Pátek 2. října 1908

Mitglieder des böhmischen Landtages, die ihrer Entrüstung bezüglich der deutscherseits erfolgter Absingung der "Wacht am Rhein" so theatralischen Ausdruck gegeben haben, den Text der "Wacht am Rhein" auch genau kennen und ob sie in der Sage sind, aus diesem Texte eine einzige Stelle anzuführen, in welcher eine Spitze gegen den österreichischen Staat und irgend einen Teil seiner Staatsbürger erblickt werden kann und ob nicht vielmehr das tschechische Hetzlied »Hrom a peklo«, das den Deutschen bei allen sich nur bietenden Gelegenheiten wuterfüllt in die Ohren gebrüllt wird, geeignet erscheint, die Ruhe und Ordnung im Staate zu stören und zu Haß und Verachtung gegen die deutschen Bewohner dieses Staates aufzufordern.

Wenn nun einerseits die "Wacht am Rhein" als ideales, von hoher, edler nationaler Begeisterung getragenes deutsches Volkslied bezeichnet werden muß, bei dessen Absingung nicht der geringste Anlaß zu österreichischpatriotischen Entrüstungskundgebungengegeben ist, so muß andererseits wohl gefragt werden, ob sich die Deutschen wohl jene Loyalität und jenen Staatspatriotismus zum Muster nehmen und darnach in umgekehrt nationalem Sinne handeln sollen, wie er in der vorher zitierten, genau dem stenographischen Proto tolle entnommenen Rede des derzeitigen geheimen Rates und Ministers des Kaisers, des Abgeordneten Prášek zum Ausdrucke kommt, und bezüglich welcher das betreffende Sitzungsprotoll des böhmischen Landtages vom 5. Mai 1900 keinen patriotischen Entrüstungssturm und keine tschechischen Proteste und Erklärungen zu vermelden weiß.

Im Gegenteil - das Protokoll verzeichnet bei dieser Majestätsbeleidigenden Rede des derzeitigen tschechischen Landsmannministers den Beifall seiner tschechischen Landtagskollegen.

Es verlautete auch Seinerzeit nicht, daß der Statthalter von Böhmen über den Inhalt dieser "loyalen" Rede des Abgeordneten Prášek sofort eilig nach Wien berichtete und es verlautete auch nicht, daß diese sonderbare "loyale" Rede, die einen nicht immunen, gewöhnlichen Staatsbürger für längere Zeit mit den Räumen bekannt gemacht hätte, die kennen zu lernen auch der frühere tschechische Landsmannminister Pacák aus ähnlichen Gründen Gelegenheit hatte - ein Hindernis für die Berufung des Herrn Abg.

Prášek ins derzeitige Ministerium gewesen wäre.

Unter solchen Umständen scheint die Annahme berechtigt, daß reine, ehrliche deutsche Begeisterung für das deutsche Gesamtvolk, wie sie in der "Wacht am Rhein" zum Ausdrucke kommt - in Österreich für die Deutschen ein Staatsverbrechen zu bedeuten hat, während auf tschechischer Seife offene antiloyale, gegen das Staatsoberhaupt gerichtete Rede den Redner selbst zu den höchsten Stellungen im Staate und zu kaiserlichen Auszeichnungen befähigen.

Mit Rücksicht auf diese Tatsachen richten die Gefertigten an Se. Durchlaucht den Herrn Oberstlandmarschall und an Se. Exzellenz den Herrn Statthalter die Anfrage:

Ist Seine Durchlaucht geneigt, jenen Abgeordneten der tschechischen Seite des Landtages, die wegen der Absingung der "Wacht am Rhein" im Landtage so patriotisch entrüstet getan und Proteste und Erklärungen dagegen vorgebracht haben, die vorstehend erwähnten Tatsachen in Erinnerung zu bringen und besonders den entrüsteten Abgeordneten der tschechischen Agrarpartei durch Vorhalt der Rede ihres Kollegen Prášek vom 5. Mai 1900 die Unechtheit ihrer österreichisch-patriotischen und loyalen Entrüstung vor Augen zu halten?

Beruht es aus Wahrheit, daß Seine Exzellenz der Herr Statthalter über das Absingen der "Wacht am Rhein" im Landtage am 25. September d. J. nach Wien berichtet und seiner Entrüstung über diesen Gesang, als einer "unpatriotischen und antiösterreichischen Demonstration" Ausdruck verliehen hat?

Wurde seinerzeit vor Berufung des Abgeordneten Prášek in das derzeitige Ministerium Beck von Seiner Exzellenz dem Herrn Statthalter ein Bericht über die politische Vergangenheit des damaligen Abgeordneten Prášek abverlangt und hat Seine Exzellenz der Statthalter damals auch der Rebe dieses Abgeordneten in der böhmischen Landtagssitzung vom 5. Mai 1900 Erwähnung getan?

Ist Seine Exzellenz geneigt, darüber Auskunft zu geben, ob das als die rechtige und wahre Loyalität und der echte österreichische Patriotismus zu betrachten ist, was aus dem Schluß der Landtagsrede des jetzigen Ministers und geheimen Rates vom 5. Mai 1900 spricht?

Prag, am 2. Oktober 1908.

Abg. Iro und Genossen.

Náměstek nejvyššího maršálka zemského dr. Urban: Dotaz posl. dra Škardy a soudruhů k Jeho Excellenci panu c. k. místodržiteli.

Žádám, aby byl přečten.

Sněmovní aktuár dr. Kopečný (čte): Dotaz poslance dra Škardy, A. Švehly a soudruhů k Jeho Excellenci panu c. k. místodržiteli ve příčině zakončení večerní schůze sněmovní dne 25. září 1908.

Jak obecně známo, byla večerní schůze tohoto slavného sněmu dne 25. t. m. zakončena za zvláštních okolností. Téměř všichni poslanci němečtí po hlomozu a hluku, kterým schůzi sněmovní zmařiti chtěli, vypukli ve »zpěv« písně »Wacht am Rhein«, což u poslanců českých i samotného pana nejvyššího maršálka vyvolalo oprávněně nejhlubší rozhořčení. Pod dojmem tohoto zpěvu pan nejvyšší maršálek schůzi ukončil, dav svým citům nepokrytý a případný výraz.

Máme za to, že vzhledem ke známé a nezakrývané protistátní tendenci písně »Wacht am Rhein« bylo a jest povinností vlády, aby zaujala a to veřejně ve sněmu samotném stanovisko k této zemězrádné a protivlastenecké demonstraci, jelikož mlčení by tu mohlo býti vykládáno za souhlas anebo alespoň za schvalování.

Jelikož Vaše Excellence posud žádného projevu ke zmíněné demonstraci se vztahujícího na sněmu království Českého neučinila, tážeme se:

Jest Vaše Excellence jakožto náměstek Jeho Veličenstva, císaře a krále a zástupce vlády ochotna, sděliti sněmu Svoje a stanovisko vlády oproti neslýchané provokaci a demonstraci německých poslanců ve večerní schůzi slavného sněmu z 25. září 1908?

V Praze, dne 30. září 1908.

Dr. Škarda, A. Švehla a soudr.

Oberstlandmarschall - Stellvertreter Dr.

Urban: Anfrage der Abgeordneten Karl Wolf und Genossen an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter.

Ich ersuche, dieselbe zu verlesen.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Anfrage der Abgeordneten Karl Herrmann Wolf und Genossen an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter, betreffend die tendenziöse Berichterstattung des offiziösen "Präger Abendblattes". Das "Prager Abendblatt" ist bekanntlich ein halbamtliches Blatt, welches von der Regierung mit reichlichen Mitteln unterstützt, den Zwecken der Regierung dienen soll. Aus diesem Grunde sollte dieses Preßorgan sich auch bemühen, möglichst objektiv über die in der Provinz Böhmen lebenden beiden Volksstämme und deren Vertreter im Landtage zu berichten. Dem ist aber nicht so!

Das "Präger Abendblatt" bemüht sich vielmehr in jeder Art und Weise, es hat sogar die Kühnheit, wenn nicht zu sagen Keckheit, die Haltung der deutschen Abgeordneten im hohen Landtage zu tadeln.

In der Nr. 221 vom 26. September 1908 schrieb dieses Regierungsorgan wie folgt:

"Der Landtag.

Den heißesten Dank erleichterter Seelen würden beide Wolksstämme des Landes jenen Politikern zu Füßen gelegt haben, welche dem gestrigen Obstruktionsabend vorgebeugt hätten.

Seine Exzellenz der Herr Statthalter und Männer von beiden Seiten des Hauses, Männer, welche mit der aristokratischen Aureole des Geistes, des Patriotismus, sowie der Geburt umgeben sind, haben sich auch tatsächlich vorgestern und gestern mit Eifer, Geschicklichkeit und Selbstverleugnung bemüht, dem Landtage geordnete Zustände und eine fruchtbare Richtung zu geben.

Und es hatte auch bis zur Neige der gestrigen Tagessitzung den Anschein, als würbe die Anstrengung ausgezeichneter, lauterer Vermittler, die Obstruktion auf diesen einen Tag einzugrenzen, ihren Erfolg gehabt haben und für die Abendstunden die normale Empfänglichkeit für die Gegenstände der Tagesordnung gesichert sein.

Aber leider ist durch die Beschlußunfähigkeit des Hauses bei einer Abstimmung die Schließung der Sitzung herbeigeführt worden.

Über die Form der Einberufung einer zweiten Sitzung für den Abend entstanden Kontroversen und die Abendsitzung begann mit Protesten von deutscher und Gegenprotesten von böhmischer Seite, Sowie Seitens der konservativen Großgrundbesitzer.

An die Art der Bekanntgebung der Einberusung der zweiten Sitzung und der Tagesordnung in der innerhalb der Pause zwischen beiden Sitzungen gegebenen Frist knüpften sich die Proteste und Gegenproteste.

Die Leidenschaften entzündeten Sich daraufhin namentlich in der Streitfrage, ob die Abendsitzung eine geschäftsordnungsmäßig giltige sei.

Die Obstruktionsausbrüche verschoben die ursprünglich maßgebend gewesene Richtschnur, es wurden Töne angeschlagen mit Pfeifen und anderen Instrumenten und schließlich entglitt das Szepter der Geisterherrschaft einzelnen Gruppen und der polemische Zorn äußerte sich im Ehorgesang der "Wacht am Rhein. "

Um diesen Preis war das natürliche Ende der Sitzung erreicht.

Erschütterten Gemütes Verließen die Abgeordneten das Haus.

Nun sind noch gestern Abends die Vorstände des deutschen Verbandes, sowie auch der Oberstlandmarschallstellvertreter Dr. Urban nach Wien gereist, einer Einladung des Herrn Ministerpräsidenten zu einer Besprechung folgend.                          

Mögen sie als ordnende und mildernde Sendboten heimkehren. Die Vertreter der böhmischen Landtagsparteien erschienen nach der Landtagssitzung um 9 Uhr Abends bei Seiner Exzellenz dem Herrn Statthalter und erklärten ihm, auch hier ihrer Entrüstung über das Singen der "Wacht am Rein" im Landtagssaale Ausdruck geben zu wollen, und zu ersuchen, daß hierüber an die Regierung berichtet Werde.

Seine Excellenz der Herr Statthalter erklärte, daß er jenen Vorsall lebhaft bebauere und Verurteile und über denselben sowie über die hochgesteigerte Erregung der böhmischen Abgeordneten unmittelbar nach der Sitzung an die Regierung berichtet habe. "

Mit welchem Recht hat dieses, auch von deutschen Steuergeldern unterstützte, der Regierung nahestehende Organ das Recht, in Solcher Weise über die Erregung der tfchechischen Abgeordneten wegen der deutschen Obstruktion zu berichten ? Es ist dies eine um so bebauerlichere Parteilichkeit, als bisher das Prager Abendblatt in keiner Weise den von den deutschen Abgeordneten eingenommenen Standpunkt erläutert hat, wie auch bisher über die berechtigten Wünsche der deutschen Bevölkerung nichts zu schreiben wußte.

Die Gefertigten stellen daher die Anfragen:

1.   Ist Seine Exzellenz bereit, dafür zu sorgen, daß das "Prager Abendblatt" stets seine Objektivität bewahrt und sich nicht ausschließlich mit der Wahrung der tschechischen Interessen befaßt?

2.   Ist Seine Exzellenz bereit, dafür zu Sorgen, daß in der Redaktion des Präger Abendblattes nur deutsche Redakteure Verwendung finden?

Prag, am 2. Oktober 1908.

Abg. Karl Herrmann Wolf und Gen.

Oberstlandmarschall - Stellvertreter Dr. Urban: Anfrage des Herrn Abg. Karl Herrmann Wolf an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter.

Ich ersuche, dieselbe zu verlesen.

Landtagsaktuar Dr. Lašťovka (liest): Anfrage der Abgeordneten Karl Herrmann Wolf und Genossen an den k. k. Statthalter, betreffend das Verbot des von den Ortsgruppen Pilsen, des Bundes der Deutschen in Böhmen, für den 3. Oktober geplanten Herbstfestes.

Wie alljährlich, planten auch heuer die Ortsgruppen Pilsen, des Bundes der Deutschen in Böhmen, ein Herbstfest, welches unter dem Titel: "Ein Oktoberfest in München" am 3. Oktober d. J. in den Waldeksälen stattfinden sollte.

Gegen dieses vollständig harmlose Fest, welches, nebenbei gesagt, einen ausgesprochen wohltätigen Zweck verfolgt, da bisher alle Jahre eine größere Anzahl armer Schüler der Pilsner Schulen, vor allem der Mittelschulen, mit Eintritt der rauhen Jahreszeit mit warmer Kleidung und Schuhen beteilt werden konnten, macht sich nun seit einiger Zeit von Seite der hiesigen Tschechen, vor allem der radikal-national-sozialistischen Partei, eine ganz unverantwortliche Hetze geltend.

So sind in den letzten lagen auch einige tschechische Zeitungen mit Hetzberichten hervorgetreten, die an Gehässigkeit uns Deutschen gegenüber nichts zu wünschen übrig lassen.

Diese Zeitungsberichte lauten folgendermaßen;

l. »Národní Politika« vom 13. September: Die Deutschnationalen wollen wieder in Pilsen provozieren. Ganz Pilsen wurde dieser Tage mit großen Plakaten beklebt. Welche anzeigen, daß der wütendste deutsche Verein "Bund der Deutschen in Böhmen" am 3. Oktober im Waldeksaale sein Fest veranstaltet Es ist begreiflich. Welche Erregung die Anzeige dieses deutschen Festes im tschechischen Pilsen hervorruft. Der berüchtigte Hetzer Dr. Schrein er, welcher in Prachatitz, Bergreichenstein und anderweitig antitschechische Demonstrationen veranstaltete, will im tschechischen Pilsen ein deutschnationales Wüten entfachen. Bon dieser deutschen Provokation in Pilsen ist Schon aus einer großen, vielbesuchten Volksversammlung verhandelt worden, wo Abgeordneter Fresl ganz richtig verlangte, im Hinblicke auf die Leiden, welchen die tschechischen Minoritäten ausgesetzt sind, und insbesondere wegen der Tatsachen von Vergreichenstein, daß dieses provokatorische deutsche Fest in Pilsen zu untersagen wäre. Der Pilsner Stadtrat hätte sich um die Untersagung dieses deutschen Festes zu kümmern.

2.,, Naše Snahy" vom 18. September: Der 3. Oktober muß uns gehören. Der deutsche Bund, siegestrunken der Errungenschaften in Bergreichenstein und anderen Orte, veranstaltet ausgedehnte Vorbereitungen zu seinem bekannten Feste für den 3. Oktober in Pilsen in den Waldeksälen. Um die Deutschen zu überzeugen, daß Pilsen tschechisch ist und man hier ihrer Kultur nicht bedarf, beruft die tschechisch-national-sozialistische Partei für eben diesen Tag eine, eventuell zwei Versammlungen ein, bei denen die Vergewaltigungen besprochen werden welche von Deutschen an Tschechen Verübt wurden. Die große Versammlung findet auf dem Radeckyplatz statt. Nach der Versammlung Vereinigen sich die Teilnehmer zu einem gewaltigen Zuge, welcher über die Ferdinandssraße, Smetana-Promenade etc. führen wird. Brüder aus Pilsen und Umgebung! Veranstaltet an diesem Tage keine anderen Versammlungen, kommt vielmehr alle zu diesem Protestzuge. Verständigt uns, welche Anzahl erwartet werden kann.

3. "České Slovo" vom 20. September: Bereiten wir uns an den deutschen Bummel vor. Wie wir schon in unserer Sonntagsnummer mitteilen, bereitet sich der Bund zu seinem Feste am 3. Oktober in Pilsen vor. Provokatorische Plakate künden es an. Damit die "Kulturträger" nicht denken, daß nach den Vorfällen in Bergreichenstein, Bilin etc. ihnen Pilsen mit Stillschweigen antwortet, verraten wir schon jetzt, daß zur selben Zeit die national-soziale Partei eine, eventuell zwei Versammlungen des tschechischen Volkes aus ganz Westböhmen einberuft. Die große Versammlung wird aus dem Radeckyplatz abgehalten, woselbst über die Vergewaltigung des tschechischen Volkes durch Deutsche gesprochen wird. Nach der Versammlung geht der Zug die Gassen um Waldek, wo die Deutschen zusammenkriechen wollen, sowie an der Wohnung des berüchtigten Hetzers Abgeordneten Dr. Schreiner vorbei. Unserer Veranstaltung schließt sich auch die Umgebung an. Wenn es die Notwendigkeit erheischt, so wird sich auf unseren Ruf die Arbeiterschaft direkt aus den Fabriken einstellen.

Es ist ganz selbstverständlich, das derartige Ausführungen nur bezweckten, baß geplante Herbstfest auf das äußerste zu schädigen ober gar unmöglich zu machen.

Nachdem nun das Herbstfest schon eine ganze Reihe von Jahren, Jahr für Jahr, abgehalten wird, nachdem dasselbe ein ganz familiäres Gepräge hat, immer vollständig ruhig verlaufen ist, und auch nicht ein einzigesmal irgend jemandem auch nur ein Haar gekrümmt wurde, nachdem es uns ferner vollständig ferne liegt, zu demonstrieren, oder gar zu provozieren, was ausdrücklich erklärt wurde, nachdem insbesondere heuer das Herbstfest am 3. Oktober, das ist am Vorabende des Namensfestes des Kaisers im sechzigjährigen Jubeljahre, also zu dem denkbar friedlichsten und versöhnlichsten Zeitpunkte abgehalten werden sollte, mußten die Ortsgruppenleitungen jede Verantwortung für etwaige Zwischenfälle ablehnen und jene politische Partei hiefür verantwortlich machen, welche sich nicht gescheut hat, eine derartige unverantwortliche Hetze einzuleiten.

Es war zu hoffen, daß es zu keinen nennenswerten Ausschreitungen kommen werde, nachdem nicht allein von den beiden Ortsgruppenleitungen in Pilsen, sondern auch Vom deutschen Volksrate für Böhmen, und der Bundeshauptleitung in Prag alle Vorkehrungen getroffen und alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um einen absolut genügenden Schutz der deutschen Bevölkerung zu erzielen.

Es wurde diesbezüglich an die Bezirkhauptmannschaft, die k. k. Statthalterei, an viele Abgeordneten, und an das deutsche Landsmannsministerium herangetreten Außerdem hat sich Herr Reichsratsabgeordneter Dr. Mischl in liebenswürdigster Weise bereit erklärt, diese Angelegenheit persönlich bei Seiner Exzellenz dem Herrn Ministerpräsidenten energisch zu vertreten.

Trotzdem hat es die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Pilsen für notwendig erachtet, das Fest zu verbieten.

Die k. k. politische Behörde ist dem tschechischen Terror gewichen !

Die Gefertigten stellen daher folgende Anfrage:

Ist Seine Exzellenz geneigt, dem gegen das Verbot ergriffenen Rekurse Folge zu geben und für einen ausreichenden Schutz der deutschen Festteilnehmer Sorge zu tragen?

Prag, am 1. Oktober 1908.

Abg. Wolf und Genossen.

Náměstek nejvyššího maršálka zemského dr. Urban: Dotaz pana posl. Slavíka a soudruhů k Jeho Excellenci panu místodržiteli.

"Žádám, aby byl přečten.

Sněmovní aktuár dr. Kopečný (čte): Dotaz poslance A Slavíka a soudruhů k Jeho Excellenci, panu hraběti Coudenhovovi, c. k. místodržiteli království Českého, ve příčině poddolování obce Libušina a odvádění vody z potoka »Svatojirského«.

Již v minulém období sněmovním poukázáno bylo panem poslancem Landou na řádění pražsko-zelezářské společnosti, ale vzdor tomu náprava dosud zjednána nebyla. Tato společnost rozprostírá tenata svá v několika okresích a ohrožuje veřejné zájmy celé řady obcí a ničí majetek jednotlivých občanů.

Tak poddolováním Libušínské obce, čítající as 5000 obyvatelů, zničeno jest již přes 50 domů.

Ač společnost to dobře ví, že jest povinna dáti majitelům poškozených domů patřičnou náhradu, nečiní tak, nýbrž všemožným způsobem hledí placení této náhrady se vyhnouti.

Vyšetřil jsem osobně poměry několika poškozených majitelů domů v Libušině a musím konstatovati, že jsou tam poměry v právním státě přímo neuvěřitelné.

Hrabivost této společnosti jde již tak daleko, že chce odváděti i vodu z tak zvaného potoka »Svatojirského« do svých závodů na Kladně a také letošního roku již vodovod pro odvádění této vody si postavila.

Dlužno podotknouti, že prameny, kterými potok ten byl napájen, následkem poddolování úplně zmizely a nyní jen voda hlavně z dolu »Schöller« čerpaná, jej v původním stavu udržuje. A právě tuto vodu hodlá zmíněná společnost odvésti.

Tím ohroženy by byly veřejné zájmy 13 obcí, zničeno by bylo 17 mlýnů, 2 cukrovary a několik cihelen.

Přesným a pravidelným měřením tekoucí vody zjištěno bylo, že za 1 vteřinu odtékalo:

v

měsíci říjnu 1907...

91. 8

litrů

vody

 

,, listopadu

1907..

94. 1

 

»

 

* prosinci

1907..

98

 

»

 

» lednu

1908..

126. 2

 

»

 

» únoru

1908..

111. 9

   
 

» březnu

1908..

88 9

   
 

» dubnu

1908..

977

 

»

 

» květnu

1908..

74

 

»

 

» červnu

1908..

114. 7

 

»

 

» červenci

1908..

73. 3

   

V  měsíci červenci t. r. vodovod společnosti byl dostavěn a také voda v měsíci srpnu 1908 klesla již jen na 39. 5 litru ve vteřině, ač právě v tomto měsíci a v této krajině srážky vodní byly dosti značné.

Jest tudíž důvodné podezření, že řečená společnost vzdor všem zákazům a platným předpisům zákona vodu již do svých závodů na Kladně odvádí.

Vzhledem k těmto případům táží se podepsaní:

I.   jsou Vaší Excellenci tyto případy známy?

II.   Jest Vaše Excellence ochotna, postarati se, aby majetek občanstva, jakož i veřejné zájmy ochráněny byly?

V  Praze, dne 1. října 1908.

Ant. Slavík a soudr.

(Nejvyšší maršálek zemský přejímá opět předsednictví.

Der Oberstlandmarschall übernimmt wieder den Vorsitz).

Nejvyšší maršálek zemský: Dotaz poslance Jana Vacka a soudruhů k Jeho Excellenci panu místodržiteli království Českého ve příčině nepravidelného vyplácení remunerace za vyučování náboženství v přespočetných nižších třídách škol obecných.

Sněmovní tajemník Dr. Haasz (čte); Dotaz poslance Jana Vacka a soudruhů k Jeho Excellenci panu místodržiteli království Českého ve příčině nepravidelného vyplácení remunerace za vyučování náboženství v přespočetných nižších třídách škol obecných.

Vaše Excellence! Dle usnesení sněmu království Českého ze dne 17. listopadu 1905 má se vypláceti duchovním správám paušální remunerace za vyučování náboženství v přespočetných nižších třídách obecných škol za třídu 80 K ve dvou pololetních lhůtách, tedy vždy po skončení semestru.

V  některých okresích trvá více nežli půl roku, nežli poukazy k výplatě duchovním správám jsou doručeny. Tak na př, nebyla ještě ani počátkem července r. 1908. poukázána remunerace v okresích: pelhřimovském, táborském, přeštickém, píseckém, prachatickém (český díl), jindřichohradeckém, milevském, třeboňském, blatenském, domažlickém a j. za I. semestr 1907/8.

Z té příčiny dovolují si podepsaní zdvořile se tázati:

1.   Jest toto zadržování zákonitě povolené odměny Vaší Excellenci jakožto předsedovi c. k. zemské školní rady známo ?

2.   Co hodlá Vaše Excellence učiniti, aby řečená remunerace alespoň během jednoho měsíce po uplynutí každého semestru a nikoli, jako až posud, po 6-8 měsících vyplacena byla?

V  Praze, dne 2. října 1908.

Jan Vacek a soudruzi.

Nejvyšší maršálek zemský: Dotaz p. poslance Dr. Lad. Melhuby a společníků na J. E. pana c. k. místodržitele.

Sněmovní aktuár Dr. Lašťovka (čte): Dotaz poslance Dra Lad. Melhuby a společníků na J. E. pana c. k. místodržitele co předsedu zemské školní rady ve příčině nedbání a obcházení usnesení okresní školní rady v Příbrami c. k. zemskou školní radou.

V obvodu okresního hejtmanství příbramského uprázdnila se dvě místa řídících učitelů na chlapeckých školách obecných v Příbrami.

Místní školní rada Příbramská usnesla se na návrzích ternových a sdělila je ihned okresní školní radě dne 24. dubna 1907. Okresní školní rada, svolaná ku zasedání dne 30. dubna 1907, vykonala praesentaci na obě místa ta, na jedno z nich praesentovala osmi z deseti kladně p. učitele Marince, proti němuž nebylo žádných námitek, takže mohlo se mu takové místo svěřiti.

V oné schůzi okresní školní rady vykonány byly ještě jiné presentace, a to řídícího učitele na druhou chlapeckou školu obecnou v Příbrami, učitelky na dívčí škole měšťanské v Příbrami a ještě několik učitelských míst po venkově.

Úřední list oznamoval po čase, že byly tyto presentace c k. zemskou školní radou schváleny, jen ohledně místa řídícího učitele, na které byl presentován pan učitel Marinc, panovalo ticho v novinách úředních. Věc se nějak podezřele pozdržovala, ano nastal nový školní rok a nebylo ani zde jmenování učitele řídícího, ani nebyl ustanoven žádný substitut.

A tu konečně se vyklubalo, co se tajiti nedalo. Zemská školní rada ve příčině jmenování řídícího učitele na tuto školu a jen ve příčině tohoto jmenování sáhla ku § 15. a jmenovala prostě řídícím učitelem pana učitele Auera.

Nastávají otázky: Bylo zde důvodů věcných pro to, aby se presentace okresní školní radou provedená nepotvrzovala ? Bylo zde formálních důvodů, na straně zemské školní rady použíti ustanovení § 15?

Pak-li tomu tak, kdo zavinil to, že nebyla dodržána lhůta ku předložení presentace, proč zemská školní rada, když schválila veškeré ostatní presentace v téže schůzi okresní školní rady učiněné, v tomto jediném případě použila ustanovení zvláštního, které dle intencí zákona by se mělo použíti jen při renitenci okresní školní rady a proč alespoň po smyslu § 12. nevyzvala okresní školní radu, aby vykonala presentaci novou, anebo, aby si do toho, že zemská školní rada presentaci potvrditi nechce, stěžovala? A to jest právě to smutné, že při zodpovídání těchto všech otázek přicházíme jednak na motivy protekční, jednak na úřednickou svévůli, anebo nedbalost.

Kdo kázal předsedovi, nebo referentu okresní školní rady Příbramské, aby presentace, na kterých se byla okresní školní rada dne 30. dubna usnesla, byly zemské školní radě předloženy až dne 18. května, tedy dle náhledu zemské školní rady, počítá-li se od 24. dubna po uplynutí lhůty třínedělní, která stanovena jest v § 11. ?

Má snad pan okresní školní inspektor Kincl v Příbrami nařízeno, aby nechával pánům zemským školním inspektorům dvířka otevřena, aby mohli v případech, kdy se jim presentace okresní školní rady nelíbí, jednati dle vůle své?

Či učinil tak sám pan okresní školní inspektor zúmyslně proto, že se mu presentace pana učitele Marince nelíbila?

Proč vyžadoval referent zemské školní rady vysvědčení lékařské o panu učiteli Marincovi a nevyžadoval je o panu učiteli Auerovi ?

Či bylo to zbytečno proto, že pan zemský školní inspektor Wenig, příbuzný to rodiny pana učitele Auera, dobře o tom věděl, že pan Auer jest více nemocným než pan Marinec, nejsa pro místo ono nikterak lépe kvalifikován než onen?

Kdyby se takovýmto způsobem mělo vyřizovati obsazování uprázdněných míst, bylo by lépe, kdyby se zákonem stanovilo, že presentaci provádí pouze okresní školní inspektor, dotyčně předseda okresní školní rady, neb za poměrů takových, jaké se jeví v naznačených případech, jsou všichni ostatní Členové okresní školní rady pouze hlasovacím materiálem a jest [to zbytečné mrhání času, takovými záležitostmi v plenu okresní školní rady se zabývati, když c. k. okresní školní inspektor může dělati, ať zúmyslně, ať opomenutím, co chce.

Z uvedených důvodů tážeme se pana c. k. místodržitele, jako předsedy zemské školní rady:

Jsou Vaší Excellenci známy tylo nepřístojnosti a pak-li ne, je-li ochotna Vaše Excellence dáti tuto záležitost náležitě vyšetřili a zjistiti, na kom spočívá vina toho, že vůle většiny okresní školní rady se prostě ignorovala a páni školní inspektoři, ať již okresní nebo zemský, že si učinili dle své libovůle?

Chceme záležitost tuto míti jasně a nestranně vyšetřenou k upokojení obyvatelstva celého okresního hejtmanství, které jest toho mínění, že celý náš společenský život prosáklý jest protekcionářstvím a korupcí!

Žádáme Vaší Excellenci, aby právomoc okresních školních rad byla respektována, aby podobné případy se neopakovaly a kdyby někdo měl odvahy takové nepřístoj-


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