Úterý 1. kvìtna 1900

Bezugsgeschäft, das auch große Summen erfordert - die Nothwendigkeit heraus, dass neben den Beständen der Creditorganisationen, die für diese Zwecke herangezogen werden, auch besondere Betriebsreserven vorhanden sind, aus denen die Bedürfnisse der Lagerhausgenossenschaften für alle Fälle ihre Deckung finden können.

Solche Betriebsreserven sind heute bei keiner Genossenschaftscentrale vorhanden und können nicht da sein, weil bei der gelingen Zinsfußspannung, mit der dieselben arbeiten, kaum die eigenen Erfordernisse aufgebracht und noch weniger Reserven angesammelt werden können. Und eigene Capitalien hatten sie ja von vornherein nicht.

Der Mangel an Betriebsreserven aber stellt für die genossenschaftlichen Central stellen bei der weiteren Entwicklung des Genosseuschaftswesens, und wenn insbesondere die Lagerhausorganisation fortschreitet, eine gewisse Gefahr dar.

Es kann zunächst dahin kommen, dass die Genossenschaftscentralstellen den Lagerhausorganisationen den erforderlichen Betriebscredit überhaupt nicht zur Verfügung stellen können, und ohne den Betriebscredit sind die Lagerhausgenossenschaften absolut nicht lebensfähig. Oder es kann für die Genossenschaftscentralen die Gefahr kommen, dass sie zuviel. Gelder im Wege des Lombard vergeben und dass sie dann die eigenen Creditbedürfnisse der Raiffeisenorganisation, für die sie in erster Linie da sind und mit deren Beständen sie arbeiten, nicht befriedigen können.

Es ist deshalb im Interesse der Sicherung und der gesunden Weiterentwicklung unseres ganzen Genossenschaftswesens im höchsten Grade erforderlich, dass für Betriebs und weiter auch für Investitionszwecke Betriebsreserven und Betriebsfonds geschaffen weiden, und da hat die Landesculturcommission geglaubt, dem Landesaus-schusse es zur Erwägung anheimstellen zu sollen, ob nicht durch eine verzinsliche Landesumlage bei denjenigen Creditinstituten, welche das Lombard-Credit-Bedürfnis der Lagerhallsgenossenschaften befriedigen, für die nothwendigen Betriebsreserven aufgekommen werden könnte.

Das ist eine Erwägung, welche dem Landesausschusse anheimgegeben wird. Es hat die Landesculturcommission im Zusammenhinge damit aber auch die Schaffung von Betriebsfonden unter Heranziehung der großen Bestände der cumulativen Waisenkassen mit in Erwägung gezogen. Das ist eine Frage, welche nicht nur die genossenschaftlichen Kreise, sondern auch die gesetzgebenden Körperschaften, das Abgeordnetenhaus und die verschiedenen Landtage, wiederholt beschäftigt hat und die in der einen oder anderen Form schließlich ihre Lösung wird finden müssen.

Thatsache ist, dass heute beispielsweise die cumulativen Waisencassen auf Hypotheken in Böhmen allein 36, 677. 000 Gulden haben und dabei über einen Reservefond von 6, 753. 000 fl. verfügen.

Nun, was die 36, 677. 000 fl. betrifft, welche die Waisencassen heute hypothekarisch angelegt haben, so mögen das für die Hypothetsbesitzer zwar augenblicklich ganz angenehme und ruhige Hypotheken sein, aber, hoher Landtag, die Frage der Entschuldung des Grundbesitzes lösen wir mit solchen Hypothekardatlehen nicht, und die Frage der Entschuldung, die ist mindestens ebenso wichtig oder noch wichtiger als die Frage der Beschaffung des Credites. Die Frage der Entschuldung lösen wir damit nicht, weil dies keine amortisierbaren Darlehen sind. Das sind ruhende Darlehen, die von einer Generation auf die andere weitergehen, von denen die wenigsten zurückgezahlt werden. Wenn wir mit der Beschaffung des nothwendigen Credites auch eine zweckmäßige Verschuldung des Grundbesitzes durchführen wollen, da müssen wir von vornherein an die Frage der Entschuldung denken, und wenn wir diese für unsere Landwirtschaft heute vielleicht wichtigste Frage ins Auge fassen, dann können wir nur wünschen, dass auch die heute im Hypothekarcredit angelegten Bestände der cumulativen Waisencassen in die dem Grundbesitz viel angemessenere Verschuldungsform der Landes-Hypothekenanstalten übergeführt werden, übergeführt werden in amortisierbare Darlehen.

Unsere Bestrebungen sind ja auch wiederholt zu Tage getreten. Sie haben in den letzten fahren in der genossenschaftlichen Organisation, in der Literatur und ich weiß nicht, ob nicht in den gesetzgebenden Körperschaften schon Erörterung gefunden, und die Landeskulturcommission glaubt auch dem Landesausschusse zur weiteren Erwägung geben zu soffen, ob nicht diesbezüglich auch mit der Regierung Verhandlungen einzuleiten wären, Verhandlungen, welche aber auch darauf hinausgehen, dass aus den großen Reserven der cumulativen Waisenkassen ein Theil gegen eine niedrige Verzinsung den genossenschaftlichen Organisationen zur Verfügung gestellt werde, und das könnte wohl geschehen, wenn man nur den guten Willen hätte, den genossenschaftlichen Organisationen thatsächlich unter die Arme zu greifen. Denn wozu brauchen wir bei einem Hypothekenstande von 36 Millionen einen Reservefond von 6, 753 000, und warum wird dieser Reservefond liegen gelassen und nicht dem wirtschaftlichen Leben zugeführt, den Kleinen und Kleinsten, die sich gerade in genossenschaftlicher Organisation zu gegenseitiger Hilfe zusammenfinden?

Wenn wir selbst eine 5%. ige Deckung der im Hypothekarkredit angelegten Bestände annehmen, so ergibt dies einen Reservefond von 2, 174 919 fl., die kumulativen Waisenkassen haben aber einen Reservefond von beinahe 7 Millionen. Es könnte daher, ohne die Sicherheit der Klientel durch die Geschäftsführung in der geringsten Weise zu schädigen, ein Theil dieser Reserve ganz gut dem wirtschaftlichen Leben durch die Genossenschaften zugeführt werden und wir hätten hier einen Fond, aus dem wir kein Geschenk haben wollen, den wir aber gegen eine niedrige Verzinsung mit heranziehen wollten, um große genossenschaftliche Aufgaben zu erfüllen, die nicht nur im privatrechtlichen Interesse des Einzelnen, sondern im Interesse der Gesammtheit liegen.

Die Landeskulturcommission glaubt daher dem Landesausschuss nahe legen zu sollen, mit der Regierung auch in dieser Hinsicht entsprechende Verhandlungen zu pflegen.

Die Landeskulturcommission ist in weiterer Berathung auch der Frage der direkten Heereslieferung und Versorgung der öffentlichen Anstalten näher getreten und hat sich der von den landwirtschaftlichen Kreisen schon oft erhobenen Forderung angeschlossen, dass ein Modus gefunden weide, um die direkte Heereslieferung durch die Lagerhausgenossenschaften und die landwirtschaftlichen Genossenschaften überhaupt durchführen zu lassen und sie hat es als wünschenswert und erforderlich erkannt, dass auch die Landesinstitute ihren Bedarf an landwirtschaftlichen Artikeln direkt von den Lagerhausgenossenschaften und landwirtschaftlichen Korporationen überhaupt decken. Sie hat ferner eine Reihe von Wünschen ausgesprochen, welche sich auf die Herstellung von Zufahrtsgeleisen zu den Lagerhäusern erstrecken, Wünsche, die eigentlich in einem Erlass des Eisenbahnministeriums vom Jahre 1898 bereits einmal ihren Ausdruck gefunden haben, die aber gerade von den Staatseisenbahnen nicht erfüllt werden, denn wir haben bisher die Erfahrung machen müssen, dass die Privatbahnen viel weiter entgegenkommen als die Staatsbahnen. (Hört!) Es wird deshalb an dem hohen Landesausschuss sein, mit der Regierung auch in dieser Beziehung weitere Verhandlungen zu pflegen.

Die Landeskulturcommission hat weiter als unerläßlich für das Gedeihen und den gesicherten Bestand der genossenschaftlichen Lagerhäuser ausgesprochen die endliche Aufhebung des Blankoterminhandels im Getreide. Es ist ein besonderes Referat über diesen Gegenstand auf der Tagesordnung dieses hohen Hauses und ich will mich darüber deshalb nicht weiter verbreiten; nur konstatieren will ich, dass der Blankoterminhandel im Getreide für die Lagerhausorganisation bei deren weiterer Entwicklung eine große Gefahr ist, weil durch die Speculationen der Börse und wenn es die Börse darauf abgesehen hätte, die Lagerhausorganisation, die ihr ja natürlich nicht besonders willkommen sein mag, zu schädigen, weil die Börse dann leicht zu einer Zeit, wo die Lagerhäuser voll sind, eine Baisse entriren, und diese Baisse länger anhalten kann, als die Lagerhäuser ihre Bestände zurückhalten können, dadurch käme sie in die größte Gefahr und ihr ganzer Bestand käme vielleicht in Frage.

Es wäre daher nur zu wünschen, dass die hohe Regierung, anstatt darüber noch viele Enqueten abzuhalten, einfach zur Thatschreite und den Blankoterminhandel, dessen Aufhebung die Landwirtschaft zum so und sovielten Male verlangt hat, endlich wirklich aufhebe. Es ist dies Wille der Landwirtschaft und darum soll es auch geschehen, und ich bin überzeugt, dass es nur zum Guten sein und zu einer wesentlichen Sanirung der Verhältnisse auch auf dem Getreidemarste beitragen wird. Der hohe Landesausschuss hat aus Grund der Berathungen der Landeskulturkommission, dann in dankenswerter Weise aus eigener Initiative bereits zur Förderung der Lagerhausorganisation einen Nachtragscredit verlangt und die Budgetcommission hat dem Landesausschusse ja bereits die Ermächtigung ertheilt, im Rahmen des Landesvoranschlages und des geforderten Nachtragscredites vor zu gehen.

Unter diesen Umständen entfällt für die Landeskulturcommission die Veranlassung, für den budgetären Theil ihrer Anträge weiter einzustehen und ich ziehe daher namens der Landeskulturcommission den Punkt 1 a, b unserer Anträge zurück und ändere in formaler Beziehung die Schlussanträge der Landeskulturcommission über die Förderung der Errichtung der genossenschaftlichen Lagerhäuser dahin, dass ich dem hohen Landtage nachstehende Anträge unterbreite.

"Der hohe Landtag wolle beschließen: Der Landesausschuss werd ausgefordert:

1.     Bei Vertheilung der Subventionen und unverzinslichen Darlehen an Lagerhausgenossenschaften nach den vorangehenden Grundsätzen vorzugehen.

2.     Hinsichtlich der in dem vorangehenden Berichte aufgestellten Forderungen mit der k. k. Regierung in Verhandlung zu treten

3.     Im Sinne der vorstehenden Grundsätze in der Förderung der Errichtung von Lagerhäusern werkthätig fortzufahren und dem Landtage über diese seine Thätigkeit, insbesondere auch über die Verwendung der bewilligten Subventionen und Darlehen, in der nächsten Session Bericht zu erstatten. "

Es sind dies dieselben Anträge, welche bereits im Berichte der Landeskulturcommission enthalten sind, nur mit einer kleinen formalen Änderung und unter Auslassung des ersten budgetären Antrages. Ich bitte das hohe Hans, diesen Anträgen der Landeskulturcommission beizutreten. (Beifall. )

Snìmovní sekretáø Höhm: Komise zemìdìlská mìníc ponìkud návrhy v tištìné pøedloze uvedené, èiní návrh následující:

Zemskému výboru se ukládá:

1. aby rozdìluje subvence a nezúroèitelné zápùjèky spoleèenstvùm skladiš, pøihlížel k zásadám svrchu vyloženým.

2 aby v pøíèinì požadavkù, jež svrchu ve zprávì jsou vysloveny, zahájil jednání s c. k. vládou;

3. aby ve smyslu zásad svrchu vyslovených nadále vydatnì podporoval zøizování skladiš a aby o své èinnosti v tomto smìru, zejména o tom, jak bylo užito povolených subvencí a zápùjèek, snìmu podal v pøíštím zasedání zprávu.

Oberstlandmarschall-stellvertreter!: Ich erlaube mir, die Debatte zu eröffnen.

Zahajuji debatu.

K slovu se pøihlásili pp. poslanci: Kutscher, Jaroš a Peschka.

Zum Worte haben sich gemeldet die Herren Abgeordneten Kutscher, Jaroš und Peschka.

Es gelangt zum Worte der Herr Abgeordnete Kutscher.

Abg. Kutscher: Hoher Landtag! Wenn ich seinerzeit von der ersten Lesung meines, im Vereine mit meinen Herren Collegen Walter, Gebler und Genossen eingebrachten Antrages, betreffend die reichliche Unterstützung der Lagerhäuser Abstand genommen und die direkte Zuweisung desselben an die einschlägige Commission erwirkt habe, so bewog mich der Grund, dass die Landeskultur und Budgetkommission mit der Bearbeitung des in der gleichen Bedeutung vom Herrn Collegen Horák eingebrachten Antrages, sowie mit dem vorliegenden Berichte bereits früher fertig war, bevor mein Antrag zur ersten Lesung geführt werden konnte, trotzdem Seine Durchlaucht der Herr Oberstlandmarschall diesen Antrag mit Schleunigkeit auf die Tagesordnung brachte. Die Schuld an dem schleppenden Geschäftsgange tragen zum großen Theile unsere Herren Collegen èechischer Nation, nachdem dieselben wirklich in künstlerischer Weise sortwährend immer Sachen auf die Tagesordnung bringen, die theilweise weder in die Competenz dieses Hauses gehören, noch überhaupt dem nothleidenden Volke draußen kommen, und, meine Herren, ich müsste es wirklich als einen Verstoß, als eine Beleidigung der darbenden Bevölkerung betrachten, wenn von dieser, vom Herrn Abg. Dr. Kramáø beantragten Summe auch nur ein einziger Tausender diesem Gegenstande zugeführt würde, denn, meine Herren, wenn Sie vielleicht für unsere nothleidende deutsche Landwirthschaft nicht die entsprechende Sympathie im Herzen tragen, so sind es doch ihre èechischen Brüder draußen, die vom Hochwasser geschädigt, und unsere Lehrer, die Lösung der Frage ihrer Gehaltsaufbesserung mit Schmerzen harren, denen ganz, entschieden dieser Tausender besser thun möchte, als wenn dafür vielleicht ein Kunstgegenstand gekauft und ins Landesmuseum gestellt würde.

Wenn ich nun dazumal schon die nachträgliche Begründung meines Antrages als überflüssig befunden habe, so will ich auch heute davon Abstand nehmen, über den Zweck und die Nothwendigkeit und die Vortheile dieser genossenschaftlichen Lagerhäuser viele Worte zu verlieren. Ich will mich vielmehr auf den Hinweis zu beschränken bemühen, wie ungeheuer nothwendig, wie hoch an der Zeit es ist, dass endlich einmal unsere hohe Reichs- und Landeslegierung mit mächtigen Armen eingreift, um dem rapiden Niedergange besonders des kleinen und mittleren Bauernstandes entschieden Einhalt zu gebieten.

Denn, meine Herren, es ist unrichtig, wenn vielleicht in manchen Kreisen heute noch die Ansicht herrscht, und man der Meinung ist, dass unser Bauernstand selbst Schuld daran trage und dass derselbe zu wenig Sparsamkeit, zu wenig Fleiß entfalte. Nein, den Landwirth trifft die Schuld an dem Niedergange keineswegs, denn, was Fleiß und Sparsamkeit anbelangt, so ist ihm durchaus kein Vorwurf zu machen, sowie er eben stets bestrebt war, sich alle Errungenschaften und alle Fortschritte, die besonders die landwirthschaftlichen Betriebe in den letzten Jahren gemacht haben, zu Nutze zu machen.

Allein trotz der Anwendung von unterschiedlichen Maschinen und landwirthschaftlichen Geräthen, trotz der Verwendung von Kunstdünger, trotz des Dreifeldersystems und trotz der rationellsten Betriebe, die heute bereits in jeder kleinen Wirthschaft vorzufinden sind, ist die Lage des Landwirthes bis heute nicht besser, sondern im Gegentheil, sie ist schlechter geworden, und da ist auch der Umstand mit Schuld daran, dass der Baner in seinem Beruf all den schädlichen Einflüssen der Witterung ausgesetzt ist, dass er nicht selten die Flüchte seines ganzen Jahresfleißes, wie z. B. infolge der mannigfachen Elementarereignisse in Wichts zerlinnen sieht, wie z. B. auch jener der Fall gewesen ist, wo durch anhaltende Grundfeuchte selbst der Boden unter den Füßen geschwankt hat und viele Landwirthe einen immensen Schaden zu überwinden hatten.

Ich verweise auch daraus, dass infolge der anhaltenden Feuchtigkeit und Nässe der Fiühjahrsanbau nahezu um 4 Wochen zu spät besorgt werden konnte, so dass eine ertragreiche Ernte auch für das Jahr 1900 kaum in Aussicht genommen werden kann.

Es ist also in wesentlichster Beziehung neben den eben geschilderten Umständen der bisherige Mangel an staatlicher Hilfe und die gesetzliche Schutzlosigkeit, welche die Existenz unseres Bauern erschüttern machte und die bereits so viel Tausenden unserer Berufsgenossen den Wanderstab in die Hand gedrückt hat.

Denn die ganze Zeit der letzten Jahrzehnte war den Interessen der Industrie, den Interessen des Handels und des mobilen Capitales gewidmet, welche mit allen nur erdenklichen, nicht selten aus unseren Taschen genommenen Mitteln ihre ausgiebigste Förderung gefunden haben. Insbesondere das mobile Capital ist es, meine Herren, welchem nach den bekannten Grundsätzen des freien Spieles der Kräfte ein schrankenloser Spielraum eingeräumt wurde, so dass dasselbe bereits zu einem gefährlichen Einfluss gelangt ist und sich zu einer ganz colossalen Macht herausgebildet hat.

Heute ist das mobile Capital, welches die Regierung und Gesetzgebung beeinflußt und feinen Einfluß nimmt auch auf aus dem Volke gewählte Abgeordnete, wie wir , z. B. meine Herren, neulich anläßlich der Kohlendebatte hören mussten, wie sich vom Volke gewählte Leute gefunden hatten, welche zum Waffenstillstand und zur Mäßigung geblasen haben.

Dieser Einfluß, meine Herren, ist zu einer colossalen Macht gelangt und während dieser Zeit wo in Industrie und Handel und mobiles Capital einporgeblüht sind, war es die Landwirthschaft, der immer nur äußerst bescheidene Aufmerksamkeit ja man könnte geradezu sagen, überhaupt keine Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Wurde einmal der Nothlage des Bauernstandes gedacht, besonders in den maßgebenden Kreisen, so war es höchstens ein österr. Ackerbauminister, der einmal seiner Ansicht Ausdruck gab und sich dahin äußerte, dass er sagte: "Ja, wenn sich der Bauer einbildet, solcher wichtiger Factor zu sein, wenn er der Erhalter des Staates und die Grundlage der Gesellschaft sein will, so muss er es sich auch gefallen lassen, wenn er die meisten Steuern zahlt. "

Da darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn es mit der Landwirthschaft von Jahr zu Jahr rapide zurückgegangen ist, es darf uns nicht Wunder nehmen, wenn die GrundVerschuldung in ganz colossalem Maße zugenommen hat, so dass, wenn wir heute in unsere Grundbücher schauen, wir vor einer himmelschreienden Erscheinung stehen, und mit Verwunderung uns fragen müssen, wo das eigentlich hingehen soll. Die Grundbücher weisen bereits in manchen Gemeinden aus, dass die Größe der Schulden den Werth der Acker weit übersteigt, abgesehen von den sonstigen Schulden des Bauern, wie z. B. den Wechselschulden u. s w.

Wie hoch an der Zeit wäre es, dass die Regierung auch hier einmal eingreifen möchte; allein alle Anregungen, die auf einer großen Anzahl von Agrar-Enqueten, alle Anträge, die im Reichsrathe gestellt wurden, blieben erfolglos. Man hat bis heute noch keineswegs an die Gründung von Bauernbänken, an die Gewährung von niedrig verzinslichen und in langsvistigen Raten zu tilgenden Credites gedacht und bis heute ist auch noch nicht an die Bildung von Rentengütern gedacht worden. (Abg. Stein ruft: Der Kaiser von Oesterreich soll sein Geld den Bauern leihen und nicht in die Bank von England tragen. )

So steht es auch mit der Reform der Steuergesetze, denn gerade die Steuerschraube ist es, die den Bauern in seinem Fortkommen in einer ganz empfindlichen Weise bedrängt.

Ich hatte gestern die Absicht besonders zu diesem Punkte das Wort zu ergreifen, denn gerade bei uns in Österreich, wenn eine neue Steuer eingeführt winde, kommt es vor, wie z. B. mit unserer neuen Personaleinkommensteuer der Fall ist, dass sie zur Geißel des kleinen und mittleren Bauernstandes wild. Ich will nur einen Fall herausgreifen; es handelt sich um einen Landwirt in der Nähe meiner Heimath. Derselbe hat sein Einkommen mit einem Betrage von nahezu 400 fl. einbekannt, wovon derselbe seinen ganzen Wirtschaftshaushalt decken muss. Diesem Manne wurde an Personaleinkommensteuer 3 fl. 60 kr. vorgeschrieben, somit war der Mann gezwungen den Recurs einzubringen.

Allein, meine Herren, was war die Folge von diesem Recurieren? Dass er dreimal vor die Steuerbehörde citiert wurde, was ihm jedesmal 2 fl. Auslagen verursachte, so dass der Mann bereits 6 fl. Auslagen hatte. Zum Schlüsse hat er gutmillig die 3 fl. 60 kr. gezahlt, um endlich einmal Ruhe zu bekommen.

Wie oft wurde nicht schon auf unzähligen Congressen und Bauerntagen die Beseitigung und das Verbot jenes unsauberen und schädlichen Handels und Spieles mit unseren Producten auf der Getreidebörse angelegt, allein derselbe wird, ich weiß nicht aus Furcht oder aus Liebe zu jenem internationalen Börsen- Gaunerthum (Abg. Pacher: "Seine Majestät Rothschild!") ruhig weiter geduldet zum Schaden des kleinen und mittleren Bauernstandes.

Denn dieser Blanco-Terminhandel ist es, gemeinsam mit der Überflutung des Getreidemarkten mit fremdländischen Producten, gefördert durch den unreellen Zwischenhandel, der die Preise unserer Cerealien, die in den letzten Jahren einen Sturz erlitten haben, niederdrückt, so dass der Wert der Komfrucht die Erzeugungskosten. besonders bei dem Mangel an landwirtschaftlichen Hilfskrästen und in Anbetracht der steigenden Löhne alsolut nicht mehr decken kann (Abg. Stein: Die Juden beuten die Bauern aus und dann borgen sie das Geld den Aristokraten und allerhöhchsten Herrschaften!)

Aber, meine Herren, bei dem Großgrundbesitz ist das ein ganz anderer Fall; ich sehe, dass da drüben einige Herren lächeln; ja, beim Großgrundbesitz liegt der Fall ganz anders. Der Großgrundbesitz verfügt über die schönsten Fluren, über die besten Grundstücke, er säet und drischt imt Maschinen mi Dampfkraft, er verfügt über die billigsten Arbeitskräfte und vermag seine Producte in einem billigeren, marktfähigeren Zustande und in viel größerem Duantum auf den Markt zu bringen oder sie in seiner eigenen Industrie zu verwenden, so dass er immer noch florieren kann, weil er sie besser verwertet.

Meine Herren, bei dem kleinen Grundbesitzer, bei dem Bauer ist es aber keineswegs der Fall Der Bauer hat überhaupt auf die Preisbildung gar keinen Einfluss mehr, diesen bestimmen jene Elemente, die ihr ganzes Leben niemals gesäet und immer nur geerntet haben und zwar immer die reichlichste Ernte gemacht haben. Er ist mit dem Verkaufe seiner Erzeugnisse lediglich bei der Willkür der Zwischenhändler ausgeliefert und da ist es wiederum au der 11 Stunde, dass endlich einmal Wandel geschaffen werde, dass der Bauer wieder Herr seiner Erzeugnisse werde und einmal auf die Preisbildung einen Einfluss nehmen kann, und das, meine Herren, ist nicht anders möglich, als dass ebenfalls aus diesen vielen Kleinen ein Großer geschaffen werde, und dass die einzelnen Kräfte zusammengeführt und zusammengeschlossen werden zur einem mächtigen Wirtschaftskörper wie z B. durch die Bildung dieser Lagerhausgenossenschaften, wie sie heute sich im Zuge befindet.

Was den auch vom Herrn Referenten besprochenen Bau dieser Lagerhäuser anbelangt, der besonders auch vom ursprünglichen Antragsteller Horák besprochenen wurde, so vermag ich nur in einer Richtung der Anschauung des Herrn Abg. Horák mich nicht anzuschließen, nämlich dort, wo er den Bau solcher Lagerhäuser in einem Umfange von circa 80 Taufend Metercentnern Lagerraum verlangt.

Denn, wenn wir annehmen - und das, glaube ich, ist auch statistisch festgestellt, - dass die gesammte Production in Böhmen circa 14 Millionen Metercentner beträgt, wenn man nun annimmt, dass diese Lagerhäuser in solch einer Größe gebaut würden, so genügten wohl circa 270 Lagerhäuser, also ungefähr in jedem Gerichtbezirk ein Lagerhaus, um sämmtliches in Böhmen produciertes Getreide aufzunehmen.

Ob nun diese Zeit einmal eintreten wird, wo es die Notwendigkeit erheischt dass sämmtliches im Lagerhausgebiet producierte Getreide zur Aufspeicherung gebracht wird, oder ob es jemals die Genossenschaft selbst auf sich nehmen wird, sämmtliches im Genossenschaftsgebiete erzeugte Getreide auszulagern, das möge dahingestellt bleiben.

Allein der Meinung und festen Überzeugung bin ich, dass, wenn zur Zeit einer schlechten Preisconjunctur zum mindesten ein Drittel dieses Getreides zur Aufspeicherung gelangt und vom Markte ferngehalten wird, diese Fernhaltung auf die Preisbildung einen wesentlichen Einfluss nehmen müsste.

Ich bin daher der Meinung, dass in jedem Gerichtsbezirk mit einem entsprechenden Produktionsgebirte ein derartiges Lagerhaus errichet werden möge und zwar in der Größe errichtet weiden möge, dass es immer einen Fassungsraum gibt, um zumindest einen Drittheil, wie der Herr Referent treffend bemerkt hat, des in dem Genossenschafsgebiete producierten Getreides, aufzunehmen. Hieraus geht auch hervor, meine Herren, dass ich mich auch mit den Anschauungen des Herrn Collegen Dr. Schreiner nicht ganz einverstanden finden kann, der dazumal sich den Bau solcher Lagerhäuser in viel zu kleinem Maßstabe, wenn ich nicht irre, wie die Schüttböden sind, dachte, denn der Bau zweier oder dreier solcher kleiner Lagerhäuser in einem Gerichtsbezirke würde ganz entschieden höhere Kosten verursachen, als der Bau eines einzigen und zwar entsprechenden Lagerhauses; der maschinelle Betrieb würde sich höher stellen und insbesondere die Regiekosten würden bei einem kleineren Lagerhause keineswegs billiger sein, als wie sich dieselben in einem großen entsprechenden Lagerhaus gestalten würden.

Besonders aber ist es die Pflicht der Regierung, diese Schöpfungen auch mit Geld in finanzieller Beziehung zu unterstützen und ich begrüße jede dieser Vorarbeiten, die bereits von der Landesculturcommission uns vorgelegt wurden, mit Freuden, und wünsche, dass sich die Landes- und Staatsverwaltung in Zukunft auch noch höher schwingen möge auf das Gebiet ihren Pflicht und dass diese Lagerhäuser zumindest einmal mit einem solchen Betrage unterstützt werden, dass mindestens durch die Staatssubventionen die Herstellungskosten zu 50 pZt., die übrigen 50 pZt. aus den Landes- und anderweitigen Subrentionen sowie durch Ausgabe von Lagerhausscheinen gedeckt werden können, auf dass diese Genossenschaften nicht von vorneherein wiederum in nennenswerte Schulden gerathen, beziehungsweise, wenn es unverzinsliche Darlehen sind, deren Amortisierung durch Jahre hinaus die erhoffte Rentabilität bedeutend herabsetzen müssten.

Besonders muss aber auch darauf Bedacht genommen werden, dass diese Unternehmungen, wie es auch in diesem Berichte hier niedergelegt erscheint, besonders durch die Beschleunigung des Verbotes des Blankoterminhandels sowie durch Einflussnahme auf die Privatbahnen behufs Gewährung von Frachtermäßigungen für einzulagerndes Getreide sowohl, wie auch für die durch die Lagerhäuser bezogenen landwirtschaftlichen Bedarfsartikel diesen Genossenschaften eingeräumt werden.

Es muss besonders darauf Bedacht genommen werden, dass die Uiberfluthung unseres Getreideniarttes mit minderwertigen fremden Producten in forgfältiger Weise hintangehalten und besonders bei den nächsten Zoll- und Handelsabschlüssen mit dem deutschen Reiche auf die Ausfuhr unserer Producte Bedacht genommen wird, besonders aber Bedacht genommen wird auf die Anregungen, welche von Deutschland gegeben wurden, wodurch viele Tausende unserer, be sonders Obst- und Hopfenbau treibenden Landwirte in eine ganz bedenkliche Besorgnis versetzt werden müssen.

Denn, meine Herren, das wäre ein unberechenbarer Fehler, ein unberechenbarer Nachtheil, wenn es wirklich dahin kommen sollte, dass auf die Ausfuhr von Hopfen ein Schutzzoll von 100 Mark per Metercentner und auf die Ausfuhr von Grünobst von 20 Mark pro Metercentner gelegt werden sollte.

Das würde zur Folge haben, dass bald die ganze Obst- und Hopsenbau treibende landwirtschaftliche Bevölkerung in ihren hauptsächlichsten Erwerbszweigen geschädigt und zugrunde gerichtet würde (Abg. Glöckner ruft: Das kann durch Repressalien auf die Industrieproducte verhindert werden. )

Ich möchte nur wünschen, dass dieser von der Landesculturcommission uns vorgelegte Bericht und die Anträge von diesem Hause angenommen weiden, und zwar einstimmig angenommen weiden.

Ich möchte aber auch nicht schließen, ohne die Bitte besonders an die Herren

Großgrundbesitzer und an den Feudaladel drüben zu richten, (Abg. Stein ruft: Das wird vergebens sein!) die ja besonders, was die Gesetzgebung bei uns in Österreich anbelangt, mit die eiste Violine spielen, dass sie ihre ganze Aufmerksamkeit dieser Sache widmen und ihre ganze Haltung in ein volks- und bauernfreundliches Gewand einkleiden möchten.

Denn, meine Herren, wenn durch den rapiden Niedergang des kleinen und mittleren Grundbesitzes auch vielleicht manches Ackerland, manche Landwirtschaft um einen billigen Betrag zu erwerben wäre, um aus demselben vielleicht ein Jagdgebiet herzustellen, so muss andererseits die Gefahr betrachtet und bedacht werden, was dann aus diesen Tausenden von ihrem Hab' und Gut vertriebenen Landwirten werden muss. Sie werden mit Gewalt hinüber getrieben in die Hände des Proletariats, um jene Massen zu vervielfältigen, die vielleicht einmal drohend die Hand erheben werden, und denen Widerstand zu leisten, selbst eine Million von Bajonetten nicht im Stande sein wird.

Darum, meine Herren, erhalten wir diesen conservativen Stand, der jedem ruhig das Seine gönnt, trachten wir insbesondere den kleinen und mittleren Bauernstand zu erhalten, auf dass wir vielleicht nicht zu früh vor jene Zeit geführt werden und vor der Katastrophe stehen, dass diesem einstmals so mächtigen und für alle Ewigkeit für den Staat und die Gesellschaft so überaus wichtigen Stande, dem Bauernstande, nicht mehr zu helfen ist. (Lebhafter Beifall)

Nejvyšší maršálek zemský Pøichází nyní k slovu p. posl. Jaroš.

Poslanec Jaroš Slavný snìme. Po tak širokých a rozvláèných výkladech pana zpravodaje mìl bych si uložiti povinnost vzdáti se slova pøi tomto pøedmìtu. Avšak neuèiním tak a nìkolika krátkými slovy dotknu se této pro rolnictvo tohoto království tak dùležité otázky.

Nežli však tak uèiním, budiž mnì dovoleno, abych nìkolika slovy odpovìdìl p. øeèníku pøede mnou, který tìžce toho nese, že dnes slavný snìm se usnesl na zachování památek umìleckých poskytnuv 20. 000 k roènì.


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