Středa 30. září 1908

Millionen nicht zu niedrig in Rechnung gezogen erscheint.

Auch dürfte es nicht unrichtig sein, darauf hinzuweisen, daß nach einem fachmännischen Urteile bei der Anlegung des vorgenannten Tunnels, Kobalt, Arsen, Blei und Silbererze gefunden würden.

Was nun die Linienführung anbelangt, so sei diese in nachstehender Weise skizziert:

Weipert das Pöhlbachtal aufwärts nach Böhm. Hammer und Böhm. Wiesenthal von hier zum Forsthause Partum ins sogenannte

Fuchsloch, woselbst bei 900 m Höhe der Tunnel beginnt und nach 22 km Länge an der Sübseite des Keilberges in einer Höhe von 900 m austritt.

Von hier geht die Bahn in den Schwarzwaldgrund, und an der Südlehne des Mittelberges entlang nach dem Oelbeckental weiter sich ziehend am Südabhange des Grauensteines über Rauschererb nach Joachimsthal, woselbst in der Nähe des Friedhofes der Bahnhof möglich wäre. Von hier müßte die Linie nach Unterpfaffengrün, um sodann in Lichtenstadt auf der Strecke Dallwitz-Merkelsgrün in die k. k. öfterr. Staatsbahn zu münden, wodurch die weitere Verbindung Dallwitz und Karlsbad B. -E. -B. -Banhof, sowie Karlsbad-Zentralbahnhof der k. k. Staatsbahn von selbst gegeben erscheint.

Bei der Linienführung Wurde dem Grundsatze Rechnung getragen, der bereits in den vorhergemachten Ausführungen wiederholt erörtert erscheint, daß der Charakter der Bahn der einer Hauptbahn sei, daß die Einbeziehung des oberen Erzgebirges in den Weltverkehr maßgebend ist und daß kleine örtliche Rücksichten ganz außer Betracht zu kommen haben.

Die Länge der Linie ergibt sich aus nachstehender Aufstellung:

Neue Strecke

km

Weipert.............

 

Böhm. Hammer..........

 

Böhm. Wiesenthal.........

3

Partum.............

1

Fuchsloch-Tunnel (Eintritt).....

 

Tunnel (Austritt)........

2 2/10

St. Joachimsthal.........

11

Unterpfaffengrün.........

4 1/2

Lichtenstadt...........

 

Dallwitz.............

10

Karlsbad B. -E. -B. -Bahnhof.....

4

Karlsbad Central-Bahnhof.....

43/4

Zusammen..

53 2/10

Bereits gebaut die Strecke

km

Lichtenstadt-Dallwitz der k. k. österr.

 

Staatsbahn.........

10

Dallwitz-Karlsbad der Buschtě-

 

hrader Eisenbahn.....

4

Karlsbad B. -E. -B. -Karlsbad Central-Bahnhof der k. k. österr.

 

Staatsbahn.........

4

Sonach bereits gebaut...

18

zu erbauen ........

35 2/10

das sind 35 km 200 m.

 

Die Steigungsverhältnisse stellen sich folgendermaßen dar:

Entfernung

Seehöhe

Steigung

%Steigung

Weipert  ..................................... 714 Böhm.

Hammer  .................. 6500 802 88 1. 3 Böhm.

Wiesenthal  .............. 4000 880 78 1. 95

Partum  .....................1500 890 10 0. 66

Fuchsloch  ..................500 900 10 2. 00 Tunnel-Eintritt

Tunnel-Austritt  ......... 2200 800 0 0. 0 St.

Joachimsthal... 11000 700 200 2. 00

Unterpfaffengrün  ...  4500 590 110 2. 40

 Lichtenstadt.....5750 447 143 2. 50

Dallwitz......10000 413 13 0. 34

Karlsbad B. -E. -B... 4000 411 2 0. 005

Karlsbad Staatsbahn. 4000 374 37 0. 092

Diese Steigungen, entspringen sie auch nur allgemeiner Annahme, lassen doch erkennen, daß das Steigungsverhältnis über 2. 5% = 25 %, dem mindest geforderten gesetzlichen Steigungsverhältnis, nicht hinausgeht.

Auch sind die Kurven alle mit über 300 m angenommen, wie die Forschrift für Hauptbahnen feststellt. Bekannt ist ja auch das Ergebnis der Erfahrung, daß Krimmungen bei Gebirgsbahnen weniger zu scheuen sind als bei Flachbahnen.

Es muß natürlich weiterhin Sache des Technikers sein, die bestmöglichsten Steigungsund Krümmungsverhältnisse zu finden und daher sich veranlaßt sehen zu der weitgehendesten künstlichen Längenentwicklung zu greifen oder auch ein oder den andern kleinen Tunnel in das Projekt weiter einbeziehen.

Ein Versuch zu einer Ausstellung der Baukosten ergibt folgende Ziffern: Strecke Weipert. - Strecke Böhmisch-Hammer, Charakter 1 Hügelland, Länge 61/2 km., Einheitspreis 185. 000 K, betrag 1, 250. 000 K. Strecke Böhm. Wiesental, Charakter 2 Hügelland, Länge 4 km, Einheitspreis 185. 000 K. Betrag 740. 000 K. - Strecke Partum, Charakter 3 Hügelland, Länge 1 1/2 Einheitspreis 185. 000 K, Betrag 277. 500 K. - Strecke Fuchsloch 4 Mittetgeb., Länge 1/2 km, Einheitspreis 280. 000 K, Betrag 140. 000 K. Strecke Tunnel (Eintritt). - Strecke Tunnel (Austritt), Charakter 5, Länge 22/10 km, Einheitspreis 1, 000000 K, Betrag 2, 200. 000 K. - Strecke St. Joachimstal, Charakter 6 Hochgeb., Länge 11 km, Einheitspreis 420. 000 Kronen, Betrag 4, 620000 K. - Strecke Unterpfasfengrün, Charakter 7 Mittelgeb., Länge 4 1/2 km, Einheitspreis 280. 000 K, Betrag 1, 260. 000 K. - Strecke Lichtenstadt, Charakter 8 Hügelland, Sänge 53/4 km, Einheitspreis 185. 000 K, Betrag 1, 063. 750 K. Strecke Dallwitz, Charakter 9 Hügelland, Sänge 10 km, bereits gebaut. - Strecke Karlsbad, Charakter 10. Länge 4 km bereits gebaut. - Strecke Karlsbad, Charakter 11, Länge 4 km, bereits gebaut. - Summa 11, 551. 250 K. Bezieht man das aus den Durchschnittspreis, so ergibt sich pro km 301. 465 K, in welcher Summe der Tunnel einbezogen erscheint, oder ohne Einschluß desselben pro km 283. 371 K.

Diese Beträge berechtigen zu der Annahme, daß bei dem Versuch eine Baukostensumme zu ermitteln, sicherlich nicht zu niedrige Einheitspreise zu Grunde gelegt wurden.

Über die von der projektierten Strecke erhofften wirtschaftlichen oder sonst im öffentlichen Interesse erwarteten Vorteile haben wir schon in der Einleitung bemerkt, daß das Erzgebirge einer wirtschaftlichen Kräftigung dringend bedarf, ja daß etwas geschehen muß, sollen nicht die im schweren Kampfe um die Existenz ringenden Bewohner der vollständigen Verarmung entgegengehen.

Jedermann, der die rasche Entwicklung der Stadt Weipert kennt, muß überzeugt sein von der Wichtigkeit und Schwierigkeit, die hier betriebenen Industrien auch konkurrenzfähig zu erhalten. Einer der geeignetesten Faktoren ist aber eine entsprechende und zeitgemäße Ausgestaltung der derzeit bestehenden Verkehrsmittel und insbesondere der Schaffung einer den Bedürfnissen entsprechenden Eisenbahnverbindung.

Was hier von Weipert kurz gesagt ist, gilt aber auch von der ganzen Gegend, welche die Bahn durchqueren soll.

Das Pöhlbachthal von der Reichsgrenze aufwärts wird für die Industrie erschlossen.

Die Stadt Joachimsthal, welche bisher unter jahrelanger Arbeitsnot zu leiden hatte, wird jene Bedingungen erhalten, welche die Niederlassung von Industrien ermöglichen und der arbeitslosen Zeit rasch ein Ende bereiten werden.

Eine neue Zeit wirtschaftlicher Stärkung des oberen Erzgebirges müßte die unbedingte Folge des Bahnbaues sein.

Ein Hindernis in der entsprechenden, die Armut und Arbeitslosigkeit des Erzgebirges beseitigenden Entwicklung der Industrie liegt darin, daß infolge Abganges dauernd gleichmäßiger Wasserkräfte ein wesentliches Erfordernis zur Industrie, das Vorhandensein der Kohle fehlt. Uiberall dort, wo die Kohle sich vorfindet ober leicht zu beschaffen ist, wird die Industrie sich seßhaft machen und entsprechend leichter arbeiten können. Alle Kohlen müssen aber in das obere Erzgebirge aus dem Brüxer und Duxer Kohlenbecken bezogen werden. Wenn erwähnt wird, daß ein Waggon auf der Strecke Dux-Komotau 37 km, Komotau-Weipert 72 km, also zusammen 109 km zu durchlaufen hat, was bei einem Kohlenpreise per Waggon 65 K und der Fracht per Waggon 58 K, demnach zirka 123 K entspricht, so erscheint wohl obige Annahme, wie sehr die Entwicklung der Industrie dadurch gehemmt wird, gerechtfertigt.

Nun hat aber das Falkenauer Kohlenbecken ganz mächtige Kohlenlager, die, wenn sie auch nicht auf die Güte der Braunkohlen des Teplitzer Beckens heranreichen, doch entsprechende Verwendung finden würden. Dies scheint um so einleuchtender durch die Bemerkung, daß die Strecke Falkenau-Karlsbad 23 km, Karlsbad-Weipert 481/2 km, zusammen 71 1/2 km Weglänge hatte und demgemäß eine Ersparung von 38 km Bahnfracht mit sich bringen würde.

Allein dies gilt nicht bloß von der Kohle, sondern auch bei den Baumaterialien. Der Mangel an Arbeiterwohnungen in Weipert ist leider seit Jahren ständig geblieben und die Bemühungen maßgebender Kreise konnten bisher keinen Erfolg zeitigen. Die Wichtigsten Baustoffe, Ziegel und Sand, müssen aus dem Lande bezogen werden. Durch die bedeutende Bahnfracht erhalten sie aber einen solchen Preis, daß die Bausumme selbst Heiner Häuser, mit dem Ertrag in einem solchen Mißverhältnisse steht, daß von einem auch ganz bescheidenen Prozentsatz des angelegten Kapitals nicht im entferntesten die Rede sein kann.

Auch für den Holztransport aus dem Böhmerwald und den Südländern, z. B. Steiermark, wäre es von besonderer Wichtigkeit, eine solch kurze Verbindung zu erhalten.

Aber auch der Durchzugsverkehr müßte ein ganz gewaltiger sein, weil ja die Strecke ihre natürliche Fortsetzung in der bereits bis Weipert führenden Bahn Weipert-Annaberg-Chemnitz-Leipzig findet und so eine Verbindung mit dem verkehrsreichen Sachsen hat.

Hier sei vor allem noch einmal auf das Falkenauer Kohlengebiet verwiesen, das sich, nicht nur wie bereits ausgeführt, ein großes Absatzgebiet im oberen Erzgebirge schaffen würde, sondern in das industriereiche Sachsen ein begehrtes Heizmaterial in großen Mengen ausführen könnte. Durch die große Bahnstrecke Falkenau--Komotau 83 km, KomotauWeipert 74 km, zusammen 157 km, welche jetzt die Kohle via Komotau bis zur Reichsgrenze zu laufen hatte, ist an einen Export der Falkenauer Kohle gar nicht zu denken.

Ganz anders zeigt sich aber das Bild, wenn diesen 157 km via Komotau die Strecke 711/2 km via Karlsbad-Joachimsthal entgegengestellt wird, sonach eine Kürzung von 86 km bedeutet, die nach dem Frachtsatze der Buschtehrader Eisenbahn gerechnet, 20 h per 100 kg, des niedrigsten Spezialtarifes beträgt.

Durch dieses Projekt werden eben zwei große Verkehrsgebiete nämlich der Westen und Südwesten von Böhmen mit dem industriereichen Gebiete Sachsens und dessen Hinterlande in kürzester, direkter Verbindung gebracht, so daß der Ausfuhr von diesen Teilen Böhmens nach Chemnitz, Leipzig, Norddeutschland eine nicht minder bedeutende Einfuhr von Bremen, Hamburg über Leipzig Chemnitz gegenüberstehen würde, wodurch die Rentabilität eine sichere Basis erhält.

Ein Vergleich der jetzt bestehenden großen Verkehrsstrecken mit dem neuen Weg, der durch die Ausführung des Projektes gegeben wäre, läßt die bedeutenden Vorteile leicht erkennen.

Triest via Wien 589 km, Gmünd, Prag 350 km, Komotau 127 km, Weipert 72 km, zusammen 1138 km.

Triest via Klagenfurt 217 km, Linz 176 km. Budweis 127 km, Pilsen 136 km, Marienbad 75 km, Karlsbad 61 km, Weipert 53 km, zusammen 845 km; 1138 km--845 km = 293 km. Dies bedeutet eine Wegkürzung von 293 km.

Aber auch durch den günstigen Personenverkehr würden sich mannigfache Vorteile für das ganze Erzgebirge einstellen, an welche nicht minder der Weltkurort Karlsbad interessiert wäre.

Das herrliche Gebiet, durch welches die neue Bahn ihren Weg nehmen soll, wie nicht minder der Keilberg als der höchste Punkt des Erzgebirges, würben einen bedeutenden Zuzug von Reisenden und Turisten bewirken. Nicht allein in den Sommermonaten wäre dies der Fall, sondern auch im Winter, wo nun der Sport tausende ins Gebirge und besonders auf den Keilberg zieht. Während bis zum Fusse des höchsten Punktes des sächsischen Erzgebirges, dem Fichtelberge, eine Bahn führt und dadurch Angehörigen aller Stände aus Berlin, Leipzig und Chemnitz den Besuch dieses Berges ermöglicht, so ist die Zugängigkeit des Keilberges sehr erschwert. Mit einem Schlage wäre aber die Sachlage zu gunsten des Erzgebirges durch die Verwirklichung der Bahn gegeben.

Die durch die kürzere Verbindung entstehenden Vorteile sind besonders ausfallend, wenn man die Linien Weipert via Komotau Wien und Weipert via Karlsbad Wien gegenüberstellt:

Weipert ab 4 Uhr 49 früh, via Komotau an Wien 6 Uhr 35 abends; Fahrzeit 13 3/4 Stunden.

Weipert ab 3 Uhr 42 nachm., via Komotau nach Wien 7 Uhr früh; Fahrzeit 15 1/4 Stunden.

Weipert ab 7 Uhr 3 abends, via Komotau an Wien 2 Uhr 46 nachm.; Fahrzeit 19 3/4 Stunden.

Ab Weipert 7 Uhr 15 früh, via Karlsbad 8 Uhr 45 früh, an Wien 5 Uhr 40 nachm.; Fahrzeit 10 1/2 Stunden.

Ab Sßeipjrt 8 Uhr 50 früh, via Karlsbad 10 Uhr 20 früh, an Wien 8 Uhr 40 abends; Fahrzeit 11'50 Stunden.

Ab Weipert 6 Uhr 43 abends, via Karlsbad 8 Uhr 13 abends, an Wien 7 Uhr 10 früh; Fahrzeit 12 1/2 Stunden.

Zurück Wien-Erzgebirge:

Wien ab 8 Uhr früh, via Komotau an Weipert 10 Uhr abends; Fahrzeit 14 St.

Wien ab 2 Uhr 25 nachm., via Komotau an Weipert 5 Uhr 33 früh; Fahrzeit 15 Stunden.

Wien 10 Uhr 10 abends, via Komotau an Weipert 1 Uhr 8 nachm, Fahrzeit 15 Stunden.

Wien ab 8 Uhr 10 früh, via Karlsbad 6 Uhr 32 abends, an Weipert 8 Uhr abends; Fahrzeit 12 Stunden.

Wien ab 10 Uhr 15 abends, via Karlsbad 8 Uhr 43 Früh, an Weipert 10 Uhr 13 früh; Fahrzeit 12 Stunden.

Dies bedeutet sonach einen Zeitgewinn von 2, 3, 3 1/2 ja 7 1/4 Stunden.

Bei dem Umstande, daß unsere Geschäftswelt mit Wien im regen Verkehr steht, läßt sich wohl der große Wert, der dabei eintreten würde, leicht ersehen.

Nicht allein daß der Anschluß ein günstiger wäre, sondern auch die Strecke selbst ist bedeutend verkürzt.

Wien

 

km

Wien

 

km

Gmünd

 

164

Gmünd

 

164

Prag

 

186

Marienbad

 

231

Komotau

 

127

Karlsbad

 

61

Weipert

 

72

Weipert

 

52 1/2

 

km

549

 

km

508 1/2

Ergibt eine Wegkürzung von 40 km.

Es steht außer Zweifel, daß die hier niedergelegten Vorteile nicht allein den Stationsorten Weipert, Böhm. -Hammer, Böhm. Wiesental, St. Joachimstal, Pfaffengrün, Lichtenstadt, Dallwitz und Karlsbad zu gute kämen, sondern das ganze obere Erzgebirge naturgemäß den Erfolg mitteilen würde.

Dies müßte durch den gesteigerten Touristenverkehr, durch die Erschließung neuer Gebiete als Naturschönheit, durch Schaffung neuer Industrien, welche die gesicherte Arbeit beinhaltet, zum Ausdruck kommen.

Dem Weltkurorte Karlsbad würde ein ganz neues Hinterland erschlossen, das mit dem benachbarten Teile Von Sachsen gewiß fördernd aus die weitere Entwicklung dieser gottgesegneten Stadt sein müßte.

Wenn auch die Tragweite der epochemachenden und die ganze Welt in Staunen setzende Radiumforschung in der alten Bergstadt Joachimstal noch nicht abgeschlossen erscheint, so liegt es wohl außer Zweifel, daß die Stadt in den Weltverkehr einbezogen werden muß, soll sie die in ihr gesetzten Hoffnungen erfüllen.

Die bereits jetzt bestehende Bahnstrecke der k. k. österr. Staatsbahnen Dallwitz-Lichtenstadt würde durch die geplante Fortsetzung St. Joachimstal-Weipert eine entsprechende Verwendung finden.

Aber auch die geplante Kammbahn Bärringen-Gottesgab ist durch das Vorliegende Projekt nicht ausgeschaltet, sondern ihre Durchführung ist mit der vorbesprochenen Hauptbahn möglich und praktisch denkbar.

Das hier skizierte Projekt soll Staatsbahn werden; dadurch werden die Vorteile der neuen Bahn erst voll eintreten. Eine andere Lösung der Frage scheint ausgeschlossen. In diesem Sinne haben sich auch alle Ge-meindevertretungen des die Hauptbahn berührenden Gebietes geäußert und der Linien-führung zugestimmt.

Die Unterzeichneten stellen im Hinblicke auf die vorstehenden Darlegungen die Anfrage an Se. Exzellenz den Herrn Statthalter:

Ist die k. k. Regierung bereit, sofort alle Vorarbeiten einzuleiten, um den Bau der Bahnverbindung Karlsbad-St. JoachimstalWeipert als Staatsbahn in kürzester Zeit zu verwirklichen ?

Prag, 30. September 1908.

Abg. Pacher und Genossen

Nejvyšší maršálek zemský: Dotaz pana polance Kuchynky a soudruhů k Jeho Excellenci panu místodržiteli:

Sněmovní aktuár dr. Bébr čte: Dotaz poslance F. Kuchynky a soudr. k J. Excellenci p. místodržiteli v záležitosti drobného výseku masa se strany pěstitelů dobytka.

Vaše Excellence! Od nepaměti náležel drobný výsek masa výhradně do živnostenské oprávněnosti řezníků a uzenářů. To uznávalo také velesl. místodržitelství a potvrzovalo vždy pokuty které okresní hejtmanství ukládalo pěstitelům dobytka, kteří dobytek odporáželi a maso z něho v detailu prodávali.

Velesl. místodržitelství řídilo se při tom jen ustanovením § 36 živnost. ř., v jehož druhém odstavci se stanoví, že o pochybnostech v rozsahu živnostenské oprávněnosti rozhoduje zems. úřad po vyslyšení obchodní a živnostenské komory, snad stávající jednoty odborných společenstev a dotyčné společenstvo.

Veškeré téměř živnost. komory král. Českého a to jak české tak i německé vyslovily se v ten smysl, že pěstitel dobytka, který maso v detailu rozprodává, tím zasahuje do živnostenské oprávněnosti řezníků a uzenářů.

V poslední době nastoupily úřady politické v Čechách opačnou praksi.

Okres. hejtmanství, - správcové to živnostenského úřadu - nepokutují více pěstitele dobytka, kteří maso v detailu prodávají.

Okresní hejtmanství v Novém Bydžově výnosem ze dne 4. srpna 1908 dokonce vybízí pěstitele dobytka ku rozprodávání masa v detailu.

Stížnost společenstva řezníků a uzenářů v Novém Bydžově zůstala bezvýslednou.

Počínání takové příčí se výše citovanému § 36 živ. ř.

Dle jasného znění tohoto § může se o rozsahu živnostenské oprávněnosti jinak rozhodnouti v Čechách a jinak jiné korunní země a je veleslavné místodržitelství po rozhodnutí svém více vázáno na dobrozdání komor a společenstev, nežli snad na nějaké vyšší nařízení.

Prakse taková ohrožuje existenci živnosti řeznické a uzenářské v základech svých, ale zároveň nepřispěje ani pěstitelům dobytka, ani konzumentům.

Kdo živnost řeznickou nebo uzenářskou provozovati míní, musí se vykázati, že po 3 léta živnosti se učil, po 3 léta tovaryšoval, musí složiti zkoušku učednickou a tovaryšskou, musí složiti přístupní taxu k společenstvu, musí se vykázati předpisem zdravotním místností, úředně schválenou porážkou.

A když konečně obtížnou svojí živnost provozovati může, tu zboží jeho rychlé zkáze podléhající, nemůže ani se ztrátou prodati, když se některému pěstiteli dobytka zalíbí, dobytče odporaziti a maso rozprodati.

Kdyby detailní prodej masa se strany pěstitelů dobytka se rozmohl, museli by četní řezníci na venkově živnosti své zanechati.

Tím by ztratila odběratele ona většina zemědělců, kteří sdílí ten správný názor, že úkolem zemědělců jest dostatečný chov dobytka a nikoliv zasahování do oprávněností jiných stavů.

Vzdor tomu, že pěstitel dobytka k rozprodání masa sahající nepotřebuje platiti činži, daň a jinou povinnost na řezníka doléhající, není maso v případech takových levnější, než ve stejné jakosti u řezníka dostane, a neutrží dotyčný pěstitel namnoze více, ba ani tolik, jako od řezníka dostati by mohl.

Porážením takovým nastane na jednom místě přebytek masa a maso to pak schází na jiných místech. Tím poškozeno konsumující obecenstvo.

Zdánlivě levnější maso jest v jakosti své méně cenné a dostane se maso v stejné jakosti u řezníka levněji, proto, že se při porážkách takových jedná o dobytek ku porážení se nehodící.

Z důvodů zde uvedených tážeme se:

Je Vaše Excellence ochotná v příčině rozprodávání masa se strany pěstitelů dobytka hájiti ustanovení § 36. ž. ř. a chce-li Vaše Excellence dle dobrého zdání všech obchodních a živnostenských komor naříditi, že nesmí pěstitel dobytka rozprodáváním masa zasahovati dooprávněnonosti řezníků a uzenářů.

V Praze, 30. září 1908.

F. Kuchyňka a soudr.

Nejvyšší maršálek zemský: Dotaz pana posl. Dra Schauera a soudruhů k Jeho Excellenci panu místodržiteli.

Sněmovní aktuár Dr. Šafařovič (čte): Dotaz posl. Dra Schauera a soudr. k Jeho Excellenci panu místodržiteli král. Českého ve příčině přesazení komisaře Pavlovského ze Sušice do Blatné.

Vaše Excellenci! Veřejnost česká pobouřena byla právě novinářskými zprávami o náhlém přeložení komissaře Pavlovského ze Sušice do Blatné.

Zpráva tato, - osvědčí-li se její pravdivost - jest zajisté způsobilou v nejvyšší míře vzrušiti českou veřejnost, neboť jest obecně známo, že tento úředník stal se předmětem nezřízených útoků se strany německé žurnalistiky pro své zcela zákonné a naprosto taktní plnění povinností v Kašperských Horách při ohrožení české menšiny německou většinou.

Přesazení komissaře Pavlovského bylo by zřejmým podrobením se novému diktátu německému.

Podepsaní se táží: Jest Vaše Excellence ochotna sděliti sl. sněmu král. Českého, zda zpráva o přeložení komissaře Pavlovského na pravdě spočívá?

V  případě kladném jest Vaše Excellence ochotna vysvětliti příčiny tohoto náhlého a úředního opatření a způsobiti, by se komisaři Pavlovskému za jeho správné a zákonné jednání nestala žádná křivda?

V  Praze, 30. září 1908.

Dr. Schauer a soudr.

Oberstlandmarschall: Anfrage der Abgeordneten Dr. Schücker, Dr. Schreiner und Genossen an Seine Excellenz den Herrn Statthalter. Ich bitte, dieselben zu verlesen.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): anfrage der Abg. Dr. Schücker, Dr. Schreiner und Genossen an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter.

Excellenz! Die Ortsgruppe Pilsen des Bundes der Deutschen in Böhmen veranstaltet seit ihrer Gründung in den Waldeksälen in Pilsen alljährlich ein Herbstfest, dessen Reinerträgnis wohltätigen Zwecken, insbesondere der Unterstützung armer Mittelschüler, zufällt.

Diese Herbstfeste sind bisher von der Behörde anstandslos bewilligt worden und auch ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Das heurige Herbstfest, welches am 3. n. M. und zwar wieder in den Waldeksälen, also in einem geschlossenen Räume, hätte stattfinden sollen, ist jedoch wider Erwarten von der Bezirkshauptmannschaft Pilsen verboten worden u. zw., wie wir vermuten, infolge der in tschechischen Blättern erschienenen Hetzartikel, von welchen wir drei Proben beischließen.

Die Ortsgruppen "Pilsen" des Bundes der Deutschen in Böhmen werden gegen dieses Verbot natürlich den Beschwerdeweg ergreifen, der zwar insofern an der Sache nichts wird zu ändern Vermögen, da das mit großen Geldopfern vorbereitete Herbstfest nicht mehr wird abgehalten werden können; dieser Weg wird aber anderseits hoffentlich das eine erreichen, daß den Deutschen Pilsens nicht auch noch das kümmerliche Recht der Abhaltung ihrer Veranstaltungen in geschlossenen Räumen dauernd genommen wird.

Die Tschechen feiern im deutschen Sprachgebiete ganz anders ihre Feste und ein deutsches Blatt, das es wagen würde, so wie die tschechischen Blätter: »Naše snany«, »Národní Politika» und »České Slovo« in diesem Falle zu Schreiben, würde rücksichtslos des Beschlagnahme verfallen.

Die Gefertigten stellen daher die Frage:

Sind Seiner Exzellenz dem Herrn Statthalter die beiliegenden, tschechischen Blättern entnommenen aufreizenden Aufforderungen zum Vorgehen gegen die Deutschen Pilsens bekannt und in welcher Weise gedenkt er diesen Aufreizungen vorzubeugen?

Was gedenkt Seine Exzellenz vorzukehren; um die Abhaltung der ohnehin nur im geschlossenen Räume veranstalteten Bundesversammlungen und Unterhaltungen in Pilsen zu sichern?

Prag, am 30. September 1908.

Abg. Dr. Schücker, Dr. Schreiner und Genossen.

Beilage:,, Naše Snahy", 18. September.

Der 3. Oktober muß uns gehören. Der deutsche "Bund" siegesbetrunken der Errungenschaften in Bergreichenstein und anderer Orte, veranstaltet ausgedehnte Vorbereitungen zu seinem bekannten Feste für den 3. Oktober in Pilsen in den Waldeksälen.

Um die Deutschen zu überzeugen, daß Pilsen tschechisch ist und hier ihrer Kultur nicht bedarf, beruft die tschechisch-nationalesozialistische Partei für eben diesen Tag eine, eventuell zwei Versammlungen ein, bei denen die Vergewaltigungen besprochen werden, welche von Deutschen an Tschechen Verübt wurden. Die große Versammlung findet auf dem Radeckyplatz statt.

Nach der Versammlung vereinigen sich die Teilnehmer zu einem gewaltigen, Zug, Welcher über die Ferdinandstraße, Smetanapromenade zc. führen wird. Brüder aus Pilsen und der Umgebung! Veranstaltet an diesem Tage feine anderen Versammlungen, kommt vielmehr alle zu diesem Protestzuge. Verständigt uns, welche Anzahl aus den Ortschaften erwartet werden kann.

(Beilage). Národní Politika vom 13. September.

Die Deutschnationalen wollen wieder in Pilsen provozieren. Ganz Pilsen wurde dieser Tage mit großen Plakaten beklebt, welche anzeigen, daß der wütendste deutsche Verein "Bund der Deutschen in Böhmen" am 3. Oktober im Waldeksaale sein Fest veranstaltet. Es ist begreiflich, welche Erregung die Anzeige dieses deutschen Festes im tschechischen Pilsen hervorruft. Der berüchtigte Hetzer Dr. Schreiner, welcher in Prachatitz, Bergreichenstein und anderweitig an tschechische Demonstrationen Veranstalten, will im tschechischen Pilsen ein deutschnationales Wüten entfachen. Von dieser deutschen Provokation in Pilsen ist schon auf einer großen, vielbesuchten Volksversammlung verhandelt worden, wo Abg. Fressl ganz richtig verlangte, im Hinblicke auf die Leiden, welchen die tschechischen Minoritäten ausgesetzt sind, und insbesondere wegen der Tatsachen von Bergreichenstein, daß dieses provokatorische Fest in Pilsen zu untersagen wäre. Der Pilsner Stadtrat hätte sich um die Untersagung dieses deutschen Festes zu kümmern.

(Beilage. ) České Slovo vom 20. September.

Bereiten wir uns aus den deutschen Bummel vor. Wie wir schon in unserer Sonntagsnummer mitteilten, bereitet sich der Bund zu seinem Feste am 3. Oktober in Pilsen vor. Provokatorische Plakate künden es an. Damit sich die "Kultur-Träger" nicht denken, daß nach den Vorfällen in Bergreichenstein, Bilin etc. ihnen Pilsen mit Stillschweigen antwortet, verraten wir schon jetzt, daß zur selben Zeit die national-soziale Partei eine, eventuell zwei Versammlungen des tschechischen Volkes aus ganz Westböhmen einberuft. Die große Versammlung wird auf dem Radetzkyplatze abgehalten, woselbst über die Vergewaltigung des tschechischen Volkes durch Deutsche gesprochen wird. Nach der Versammlung geht der Zug die Gassen um Waldek, wo die Deutschen zusammen kriechen wollen, sowie an der Wohnung des berüchtigten Hetzers Abg. Dr. Schreiner vorbei. Unserer Veranstaltung schließt sich auch die Umgebung an. Wenn es die Notwendigkeit erheischt, so wird sich aus unseren Ruf die Arbeiterschaft direkt aus den Fabriken einstellen.

Oberstlandmarschall; Ich werbe alle diese Interpellationen an Seine Exzellenz den Herrn Statthalter leiten.

Odevzdám tyto interpellace Jeho Excellenci panu místodržiteli.

Byla mi též odevzdána interpellace pana posl. dra Jana Zimmra a soudruhů k Nejvyššímu maršálku zemskému.


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