Pondělí 28. července 1902

winn, und es ist mit Freude zu begrüßen, ich wiederhole dies - daß der Landesausschuß, an der Spitze besonders der Herr Landesausschußbeisitzer Adámek, sich in so warmherziger Weise dieser Schulen und des Gewerbes "angenommen haben.

Es ist ferner mit Freude zu begrüßen, daß auch Leuchten der Wissenschaft, wie z. B. Herr Professor Dr. Čelakovský, sich dieser niederen Schulen annehmen; und wenn wir auch mit ihm bezüglich der Ausgestaltung der Gesetzgebung für diese Schulen nicht vollständig übereinstimmen, so begrüßen wir es dennoch mit hoher Genugtuung, daß so hochgestellte Herren Sich auch um die Schulen der Armen und Schwachen kümmern und dadurch ihre Sympathien für den Gewerbestand schlagend zum Ausdrucke bringen.

Und nun, meine Herren, lassen Sie mich mit dem Wunsche schließen, daß es in der Zukunft gelingen möge, die Fortbildungsschulen Böhmens zu Musteranstalten, auch gegenüber dem Auslande, auszugestalten. (Rufe: Heil! Beifall. Beglückwünschung. )

Oberstlandmarschall: Es gelangt nunmehr zum Worte der nächste für den Antrag eingetragene Redner.

Ich erteile das Wort dem Herrn Abg. Hofer.

Abg. Hofer: Es sind Einzelnfragen und besondere Angelegenheiten, welche mich Veranlaßt haben, zum Gegenstände "Gewerbliche Zwecke" das Wort zu ergreifen.

Ich möchte aber doch zunächst auch einige allgemeine Fragen berühren, umsomehr, als ja in diesem Artikel "Gewerbliche Zwecke" hinsichtlich der Gewerbeförderung Posten eingesetzt sind, welche als vollkommen unzulänglich betrachtet werden müssen. Denn z. B. für die Anschaffung von Maschinen, Motoren, Hilfsrnaschinen für den Gewerbestand Sind nur 20. 000 Kronen, für Unterstützungen zu Ausstellungen inklusive des Wanderunterrichtes nur 10. 000 Kronen eingesetzt.

Bei den Erfahrungen, welche wir ja schon im Borjahre gemacht haben, wissen wir, daß auch bei der Förderung der gewerblichen Zwecke die Angehörigen der anderen Nation es verstehen, sich große Vorteile zuzuwenden, während die Angehörigen der deutschen Nation in diesem Lande sehr spärlich bedacht sind. So wurden z. 93. im Vorjahre für gewerbliche Zwecke an Čechen 253. 000 Kronen abgegeben, während sich die Deutschen nur mit 68. 000 Kronen begnügen rnussten. (Rufe: Hört! Hört!)

Handelt es sich dann noch darum, Förderungen für deutsche Unternehmungen im Wege des Landesausschußes zu erlangen, so besinnt man sich im Landesausschusse sehr lange, deutsche Unternehmungen zu fördern, wie ein Beispiel aus der Stickereischule in Gossengrün beweisen soll.

Die Fachschule in Gossengrün kam bereits im Jahre 1900 um eine ganz bescheidene Subvention zur Fortführung der Schule ein. Bis zum heutigen Tage ist noch keine Erledigung diesbezüglich herabgelangt; ich habe mich darüber informiert, und da wurde mir mitgeteilt, daß die angesuchte Subvention erst im nächsten Jahre gewährt werden wird. Drei Jahre also wird da Schon petitioniert, ohne daß für diese Fachschule irgend etwas getan worden wäre.

Andererseits sehen wir, daß unsere Gewerbetreibenden - trotzdem, daß man hinsichtlich der Gewerbeförderung und der Hebung des Gewerbes so viel spricht - namentlich seitens der Behörden und insbesondere der politischen Behörden nicht diejenige Rücksicht finden. Welche sie verdienen.

So z. B. ist das auch der Faß bei der Bezirkshauptmannschaft in Eger. Der dortige Statthaltereirat hat sich bisher den Gewerbetreibenden in Eger und im Egerlande durchaus nicht als warmer Freund und Ratgeber gezeigt, wie man es von dem höchsten Bezirksbeamten einer Regierung erwarten Sollte, die immer das Wort von der "wirtschaftlichen Arbeit" zum Wohle des Volkes im Munde führt.

Die Gewerbetreibenden haben von dem Herrn Statthaltereirate noch wenig Förndendes erhalten.

Wie sich dieser Herr Statthaltereirat verhält, wenn es sich aber um die Förderung und Unterstützung irgend eines tonangebenden Juden handelt, das mag folgendes Beispiel zeigen:

Im Kurorte Franzensbad besitzt der Jude Ernst Pick das Haus Nr. E. 15 "Deutsches Haus".

Mehr als ein Dutzendmal ist derselbe um die Konzession zur Ausübung des Gastund Schankgewerbes eingeschritten, mußte jedoch mit Bezug aus die örtlichen Verhältnisse und Bei dem Umstände, daß das Kurhaus gegenüber liegt, in I. und II. Instanz abgewiesen werden.

Nun hat Ernst Pick ein luxuriös ausgestattetes Kaffee in feinem Hause errichtet, nachdem im gegenüberliegenden Kurhause ein solches im modernen Stile unter schweren Opfern mit 60. 000 Kronen Kosten Seitens der Gemeinde errichtet worden war.

In seinem Kaffee betreibt der Jude Ernst Pick während der Saison 1901-1902 ohne behördliche Bewilligung:

1. das handwerksmäßige Zuckerbäckergewerbe, 2. das handwerksmäßige Bäckergemerbe, 3. den Ausschank Von Kaffee, 4. den Ausschank Von Wein und feinen Liqueuren, unter den Augen der Behörde, da ja die Beamten der 1 k. Bezirkshauptmannschaft Eger in Franzensbad häufig verkehren.

Außerdem hat der Jude Ernst Pick eine Waschanstalt in seinem Hause, in der Kirchengasse, errichtet, in welcher für die Kurgäste die Wäsche gegen hohe Preise gereinigt wird; ebenfalls ein unbefugter Gewerbebetrieb.

Im Jahre 1901 hat Ernst Pick den Strohmann Barwig vorgeschoben, der nicht einen einzigen Tag in Franzensbad war, dessen Anmeldung von der Behörde zwar nicht zur Kenntnis genommen wurde, allein Ernst Pick hat die vorgehenden Gewerbe dennoch bis zum Schluß der Saison betrieben.

Es fanden zwar Gendarmerieerhebungen statt, diese hat auch ihre Pflicht erfüllt; allein die Behörde hat dies alles stillschweigend geduldet.

Auch das Bürgermeisteramt Franzensbad hat reiches Materiale an die Bezirkshauptmannschaft vorgelegt, ohne daß dasselbe erledigt wird, weil man, wie es scheint, wartet, bis die Saison zu Ende fein wird.

Würde nur ein Anderer sich solche Gesetzwidrigkeit und Hänseleien der Behörden erlauben, der würde die Macht des Egerer Statthaltereirates derb fühlen.

Im Jahre 1902 hat Pick den Zuckerbäcker Balcz als Strohmann aufgenommen und ungeachtet seit Monaten erwiesen ist, daß August Balcz Angestellter des Ernst Pick gleich den übrigen Bäcker- und Zuckerbäckergehilfen ist, daß aktenmäßig erwiesen ist, daß Ernst Pick und nicht Balcz alle Rohprodukte wie Mehl, Chocolade, Wein zc. einkauft und zugestellt erhält und bezahlt, ungeachtet erwiesen ist, daß Ernst Pick von Seinem Domizil Wien I. Zelinkagasse 6 seinen Angestellten die Löhne, auch dem August Balcz, per Post zusendet, - Balcz gibt selbst zu, gegen Monatslohn von 100 Kronen als Gehilfe engagiert zu fein; was er am 25. Juli 1902 abermals dem anwesenden Beamten bestätigt hat, - ungeachtet weiters Ernst Pick, nach den gepflogenen Erhebungen, nur wenig in Franzensbad sich aufhält, betreibt derselbe unter Umgehung des Gesetzes die oben angeführten Gewerbe gesetzwidrig.

Er hat das mit Gewalt erreicht, was ihm gesetzlich versagt ist.

Im Hause 123 in Franzensbad wurde feit feiner Erbauung das Bäckergewerbe betrieben; nachdem Georg Bareuther dasselbe erworben hatte, mußte er den Konsens für feinen Backofen erwerben.

Ernst Pick hat auch einen großen Backofen ohne behördliche Bewilligung ausgestellt und als die Behörde I. Instanz dasselbe Verfahren bei Ernst Pick angeordnet hat, hat die Statthalterei Prag über einen, von Dr. Herold für Ernst Pick eingebrachten Rekurs, dieses Verfahren behoben und den Backoffen ohne örtliche Erhebung einfach genehmigr. Eine solche Parteilichkeit ist unerhört!

Ernst Pick ist nicht mehr unbescholten, trotzdem erfreut sich derselbe auch des besonderen Wohlwollens des Oberfinanzrates Hamperl in Eger. welch Letzterer den Ernst Pick im Jahre 1900 zur Hauszinssteuerkommission heranzog, wobei es Pick verstanden hat 3185 K 11h Steuern bei seinem Hause herabzubringen, welcher Steuerbetrag auf die übrigen Hausbesitzer in Franzensbad aufgeteilt werden mußte, weshalb die Franzensbader Hausbesitzer die Steuer eines luden seit 1900 mittragen müssen; denn Pick hat für sein Haus Nr. -K. früher 4320 K 33 h Hauszinssteuer bezahlt, während er jetzt bloß 1135 K 12 h bezahlt

Oberfinanzrat Hamperl hat den Ernst Pick auch neuerlich wieder zur Steuerkommission eingeladen, obwohl ihm bekannt ist, welche Erbitterung in der Bevölkerung gegen Ernst Pick herrscht.

Auf solche Zustände muß hier im Landtage aufmerksam gemacht werden. Solche Zustande müssen öffentlich gegeißelt werden. Da muß unbedingt Abhilfe geschaffen werden.

Es ist da tatsächlich endlich notwendig, daß die politische Landesbehörde von Böhmen sich dieses Treiben etwas genauer ansehen würde und Veranlassung nehmen würde, daß Sowohl dem Oberfinanzrat Hamperl, welcher ruhig zusieht, wie ein anderer die Steuer hinterzieht, wie auch dem Herrn Statthaltereirat Rapprich auf die Finger geklopft würde.

So wird vorgegangen gegen einen Menschen, der sich einer gewissen Protektion erfreut, andererseits hat genau dieser nämliche Statthaltcreirat Rapprich vor einiger Zeit einem kleinen Manne, einem Hausierer, der aus einer Hand lahm und aus einem Auge blind ist, der durch Jahrzehnte hindurch das Hausierergewerbe betrieb, der ehrlich seine Steuer zahlen wollte, der eine zahlreiche Familie und ein mit Schulden überhäustes Haus hat, diesem hat er kurzer Hand die Hausierbewilligung entzogen und hat den Menschen einsach in Not und Elend versetzt und ihm jede Berechtigung eines Erwerbes hinweggenommen. So wird mit zweierlei Maß gemessen.

Einem Juden, der sich einschmeicheln vermöchte, einem Mann, der infolge seiner gesellschaftlichen Stellung höheren Einfluß hat, sind alle Thüre geöffnet; dem Kleingewerbetreibenden wird einfach vor der Türe "warte" gesagt und derselbe bei der Tür hinausgeworfen und kann er warten, bis es einmal einem beliebigen Bezirkspascha genehm ist, nach Jahren seinen Akt hervorzunehmen und zu erledigen.

Nun, meine Herren, wir sehen auch, daß nicht die nötigen Sicherungen der Interessen kleiner Leute genommen werden dort, wo es nicht minder notwendig ist.

So haben wir in vielen Gebieten des Erzgebirges eine Hausindustrie, welche Hausindustrie ja ihre Leute zwar nicht reichlich ernährt, aber ihnen doch einigen Verdienst gewährt. Man sieht, und die betreffenden Konsulatsberichte sprechen ja diesbezüglich eine deutliche Sprache, daß gewisse Erzeugnisse unserer Hausindustrie - ich weise da z. B. auf die Handschuhe hin und Werde auch ein Beispiel bringen hinsichtlich eines anderen Artikels, der nicht minder aus dem Aussterbeetat steht. Da tut man diesbezüglich nichts, man kümmert sich nicht darum.

Man spricht zwar ungeheuer viel von Gewerbesörderung aber spuren tut der Gewerbetreibende ungehener wenig.

Es ist z. B. bekannt, daß die Handschuhindustrie, die seinerzeit ein außerordentliches Absatzgebiet nach Amerika hatte, gegenwärtig vollständig zurückgegangen ist, daß sie keine Konkurrenzfähigkeit mehr besitzt u. Erkundigungen, die ich diesbezüglich eingezogen habe, ergeben als Hauptgrund, daß man bei uns in Österreich das Färbeverfahren oder die Herstellung von Farben nicht in so feinen Nuanzen versteht, daß aus diesem Grunde die Handschuhindustrie bedeutend zurügegangen ist.

Was nun die Perlmutterindustrie anbelangt, so ist auch die am Aussterbeetat.

In früheren Jahren wurden über 2 Millionen Kronen jährlich an Perlmutterartikeln aus den Gebieten von Bleistadt und Umgebung ausgeführt. Gegenwärtig beträgt dieser Absatz kaum mehr als 1 Will. Kronen, ist also um mehr als 1 Million Kronen zurückgegangen.

In Bleistadt und Umgebung beschäftigen sich nicht weniger als 2000 Personen mit der Herstellung dieses Industrieartikelg. Die Konkurrenz, welche hier einen gewichtigen Einfluß übt, sind die Erzeugnisse aus Japan, welche als bedeutend schöner gearbeitete Artikel auf den Markt kommen. Die Absatzgebiete sind für uns namentlich England, Amerika Rußland, Italien und außerdem der Orient.

Die Perlmutterindustrie, wie sie heute im Erzbirge betrieben wird, beschränkt sich nur auf Erzeugnisse von ganz minderwärtigen sog. Poselwaren.

Es sind keine notwendigen Hilfsmittel vorhanden, damit die Arbeiterschaft an der Vorlage von Mustern, durch Lehrerkräfte dies bezüglich besser herangebildet Werden kann. Wohl hat der Staat gegenwärtig die Bewilligung erteilt, daß in temporären Fachschulen Fachunterricht erteilt werde, jedoch muß derselbe in der Folge unzulänglich sein.

Wie die Verhältnisse dort liegen, und namentlich ja infolge der minderwärtigen Erzeugnisse, hinsichtlich der Arbeiter sich die Löhne Stellen, beweist folgender Umstand, daß ein Knopfdrechsler, welcher von 6 Uhr früh bis 9 oder 10 Uhr abends arbeitet, einen Wochenlohn von höchstens 8 Kronen bezieht; eine Knopfaufnäherin verdient für dieselbe Arbeitszeit 4 Kronen bis 4 Kronen 50 Heller per Woche.

Man darf durchaus nicht sagen, daß die Unternehmer, die Arbeitgeber ein Ausbentungssystem an diesen Arbeitern ausüben. Es ist ihm einfach nicht anders möglich, einen höheren Lohn zuzahlen, weil die Erzeugnisse einfach vollständig minderwärtig sind.

Es wird daher auch notwendig sein, daß auch seitens des Landes diesem Industriezweige eine entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt werde, damit nicht Not und Elend, welche in diesem Gebiete ohnehin schon groß genug ist, noch mehr anwachse und 2000 Personen vollständig brotlos werden.

Ich erlaube mir diesbezüglich einen Resolutionsantrag zu stellen und zwar: Der Landesausschuß wird beanftragt, über die Lage der Perlmutterknopfindustrie in Bleistadt und Umgebung genaue Erhebungen zu pflegen und im Landesvoranschläge pro 1903 einen angemessenen Betrag zur Hebung und Förderung dieses Industriezweiges einzustellen.

Gleichfalls in Bleistadt befindet sich eine Fachschule für Korbflechierei. Die Unterstützung, die den Schülern dieser Fachschule gegeben werden kann, beträgt per Woche 2 K bis 2 K 40 h.

Die Fachschule selbst befindet sich in einem Zustande, der vollständig unzulänglich ist, so daß man sich nun veranlaßt hat, daß seitens der Gemeinde ein Haus zur Vergrößerung der Fachschule beigestellt würde, bezüglich dessen die Adaptierung notwendig ist.

Auch in diesem Zweige betrug z. B. tut

vorigen Jahre die Schüleranzahl 32, welche nur diese Höhe erlangen konnte, nachdem der Raum nicht groß genug war, um mehr Schüler ausnehmen zu können.

Ich möchte diesbezüglich gleichfalls eine Resolution einbringen des Inhaltes:

"Unter Bezugnahme auf das vom Fachschulbau-Komité in Bleistadt de dato 16. Juni d. I. an den hohen Landesausschuß eingebrachte Gesuch um Gewährung einer Subvention von 1000 Kronen zwecks Adaptierung der Fachschule, wird der Landesausschuß beauftragt, nach gepflogener Erhebung diesen Betrag in den Landesvoranschlag pro 1903 einzustellen. "

Zum Schlüsse mochte ich noch daraus aufmerksam machen, - es hat ja Kollega Wüst schon diesbezügliche Andeutungen gemacht - daß unseren Gewerbetreibenden ein ungeheurer Gegner erwächst an den staatlichen Straf- und Besserungsanstalten und Zwangsarbeitsanstalten, daß dadurch die Kleingewerbetreibenden ungeheuer konkurrenzunfähig gemacht werden, indem die Großunternehmungen handwerksmäßig erzeugte Artikel in Strafanstalten herstellen lassen und ich mochte diesbezüglich eine Resolution beantragen, die folgenden Wortlaut hat:

Resolutionsantrag des Abg. Hofer. Der hohe Landtag wolle beschließen:

Die k. k. Regierung wird ausgefordert, die geeigneten Maßregel vorzukehren, damit Sträflinge und Zwänglinge in Straf-, beziehungsweise Zwangsarbeitsanstalten, zum Schaden der Gewerbetreibenden nicht weiter zur Herstellung handwerksmäßig erzeugter Artikel, resp. derartige Artikel, in oben genannten Anstalten hergestellt werden.

In formaler Hinsicht wird die Zuweisung dieser Resolution an die Budgetkommission beantragt.

Prag, 25. Juli 1902.

I. L. Hofer.

Wir in den deutschen Grenzgebieten Böhmens, wir sind in unseren geschäftlichen Verbindungen namentlich an das deutsche Reich angewiesen.

Die geschäftlichen Verbindungen zwischen

Österreich, namentlich Deutschböhmen und dem deutschen Reiche, sind außerordentlich stark, und wir haben aus diesem Grunde natürlich ein großes Interesse daran, daß das Oberhaupt des deutschen Reiches nicht offiziell in einer ganz perfiden Weise geschmäht und beschimpft werde.

Wir müssen daher diesbezüglich Protest einlegen, daß man den bekannten Steckbrief, in welchem der deutsche Kaiser als verrückt, und aus einer Irrenanstalt entsprungen, bezeichnet wird, daß diese Steckbrief-Angelegenheit so still und lautlos seitens des Vertreters der Regierung behandelt und betrachtet wurde.

Es ist erwiesen, daß diese bekannte Karte nicht in polnischer Sprache abgefaßt war, das hätte auch möglicher Weife der konnationale čechische Beamte nicht verstehen können, Sondern daß diese Karte in deutscher Sprache an die Prager Polizeidirektion geschickt worden ist, daß dieser ganze Steckbrief von einer Reihe von Beamten behandelt wurde, welche als sehr Schneidige Regierungsvertreter bekannt sind.

Es ist ferner erwiesen, daß kein einziger Veranlassung genommen hat, hier endlich Zu entdecken, daß dies nicht ein gewöhnlicher Kaiser Wilhelm, Sondern der deutsche Kaiser ist. Ja, es ist dies im Steckbrief selbst ausdrücklich nicht gestanden, da es dort Dr. Bülow und nicht Buklaw hieß, also eine Handhabe mehr war, um für die findigen Polizeibeamten herauszufinden, um wen es Sich in diesem Falle handelt.

Sechs Beamte haben das betreffende Aktenstück behandelt, und wenn ich nicht voraussetzen muß und will, daß diese Herren an aufgelegten Kretinismus leiden, muß man sagen, daß eine aufgelegte Bößwilligkeit, daß Absicht vorliegt.

Was aber ist in diesem Falle Von der Behörde selbst geschehen ? Man hat den Schuldtragenden Beamten auf einige Monate einfach seines Dienstes dispensiert, und damit hat man gemeint, der Beschimpfung und der Beleidigung des Bundesgenossen des Kaisers von Österreich vollständig Genüge getan haben.

Wir, die Angehörigen der alldeutschen Partei, müssen in diesem Falle energisch entschieden Protest einlegen gegen derartige Beschimpfungen (Rufe: Bübereien sind das !) eines deutschen Kaisers und Fürsten.

Gleichzeitig müssen wir von der Regierung verlangen, daß Sich diese nicht auf lendenlahme Erklärungen und Kundgebungen, auf nichtssagende Amtshandlungen beschränke, sondern daß in diesem Falle volle Genugtuung geschaffen werde, namentlich dadurch, daß die schuldtragenden Beamten entlassen werden. (Heilrufe. Redner wird beglückwünscht. )

Oberstlandmarschallstellvertreter L. -A. -B. Dr. Werunsky: Der Herr Abgeordnete Hofer hat drei Resolutionsanträge gestellt, welche ich mir erlaube zur Verlesung zu bringen.

Der erste lautet:

"Der hohe Landtag wolle beschließen:

Der Landesausschuß wird beauftragt, über die Lage der Perlmutterknopfindustrie in Bleistadt und Umgebung genaue Erhebungen zu pflegen und im Landesvoranschläge pro 1903 einen angemessenen Betrag zur Hebung und Förderung dieses Industriezweiges einzustellen. "

Ich bitte die Herren, welche diesen Antrag unterstützen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteří podporují tento návrh, by vyzdvihli ruku.

Abg. Stein: Das verstehen wir nicht, reden Sie deutsch als Deutscher.

Oberstlandmarschallstellvertreter L. -A. -B. Dr. Werunsky: Der Antrag ist nicht gehörig unterstützt.

Abg. Stein: Machen Sie einen Landesausschuß aus lauter Solchen Leuten! Wählen Sie laute Liberale! Das ist am allerbesten!

Oberstlandmarschallstellvertreter L. -A. -B. Dr. Werunsky: Meine Herren, es ist meine Pflicht, die Unterstützungsfrage in beiden Landessprachen zu Stellen.

Abg. Stein: Dann verzichten Sie auf ein solches Amt und tun Sie uns als Deutschen nicht die Schande an, hier čechisch zu Sprechen.

Das ist das Deutschtum der Liberalen in Böhmen. (Unruhe. )

Nehmen Sie sich noch den Dr. Eppinger, dann wird die Sache ganz čechisch werden. (Unruhe. )

Schämen Sie sich als Deutscher das zu tun! Es wird mir immer nicht gut, wenn ich So etwas höre.

Posl. Neubert: To je drzost!

Posl. Špindler: Nebuďte tak drzým! (Hlučné projevy odporu v právo).

Abg. Stein: Sie haben ja Recht, wenn Sie Sich für ihn einsetzen, aber ein Deutscher Sollte so etwas nicht tun.

Oberstlandmarschallstellvertreter L. -A. -B. Dr. Werunsky: Der zweite Resolutionsantrag lautet:

"Der hohe Landtag wolle beschließen:

Unter Bezugnahme auf das vom Fachschulbau-Komité in Bleistadt vom 16. Juni d. J. an den hohen Landesausschuß eingebrachte Gesuch um Gewährung einer Subvention von 1000 Kronen, zwecks Adaptierung der Fachschule, wird der Landesausschuß beauftragt, nach gepflogenen Erhebungen diesen Betrag in den Landesvoranschlag pro 1903 einzustellen. "

Ich bitte die Herren, welche diesen Antrag unterstützen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteří podporují tento návrh, by vyzdvihli ruku.

Dieser Antrag ist nunmehr hinreichend unterstützt und er wird der Budgetkommission zugewiesen werden.

Tento návrh se odevzdá rozpočtové komisi.

Nun kommt der dritte Resolutionsantrag des Abg. Hof er, derselbe lautet:

Der hohe Landtag wolle beschließen:

Die k. k. Regierung wird aufgefordert, die geeigneten Maßregeln vorzukehren, damit Sträflinge und Zwänglinge in Straf- beziehungsweise Zwangsarbeitsanstalten, zum Schaden der Gewerbetreibenden nicht weiter zur Herstellung handwerksmäßig erzeugter Artikel an Unternehmer angehalten respektive derartige Artikel in oben genannten Anstalten hergestellt werden.

In formaler Hinsicht wird die Zuweisung dieser Resolution an die Budget-Kommission beantragt. "               

Ich bitte die Herren, welche diesen Antrag unterstützen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteří podporují tento návrh, by vyzdvihli ruku.

Der Antrag ist gehörig unterstützt und wird also nach dem Wunsche der Herren Antragsteller der Budgetkommission zugewiesen werden.

Nunmehr gelangt der nächste Redner gegen die Anträge der Kommission zum Worte.

Der Herr Abg. Dr. Šamánek hat das Wort.

Dávám slovo panu poslanci dr. Šamánkovi.

Posl. dr. Šamánek: Slavný sněme! Divím se, že náměstek maršálkův skutečně se nechal zakřiknouti p. Steinem a že rovnoprávnost při enunciacích svých porušil.

Nemohu jinak, než jen vysloviti své politování s dodatkem, že snad přijde k nějakému rozumnějšímu pojímání a že se nedá takovým způsobem více terrorisovati.

Zdá se, že některým pánům na této straně rozumná slova odborníka p. Jos. Hofmanna šla moc do hlavy a že se panu Steinovi zdála snad nemístná; proto musím vysloviti své politování, že p. Stein jal se naši klidnou práci tak neslýchaným a neslušným způsobem rušiti.

Přecházeje ke svému předmětu dovolím si začíti s průmyslovými školami pokračovacími a sice českými.

Jako veškeré naše instituce české, které máme v uzavřeném území, jsou po většině plodem jednotlivce, resp. plodem obětavosti českého národa, tak se to má i s naši pokračovací školou chlapeckou již po léta vydržovanou příspěvky jednotlivých peněžních ústavů českých a v pozdějších letech teprve pomocí státu a pomocí země. Škola tato vyvinula se tak utěšeně, že jest nejnenáviděnějši u našich nepřátel druhého jazyka a že jim jest trnem v oku. Vidím to totiž z rozmluv v dotyčné komisi učiněných, že naše pokračovací škola chlapecká byla předmětem nepříjemných výroků se strany německých členů a hlavně, že tvořila předmět, nemilý pro ne při projednávání zákona o průmyslových školách pokračovacích.

Tomu se nesmíte diviti, neb i Škola ta beze všech prostředků se strany města a se sírany tamnějších živnostníků německých a společenstev vzkvétá tak utěšeně, že předčí německou pokračovací školu od města vydržovanou. Když jsme viděli, že tato škola pokračovací vzkvétá pěkně - arciť zásluhou svého správce p. učitele čeňka Matouše - tak jsme se odhodlali zříditi školu i pro naše české dívky.

Jde to arciť velice pomalu s touto Školou, poněvadž nemá dostatečných prostředků. Jedině p. Adámkovi co přísedícímu zemského výboru máme co děkovati, že se jí dostalo podpory 150 zl., odjinud však žádné podpory nedostává. Komora nedá ani krejcaru, stát také ne, jest litovati, že se tak macešsky zachází snáší českou dívčí pokračovací školou. Proto bych prosil, aby pro příští rok slavný zemský výbor se ji lépe ujal a ji větší podporu poskytl, neboť, když uvážíme, jak vysokou podporu dostává podobný německý ústav liberecký, vyšší dívčí škola, kam nemají české dívky přístupu, musíme tím více žádati na zemské správě, aby tento jediný český ústav pro dívky naše vydatně podporovala.

Dovolím si tedy přednésti resoluci, kterou se vyzývá zemský výbor, aby k vydržování pokračovací české průmyslové školy dívčí v Liberci zvýšil přiměřeně dosavadní subvenci.

Přicházím k druhému předmětu, a to k severočeskému museu, které v Liberci pro celé severní Čechy je zřízeno.

Velectění pánové, vy víte, že před lety, když toto museum bylo zřizováno, bylo od kuratoria žádáno na zemi 150. 000 zl. na stavbu jeho budovy a že brzy na to dostalo se museu tomu vysoké podpory 16. 000 korun, se kterými byla jistá podmínka spojena, a sice mělo toto museum čtyři podmínky splnit, pokud se týkají českého obyvatelstva.

Avšak toto museum splnilo jen jednu podmínku a sice tu, že bére česká podáni, avšak ty druhé tři podmínky nejsou splněny. Mezi těmito třemi podmínkami jest ta pro nás velmi důležitá, že předměty tam vystavené a za naše peníze tam zakoupeném, jsou označeny nijakým způsobem tou řeči, kterou alespoň jedna třetina obyvatelstva v Liberci a aspoň polovina obyvatelstva v celém obvodu obchodní komory mluví.

To je nešetrnost, kterou by slavný zemský výbor neměl nikdy trpěti.

Taktéž je podobnou nešetrností to, že toto museum nechalo sice sestaviti český katalog těch předmětů, které tam existují, ale tento katalog trvá již několik let, aniž by písmena na něm byla změněna.

Je viděti, jak nešetrně si počíná kuratorium tohoto severočeského musea vůči českému obyvatelstvu, a je na čase, aby zemský výbor na tuto otázku se důkladně podíval a si nápravy od kuratoria vyžádal, když mu bude vypláceti tak vysokou subvenci.

V tomto směru dovoluji si následující resoluci přednésti a sice:

"Zemský výbor se důtklivě vyzývá, aby konečně vynutil na kuratoriu severočeského musea libereckého slíbené plněni rovnoprávnosti jazykové, najmě stran doplněni českého katalogu a českých nápisů na všech musealních předmětech".

Dalším předmětem mých vývodů budiž vyšší obchodní škola v Liberci, rozumí se německá. Tato Škola požívá vysoké subvence a to 4300 korun od země a, aby této subvence dosáhla, odhodlala se tato škola vystaviti revers, ve kterém se zavazuje, že bude na této Škole vyučováno také češtině.

K tomu cíli musel jeden učitel tamní české školy se odhodlati, že bude vyučovati tomuto jazyku na oné škole.

Avšak, pánové, ta škola trvá již několik let a ani písmeno české se nevyučuje na této škole.

Arciť vysvětluje se to tím, že naše správa zemská si toho nevšímá a že teror, který na té škole panuje, jest tak


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