mik in Althütten mit 10.000 K und 2 Monaten Arrest, Franz Frank mit 5000 K und 50 Tage Arrest, Leopold Quitt mit 1000 K und 10 Tagen Arrest, Karl Leder ebenso, Richard Schober mit 100 K und 10 Tagen Arrest. Gegen den dortigen Amtsleiter bemächtigte sich deshalb ganz Sternbergs ungeheuere Erbitterung.

Der Zählk. Komenda ersetzte bei Frau Mikula die Angabe der deutschen Nationalität durch polnisch mit dem Bemerken, den Tschechen seien die Polen lieber als die Deutschen.

Bei Adalbert Slowik und Franz Tichy änderte er trotz Protestes die angegebene Nationalität und drohte mit Anzeige. Dieselben Fälle wiederholten sich bei den Zählk. Vesely, Moravek und Šnajdr.

M ä h r. N e u s t a d t. Trotzdem hier von 4600 Einwohnern nur 155 Tschechen sind, fungierten 5 tschechische und nur l deutscher Zählk. In der überwiegend deutschen Gemeinde Markersdorf nur tschechische Kommissäre.

Im Gerichtsbezirk Mähr. Neustadt forderten Gendarmen unter Androhung schwerer Strafen alle deutschen Parteien mit tschechisch klingenden Namen auf, sich als Tschechen zu bekennen.

Wegen Vornahme der privaten deutschen Zählung wurde in Pirnik Vorsteher Johann Kühnel zu 1000 K, in Dittersdorf Max Miksche zu 100 K und Michael Körner zu 20 K, in Markersdorf Cyrill Pospischill zu 5000 K und 14 Tagen Arrest sowie 4 andere Parteien zu je 100 K, in Hiewitz Vinzenz Kleibl zu 5000 K, Joh. Jarolim zu 4000 K und Johann Nesbeda zu 100 K, in Grätz Engelbert Wollmann und E. Hammal zu 5000 K bezw. 3000 K und beide zu 5 Tagen Arrest, in Schröffelsdorf Josef Mauller zu 2000 K, in Böhm. Liebau Josef Weise zu 1000 K verurteilt.

Allen Bestraften konnte eine gesetzwidrige Beeinflussung nicht vorgehalten werden.

Zählk. Karl Doubowy suchte durch Drohung oder Überredung zu beeinflussen und änderte eigenmächtig bei Anna Skoumal, Josef Illek und 4 anderen das Bekenntnis.

Dasselbe versuchte der Zählk. Karl Cermak bei Marie Petzner und Julie Theimer durchzusetzen.

Zählk. Franz Faltynek suchte die Familie Grätzer zur Änderung ihres Bekenntnisses zu bewegen und vom Franz Pospischil die Unterschrift unter seine eigenmächtige Änderung zu erzwingen. Dies setzte er bei der fast blinden Rosa Kessler auch durch. Sämtliche Bogen ließ er bereits am 15. Feber abholen.

A u g e z d. Der Zählrevisor Libor Kondela beeinflußte Franz Petrzik, Wagner und Josef Sowa, der Zählk. Lizek durch Drohungen Emilie Nowak.

Der Zählk. Zdraschil füllte die Rubrik 11 leicht mit Bleistift aus. Veranlaßte auch Hermine Hegel, in trunkenem Zustande ihr Bekenntnis als Tschechin abzugeben, obwohl sie eine Deutsche ist.

B l a d o w i t z. Zählk. Frant. Borsinek machte sich zahlreicher Übergriffe schuldig. Trotz Protestes füllte er die Bogen tschechisch und mit Bleistift aus, bedrohte Deutsche wegen ihres Bekenntnisses und trug Franz Latal und Marie Mück gegen ihren Willen als Tschechen ein. Josef Neset beeinflußte deutsche Familien.

D i t t e r s d o r f. Die Daten wurden auch bei Deutschen in tschechischer Sprache eingetragen. Filomena Elefant wurde gegen ihren Willen als Tschechin angegeben. Wegen angebl. Beeinflussung der Bewohner betr. der Nationalität und Gefährdung der Richtigkeit der Volkszählung. (er soll seine tschechische Gattin zur Zeit der Zählung zu ihren Verwandten geschickt haben) wurde der Gemeindevorsteher Max Mischlee von der pol. Behörde zu 5 Tagen Arrest und 6000 K und bei deren Nichteinbringung zu weiteren 60 Tagen Arrest verurteilt. - Der Rekurs wurde angemeldet. Auch Vinzenz Schaffarsch wurde aus demselben Grunde mit 1000 K, bezw. 10 Tagen Arrest bestraft. (Rekurs angemeldet.)

E i n o th. Zählkommissär Emil Wallach suchte Wilhelmine Schrammet, Marie Weigel und andere zum tschechischen Bekenntnisse zu bewegen.

K ö n i g l o s e n. Zählk. Ullrich suchte Eleonore Pøikopa, Theresia Winkler und Johann Jahn zur Eintragung der tschechischen Nationalität zu überreden.

L u s c h i t z. Der Zählk. Johann Vyhnanek verweigerte, nebst anderen Beeinflussungen, die Eintragung in die Rubrik 11 in den Fällen:

Josef und Erwin Slama,

Familie Thomas Holoubek,

Jaroslaus Vyhnanek und andere.

M a r k e r s d o r f. Die Vorschläge der Gemeinde wurden nicht beachtet. Die ersten Aufnahmsbogen wurden mit Bleistift ausgefüllt. Bei der Familie Mauler wurde die Rubrik 11 bei 3 Kindern nicht ausgefüllt, trotzdem der Vater telegraphisch deutsches Bekenntnis verlangt hatte.

M e e d l. Der Zählrevisor Artur Mikulaschek suchte Konrad Hinlischka und Aloisia Raschendorfer durch Drohung mit Vorladung zur Bezirkshauptmannschaft zu beeinflussen.

Zählkommissär Vojtìch Peè verweigerte der Frau Ludmilla Schubert die Eintragung als Deutsche.

P i r n i k. Zählk. Alois Cep nahm die Zählung unter Gendarmerieassistenz vor und trug Karoline Heizer, Marie Winter und viele andere gegen ihren Willen ala "tschechisch" ein.

S a l b u n s s. Zählk. Johann Pec trug Frau Julie Petrek gegen ihren Willen als Tschechin ein.

Zählk. Fiša zwang die Frau des Alois Unzeitig im Beisein eines Gendarmen, sich als Tschechin zu bekennen und trug Franz Nikl ohne sein Wissen in den Zählbogen ein.

Schröffelsdorf. Zählk. Johann Cep drohte der Theresia Kral mit Verlust der Postablage, erzwang von Marie Hofinka unter Strafandrohung die Unterschrift für die tschechische Nationalität ihres Kindes und verweigerte der Marie Pospischill die Einsicht in den Zählbogen.

S t o r z e n d o r f. Zählk. Josef Robnicek bedrohte Frau Karoline Raschendorfe mit Gericht und Josef Ostadal mit Abführung.

Unterlangendorf. Die Zählkommissäre waren mit Hausund Familienverzeichnissen versehen, auf welchen vermerkt war, wer zu beeinflussen sei

Gegen Franz Schenk besteht der Verdacht, zur Volkszählung fremde Personen eingeschmuggelt zu haben.

Die Zählkommissäre Johann Dubowy, Franz Brachtet und Franz Holousek suchten in vielen (8) Fällen unter Androhung von Strafen und Vorladungen das freiwillige Bekenntnis zu beeinflussen. Wegen Gefährdung der Richtigkeit der Volkszählung durch Vornahme einer priv. Vorzählung wurden hier

Franz Dittrich und Edmund Nawroschek mit je 2000 K, bezw. 20 Tagen Arrest, Johann Rotter, Franz Baier, Josef Klink und Otti Biehal mit je 1000 K, bezw. 10 Tagen Arrest, Franz Hinnen, Josef Weiser, Otto Hrubitschek und Eduard Lindner mit je 500 K, bezw. 5 Tagen Arrest, Karl Becker und Julius Tuschele mit je 300 K, bezw. 3 Tagen, Adalbert Ernst und Alois Chmelarsch mit je 100 K und 2 Tagen Arrest bestraft.

O b e r l a n g e n d o r f. Wegen privater Vorzählung wurden auch hier Johann Gross, Viktor Ruprecht, Julius Sturm mit je 1000 K, bezw. 10 Tagen Arrest; Johann Zginer, Joh. Hackenberg und Frau Flachst mit je 500 K Geldstrafe belegt.

P i n k h a u t e. Auch hier erfolgte die Bestrafung wegen Vornahme einer Vorzählung bei A. Feile mit 4000 K, bezw. 40 Tagen Arrest, Joh. Tögel, Fr. Strnad, Anton und Jakob Bartonek, Joh. Schlick und Karl Jurinka mit je 1000 K, bezw. 10 Tagen Arrest.

Mähr. Schönberg.

W e i k e r s d o r f. Der Gemeindevorsteher Josef Klein wurde wegen Durchführung einer eigenen Zählung zur Anlegung einer Gemeindematrik zu 1000 K und 3 Tagen Arrest verurteilt.

Znaim.

In Znaim wurden zur Beeinflussung der Bevölkerung tschechische Aufrufe und, Flugschriften verbreitet.

Unter anderem:

Winke zur Volkszählung.

Die wichtigsten Punkte sind hievon:

"Punkt 5: Wer muß als Tscheche eingetragen werden? Jeder der seiner Herkunft nach Tscheche (Mährer, Slowake) ist, muß die tschechische Volkszugehörigkeit eintragen!

Punkt 7: Wenn aber doch jemand, der seiner Herkunft nach Tscheche (Mährer) oder Tschechin ist, die deutsche Volkszugehörigkeit bekennen würde, der wird nach § 7 der D. V. strenge bestraft mit Geld oder Arreststrafen. Oder mit beidem. Wer einen solchen Volksverrat erfährt, möge den Fall der tsch. Volkszählungskanzlei melden. Wir werden ihn noch dazu an den Pranger stellen.

Punkt 10: Wer Tschechoslowake ist und sich nicht als Tscheche, Slowake oder Tschechoslowake bekennt, wird als Feind der Republik betrachtet werden und darnach wir d mit ihm verfahren werden."

Brief an die Juden!

"Handeln Sie, wenn es Ihnen Ihr Verstand und Ihr Vorteil vorschreibt. Heute hat kein Jude die Ausrede, daß er sich zu einer anderen, als der tschechischen oder jüdischen Volkszugehörigkeit bekennen muß!"

Tschechisches Volk!

"Sei im entscheidenden Augenblicke auf der Hut! Die Republik gab den Deutschen die Freiheit, ihre Volkszugehörigkeit zu bekennen und gewährte ihnen den Schutz des Amtsgeheimnisses bei der Zählung."

Z n a i m. Über 100 Tschechen kamen vom Lande in die Stadt um nur vom 15. auf den 16. zu übernachten und mitgezählt zu werden.

Polizeirat Eis ließ ungefähr 50 Wiener deutsche Hochschüler, tschechosl. Staatsbürger, die zur Volkszählung in ihre Heimat führen, in Schaftau aussteigen, schob sie unter Gendarmeriebegleitung über die Grenze ab und bestrafte sie mit Arrest von 5-10 Tagen und Geldstrafe von 20-500 K (Interventionen der Abgeordneten Radda und Pittinger blieben erfolglos).

Nachstehende Zählkommissäre suchten unter Androhung von Strafen und Beschimpfungen zu beeinflussen:

Zählk. Jahoda die Frau Joh. Bartoschek,

Zählk. Saxa die Herren Straschil, Pelikan,

Zählk. Hammer den H. Buchofsky,

Zählk. Vesni die Grete Kudlaèek besonders, wie: "ins Gesicht spucken" und "niederschießen wie einen tollen Hund",

Zählk. Masužek bei Johann Freimuth,

Zählk. Bohumil Pipek Frau Bahr wegen der Anna Braun,

Zälk. Pipek strich in den Eintragungen Nation "jüdisch", Muttersprache "deutsch", das deutsch aus der Liste mit den Worten: das gibt es nicht; entweder deutsch oder jüdisch!"

Nach vergeblichen Drohungen machte der Zählkommissär selbst Notizen in den Zählbogen, worauf die Parteien Anna Horak und Marie Prillon die Unterschrift verweigerten.

Zählkommissär Professor Zeleny strich bei der Partei Schwarzbart und H. Prochaska die Eintragung "deutsch" durch und versuchte das gleiche bei Telscher und Fr. Krehan.

Zählkommissär Toman erzwang vom Ehepaar Luschefsky unter Drohungen die Unterschrift und füllte den Bogen nachher selbst in tschechischer Sprache aus.

Zählkommissär Kallwoda beeinflußte H. Neèas, Frl. Fany und H. Slonek, sich infolge ihrer tschechischen Namen und Geburtsorte als Tschechen einzutragen.

L i l i e n d o r f. Zählk. Ambroš überredete durch Drohungen die Familie Kotzab und Heinrich Bergmann, füllte eigenhändig die Rubrik 11 mit "tschechisch" aus und verweigerte die nachträgliche Richtigstellung.

Bei Jos. Kisling nahm der Kommissär die Ausfüllung des ganzen Bogens, trotz Protestes der Partei, in tschechischer Sprache vor. Die Tochter wurde überhaupt nicht eingetragen.

Trotz Vorweisung eines Heimatscheines der Gemeinde Liliendorf wurde die aus 8 Köpfen bestehende Familie Karl Ensfelder als nach Deutschösterreich zuständig eingetragen. Die Ausfüllung der Bogen besorgte der Z. K. in tschechischer Sprache. Als Nationalität wurde "tschechisch" und "deutsch" eingetragen.

W i n d s c h a u. Zählkommissär Krejci gab bei allen Parteien an, daß er auf Befehl der Bezirkshauptrriannschaft die Volkszählung nur in tschechischer Sprache vorzunehmen häbe.

S c h ö n a u. Bei der Einsetzung der Zählkommissäre wurden ohne Rücksichtnahme auf die Gemeindevorschläge nur Tschechen ernannt.

Der Zählk. Anton Safranek füllte unter Berufung auf einen Befehl der Bezirkshauptmannschaft die Bogen unter anderem auch im Falle Zaperl nur tschechisch aus. Als Josef Rapf dagegen protestierte, wurde er angezeigt.

Der Zählk. Bobek schrieb den Aufnahmsbogen bei der Familie Reitenmayer in tschechischer Sprache, änderte die Nationalität der Josefa Laber wegen ihrer Zuständigkeit nach Radistin und verweigerte allen, sowie auch dem Franz Micke den Einblick in den Aufnahmsbogen.

Z u c k e r h a n d l. Der Zählkommissär Schulleiter Pokorny aus Schalterdorf versuchte in Begleitung und mit Unterstützung des Gendameriewachtmeisters Zahradnik teils durch Überreden, zum Teil durch Drohungen Leopoldine Gruschpel, Emilie Skrabek, Franz Blecha, Karl Lutz, Josef und Theresia Lutz und Josefa Gadek zu beeinflussen.

Der Z.-K. H. Mlejnek, Kukrowitz, erschien gleichfalls in Begleitung eines Wachtmeisters Zasznetal und weigerte sich trotz Protestes den Josef Blecha deutsch einzutragen. Als dieser hierauf den Bogen zerriß, wurde er vom Wachtmeister grob mißhandelt.

F r a i n. Zählk. Notar Augustin Anderle schrieb unter Hinweis auf einen Befehl der Bezirkshauptmannschaft alle Daten der Theresia Cerny, Johann Schmidt und Julie Heidenreich in tschechischer Sprache ein und verweigerte ihnen mit der Bemerkung, es stünden noch andere Parteien auf dem Bogen, den Einblick in ihre eigenen Angaben. A.uf die Bemerkung der Julie Heidenreich, sie hätte erfahren, daß die Angaben deutsch geschrieben werden müßten, erwiderte er: "Wer Ihnen das gesagt hat, dem geben Sie ein nächstes Mal eine Ohrfeige!" Ferner verweigerte er der Leopoldine Schmidt in Abwesenheit ihres Gatten die Ausfüllung des Bogens.

Zählk. Lehrer Mareš füllte mit den Worten, er schreibe wie er es haben wolle, den Bogen des Franz Korbei trotz Protestes tschechisch aus, versuchte ihn aber mit dem Versprechen zu beschwichtigen, daß er bei der Aufteilung Felder erhalten werde.

Ferner trug er trotz Protestes die Familie Josefina Veèerka und die Gattin und Kinder des Schneiders Johann Matejka als Tschechen ein. Dem Johann Matejka, den er als Deutschen eintragen mußte, drohte er mit den Folgen.

Außerdem suchte er die Frau des Johann Böck, die eine gebüxtige deutsche Wienerin ist, zur Einbekennung der tschechischen Nationalität zu bewegen. Sein Eintrag in diese Rubrik ist nicht bekannt, da eine Einsichtnahme nicht möglich war. Zählk. Peter Peterle trug die Frau des Heinrich Kriz, da ihre Muttersprache tschechisch ist, als Tschechin ein.

F r a i n-C w a l a t i t z. Der bereits ernannte deutsche Zählkommissär Oberlehrer Pawliska wurde zugunsten des tschechischen Revierförsters Riaha seines Amtes entsetzt. Dieser trug trotz des Widerspruches der Haushaltungsvorstände die Bogen tschechisch aus und erklärte, hiezu von der Behörde beauftragt zu sein.

G r u ß b a c h. Hier waren sämtliche 6 Zählkommissäre Tschechen.

Mistek.

M i s t e k. Die von den vereinigten deutschen Parteien zur Information und Aufklärung errichtete Volkszählungskanzlei im Deutschen Hause wurde über Auftrag des Statthaltereirates Prochaska gesperrt.

Erst nach Vorsprache bei der polit. Bezirksverwaltung wurde das Weiterarbeiten unter Aufsicht eines Zählkommissärs gestattet. Auch die zweite Kanzlei dürfte nur unter Aufsicht eines Beamten arbeiten. Das Ausfüllen der Zählbogen in der Kanzlei oder durch Vertrauensmänner war nicht gestattet. Ein Wachmann verlangte Einblick in die Zählbogen.

Frau Doležal, die ihren Bogen von Hrn. Biskup ausfüllen ließ, weil sie nicht tschechisch kann, wurde zur Polizei geführt und durch Strafandrohungen gezwungen, einen tschechisches Zählbogen zu unterschreiben.

Das Deutsche Haus wurde in der Nacht von Gendarmerie und Polizei nach angeblich dort versteckten 200 Sternberger Deutschen durchsucht.

Die Zählkommissäre waren von Wachleuten und. Amtsdienern begleitet. In einem Falle erklärte der begleitende Wachmann, in seinem Beisein brauche sich der Zählkommissär nicht zu legitimieren. Die Zählkommissäre sprachen mit deutschen Parteien geflissentlich tschechisch.

Zahlreiche Beeinflussungsversuche durch Drohungen und eigenmächtige Streichungen der Eintragung in Rubrik 11 liegen vor.

Der Zählkommissär Großmann zwang Marie Rudek durch Drohungen und durch die Lüge, ihr Vater wünsche es, zur Änderung der Eintragung in tschechisch.

Die Zwei Töchter des Hrn. Beitl wurden zu je 1000 Kè Strafe verurteilt, weil sie sich weigerten, während einer Besprechung des Zählkommissärs mit ihrem Dienstmädchen das Zimmer zu verlassen.

3-4 Tage nach der Zählung erschienen die Kommissäre nochmals und forderten zur Änderung der Nationalität auf.

Aus den tschechischen Aufschriften auf den Gräbern der Eitern wurde auf die Nationalität der Kinder geschlossen.

Beanständet wurde nur die Rubrik 11.

Nach der Zählung erhielt eine große Anzahl Personen V Ladungen zur polit. Bezirksverwaltung, sie durch den Chef oder Sekretär weiters beeinflußt wurden.

Hausbesitzer Skøidla wurde mit 2000 K bestraft, weil er einer Partei auf Wunsch den Zählbogen ausfüllte.

Starke Beeinflussungen erfolgten durch die Zählkommissäre Korecal und Bartanek bei den Parteien Witta und Kalwar.


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