M. Zeitungskonfiskationen.

I. Böhmen.

Bezirk P r a g: Prag.

II. Mähren.

Bezirk I g l a u: Stadt Iglau.

III. Schlesien.

Bezirk T r o p p a u: Gemeinde Troppau.

N. Verletzung des Amtsgeheimnisses.

I. Böhmen.

Bezirk K a a d e n: Gemeinde Kaaden.

Bezirk K o m o t a u: Gemeinde Komotau.

Bezirk L a u n: Gemeinde Rannay.

Bezirk M i e s: Gemeinde Mies.

Bezirk P o d e r s a m: Gemeinde Pröllas.

Bezirk S e n f t e n b e r g: Gemeinde: Deutschpetersdorf, Grulich,

II. Mähren.

Bezirk B r ü n n: Gemeinde Morbes.

Bezirk O l m ü t z: Gemeinde: Olmütz, Gießhobel.

Bezirk S t e r n b e r g: Gemeinde Pirnik.

Bezirk Z n a i m: Gemeinde Zuckerhandl.

Bezirk M i s t e k: Gemeinde Mistek.

III. Schlesien.

Bezirk F r i e d e k: Gemeinde: Friedek, Altstadt.

Bezirk W a g s t a d t: Gemeinde Wagstadt.

IIIa. Ostschlesien.

Bezirk F r e i s t a d t: Gemeinde Pirsna.

V. Slovakei.

Bezirk P r e ß b u r g: Gemeinde Theben.

O. Militärverschiebungen.

I. Böhmen.

Bezirk K a r l s b a d: Gemeinde Karlsbad.

Bezirk H o h e n e l b e: Gemeinde Hohenelbe.

Bezirk F a l k e n a u: Gemeinde Falkenau.

Bezirk T r a u t e n a u.

P. Überführung tschechischer Sträflinge in deutsche Bezirke.

I. Böhmen.

Bezirk H o h e n e l b e: Gemeinde Hohenelbe.

Bezirk P o d e r s a m: Gemeinde Jechnitz.

Q. Übernachtung tschechischer Schulkinder in deutschen Städten und Gemeinden.

I. Böhmen.

Bezirk K ö n i g i n h o f: Gemeinde Gradlitz.

II. Mähren.

Bezirk I g l a u: Gemeinde Iglau.

Bezirk H o h e n s t a d t: Gemeinde Schildberg.

R. Konfessionelle Propaganda.

I. Böhmen.

Bezirk P r a c h a t i t z: Gemeinde Rabitz.

II. Mähren.

Bezirk O l m ü t z: Gemeinde Olmütz.

S. Hausdurchsuchungen.

I. Böhmen.

Bezirk L e i t o m i s c h l: Gemeinde Schirmdorf.

II. Mähren.

Bezirk H o h e n s t a d t: Gemeinde Müglitz.

Bezirk N e u t i t s c h e i n: Gemeinde Sedlnitz.

III. Schlesien.

Bezirk F r i e d e k: Gemeinde Mistek.

T. Dienstentlassungen.

II. Mähren.

Bezirk M.-T r ü b a u: Gemeinde Zwittau.

II.

I. Böhmen.

Asch.

R o ß b a c h. Die Zählbogen von Parteien, die in sächsischen Orten arbeiten, tschechoslowakische Staatsangehörige sind und die Nacht vom 15. Februar auf den 16. Februar im Arbeiterheime in Roßbach verbrachten, wurden von der Gendarmerie beschlagnahmt.

Aussig.

H o h e n s t e i n. Acht Personen wurden von der pol. Bez. Verw. in die Gemeindekanzlei vorgeladen und durch den Bezirkshauptmann Koch einvernommen.

S c h ö n f e l d. Bei Ernennung der Z.-K. wurden die Vorschläge der Gemeinde nicht berücksichtigt.

Von den Z.-K. Tomek und Bureš wurden 22 Parteien durch Überredung und Drohung mit der Anzeige beeinflußt und ohne Befragen der Parteien Eintragungen gemacht.

Brüx.

B r ü x. Beschwerden gegen die Zählkommissäre Dr. Èerník und Kautsky.

H a m m e r. 96% Deutsche; die Vorschläge der Gemeinde wurden bei Ernennung der Z.-K. nicht berücksichtigt.

Die Partei Miloslaw Vydra wurde vom Z.-K. Hajek zweimal gezählt.

Oberleutensdorf. Vom Z.-K. Gustav Nedvìd wurden die Parteien: Emil Pischoft, Anna Èerwenka, Marie Spevaèek, Anton Horel, Sigm. Smatko, Anna Schöttl und Rosa Soucek durch Überredung und Strafandrohungen beeinflußt.

Deutschbrod.

Zählung mit Aufnahmsbogen.

D o b r e n z. Der Zahlkommissär Karl Pravda weigerte sich bei Marie Sednik das deutsche Bekenntnis in den Aufnahmsbogen einzutragen.

S c h r i t t e n z. Der Gemeinde wurden nur 2 Zweisprächige Aufnahmsbogen, sonst nur tschechische zugesandt. (374 Deutsche, 179 Tsch.)

S m i t a u. Der Gemeinde wurden 6 zweisprachige Aufnahmsbogen zugesandt. (239 D., 51 Tsch.)

R o t e n k r e u z (G. Schrittenz). Der tsch. Zählkommissär Josef Palan machte die Aufnahmen am 17. Februar, erschien jedoch am 18. Februar wieder suchte fünf Parteien mit Hinweis auf die Nationalität der Eltern, auf Geburts- und Heimatsgemeinde zu beeinflussen. Marie Souèek w u r d e zur Aufnahme überhaupt nicht befragt.

Eger.

Stadt und Bezirk erheben Einspruch gegen die Bestellung tschechischer Zählkommissäre und Revisoren.

Elbogen.

H o r n. Die Gemeinde zählt rund 1000 Einwohner, davon höchstens 70 Tschechen. Zu Stellvertretern der beiden Zählkommissäre wurden 2 Angehörige der tschechischen Glasarbeiter-Organisation (bestellt) zum Revisor der tschech. Lehrer Wenzel Benesch, welcher die deutsche Sprache nicht beherrscht, ernannt.

Falkenau.

Die Soldaten der Falkenauer Garnison trugen in die Rubrik "Beruf" ihren Zivilberuf ein.

Der deutsche Revisor protestierte gegen diese Eintragung, doch ist nicht bekannt, ob Abhilfe geschaffen wurde.

Personen mit tschechisch klingenden Namen wurden zur pol. Bez.-Verw. vorgeladen.

In den Orten Zwodau, Haselbach, Lauterbach, Luckwa, Haberspirk, Reichenau, Zieditz, Bleistadt, Horn ausschließlich tschechische Zählrevisoren, während in den Orten mit tschech. Minderheit den deutschen Zählkommissären tschechische Hilfszähler beigestellt wurden. Dem Proteste und dem Verlangen, den tschech. Revisoren auch deutsche Hilfsrevisoren beizustellen, wurde nicht stattgegeben.

Taus.

P h i l i p p s b e r g. Der tschechische Zählkommissär Oberlehrer Ulbrich in Tilmitschen zählte alle Personen, welche von einer tschechischen Mutter oder aus einer tschechischen Gemeinde stammen, als Tschechen. In anderen Fällen wurde die Eintragung deutsch rat unterstrichen, insbesondere bei allen Kindern, welche die Matice-Schule besuchen, aber von ihren Eltern als Deutsche einbekannt wurden.

Der Zählrevisor Jan Kralovec versuchte durch Drohungen mit hohen Geldstrafen, Deutsche zum Bekenntnisse der tschechischen Volkszugehörigkeit zu nötigen.

Gablonz.

Der tschechische Zählkommissär bedrohte eine Partei mit der Anzeige.

Viele Personen wurden wegen tschechisch klingender Namen oder Zuständigkeit in eine tschechische Gemeinde zur Anzeige gebracht und vorgeladen.

S t e f a n s r u h. Der Zählkommissär und tschechische Pfarrer Filler ging überhaupt nicht zählen, sodaß die pol. Behörde zwei andere Zählkommissäre für seinen Rayon bestimmen mußte, die am 23. Februar mit der Zählung begannen.

Die Zählkommissäre beeinflußten die Parteien durch Hinweis auf die Abstammung der Vorfahren aus einem tschechischen Orte.

Der Zählrevisor Windelar bedrohte die Parteien mit Strafen und behauptete, er habe das Recht, Strafen bis zu 10.000 K zu verhängen. In einem Falle drohte er der Frau eines Kaufmannes, er werde sie wegen eines ihm bekannten Vergehens zur Anzeige bringen, wenn sie sich nicht tschechisch eintrage.

S c h l a g. Die tschechischen Zählkommissäre trugen trotz Protestes der Parteien und des deutschen Zählkommissärs Bemerkungen in die Bogen ein, die die Angaben bemängelten bezw. als falsch bezeichneten (17 Fälle).

T i e f e n b a c h. Der Zählrevisor Schindelar aus Przichowitz bedrohte Frau Juliane Tauchmann mit Strafen, strich das Bekenntnis "deutsch" im Zählbogen aus und zwang sie, die nicht schreiben kann, die Korrektur durch drei Kreuze zu bestätigen. Derselbe Zählkommissär änderte eigenmächtig das Bekenntnis der Frau Theresie Slawik.

T a n n w a l d. Der Hilfszählkommissär Kopal erkannte das deutsche Bekenntnis auf Grund eines tschechischen oder tschechisch klingenden Namens nicht an, machte diesbezügliche Bemerkungen in die Bogen und benahm sich rücksichtslos gegen die Parteien, besonders gegen die kranke Frau des Heinrich Blümel (4 Fälle).

Turnau.

B o s c h i n g. Der Zählkommissär Schulleiter Hendrich ging allein in jedes Haus, füllte die Zählbogen bis auf die Rubrik 11 aus, befragte wegen der Nationalität nur den Haushaltungsvorstand und trug tschechische Frauen deutscher Männer samt den Kindern als Tschechen ein (Konrad Zimmerhackl), 14 Parteien wurden mit Arreststrafen bedroht.

J i l o w e i. Der Zählkommissär trug Familien gegen ihren Willen als "tschechisch" ein und drohte mit Anzeige.

Graslitz.

Mit Erlaß der pol. Landesverwaltung vom 4. Dezember 20/3772 wurde für den Bezirk Graslitz die Zählung mit Aufnahmsbogen bestimmt.

S i l b e r b a c h. Außer der Gendarmerie und Finanzwache kein Tscheche im Orte; trotzdem wurde ein tschechischer Finanzwachaufseher zum Zählkommissär ernannt. Auf Anordnung der politischen Behörde wurden Leute, die im Orte ihren Wohnsitz und ihre Familie haben und heimatsberechtigt sind, aber in Deutschland arbeiten, nicht aufgenommen. Personen, die als Wächter die Nacht anderwärts zubrachten, die im nächster Orte in Arbeit stehen und zufällig nicht angetroffen wurden, wurden nicht aufgenommen. Desgleichen Personen, die im Orte in Verpflegung stehen, in Bleistadt oder Falkenau in Arbeit sind, weil sie gewöhnlich nur Samstag nach Hause kommen.

Hohenelbe.

Die Ernennung der tschechischen Zählkommissäre ist nur auf Beeinflußung seitens des tschechischen Národní výbor, jetzt Národní rada, zurückzuführen. Dies wird damit begründet, daß der tschechische Stadtrat Anton Hladík in einer Stadtratsitzung erklärt hat, daß das Bestehen dieses tchechischen Nationalrates eine unbedingte Notwendigkeit sei; an ihn müssen sich sämtliche, sogar außerhalb des Bezirkes stehenden Körperschaften, so auch die Militärbehörden usw. werden, wobei die von Staate eingesetzten Ämter, also die pol. Bezirksverwaltung und die gewählte Gemeindevertretung mit ihrem ausführenden Organe, dem Stadtrate, vollständig Übergangen werden.

Daher stand das Volkszählungsreferat unter der Diktatur des Národní výbor, unter der berüchtigten tschechischen Agitator, dem früheren Oberlehrer Turka, der zum Revisor bestimmt wurde. Die Stadt muhte parlamentarisches Einschreiten anrufen. Von den 72 Zählkommissären im Bezirke waren 38 Tschechen. Von den vorgeschlagenen deutschen Kommissären für Hohenelbe wurde ein einzig bestätigt; die Kommissäre entsprachen in keiner Weise dem Prozentsätze der Bevölkerung in Hohenelbe. Für rein deutsche Gemeinden wurden tschechische Z.-K. ernannt, darunter Personen, die der deutschen Sprache gar nicht mächtig sind (z. B. Herr Koudelka für den deutschen Ort Proschwitz, 2 andere für Oberprausnitz). Sämtliche Gemeinden des Bezirkes haben bei der pol. Bezirksverwaltung in Hohenelbe über deren. Aufforderung, vertrauenswürdige, beider Landessprachen mächtige Personen als Zählkommissäre unter peinlicher Berücksichtigung der Zahl der ansässigen Tschechen nach dem Schlüssel der Gemeinde- und Parlamentswahlen in Vorschlag gebracht.

Aus Jitschin, wurden 60 Sträflinge nach Hohenelbe geschafft. Die tschechische Besatzung (120-200) wurde in der Nacht vorm 15. auf den 16. abgelöst, sodaß sich im Augenblicke der Zählung die doppelte Anzahl Soldaten in Hohenelbe befand.

Friedrichsthal. In der Gemeinde, die nur 4% Tschechen aufweist, wurde unter Umgehung des vorgeschlagenen Gem.-Vorst. Franz Erlebach der tschechische Förster Cermann zum Z.-K. ernannt. Sowohl in Friedrichsthal als auch in Spindelmühle waren für den 15. Februar 1921 sehr viele tschechische Wintersportgäste angemeldet.

Krausebauden. Hier hat der deutsche Schulleiter das Gelöbnis als Z.-K. tschechisch abgelegt.

H e n n e r s d o r f. Stärkste Beeinflußung und Vorladung vor das G.-Amt der Parteien Rudolf Ebert, Wendelin Matausch, Anton Wanitschek, Josef Link, Stefanie Hanusch durch die Zählkommissäre Houser, Stilletz und Gemeindevorsteher Schubert. Frau Wanitschek wurde von einem Unbekannten, der mit den Zählkommissären ging, dazu überredet, die Nationalität gegen den Willen des Vaters in "tschechisch" zu ändern.

T s c h e r m n a. Im Orte wohnen drei Tschechen; es wurden gegen den Vorschlag der Gemeinde ein deutscher und ein tschechischer Zählkommissär ernannt.

A r n a u. Josef Kittier wurde wegen seinen deutschen Bekenntnisses zu 200 K (oder 10 Tage Arrest) verurteilt.

Kaaden.

Der Bezirkshauptmann Kafka aus Prag besichtigte eigenmächtig Zählungsbogen., überwachte das Zählgeschäft und ließ Personen, die nach tschechischer Meinung unwahre Angaben gemacht haben sollen, vorladen und mit ihnen Protokolle aufnehmen.

Der tschechische Revisor Lehrer Franz Sabata änderte eigenmächtig die Nationalität mehrerer Parteien in "tschechisch".

Kaplitz.

G r a t z e n. Die Partei Wenzel Kulata wurde durch den (Z.-K.) Steueroberverwalter Fencl durch mehrmaliges Überreden und durch Strafandrohungen soweit eingeschüchtert, daß er sich tschechisch eintragen ließ. Die Frau des Kulata wurde um Verschwiegenheit über dieses Vorkommis und über den zweimaligen Besuch Fencls in der Wohnung der Partei Kulata gebeten.

P f l a n z e n. 24 Parteien verlangten wegen der Beeinflussung durch, die Zählkommissäre und mangels an Vetrauen in deren Unparteilichkeit Einblick in ihre Zählbogen. Sie verwahrten sich gegen die Eigenmächtigkeiten der Zählkommissäre.

Der tschechische Zählkommissär P. Wallenta lud sich seine ganze Verwandtschaft, außerdem 2 Rastelbinder für die Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1921 ein und beeinflußte n weitgehendem Maße deutsche Parteien zum tschechischen Einbekenntnis.

W i e n a u. Der Zählkommissär Rudolf Lovèi drohte der Frau Justine Saßmann wegen der Eintragung "deutsch" mit Entlassung ihres Mannes aus dem Bahndienste, bedrohte Mathias Hamernik mit Strafen und holte die Bogen der Familie Fuchs nicht ab.

R e i c h e n a u a/M. Obwohl der Ort rein deutsch ist, wurden 2 Tschechen zu Zählkommissären ernannt. Der Z.-K. Dr. Eimer hat trotz Protestes bei Frau Anna Schimak die deutsche Nationalität gestrichen und tschechisch angeführt, weil sie in einem tschechischen Orte geboren ist.

Brettern, Litschau. Der Zählkommissär Kuldan aus Gallein füllte die Zählbogen von acht deutschen Parteien bei sich zu Hause aus, nachdem er die von den Parteien ursprünglich aus. gefüllten Bogen als angeblich fehlerhaft beseitigt hatte und die leeren Bogen von den Parteien hatte unterschreiben lassen. Ein dagegen bei der Bez.-Hptschft. eingebrachter Protest blieb ebenso wie die Beschwerde an den Revisor erfolglos.

G s c h w e n d t. Der tschechische Zählkommissär Žižka änderte eigenmächtig das deutsche Einbekenntnis der Dienstmagd Kathar. Janeèek, die ihren Dienstherrn Landwirt Franz Pöschke freiwillig zu dieser Eintragung ermächtigt hatte, in tschechisch um.

Karlbad.

Das Karlsbader Militärbadehaus war für die Zeit der Volkszählung außergewöhnlich stark besetzt; daß die Abkommandierung nur mit Rücksicht auf die Volkszählung erfolgte, erhellt daraus, daß die Soldaten weder krank noch kurbedürftig waren und den Zweck der Kommandierung selbst sich kannten.

Klattau.

E i s e n s t e i n. Der Z.-K. Fr. Chroust drohte dem Eisenbahnangestellten Johann Nausch mit Dienstentlassung.

Königinhof.

In sämtlichen deutschen Gemeinden des Bezirkes wurden ausschließlich Organe tschechischer Nationalität mit der Durchführung der Volkszählung betraut. Diese wurden von der politischen Behörde ohne Zuziehung der deutschen Gemeindevertretungen bestimmt; die politische Behörde hat den deutschen Gemeinden die Zählkommissäre überhaupt nicht namhaft gemacht. Am 16. Feber erschienen die zu Zählkommissären bestimmten Herren einfach in den Amtsräumen der Gemeindevorsteher und bewiesen durch Vorzeigung einer nur tschechisch ausgefertigten Legitimation, daß sie zu Zählkommissären in der Gemeinde ernannt sind. In vielen Gemeinden versuchten die Zählkommissäre die Eintragung in tschechischer Sprache auch bei den deutschen Parteien zu machen und verweigerten die Einsichtnahme in die Aufnahmsbogen. Hiebei kam es in einigen Gemeinden zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen der deutschen Bewohnerschaft und den Zählkommissären.

A l t - B u c h.

Aus der Gemeinde Alt-Buch-Döbernei wurde der deutsche Ortsteil Niedach mit 26 deutschen Kindern ausgeschult und der Schulgemeinde Ketzelsdorf angegliedert, um die Schulgemeinde Altbuch-Döbernei als rein tschechisch erklären zu können.

G r a d l i t z.

Am 15. abends kam eine große Anzahl tschechischer Studenten an, um in Gradlitz zu übernachten. Zählkommissär Prof. Dr. Hruby gab an, er habe behördlichen Auftrag, die Eintragungen nur tschechischer zu vollziehen.

G ü n t h e r s d o r f. Beeinflussung und Einschüchterung der Bevölkerung durch die beiden tschechischen Zählkommissäre.

K e t z e l s d o r f. Es wurden 3 tschechische, kein deutscher Zählkommissär ernannt. Die Zählkommissäre bedrohten die Parteien mit Geld- und Arreststrafen, machten eigenmächtige Eintragungen und verweigerten die Einsichtnahme in die Bogen. In der Bevölkerung herrschte große Erregung. Lehrer Baudisch aus Güntersdorf, Franz Swaton, Richard Ullrich, Johann Janausch und Johann Illner aus Neuketzelsdorf wurden als angebliche Volksaufwiegler verhaftet.

Nieder-Wölsdorf. Der Zählkommissär Prof. Filippi aus Königinhof füllte die Bogen mit der Begründung, er sei hiezu von der Behörde beauftragt, nur in tschechischer Sprache aus. Nachdem bei der politischen Behörde festgestellt worden war, daß diese Angabe falsch war, behauptete er, es wäre "Kommissärbeschluß". Über dieses ungesetzliche Vorgehen entstand in der Gemeinde große Erregung, die Parteien forderten die Herausgabe der bereits ausgefüllten Bogen und neuerliche Vornahme der Zählung mit deutschen Eintragungen. Gegen die Zusage, für seine persönliche Sicherheit zu haften, verbrannte der Zählkommissär die Bogen; die neuerliche Zählung ging ohne Störung vor sich.

Am nächsten Tage erschien der Zählkommissär mit Gendarmeriebedeckung und nahm ein Protokoll auf. Auf Grund der Anzeige des Dr. Filippi hat die polit. Bezirksverwaltung wegen angeblich drohender Haltung das Strafverfahren gegen den Gemeindevorsteher Engelbert Kriegler, den Gemeinderat Hubert Schwarz, gegen Franz Stumpf und 7 weitere Personen, die mit dem Zählkommissär verhandelten. eingeleitet.

P o h r u b. Der Zählkommissär Josef Vlk aus Königinhof gab an, er sei beauftragt, nur tschechisch einzutragen, bedrohte die Parteien mit Arreststrafen bis 3 Monaten oder Geldstrafen bis 10.000 K, berief zur Verstärkung der Drohung Gendarmeriewachtmeister von Koken und schrieb einen Bauer gegen seinen Willen als Tschechen ein.

K u k u s. Übergriffe des tschechischen Zählkommissärs Hynek Schneider.

Komotau.

Der tschechische Zählkommissär Franz Spiral aus Seestadtl machte Geheimnotizen zur Instruierung des Konzipisten Dr. Maresch der polit. Bezirksverwaltung Komotau. Auf Grund dieser Notizen und separater Weisungen der tschechischen Zählkommissäre wurden die betreffenden deutschen Parteien vorgeladen.

Kralowitz.

M a n e t i n. Die Zählkommissäre Salmanm und Nachtmann versuchten die Parteien Ludwig Stephan, Ludwig Lorenz, Josef Bock mit Strafandrohungen, resp. Versprechungen verschiedener Art zu beeinflussen.

N e t s c h e t i n. Der Zählkommissär Bock versucht die Familien Klemmt und Kutschka in Abwesenheit der Männer durch Einschüchterung zu beeinflussen.

Krumau.

8000 Deutsche, 1000 Tschechen,. 6 tschechische, 2 deutsche Zählkommissäre.

Frau Karoline Fizia wurde vom Zählkommissär bewogen, ihr und ihrer Angehörigen Bekenntnis in "tschechisch" zu ändern, da sie aus dem tschechischen Orte Mlaka stammt.

J o h a n n e s t h a l. Die Gemeinde zählt 1079 Einwohner, davon 6/7 Deutsche, 1/7 Tschechen. Die Volkszählung wurde nur von 2 fanatischen Tschechen, dem Lehrer Maøik aus Krumau als Zählkommissär, und dem Bezirksrichter Koukl als Revisor durchgeführt.

O b e r p l a n. Als Zählkommissäre für die deutsche Gemeinde Oberplan wurden der deutsche Gemeindesekretär August Pochen und ein am 21. Feber 1900 geborener, mithin nicht volljähriger tschechischer Forstbeamter ernannt. Ferner wurde für die deutschen Gemeinden Oberplan, Glöckelsberg und Pernetschlag als Zählrevisor der Tscheche Jaroslav Vacek, Steuerassistent in Oberplan, bestellt.

Dieser suchte sämtliche Parteien mit tschechisch klingendem Namen auf und versuchte sie unten Androhung von Strafen zu beeinflussen (Joh. Rauèka, Ignaz und Karl Èapek). Durch Bedrohung mit Geldstrafen und Vorladung zur Bezirkshauptmannschaft veranlaßte er Frau Julie Wedeles und Aloisia Weil, ihr deutsches Bekenntnis in "jüdisch" zu ändern.

S c h w a r z b a c h. Die Gemeinde protestierte gegen den tschechischen Zählkommissär, da sie zu 97% deutsch sei.

Leitomischl.

S c h i r m d o r f (b. B.-Trübau). Ein Gendarm des Postens Abtsdorf, Bez. Leitomischl, beschuldigte den Oberlehrer Franz Kaupe, falsche antistaatliche Volkszählungsbogen verbeitet zu haben und konfiszierte einige Drucksorten des Nordmährerbundes und des Bundes der Landwirte, betreffend Proteste gegen? Ernennung tschechischer Zählkommissäre.

Landskron.

T s c h e r n o w i e r. 520 Einwohner, darunter 1 Tscheche. Obwohl von der Gemeinde 15 beider Sprachen mächtige Personen namhaft gemacht worden waren, wurde außer den 15 noch ein tschechischer Zählkommissär, der das Vertrauen der Bevölkerung nicht genießt und nicht deutsch kann, ernannt.

H i l b e t t e n. Ohne Berücksichtigung des Vorschlages der Gemeinde wurde der tschechische Oberlehrer Vratislav Vorlitzky, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist, zum Zählkommissär bestimmt.

K r e u z b e r g. Die Gemeinde protestiert gegen die Zählung mit Aufnahmsbogen.

Laun.

R a n n a y. 40% Deutsche. Der tschechische Zählkommissär, Bezirkssekretär der polit. Bezirksverwaltung in Laun, erschien in den Familien gesetzwidrigerweise in Gendarmeriebegleitung und nahm Streichungen im Zählbogen vor. Es liegc der begründete Verdacht nahe, daß hinsichtlich der Spalte 11 nachträgliche Korrekturen tschechischerseis vorgenommen wurden.

Leitmeritz.

D l a s c h k o w i t z. Der tschechische Zählkommissär Lehrer Josef Smid setzte die Absetzung des Hilfszählers Engelbert Nitsch auf Grund unstichhältiger Beschuldigungen durch, weigerte sich in seiner Funktion sich zu legitimieren, arbeitet mit den schärfsten Drohungen und änderte trotz Protestes die Nationalität der Aloisia Maschek und der Frau des Landwirtes Tobisch. Sein Benehmen war derart gewalttätig, daß er von der polit. Bezirksverwaltung seines Amtes enthoben werden mußte.

S u l l o w i t z. Schwere Übegriffe der tschechischen Zählkommissäre, die in 6 mit den betreffenden deutschen Parteien aufgenommenen Protokollen niedergelegt erscheinen. Die Protolollo erliegen bei der politischen Bezirksverwaltung Leitmeritz.

T r e b n i t z. 58 Personen, die sich selbst als Deutsche bekannten, wurden als Tschechen eingetragen.

Marienbad.

Seitens der Bezirkshauptmannschaft in Marienbad wurden für die bevorstehende Volkszählung für die Stadt Marienbad 10 Zählkommissäre ernannt, darunter nur 2 deutsche, trotzdem Marienbad nur eine verschwindend geringe tschechische Minorität besitzt. Unter diesen Zählkommissären, die der Stadtgemeinde Marienbad von der Bezirkshauptmannschaft nicht namhaft gemacht wurden, befinden sich Personen, welche gar nicht in Marienbad wohnen.

Mies.

Gegen den Bezirkssekretär Pfrogner des B. d. L. wurde wegen Verbreitung von Flugzetteln und wegen Beleidigung einer Amtsperson die Strafanzeige erstattet.

Ministerialrat Kozlansky verweigerte die Einsicht in die Zählbogen unter dem Vorwande, daß sie augenblicklich nicht zur Verfügung ständen, wollte die Intervention des Bezirkssekretärs nicht dulden und zwang ihn, sich zu entfernen. Bei der protokollarischen Einvernahme der Beschwerdeführer wurden die Tatsachen vollkommen entstellt.

Gegen die Zählkommissäre das dem Bezirke Mies Ribar, Swoboda, Kulhanek und Kopetzky hat Bezirkssekretär Pfrogner die Anzeige erstattet. In vielen Orten war Gendarmerie aufgeboten.

D o b r z a n. Mit einer einzigen Ausnahme wurden nur tschechische Zählkommissäre ernannt, obwohl die Stadtvertretung zur Hälfte aus Deutschen besteht, bei allen Wahlen dieses Verhältnis berücksichtigt wurde und genügend geeignete und der tschechischen Sprache vollkommen mächtige Männer vorhanden sind.

H o n o s i t z. Der tschechische Zählkommissär Kulhanek und der tschechische Lehrer bedrohten die Parteien mit Geldstrafen bis 10.000 K und nahmen die Zählung in Begleitung von Gendarmerie vor Erst nach Beschwerde und der Drohung, die Volkszählung zu unterbrechen, wurde Abhilfe geschaffen.

Kostelzen und Nedraschitz. Beeinflussung durch den Zählkommissär Pfarrer Kopetzky, in einzelnen Fällen mit Erfolg.

S i t t n a. Der tschech. Zählkommissär Lehrer Swoboda bedrohte bereits am 13. Jänner 1921 die Parteien mit Strafen bis zu 3 Monaten und Geldstrafen bis 5600 K.

W r a n o w a. Der tschechische Zählkommissär Lehrer Ribar versuchte die Leute durch Androhung von Geld- und Arreststrafen zum tschechischen Bekenntnis zu bewegen.

Münchergrätz.

J e s o w e i. Der Zählkommissär weist die deutsch ausgefüllten Bogen zurück und fällt sie tschechisch aus.

Obergruppai, Niedergruppai, Ober-Rokitai, Nieder-Rokitai, Wiska, Kleinbösig, Neudorf, Leimgruben, Nossadl. Die Zählkommissäre versuchten die deutschen Parteien durch Strafandrohungen zu beeinflussen.

Niedergruppai. Die Zählkommissäre füllten die Bogen auch bei deutschen Parteien tschechisch aus. Erst nach Protest bei der polit. Behörde wurden die Bogen deutsch ausgefüllt. Der Häusler Anton Preiß wurde verhaftet und nach Münchengrätz abgeführt. Dort erhielt er die Erklärung, er sei nur verhaftet worden, damit die Volkszählung ungehindert weiter gehen könne. Er wurde zu 48 Stunden Arrest verurteilt.

Jitschin.

W i d a c h. Der Revisor schrieb deutsche Frauen tschechischer Männer eigenmächtig als tschechisch ein.

Neuern.

Stadt. Der tschechische Lehrer Wilhelm Brož versuchte unter Hinweis auf den Geburtsort und durch Drohungen die Parteien Marie Achatz, Aloisia Korzynek, Abis Wallfisch, Klaudine Wieder zu beeinflussen.

Neudek.

B r e i t e n b a c h. Die von der Gemeinde namhaft gemachten Zählkommissäre wurden nicht anerkannt. Die polit. Landesverwaltung ernannte 2 Tschechen, die weder Lokal- noch Personalkenntnisse besitzen.

Neuhaus.

Neubistritz. Bei nur 5% tschechische Bevölkerung wurden 4 tschechische und nur 1 deutscher Zählkommissär ernannt.

Übergriffe der Zählkommissäre.

T h e r e s i e n t h a l. Der Zählkommissär Tibitanzl trug die Frau des Lorenz Faast Albine gegen ihren Willen als Tschechin ein und suchte die Töchter der Partei Lang zu beeinflussen.

In der Familie des tschechischen Hegers Novak wurden auch die in Wien verheirateten und dort wohnenden Kinder mitgezählt. Eine Tochter wurde sowohl in Neubistritz als auch in Theresienthal gezählt.

Neupaka.

G r o ß-B o r o w i t z. Entgegen dem Bevölkerungsschlüssel (1300 Deutsche und 30 Tschechen) und dein Vorschlage der Gemeinde wurden 2 tschechische und ein deutsche Zählkommissär ernannt. Der Protest der Gemeinde und die Forderung, den tschechischen Zählkommissären wenigstens deutsche Hilfszahler beizugeben, wurde rücksichtslos abgelehnt.

S t u p n a. Der tschechische Zählkommissär Stuhlik aus Neupaka schüchterte durch Drohungen die Frau des Müllers Gustav Weska, die sich als Deutsche bekannt hatte, so ein, daß sie der Änderung der Nationalität in "tschechisch" zustimmte. Bei der Frau des Landwirtes Albin Ullrich versuchte er ebenfalls, doch ohne Erfolg, zu beeinflussen.

Pilsen.

Der Zählkommissär Štampach suchte die Partei Louise Pracny und das Dienstmädchen Martinek durch Strafandrohungen zu beeinflussen. Bei den Parteien Josef Dürmuth und Janka nahm der Zählkommissär Korrekturen im Bogen vor, ohne sie von den Parteien bestätigen zu lassen. Adolf Berka wurde vom Zählkommissär durch Drohung gezwungen, seine drei Kinder als Tschechen einzutragen. Der Postadjunkt Gustav Schmus wurde unter Hinweis auf seine Staatsanstellung wegen seines deutschen Bekenntnisses mit Vorladung vor einen "Nár. výbor" bedroht.

S k u r n i a n. Der Zählkommissär (Gemeindesekretär) weigerte sich, zweisprachige Zählbogen anzunehmen.

L i t t i t z. 3/5 Mehrheit der Deutschen. Die pol. Bezirksverwaltung ernannte trotz Protestes der Gemeinde zwei tschechische Zählkommissäre.

Podersam.

98% deutsche Bevölkerung; in den Gemeinden Schaab, Sirbitz, Strojeditz wurden ausschließlich tschechische Zählkommissäre ernannt.

Aus der Stadt wurden 30, aus dem Bezirke hunderte Personen wegen Übertretung des Volkszählungsgesetzes vorgeladen.

Der tschechische Zählkommissär Oberlehrer Nemeèek bedrohte eine Partei mit Geldstrafe.

J e c h n i t z. Die Gendarmerie fing tschechische Landstreicher und Zigeuner zusammen und beförderte sie ins Bezirksgericht Jechnitz. Nach der Volkszählung wurden sie wieder entlassen.

H o c h l i b i n. Der Hilfszähler Josef Belphin versuchte bei Marie Schmied und Frau Pittner das Bekenntnis durch Drohung mit Geld- und Arreststrafen, im zweiten Falle durch Drohung mit Erschießen zu beeinflussen.

P r ö l l a s. Der Zählkommissär Smrcka zwang durch Drohungen mit Strafen und Anzeige die Partei Josef Sopusch (4 Pers.) zur Abänderung in Rubrik 11.

Der tschechische Zählkommissär Tobias Smrcka versuchte durch Drohungen die Frau des Josef Schwamberger und die Frau des Adolf Tschesner zu beeinflussen. Im letzteren Falle griff auch der Dienstgeber des Tschesner, Direktor Prdièka im Sinne des Zählkommissärs ein.

S c h a a b. Viele Hundert Personen wurden vom Zählrevisor Hraba nur wegen ihrer tschechisch klingenden Namen vorgeladen, von Dr. Mašan wegen "falscher Angaben betreffs Nationalität" strengstens verhört und bei allen Frauen und Kindern Umstimmung erzwungen.

S t r o j e d i t z. 658 Deutsche, 5 Tschechen. Von der politischen Bezirksverwaltung ist als einziger Zählkommissär der bisherige Gem.-Vorsteher Karl Fischer, ein Tscheche, bestellt, der beschuldigt ist, einen Betrag von 3294 K 11 h an Gemeindeumlagen veruntreut zu haben.

P l a d e n. Der tschechische Zählrevisor Chwoj und der tschechische Hilfszählkommissär Dudla beeinflußten Frau Rosa Meier, Frau Anna Lorenzen und Marie Kießwetter durch Androhung von Strafen (10.000 K oder 3 Monate Arrest) ihr deutsches Bekenntnis in "tschechisch" umzuwandeln.

Polièka.

L a u b e n d o r f. Die Gemeinde zählt 1642 Deutsche und 29 Tschechen (Meierhof, Post, Bahn). Die von der Gemeinde vorgeschlagenen deutschen, der tschechischen Sprache vollkommen mächtigen Zählkommissäre wurden abgelehnt. Die Gemeinde hat wiederholt ohne Erfolg um Zulassung deutscher Vertrauensmänner angesucht.

N e u-B i e l a u. Strafe von 200 K wegen Vorbereitung einer Privatzählung.

Prachatitz.

Im ganzen polit. Bezirke Prachatitz wurde die Zählung und Zählprüfung mit Aufnahmsbogen durchgeführt. Zu Zählkommissären hat die polit. Bezirksverwaltung, ohne die Vorschläge der Gemeinden einzuholen, tschechische Beamte ernannt.

W i n t e r b e r g. Trotz der überwiegenden deutschen Mehrheit (Gem.-Wahl: 2000 deutsche, 400 tschechische Stimmen) wurden tschechische Zählkommissäre, sämtlich Leute des Národní výbor, ernannt.

Trotz des Vebotes nahmen die Tschechen eine Probezählung vor.

Bohumil Stanìk suchte die Parteien Marie und Stephan Resek und Frau Marie Puhane zu überreden, sich zur tschechischen Nationalität zu bekennen. In vielen Fällen machten die Zählkommissäre die Eintragungen nur mit Bleistift und weigerten sich, die angebotene Tinte zu benützen. Zählkommissär Johann Komma gab die Erklärung ab, er mache die Reinschrift erst abends in seiner Wohnung. Dieser Kommissär war von der polit. Bezirksverwaltung als "deutscher" bestellt worden.

G r o s c h u m. Der Zählkommissär Vobr änderte willkürlich die Eintragung in die Rubrik 11 in "tschechisch" und bedrohte die Parteien Franz Schneedorfer, Johann Grill, Katharina Bauer, Jakob Pinter, Johann Pinter. Dem Sohne des Franz Schneedorfer hielt der Zählkommissär vor, welch üble Folgen seine deutsche Nationalität beim Militär haben könne.

B ö h m.-B ö h r e n. Die Zählkommissäre wurden ohne Befragen der Gemeinde ernannt.

B u s k (Wtbg.). Der Zählkommissär (Lehrer) machte die Eintragungen nur mit Bleistift und mit Abkürzungen, er bezeichnete z. B. röm.-kath. mit "k", die Nationalität nur einmal (nìm.) und machte in den übrigen Rubriken nur Striche (").

R a b i t z. Der Zählkommissär Tvrdek aus Prachatitz machte seine Eintragungen nur mit Bleistift, verweigerte die Benützung bereitgestellter Tinte und Feder und versuchte offensichtlich eine Irreführung bei Frau Mathilde Fuchs, indem er fragte, ob sie "österreichisch-katholisch" oder "tschechoslowakisch-katholisch" eingetragen wünsche.

Prag.

I. Die beiden Kinder des Herrn Ing. R. Reiterer wurden ohne Zustimmung als tschechisch eingetragen, da das eine bei tschechischen Verwandten, das andere bei einer tschechischen Wohnungsgeberin wohnt. (Dušní 1/II.) Der Zählkommissär änderte eigenmächtig die Eintragung der Zdenka Kohn. Der Zählkommissär weigerte sich anfänglich, den deutsch ausgefüllten Bogen des Dr. Robitschek anzunehmen und verlangte die tschechische Übertragung durch dessen Dienstmädchen. Dem protestierenden Hausinhaber gab er eine Vorladung und nahm den Bogen mit. (Jakobsg. 1.)

II. Der Zählkommissär übertrug das deutsch ausgefüllte Formular des Dr. Adolf Roher auf ein tschechisches und ließ das deutsche zurück. (Ovenecká 17.)

III. Der Zählkommissär verlangte mit Berufung auf eine neue Verordnung vom 16. Feber die tschechische Ausfüllung bei Josef Grimm. (Všehrdova 3.)

VII. Den Deutschen Adolf Siebeneicher und Ludwig Pneschel wurden wegen ihres deutschen Bekenntnisses heftige Vorwürfe gemacht. (Vinaøská 38.)

Der Zählkommissär nahm den deutsch ausgefüllten Bogen der Frau Anna Solnaø nicht an. (Belcredig. 59.)

VIII. Der Zählkommissär trug Frau und Kinder des Florian Moc trotz schärfsten Protestes als Tschechen ein.

B u b e n t s c h. Paula Balasz wurde vom Zählkommissär unter Strafandrohung gezwungen, die Korrektur ihres Bekenntnisses magyarisch in slowakisch zu unterschreiben. (Ovenecká 30.)

L i e b e n. Zählkommissär Jan Jaczenko erschien am 18. bei Herrn Anton Lehmann, überprüfte den doppelsprachig ausgefüllten Zählbogen und nahm ihn mit. Vier Tage später erschien er mit einem tschechisch ausgefüllten Bogen und verlangte die Unterschrift. Als diese verweigert wurde, ließ der Zählkommissär beide Bogen zurück. (Primátorg. 576.)

W e i n b e r g e. Der reichsdeutschen Frau Dr. Popper aus Hamburg machte der Zählkommissär in gröbster Weise den Vorwurf, sie sei nur nach Prag gekommen, um der tschechischen Sache zu schaden. (Sladkovskýg. B.)

Der Zählkommissär machte der Frau Anna Arlt wegen des deutschen Bekenntnisses und der Angabe der r.-k. Religion heftige Vorwürfe. (Balbing. 13.)

S m i c h o v. Der Zählkommissär strich trotz Protestes der Quartierfrau Weber die gesamte Eintragung des Hochschülers Josef Hoffmann. (Presselg. 12,86.)

Ž i ž k o w. Der Zählkommissär nahm den vor der Wirtin (Frau Stìhnov) eigenmächtig obgeänderten Bogen des Rudolf Jahelka ohne dessen Unterschrift mit. (Jagelonská 1062.)

W r s c h o w i t z. Stärkste Beeinflussung und Einschüchterung der Partei Hans Eppstein und eigenmächtige Aenderung des Bekenntnisses in "tschechisch" durch den Zählkommissär. (Hálkova 436.)

Postelberg.

Ergebnis der Volkszählung 3380, u. zw. 2014 Deutsche, 1350 Tschechen, 14 Magyaren, 1 Bulgare, 1 Pole.

Reichenberg.

Der tschechische Zählkommissär Poldauf suchte zwei Parteien zu beienflussen und verlagte von der einen die tschechische Schreibweise ihres Namens.

N e u d o r f. Ein Tscheche, namens Alois Straka, begann mit dem Einsammeln der Zählbogen, obzwar er gar nicht Zählkommissär ist.

E i c h i c h t. Der Zählkommissär Horak beeinflußte durch Drohung mit Strafanzeige die Parteien Ambros Link und Holej zur Abänderung des deutschen Einbekenntnisses. Die Partei Horèièka Jos., die abwesend ist, wurde in der Gemeinde mitgezählt.

A l t h a r z d o r f. Zählrevisor Martin Pekarek lud Parteien, welche als Muttersprache Deutsch angeleben haben, in seine Wohnung vor, um sie dort zum Einbekenntnis zur tschechischen Nation zu beeinflussen.

Schluckenau.

H i l g e r s d o r f. Gegen den Vorschlag der Gemeinde wurde neben zwei deutschen ein ungeeigneter tschechischer Zählkommissär ernannt.

Niedereinsiedel. Die polit. Bezirksverwaltung in Schluckenau hat für Niedereinsiedel unter Ablehnung allen von der Gemeinde vorgeschlagenen Personen die von der geringen tschechischen Minderheit vorgeschlagenen Zählkommissäre, und zwar 5 Tschechen und 1 Deutschen ernannt. Über die Beschwerden der Gemeinde wurden nur 2 Deutsche als Hilfszähler hinzugezogen.

Schüttenhofen.

H a r t m a n i t z. 41/2% Tschechen; es wurde kein deutscher Zählkommissär ernannt. Der Zählkommissär von Hartmanitz kann nicht Deutsch.

Die Parteien Ferd. Pillen, Marie Kopp und Jos. Kouba wurden nach der Zählung (22. Feber) von einem fremden Herrn, der sich nicht legitimierte, zu Abänderungen im bestehenden Zählbogen verhalten.

Bergreichenstein. 1910: 2114 Deutsche, 86 Tschechen, ausschließlich tschechische Zählkommissäre. Eigenmächtige Eintragung der Angabe "tschechisch" unter Protest der deutschen Parteien, welche, da ihrem in Gegenwart von Zeugen vorgebrachten Einspruche nicht Rechnung getragen wird, die Unterschrift verweigerten (Hanus, Kasperl, Knetschi).

O b e r-T e s c h a u. 16 Personen wurden vom Revisor zu neuerlicher Unterfertigung des Zählbodens veranlaßt, so daß die Möglichkeit nachträglicher Änderungen im Zählbogen besteht.

Senftenberg.

Deutschpetersdorf. Der tschechische Gendarmeriewachtmeister Mrnka aus Wichstadtl nahm Löschungen im Volkszählungseinbekenntnisse vor.

G r u l i c h. Schärfster Einspruch des Stadtrat es gegen Ernennung tschechischer Kommissäre über Vorschlag des Národní výbor.

Der Zählkommissär Karl Nun beeinflußte den Josef Duschek durch Androhung von Strafen und Anzeigen. Ferner verletzte er da Amtsgeheimnis dadurch, daß er it. Gegen wart aller Parteien des Hauses Nr. 49 die Volkszählung vornahm. In der Gemeinde wurden von der polit.. Bezirksverwaltung am 22. März d. J. 62 Personen, darunter ein 7jähriges Kind, zwecks Vornahme von Änderungen im Zählbogen vorgeladen.

Starkenbach.

In Rochlitz an der Iser, Wittkowitz und Harachsdorf wurden zwar 6 tschechische, aber nur 5 deutsche Zählkommissäre, und 2 tschechische und nur ein deutscher Revisor ernannt.

St. Joachimsthal.

St. Joachimsthal. Bei den Parteien Wzl. Faßmann und Otto Linha wurden die deutsch ausgefüllten Bogen vom Zählkommissär nicht mitgenommen und blieben liegen.

Tepl.

P e t s c h a u. Der tschechische Hilfskommissär Franz Polansky und Revisor Josef Stuchlick änderten bei Josefa Voigt eigenmächtig die Volkszugehörigkeit in tschechisch um und zwangen durch Drohungen den Kutscher Michalek, die Abänderung in seiner Eintragung in tschechisch zu unterfertigen.

Teplitz-Schönau.

Teplitz-Schönau. Bei Georg Blumberg, Schloßbergstr. 13, wurde der ausgefüllte Bogen vom Zählkommissär nicht anerkannt, ein neuer tschechisch ausgefüllt und ohne Unterschrift mitgenommen. Frau Rudolf, Bahnhofstr. 44, Rosa Hermann, Waldtropl. 11, und Wzl. Slambor, Waldtorpl 9, wurden als Tschechen eingetragen, trotzdem sie sich als Deutsche bekannten.

Bei Frl. Marie Stradal, Hohenlohestr. 15, nahm der Zählkommissär verschiedene Binderungen im bereits ausgefüllten Bogen vor.

Trautenau.

B e r n s d o r f. 2000 Einw., 25 Tschechen. Von den ernannten 3 Zählkommissären ist nur einer deutsch, die beiden anderen, von denen einer weder lesen noch schreiben kann, und der Revisor sind Tschechen.

O b e r a l t s t a d t. Letzte Gem.-Wahl 1294 Deutsche, 93 Tschechen. Von den vorgeschlagenen 6 Zählkommissären wurden nur 3 bestätigt; sonst wurden 3 Tschechen ernannt.

Schatzlar. (1910: 10.700 Einwohner, davon 518 Tschechen.) Im Gerichtsbezirke Schatzlar wurden mit Übergehung der Vorschläge der Gemeinde nur tschechische Revisoren ernannt. Für Schatzlar wurde der am 20. Dezember 1901 geborene, also minderjährige Lehrer Rychlik als Revisor ernannt.

Warhsdorf.

S c h ö n f e l d. Der tschechische Zählkommissär Lehrer Josef Bernard suchte Frau Wilhelmine Hrdina durch Drohungen zu beeinflussen, nahm auf den Zählbogen der Parteien Justine Kotlik, Franz Brixi und Johann Drab eigenmächtig Änderungen vor und zwang die Parteien, die Bogen neuerlich zu unterschreiben.

O b e r g r u n d. Es wurde ein mit Ortskenntnissen nicht vertrauter fremder Herr zum Zählrevisor ernannt.

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