Pondìlí 28. èervence 1902

Omezuji se, velectìní pánové, na tìchto nìkolik slov, ponìvadž nechci maøiti drahoceuný èas, mám bez toho krátce vymìøený a dovolím si nìkdy v pøíštím zasedáni, tyto skuteènì velmi trudné pomìry ještì jasnìji osvìtliti a dovoluji si dnes slavný snìm žádati, aby uèinil následující usnesení:

Zemskému výboru se ukládá, aby pomìry, panující na èeskomoravské vysoèinì pøi ruèním tkalcovství vyšetøil a v pøíštím zasedání snìmovním slavnému snìmu návrhy na jeho zachránìní a udržení podal. (Výbornì! Potlesk. Øeèníku se gratuluje).

Nejvyšší maršálek zemský: Pan poslanec Stanìk uèinil návrh následující resoluce:

První resoluce zní:

Zemskému výboru se ukládá, aby zahájil akci ku podpoøe venkovského malo živnostníctva v tom smìru, by udìleny byly subvence neb nezúroèitelné pùjèky též snaživým øemeslníkùm, jedincùm na zakoupení strojù, zøízení vzorných dílen, získání patentního práva a na podobné rozkvìtu živnosti napomáhající úèele, a by o ošetøení a výsledcích snìmu zprávu podal.

Žádám pány, kteøí podporují tuto resoluci, by vyzdvihli ruku.

Jest dostateènì podporována.

Další resoluce, navrhovaná panem poslancem Staòkem, zní:

Zemskému výboru se ukládá, aby pomìry, panující na èeskomoravské vysoèinì pøi ruèním tkalcovství vyšetøil a v pøíštím zasedání snìmovním slavnému snìmu návrhy na jeho zachránìní podal.

Žádám pány, kteøí podporují tuto resoluci, vy vyzdvihli ruku.

Resoluce jest dostateènì podporována.

Obì resoluce budou odevzdány rozpoètovému výboru.

Es gelangt nunmehr zum Worte der Herr Abgeordnete Josef Hofmann.

Ich ertheile ihm dasselbe.

Abgeordneter Josef Hofmann: Hoher Landtag! Ich beabsichtige heute zum Kapitel "Gewerbliche Fortbildungsschulen" zu sprechen, und zwar aus dem Grunde, weil in der letzten Zeit seitens des Landesausschusses wichtige Schritte zur Hebung und Fixierung derselben unternommen worden sind.

Es ist für die Lehrer und die Leiter der gewerblichen Fortbildungsschulen Böhmens außerordentlich schmeichelhaft, daß der Herr Landesausschußbesitzer Adámek und der Landesausschuß selbst sich in ungemein lebenden Worten über die Leistungen der gewerblichen Fortbildungsschulen Böhmens ausgesprochen haben.

Allein ich selbst, der ich seit 11 Jahren eine gewerbliche Fortbildungsschule leite, muß dieses Lob einigermaßen einschränken, und zwar in der Richtung, daß die gewerblichen Fortbildungsschulen denn doch das nicht leisten, was man von ihnen vorausgesetzt hat.

Die Ursache liegt nicht etwa in einer Leistungsunfähigkeit der Lehrerschaft, sondern in der allzugroßen Beschränkung der Stundenzahl, welche Beschränkung es nicht gestattet, daß eine größere Summe von Arbeit in diesen Schulen geleistet zu werden vermag. Es ist außerordentlich erfreulich, daß sich hervorragende Männer der Gegenwart die Zeit dazu nehmen, sich neben ihrer Unsumme von wichtiger wissenschaftlicher Arbeit auch um die niederen Gewerbeschulen kümmern.

Der gute Wille dieser Faktoren muß lebhaft und dankbarst anerkannt werden, allein die Gesetzesvorlage, die uns der Landesausschuß bezüglich einer Neuordnung des gewerblichen Fortbilbungsschulwesens in Böhmen in der letzten Zeit vorgelegt hat, muss nichtsdestoweniger von uns Deutschen als keineswegs vollständig entsprechend bezeichnet werden. Es Sind da viele Schlußsätze vom grünen Tische aus ausgesprochen worden, welche in der Praxis, in der Durchführung, sich als weniger nützlich erweisen würden. Bor Allem muß ich bekennen, daß ich - den Grundsatz der Verländerung ausgenommen, der sich wie ein rother Faden durch den ganzen Entwurf zieht - mit vielen Punkten der Vorlage einverstanden wäre, und zwar sind das die Punkte 1, 2, 3, 5, 6, 7, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 23 und 24.

Jedoch sind wir nicht einverstanden, wie ich bereits betonte, mit jenen Punkten, die sich auf die Verländerung der gewerblichen Fortbildungsschulen beziehen. Wir Sind nicht einverstanden mit jenem Punkte, wo es sich darum handelt, daß zwischen der gewerblichen Fortbildungsschule einerseits, und dem Unterrichtsministerium anderseits noch 2 Zwischenbehörden eingeschoben werden, nämlich ein Berwaltungskörper des Landesausschusses und ein Bezirksausschuß. Wir waren glücklich darüber, daß die gewerbliche Fortbildungsschule dem Unterrichtsministerium direkt unterstellt worden war und zwar deswegen, weil dadurch der Geschäftsgang ein außerordentlich flüssiger geworden war; und nun sehen wir zu unserem Staunen, daß der alte Zopf wiederkehren sott, daß nämlich die Verschiedensten Eingaben der niederen Gewerbeschulen nach dem neuen Entwurf wieder durch viele Zwischenbehörden laufen sollen, ehe sie zu jener gelangen, welche die letzte Entscheidung zu fällen hat.

Auch eine Vermehrung des Stoffes bei Beibehaltung der 8 wöchentlichen Unterrichtsstunden ist unbedingt zu verwerfen.

Alles, was bei dieser geringen Unterrichtszeit außer den elementaren Fächern und dem Fachzeichnen in den Lehrplan eingeschoben wird, so u. a. auch Technologie, wäre eitle Spielerei.

Wir sind ferner nicht einverstanden, daß jene Kosten, welche die lokalen Faktoren nicht aufzubringen in der Lage sind, wieder auf die Gemeinde, den Bezirk und das Land in einer erhöhten Weise zugetheilt werden, als bis heute der Fall ist. Wenn wir den Vorgang betrachten, wie er sich heute abspielt, wenn wir bedenken, daß der Staat heute 25 Perzent, das Land 14 Perzent, der Bezirk 8 Perzent, die Gemeinde 13 perzent und die Gewerbekammer 6 Perzent zu den Gesamtkosten beitragen, wenn wir weiter berücksichtigen, daß nach dem neuen Gesetzentwurfe das Land 40, der Bezirk 20, die Gemeinde 20, die Gewerbekammer 20 perzent desjenigen Betrages aufbringen sollen, der von den lokalen Faktoren nicht gedeckt zu werden vermag, so werden wir uns sagen, daß daraus eine bedeutende Mehrbelastung für alle die genannten Faktoren erwachsen würde.

Die Bezirke und Handelskammern aber würden eine höhere Subvention als heute überhaupt kaum leisten können. Aber auch in anderer Beziehung wurde eine Mehrbelastung erfolgen müssen. Es geht dies nämlich daraus hervor, daß Viele Faktoren, ich erwähne nur der Gewerbevereine, Genossenschaften und Privaten, welche heute für die Gewerbeschulen bedeutende Subventionen gewähren, daß alle diese Faktoren eigentlich nur darauf warten, daß eine perzentuelle Beisteuer der genannten Faktoren festgelegt werde, damit sie dann ihrerseits ihre Subvention zurückziehen oder vermindern könnten.

Damit würde aber auch das heute der Schule entgegengebrachte Interesse und der Stolz auf eine bessere Organisation der Anstalt, wie er sich heute des öftern äußert, zum Nachteile der Anstalten in Wegfall kommen.

Würde der vorliegende Entwurf Gesetz, dann würde sich der Betrag, der von den genannten Faktoren aufgezahlt werden muß, um ein Bedeutendes erhöhen. Aber noch ein anderer Grund liegt vor, woraus man schließen kann, daß diese mißliche Eventualität sicher eintreten müßte.

Es ist nämlich in dem neuen Entwurfe ein Paragraph, und zw. der § 2, aufgenommen, gemäß welchem in allen Gemeinden, in denen sich 30 Lehrlinge befinden, die Neugründung einer Schule vorgenommen werden müßte.

Wenn wir nun bedenken, daß z. B. im Karlsbader Bezirke bisher nur eine einzige Schule besteht, und daß, falls dieser § 2 in Wirksamkeit tritt, sofort mit einem Schlage mindestens 30-40 Schulen gegründet werden müßten, dann können wir unsererseits ermessen, wie kolossal die Mehrbelastung für alle beteiligten Faktoren, insbesondere aber auch für das Land wäre.

Diese und andere Faktoren wären dann kaum in der Lage, die so plötzlich neu entstandenen Kosten zu decken. Wir hätten also nur wieder eines jener Gesetze beschlossen, die man nicht durchzuführen in der Lage gewesen wäre.

Sie sehen also, meine Herren, daß dieser Gesetzentwurf, der auch in der Schulkommission entsprechend bekämpft wurde, heute besonders auch an finanziellen Bedenken scheitern mußte. Es ist für die gewerblichen Schulen besser, wenn man dieselben dem Bedürfnisse parallel nach und nach ruhig und stetig entwickeln läßt, als wenn man eine große Zahl mit einem Schlage gründet. Es wären ja auch die Lehrkräfte für alle diese

Neugrünbungen nicht sofort zur Hand, und infolge dessen die Leistungen der Anstalten, wenigstens in den ersten Jahren bedeutend geringer, als man es wünschen muß.

In dem Berichte der Kommission über das Fortbilbungswesen in Böhmen ist ein rosiges Bild von dem Zustande der gewerblichen Fortbilbungsschulen entworfen, und es muß auch anerkannt werden, daß auf diesem Gebiete in der letzten Zeit sehr viel geschehen ist. Auch über den interessanten Umstand, daß auch nach dieser Seite hin die Deutschen in bedeutender Weise zu kurz kommen, gibt der

Bericht Ausschluß.

Es bestehen in Böhmen bis heute 222 èechische Schulen mit rund 27000 Schülern, welche mit 117000 Kronen Subventioniert werden, und 150 deutsche Schulen mit etwa 13. 500 Schülern, welche Vom Lande mit 53. 000 Kronen bedacht erscheinen, Sie Sehen alfo, mit kaum der Hälfte. Aber die Deutschen Sind inbezug auf die Schulsubventionen doppelt gestraft, denn in demselben Verhältnis, als die Zulage des Landes an denselben gewährt wird, ist dies auch bezüglich der Staatssubvention der Fall; also auch dort ist infolgedessen das deutsche Schulgebiet nur kaum mit der Hälfte der Subventionen gegenüber dem èechischen bedacht.

Dessen ungeachtet, hoher Landtag, will ich gerecht gegen die Èechen sein und gerecht Sein gegen den Landesausschuß, und muß offen Sagen: "Wenn bei dieser Gelegenheit der Deutsche wieder zu kurz kommt, so trifft ihn diesmal nur selbst die Schuld, weil er Sich bisher auf Seinem Gebiete zu wenig um die Gründung dieser Schulen gekümmert hat. Die Èechen sind da viel eifriger gewesen. Und so darf es uns also absolut nicht Wunder nehmen, wenn die größere Subvention auf ihre Seite geflossen ist.

Ich gestehe das auch schon aus dem Grunde zu, weil mir trotz allem eifrigen Nachforschen kein Fall bekannt ist, wo einer Schule, die beim Landesausschusse angepocht hat, nicht wäre aufgetan worden.

Ich will nicht Schließen, meine Herren, ohne noch etwas - ich bitte um Verzeihung, daß ich heute die Zeit noch ein Viertelstündchen in Anspruch nehme - hinzuzufügen. Ich will nämlich, als Praktiker auf dem Gebiete des gewerblichen Fortbilbungs-Schulwesens meine Meinung in Bezug auf dasselbe niederlegen, und habe mir eine Reihe Von Punkten zusammengestellt, welche daraus hinweisen, in welcher Weise diese Kategorie von Schulen in Zukunft etwa ausgebildet werden könnte.

Ich Schmeichle mir dabei nicht, daß alle meine Anregungen der Verwirklichung zugeführt werden, aber ich werde schon glücklich sein, wenn hie und da ein Saatkorn auf guten Boden fallen und in die Halme schießen wird.

Die Grundsätze, nach welchen eine Umänderung des Statutes und der Gesetzgebung für die gewerblichen Fortbildungsschulen nach meiner Meinung und der vieler Fortbildungsschullehrer vorgenommen werden müßten, wären etwa folgende:

1. Die Anstalten müßten wie bisher der k. k. Unterrichtsverwaltung direkt unterstehen bleiben.

2.   Der Schulausschuß und die Inspektoren dieser Schulen mögen ähnlich wie bisher bestehen bleiben, und zwar mit denselben Rechten und Pflichten.

3.   Die Inspektoren jedoch sollten angewiesen werden, daß sie diese Anstalten mehr als bisher nach der praktischen Richtung drängen sollten, b. h. weniger nach der Äußerlichkeit, nach der der dekorativen Richtung. Es wird nämlich in der letzten Zeit, meiner Meinung nach, zu viel Gewicht auf das Ausziehen, auf die Farbengebung und drgl. gelegt, was deswegen unbedingt zu verurteilen ist, weil damit eine große Summe der äußerst beschränkten Zeit verschwendet wird, welche für praktischere Arbeiten, besonders aber für die Einführung in das Verständnis und das rasche Ausführen von Werkzeichnungen besser benützt werden könnte.

4.     Zu Leitern dieser Anstalten Sollten nur fachlich befähigte Lehrer ernannt werden. Wenn heute in einem Orte ein alter Oberlehrer sich durch Übernahme der Leitung ein Nebeneinkommen verschaffen will, so nützt es einem jüngeren Lehrer nichts, wenn er die Befähigung für die Gewerbeschule erlangt hat. Der alte Oberlehrer bekommt den Leiterposten, der jüngere geprüfte Lehrer aber, die frische Kraft, die sich mit Feuereifer und mit Voller Wucht in die Arbeit hineinlegen würbe, wird zurückgestoßen.

Wohl existiert diesbezüglich ein Ministerialerlaß, aber derselbe wird, wie viele andere, leider nicht strenge genug gehandhabt.

5.   Auch in Bezug auf die Lehrergehalte wäre eine Regulierung außerordentlich notwendig Ich will damit nicht aussprechen, daß eine Erhöhung der Lehrergehalte für die gewerblichen Fortbildungsschulen durchwegs vorgesehen werden soll. Nein!

Ich mochte nur betonen, daß die Lehrergehalte gerechter und besser abgestuft werden sollen, u. zw. etwa im ähnlichen Verhältnisse, wie dies bei den Volks- und Bürgerschulgehalten heute schon in dem neuen Gesetzentwurfe zum Ausdrucke kommt.

Es würde dadurch kaum eine Erhöhung des Erfordernisses resultieren.

Ich verweise da nur auch auf einige Fälle, wo heute die Leiter einen in Bezug auf den Teuerungszustand der Gemeinde, verglichen mit dem Gehalte derjenigen Lehrer, die sich in anderen Gegenden befinden, eigentlich zu hohen Gehalt beziehen.

Damit ich dies recht treffend illustriere, will ich mich selbst als Exempel anführen, mich, der ich als Leiter der Karlsbader Fortbildungsschule - der wohl an meisten entfalteten von ganz Böhmen - einen viel höheren Gehaltsbezug habe, als der Leiter der Aussiger Schule, welche eine um 2 Monate längere Schuldauer aufweist als die Karlsbader und auch in Bezug auf die Schülerzahl eine bedeutendere Anstalt ist, als die unsere.

Es ist gewiß eine Ungerechtigkeit, die der Aussiger Schule wiederfährt und ich stehe nicht an, dies hier von dieser Stelle aus zu betonen, trotzdem ich unter diesen Ausführungen jedenfalls selbst zu Schaden kommen muß.

6.   Es sei keine Schule ohne Schulzwang und zwar beziehe sich derselbe nicht nur, wie bisher auf Schüler, welche in der Gemeinde domizilieren, sondern auch auf jene, welche in einer Entfernung von etwa 4 km von der Schule zu Hause sind. Die auswärtigen Schüler, die in der Stacht im Schneesturm 1 Stunde weit nach Hause gehen müssen, sind heute die fleißigsten, und die größeren Gemeinden werden gewiß nichts gegen die Zuziehung der Lehrlinge aus der Umgebung einwenden, insbesondere aber dann nicht, wenn die kleineren Orte entsprechende Erhaltungsbeiträge leisten werden.

7. Ein weiterer Uibelstand an der gewerblichen Schule ist der, daß der Unterricht fast durchgehends nur bei Nacht abgehalten werden muß.

Nun ist derselbe wohl kaum zur Gänze zu beheben, allein es wäre doch eine Verfügung zu treffen, daß der Unterricht zum mindesten um 8 Uhr abends abzuschließen habe. Auch das Sittliche Betragen der Lehrlinge würde in diesem Falle besser überwacht werden können, als zur späten Nachtstunde.

8. Der Schulbesuch in den gewerblichen Fortbildungsschulen ist noch in vielen Gegenden ein außerordentlich nachlässiger. ES ist dies auch begreiflich, wenn man erwägt, daß manche Bezirkshauptleute, trotzdem von oben ein Auftrag nach dem andern kommt, sich um die Hebung des Schulbesuches absolut nicht kümmern.

Ich betone aber gleichzeitig, daß ich das, was ich jetzt sagte, nicht auf die Behörde in meiner Vaterstadt beziehe, nachdem in dieser ein außerordentlich guter Schulbesuch nachgewiesen ist und die Bezirkshauptmannschaft sehr strenge auf Ordnung sieht.

Eine weitere Förderung des Schulbesuches wäre die, daß man keinen Lehrling, dem die Gelegenheit zum Schulbesuche geboten war, den Freispruch bewilligen sollte, wenn er nicht ein Zeugnis der Schule vorzulegen imstande ist.

Ich will damit nicht etwa aussprechen, daß das gerade ein sehr befriedigendes Zeugnis der betreffenden Anstalt fein müßte.

Damit würde man viele Lehrlinge geradezu zurückstoßen, die den Freispruch in ihrem Leben überhaupt nicht erreichen könnten; sondern ich meine damit nur, daß man von den Lehrlingen ein Frequentationszeugnis verlangen müßte, in welchem nachgewiesen wäre, daß er wenigstens das Bestreben hatte, das Ziel der Schule durch guten Schulbesuch und Fleiß zu erreichen.

9. Ein weiterer Punkt, der für die Hebung der gewerblichen Fortbildungsschule von außerordentlichem Vortheil wäre, ist der, daß sämtliche Schüler sowohl die armen wie die reichen mit allen Lehrbüchern beteilt und daß ihnen auch sämtliche Requisiten umsonst zur Verfügung gestellt werden sollten.

Dafür könnten die Lehrmittelbeiträge der wohlhabenden Schüler bedeutend erhöht werden, währenddem andererseits armen Schülern die Abgabe derselben erlassen werden müßte - dies würde den Unterricht sehr erleichtern und wäre die Erfüllung eines gerechtfertigten Wunsches den strebsamen armen Schülern, die bisher in der Arbeit sehr behindert sind.

An unserer Schule in Karlsbad wurde diese Beteilung mit Requisiten schon vollständig durchgeführt; das Erforderniß der Schule ist dadurch zwar bedeutend gewachsen, aber auch die Resultate, die der Unterricht in derselben zeitigt, sind bedeutend besser geworden.

Ich will an dieser Stelle auch bemerken, daß dies eine Mehrauslage pro Kopf von etwa 1 3 K erheischen würde.

10. In Bezug auf die Organisation der gewerblichen Fortbildungsschule habe ich hervor, daß es vorteilhaft wäre, die Vorbereitungsklasse und die erste Klasse in jenem Zustände zu belassen, in dem sie sich heute, befinden.

Nur möchte man gestatten, daß in der ersten Klaffe der Fortbildungsschule schon etwas mehr individualisiert werden dürfe, als dies bisher gestattet war.

So möchte man zulassen, daß man besonders talentierte Schüler, welche in dieser Klasse sitzen, dadurch auszeichne, daß man bei ihnen das Zeichnen nach Fachmerken zuläßt.

Im Gegenfalle verlieren weiter vorgeschrittene Schüler, z. B. Bürgerschüler, die im Elementarzeichnen schon vorgebildet sind, leicht die Lust und Liebe an der Arbeit

Die zweite Klasse der Fortbildungsschule aber, wie sie heute besteht, ist wohl fruchtbringend, allein die Leistungen derselben könnten ungemein gesteigert werden, wenn man es versuchen wurde, dieselbe in einen Vormittagskurs umzuwandeln.

Ich weiß sehr wohl, und zwar aus meiner Erfahrung im heimischen Bezirke, daß eine dahinzielende Verfügung seitens der Regierung aus die lebhafteste Opposition seitens der Meisterschaft stoßen würde.

Allein mir wissen aus Erfahrung, daß nur zu oft auch das Gute im Wege des Zwanges eingeführt werden muß.

Ich verweise da beispielsweise auf die Einführung des Petroleums, der Kohle, der Kartoffeln und - aus die Einführung der gewerblichen Fortbildungsschulen selbst.

Ich denke mir nun die Einführung des Vormittagsunterrichtes in den gewerblichen Fortbildungsschulen und zwar in der zweiten Klaffe der gewerblichen Fortbildungsschule in folgender Weise: Das gesamte Schülematerial wird in zwei Teile geteilt, und zwar in jene Schüler, welche im Winter mehr Zeit haben und jene, bei denen dies im Sommer der Fall ist.

Jeder dieser Kurse sollte Vier Monate währen und in jedem derselben sollte täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr mittags unterrichtet werden.

Hat der Meister zwei gleich alte Lehrlinge, kann er den einen in den Sommer-, den anderen aber in den Winterkurs schicken, ist also niemals ohne Lehrling.

Ich möchte aber nicht, daß dieser Halbtagskurs zu einem Gunztagskurs mit einer etwa zweimonatlichen Dauer ausgestaltet werde und zwar deswegen, weil es sich erwiesen hat, daß in allen jenen Fällen, wo die Gewerbschuler durch längere Zeit den ganzen Tag über in der Schule verweilen, - hier handelt es sich um vier Monate - die Freude an der physischen Arbeit nur zu häufig verloren geht, und weil diese Elemente, statt sich dann dem Handwerke umsofleißiger zuzuwenden, darnach trachten, sich in höheren Schulen für eine leichtere Lebensstellung weiterzubilden.

Der Stoff in dieser zweiten Klaffe möchte so ziemlich derselbe sein, wie bisher, jedoch nach dem Felde der Geometrie, der darstellenden Geometrie, der Technologie, ferner nach der Richtung des Fachzeichnens bedeutend erweitert werden. Wo die Gründung von Fachgruppen möglich ist, müßte dieselbe gefördert werden.

Ich bin überzeugt, daß die Meisterschaft sich an eine derartige Berfügung der Regierung, falls eine solche erreicht werden könnte, in kurzer Zeit gewöhnen wurde,

Denn die Meisterschaft wurde dadurch einen Gewinn erlangen, daß sie in der restlichen Lehrzeit einen wohlgebildeten Lehrling zur Verfügung hätte und daß sie ihren Lehrling, nicht wie heute 8 bis 9 Monate in der höchsten Klasse der Fortbildungsschule sitzen lassen mußte, sondern nur 4 Monate.

Man könnte auch noch weiter gehen; man könnte sogar darauf dringen, daß der Lehrherr dafür, daß er seinen Lehrling durch vier Monate an den Vormittagen entbehren muß, dadurch entschädigt würde, daß er die Lehrzeit für den Lehrling um ein Vierteljahr hinausschieben dürfte.

Die Kosten einer solchen Anstalt würden, trotzdem für dieselben eigene Lehrer bestellt werden müßten, gar nicht bedeutend wachsen.

11. Eine Hauptsache für die Entwicklung der gewerblichen Fortbildungsschulen ist es aber, daß sie nicht schablonisiert werden, denn keine bestehende Schule umfaßt derart ver-schiedene Individuen, und keine Kategorie von Schulen umfaßt eine solch' verschiedene Art von Anstalten als gerade die der gewerblichen Fortbildungsschulen.

Jede Anstalt hat ihre auf der Grundlage ihrer Bedürfnisse herausgewachsene Sonderheit, jede Anstalt hat in denselben Klassen neben jungen Burschen auch alte Leute sitzen, neben trefflich Vorgebildeten auch außerordentlich lahme Naturen; infolge dessen müssen diese Anstalten individualisiert werden und zwar schon von unten herauf.

Eine Schablonisierung derselben wäre der Ruin derselben.

Nun ist im § 5 des neuen Gesetzent= wurfes schon einigermaßen auf ein Quantum von Freiheit Bedacht genommen worden, allein nicht zur Genüge. Dem Lehrer dieser Schulen muß eine möglichst freie Bewegung gestattet sein für welche der k. k. Regierungskommissär am besten imstande sein wird, die Grenze zu bestimmen.

Das Ministerium hat in mehreren Erlässen, besonders aber in einem Solchen aus der letzten Zeit, besonders hervorgehoben, daß in den gewerblichen Fortbildungsschulen nur die vom Unterrichtsministerium zugelassenen Werke bei dem Unterrichte verwendet werden dürften. Darin erblicke ich eine nicht ganz gerechtfertigte Beschränkung der Freiheit, da in diesen Schulen oft Schüler sitzen, die es im Zeichnen, besonders aber dem der Kunstgruppe, einem absolvierten Oberrealschüler gleichtun.

Allein, ich begreise den Erlaß des Unterrichtsministeriums dennoch ganz wohl.

Die Lehrerbildungsanstalten sind heute in Bezug aus den Zeichenunterricht derart schlecht bestellt, daß man getrost sagen kann, sie leisten eigentlich weniger als die Bürgerschulen.

Anstatt, daß man den Lehrer fortbildet im Zeichnen, bildet man ihn förmlich zurück, und so kommt es, baß unter den Lehrern der gewerblichen Fortbildungsschulen, trotzdem dieselben auch noch den viermonatlichen Kurs an einer Staatsgewerbeschule besucht haben, sich eine große Anzahl von Solchen befindet, die nicht imstande sind, schwierigere Vorlagen, z. -B. figurale, Landschaften und bergl. zu kopieren,

Die Lehrerbildungsanstalten wollen den Lehrer zu präziser Wiedergabe der einfachen Ornamente anleiten. Ich behaupte aber, daß dies ein kleinlicher Standpunkt ist. Man bilde den Lehrer im Zeichnen noch besser aus, wie einen Oberrealschüler. Wer mehr weiß, denkt logischer und spricht klarer, wer eine größere Fertigkeit besitzt, vermag die Fehler der Anderen schneller und besser zu korrigieren als der Ungeschickte.

Infolge der mangelhaften Ausbildung der Lehrer im Zeichnen und Malen und in der Perspektive sind nun viele nicht imitande, die Anleitung zur Kopierung der schwereren Vorlagen zu geben.

Es ist nun bekannt, daß, wenn der Lehrer selbst nicht den Gegenstand beherrscht, auch der gerne nach etwas Schwererem greifende Schüler nicht imstande ist, diese Vorlage ohne Hilfe derart fertigzustellen, so daß eine ordentliche Arbeit resultiert. Die hierüber zugebrachte Zeit ist aber unwiederbringlich verloren.

Das Ministerium, bei dem die Erkenntnisse aller Regierungskominissäre zusammenlaufen, hat jedenfalls diesbezüglich Schon die Erfahrung gemacht, daß man im Allgemeinen oft zu schwierige Sachen ausführt, und

Zwar nicht immer zu schwierig in Bezug auf den Standpunkt des Lehrlings, sondern oftmals in Bezug auf die Vorbildung des Lehrers.

Wenn man aber diesen vormittägigen Kurs einrichten würde, so wäre es, wie ich bereits erwähnte, eine selbstverständliche Sache - und eine außerordentlich wünschenswerte - daß man selbständige Lehrkräfte für die gewerblichen Fortbildungsschulen anstellen müßte.

Wenn dies aber geschieht, dann würde dieser derzeitige Zweifel des Unterrichtsministeriums, ob schwierigere Vorlagen zur Ausführung gebracht werden könnten, sofort in Wegfall kommen und die derzeitige Beschränkung aufgehoben werden können.

Auch heute schon kann diesem Erlasse keine Schule ordentlich entsprechen, da es für viele Gewerbe, z. B. für die Tapezierer und Setzer, überhaupt noch keine behördlich genehmigten Werke gibt.

Die Regierung sollte darauf Bedacht nehmen, daß dieselben sofort geschaffen würden.

12. Ein weiterer Punkt betrifft eine Verfügung des Landesausschusses, der in der letzten Zeit erst wieder einen Erlaß herausgegeben hat, gemäß welchem die Fortbildungsschulen alle Jahre eine Schülerausstellung veranstalten sollten.

Es ist dies schon früher einmal, verordnet worden, allein, wie so oft in Österreich, wurde auch dieser Verordnung zu wenig Beachtung geschenkt.

Die Ausstellungen - das gebe ich zu - haben ja einen guten Zweck; vor Allem Spornen sie den Ehrgeiz der Schüler an, in Zweiter Richtung aber sind sie eine außerordentlich gute Reklame für die Schule des betreffenden Ortes.

Aber alle diejenigen, die an einer sochen Schule unterrichten, werden bestätigen, daß diese Ausstellungen auch große Schäden haben. Die diesen Schulen zugewiesenen wenigen Unterrichtsstunden müssen nämlich. Sagen wir, wenigstens zum vierten Theile, auf Aeußerlichkeiten ausgenützt werden, weil der Lehrer während des Jahres immer Bedacht darauf nehmen muß, daß er das vom Schüler Angefertigte in der Ausstellung seinerzeit zur Vorlage bringen muß.

Er kann also nicht allein nach der Richtung der praktischen Idee arbeiten, sondern muß eine große Summe von Zeit "für unnützen Aufputz vertändeln". Ich sagte "er muß", weil die Laien, und dies sind die Besuche zu 99%, im Gegenfalle von den Leistungen der Anstalt nicht so befriedigt wären, wie es im Interesse der Anstalt läge.

Jede Ausstellung, sei sie noch so sorgfältig Veranstaltet, ist eine Art von frommen Betruges:

Ich war selbstredend auch im Baumgarten und habe die dortige Ausstellung Sämtlicher Prager Schulen studiert, schon auch deswegen, weil ich selbst in Karlsbad mit unseren Schülern schon oft derartige Ausstellungen veranstaltete und Vergleichen wollte, in welchem Verhältnisse die Präger zu den Karlsbader Schulen stunden, und eventuell auch noch etwas lernen wollte.

Ich muß sagen, daß mir die Ausstellung außerordentlich gut gefallen hat, daß hier aber dasselbe wie bei uns in Karlsbad und überall zutrifft, daß sie nämlich trotz allem auch ein Betrug der Massen war. (Ruf: Sehr richtig!)

Ich will damit nicht den Lehrern zu nahe treten und auch nicht etwa aussprechen, daß Schüler oder Lehrer einen Betrug beabsichtigten, das meine ich nicht. Der Betrug ist ein vollkommen unbeabsichtigter, er ensteht nämlich dadurch, daß der Beschauer der Ausstellung ein großartig schönes farbenprächtiges Bild empfängt und nun meint, daß jeder Lehrling diese eine große Summe des vorliegenden Stoffes auch in sich aufgenommen hat. Dies ist nun keinesfalls der Fall. Ein richtiges Bild von der Leistung der Anstalt kann sich nur der Fachmann bilden, und empfängt nur der, der die Summe der vorgelegten Leistungen durch die Anzahl der Fachzeichner dividiert. Einrichtiges Bild empfängt ferner auch nur derjenige, der da weiß, daß von allen Schülern der gewerblichen Fortbildungsschulen höchstens die Hälfte sich in besonderer Weise auszeichnet und bedeutend vorwärts kommt, während die zweite so ziemlich abfällt.

Bon wie vielen Schülern gar nichts ausgestellt werden kann, weil dieselben eben fast nichts geleistet haben, ersieht der Laie ebenfalls nicht

Immerhin ist es schon ein großer Ge-


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