Úterý 26. bøezna 1907

èeském Podkrkonoší hospodáøská škola, jakého druhu a kde by mìla býti, a aby o tom snìmu v pøíštím zasedání zprávu a návrh podal. «

Žádám pány, kteøí tento návrh podporují, by vyzdvihli ruku

Návrh jest dostateènì podporován a odkazuje se rozpoètovému výboru.

Druhá resoluce zní:

»Slavný snìme, raèiž se usnésti:

Zemskému výboru se ukládá, aby si vyžádal projev c. k. vlády a dobré zdání zemìdìlské rady, popøípadì i okresních výborù a korporací hospodáøských o tom, jaké stanovisko zaujímají k osnovì zákona o spoleèenstvech zemìdìlských, kterou snìmu navrhli posl. Barták a soudruzi a která èelí k tomu, aby v rámci okresních spoleèenstev byla zøízena místní spoleèenstva, a aby o tom do nejbližšího zasedání snìmovního zprávu a návrhy, respektive novou osnovu zákona pøedložil. «

Žádám pány, kteøí tento návrh podporují, aby vyzdvihli ruku.

Návrh jest dostateènì podporován a odkazuje se rozpoètovému výboru.

Tøetí návrh zní:

»Slavný snìme, raèiž se usnésti:

Zemskému výboru se ukládá, aby vzhledem k tomu, že zákony o myslivosti v sousedních zemích již dávno jsou opraveny a že se jeví nejvyšší potøeba toho v království Èeském, aby zákon o myslivosti ze dne 1. èervna 1866, è. 49 z. z. byl pøemìnìn v duchu plné spravedlnosti a dle potøeb nové doby, vyžádal si, bera zøetel na osnovu zákona posl. Bartáka a soudr. i na návrhy a petice, vìci té se týkající, dobré zdání zemìdìlské rady, pøípadnì i korporací hospodáøských a okresních výborù, a aby pak, dorozumnìv se s c. k. vládou, dle výsledku toho jednání, pokud možno s urychlením, pøedložil snìmu království Èeského osnovu nového zákona o myslivosti. «

Žádám pány, kteøí tento návrh podporují, by vyzdvihli ruku.

Jest dostateènì podporován a odkazuje se taktéž rozpoètovému výboru.

Es gelangt nunmehr der nächste Proredner zum Wort.

Ich erteile dem Herrn Abg. Dr. Grafen Deym das Wort.

Abg. Dr. Graf Deym: Hoher Landtag ! Die seitens des Landes der Förderung der Landeskultur gewidmeten Subventionen, sowie die Regiekosten des Landeskulturrates für das Königreich Böhmen wurden gelegentlich dieser Landtagverhandlungen wiederholt, nicht gerade in wohlwollender Weise beurteilt. Es wurde immer darauf hingewiesen, als ob der Landeskulturrat zu große Kosten verursachen würde und, obzwar es nicht ausdrücklich gesagt wurde, als ob die aufgewendeten Mittel nicht mit dem Erreichten voll in Einklang stünden.

Dem gegenüber gibt eine kurze Untersuchung Ausschluß, welche einerseits in der Richtung geführt werden soll, daß die für die Hebung der Landeskultur von anderen Staaten und Ländern Verwendeten Beträge in Betracht gezogen werden und andererseits die organische Entwicklung des Landeskulturrates seit der Zweiteilung und die damit verbundene Reorganisation näher ins Auge gefaßt wird.

Meine Herren, der uns vorliegende-Landesvoranschlag vom Jahre 1907 führt unter Kap. 4, Titel 1 522. 562 Kronen als Gesamtesten des Landeskulturrates an, und zwar sowohl für das Zentralkollegium als auch für die beiden Sektionen und das kulturtechnische Bureau.

Um diese Ziffer mit dem Budget anderer ähnlicher Organisationen, zum Beispiel der Landwirtschaftskammer draußen in Deutschland, vergleichen zu können, müssen wir zu dieser Ziffer die Staatssubventionen, und zwar die ordentlichen hinzuziehen.

Im Vorjahre flossen dem Landeskulturrate an ordentlichen staatlichen Subventionen 495. 000 K zu. Das ergibt ein Gesamtbudget des Landeskulturrates von 1, 017. 562 K.

Meine Herren, wenn wir diese Ziffern mit dem Budget beispielsweise der Landwirtschaftskammer für die preußische Provinz Schlesien in Breslau vergleichen, ergibt sich, daß diese Kammer für die Hebung der gleichen Kulturzweige nach dem Budget vom Jahre 1905 - pro 1906 liegt das Budget noch nicht vor - 1, 250. 415 Mark ausgibt; das ergibt in Kronen umgerechnet beiläufig 1 1/2 Millionen; hievon sind 250. 000 Mark Staatsbeihilfe. Das macht beinahe eine halbe Million Kronen mehr als bei unserem Lan-deskulturrat in Böhmen. SBenn Sie nun berücksichtigen, daß Schlesien viel kleiner als Böhmen ist, eine viel dünnere Bevölkerung hat, und wir diese Betrage auf den Kopf der Landwirtschaft treibenden Bevölkerung umrechnen, so kommen wir zu dem Resultat, daß in Schlesien beinahe doppelt so viel für die Hebung der Landeskultur ausgelegt wird wie bei uns in Böhmen.

Dabei, meine Herren, muß weiter erwogen werden, daß die Landwirtschaft in Schlesien und in ganz Preußen nicht mit Grundsteuern belastet ist, und trotzdem zahlt der Staat, obwohl er von der Landwirtschaft als solcher gar leine direkte Steuer bezieht, an die Landwirtschaftskammer eine ansehnliche Beihilfe.

Wir armen Landwirte in Böhmen sind durch dieses veraltete, unbillige und ungerechte System gezwungen an Grundsteuer, Haus* klassensteuer und den aus diesen Steuern entfallenden Landesumlagen gegen 40 Millionen Kronen, somit ein Drittel der gesamten direkten Steuerleiftung des Landes, zu tragen.

Bon diesem Gesichtspunkte aus gesehen ist die eine Millionen Kronen, die dem Landeskulturrat vom Staate und Lande zufließt, wirklich nur ein armseliges Bettelalmosen, die Rückerstattung des vierzigsten Teiles der ungerechtfertigter Weise auf uns lastenden enormen Abgabenschuldigkeit.

Meine Herren! Ähnlich hohe Beträge wie Schlesien für die Hebung der Landeskultur ausgibt, verwendet auch Sachsen und Bayern zu diesem Zwecke. Die Ziffern lassen sich in diesen Ländern mit denen in unseren weniger leicht vergleichen, weil in diesen Ländern nebst dem Zentrallandeskulturrat auch noch große Kreis- und Gauvereine bestehen mit einem ziemlich mächtigen Budget, die einen großen Teil der Aufgaben, die bei uns der Landeskulturrat erfüllt, auf sich genommen haben.

Meine Herren! Ich kann es mir ersparen, diese Ziffern Ihnen hier näher vorzuführen und bitte, mir zu glauben, daß die Gesamtbeträge, welche in Sachsen und Bayern auf die Hebung der Landeskultur verwendet werden, auf den Kopf der landwirtschaftstreibenden Bevölkerung umgerechnet, gleichfalls verhältnismäßig höher sind als bei uns in Böhmen.

Meine Herren! Was nun die Tätigkeit des Landeskulturrates und die Subventionierung desselben in seiner alten Form vor der Zweiteilung anbelangt, so wurde von einer Seite dieses hohen Hauses behauptet, daß damals, also beim Landeskulturrate in ungeteilter Form, mehr geleistet wurde und daß er besser gearbeitet hat, als in Seiner dermaligen Verfassung.

Nun, meine Herren, ganz abgesehen davon, daß die fortwährenden nationalen Streitigkeiten und Reibereien jede wirtschaftliche Tätigkeit hinderten und lähmten, so sehen wir am besten den Umfang dieser Tätigkeit aus einer einzigen Ziffer.

Es betrugen im Jahre 1892, das ist im letzten Jahre vor der Zweiteilung, die gesamten Subventionen für das deutsche Gebiet Böhmens 12. 000 Gulden, während auf das Tätigkeitsgebiet der heutigen böhmischen Sektion eine beiläufig doppelt so hohe Summe entfiel.

Das sind so lächerlich kleine Mittel, wie sie in Deutschland von kleinen Bezirken und Vereinen zur Hebung der Landeskultur verwendet werden. Ein großes Landeszentralinstitut in einem Lande wie Böhmen, kann mit solchen Mitteln, auch wenn es sie nur für einen Kulturzweig verwendet - vielleicht zur Hebung der Rindviehzucht - keine ersprießlichen Erfolge erzielen.

Auf die 120 deutschen Gerichtsbezirke aufgeteilt, ergibt diese Summe Beiläufig 100 Gulden pro Gerichtsbezirk.

Dem genauen Kenner der Landeskulturverhältnisse vor der Zweiteilung ist es bekannt, daß der damalige Landeskulturrat, vielleicht nicht mit Absicht, aber doch tatsächlich nur einzelne Gegenden und einzelne landwirtschaftliche Vereine mit Subventionen bedachte, während große Gebiete in den Kreis der Subventionierung nicht einbezogen wurden.

Tatsache ist auch, daß der vielgerühmte Landeskulturrat damals in 120 deutschen Gerichtsbezirken im Ganzen nur 7 Zuchtstiere der deutschen Sektion überweisen konnte.

Aber auch die Art der Subventionierung und die Subventionsformen waren damals noch nicht geregelt.

Es fehlte vor allem an größeren Subventionierungen für die Molkereien, für die landwirtschaftlichen Lagerhäuser, für die Genossenschaften überhaupt, für die Beschaffung von Maschinen und Geraten.

Erst die deutsche Sektion war es, die mit diesen Subfcentionsformen den Anfang machte.

Bloß für die Zuchtstierhaltung bestand damals eine einfache Vorschrift, derzufolge die Suchtstiere ohne jede Beitragsleistung seitens der Stierhälter den landwirtschaftlichen Vereinen übergeben wurden.

Jetzt, meine Herren, sind in Hest 8 der Arbeiten der deutschen Sektion alle Maßnahmen in übersichtlicher Weise zusammengestellt, welche das Subtientionswesen in Böhmen regeln.

Erst der zweigeteilte Landeskulturrat ging daran, jene Subventionsformen anzuwenden, welche von vornherein einen Erfolg versprechen.

Man ging nämlich bei Betonung der Wichtigkeit der Stierhaltung daran, auch weibliches Zuchtmaterial anzuschaffen.

Die Zuchtgebietseinteilung wurde revidiert. Auch aus dem Gebiete der Schweineund Kleintierzucht wurde organisatorisch vorgegangen.

Die deutsche Sekcion Stellte gleich am Anfange ihrer Tätigkeit den Grundsatz auf, daß zu jeder Subvention, die aus Staatsoder Landesmitteln einem Vereine zufließt, der empfangsberechtigte Landwirt verpflichtet ist, aus Eigenem einen Beitrag in der Regel von 50% zu leisten.

Durch die Anwendung dieses einfachen Grundsatzes wurde es sofort möglich, die doppelte Anzahl von Gerichtsbezirken mit Subtientionenstieren zu versehen.

Und es wurde auch dadurch das Schädliche des Subventionswesens wesentlich gemildert und ein erziehlicher Grundsatz eingeführt, durch welchen die Mitarbeit der Landwirte, die offen gesagt, in der ersten Zeit nur widerwillig erfolgte, allmählich doch erzielt wurde.

Der Landwirt mußte nun selbst bestrebt sein, das ihm zugewiesene und zur Hälfte aus seinem eigenen Gelde gekaufte Zuchttier bestens zu pflegen und zu warten.

Der Erfolg dieses Vorgehens zeigte sich insbesondere darin, daß die Bevölkerung und die Landwirte nun darangingen, auch ganz aus eigenen Mitteln wertvolle Zuchttiere anzuschaffen.

Das ist besonders in Westböhmen der Fall gewesen, wo aus der Schweiz teueres Zuchtmaterial von den Landwirten angekauft wurde.

Die Unzulänglichkeit der dem Landeskulturrate zugewiesenen Subventionsmittel zwang denselben alljährlich unter Nachweis des dringenden Bedürfnisses und unter Inaussichtstellung der strengsten Kontrolle und der zweckmäßigsten Verwendung bei Staat und Land um Erhöhung dieser Subventionen bittlich zu werden.

Auf diese Weise ist vom Jahre 1892 die Subventionssumme von 12. 700 Gulden im Jahre 1906 auf 574. 000 Kronen gestiegen. Zur zweckmäßigen Verwendung dieser gesteigerten Subtientionssumme war vor Allem eine fachgemäße Kontrolle notwendig.

Zu diesem Behufe mußten theoretisch und praktisch gebildete Fachmänner bestellt werden.

Der alte Landeskulturrat entbehrte vollkommen dieser Fachmänner. Es gab damals weder Tierzuchtinspektoren, noch Molkereiinspektoren, noch Flachsbauinspektoren, noch Inspektoren für das Genossenschaftswesen, für Obst- und Weinbau.

Also, meine Herren, unsere wichtigsten landwirtschaftlichen Produftionszweige hier in Böhmen entbehrten der geeigneten Fachorgane im Landeskulturrate und als, meine Herren, die deutsche Sektion des Landeskulturrates an die notwendige Schaffung von solchen Stellen herantrat, da wurden ihr große Schwierigkeiten bereitet und in einer Zeit, wo bereits in Bayern 10 Tierzuchtinspektoren angestellt waren, Wurde hier über die Frage gestritten, ob der anzustellende Tierzuchtinspektor d. h. ob diese Stelle eine dauernde jnstitution sein sollte oder am Ende nur eine vorübergehende. Im alten Landeskulturrate besorgten die Ausschußmitglieder und auch der fachlich nicht gebildete Sekretär den Anlauf der Zuchttiere,

Meine Herren! Erst durch die Bestellung von fachschulmäßig ausgebildeten Fachkräften war es dem Landeskulturrate möglich, ähnlich wie die Landwirtschaftskammern in Deutschland wirklich fachgemäß zu arbeiten.

Und, meine Herren, die Durchficht der umfangreichen, überaus übersichtlich zusammengestellten Jahresberichte, sowohl der böhmischen wie der deutschen Sektion des Landeskulturrates werden Ihnen, wenn Sie sie vergleichen mit den früheren Berichten des alten Landeskutturrates, den himmelweiten Unterschieb beweisen, welcher in fachlicher Beziehung zwischen der seinerzeitigen und der jetzigen Organisation besteht.

Meine Herren! In vielen Beziehungen ist der Landeskulturrat des Landes Böhmen für alle ähnlichen Institutionen in Oesterreich für die anderen Landeskufturräte und landwirtschaftliche Gesellschaften mustergiltig geworden und steht als Musterinstitution da, wenigstens für österreichische Organisationen ähnlicher Art.

Auf dem Gebiete der Viehzucht wurden Rindviehzuchtvereine und Genossenschaften überall im Lande gegründet Es wurden Zuchtund Herdbücher eingeführt, Viehschauen und Zuchtviehmärkte abgehalten, alles Einrichtungen, die dem alten Landeskulturrat vollständig unbekannt waren.

Im Pflanzenbau wurden ebenfalls ganz neue Einrichtungen geschaffen, Wiesenbaukurse und Futterbaukurse veranstaltet, an denen sich die landwirtschaftliche Bevölkerung zahlreich beteiligte und, was von großer Bedeutung für die beutschen Randgebirge in Böhmen war, die kolossalen Moorflächen in rationelle Moorkultur genommen und eine Moorkulturstation gegründet.

MeineHerren! Ebenso wurden Düngungsund Anbauversuche im ganzen Lande vorgenommen, Einrichtungen eines modernen intensiven Landwirtschaftbetriebes, Früher fanden dieselben im Landeskulturrate keine Pflegestätte: für Obst- und Weinbau wurden eigene Fachkräfte bestellt, ebenso für den in ärmeren Gegenden hochwichtigen Flachsbau.

Den Schädlingen im Pflanzenbau wurde große Aufmerksamkeit gewidmet, der Obstbau wurde in richtige Bahnen, in der Pflege von wenigen, aber guten, wirklich ertragreichen Wirtfchaftssorten, geleitet.

Meine Herren! Fachmänner aus dem Elbetal wurden nach Südtirol geschickt, um die Sortierung und Verpackung des Obstes kennen zu lernen und auf diese Weise wurde der Obstbau im Elbetal außerordentlich gehoben; eine großartige Organisation geschaffen, die gekrönt wurde durch die Gründung einer Obstverwertungsgenossenschaft, Einrichtungen, die ebenfalls dem Landeskulturrate vor 15 Jahren noch ganz fremd waren.

Auf dem Gebiete des Flachsbaues wurden zahlreiche Genossenschaften, Flachsbrechhäuser gegründet, die eingerichtet sind nach dem patentierten System des Flachsbauinspektors unserer deutschen Sektion und die den Flachsbau so zu einer Blüte brachte, indem sie es ermöglichte, durch größere Ausbreitung und gute Qualität des Flachsed einen Ertrag von 2 bis 3 Kronen per Meter-Zentner mehr zu erzielen wie vorher.

Meine Herren, wenn Sie diesen Betrag auf die gesamte Flachsernte Böhmens umrechnen, werden Sie daraus erkennen, wie rentabel diese Subventionen angelegt worden sind, und aus diese Weise, meine Herren, ist der Landeskurrat bestrebt, wenigstens zu einem kleinen Teile den armen Landwirten dafür Ersatz zu bieten, baß unser Parlament in mangelhafter Erkenntnis der Sachlage Seinerzeit bei Beratung des Zolltarifes diesen armen Landwirten den Zollschutz für ihre

Produkte versagt hat. (Abg. Kasper ruft: Leider waren damals die Großgrundbesitzer auch nicht dafür zu haben!)

Meine Herren, damals haben die Flachsgarnspinner erklärt, daß selbst bei einem Zolle Von 2 K per Meterzentner sie nicht mehr in der Lage wären, in rentabler Weise zu exportieren.

Der Flachspreis ist seither nur gefallen, die Garnpreise sind aber auch teilweise um 100% gestiegen, ein Beweis, baß diese Aussagen der Spinner auf ganz falschen Kombinationen beruhten, und baß es ganz gut möglich gewesen wäre, einen Flachszoll und dadurch einen Schutz unserer Flachsproduktion zu gewähren.

Der gleiche praktische Erfolg zeigt sich um zurückzugreifen - auf dem Gebiete der Viehzucht, wo es durch die angedeuteten Maßnahmen, insbesondere in den Viehzuchtsgebieten im westlichen Böhmen und im Böhmerwalde gelang, die bäuerliche Viehzucht auf eine solche Höhe zu bringen, daß der Viehzüchter heute beinahe den doppelten Ertrag aus seinem Suchtstande zieht, wie noch vor einigen JIahren. (Rufe: Hört!)

Nach deutschem Muster, favorisierte der Landeskulturrat trotz des anfänglichen Widerstandes der Forstwirte die Ziegenzucht und führte die hornlose Gaanziege in Böhmen ein.

Ganz besonders großen Erfolg, meine Herren, haben wir auf dem Gebiete der Schweinezucht zu verzeichnen; früher gab es unzählige Grenzbezirke in Böhmen, die für viele Tausende Gulden Zuchtferkel alljährlich aus dem Auslande kaufen mußten.

Heute ist unsere Produktion in der Weise angewachsen, daß sie den inländischen Bedarf vollständig zu decken in der Lage ist.

Meine Herren, wenn ich zum Schlüsse noch die Erfolge aus dem Gebiete der Kleintierzucht ermähne, so sollen diese Ausführungen nur eine ganz flüchtige Skizze fein auf einem weiten Gebiete, bei welchem ich stundenlang Verweilen könnte.

Selbstredend, meine Herren, nahm der Landeskulturrat, wie seine Jahresberichte Ihnen ja beweisen, in seiner neuen Organisation einen viel lebhafteren Anteil insbesondere an den zoll= und handelspolitischen Maßnahmen und an den legislativen Arbeiten, sowohl im Landtage, wie im Reichsrate, einerseits durch Vorbereitung von Gesetzvorlagen, andererseits durch Begutachtung derselben.

Es kann ruhig behauptet werden, daß es nur durch die Zweiteilung des Landeskulturrates, durch die Reformierung seines Bureaus und durch die Anstellung von akademisch gebildeten Beamten diesem Landeskulturrrate möglich wurde, ähnlich wie die Landelskammern für ihre Kreise wirken, endlich einmal zum Schütze ihrer Interessenten, nämlich zu Nutz und Frommen der Landwirtschaft nach Maßgabe seines Wirkungs-kreises in die Gesetzgebungsmaschine einzugreifen.

Es gibt wohl kein Gesetz im Landtag oder Reichsrate von etwas größerer Bedeutung für die Landwirtschaft, bei welchem nicht der Landeskulturrat durch Gutachten mitgewirkt hatte, während bei größeren Gesetzeskodifikationen, wie zum Beispiel bei dem Entwürfe eines Komassationsgesetzes und des Gesetzes für landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften und des Hopfenprovenienzgesetzes, die Mitarbeit des Landeskulturrates eine viel weitgreifendere war.

Der Landeskulturrat in seiner neuen Organisation, meine Herren, verhielt sich nicht blind gegenüber den tiefgreifenden Schädigungen, welchen gerade die Landwirtschaft bei uns in Böhmen in einer Weise, wie kaum in einem anderen Sande, ausgesetzt ist.

Meine Herren, ich erinnere nur an die große Devastierung landwirtschaftlicher Grundstücke durch den Bergbau in Nordwestböhmen, an die Schädigung und die Gefährdung gerade oft der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Grundstücke längs der Flußläufe durch die in Aussicht genommene Regulierung dieser Flüsse und die Erbauung der Talsperren, bei welchen die Regierung und auch die Ftußregulierungskommission zuerst die Absicht hatten, ganz einseitig nur industrielle und Schiffahrtsinteressen zu berücksichtigen, während sie über die Interessen der Landwirtschaft ganz zur Tagesordnung übergehen wollten. (Rufe: So ist es l)

Meine Herren, gerade der Stellungnahme des Landeskulturrates ist es zu verdanken, daß jetzt in der Flußregulierungskommission eine andere Ansicht platzgegriffen hat. Auch an der Gründung zentralistisch-landeskultureller Institutionen, wie des mitteleuropäischen Wirtschaftsvereines und der Zentralstelle in Wien zur Vorbereitung der Handelsverträge, hat der Landeskulturrat regen Anteil genommen.

Kurz, er befindet sich an der Spitze aller Korporationen, die die Landeskultur und den Agrarismus Oesterreichs zu fördern bemüht waren.

Meine Herren! Allerdings ist der Landeskulturrat ~ und es liegt mir daran, das ganz besonders zu betonen - in seiner jetzigen Organisation noch lange nicht am Ziel seiner Tätigkeit. Denn noch große Gebiete, welche in Deutschland schon organisiert sind, harren bei uns noch der Regelung.

So erinnere ich Sie, meine Herren, an das Versuchs- und Untersuchungswesen, für welches wir in dem großen Lande Böhmen noch feine geeignete Anstalt besitzen. (Lebhafte Zustimmungsrufe. ) Das in gang loser Weise angegliederte chemische Privatbureau des Chemikers Klaudy ist, meine Herren, ein geradezu beschämendes Zeugnis für die Rückständigkeit des sonst so stolzen Landes Böhmen auf diesem Gebiete. Die agrikultur-chemische Versuchsstation in Wien ist leider nicht in der Lage allen Anforderungen unseres großen Reiches zu entsprechen und beschränkt ihre Tätigkeit daher mehr aus die inneröfterreichischen und alpenländischen Provinzen Und doch könnte, meine Herren, aus einer großen Versuchs- und Untersuchungsstation in Böhmen die Landwirtschaft die wertvollsten, fruchtbringendsten Anregungen ziehen.

Wenn ein fremder Fachmann, meine Herren, oder ein ausländischer Gutsbesitzer, wie im vorigen Jahre im Sommer die deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, hieher zu uns nach Böhmen kommt und uns fragt, welche Anstalt wir in dieser Richtung hier im Lande haben, so müssen wir uns schämen, einzugestehen, daß weder da Land noch der Landeskulturrat eine entsprechende Versuchs- und Untersuchungsanstalt besitzen.

Meine Herren, eine zweite ebenso wichtige Frage, welche gleichfalls einer viel intensiveren Ausgestaltung und Ausbreitung bedarf, ist die Frage des landwirtschaftlichen Meliorationswefens.

Hier ist es unbedingt notwendig, daß das kulturtechnische Bureau des Landeskulturrates in zwei Sektionen geteilt (Lebhafter Beifall. ) und womöglich noch weiter dezentralisiert werde. Meine Herren, wenn schon in England vor 50 Jahren eine Riesensumme für das landwirtschaftliche Meliorationswesen verwendet werden konnte mit dem Hinweis, daß die landwirtschaftliche Melioration die Hauptquelle des Wohlstandes nicht nur der Landwirtschaft sondern auch des gesamten Staatswesens bildet, so sollte doch das Land Böhmen sich die Quelle seiner eigenen Kraft nicht versschließen, indem es sich immer wieder gegenüber den bescheidenen Forderungen der Landwirte und der Kulturtechniker ablehnend verhält.

Meine Herren, die heute schon im kulturtechnischen Bureau eingereichten Meliorationsprojekte würden auch für den Fall, daß in den nächsten vier Jahren keine neuen Projekte eingereicht werden, bei dem heutigen Beamtenstände dieses Bureaus fünf Jahre zu ihrer Aufarbeitung benötigen.

Und doch sind wir, meine Herren, gerade im Anfange einer Periode, in welcher das Interesse der Bevölkerung für das Meliorationswesen gemerkt wird und jährlich werden Hunderte von neuen Projekten vorgelegt.

Meine Herren! Es sind also die Mittel, welche für den Landeskulturrat und für die Bodenkultur in Böhmen aufgewendet werden, keineswegs exorbitant, reineswegs ungerechtfertigt gesteigert.

Denn wir sehen in anderen Ländern einerseits viel höhere Beträge aufgewendet für diese Zwecke und andererseits eine gleiche Steigerung der Geldmittel.

Und doch, meine Herren, ist nirgends die Landwirtschaft, wie bei uns in Österreich, so hoch und so ungerecht besteuert. Die fortwährende Steigerung des Erfordernisses für den Landeskulturrat ist sonach, meine Herren, eine vollständig natürliche Erscheinung und die für die Landeskultur investierten Gelder gehören gewiß mit zu den rentabelst angelegten.

Wenn, meine Herren, hier öfters Klage geführt wird über das große Erfordernis des Landeskulturrates, so scheue ich mich nicht im Hinblick auf die Zukunft ausdrücklich zu erwähnen, daß die Landeskultur noch Viel größere Mittel in Anspruch nehmen wird und in Anspruch nehmen muß, wenn sie auf jene Stufe gelangen will, die eines Landes wie Böhmen würdig ist.

Was das niedere landwirtschaftliche Schulwesen betrifft, insbesondere die Winterschulen, so ist leider durch das ablehnende Verhalten des Landesausschusses in den letzten Jahren in der Entwicklung dieses Schulwesens ein Stillstand eingetreten.

Von diesem Stillstande wurden insbesondere betroffen jene Gegenden, die noch feine solche Anstalt befaßen, wie z. B. meine Heimat in Nordostböhmen.

Heuer endlich ist es durch das Entgegenkommen des Landesausschusses, welcher das Erfordernis für die Winterschule in Gradlitz in den Landesvoranschlag einbezogen hat, gelungen, einen kleinen Schritt in der Entwicklung dieses Schulwesens zu machen und diese Anstalt, welche ein dringendes Bedürfnis war, endlich ins Leben zu rufen.

Meine Herren! Wir sind zwar dem Landesausschusse dankbar für dieses Entgegenkommen, müssen jedoch hier gleich betonen, daß, so lange diese Winterschule nicht mit einer Sommerhaushaltungsschule verknüpft sein wird, sie nicht voll ihre Ausgabe erfüllen kann.

Denn, meine Herren, die praktische wirtschaftliche Ausbildung auch der weiblichen Jugend ist für die Landwirtschaft heute ein unerläßliches Erfordernis. Ich bitte daher den Landesausschuß, gefaßt zu sein, daß wir schon int nächsten Jahre mit einem solchen Petit an ihn herantreten werden, und ich bitte ihn, in diesem Falle uns das gleiche Wohlwollen entgegenzubringen, wie heuer anläßlich der Bewilligung der Winterschule in Grablitz.

Meine Herren! Dieses und noch viel Anderes könnte ich Ihnen anführen, um Ihnen zu beweisen, wie segensreich und fruchtbringend gerade die nationale Zweiteilung auf dem Gebiete der Landeskultur gewirkt hat, und nun frage ich Sie, meine Herren, warum sollte dies auf anderen Gebieten nicht ebenso der Fall sein? (Lebhafter Beifall. )

Wir Deutschen ohne Unterschied des Standes und Ranges und Berufszweiges, wir beanspruchen diese Zweiteilung auf allen Gebieten der Staatlichen und autonomen Verwaltung. (Pøísedíci zemského výboru posl. Adámek volá. Slyšte !)

Wir beanspruchen diese Zweiteilung ebenso in der Statthalterei wie beim Landesausschusse und in allen Zentrallandesinstituten, in der Hypothekenbank ebenso wie in der Landesbank. (Beifall) Daß diese Zweiteilung möglich ist, ohne die Einheit des Landes zu gefährden und das Land zu zerreißen, beweist Ihnen gerade die Teilung des Landeskultur-rates und des Landesschulrates, welche beide in ihren Sektionen ausgezeichnet wirken.

Meine Herren von der tschechischen Seite, machen Sie sich das ganz klar, wie schon mein Vorredner in der Generaldebatte, Herr Dr. Urban Ihnen gesagt hat: Solange Sie uns diese Zweiteilung nicht bewilligen, werden Sie niemals Frieden in diesem Lande haben (Rufe: Sehr richtig!) Und wenn der sehr geehrte Herr Abg. Kalina sagt, daß wir Deutsche nur über die Seiche des tschechischen Volkes zu dieser Zweiteilung gelangen werden, so bitte ich Sie, doch unser vorliegendes Budget etwas näher anzuschauen. Dasselbe schließt mit einem Defizite von beinahe 22 Millionen Kronen. Wenn Sie, meine Herren, Ihr Vaterland wirklich so lieben, wie Sie immer vorgeben, so kann Sie ein solch unglückseliger Zustand doch nicht gleichgiltig lassen. Auch auf diesem Gebiete wird niemals eine Besserung eintreten, solange Sie nicht unsere Kardinalforderung, die Zweiteilung, bewilligt haben. (Dr. Schreiner ruft: In allen Gebieten! Grundsätzlich. )

Erst bis jede Nation die Auslagen, welche Sie sich bewilligt, auch selbst wird bestreiten müssen, erst dann wird wieder Sparsamkeit in unser Böhmisches Landesbudget eintreten. Meine Herren! Ohne nationale Zweiteilung, ohne nationale Autonomie werden wir Deutsche niemals die Hand Bieten zu einer Stärkung und Sanierung der Böhmischen Landesfinanzen. Denn die Bittere nationale Not der Deutschen in den letzten 30 Jahren hat uns gelehrt, daß wir genötigt sind, von jeder Waffe Gebrauch zu machen, wo immer wir sie finden, um Von Ihnen die Berücksichtigung unserer vitalsten, billigsten und gemäßigtesten Forderungen durchsetzen zu können!

Meine Herren! Wenn ich auch für das Vorliegende Budget stimmen werde, so erkläre ich, daß dieses Votum nicht so gedeutet werden darf, als wenn ich unsere derzeitige sehr prekäre Stellung hier im Landtage, die traurigen Zustände in unserer Landesverwaltung aus welcher jeder deutsche Einfluß eliminiert worden ist und über welche wir anläßlich der letzten Generaldebatte so wertvolle Aufklärungen erhalten haben etwa billigen ober anerkennen könnte. (Lebhafter, anhaltender Beifall. Redner wird Beglückwünscht .

Oberstlandmarschall: Bevor wir in der Tagesordnung fortschreiten, erlaube ich mir mitzuteilen, daß während der heutigen Sitzung im telegraphischen Wege Entschuldigungen eingelaufen sind.

Es hat sich der Herr Abgeordnete Sajfert entschuldigt; ferner hat sich für heute und morgen der Herr Abgeordnete Abt Helmer und für die heutige Sitzung der Herr Abg. Pacher entschuldigt.

Dovoluji si sdìliti, že došlo mezi sezením nìkolik telegrafických omluv a sice omluvili se: Pan posl. Sajfert pro dnešní schùzi, pro dnešní i zítøejší schùzi omluvil se pan posl. opat Helnier a pro dnešní schùzi se omluvil pan posl. Pacher.


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