platz der Nordbahn erweitert, so daß auch Tetschen heute in der Beziehung eine ganz bedeutende Rolle spielt.
Die Staatsbahn hat selbstverständlich auch die Gelegenheit ergriffen. Sie hat unterhalb Aussig in Schönpriesen-Nestomitz einen großen Umladeplatz errichtet, welcher ungeheure Quantitäten umschlägt und die AussigTeplitzer Bahn hat von Aussig stromabwärts ebenfalls einen Umschlagplatz errichtet, welcher besonders in diesem Jahre ganz bebeutende Mengen von Importwaren zu bewältigen hatte und zwar soviel, baß bis 11, 12 Uhr Nachts bei elektrischer Beleuchtung gearbeitet Werden mußte.
Meine Herren, das alles ist geschehen ohne daß der Staat, ohne daß das Land irgendwas dazu gegeben hätte, außer die Regulierungsarbeiten der Stromstrecken und außer dem alten Hasen in Aussig, welcher aber wieder dem Staate alljährlich ganz bedeutende Umschlagsgebühren oder Ufergebühren bringt und außerdem als Winterhafen Verwendung findet.
Der zweite Hafen wurde von der AussigTeplitzer Bahn auf eigenes Risiko erbaut, ohne jedwede Beihilfe. Wir sind diesbezüglich nicht verwöhnt. Aber eigentümlich kommt es einem vor, was uns in den letzten Tagen passiert ist.
Da soll der Aussiger Hafen vertieft werden; die Baggerung des Hafens ist mit 68. 000 K präliminiert. Da Stellt man an die Stadt Aussig das Verlangen, (Abg. Dr. Hacket ruft: Das unbillige Verlangen !) die Stadt solle zwei Drittel davon zahlen, und dann hat man noch außerdem die Großhändler Petschek und Weinmann eingeladen, sie möchten auch dazu beitragen.
Meine Herren, das sind die Tatsachen für unsere Elbestrecke Jetzt kommen wir zu der zweiten Strecke von Aussig stromaufwärts. Meine Herren, wenn Sie die Verkehrsziffern auf dieser Strecke betrachten im Verhältnisse zur Strecke AussigHerrnskretschen, so werden Sie ein außerordentliches lebendiges Bild von den Schiffahrtsverhältnissen bekommen.
Auslandsverkehr Bergfrachten: von Melnik nach Prag waren im Jahre 1903 112 Fahrzeuge mit 1225 Waggons Ladung; von Aussig bis Melnik waren 123 Fahrzeuge mit 1819 Waggons Ladung, zusammen waren von Aussig stromaufwärts 235 Fahrzeuge mit 3044 Waggons Ladung und von Herrnskretschen bis Aussig 3920 Fahrzeuge mit 48. 380 Waggons Ladung; das sind also die Berggüter.
Talgüter waren von Prag talabwärts 102 Fahrzeuge mit 2107 Waggons Labung von Melnik - und Melnik ist vorläufig der einzige Platz, der aus der Moldau Elbestrecke von Bedeutung ist - in Melnik kommt Gerste und Zucker zur Elbe, dort Sind 164 Fahrzeuge mit einer Labung von 4594 Waggons abgeschwommen.
Bon Melnik bis Aussig herunter sind in den Zwischenstationen 237 Fahrzeuge abgeschwommen mit 4955 Waggons Ladung. Hier sind es insbesonbere Schottersteine, die in Praskowitz gebrochen werden, dann ist es Obst, Getreibe und Zucker, die zur Elbe kamen. Bon Aussig abwärts, meine Herren, da sind 9026 Fahrzeuge gegen 503 von Aussig strömaufwärts, mit 312. 621 Waggons gegen 11. 657 auf der Strecke Aussig-Prag, talabwärts gefahren.
Nun, meine Herren, das alles liegt in erster Reihe in der Natur der Verhältnisse.
Auf Grund der Kohle, die wir haben, des billigen Brennmaterials, hat sich bei uns eine Großindustrie entwickelt, welche auch von der Wasserstraße mitprofitiert. Denn wenn Sie die Nachweise lesen über die Schiffe und über die Frachtgüter, werden Sie finden, welche kollosale Quantitäten von Rohmaterial vom Auslande bezogen werden, die in Aussig raffiniert und einer besseren Verwertung zugeführt werden, das gilt vor allem von Palmkern, Schwefelkies, Salpeter, Satz und anderen Produkten.
Meine Herren, es ist beabsichtigt den Kanal von Melnik bis Aussig weiter zu bauen. Meine Herren, uns liegt in erster Reihe am Herzen die Strecke Aussig-Leitmeritz.
Lieber wäre uns, wenn die Straße Aussig-Melnik vorläufig frei bliebe. Nachdem aber die Arbeiten bort soweit vorgeschritten sind, so glauben wir, daß der Erfolg für das Weitere schon Sorge tragen werde.
Es wurde vom Herrn Kollegen Kutscher den Vertretern von Aussig der Vorwurf gemacht, daß wir uns nie darum gekümmert hätten, daß wir nie dagegen gesprochen hätten.
Das kann man von den Vertretern der Aussiger Geschäftswelt nicht verlangen, daß dieselben sich gegenüber dem Kanalprojekte von so großartiger Konzeption - Verbindung der Donau mit der Elbe - ablehnend verhalten.
Wir stehen in einer Zeit, wo es Mode geworden ist in Wasserstraßen zu arbeiten. Aber das geht nicht an, daß wir gegen die Erbauung Von Wasserstraßen uns wehren, daß halten wir für ein Verbrechen.
Ich gehe noch weiter. Der Herr Abg. Kaftan hat gestern einen Artikel in der "Bohemia" veröffentlicht. Da hat er etwas gesagt, was ich ihm sehr verarge.
Er hat gesagt, die Elbe wird bloß bis Sebusein kanalisiert
Ich erkläre Ihnen offen und ehrlich, daß gibt's überhaupt nicht.
Wenn wir beschließen, bis Sebusein kanalisieren, so ist es selbstverständlich, daß die Kanalisierung bis Aussig fortgeführt werden muß, und das beinhaltet, daß diese 18. 6 Millionen Kronen nicht langen werden, und es werden heute 18. 6 Millionen bis Sebusein verlangt, und dann kommt die Stromschnelle von Schreckenstein, die weitere Millionen kosten wird.
Jeder, der die Verhältnisse kennt, wird mir Recht geben, daß alles Kanalisieren nichts nützt, wenn nicht das Schreckensteiner Furt mit einbezogen wird. Es ist durch die Absprengung der Barriere heute eine gewisse Schifftauchtiefe erzielt worden.
Aber mit vollbelabenen Kanalschiffen kann man bei kleinem Wasser nicht nach Aussig kommen.
So geht das nicht; da muß weiter gebaut werden; daß hätte der Herr Abg. Kaftan offen und ehrlich im Interesse der Sache sagen sollen, genau so, wie es nicht stimmt, wenn er sagt, wenn wir bis Sebusein kanalisiert hätten, so hätten wir im vorigen Jahre vollschiffig von Prag nach Aussig und umgekehrt fahren können. (Abg. Dr. Hackel: Nicht einmal Obstzillen!)
Das Fahrzeug wäre in Sebusein auf dem Sande geblieben und von unten wäre keine Schiffahrt gekommen, die Fahrzeuge hätten höchstens zwischen den Wasserhaltungen auf und ab fahren können.
Wir sind mißtrauisch geworden gegen die Kanalisierung und mit Fug und Recht.
Ich habe von seiten der Interessenten ganz merkwürdige Behelfe bekommen.
Es sagt mir der eine, und das ist ein Fachmann, es ist die Beobachtung gemacht worden, daß die großen Kanaldampfer, die Dampfer, die auf dem Kanal das Schleppen besorgen, ich glaube der Firma Beck-Brock, auf der ganzen Strecke Prag-Melnik resp. Prag-Miøowitz, auch wenn zwei solcher Dampfer vorgespannt sind, nicht im Stande sind, Kähne mit 250-300 Tonnen, das sind 25-30
Waggons Ladung, schlank zu schleppen, was auf die große Strömung bis zirka 1 Kilometer unterhalb der Schleuße zurückzuführen ist, in Liebschitz sogar unterhalb 2 Kilometer, das heißt, beim Bergschleppen werden die Fahrzeuge großen Widerstand zu überwinden haben, welcher durch den Abfluß des Schleußen- und Wehrwassers verursacht wird.
Außerdem muß jetzt schon durch Wegschaffung von Hegern nachgeholfen werden (Abg. Dr. Hackel: Also doch reguliert!) wohlgemerkt in dem kanalisierten Stromgebiete.
Daraus geht hervor, daß es auch im Kanale Schwierigkeiten gibt, welche auf der kanalisierten Elbe womöglich in verstärktem Maße hervortreten werden.
Das, meine Herren, ist ganz begreiflich. Gerade das Vertragen der Fahrrinne ist das, was den Schiffahrtsweg Melnik-LeitmeritzAussig recht unliebsam beeinträchtigt.
Durch das geringe Gefälle zwischen Wegstädtl bis unterhalb Raudnitz wird diese Vertragung alljährlich besorgt. Das ist eigentlich das Hindernis für die Schiffahrt auf dieser Strecke.
Wenn, wie der Herr Abg. Kutscher ganz richtig gesagt hat, im Frühjahre ordentlich gebaggert wird, haben wir keine Schwierigkeiten.
Nun komme ich zu einem anderen Punkte bezüglich der Schleußen.
Es sind mir heute mit dem Kourierzuge Ziffern hereingelangt, es sind das Ziffern, ich habe meinen Augen nicht getraut und Sie werden Ihren Ohren nicht trauen.
Wenn früher vor Bestand der kanalisierten Moldau ein Fahrzeug von Aussig nach Prag gefahren ist, wurde es einfach herauf* geschleppt. Der Schlepperlohn für die Strecke Aussig-Prag kostete 364 Mark, das ist für einen Kahn von ungefähr 60 Waggon Tragfähigkeit.
Dieser Kahn wurde in Prag beladen und ist von Prag abgeschwommen, wann und wie es dem Schiffer beliebte. Er hat zur Fahrt Stromabwärts einen Lotsen gebraucht, einen Haupter, wie wir sagen !
Der Haupterlohn für die Strecke PragAussig-Prag talabwärts hat 60 Mark ausgemacht. Mithin waren mit dem Transporte der leeren Fahrzeuge nach Prag und der Rückfahrt des belabenen Fahrzeuges von Prag bis Aussig insgesamt Spesen von 424 Mark verknüpft.
Wie anders ist die Rechnung heute. Meine Herren ! Es kostet heute der Schlepperlohn zu Berg, von Aussig nach Melnik für das leere Fahrzeug mit Schleppdampfer 140 Mark.
Der Schlepplohn des Fahrzeuges zwischen den Wasserhaltungen nach Prag, zwischen den einzelnen Staustufen, für das leere Fahrzeug 224 Mark.
Meine Herren! Der Kahn ist nun in Prag, wird beladen, und nun kommt er herab, nun muß er Von Schleuße zu Schleuße wieder geschleppt werden. Meine Herren! Wissen Sie, was das kostet? Das kostet: Erstens für den leeren Kahn 224 Mark, dann kostet es für die 60 Waggons Ladung 960 Mark.
Dann kommt dazu der Haupterlohn MelnikAussig im Betrage von 36 Markt, zusammen 1584 Mark gegen 424 Mark ansonst. Nun, meine Herren, will ich Ihnen aber die weiteren Ziffern geben. Wenn die Schleppgebühren in der gewohnten Höhe weiter eingehoben werden, und zwar für die Strecke LeitmeritzPrag angenommen, es wird bis Leitmeritz kanalisiert. so wird es dann heißen:
Schlepplohn zu Berg... M. 364 Schlepplohn zu Tal......,, 312 -
Prag-Leitmeritz
Schlepplohn 600 Tons Ladung
Prag-Melnik......... " 960 -
Melnik-Leitmeritz....... " 360 -
Haupterlohn......... " 10 -
Dann kostet der Spaß 2006 Mark. Und, meine Herren, wenn bis Aussig kanalisiert wird, und der Schlepplohn in der bisherigen Höhe angenommen wird, dann kostet die Geschichte 2278 Mark gegen früher 424 Mark.
Nun kommt aber noch eins. Meine Herren ! Dabei ist kein Heller Schleußengebühr bezahlt. Nicht ein Heller! Und es heißt zwar, die Schleußengebühren werden nicht eingehoben werden, aber, nachdem ein Reichsgesetz existiert, das etwas ähnliches beinhaltet und unser Fiskus, so weit ich ihn kenne, die Millionen auch nicht wird umsonst hergeben wollen, werden sie uns auch Schleußengebühren abnehmen.
Meine Herren! Da schreibt mir einer der hervorragenden Schiffsvertreter:
"Ich schließe auch eine Aufstellung über die Schlepplöhne für leere und beladene Kähne von und nach Prag bei, sowie der Tarif für die der Zeit zur Einhebung gelangenben Schiffahrtsabgaben auf der Wasserstraße zwischen Elbe und Ober, welche sie vielleicht benötigen dürften. In meiner Vergleichstabelle ist für Talschlepper auf der kanalisierten Strecke der volle Tarif berechnet.
Es wird natürlich eingewendet werden, baß diese Schlepplöhne zu hoch kalkuliert sind. Indeß zeigt sich, daß, wenn auf dieselben ein Rabatt von 75 Perzent gewährt werden Sollte, so werden sich die Kosten immer noch höher stellen, als früher ohne Kanal. Sollte die Strecke Leitmeritz - Melnik oder gar AussigMelnik zur Kanalisierung gelangen, dann wäre es gar nicht möglich, daß unter den gegenwärtigen Schlepplohnverhältnissen selbst Massengüter wie Getreide und Zucker, welche ich natürlich in erster Reihe im Auge habe, ba mit anderen Gütern im Talverkehr nicht gerechnet werden kann, weder von Prag noch von Melnik talwärts auf dem Wasserweg sich rentieren würben.
Ich habe mich nochmals mit Praktikern in Verbindung gesetzt und sie sind sich alle darüber einig, daß die Kanalisierung der Strecke von Melnik talabwärts nicht nur technisch nutzlos, sondern in kommerzieller Beziehung geradezu ein Unglück wäre. "
Das, meine Herren, ist die Befürchtung eines hervorragenden Praktikers, dessen Meinung ich mich verpflichtet fühle hier zum Ausdruck zu bringen. Ich weiß, man wird mir erwiedern, das ist nur für den Augenblick. Heute haben wir Dampfer da von der Firma Beck-Brock.
Die hat das Privilegium, diese muß Fahrzeuge da haben und Leute, und infolgedessen stellt sich das teurer. Wenn mehr Schiffe hier sein werden, wird die Konkurrenz dafür sorgen, dann wird es viel billiger werden.
Meine Herren! Um 75% wird es nicht billiger werden, denn wenn selbst der Verkehr sich versünffacht hat, ist das noch immer keine so große Beschäftigung für die Dampfer zwischen den Wasserhaltungen.
Das ist über den Schiffahrtsverkehr. Über den Floßverkehr, meine Herren, habe ich geglaubt, daß die Interessenten dieses Verkehres sich hier melden werden.
Soviel mir bekannt ist, erleidet die Floßschiffahrt durch die Schleußen eine ganz erhebliche Verzögerung, eine bedeutende Erschwerung und bedeutend höhere Kosten.
Meine Herren, es ist Tatsache, daß man um dem ersten bösartigen Anstürmen irgend wie aus dem Wege zu gehen, die Schleppkosten für die Flöße, wahrscheinlich aus den Kanalisierungsgeldern bezahlt hat.
Das hat aber jetzt aufgehört: Und nun schauen sie sich die Geschichte jetzt an. Das Floß schießt durch die Ftoßschleuße (Des Österen kommt es auch vor, daß es an einem der Pfeiler zerschellt) und kann seine Fahrt in dem wild bewegten Wasser auf eine kurze Strecke fortsetzen. Dann aber kommen einige Kilometer Stauwasser bis zur nächsten Schleuße. Und da heißt es schwer, unsäglich schwer arbeiten. Früher gab es glatte Fahrt, hie und da schwere Arbeit, aber doch auch viele Stunden, wo es sich lediglich um die richtige Führung des Steuers handelte. Jetzt aber wechseln Plage und Gefahr von Schleuße zu Schleuße und ein Ausruhen gibt es nicht
Meine Herren, das sind bekannte Zustände, fragen sie die Interessenten und sie werden staunen über die Antworten, die sie bekommen. Und das geht heute bis Melnitz und soll noch weiter herunter gehen.
Meine Herren, es liegt mir nicht ob, für die Personendampschiffahrt besonders einzutreten. Es würde den Schein erwecken, als ob ich mit der "Sächsisch-Böhmischen" etwas zu tun hätte, die "Sächsisch-Böhmische" mag sich selber kümmern. Ich will nur konstatieren, daß im Jahre 1903 auf der böhmischen Strecke 577156 Personen befördert wurden und 674 Waggons Güter, davon der größte Teil Obst und es ist daher die "Sächsisch-Böhmische" ein gewichtiger Faktor in unserem Elbeverkehr.
Meine Herren, was verlangen wir ? Wir verlangen, man soll uns vorläufig die Strecke Aussig bis Tschrebautitz in Ruhe lassen.
Man soll erst die Möglichkeit geben, daß man sich über die Kanalisierung und über die Folgen der Kanalisierung ein klares Bild machen kann. Wenn einmal günstige Resultate da sind, insbesondere wenn der Kanal, was ja möglich ist, zur Donau weitergebaut werden sollte, dann meine Herren, dann soll er verlängert werden bis Aussig. Wir werden dann die ersten sein, die dazu helfen werden.
Was verlangen wir ? Wir verlangen, und das ist etwas, was selten vorkommt in diesem hohen Landtage, vielleicht seit Menschengedenken nicht da war, wir Verlangen daß sie das Geld heute nicht ausheben sollen, wir Verlangen weiter gar nichts, als daß bei der Leitmeritzer Brücke, beim Schreckenstein und vielleicht an einigen anderen Stellen die Korrektionsbauten in der Form geschehen, daß der Schiffahrt entsprechende Tauchtiefen vorhanden sind, und im übrigen, meine Herren, wir sind ja nicht dagegen, gegen den Antrag des hohen Landesausschusses, wir sind dafür, daß der hohe Landtag seine Bereitwilligkeit ausspreche, wenn der Staat Gelb hergibt, daß der Landtag 1/3 dazu hergibt, aber wir bitten, daß dieses Geld vorläufig wenigstens nicht ausgegeben wird für die Kanalisierung der Stromstrecke Trschebautitz-Aussig.
Meine Herren, den Gefallen, glaube ich, den können Sie uns tun, und zwar im wohlverstandenen Interesse der ganzen Schiffahrtsinteressenten.
Also, meine Herren, ich möchte Sie deshalb bitten, für die Resolution, die der Herr Kollege Dr. Hackel Ihnen vorgelegt hat, zu stimmen. (Lebhafter Beifall).
Oberstlandmarschall: Ich erlaube mir mitzuteilen, daß sich noch zum Worte gemeldet haben die Herren Abgeordneten Nowak und Posselt.
Bevor wir in der Debatte weiter fortstreiten, werde ich mir erlauben, den böhmischen Text der Anträge, welche genügend unterstützt wurden und deren Text noch nicht mitgeteilt worden ist, zur Verlesung zu bringen.
Než budeme pokraèovati v jednání, sdìlím ještì sl. snìmu èeský text návrhù, jež byly dostateènì podporovány a jichž text nebyl ještì ohlášen.
Pan poslanec dr. Hackel uèinil návrh, by v prvních dvou øádkách odstavce 1. návrhu komise byla vøadìna slova »po pøípadì regulaèních«, takže by zaèátek tohoto odstavce znìl: »K uhražení vìtší potøeby vyšetøené pro pokraèování v kanalizaèních a po pøípadì regulaèních pracích na Labi atd.
Dále podal pan poslanec dr. Hackel návrh, který zní následovnì:
»C. k. vláda a zemský výbor se vyzývají, aby poukázaly své zástupce v komisi pro kanalizování Vltavy a Labe v Èechách, by opìtnì co nejpeèlivìji uvážili otázku, zdali a pokud se má trvati pøi pùvodním projektu kanalizování tratì labské od Tøeboutic dolù, èi zdali a pokud jest se omeziti na pøimìøené regulování této trati øíèní - aspoò na ten èas - a aby pøi tom pokud možná pøihlíželi ku pøáním vysloveným úèastníky.
Pan poslanec dr. Schreiner podal návrh, který zní:
»Vzhledem k tomu, že regulace a zahražení Èetných poboèných pøítokù, majících patrnì ráz bystøin, je v úzkém spojení s regulací proudu labského a protože posunování valounùv a množství vody zadržované v nich mùže znaènì úèinkovati na pomìry plavby labské, vyzývají se zástupci vlády a zemského výboru v komisi pro kanalizování Vltavy a Labe, by užili veškerého vlivu svého k tomu, aby veškeré tyto poboèné toky byly upraveny a zahraženy na úèet fondu kanalizaèního a aby do akce kanalizaèní bylo pojato také zalesnìní holých strání v povodí labském.
Pøihlásil se k slovu J. E. pan místodržitel.
Se. Excellenz Herr Statthalter hat sich das Wort erbeten.
Místodržitel hrabì Coudenhove: Hoher Landtag! Slavný snìme! Ke svému politování vidìla se komise, která je ustanovena ku provádìní kanalizace Vltavy a Labe od Prahy k Ústí, loòského roku nucena, upozorniti vládu a zemský výbor na to, že prostøedky, které jsou vìnovány k naznaèenému úèelu, jsou vyèerpány a že jest nucena vyprositi si k tomuto úèelu nové prostøedky a obnosy.
Dùvody, proè toho bylo zapotøebí, jsou uvedeny v pøípisu, který podala kanalizaèní komise zemskému výboru a dùvody ty jsou také otištìny ve zprávì, kterou podala budžetní komise sl. snìmu a tam jsou také dopodrobna vylíèeny. Hlavní pøíèinou toho, že nebylo možno vystaèiti vìnovanými obnosy, jest ten, jak je tam naznaèeno, že pùvodní program, který byl podkladem celé akce, nebyl v pravém slova smyslu generálním programem, nýbrž povšechnou generální skizzou ustanovenou podnikem Lannovým, která, jak již tenkráte bylo uznáno, nebyla dosti spolehlivá, aby se mohl na tomto základì sdìlati rozpoèet nutných výdajù.
Prosím slavný snìm, aby byl pøesvìdèen, že pøi provádìní oné èásti práce, která byla dosud provedena, kanalizaèní komise nakládala spoøivì s obnosy, které byly jí k disposici a že snažila se všemožnì, aby pøekroèení nebylo pøíliš velké. Avšak za první a hlavní povinnost pokládala komise tato pøece, aby práce ji svìøené byly provedeny takovým zpùsobem, aby oprávnìným požadavkùm interesentù a oprávnìným oèekáváním øíše i království Èeského úplnì odpovídaly. (Výbornì!)
Komise kanalizaèní nesmìla zapomenouti, že tento podnik jest prvým toho druhu v celé naši øíši a že jest tudíž její povinností, aby dbala toho, by mohl býti vzorem a pøíkladem pro jiné práce podobného druhu a podle toho se také koneènì øídila.
Prosím slavný snìm, aby v uvážení tìchto dùvodù, které jak jsem již øekl, obsaženy jsou ve zprávì budžetního výboru a vzhledem k stanovisku, které slavný snìm zaujal pøed 10 lety oproti otázce, jíž se i dnes zabývá, také tentokráte pøistoupil k návrhùm budžetní komise a aby vìnovati ráèil k úèelùm provedení kanalizaèních prací žádaný obnos.
Hoher Landtag! Im vergossenen Jahre hat sich die Kanalisierungs-Kommission zu ihrem Bedauern der Tatsache gegenüber befunden, mit den ihr zur Verfügung gestellten Geldmitteln zu den Kanalisierungsarbeiten von Prag bis Aussig zu Ende zu sein, ehe sie noch ans Ziel gelangt war und sie hat sich darum in der Notwendigkeit befunden, sowohl an die Regierung, als auch an den Landesausschuß des Königreiches Böhmen mit der Bitte heranzutreten, ihr noch Geldmittel in solcher Höhe bei den gesetzgebenden Körperschaften zu erwirken, wie sie zur gänzlichen Vollendung des ihr auferlegten Werkes unbedingt notwendig sind.
In ihren Zuschriften hat die KanalisierungsKommission auf jene Gründe hingewiesen, welche dieses finanziell wenig erfreuliche Resultat zur Folge gehabt haben.
Unter diesen Gründen steht, wie ja auch in dem Berichte der Budget-Kommission näher ausgeführt ist, in erster Reihe die Tatsache, daß die Grundlage der Arbeiten ein Projekt gebildet hat, welches 10 Jahre vor -Beginn der Kanalisationsarbeiten Von der allerdings sehr verläßlichen Firma Lanna ausgearbeitet worden war, aber nicht zu dem Zwecke, um 10 Jahre nachher als wirkliches Generalprojekt zu dienen.
Das es infolge dessen nicht möglich gewesen ist, ritte verläßliche Grundlage für die Kostenberechnung auf Grund dieses Projektes in Vorhinein festzustellen, darauf ist auch bei der damaligen Verhandlung in diesem hohen Hause bereits hingewiesen worden.
Es hat sich bei der Durchführung der Kanalisationsarbeiten in kurzer Zeit ergeben, daß eine ganze Reibe von Arbeiten nicht berücksichtigt war, daß die Ansätze, insbesondere z. B. für die Grundkäufe in einem Betrage Veranschlagt waren, welcher in gar feiner Weise der Wirklichkeit entsprochen hat. An der Strecke, die bisher durchgeführt ist, ist zehnmal so viel Verausgabt worden an Grundeinlösung, als in dem Kostenüberschlage angenommen war.
Es sind aber auch neue Anforderungen herangetreten, es haben sich, sobald die Nachricht in die Dessentlichkeit gedrungen war, daß diese Kanalisierung durchgeführt werden soll, die Interessenten gemeldet, ihre Wünfche Vorgebracht und ihre Forderungen gestellt.
Die Floßfahrtsinteressenten haben verlangt, daß die Floßschleußen bedeutend erbreitert und verlängert werden sollen, und insbesondere - und das ist eine Sache, die wir finanziell außerordentlich verspürt haben und die vom größten Einflüsse gewesen ist - wurde auch von den Schiffahrtsinteressenten verlangt, daß die Schiffsschleußen an den Dimensionen viel größer gehalten werden sollen und daß um die Verzögerung bei der Durchschleußung der Schiffe einigermaßen herabzumindern, immer ein Schleußenpaar angelegt werden solle, damit, wenn ein einzelnes Schiff die Schleuße benützt, immer nur ein kleinerer Apparat in Bewegung zu setzen sei, der nicht soviel Zeit erfordert.
Die Kommission hat sich aber stets vor Augen gehalten, daß es ihre Pflicht ist, mit den ihr anvertrauten Reichs- und Landesgeldern in sparsamer Weise umzugehen.
Bor allem, meine Herren, mußte sich die Kanalisierungskommission gegenwärtig halten und dies als ihre besondere Verpflichtung betrachten, daß sie die Anlagen, deren Ausführung ihr übertragen worden war, in einer, die berechtigten Forderungen der Interessenten, des Staates und des Landes vollkommen zufriedenstellender Weise fertig stelle. Darum hat sie nicht gezögert, dort, wo diese Forderungen als berechtigt anerkannt worden sind, wenn auch ein größerer Geldaufwand damit verbunden war, als im ursprünglichen Projekte in Aussicht genommen war, die Mehrausgaben zu votieren und ich qlaube, ja ich bin überzeugt, daß sie sich hiebei in vollständiger Uebereinstimmung mit den Intentionen des hohen Landtages befindet.
Der höhe Landtag hat seinerzeit, als er diese Kanalisierungsarbeiten beschlossen hat, in einer Resolution der Kanalisierungskom-mission ans Herz gelegt, bei Durchführung ihrer Arbeiten auch auf die landwirtschaftlichen Interessen tunlichst Bedacht zu nehmen Ich möchte konstatieren, daß die Kanalisierungskommission Diesem Wunsche des hohen Landtages insoweit nachgekommen ist, als es mit ihrem Zwecke überhaupt vereinbar war.
Sie hat sich überhaupt für verpflichtet erachtet, dort, wo sie ihre Arbeit, ihre Tätigkeit zu entfalten gehabt hat, so segensreich als möglich zu wirken, allerdings nur soweit, als es ihre eigentliche Aufgabe zugelassen hat Wir können darauf hinweisen, daß, wenn im Anfange der Kanalisierungskommission insbesondere seitens der landwirtschaftlichen Kreise mit einem gewissen Mißtrauen begegnet worden ist, später nicht nur dieses Mißtrauen geschwunden ist, sondern auch dort, wo gegenüber den Absichten der Kanalisieningskommission Widerstand erhoben worden ist und Proteste laut geworden sind, es den Bemühungen einzelner Mitglieder der Kommission und dieser selbst gelungen ist, diesen Widerstand der landwirtschaftlichen Interessentenkreise an der Strecke, an der die bisherigen Arbeiten durchgeführt worden sind, in das Gegenteil zu Verwandeln; dies darum, weil sich die Kommission eben vor Augen gehalten hat, daß es ihre Verpflichtung ist, jede Gelegenheit zu benützen, um in volkswirtschaftlicher Beziehung tunlichst zu fördern und zu wirken.
Ich muß nun allerdings besorgen, daß, wenn heute an den hohen Landtag die Bitte gestellt wird, neuerlich den sehr bedeutenden Geldbetrag von mehr als 6 Mill. Kronen zu der Fortsetzung der Kanalisierung zu widmen, vielleicht bei einzelnen Herren, - und es ist dies auch im Lause der heutigen Debatte laut geworden, - die Befürchtung gehegt wird, daß der Voranschlag, welcher diesmal vorliegt, vielleicht auch geringere Verläßlichkeit besitzt, und daß der hohe Landtag in die Lage kommen könnte, für den Zweck, der heute verhandelt wird, außer denjenigen Mitteln, die hier verlangt werden, noch Weitere zuzuschießen.
Dem gegenüber kann ich darauf hinweisen, daß die Kanalisierungskommission den jetzigen Voranschlag auf Grund genauer Kenntnis des Flußlaufes selbst versaßt hat, daß sie die Erfahrungen, welche sie hinreichend zu machen in der Lage war, bei diesem Voranschlage auf das Gewissenhafteste verwertet hat und daß sie glaubt Sagen zu können, daß sie, wenn nicht besonders ungünstige Behältnisse eintreten, die Durchführung der Kanalisierung bis Aussig mit dem Geldbetrage, der heute in Anspruch genommen wird, wird durchführen können, daß sie mithin mit dem Betrage der Vorlage ihr Auslangen finden werde. Ich erlaube mir darum namens der Kommission an den hohen Landtag die Bitte zu richten, er möge dem Antrage der Budgetkommission beitreten, den verlangten Geldbetrag zu dem bezeichneten Zwecke Votieren und damit die Möglichkeit geben, daß ein Werk fertiggestellt werde, welches der Volkswirtschaft sowohl einen reichlichen Vorteil bringen als auch ermöglichen wird, daß eine den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechende Wasserstraße geschaffen werde.
Es sind in den letzten Tagen gegenüber dem Unternehmen, welches die Befürwortung des Budgetausschusses in den Vorliegenden Anträgen gesunden hat, Einwendungen erhoben worden, von einer Seite, Von der allerdings nicht zu erwarten war, daß gerade sie es sein werde, die sich diesen Anträgen und Absichten aus vollständige Durchführung der Kanalisierung entgegenstellen werde.
Es sind schon in der Presse und es sind heute auch hier im hohen Landtage Stimmen laut geworden, gerade aus Interessentenkreisen, welche sagen, daß der Vorteil der Kanalisierung wenigstens in der projektirten bekannten Strecke ein sehr problematischer ist. Es sind Ziffern und Daten angeführt worden, nach welchen man annehmen müßte, daß hier ein Werk geschaffen werden soll, welches zwar ein gutes Ziel hat, welches Zwecke versolgt, die volkswirtschaftlich richtig sind, von dem man aber mit Bestimmtheit erwarten müsse, daß es gerade das Gegenteil bewirken werde.
Diese Auffassung, die in den heute vernommenen Reden Von sehr geschätzter, von sehr beachtenswerter Seite zum Ausdruck gekommen ist, von Herren, welche Interessenten jener Gegenden vertreten, in welchen die Kanalisierungsarbeiten nunmehr durchzuführen sein werden, sowie die Einwendungen, sind allerdings derart, daß sie die genaueste Beachtung verdienen.
Sie haben schließlich in einem Antrage ihren Ausdruck gesunden, der im Hinblick auf die Reden, welche hier gehalten wurden, beinahe noch als milde bezeichnet werden könnten, indem diese Herren Redner eine Resolution beantragten und eine Änderung des von der Budgetkommission gestellten Antrages verlangen, dahin gehend, daß noch nicht definitiv darüber abgesprochen werden soll, ob die Kanalisierung wirklich wie ursprünglich projektiert war und wie der hohe Landtag bereits auch beschlossen hat, bis an das in Aussicht genommene Ende nach Aussig durchzuführen ist, oder ob nicht vielleicht ein Teil dieser Strecke, statt kanalisiert zu werden, nur reguliert werden könnte.
Ich erkläre, meine Herren, um jedem Mißverständnisse zu begegnen, daß ich weder gegen den Antrag des Herrn Abg. Dr. Hackel auf Abänderung des von der Budgetkommission gestellten Antrages noch gegen die Resolution, die beschlossen werden soll, von meinem Standpunkte aus als Vertreter der Regierung eine Einwendung erhebe.
Damit jedoch diese Erklärung nicht miß-