Úterý 1. května 1900

Posl. Dr. Kramář. Slavný sněme! Děkuji pánům kollegům za jejich přímluvu za můj návrh, a věřte mi, vlastně nemám ani chuti odpovídati panu řečníku s druhé strany. Nechci s ním polemisováti. Já vím, že i ti z německých našich kollegů kteří jsou rozumnější, nás neposlouchají, ale, co jim ještě více vyčítám, to jest to, že ani nečetli německý překlad návrhu, který byl podán Co pak není v tom návrhu výslovně řečeno, že jest to pro umělce české a v Čechách rozené, anebo nejsou páni Němci v Čechách rozeni? Já skutečně nevím, jak jest to možné. A druhá věc, kterou nepochopuji, jest, že nepochopuji, jak možná že ve věci, jako jest otázka umění, takovým tonem se odpovídá. Vyčítali jsme Vám, pánové, čím Vy jste si vyzdobili Vídeň za tolik milionů, na které také český lid platil? Nevyčetli jsme Vám to nikdy ani slovem. Hledali jsme my národnostní štvanice v otázkách uměleckých? Nikdy, prosím! Ale já Vám něco řeknu, a to jest to jediné, co Vám odpovím. Co Vy zde povídáte, ti, kteří jsou lepší než Vy, kteří tady sedíte, Vaši umělci to schvalovati nebudou. Já myslím, že si budou mysliti: Bůh nás chraň takových poslanců. (Rufe: Wir zanken uns ja nicht mit Ihnen! Abg. Nowák: Uns imponiren Sie nicht!), poněvadž není možná, aby ve Vašem uměleckém světě byly takové názory, jaké zde tlumočil pan posl. Strache. Tomu nevěřím, poněvadž mám příliš veliké míněni o Vašem uměleckém světě!

Ale, velectění pánové, ještě jedno, já nechtěl mluviti při této věci o politice, ale bohužel na tomto českém sněmu jsme jako v začarovaném kruhu: vždy se dostaneme tam, kde se konečně bez konce pohybujeme, a to jest politika. Ale, pánové, až zase jednou budete mluviti o své smířlivosti, a jak s námi chcete žíti v míru, nepotřebujeme Vám odpověděti ničeho jiného než dáti Vám odpověď, jakou dal na můj návrh p. posl. Strache. Nemohu ovšem žádati, byste jednali jinak, myslím však, že aspoň ti, kdo mají smysl pro umění a pro něco vyššího, než jsou obyčejně, jaké se zde jevily v odpovědi p. posl. Strache, boje národnostní, kteří mají pro něco vyššího smysl myslím, že i mezi Vámi snad budou někteří páni s návrhem tímto v duši souhlasiti. - Ale doufám, že většina slav. sněmu tento návrh přijme a sice nejen v prvním čtení, nýbrž že se uskuteční také ve výboru rozpočtovém a v rozpočtu. Prosím ještě jednou, byste návrh můj přikázali komisi. (Výborně!)

Nejvyšší maršálek zemský: Přejdeme k hlasování.

Wir gehen zur Abstimmung über.

Prosím pány, by ráčili zaujati svá místa.

Ich ersuche die Herren ihre Plätze einzunehmen.

Předmětem hlasování je formální návrh, by návrh, který se nachází na denním pořádku, přikázán byl komisi rozpočtové.

Gegenstand der Abstimmung ist der formale Antrag, welcher dahin geht, dass der auf der Tagesordnung stehende Antrag der Budgetcommission zugewiesen werde.

Žádám pány, kteří tento návrh přijímají, by vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, welche den Antrag annehmen, die Hand zu erbeben.

Návrh jest přijat.

Der Antrag ist angenommen.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Antrages der Abgeordneten Anton Steiner Brüx), F. Albl und Genossen betreffend die Aushebung der Zuckerfabrikscartelle Nordwestböhmens.

Příštím předmětem denního pořádku jest první čtení návrhu poslanců Antonína Steinera (Most), F. Albla a soudruhů v příčině zrušení cukrovarnických kartelů v severozápadních Čechách,

Ich ertheile dem Herrn Antragsteller das Wort zur Begründung seines Antrages.

Abg. Anton Steiner (Brüx): Hoher Landtag! Endlich kommt mein Antrag, welcher für die Rübenproducenten Nordwestböhmens hochwichtig ist, zur Verhandlung.

Endlich meine Herren, ist es mir möglich, diesen hochwichtigen Antrag zu begründen.

Mein Antrag steht jetzt schon über zehn Tage auf der Tagesordnung; aber immer, meine hochverehrten Herren, muss über politische Anträge stundenlang verhandelt werden, acht Tage lang muss darüber, was ich offen sage, geschwatzt werden.

Wirtschaftliche Anträge, meine Herren, werden dagegen immer auf die Seite geschoben, und die Heilen lieben es, politisch hier in jeder Beziehung (Abg. Stefan Richter ruft: Zu agitieren!), ja, zu agitieren, so muss man ganz richtig sagen.

Aber meine Herren solche Anträge haben unsere Landwirte draußen schon satt, und auch Ihre Landwirte bekommen dieselbe schon auch satt.

Meine Herren! Arbeiten wir lieber wirtschaftlich, als immer und immer diesen politischen Tratsch zu wiederholen, in der uns schon kurz bemessenen Zeit.

Meine Herren! Wir Landwirte gehen draußen zugrunde.

Wir walten, dass endlich einmal zur Lösung der wirtschaftlichen Fragen etwas geschieht, ob wir nun, meine Herren, czechisch oder deutsch sind.

Wir müssen, meine Herren, in erster Linie unsere Existenzfragen behandeln, und da hört alle Politik auf.

Sie können czechisch bleiben und czechisch sprechen, wir werden deutsch sprechen und deutsch bleiben.

Aber, wir wünschen auch, dass unsere Existenzfrage hier so behandelt wird, wie sie es verdient, und wie wir Landwirte als Staatsbürger auch fordern können.

Meine Herren! Das schicke ich nur voraus und gehe jetzt zu meinem Antrage über

Mein Antrag könnte vielleicht im Allgemeinen sehr leicht behandelt werden.

Mein Antrag könnte sich sehr leicht an den meines Collegen Stefan Richter anschließen, an den ähnlichen Antrag, den er gestellt hat.

Ich habe es aber für sehr wichtig angesehen, dass dieser mein Antrag eigens für sich behandelt wird, weil eigentlich es die Landwirte hier mit einer landwirtschaftlichen Industrie zu thun haben.

Die landwirtfchaftliche Industrie, meine Herren, die Zuckerfabriksindustrie hat Karteile geschlossen. Diese industriellen wirken darauf hin, fette Dividenden zu zahlen, dass die Actionäre hohe Zinsen bekommen, Sie wissen es ja! Als diese landwirtschaftliche Industrie, die Zuckerfabrikation entstanden ist, da haben wir sie allgemein mit Freuden begrüßt.

Wir haben sie deswegen begrüßt, weil unsere Production dadurch sehr erweitert wurde, und weil wir draußen, wo die Rübe angebaut werden kann, wo eben der Boden für den Rübenbau passt, die Landwirtschaft intensiver betreiben konnten.

Deswegen wurde auch von Seite der hohen Regierung die Zuckerindustrie durch Steuerermäßigung, durch Ermäßigung der Bahnfrachten und auch durch Ausfuhrprämien begünstigt.

Wir waren immer dafür und haben gesagt: Wir erkennen die Zuckerindustrie als landwirtschaftliche Industrie an, und sind daher auch froh, wenn diese Industrie hier in Oesterreich besteht, und wenn sie der Industrie draußen in Deutschland gleich gestellt wird.

Deswegen haben wir auch diese Anträge unterstützt.

Aber heute, meine Herren, sind die Verhältnisse ganz anders.

Die Zuckerindustrie stellt sich heute aus den Standpunkt, die Rübenproducenten so viel als möglich auszubeuten und selbstverständlich auch fette Dividenden zu zahlen, und ich muss offen gestehen, immer wird von Seite der Zuckerindustriellen gegen die Rübenproducenten der Vorwurf erhoben, dass sie diejenigen sind, welche die ZuckerIndustrie in Oesterreichs dadurch ruinieren dass sie zu hohe Preise für ihre Producte verlangen, die Rübenproducenten verlangen heute vielleicht 1 Gulden, während die Zuckerfabrikanten nur 90 kr., oder gar nur 85 kr. zahlen wollen.

Kurz, wir sollen immer diejenigen sein, die um einen Spottpreis alles hergeben, die überhaupt wie eine Melkkuh behandelt werde.

Aber, ich bitte, woher sollen wir es nehmen ?

Die Körnerfrüchte gehen in dem Preise zurück.

Dagegen können wir nichts thun. Cartelle, Eisencartelle, Kunstdüngercartelle und so w. werden geschlossen. Also gerade durch Cartelle, in Artikeln, in denen der Bauer seinen Bedarf deckt, werden die Preise hinaufgetrieben, die Producte, welche er verkauft, werden im Preise hinuntergesetzt durch Cartelle, da muss der Bauer zu Grunde gehen. Auf der einen Seite sind es die ermähnten cartellierten Fabrikanten, welche den Bauer ausbeuten, auf der anderen Seite sind es die maßlosen Forderungen der Arbeiter, welche es bewirken, dass der Landwirt so gut wie vollständig fertig ist.

Da kommt der Mittelstand in eine Nothlage; er wird förmlich ausgepresst wie eine Citrone.

So werden wir, das wissen Sie, meine Herren, selbstverständlich und ist es traurig, dass ich es sagen muss - über kurz oder lang dazu greifen müssen, womit größtentheils heute schon gedroht wird, zur Selbsthilfe!

Ehe wir jedoch das thun, ehe wir von unserer Scholle ablassen, wird es noch einen Kampf geben! - Wir werden nicht sogleich die Scholle verlassen, die wir von unseren Vätern ererbt haben, sondern wir werden uns erst persönlich vertheidigen und hauptsächlich jene Stände mitbekämpfen, die heute so energisch und in solcher Weise gegen uns auftreten, die uns vollständig zu Grunde richten und ausbeuten!

Meine Herren! Ich habe deswegen auch hier diese Frage aufgerollt und will dieselbe heute etwas weitschweifiger behandeln und will zurückkommen hauptsächlich wieder auf jenen Umstand, dass man darauf hinweist, dass der Landwirt selbst viel mit Schuld ist, dass er durch die Zuckerfabrikscartelle ruiniert wird.

Nun, meine Herren, in den sechziger Jahren, als die Zuckerindustrie hier besonders in Oesterreich sich entwickelt hat, hat man selbstverständlich die Landwirte aufgefordert, Rüben anzubauen.

Man hatte die bestmöglichsten Preise gezahlt, hat die Landwirte angespornt zum Rübenanbau und wir haben das alles mit Freude begrüßt.

Die Preise, meine Herren, die uns gezahlt worden sind, haben uns etwas verblendet. Als wir aber dahinter gekommen sind, wie "reell" die Zuckerfabriken vorgehen, da haben wir gewusst, das wir die Ausgebeuteten werden.

Wenn Sie sehen würden, wie die Herren bei der Uebernahme vorgehen, wie sie dort die Landwirte behandeln, dann würden Sie selbst sich wundern, wie so die Rübenproducenten überhaupt noch Rübe anbauen.

Gewöhnlich, das ist ja allgemein bekannt und insbesondere die Landwirte werden es wissen, wird die Rübe schon im Frühjahre, auch schon im vorangegangenen Herbst abgeschlossen, die Schlussbriefe sind früher größtentheils von Seite der Zuckerfabrikanten den Rubenproducenten entgegengebracht worden. Ich habe einen solchen Schlussbrief vor mir. Wenn Sie den lesen würden, meine Herren, dann würden Sie sehen, dass der Landwirt sich mit allem Hab und Gut binden muss, soll er die paar Centner Rüben an den Mann bringen.

Und da kommt es noch vor, dass auch der Zuckerfabrikant dem Rübenproducenten einen Vorschuss verspricht Nun, wie wird der Vorschuß gegeben? Er wird auf Wechsel gegeben, und wird mit 6, früher auch mit 7% verzinst. Diese Wechsel werden wieder an eine Bank begeben, das sind die sogenannten Vorschüsse.

Weiter kommt es vor und es ist dies sehr oft vorgekommen, dass bei den Abschlüssen der Zucker einen ziemlich annehmbaren Preis hat. Nun schließt der Zuckerfabrikant mit diesem ziemlichen Preis ab, sagen wir zu 1 fl 20, ja 1 fl 25 kr. Das war schon vor 10 Jahren. Jetzt kam auf einmal der Zuckerpreis-Sturz, der Zucker gieng um 1 bis 2 fl. zurück, da sind die Herren zusammengekommen und haben jedem Wagmeister anbefohlen, die Rübe nicht so anzunehmen, wie sie der Landwirt bringt, wie sie usuell durch ihn geputzt wird, sondern es mußten Abzüge gemacht werden, die 20, oft auch 30 Procent betragen haben. Von einem Wagen sind oft 3, auch 4 Meterzentner und noch mehr abgezogen worden. Besonders aber, das muss ich erwähnen, haben sie die kleinen Landwirte, die 15) bis 200 Metercentner bauen, so ausgeschunden, dass es eine Schmach wa. Ich habe das mit eigenen Augen gesehen. Unweit von meiner Gegend, wo eine Zuckerfabrik besteht, kam ein Landwirt zur Wage angefahren.

Er geht hin, der Wagemeister kommt heraus und sieht die Rübe an Das war ein sehr kleiner Landwirt, als Bezug hatte er nur ein Kuhgespann. Der Wagemeister sagt: "Hier von dieser Rübe müssen 2 Metercentner in Abzug kommen. " "Nun, Herr Wagemeister", sagt der Producent, "das ist doch zu viel. Ich habe ja doch nicht soviel darauf. " Er geht zum Verwaltungsrath, der kommt heraus und sagt: "Von diesem Wagen müssen 3 Metercentner abgezogen werden, denn die Rübe ist schlecht geputzt. Wir kommen heute nicht aus, der Zuckerpreis geht zurück". - Zufällig kommt der Director. "Bitte, Herr Director, " sagt der Producent, "schauen Sie sich den Wagen an: Hier ist so wenig darauf, und Sie sehen ja, dass die Herren mir zu viel in Abzug bringen"- - Ja, meine Herren, der reißt dem Producenten 5 Metercentner ab. "Ich habe ja nur 41/2 darauf, " sagt der Producent, "da muss ich noch ll2 Metercentner holen. Ich werde nachhause fahren und Ihnen noch einen halben Metercentner holen. " (Heiterkeit. )

Das ist bestimmt wahr, meine Herren ein Beweis, wie die Zuckerfabrikanten vorgehen Sie haben gehört, was die Brüxer Producenten gemacht haben und so ist es auch bei uns. Noch schöner war es im Jahre 1894. Da hatten wir auch vor der Campague im Herbst abgeschlossen gehabt, und der Zuckerpreis war ziemlich hoch. Selbstverständlich haben sie uns etwas mehr gezahlt, wir haben selbst gestaunt, sie haben uns 1 fl. 30 kr. gezahlt!" Nun will es das Unglück, im Herbst geht der Zucker zurück um 2 fl. Jetzt haben sie sich zusammengerottet und haben absolut dahin gewirkt, dass sie unsere Rübe überhaupt nicht nehmen wollten, bis Frost eintritt, bis sie einen größeren Anstand machen können. Sie wissen, was das bedeutet, wenn man die Fechsung auf dem Felde hat. Da ist der Landwirt nachgiebig geworden und hat ihnen 17 bis 20 Kreuzer per Metercentner nachgesehen.

Sie sehen also, meine Herren, dass wir stets nachgiebig waren und, meine Herren, wir waren auch bis heute ruhig. Aber heute, wo die Cartellierung in dieser Weise austritt, wo sich die Zuckerfabriken nicht nur cartellieren, sondern auch rayonnieren, können wir Landwirte nicht weiter ruhig zusehen. Es kommt vor, dass in einer Gemeinde 2 bis 3 Zuckerfabriken kaufen. Diese nehmen sich 5 bis 6 Rübenproduzenten heraus, aber keine zahlt mehr, eine wie die andere, alle zahlen denselben Preis.

Wir würden vielleicht, meine Herren, dieses Vorgehen begreifen, wenn die Zuckerfabriken in nächster Nähe kaufen würden, um dadurch Fracht zu ersparen.

Aber nein, meine Herren, die Zuckerfabriken kaufen in großer Entfernung, so kauft beispielsweise die Brüxer Zuckerfabrik in Kaaden, die Kaadner Zuckerfabrik in Brüx. Wir haben im Podersamer Bezirk 2 Zuckerfabriken, von denen die eine eine Stunde, die ander fünf Viertel Stunden von Podersam entfernt ist, aber doch kaufen bei uns die Zuckerfabriken von Kaaden, Hawran und Brüx.

Im Brüxer Bezirk ist ein Meierhofpächter, und zwar in Saras, der hat geglaubt, er könne den Meierhof pachten, weil in nächster Nähe Zuckerfabriken sind. Und wenn er hinausschaut, sieht er die Zuckerfabriken stehen in einer Entfernung von vielleicht 15 Minuten. Der kommt nun in die Zuckerfabriken hin und fragt, ob sie Rüben brauchen; da wird ihm geantwortet: Die gehört nach Laun, wir wollen deine Rübe nicht.

Auf diese Weise werden wir, meine Herren, behandelt. Werden wir da nicht wieder ins Mittelalter hineingedrängt? Sind wir da nicht schlechter daran als in der Zeit der Robott? Bei der Robott konnten wir wenigstens auf unserer Scholle bleiben, jetzt aber werden wir ausgesaugt und fortgejagt. (Rufe: Sehr richtig!)

Das kommt vor infolge des Großcapitalismus; der ist, meine Herren, die Aussauge- und Ausbeutemaschine für den Mittelstand und dagegen müssen alle Landwirte auftreten. (Bravo!)

Meine Herren, wir haben dieses Cartellierungsunwesen in wiederholten Versammlungen besprochen. So zum B. in Podersam und in Brüx. Die Landwirte haben sich geeinigt, geschlossen aufzutreten und wollten auch ein Cartell bilden. Aber leider sind die Landwirte, wie Sie ja wissen, wenig capitalskräftig, um den Kampf mit Erfolg führen zu können. Der Landwirt kann nicht auf ein Jahr hinaus wirtschaften, ohne ein großes Risico aus sich zu nehmen, dann haben vielleicht manche Landwirte im Herbste ihre Rübenäcker bereits hergerichtet, haben sich auch schon im Winter Kunstdünger bestellt u. s. w. Jetzt aber sagt man ihm, er solle keine Rüben mehr anbauen. Ich kann es vielen Landwirten nicht verdenken, wenn sie mit dem Beschlusse, dass keine Rübe mehr angebaut werden soll nicht einverstanden sind. Capitalskräftige Landwirte bauen allerdings keine Rübe mehr an, auch deren gibt es in Brüx und auch in unserer Gegend genug, aber viele Landwirte müssen sie eben anbauen, und deshalb können wir keinen besonderen Gegendruck auf die Cartelle ausüben.

Nun haben wir uns an die hohe Regierung gewendet und an das Ackerbauministerium das Ansuchen gestellt, dasselbe möge in erster Linie eingreifen, um diese schädlichen Cartelle zu beseitigen. Das hohe Ackerbauministerium hat mir nicht direkt geantwortet, sondern es ist mir von Seiten der hohen Statthalterei die Antwort zugekommen, die sich dahin ausspricht, die Statthalterei werde alles Mögliche thun, um die Sache auf gütlichem Wege beizulegen.

Nun, meine Herren, diesen gütlichen Weg kennen wir. Die hohe Regierung will vermuthlich wieder eine Enquete einberufen, die wieder aus so vielen Vertretern zusautmengesetzt ist, dass der Landwirt ganz verschwindet.

Im Jahre 1885, wo diese Zustände eingetreten sind, wo der große Kampf zwischen den Zuckerfabriken und den Rübenproducenten herrschte, da hat sie ebenfalls eine Enquete einberufen.

Ich selbst war bei dieser Enquete und kann sagen, dass da mehr als ⅔ Zuckerfabrikanten und nicht einmal ⅓ Rübenproducenten verfammelt waren. Dort ist von allem gesprochen worden, nur nicht von einem Ausgleiche zwischen den Rübenproducenten und den Zuckerfabrikanten.

Und als ich mir erlaubt habe zu schildern, wie die Zuckerfabriken im Herbste vorgegangen sind, da gab es einen großen Sturm, da hieß es:

Wie können Sie sich so etwas erlauben bei einer Enquete vorzubringen!

"Nun, sagte ich, meine Herren, ich habe es einmal gesprochen und halte es aufrecht "

Selbstverständlich hat auch unsere Presse nichts davon bringen dürfen Sie brachte

bloß drei Zeilen, welche lauteten: Herr Steiner hat gesprochen - weiter nichts

Und das bedauere ich, dass dem Landwirte niemand zur Seite steht, dass ihm niemand hilft, dass der Landwirt auf feine eigene Hilfe angewiesen ist.

Nun, meine Herren, glaube ich nicht, dass es wirklich zu einer ausgiebigen Hilfe kommen wird.

Die hohe Regierung hat es zwar versprochen, aber ich kenne die Verhältnisse, wie sie in Österreich herrschen; man hilft jedem andern, nur dem Landwirte nicht, und wenn die Herren Landwirte um Hilfe kommen, meine Herren, ruft man erst die Handelskammern und alle möglichen Interessentenkreise herbei und selbstverständlich auch den Landwirt nimmt man dazu.

Die Herren von der Handelskammer und von den anderen Korporationen setzt man an die Spitze, und die Landwirte setzt man an eine Ecke des Enquetetisches, aber nicht in der Weise, dass dem Landwirte geholfen werde.

Das haben wir bei der Bergbauenquete gesehen, wie man da die Landwirte behandelt hat, so wir es auch vor einigen Jahren, wo ich zugegen war, und so geht es bei jeder Enquete.

Ich versichere Sie, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen, und die hohe Regierung muss energisch für die Landwirthschaft eintreten.

Wir sind der steuerkrästigste Theil in Österreich, wir zahlen mehr als die Hälfte der Steuern, daher wollen wir so behandelt werden, wie alle anderen Staatsbürger. (Bravo! Bravo!)

Ich werde, meine Herren, mich nicht mehr länger mit dieser Frage beschäftigen; die Rübenproducenten haben geglaubt, dass diese Frage eher zur Lösung kommen werde, und sie haben auch bereits theilweise mit dem Rübenanbau gewartet, weil sie jene Zuschrift der hohen Regierung bekommen haben; da könnten sie bis auf das künftige Jahr warten, und ihre Felder ganz brach liegen lassen.

Sie werden in Gottes Namen etwas anderes anbauen und sich durchfristen.

Ich bitte das hohe Haus, dass dieser Antrag, den ich hier stelle, angenommen werde: ich möchte insbesondere auch bitten, dass auch die Herren von der Gegenseite, die ja dieselben Schmerzen haben wie wir, meinen Antrag annehmen. Ich rede ja auch im Interesse Ihrer Landwirthe, denn auch Ihre Landwirthe haben sich schon öfter betheiligt, wenn wir eine Versammlung gehabt haben, und Ihre Landwirthe werden ja auch von den Zuckerfabriken nicht mit Glacehandschuhen angefasst, sondern ebenso behandelt und ausgebeutet wie wir.

In formaler Beziehung möge mein Antrag der Landesculturkommission zugewiesen werde. (Bravo! Lebhafter Beifall)

Oberstlandmarschall: Verlangt jemand das Wort?

Žádá někdo za slovo?

Nachdem niemand mehr das Wort verlangt, so schreiten wir zur Abstimmung.

Přejdeme k hlasovaní.

Gegenstand der Abstimmung ist der formale Antrag, dass der auf der Tagesordnung stehende Antrag an die Landesculturkommission verwiesen weide.

Předmětem hlasování jest formální návrh, by návrh, který se nachází na denním pořádku, byl přikázán komisi zemědělské.

Ich ersuche die Herren, welche diesen Antrage zustimmen, die Hand zu erheben

Žádám pány, kteří tento návrh přijímají, by vvzdvihli ruku.

Der Antrag ist angenommen.

Návrh jest přijat.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die zweite Lesung des Berichtes der Landesculturkommission über den Antrag des Abgeordneten Johann Jaroš, Josef Horák und Genossen, betreffend die Unterstützung der Getreidelagerhäuser im Königreiche Böhmen.

Příštím předmětem denního pořádku jest druhé čtení zprávy komise pro záležitosti zemědělství o návrhu poslance Jana Jaroše, Josefa Horáka a soudruhů na podporu skladišť obilních v království Českém.

Berichterstatter ist Herr Abg. Stephan Richter. Ich ersuche den H. Abg. Stephan

Richter den Platz des Berichterstatters einzunehmen

Ich ertheile dem Herrn Berichterstatter das Wort.

Berichterstatter Abg. Stefan Richter: Hoher Landtag! Die Landesculturcommission hat sich in dein in Verhandlung stehenden Berichte darauf beschränkt, eine Reihe von Grundgedanken für die Errichtung und den Betrieb genossenschaftlicher Lagerhäuser auszusprechen und die Mittel anzudeuten, welche ihres Erachtens zur Förderung der genossenschaftlichen Lagerhäuser in Anspruch genommen werden sollten und es obliegt mir als Berichterstatter der Commission nunmehr, diesem Berichte einige erläutende und begründende Bemerkungen heizufügen.

Die Lagerhansfrage, in deren Behandlung wir nunmehr eintreten, ist verhältnismäßig jungen Datums, und nimmt ihren Ausgang in der Depression der Geheidepreise, einer Deroute, welche seit Jahrzehnten und in der weitesten Ausdehnung in ganz Mitteleuropa andauert, welche die Landwirthschaft in ihren Existenzbedingungen trifft und daher auch zu einer Gefahr für unter ganzes Volksleben ist. Die Sanierung der Getreidemarktverhältnisse, d. h. die Herbeiführung solcher Verhältnisse auf dem Getreidemarkte, dass der Landwirth nicht mehr gezwungen ist, sein Getreide billiger zu verkaufen, als er es elbkt erzeugen kann, ist daher auch von einem öffentlichen Interesse. Die Ursachen, welche zu dieser Deroute gefühlt haben, sind ja verschiedenartig, in der Hauptsache aber dreifacher Natur: sie liegen in der Concurrenz des Auslandes, sie liegen in dem Getreidehandel, und sie liegen in mangelhafter Organisation des Getreide angebotes und der Getreidelagerung.

Was die Concurrenz als erste und Hauptursache dieser Devoute auf dem Getreidemarkt betrifft, so habe ich mich damit hier nicht zu beschäftigen; ihr ist nur beizukommen durch eine im Interesse der heimischen Landwirtschaft gelegene Schutzzollpolitik und durch Maßnahmen tarifarischer Natur, welche die Zollpolitik zu ergänzen haben.

Ich kann da nur den Wunsch und die Hoffnung aussprechen, dass das Jahr 1903 die Völker Oesterreichs geeinigt und Oesterreich gerüstet und stark genug finde, um beim Abschluss der neuen Zoll- und Handelsverträge mit dem Gesammtinteresse der Monarchie vor allem auch das Interesse der am meisten schutzbedürstigen Landwirthschaft zu wahren und zu führen.

Die zweite Hauptursache der Deroute auf dem Getreidemarkte liegt im Getreidehandel. Wenn ich von dem Getreidehandel spreche, möchte ich vor allem einen zweifachen Handel unterscheiden, den internationalen Getreidehandel, dessen Concentrationspunkt in der Börse ist, und den InnlandsGetreidehandel, welcher auf dem platten Lande den Absatz zwischen dem Producenten und dem Händler, beziehungsweise Consumenten, besorgt.

Der internationale Getreidehandel, das ist der Handel, welcher die Landwirthschaft aus's Empfindlichste, bis in's Mark trifft, hat seinen Hauptsitz in Amerika und in Russland. Die Börsen in Europa das sind nur ganz bescheidene Zweigniederlassungen und Durchführungsorgane dieses internationalen Getreidehandels und bestimmen allein keinen Preis. Den Preis auf dem Weltmarkte bestimmt auch nicht die Getreideproduction Europas, und auch nicht die Getreideproduction Amerikas wäre an und für sich imstande gewesen, die seit Jahrzehnten andauernde Deronte auf dem Ge treidemarkte in Permanenz zu erhalten, ohne die Machinationen des internationalen Getreidehandels.

Der internationale Getreidehandel ist es, welcher durch seine Ringbildungen und Börsenmanöver den Preis macht, willkürlich Hausse und Baisse entriert, nicht je nach dem Ausfalle der Welterne und den thatsächlichen Vorräthen, sondern einfach, je nachdem es seinen gewinnsüchtigen Zwecken frommt, die Getreidepreise bestimmt.

Als Mittel dazu diesem diesem internationalen Getreidehandel die großen Siloeinrichtungen, beziehungsweise die Elevatoren, deren erste in den Vierzigerjahren ent standen sind und die wir heute in Amerika in allen größeren Verkehrscentren an den Bahnen und Wasserstraßen finden. Die Elevatoren sind bestimmt, das ganze für den Export zur Verfügung stehende Getreide sofort nach der Ernte aufzunehmen und das sind von den etwa 131/2 Millionen Touren, welche Amerika erzeugt, jährlich etwa 41/2 Millionen Tonnen. Die Lagerhausscheine, welche dafür ausgegeben wurden, werden börsenmäßig verkauft oder bei den Banken in Lonibard gegeben, beziehungsweise als Unterlage für den Contocorrent-Credit benützt. Dadurch kommt der internationale Getreidehandel in die Lage, mit verhältnismäßig geringen Mitteln große Getreidemengen, die gesammte Getreideproduction des Landes aufzukaufen. Alle diese Lagerhäuser Amerikas sind Lagerhäuser der Speculation, sind in der Hand capitalskräftiger Speculanten, die untereinander wieder durch Ringe verbunden sind, die in den mächtigen Finanz-Instituten des Landes ihren Rückhalt und die Mittel finden, um die Getreideproduction des Landes aufzukaufen, sie zurückzuhalten, oder auch aus den Markt zu werfen, je nachdem es ihren Zwecken eben entspricht. Und von diesen Elevatoren aus handeln sie nicht etwa nach Mustern, sondern einfach nach drei Topen, die vom Handel bekannt und anerkannt sind, und schließen von heute aus morgen, wenn es sein muss, ihre Geschäfte in Europa darnach ab.

Mit Hilfe dieser großen Elevatoren und Institute des Landes beherrscht der internationale Getreidehandel mit seinem Hauptsitze in Amerika den europäischen Getreidemarkt, macht hier nach Belieben Hausse und Baisse, und in die Fußstapfen des amerikanischen Getreidehandels ist die russische Get eidespekulation getreten, welche mit der amerikanischen in vielsacher Verbindung sieht.

Meine Herren! Mit diesen Lagerhäusern haben die Lagerhäuser, welche wir wollen und brauchen, nichts gemein

Die Lagerhäuser Amerikas und Rußlands sind die Lagerhäuser der Speculation und des internationalen Getreidehandels Wir wollen und brauchen aber Lagerhäuser der Producenten, Lagerhäuser, durch die wir nicht sofort und auf einmal die internationalen Getreidehandelsverhältnisse umstürzen und saniren wollen, durch die wir aber auf die Besserung des Innlandsmarktes einwirken wollen und auch einwirken können durch eine bessere Organisation der Getreidelagerung und durch eine größere Organisation des Getreideabsatzes. Und in dem Maße, als wir durch diese Lagerhäuser die Verhältnisse im Innern consoldiren und bessern, werden wir nach und nach uns auch von dem gemeinschädlichen Einflüsse des internationalen Getreidehandels emancipiren und einer allgemeinen Gesundung der Getreidemarktverhältnisse zustreben können.


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