Čtvrtek 6. října 1904

Českém dle zákonů ze dne 19. února 1903

čís. 31, 32 a 33 z. z.

Zprávy zemského statistického úřadu království Českého - svazek V., sešit 2. a svazek VI, sešit 1.

Výroční zpráva a závěrka účtů zemského pojišťovacího fondu císaře Františka Josefa I. za rok 1903.

Čtvrtá zpráva zemského jubilejního úvěrního fondu císaře a krále Františka Josefa I. ku podpoře malých živnostníků za rok 1903.

Na stole vyloženo:

Čtvrtá výroční zpráva král. české hospodářské akademie v Táboře za školní

rok 1903-1904.

Im Drucke wurde verteilt:

Der stenographische Bericht über die I. Landtagssitzung wurde den Herren Abgeordneten am 21. Juni 1904 per Post eingesendet.

Heute wurde verteilt:

Ldtg. Z. 190. Druck IV. Bericht des Landesausschusses über den Stand der gewerblichen, kaufmännischen und verwandten Fortbildungsschulen im Königreiche Böhmen im Schuljahre 1902-1903 und über die denselben aus den Dotationen des Jahres 1903 gewährten Landessubventionen.

Ldtg. -Z. 164. Druck IX. Bericht des Landesausschusses betreffend die Subventionierung der mit dem Öffentlichkeitsrechte versehenen evangelischen Privatschulen im Jahre

1903.

Ldtg. -Z. 165. Druck X. Bericht des Lan-

desausschusses betreffend die Subventionierung der mit dem Öffentlichkeitsrechte versehenen Privatschulen (mit Ausschluß der evangelischen Schulen) im Jahre 1903.

Ldtg. -Z. 193. Druck XI. Antrag der Abg. Dr. Josef Herold, Dr. Friedrich Pacák, Dr. Wenzel Skarda, Dr. Karl Biškovský und Genossen betreffend die Abänderung der Landtagswahlordnung für das Königreich Böhmen.

Ldtg. -Z. 194. Druck XII. Antrag der Abg. Fr. Chaloupka, K. Prášek und Genossen betreffend die Erfassung eines Gesetzes über

die obligatorischen Berufsgenossenschaften der Landwirte.

Ldtg-Z. 195. Druck XIII. Antrag der Abg. Zázvorka und Genossen betreffend die Errichtung einer Hochschule für Bodenkultur an der böhmischen Technik in Prag.

Ldtg. -Z. 196. Druck XIV Antrag der Abg. Josef Krejčik, Wenzel Němec und Genossen betreffend die Regelung der Altersversicherung selbständiger Gewerbetreibender im Königreiche Böhmen.

Ldtg. -Z. 197. Druck XV. Antrag der Abg. Hyrš, Prášek, Rataj und Genossen auf Errichtung einer Landes-Brandschadenversicherungsanstalt für das Königreich Böhmen.

Ldtg. -Z. 198. Druck XVI. Antrag der Abg. Bohumil Novák, Johann Rataj, Josef Hyrš und Genossen auf Errichtung einer allgemeinen Landes-Bersicherungsanstalt im Königreiche Böhmen.

Ldtg. -Z. 199. Druck XVII. Antrag der Abg. K. Prášek, Hyrš, Rataj, Bíba, J. Prášek, Šťastný, St. Mayer, Dostál, Stanék, Žďársky, Mohl, Chaloupka und Genossen wegen Unterstützung der durch die vorjährige Katastrophe betroffenen Gegenden.

Ldtg. -Z. 200. Druck XVIII. Antrag der Abg. Kubr, Zázvorka und Genossen betreffend die Flußregulierungen und Bodenrmeliorationen.

Ldtg. Z. 210. Druck XIX. Bericht des Landesausschusses in Angelegenheit der Eintragung des öffentlichen Gutes in die Grundbücher.

Ldtg. -Z. 211 Druck XX. Bericht des Landesausschusses über den Voranschlag des Landeskulturrates für das Königreich Böhmen für das Jahr 1904, sowie den Rechnungsabschluß desselben für das Jahr 1902.

Ldtg. -Z. 212. Druck XXI. Bericht   des

Landesausschusses über die Tätigkeit    der

technischen Abteilung für Wasserbauten    im Jahre 1903.

Ldtg. -Z. 225 Druck XXII. Bericht des Landesausschusses betreffend die Abänderung der §§ 1 und 7 des Gesetzes vom 20. Au-

gust 1901 L. -G. -Bl. Nr. 63.

Generalprogramm für die nach den Gesetzen vom 19. Feber 1903 L-G. -BI. Nr. 31,

32, 33 im Königreiche Böhmen auszuführenden Flußregulierungsbauten,

Mitteilungen des statistischen Landesamtes des Königreiches Böhmen, Band V., Heft 2, Band VI., Heft 1.

Jahresbericht und Rechnungsabschluß des Kaiser Franz Josef I Landesversicherungsfondeg für das Jahr 1903.

Vierter Geschäftsbericht des Kaiser und König Franz Josef I Landes-JubiläumsKreditfondes zur Unterstützung von Kleingewerbetreibenden für das Jahr 1903.

Am Tische liegt auf:

Vierter Jahresbericht über die königl. böhmische landwirtschaftliche Akademie in Tábor für das Schuljahr 1903- 1904.

Nejvyšší maršálek zemský: Žádám, by slavnému sněmu bylo sděleno, které petice došly.

Ich ersuche dem hohen Hause den Einlauf au Petitionen mitzuteilen.

Sněmovní aktuar dr. Tůma čte petice od čís. 1. až 235.

Landtagsaktuar Dr. Tůma verliest den Einlauf an Petitionen von Zahl 1-235.

Oberstlandmarschall Es ist mir eine Reihe von Anträgen überreicht worden, welche eine genügende Anzahl von Unterschriften tragen. Außerdem sind mir einige Anträge übergeben worden, bezüglich welcher erst noch die Unterstützungsfrage im hohen Hause stattfinden muß, weil sie nicht eine genugende Anzahl von Unterschriften tragen. Ich werde zunächst diejenigen Anträge zur Verlesung bringen, welche hinreichend unterstützt Sind und werde dann die Anträge zur Verlesung bringen, welche nicht hinreichend unterstützt Sind, und bezüglich jedes einzelnen die Frage Stellen, ob derselbe unterstützt wird.

Bylo mi podáno několik návrhů a sice jednak takových návrhů na kterých jest dostatečný počet podpisů a které jsou tedy dostatečně podporovány. Dále mně bylo odevzdáno několik návrhů, na kterých není dostatečný počet podpisů a stran kterých tedy mi bude učiniti dotaz, zdali v plném sněmu docházejí podpory. Dám především přečísti návrhy, které jsou již dostatečně

podporovány a pak na to upozorním, až dojde ke čtení návrhů nedostatečně podporovaných, stran kterých u každého učiním dotaz, zda se podporuje nebo ne.

Der Herr Abg. Kuscher hat mir einen Antrag überreicht.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Antrag des Abg. Kutscher, Schreiter und Genossen, betreffend die Linderung der zufolge Wolkenbruch, Hagelschlag und Dürre in den Landgemeinden der Bezirke Leitmeritz, Auscha und Lobositz eingetretenen Notlage.

Durch die außerordentliche vom Monate April bis in den Herbst anhaltende Trockenheit ist besonders der kleine und mittlere Bauernstand, Sowie auch der von der Landwirtschaft abhängige Handwerker- und Arbeiterstand in den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Leitmeritz, Auscha und Lobositz in die ausgesprochenste Not geraten.

Wenn der Wolkenbruch vom 17. April, welcher in den Gemeinden Libochowann, Rzepnitz, Praskowitz, Lichtowitz, Groß-Czernosek u. s. w, an Häusern, Feld- und Gemeinde gut ganz bedeutende Berheerungen angerichtet hat, sowie der am 21. Juni über die Gemeinden Radzein, Schima, Praskowitz, Sebusein, Zirkowitz, Libochowann, Rzepnitz, Teutzen, Kundratitz, Tschersing, Babina, Winterberg, Hlinay, Welbine, Skalitz, Pohrschan, Schüttenitz, Michzen, Marschkowitz, Tschobusitz, Ploschkowitz, Pitschkowitz, Ober- und NiederNösel, Sobenitz, Ober- und Nieder-Rzepsch, Mladez, Ober- und Nieder-Koblitz, Liebeschitz, Simmer u. s. w. niedergegangene Hagelschlag immer noch eine Ernte von Kartoffeln, Rübe und Herbstfutter erwarten ließ, so war es die anhaltende Trockenheit, die hier Sowie anderwärts in diesen drei Bezirken auch diese geringe Hoffnung vollständig vernichtet hat.

Die Ernte von Körnerfrüchten und Kartoffeln ergibt im allgemeinen nicht das für den Wiederaufbau erforderliche Samengut, während dem die Hopfen- und Rübenernte nicht 20 Perzent von jener eines Durchschnittsjahres beträgt.

Was der Bauer aber am bittersten empfindet, ist die allerorts eingetretene Futternot, welcher zu begegnen derselbe besonders wegen Abgang der erforderlichen Barmittel umsoweniger imstande ist, als auch im Hinblicke auf die totale Grundverschuldung bei diesem

von Regierungs-Gesetzgebung bisher vernachlässigten Stande an die Zuflucht zum Kredite zumeist nicht mehr gedacht werden kann Sollen nicht tausende brave Landwirte ihrem Schicksale überlassen und unverschuldeter Weise ihrem sicheren Ruine überliefert werden, so ist es dringende Pflicht der Staats- und Landesverwaltung Schleunigste Hilfe zu bringen

Die Gefertigten stellen daher den Antrag:

l. Die k. k. Regierung wird zur schleunigen Flüssigmachung ausgiebiger Staatssubventionen dringend aufgefordert, Sowie auf Grund eines besonderen Gesetzes oder einer kaiserlichen Verordnung für das Jahr 1904 in den Notstandsbezirken und Gemeinden Sämtliche Grund und Hausklassensteuer in Abschreibung zu bringen sind

2 Der hohe Landtag wolle beschließen: Es sei behufs Linderung der eingetretenen landlichen Notlage eine Landesanleihe von 20 Millionen Kronen aufzunehmen

In formaler Beziehung wird beantragt, daß ohne erste Lesung dieser Antrag seiner geschäftsordnungsmäßigen Behandlung zugeführt werde.

Prag, am 6 Oktober 1004.

Franz Kutscher und Genossen.

Oberstlandmarschall (lautet). Ich werde diesen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung unterziehen.

Naložím s tímto návrhem dle jednacího řádu a podotýkám, že rovněž tak učiním se všemi návrhy, které již mi byly odevzdány s dostalečným počtem podpisů

Ich fuge dem bei, daß ich nicht nur den elen verlesenen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung unterziehen werde, sondern auch alle diejenigen Antrage, welche mir mit der genügenden Anzahl von Unter schuften übergeben worden sind.

Die Herren Abg. Lipka und Genossen haben mir einen Antrag überreicht, welchen ich zur Verlesung bringe

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest). Antrag der Abg. Erhard Lipka, Schreiter und (Genossen, betreffend die Linderung der infolge Wolkenbruch, Hagel und andauernder Durre in den Bezirken Aussig, Karbitz eingetretenen Notlage der Landwirte

Am 17. April 1904 wurden die Gemeinden Salesel, Dualen, Dubitz, Moravann, Steben und andere durch einen heftigen Wolkenbruch, am 21. Juni d. J. dieselben Gemeinden und mehrere andere wie Habrowan, Großtschochau, Staditz, Nemschen, Prosanken durch einen heftigen Hagelschlag heimgesucht, welche Elementarereignisse einen sehr großen Schaden an Gemeindegut und Feldfruchten verursachten.

Dieser Schaden wurde noch erhöht durch die langandauernde Durre, welche die übrig gebliebenen Feldfruchte, sowie namentlich Futterkartoffeln und Ruben nicht mehr zur Entwicklung kommen ließ

Unter dieser Durre hatten aber auch sämtliche anderen Gemeinden der beiden Bezuke derart zu leiden, daß die gesamte Landwirtschaft nicht bloß für dieses, sondern auch die folgenden Jahre schwerstens geschädigt wurde und dermalen in einer ausgesprochenen Notlage Steht, welcher nur Land und Staat durch wirksames Eingreifen abzuhelfen vermögen.

Die Gefertigten Stellen daher den Antrag, der hohe Landtag wolle beschließen.

1 Die k. k. Regierung wird aufgefordert nebst Schleunigster Flußigmachung einer ausgiebigen Staatssubvention sämtliche Grund und Hausklassensteuern dem kleinen und mittleren Bauernstände in Abschreibung zu bringen und

2. sogleich Vorsorge zu treffen, daß aus Landesmitteln größtmögliche Unterstützungen gewahrt werden

In formaler Beziehung wird beantragt, daß dieser Antrag ohne erste Lesung der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung zugeführt werde.

Prag, am 6. Oktober 1904

Erhard Lipka und Gen

Nejvyšší maršálek zemský Pani poslanci dr. Fiedler a soudruzi mi podali návrh Žádám, by tento návrh byl přečten.

Sněmovní sekretář dr. Haasz (čte). Návrh poslanců dra Fiedlera, Práška, dra Pacáka, Kubra, dra Steidla, dra Baxy, Kaliny a soudr. týkající se podpory obyvavatelstvu živelními pohromami poškozenému.

Podepsaní navrhují, aby sněm království Českého usnesl se takto:

I. K úlevě nouze mezi obyvatelstvem v okresích a obcích království Českého postiženým živelními pohromami povoluje se ze zemských prostředků podpora čtyř milionů korun.

Z této sumy má použito býti:

1.   části 500. 000 korun k zřízení okresních neb obecních silnic, cest, mostů, po případě k provedení jiných obecně prospěšných a ve veřejném zájmu potřebných podniků;

2.   části 1, 500. 000 korun k provedení podniků melioračních, a to jak meliorací vodních, tak i jiných meliorací zemědělství sloužících, jako k zařizování vodovodů, vodních nádržek sadů, chmelnic a pod.;

3.    části 1, 000. 000 korun povznesení chovu dobytka hovězího a vepřového.

4.     části 500. 000 korun k podpoře jiných účelů zemědělských, jmenovitě lnářství, lesnictví a j.

5.   části 500. 000 korun k podpoře živnostníků, jimž následkem živelních pohrom způsobena byla značná újma ve výdělku.

Části v odstavci 3. a 4. uvedené buďte odevzdány oběma odborům zemědělské rady a rozděleny dle klíče pro rozdělování dotací platného. Části v odst. 5. naznačené použito budiž po dorozumění se zemskými korporacemi živnostenskými, po případě s obchodními a živnostenskými komorami.

II. Sumy 4, 000. 000 korun nechť opatří sobě zemský výbor zápůjčkou u některého domácího peněžního ústavu.

III.   Zemskému výboru se ukládá, aby postaral se o takové rozmnožení sil v kulturní technické kanceláři zemědělské rady, by meliorace mohly co nejrychleji býti projektovány a prováděny.

IV.  Vláda se vyzývá, aby zahájila pomocnou akci ve prospěch obyvatelstva živelními pohromami v království Českém poškozeného a aby opatřila k tomu potřebné prostředky ve výši přiměřené rozsahu škod obyvatelstvu způsobených. Jmenovitě nechť postará se vláda o přiměřené zvýšení dotací pro velký i malý meliorační fond.

Vláda se vyzývá dále, aby v krajinách živelními pohromami navštívených postiženým odepsala daň pozemkovou a daň z výdělku nižších tříd, a aby po čas, dokud následky těchto pohrom nebudou odčiněny, zastavila exekuční vymahání daní právě uvedených.

Mimo to nechť vláda sníží dopravné krmiva pod nouzový tarif a nechť upraví podmínky pro užívání tohoto tarifu tak, aby nebylo to spojeno pro rolnictvo s obtížemi, současně však, aby nemohlo výhod sníženého taritu zneužíváno býti překupnictvím.

V. Výboru zemskému se ukládá, aby dorozuměl se s vládou za tím účelem, by všechny meliorační, regulační, železniční a jiné, z veřejných prostředků podporované práce v království Českém byly co nejrychleji prováděny, jmenovitě, by úřední řízení, jehož třeba při tom, jakož i povolování a vyplácení podpor bylo co možná urychleno.

V  ohledu formálním budiž návrh tento bez prvního čtení přikázán komisi rozpočtové.

V  Praze, dne 6. října 1904.

Dr. Fiedler a soudruzi.

Nejvyšší maršálek zemský. Pan posl. Dr. Fiedler a soudruzi odevzdali mi návrh, který žádám, aby byl přečten.

Sněmovní sekretář Dr. Haasz (čte): Návrh poslance dra. Fiedlera a soudruhů týkající se přechodného poplatku a cukerní daně.

Podepsaní navrhují, aby sněm království Českého usnesl se takto.

I.   Vláda se vyzývá, aby ustoupila od svých ujednání s uherskou polovicí uzavřených, dle kterých na cukr z jedné polovice říše do druhé dopravovaný vybírán má býti přechodný poplatek (surtaxa), a aby vzala zpět svá nařízení, jež byla již vydala za účelem kontroly o dopravě cukru z jedné polovice říšské do druhé.

II.   Pro případ, že by uherská vláda na zavedení přechodného poplatku z cukru trvala, vyzývá se vláda, aby zahájila jednání s uherskou vládou za tím účelem, by

čistý výnos celní rozdělován byl mezi obě polovice říšské dle poměru, v jakém zboží clu podrobené v každé polovici bylo spotřebováno.

III. Vláda se vyzývá, aby učinila potřebné kroky za účelem snížení spotřební daně z cukru.

V  Praze, dne 6. října 1904.

Dr. Fiedler a soudruzi.

Nejvyšší maršálek zemský. Pan posl. Fiedler a soudruzi odevzdali mi další návrh, který žádám, aby byl přečten.

Sněmovní sekretář Dr. Haasz (čte): Návrh poslance Dra. Fiedlera a soudruhů, týkající se zřízení evangelické bohoslovecké fakulty v Praze.

Podepsaní navrhují, aby slavný sněm usnesl se takto:

Vláda se vyzývá, aby pro kandidáty bohosloví evangelického vyznání zřídila na vysokých školách Pražských bohosloveckou fakultu.

V    ohledu formálním navrhuje, aby tento návrh přikázán byl komisi školské bez prvního čtení.

V  Praze, dne 6 října 1904.

Dr. Fiedler a soudruzi.

Oberstlandmarschall. Die Herren Abgeordneten Schreiter und Genossen haben mir zwei Anträge überreicht.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Antrag des Abg. Schreiter und Genossen, betreffend eine ausgiebige Unterstützung der durch Elementarereignisse und Dürre dieses Jahres schwer geschädigten Gemeinden und Bewohner des politischen Bezirkes Tetschen aus Landes- und Staatsmitteln.

Durch Elementarereignisse im Lause dieses Jahres, insbesondere aber durch die anhaltende Dürre wurden die Bewohner des politischen Bezirkes Tetschen schwer geschädigt, stehen zum Teile ohne das nötige Futter da und müssen ihr Vieh um Spottpreise verschleudern.

Die Notlage ist eine bedeutende, wie aus den amtlichen Erhebungen, die gepflogen wurden, hervorgeht.

Die Gefertigten stellen daher den Antrag: "Der hohe Landtag wolle beschließen:

1 Die Regierung aufzufordern, die gesamte Grundsteuer für den politischen Bezirk Tetschen für das Jahr 1904 in Abschreibung zu bringen.

2.   Den Gemeinden und Landwirten dieses Bezirkes eine ausgiebige Hilfe aus Landesmitteln zuzuweisen.

3.   Die Regierung aufzufordern, aus staatlichen Mitteln eine der Höhe des Schadens entsprechende Unterstützung flüssig zu machen.

4.   In besonders berücksichtigungswürdigen Fällen unverzinsliche Darlehen zu gewähren.

In formaler Hinsicht wird beantragt, diesen Antrag ohne eiste Lesung der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung zuzuführen.

Prag, am 6. Oktober 1904.

Schreiter und Genossen.

Antrag des Abg. Schreiter und Genossen, betreffend die Gewährung einer ausgiebigen Hilfe aus Landes- und Staatsmitteln für die durch wiederholte Elementarschaden schwer geschädigten Gemeinden und Bewohner des politischen Bezirkes Dauba.

Durch die seit einigen Jahren im rein landwirtschaftlichen Bezirke Dauba sich wiederholenden Elementarschäden, sowie durch den in allen hiesigen Gemeinden im Jahre 1903 vorgekommenen Mißwuchs des Hopfens ist unter der gesamten Bevölkerung des Bezirkes ein Notstand eingetreten, wie solcher vor dem noch niemals bestanden hat.

Im Jahre 1902 wurde ein Teil des Bezirkes durch Hagelschlag derartig beschädigt, daß die Bewohner der betreffenden Ortschaften nicht einmal das Stroh von den niedergeschlagenen Körnerfrüchten zu etwas anderem als zur Dungerbereitung verwenden konnten, die übrigen Feldfrüchte, darunter der Hopfen, waren von dem Hagel derart zerschlagen, daß an eine Fechsung gar nicht zu denken war, selbst die Kartoffeln, deren Kraut ebenfalls vernichtet wurde, waren kaum genießbar und ergeben nur eine sehr geringe Ernte.

Am 17. April 1904 wütete ein Orkan mit einem gewaltigen Niederschlage, wodurch sämtliche Wintersaaten arg beschädigt,

die bereits aufgekeimten Sommersaaten aber, an allen abschüssigen Geländen samt der Ackerkrumme abgeschwemmt und durch das Hochwasser talabwärts getrieben wurde, wobei auch ein großer Teil der Hopfengärten der Hochwasserströmung zum Opfer fielen, und zahlreiche Wiesen und Acker mit einer Schlammschicht überzogen wurden, so daß sie noch für die heurige Ernte untauglich gemacht wurden.

Viele emsige Landwirte, die, sobald es nach dieser Katastrophe nur möglich war, ihre abgeschwemmten Äcker neuerdings bearbeiteten und besäten, um doch noch eine kleine Ernte zu erzielen, erlitten durch die am 24. April nachfolgende schlimmere Wetterkatastrophe, durch welche der Neubau ebenfalls wieder abgeschwemmt wurde, einen doppolten Schaden.

Auf Grund der gepflogenen amtlichen Erhebungen wurde festgestellt, daß durch die Elementarereignisse am 17. und 24 April l. J., dann durch den Hagelschlag am 21. Juni 1904, der an den Feldfrüchten stattgefundene Schaden in den Gemeinden Pablitschka, Sackfehen, Schedaweitz und Bidein 80°/0, in den Gemeinden Graßblatzen, Drafehen, Dubus, Gestrebitz, Mauska, Kroh, Libowiš, Luken, Nedam, Siertsch, Zwilleschno, Zwosnalitz und Zdiar 75°/0, endlich in den Gemeinden Dobrschen, Satten, Pofehen und Zwellhütte 60% des angehofften Ernteerträgnisses beträgt.

Die Bevölkerung der genannten Ortschaften, die wegen gänzlichen Abganges von Industrie-Unternehmungen im Bezirke einzig und allein nur auf den Ackerbaubetrieb angewiesen ist, wurde durch diesen Ernteverlust in die peinlichste Notlage gedrängt, darunter besonders jene Gemeinden Doberschin, (Sestrebitz, Liebawis, Schedaweitz, Zwolleschno und Großwosnalitz, deren Feldfrüchte auch im Jahre 1902 ebenfalls total verhagelt worden sind.

Diese Notlage wird noch infolge der durch viele Wochen anhaltenden Trockenheit und Hitze derart gesteigert, daß selbst die Bewohner der wenigen Ortschaften des Bezirkes, die von Hagelschäden verschont geblieben Sind, derselben nicht entgehen können; denn die Körnerfrüchte, die durch die Trockenheit und Hitze frühreif geworden waren, waren zusammengeschrumpft und ergaben daher eine sehr geringe Schüttung, die Rübenfelder sind leer, der Klee samt den Sonstigen Futtergräsern

ist Vertrocknet und hinsichtlich dieser Futtersorten war eine zweite Ernte gänzlich aus-

geschlossen.

Es kann daher dem Futtermangel, der sich allenthalben stark fühlbar macht, anläßlich der herrschenden großen Geldnot nicht abgeholfen werden, demzufolge muß das Nutzvieh allenthalben um Spottpreise verschleudert werden.

Ebenso liegen die Verhältnisse im Gerichtsbezirke Wegstädtl.

Auf Grund dieser äußerst traurigen Lage der Landwirte stellen die Gefertigten den Antrag:

"Der hohe Landtag wolle beschließen: l. Die Regierung aufzufordern, die gesamte Grundsteuer für die Gemeinden des Gerichtsbezirkes Dauba für das Jahr 1904 und dort, wo die Schäden weiterwirken auch für das Jahr 1905 abzuschreiben;

2.    den Gemeinden und Landwirten dieses Bezirkes eine ausgiebige Hilfe aus Landesmitteln zuteil werden zu lassen;

3.     die Regierung aufzufordern, diese unzureichende Unterstützung durch entsprechende Bertrage aus Staatsmitteln zu erhöhen;

4.   in besonders berücksichtigungswürdigen Fällen unverzinsliche Darlehen zu gewähren.

In formaler Hinsicht wird beantragt, diesen Antrag ohne erste Lesung der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung zuzuweisen.

Prag, am 6. Oktober 1904.

Schreiter und Genossen.

Oberstlandmarscha I: Die Herren Abgeordneten Dr. Zdenko Schücker und Genossen haben mir einen Antrag überreicht.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Antrag der Abgeordneten Dr. Zdenko Schücker und Genossen, betreffend die Ausführung von Notstandsbauten zur Linderung der durch die Dürre des heurigen Sommers im Lande Böhmen entstandenen Notlage.

Durch die im heurigen Sommer bestandene außergewöhnliche Dürre, als deren Folge Sich ein ganz abnormaler Wassermangel und das Auftreten zahlreicher Brände ergaben, ist der Bevölkerung des Landes Böhmen ein

schwerer und tief in das wirtschaftliche Leben einschneidender Schaden entstanden.

Nicht nur, daß die hauptsächlich zur Ernährung der Menschen und des Viehstandes dienenden und unbedingt notwendigen Feldfrüchte vernichtet wurden, so ist auch durch die Abnahme des Wasserstandes, insbesondere auf dem Elbestrom der Schiffahrtsverkehr gänzlich unterbrochen und damit einem großen Teile der Bevölkerung der Verdienst entzogen worden und überdies ist durch die zahlreich zu Tage getretenen Brände wertvolles Gut der Menschen im großen Umfange, ja Menschenleben selbst zu Grunde gegangen.

Infolgedessen ist die Not im Lande groß und die ohnedies schon durch den allgemeinen Geschäftsniedergang und den Mangel an Erwerb Schwer bedruckte Bevölkerung geht angesichts des herankommenden Winters mit Seinen Härten und Unbillen einer trostlosen Zukunft entgegen. Der Schade, der der Bevölkerung des Landes Böhmen entstanden ist, beträgt viele Millionen Kronen und Verteilt sich auf alle Schichten der Bevölkerung.

Es ist Pflicht des Staates und des Landes hier helfend einzugreifen; leider gestattet es die desolate Finanzlage des Landes nicht, aus Landesmitteln Abhilfe zu schaffen und Unterstützungen zur Linderung der Notlage zu gewähren.

Wohl erschweren auch die trostlosen politischen Verhältnisse im Reiche und Speziell die durch die Obstruktion erfolgte Lahmlegung des Zentralparlamentes, die Beschaffung der Reichsmittel zu diesem Zwecke und kann das Reich bei der herrschenden Knappheit Seiner Geldmittel nur. unvollkommen Seiner Pflicht zu helfen, nachkommen; allein möglich und gewiß als ein wirksames Mittel zu begrüßen wäre die beschleunigte Inangriffnahme der Ausführung jener Flußregulierungs- und Eisenbahninvestitionsarbeiten, welche im Lande Böhmen auszuführen beschlossene Tatsache ist, und für welche der k. k. Regierung die Beschaffung der Mittel im Kreditwege bereits bewilligt worden ist.

Die Gefertigten Stellen daher den Antrag:

Der hohe Landtag beschließe, es werde der Landesausschuß beauftragt, behufs Schaffung von Arbeitsgelegenheit für die notlei-

dende Bevölkerung des Landes sich sofort mit der k. k. Regierung ins Einvernehmen zu setzen und mit allem Nachdruck dieselbe zur sofortigen Vornahme der im Lande Böhmen zur Ausführung bestimmten und bereits fälligen Flußregulierungs- und Eisenbahn-Investitionsarbeiten zu veranlassen.

In formaler Beziehung wird Zuweisung an die Budgetkommission beantragt.

Prag, 6. Oktober 1904.

Dr. Zdenko Schücker und Genossen.

Oberstlandmarschall. Die Herren Abgeordneten Kletzenbauer und Genossen haben mir einen Antrag überreicht, welchen ich zur Verlesung bringe.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Antrag der Abgeordneten Kletzenbauer und Genossen.

Hoher Landtag! Durch die abnormale Witterung, beziehungsweise der anhaltenden Dürre des heurigen Sommers sind die Landwirte mit wenigen Ausnahmen in ganz Böhmen in eine Notlage geraten, die nicht allein jetzt bitter empfunden, sondern sich erst im Winter, ganz besonders aber im nächsten Frühjahre in der furchtbarsten Weise fühlbar machen wird.

Durch diese Dürre wurde nicht allein das Wachstum der Feld- und Wiesenfrüchte gehemmt, es entwickelte sich auch der Getreidebrand, der an dem Korne einen eminenten Schaden zufolge hatte.

Daß sich der politische Bezirk Kaplitz auch zu den verunglückten Bezirken Böhmens rechnen muß, ist selbstverständlich, und namentlich sind es mehrere Gemeinden, welche besonders schwer in Mitleidenschaft fallen, indem diese am 2. August mit einem HagelSchlage heimgesucht wurden, wodurch die Hoffnung der Landwirte auf eine geringe Ernte jener Feldfrüchte, welche sich nach dem nachher erfolgten Regen hätten einigermaßen erholen können, gänzlich zunichte gemacht wurde.

In Anbetracht dessen stellen die Gefertigten den Antrag:

Der hohe Landtag wolle beschließen, es Sei den Landwirten des politischen Bezirkes Kaplitz unter besonderer Berücksichtigung derjenigen, deren Feldsrüchte noch auch durch

den Hagelschlag beschädigt wurden, eine ausgiebige Landes- beziehungsweise Staatssubvention zuzuweisen.

Prag, am 6. Oktober 1904.

Gregor Kletzenbauer und Genossen.

Oberstlandmarschall: Der Herr Abgeordnete Wenzel Stahl und Genossen hat mir einen Antrag überreicht, welchen ich zur Verlesung bringe.

Landtagssekretär Dr. Haasz (liest): Antrag des Abgeordneten Wenzel Stahl und Genossen, betreffend die Lieferungen von landwirtschaftlichen Produkten an die k. und k. Militärverwaltung.

Jährlich werden von der k. und k. Militärverwaltung und zwar von den Verpflegsmagazinen in Pilsen, Prag, Josefstadt, die Lieferungen von landwirtschaftlichen Produkten ausgeschrieben, doch niemals kann die Landwirtschaft davon Gebrauch machen.

Die Gefertigten stellen daher den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen, die Lieferungsbedingungen sind derart zu stellen, daß die Landwirte durch die darin enthaltenen Erleichterungen betreffs Zufuhr und Uebernahme in die Möglichkeit gesetzt werden, davon Gebrauch zu machen. Es wird ersucht diesen Antrag der Landeskulturkommission zuzuweisen.

Prag, am 6. Oktober 1904.

Wenzel Stahl und Gen.

Nejvyšší maršálek zemský: Pan poslanec dr. Baxa mně podal návrh na zavedení všeobecného rovného práva hlasovacího.

Tento návrh není dostatečně podporován. Dám jej přečísti.

Der Herr Abg. Dr. Baxa hat mir einen Antrag überreicht betreffend die Einführung des allgemeinen Wahlrechtes für die Wahlen in den Landtag. Ich werde diesen Antrag, welcher mir nur in böhmischer Sprache überreicht wurde, verlesen lassen und dann die Anfrage stellen, ob derselbe unterstützt wird, nachdem er nicht die genügende Anzahl Von Unterschriften trägt.

Sněmovní sekretář dr. Haasz (čte): Návrh posl. dra Karla Baxy a soudruhů na všeobecné rovné přímé právo hlasovací pro volby na sněm král. Českého.

Slavný sněme, račiž se usnésti:

I. Na místě dosavadních volebních řádů do sněmu král. Českého vydává se tento volební řád:

§ 1. Sněm král. Českého má 250 poslanců.

§ 2. Právo volební přísluší:

a)  Každému příslušníku některé obce král. Českého dokonavšímu 24. rok, pokud není vyloučen z práva volebního z důvodů v tomto zákoně určených;

b)  osobám ženským, 241etým, příslušným do některé obce král. Českého, svéprávným a sice

a) vedou-li samostatně živnost řemeslnou, obchodní, hospodářskou neb průmyslovou;

ß) bez ohledu na to, dokonaly-li studie na středních neb vysokých školách neb na učelištích jim na roveň postavených.

§ 3. Právo volební vykonávají oprávnění v té obci, v níž bydlí.

§ 4. Volení děje se přímo a osobně, Plné moci se nepřipouštějí.

§ 5. Volebním místem je každá politická obec.

§ 6. Z volebního práva jsou vyloučeni:

a)   kdož jsou pod mocí poručenskou neb opatrovnickou,

b)  kdož požívají práva chudinského,

c)  kdož jsou v konkursu,

d)   kdož byli právoplatně odsouzeni pro zločin neb přestupek krádeže, podvodu a zpronevěření.

Následky odsouzení pomíjejí dle ustanovení zák. ze dne 15. listopadu 1867 čís. 131.,

e)  ti, o nichž jest úředně zjištěno, že neumí čísti aneb psáti.


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