Pátek 25. èervence 1902

ich nebenher, zur Förderung und Verwirklichung dieses guten Gedankeng, daß dann, wenn die Herren Èechen diesen guten Gedanken aufgreifen, sie sich auch diese gute Idee zu Nutzen machen werden, wir diese Absicht der deutschen Sektion leichter verwirklicht sehen werden.

Wir werden uns über alles, was man uns nachmachen wird, nur freuen, weil auf diesem Gebiete zwischen beiden Sektionen ein Schöner Wettbewerb besteht. Dann würden mir diese beiden Hilfsorgane, das deutsche und èechische, wahrscheinlich leichter erhalten, denn ich glaube, daß immer bei allen diesen Sachen eine gewisse Befürchtung des Landesaugschusseg besteht, ob diese oder jene Bedürfnisfrage in günstiger Weise erledigt werden soll.

Es besteht die Befürchtung, wir könnten seiteng der èechischen Landwirte beneidet werden.

Meine Herren Èechen! Was Sie besonderes bekommen in Befriedigung ihrer besonderen Bedürfnisse, wird niemals von uns geneidet werden und ich bitte auch in dieser Richtung, das mag unsere besonderen Bedürfnisse erfordern, nicht zu neiden, sondern uns gönnen.

Meine Herren! Was die Pferdezucht anbelangt, um sie nur mit wenigen Worten abzutun, so könnte Seine Durchlaucht der Herr Vorsitzende des Landeskulturrates Prinz Lobkowic ein Liedchen singen, in welcher Weise wir in Bezug auf die Pferdezucht seitens des Ärars unterstützt werden, und wenn, meine Herren, allenthalben im Lande sich das Bestreben geltend macht, nicht Militärpferde zu ziehen, sondern hauptsächlich Gebrauchspferde für die Landwirtschaft, so ist das aus folgenden Gründen ganz erklärlich: Gebrauchspferde müssen in solcher Kondition erzogen werden, wie sie der Landwirt braucht und wie sie auch über die Grenze verkauft werden können. Das Militärpferd aber muß leichter, gängiger sein, wie es der Landwirt für schwere Strapazen, für das Fuhrwerk, nicht verwenden kann. Die könnten nur dann gezogen werden, wenn der Landwirt tatsächlich für seine große Mühe und den großen Aufwand bei der Zucht leichterer Pferde befriedigt würde, denn er hat dabei auch eine ganze Menge Auslagen, die ihm ersetzt werden müssen und die in einem höheren Remontenpreig gelegen sein müßten.

Aber was finden wir? Wir bekommen erstens einen den Kostenaufwand in keiner Weise entsprechenden Remontenpreig und zweitens wird überhaupt gar kein Pferd von den Landwirten angeschafft, auch aus jenen Gegenden nicht, die seit jeher der Grundstock für die Pferdezucht des leichteren Pferdes waren, nämlich dem Osten Böhmens. Den Bemühungen des Herrn Prinzen Lobkowic ist es gelungen, daß tatsächlich die Militärverwaltung veranlaßt wurde, einen Bersuch zu machen und einige Pferde anzukaufen, und es wurden auch nach der Anschauung unserer Sachverständigen, die sozusagen auch etwas davon verstehen, der Militärkommission Pferde vorgeführt, und - ich will nicht übertreiben - es war ein einziges Pferd, welches die Militärverwaltung angekauft hat.

Meine Herren, es darf sich dann das Ackerbauministerium nicht wundern, denn der Landwirt wird es sich überlegen, wenn das Militär nichts von uns kauft, solche Pferde anzuschaffen, für die er dann keinen Absatz hat,

Denn die Landwirte können sie nicht brauchen, weil sie zu leicht sind, und das Militär nimmt sie nicht wegen irgend eines Fehlers, sondern nimmt Oldenburger oder Belgier.

Mit der Zeit wird den Wünschen der Landmirte stattgegeben merden müssen, und zwar diesen Wünschen wenigstens im Großen und Ganzen, und dort, wo der Boden und die klimatischen Verhältnisse dafür sprechen.

Meine Herren! Ganz kurz will ich von der Fischzucht nur sagen, daß dies einer der vernachläßigsten Zweige unserer Landeskultur ist.

Meine Herren, vor mehr als 10 Jahren wurde im hohen Landtage seinerzeit ein Fischzuchtgesetz, nämlich als Ausführungsgesetz des Rahmengesetzes des Reichsrates zur verfassungsmäßigen Beschlußfassung vorgelegt; an dag Datum weiß ich mich nicht mehr zu erinnern.

Es wurde der Behandlung unterzogen und abgelehnt oder kam gar nicht mehr zur Berhandlung im hohen Landtage.

Seither, meine Herren, hat die k. k. Regierung in keiner Weise mehr den Versuch gemacht, uns eine neue Vorlage zu machen.

Nun, meine Herren, ich glaube, daß heute, wo der Landwirt förmlich darauf angewiesen ist, neue Erwerbsquellen zu Suchen, und dort, wo ihm Teiche, wo ihm Wasser genug zur Berfügung steht, neue Erträge zu gewinnen, wo doch heute die Teichwirtschaft auf einer so hohen Stufe steht und auch eine kleine Teichwirtschaft mit Erfolg betrieben werden kann, ich glaube, sage ich, daß es heute, wo die Flußregulierungen unserer Fischzucht voraussichtlich einen sehr schwerwiegenden Schaden bereiten wurden, notwendig ist, daß wir so bald als möglich an die Botierung eines Fischzuchtgesetzes schreiten würden.

Ich erlaube mir, ohne in eine längere Begründung dieser meiner Bitte einzugehen, eine Resolution nachstehenden Inhaltes zu unterbreiten:

Der Landesausschuß wird aufgefordert, mit der Regierung das Einvernehmen dahin zu pflegen, damit dieselbe in der nächsten Tagung des Landtages demselben den Entwurf eines Fischereigesetzes zur verfassungsmäßigen Erledigung vorlegt.

Nun, meine Herren, die Versicherungsfrage ist hier reichlich besprochen worden, vielleicht wird auch einer der Herren von deutscher Seite die Güte haben, damit ich nicht alle Themata besprechen muß, der Angelegenheit näher zu treten. Sie ist, wie ein Herr in èechischer Seite bemerkt hat, von großer Bedeutung.

Schon in der Generaldebatte haben sie eine große Rolle gespielt.

Aber, meine Herren, ich glaube, wir werden diese Frage niemals lösen, wenn wir diesen ganzen Ausbau nicht vollziehen auf der heute bestehenden Basis, und wenigstens im deutschen Sprachgebiete besteht bei uns eine breite, gesunde, eingelebte Grundlage für die weitere Entwicklung.

Meine Herren! Wer die Verhältnisse im deutschen Sprachgebiete kennt, wird dies bestätigen und ich glaube, es werden auch einige Bezirke im èechischen Sprachgebiete schon Vorsorge getroffen haben.

Wir wissen, daß mit Rücksicht daraus, daß wir uns eines Versicherungsgesetzes, einer Versicherung für das Rindvieh, nicht erfreuen, unsere Bevölkerung, die deutschen

Bauern, zur Staatshilfe geschritten sind und in kleinen Ortschaften, in kleinen Bezirken sogenannte Notschlachtungsvereine gegründet haben, welche in ausgezeichneter Weise gedeihen.

Meine Herren! Dort gibt es Treu und Glauben, dort gibt es kein schriftliches Statut, und wenn es eines gäbe, es würde von der hohen Regierung wahrscheinlich mit Rücksicht auf die damit verbundene Gefahr niemals bestätigt weiden.

Aber daß es besteht, daß es allenthalben und überall mit Erfolg gehandhabt wird, das werden mir die Kollegen aus dieser Seite zu bestätigen in der Lage sein.

Und da ist etwas geschehen, was ich außerordentlich bedauere. Ich hatte die Gelegenheit dies im Reichsrate zur Sprache zu bringen. Aber, meine Herren, wer das Glück, das zweifelhafte Glück hat, im Reichsrate zu sein und dort seine Beschwerden vorzubringen, dem Herrn Ackerbauminister gegenüber, der wird mir bestätigen, daß auf alle unsere Wünsche und Beschwerden seitens des Ackerbauministeriums auch nicht ein einziges Wort geantwortet wurde.

Darum möchte ich heute wieder vorbringen, wie sehr die deutschen Landwirte im deutschen Sprachgebiete bedrückt worden sind, daß das k. k. Ministerium des Innern einen Erlaß, der vor 15 Jahren erschienen ist und demzufolge es der k. k. Statthaltern anheimgestellt war, bei kleineren Versicherungsvereinen, wie sie bei uns im Lande so zahlreich vorkamen, die Bestätigung der Satzungen im übertragenen Wirkungskreise zu erteilen, indem, sage ich, das Ministerium des Innern diesen Erlaß revoziert hat und sich die Genehmigung dieser Satzungen selbst vorbehalten hat.

Es sind also in dieser Richtung wieder große Schwierigkeiten eingetreten zum Nachteile der Lösung unserer großen so hochbedeutenden Versicherungssrage.

Ich wiederhole, derartige Einrichtungen lassen sich nicht von oben herab dekretieren, sie müssen sich den Bedürfnissen und Anschanungen der Bevölkerung, für die sie berechnet sind, anpassen.

Und wenn heute schon eine Grundlage dafür gegeben ist, deren Netze sich über das

ganze Land erstrecken, so wäre es das Natürlichste, die Tätigkeit dieser Vereine nicht Zu unterbinden, sondern im Gegenteil das gegebene Gute aufzugreifen, zusammenzufassen in Verbände und ans diese Weise diese richtige Frage zu lösen.

Allerdings - und das bemerke ich heute namens der deutschen Landwirte - diese Frage läßt sich ganz gut lösen, aber sie kann nur gelöst werden aus Basis der nationalen Zweiteilung.

Gemeinsamen Versicherungsanstalten im Lande würden wir nie und nimmer zustimmen aus dem einfachen Grunde, weil wir sehen, wie sich die Teilung in wirtschaftlicher Beziehung bewährt hat im Landeskulturrate, weil wir sehen, daß auch die Berufsgenossenschaften mit Rücksicht auf die Erkenntnis der Vorteile dieser Zweiteilung auf der nationalen Basis errichtet werden sollen und weil wir wissen, daß wir dort tatsächlich den größeren Schaden, den wir erleiden, auch in jener Weise vergütet erhalten, wie es sich gebührt.

Meine Herren, das Thema und das Lied über die landwirtschaftlichen Versuchsstationen ist hier schon vielfach variert worden. Ich habe zu dem, was von èechischer Seite gesagt wurde, nicht viel hinzufügen.

Ich bin überzeugt, daß wir eine derartige landwirtschaftliche Versuchsstation allerdings aus der Grundlage der nationalen Zweiteilung sehr dringend brauchen, und warum? Weil wir eine ganze Anzahl hervorragender vorzüglicher und ausgezeichneter Produkte in unserem Lande, Sowohl im deutschen, wie im èechischen Sprachgebiete erzeugen, welche eine Spezialität - möchte ich Sagen- des Landes bilden, und denen man im Laufe der letzten Zeit, weil wir nicht die richtigen Männer hatten, die sich der Sache vom wirtschaftlichen Standpunkte angenommen, auf unrichtige Weise zu Leibe gieng.

Es ist dies gerade nicht der Fall bezüglich des Hopfens, bezüglich dessen der Herr Abgeordnete Zuleger einige Worte sprechen wird, aber es ist der Fall bezüglich der heimischen Gerste.

Es ist außerordentlich interessant zu beobachten, daß gerade in unserem eigenen Lande sich Männer gefunden haben, welche, wenn ich so sagen kann, unsere heimische

böhmische Gerste - ich meine damit den geographischen Begriff Böhmen - zu diskreditieren versucht haben.

Das ist geradezu ein herostratisches Beginnen, dessen üble Folgen gar nicht abzusehen sind und es ist ganz interessant, daß diejenigen, welche ein Interesse daran haben, unterer Gerste den Export namentlich nach dem Auslande - bekanntlich geht unsere Gerste und das daraus erzeugte Malz bis nach Amerika und Brasilien und Nordamerika, nach Japan u. s. w. - es ist außerordentlich interessant, wie diejenigen, die ein Interesse haben, diese Aeußerungen eines Fachmannes in Böhmen - leider muß ich es sagen - weiterzuverbreiten, daß diese Artikel nicht nur in gelesenen großen Wiener Blättern veröffentlicht wurden, sondern, wie ich mich aus eigener Anschauung überzeugt habe, auch in einem in Porto Allegro in Brasilien erscheinenden Blatte. Dort ist vor einigen Tagen ein Artikel erschienen, unter der Spitzmarke "Degeneriert oder verbessert sich die Öualität der böhmischen Getreide?" Der Versasser dieses Artikels ist Professor Stoklassa. Es ist das kein Geheimniß, es ist gedruckt.

Nun, meine Herren, ich will damit daraus zurückkommen, daß unsere heimische Gerste, die ja in vorzüglicher Oualität erzeugt wird, dadurch wesentlich in den Hintergrund gedrängt wurde, und will darauf reagieren, daß es notwendig ist, daß in dieser Frage der hohe Landesausschuß ich möchte Sagen, die Initiative im Einvernehmen mit den beiden Sektionen des Landeskulturrates ergreife und die nötigen Mittel bewillige, um der Aktion gegen die böhmische Gerste mit einer Gegenaktion entgegentreten zu können.

Meine Herren, die böhmische Gerste ist vor Jahren, ja Jahrzehnten inbezug auf den Malzextraktgehalts von hervorragenden, unbefangenen Stationen in Schweden untersucht worden, und der Malzgehalt ist ein so großer und hat sich seither in so vorzüglicher Weise erhalten und womöglich verbessert, daß es eine Sünde ist, wenn man es versucht, die Güte der heimischen Gerste in Zweifel zu Ziehen und es ist die Aufgabe des Landesausschusses, als Mitvertreters der landeskulturellen Interessen uns in dieser Richtung hilfreich zur Seite zu Stehen.

Aber, meine geehrten Herren, wenn ich von der Gerste spreche, die einen so wichtigen Exportartikel bildet, so kann ich nicht umhin, auch der Zuckerfrage mit wenigen Worten gedenken, der Zuckerfrage, von der Seine Exzellenz Dr. Baernreither mit Recht hervorgehoben hat, daß sie für die nächsten Jahre eine ganze besondere Bedeutung für die wirtschaftlichen Verhältnisse haben wird, und auch da muß ich wieder mit Bedauern hervorheben, daß zu der Enquete, welche vor einigen Wochen in Wien ahgehalten wurde, das k. k. Finanzministerium es nicht der Mühe wert erachtet hat, auch unseren Landeskulturrat einzuladen.

Selbst die Beschwerde, welche Kollega Janda und ich beim Ackerbauministerium eingebracht haben, ist ohne Erfolg geblieben.

Meine Herren, diese Zuckerfrage in dem Rahmen einer Auseinandersetzung bei der Spezialdebatte zu erledigen, ist selbstverständlich nicht möglich. Aber auf ihre Bedeutung immer und immer hinzuweisen, ist aus dem Grunde notwendig, weil wir Landwirte und das spreche ich im Namen der ganzen Landwirtschaft von ganz Böhmen - sehr wohl wissen, daß die Zuckerfrage nicht bloß die Rübenbauer interessiert, sondern vielmehr die ganze große Landwirtschaft des ganzen Landes, weil die Rübenbauer, wenn sie Rüben, nicht mehr bauen können, in naturgemäße Konkurrenz treten werden, bezüglich anderer Erzeugnisse, bezüglich der Viehzucht und bezüglich des Getreides, namentlich aber auch bezüglich des Hafers, der heute in den Gebirgsgegenden einen, wenn auch bescheidenen Exportartikel bildet. Da ist es nun die Pflicht und Schuldigkeit der Regierung, zum mindesten dasjenige vorzukehren, was in ihrer Hand liegt.

Als eines der wichtigsten Postulate muß seitens der Landwirtschaft aufgestellt werden, daß - abgesehen von der Verhinderung der schädlichen Rayonierung und Kartellierung, denen man nun auch von allen Seiten zu Leibe gerückt ist, - dasjenige, was durch den Wegfall der Zuckerprämien erspart wurde, oder wenigstens ein Teil hievon für die landeskulturellen und landwirtschaftlichen Zwecke verwendet werden. Das ist eine natürliche und billige Forderung der Landwirte, daß zum Mindesten ein Teil hievon ihnen zufällt, wenn es auch nicht schaden würde, wenn man ihnen den ganzen sich daraus ergebenden Betrag von 32 Millionen Kronen zuweisen würde.

Wir sind aber bescheidener und würden zufrieden sein, wenn wenigstens mit einem Teilbetrage dieser gerechten Forderung der Landwirte würde Rechnung getragen werden.

Die Kartellierungen und Rayonierungen sind bereits heute hier in so energischer Weise verurteilt worden, daß ich nichts mehr hinzuzufügen habe.

Dem Schlüsse meiner Ausführungen zueilend, will ich noch auf einen Punkt reagieren, der auf Seite 137 im Titel 17, §§. 2 und 3 angeführt ist; dort Sind die Diensteszulagen der das Amt der Landesinspektoren der landwirtschaftlichen Bezirksvorschußkassen bekleidenden Beamten der kgl. böhmischen Landesbuchhaltung, ferner die Diäten und Reisekosten derselben, angeführt.

Nun stimme ich mit der Anschauung des Landesausschusses, und mit den Verfügungen, die wir im Laufe der vorigen Sessionen genehmigt haben, vollkommen überein, welche dahin gehen, daß es außerordentlich notwendig ist, daß ebenso wie bei den Raiffeisen'schen Kassen auch hier eine strenge Kontrolle der Gebahrung stattfinde. Aber ich möchte da wieder dem Herrn Referenten im Landesausschusse - verzeihen Sie, daß ich immer wieder derartige Bitten vorbringe ersuchen, es möge soviel als irgend möglich auch in dieser Richtung eine nationale Scheidung stattfinden, mit anderen Worten, es mögen in deutsche Bezirke nur Solche Männer geschickt werden, welche Deutsche sind. Wir haben ja gehört, daß bei der Landesbuchhaltung noch eine Anzahl von deutschen Beamten auf dem Aussterbeetat sich befindet. Diese Herren könnten ja herausgeschickt werden!

Es sind mir in den letzten Tagen Wünsche und Beschwerden zu Ohren gekommen, welche es als Ungehötigkeit bezeichnen, daß lediglich èechische Beamte die deutschen landwirtschaftlichen Vorschußkassen vifitieren, eine Ungehörigkeit, welche um so mehr ins Gewicht fällt, als auch die landwirtschaftlichen Vorschußkassen mit einem kleinen Prozentsatz die Kosten dieser Inspektion und Visitation aufzukommen haben.

Auf eines möchte ich noch zurückkommen, - ich habe bei der Besprechung der landwirtschaftlichen Schulen und Lehranstalten es zu erwähnen vergessen, - nämlich auf das pomologische Institut in Troja. Meine Herren, das ist ein recht theueres Schmerzenskind unseres Landesfondes, daß uns schon außerordentlich viel gekostet hat in früheren Jahren und bis heute noch einen Aufwand von 22. 000 Kronen bedingt.

Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, und möchte die Herren von der èechischen Seite bitten, mir in dieser Beziehung zuzustimmen, daß es notwendig wäre, dieses Institut, das in sehr guter Weise versilbert, verkauft werden könnte, zu verkaufen, und die dadurch frei werdenden Fonde als Unterstützungen den beiden Obstbaumschulen in Leitmeritz und Melnik zuzuweisen. Das würde dort viel besser fruchten als in Troja, und bezüglich dieser Anstalt möchte ich noch eines bemerken, daß diese Schule die einzige zweisprachige, unter der Zweisprachigkeit und dem schwerfälligen Mechanismus außerordentlich leidet.

Es wäre auch dringend notwendig, gerade denjenigen Schulen, welche Obst- und Weinbau, wie die Schulen in Leitmeritz und Melnik, weiter auszugestalten.

Ich bin am Schlüsse meiner Ausführungen und kann nicht umhin, hier noch, wie ich bereits wiederholt getan, meine Anerkennung dem Herrn Landesausschußbeisitzer Adámek auszudrücken für die loyale Art und Weise, in welcher er sich in Bezug auf die Ausgestaltung des Schulwesens hervortut.

Ich fühle mich weiter verpflichtet, diesen Dank auszusprechen dem Inspektor für die landwirtschaftlichen Schulen, Herrn Professor Sitenský, wie ich dies im Laufe der letzten Jahre wiederholt getan habe.

Ich befinde mich in Bezug auf die Art und Weife der Führung dieser Schulen in vollständiger Übereinstimmung mit dem Landesausschusse, nämlich was die Spezialifierung derselben aus die einzelnen Fächer anbelangt, und auf die Art und Weise, wie gerade die Entwicklung der Landwirtschaftlichen Winterschulen dadurch in ein festes Gefüge gebracht wird, daß man ihnen Haushaltungsschulen für den Sommer hinzufügt, und daß man sie dadurch indirekt - ohne große Kosten - zu ganzjährigen Schulen ausgestaltet.

Das entspricht ganz meinen Ansichten und den Ansichten derjenigen, die unbefangenen Blickes den Ausbau des Landwirtschaftlichen Schulwesens betrachten, und ich hoffe und wünsche, daß diese Ausgestaltung noch weitere Fortschritte mache, und ich möchte nur noch einmal den lebhaften Wunsch wiederholen, den ich eingangs vorgebracht habe, dahingehend, dass, insofern es sich um die wirklich notwendige Förderung, um Ausgestaltung unserer deutschen landwirtschaftlichen Winterschulen handelt, der Landesausschuß auch weiterhin sein Wohlwollen uns bewahre.

Damit schließe ich. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen, Redner wird beglückwünscht. )

Oberstlandmarschall: Der Herr Abgeordnete Dr. Schreiner hat zwei Resolutionsanträge eingebracht, ich werde bezüglich derfelben die Unterstützungsfrage stellen, und wenn Sie hinreichend unterstützt wird, dieselben an den Budgetausschuß leiten.

Der erste Antrag lautet:

"Der Landesausschuß wird aufgefordert, die Unterstützung der beiden Waldbauschulen in Eger und Budweis in Erwägung zu ziehen, die diesfälligen Erhebungen zu pflegen, und nach dem Ergebnisse derselben die diesfalls notwendigen Anträge an den hohen Landtag zu Stellen. "

Ich ersuche die Herren, welche diesen Resolutionsantrag unterstützen, die Hand zu erheben.

Der Resolutionsantrag ist hinreichend u n t e r s t ü tz t.

Der zweite Resolutionsantrag lautet:

"Der Landesausschuß wird aufgefordert, mit der Regierung das Einvernehmen dahin zu pflegen, damit dieselben in der nächsten Tagung des Landtages demselben den Entwurf eines Fischereigesetzes zur Verfassungsmäßigen Erledigung vorlegt. "

Ich ersuche die Herren, welche diesen Resolutionsantrag unterstützen, die Hand zu erheben.

Der Antrag ist ebenfalls hinreichend unterstützt.

Abgeordneter Trautzl: Hoher Landtag! Bei Artikel V. Landeskultur, Titel 43, Absatz 2 finde ich, daß zum Zwecke der Unterstützung von landwirtschaftlichen Lagerhäusern, sowie von anderen landwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Unternehmungen ein Beitrag von 200. 000 Kronen und ein unverzinsliches Darlehen von 100. 000 Kronen eingesetzt ist.

Als Bertreter von Landgemeinden und zugleich Obmann einer Solchen Genossenschaft, habe ich seinerzeit diese Zahlen mit Freuden begrüßt, weil in mir die Hoffnung auftauchte, daß endlich diese 9. Lagerhausgenossenschaften in Deutschbohmen ihre noch ausstehende Subvention und das unverzinsliche Darlehen sosort im Laufe des Jahres erhalten werden.

Nun aber, meine Herren, Scheint diese meine Hoffnung in Täuschung umgewandelt zu werden, denn man hat diese Auszahlungen von der Staatlichen Subvention abhängig gemacht und da diese längst bewilligten Staatssubventionzuschüße bis heute noch nicht ausbezahlt Sind, müßen wir auch bezüglich der Zuschüße des Landesausschusses darben.

Meine Herren! Ich werde Ihnen als Beispiel die Lagerhausgenossenschaft Potscherad anführen, wie man dieser Genossenschaft von Seite des Landesausschusses und des Staates entgegengekommen ist und werde ich mir erlauben, mit Genehmigung des Herrn Oberstlandmarschalls eine Zuschrift vom hohen Landesausschusse zu verlesen.

Der Landesausschuß des Königreiches Böhmen hat in Seiner am 15. Mai 1901 abgehaltenen Sitzung beschlossen, der Lagerhausgenossenschaft in Potscherad vorläusig die Hälfte der Landessubvention, daher 12. 500 Kronen, Sowie die Hälfte des Darlehens, daher 8. 300 Kronen, im Ganzen Somit den Betrag per 20. 800 Kronen mit dem Beifügen flüssig zu machen, daß die andere Hälfte der bewilligten Landesbeträge erft dann zur Auszahlung angewiesen werden kann, bis ein Nachweis darüber erbracht wird, daß der noch unbedeckte, für den Staat entfallende Betrag per 10. 370 Kronen entweder von dem Staate selbst oder durch eigene Mittel aufgebracht erscheint.

Hievon wird der Landeskulturrat mit Bezug auf die d. ä. Zuschrift vom 30. April 1901 Z. 2918 behufs Verständigung der Genossenschaft und weitere Veranlassung mit dem Beifügen in Kenntnis gefetzt, daß unter einem die königliche böhmische Landeskassa angewiesen wird, der Zentralkassa des Landeskulturrates für das Königreich Böhmen den oberwähnten Betrag per 20. 800 Kronen gegen einfache Empsangsbeftätigung auszuzahlen.

Laut dieser Zuschrift des hohen Landesausschusses werden sie wohl finden, daß der hohe Landesausschuß wohl Seine Verspresprechungen hält, aber nur dann hält, wenn der Staat Seine Zahlungen vorerst leistet, oder der fehlende Betrag von Seite der Genossenschaft aufgebracht wird.

Nun, meine Herren, die traurige Lage der Landwirtschaft neuerlich zu schildern, werde ich mir ersparen, denn darüber sind wir wohl alle einig, daß wir vor dem Standpunkte des Seins oder Nichtseins stehen.

Eine weitere Aufbringung des fehlenden Betrages von Seite der Genossenschaft herbeizuführen, ist ausgeschlossen.

Meine Herren, wir hätten die Gründung der Genossenschaften nicht so rasch vorgenommen, wenn man nicht von Seite des Staates sowie des Landes gesagt hätte:

"Wir geben Euch ungefähr ein Drittel, das Land ebensoviel, das Andere, oder das Fehlende müßt Ihr Euch selbst aufbringen. "

Meine Herren, wenn man ein Geschenk geben will, muß man das Geschenk auch tatsächlich geben.

Meine Herren, wenn man das Vorgehen des Staates So gekannt hätte, wie man es heute kennt, so wäre man wohl nicht so hereingesprungen in die Gründung der Lagerhäuser, welche so rasch empor gewachsen sind.

Sie können es sich vorstellen, daß wir uns, nachdem wir nie von Seite des Staates etwas erhalten haben, uns mit dem Gedanken getragen haben, daß der Staat und das Land uns ein versprochenes Darlehen Zur Auszahlung bringen werden.

Nun aber diese Enttäuschung! Wir haben von Seite des hohen Landesausschusses bis heute die Hälfte der versprochenen Subvention und des Darlehens erhalten, von Seite des Staates noch gar nichts.

Von Seite der Regierung wurden uns immer und immer wieder Hindernisse in den

Weg gelegt und wegen ganz geringfügigen Kleinigkeiten wurden die Akten zurückgesendet, um nur die Auszahlung hinauszuziehen.

Ich bringe die Zuschrift der k. k. Statthalterei zur Verlesung und Sie werden ersehen, mit welchem Datum und wie lange es seit dieser Zuschrift ist:

Prag, am 10. April 1901.

K. k. Statthalterei in Böhmen. Nr. 64. 170 ai 1901.

Über das dortseitige Gesuch vom 25. Juli 1900 hat das k. k. Ackerbauministerium Zufolge Erlasses vom 4. April 1901, Zahl 29. 675 der Lagerhausgenossenschaft zum Baue und zur Errichtung eines Getreidelagerhauses in Potschehrad eine Subvention von sechszehn Tausend (16. 000) Kronen, ein unverzinsliches in 4 gleichen Jahresraten a zwei Tausend (2000) Kronen rückzahlbares Darlehen von acht Tausend (8000) Kronen bewilligt.

Um die Flüssigmachung dieser Beträge wird nach Vollendung des Baues unter Nachweisung über die tatsächlich aufgelaufenen Kosten, ferner über die vom Lande tatsächlich erhaltene Unterstützung, sowie unter endgiltiger Nachweisung der durch eigene Mittel, durch Subventionen öffentlicher Faktoren und in anderer Weise beschafften Kostenbedeckung im Wege der Statthalterei einzuschreiten sein.

Nun, meine Herren, Sie sehen, daß ich eine ganz gerechte Forderung vertrete, und daß es uns Bauern und Genossenschaftlern sämmtlicher neun Lagerhausgenossenschaften in Deutschböhmen nicht gleichgiltig sein kann, wenn wir auf den Erhalt unserer bewilligten Subventionen, sowie der unverzinslichen Darlehen so lange warten müssen.

Stellen Sie sich vor, wenn Sie eine Bausumme von 150. 000 Kronen bereits ganz zu verzinsen haben, oder wenn Sie nur ein Drittel dieser Summe zur Verzinsung in Betracht zu nehmen brauchen.

Meine Herren, es ist dies Wohl ein gewaltiger Unterschied, um welche Summe sich die Regiekosten erhöhen. Diese Genossenschaften sollten für die Bauern eine Einrichtung zur Verbesserung ihrer mißlichen Lage sein, mit diesen Lagerhausern sollte das sein der Bauern, die Rettung Vor dem nahen Untergange wenigstens teilweise bewerkstelligt werden.

Aber, meine Herren, wie Sie aus meinen Ausführungen ersehen, es ist ein ganz anderes Spiel. Wir werden durch ein solches Vorgehen gegen uns eine Verbesserung noch die Verschlechterung der jetzigen bauerlichen Verhältnisse herbeiführen. Sie laden den Bauern neue Lasten auf, weil der Staat, das Ackerbau- und Finanzministerium, feine Versprechungen nicht halt.

Meine Herren, ich muß da gerade darauf hinweisen, weil Herr Kollega Schreiner vorher betont hat, baß speziell unser Produkt die Gerste ist, welches von anderer Seite in Mißkredit gebracht und zurückgedrängt wird, daß es unsere Aufgabe ist, daß wir dieses Produkt bestmöglichst marktfähig herrichten, und daß dieses nur dadurch einen besseren Preis zu jeder Zeit erzielt hat. Sie ersehen daraus, daß diese Lagerhäuser ihre Pflicht Voll und ganz erfüllt haben, und wenn sie nicht ihre Pflicht erfüllt hätten, hätten sie Schon längst in kurzer Zeit zu Grunde gehen müssen. Ich wollte dies speziell betonen, trotz der Rede des Herrn Kollegen Schreiner.

Diese Genossenschaften trachten selbstverständlich unter bester Leitung die Regie herabzusetzen, und hatten erhofft, daß Staat und Land ihre Subvention zur richtigen Zeit auszahlen.

Nun aber ist es Vorgekommen, daß anstatt einer Verbesserung eine Verschlechterung der Genossenschaften eingetreten ist, und Sie werden mir wohl nicht verargen, daß ich mir zu diesem Punkte das Wort zu nehmen erlaubt habe.

Ich will Sie, meine Herren, deshalb nur ganz furz ersuchen, meiner Resolution, zuzustimmen, die ich am Schlusse meiner Rebe einbringen werde, da ja der Standpunkt, den ich in meinen Ausführungen vertreten habe, einem Stande zugute kommt, der die Grundfesten des ganzen Staates bilbet.

Denn, meine Herren, ohne einen kräftigen Bauernstand wird es auch keinen Staat geben.

Wirb man aber tatsächlich den Bauernstand zugrunde gehen lassen, so wird auch der Staat zugrunde gehen müssen.

Ich ersuche daher nochmals, das hohe


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