dr. Blažek, Freiherr v. Brand, Bøeznovský, hr. Chotek Emerich, dr. Èelakovský, rytíø Daubek, Doležal, Dostál, dr. Jan Dvoøák, Václav Dvoøák, dr. Dyk, rytíø Eisenstein, Eduard v. Eltz, dr. Engel, Fabian, Formánek, dr. Foøt, dr. Heller, dr. Herold, kapit. probošt Hora, Josef Horák, velmistr dr. Václav Horák, Hovorka, sv. pán Vilém Hrubý z Gelenj, Hyrš, Heøman Janda, Janïourek, Jann. Janoušek, Jaroš, Kaftan, dr. Karlach, Dr. Kiemann, dr. Klouèek, Dr. Knoll, dr. Koldinský, Komárek, Kožmín, König, Krajník, Krejèík, Krumbholz, Kryf, Kudrnka, Kùs, hr. Lažanský, Dr. Leitner, Leminger, princ Ferd. Lobkovic, Loula, Macháèek, dr. Malínský, Dr. Maly, Mareš, Materna, Meyer, dr. šl. Mettal, Mixa, rytíø Nebeský, Nehasil, Nìmec, Novotný, Pabstmann, dr. Pacák, Graf Pálffy, Pech, Pilz, dr. Pippich, dr. Podlipný, Porak de Varna, Rataj, Richlý, Richter Alexander, Rožánek, Sajfert, dr. Scharf, hrabì Schönborn Vojtìch, Dr. Schreiner Gustav, Dr. Schücker Zdenko Schwarz, JUDr. princ Schwarzenberg Bedøich, Siegmund, Sobitschka, Sokol, Stejskal, dr. Šamánek, Šembera, dr. Šil, dr. Škarda, Špindler, Šulc Josef, Šulc Václav, hrabì Thun Hohenstein Zdenìk, Tomášù, provincial P. Tonder, Víšek, Vitáèek, Vorlíèek, Dr. Werunsky, Wohanka, dr. Záhoø, dr. Žalud.
Nepøítomni byli:
Abwesend waren:
Kníže arcibiskup Pražský, biskup Budìjovický, biskup Králové-Hradecký, Bischof zu Leitmeritz, rektor magnificus c. k. èeské university Pražské, Rector Magnificus der k. k. deutschen Universität zu Prag, Adámek, Baar, Bareuther, Bendel, Boèek, Bohaty, Brdlík, dr. Brzorád, Graf Buquoy-Longueval, hr. Chotek Ferdinand, hr. Clam-Martinic, Eugen hr. Czernín z Chudenic, dr. Eugen hr. Czernin z Chudenic, hr. Josef Czernin, Èerný, dr. hr. Deym, svob. p. Dobrženský, dr. Ladislav Dvoøák, Fišera, Dr. Fournier, Gebler (Ruf: Hat sich unwohl gemeldet! MUDr. Grégr, Hájek, hr. Harrach, Herbig, svob. pán Hildprandt, Hlávka, Hodys, Hofmann, Holèe, Hoøica, Janda Václav, Kahl, dr. Kaizl, Karlík, Kasper, MUDr. Kindermann, Friedrich von Kleist, hr. Kolovrat-Krakovský, Kováøík, dr. Kramáø, dr. Krásl, Dr Langer, Graf Ledebur-Wicheln, Lenoch, probošt dr. Lenz, hr. Mensdorff, Dr. Milner, dr. Moravec, Möse, Niesig, Niklfeld, hr. Nostitz, Nowak, Freiherr von Parish, Dr. Pergelt. dr. Pinkas, Poliak, Prášek, dr. Pražák, Radimský, šl. Richter Ferdinand, Richter Stephan, šlechtic Rombald, Dr. Russ, hr. Schonborn Karel, Schöppe. Dr. Schücker Karl, Fürst Schwarzenberg Adolf Josef, Erbprinz Schwarzenberg Johann,Karel princ Schwarzenberg, dr. Sedlák, dr. Setunský, dr. Sláma, dr. Slavík, Steinbach, hrabì Sternberg Filip, Graf Sternberg Leopold, Strache, Suda, Graf SylvaTarouca, Šastný, Štolc, Teklý, Theumer Leo, hrabì dr. Thun Hohenstein Jaroslav, Udržal, Dr. Urban, Vojáèek, Graf Wolkenstein, dr. Zátka, Graf Zedtwitz Karl Max, Graf Zedtwitz Kurt, Freiherr von Zefsner.
Oberstlandmarschall (läutet): Der Antrag des Herrn Abg. Pacher ist mit 106 gegen 33 Stimmen abgelehnt worden.
Návrh p. posl. Pachra byl zamítnut 106 hlasy proti 33.
Pøijde nyní k hlasování otázka, zdali má návrh p. posl Kaftana býti pøikázán komisi národohospodáøské.
Nunmehr kommt zur Abstimmung die Frage, ob der Antrag des Herrn Abg. Kaftan an der volkswirtschaftlichen Ausschuss zu verweisen sei.
Žádám pány, kteøí k tomuto návrhu pøisvìdèují, by vyzdvihli ruku.
Ich ersuche die Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben. Der Antrag ist angenommen.
Návrh jest pøijat.
Nunmehr kommt zur Abstimmung die Frage, ob der Antrag an die Budgetcommission zu verweisen sei.
Nyní pøijde k hlasování otázka, zdali tento návrh má býti též pøikázán komisi rozpoètové.
Žádám pány, kteøí k tomuto návrhu pøisvìdèují, by vyzdvihli ruku.
Ich ersuche die Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.
Návrh jest pøijat.
Der Antrag ist angenommen.
Pøíštím pøedmìtem denního poøádku jest druhé ètení zprávy komise rozpoètové o návrhu poslancù Antonína Steinera
(Kadaò) a soudruhù v pøíèinì povolení státních pomocí rolníkùm v Rudohoøí.
Nächster Gegenstand des Tagesordnung ist die zweite Lesung des Berichtes der Budgetcommission über den Antrag des Abg. Ant. Steiner (Kaaden), betreffend die Bewilligung von Staatsunterstützungen für die Landwirte des Erzgebirges.
Berichterstatter ist der Herr Abgeordneter Heinzel.
Ich ertheile dem Herrn Berichterstatter das Wort.
Abg. Heinzel Hoher Landtag! Wenn man die Verhandlungen des Reichsrathes und auch dieses hohen Hauses seit einer längeren Reihe von Jahren verfolgt, so findet man, dass sich die Nothstandsanträge, die Hilferufe aus landwirtschaftlichen Kreisen von Jahr zu Jahr mehren und thatsächlich schon zu einem ständigen Kapitel geworden sind.
Man würde den österreichischen Landwirten, namentlich aber auch den böhmischen Landwirten Unrecht thun, wenn man diese häufigen Nothstandsanträge und Nothschreie auf selbstsüchtige Motive zurückführen würde. Dem ist nicht so, sondern die Ursache dieser betrübenden Erscheinung ist ganz wo anders zu suchen.
Die österreichische Landwirtschaft steht schon seit langen Jahren in sehr schwierigen, schlechten Verhältnissen, die Erwerbsverhältnisse bei derselben verschlechtern sich von Jahr zu Jahr.
Dadurch ist die Verschuldung eine immer größere geworden und die östeireichischen Landwirte sind heute bereits derart verarmt, dass sie eine schlechte oder totale Missernte nicht mehr so verwinden können, tute frühere Missjahre, und nicht mehr imstande sind, ohne Hilfe eine oder mehrere schlechte Jahre zu ertragen.
Solange diese unerträglichen Verhältnisse fortbestehen, solanfle nicht endlich der Landwirtschaft die so oft begehrte Hilfe gebracht wird und die Erwerbsverhältnisse nicht bedeutend gebessert sind, solange ist es die Pflicht der hohen Regierung und aller Vertretungskörper, den durch Elementarereignisse geschädigten Landwirten beizuspringen, sie zu unterstützen.
Damit ist aber das Grundübel bei weitem nicht beseitigt Es ist dringend nothwendig - wenn die fortwährenden Nothstandsactionen unterbleiben sollen - dass endlich die Erwerbsverhältnisse bei der Landwirtschaft gründlich gebessert werden, und dass dann die einzelnen Landwirte dadurch in die Lage gesetzt werden, eine ganze oder theilweise Missernte ohne fremde Hilfe zu verwinden
Es ist geradezu beschämend und entmuthigend, dass ein so wichtiger Stand, wie die Landwirte, welche von jeher die festeste Stütze des Staates gewesen sind und es auch noch heute sind, bei jedem Elementarereignisse zu betteln gezwungen sind, und dass sie nicht mehr imstande sind, sich aus eigenen Kräften zu helfen und aus der Noth zu retten. Die Wünsche und Forderungen der Landwirte, welche zu besseren Verhältnissen führen sollen, sind bekannt und schon in hunderten und tausenden Kundgebungen an die hohe Regierung und die gesammten Vertretungskörper gerichtet worden; es ist aber bis dato fast nichts, man kann eigentlich sagen, gar nichts geschehen, und deshalb eilt der österreichische Bauernstand seinem Untergang entgegen. (Rufe: So ist es!)
Was den Gegenstand des aus der Tagesordnung befindlichen Antrages selbst betrifft, so kann ich nur bestätigen, dass in einem - sehr großen Theile des Erzgebirges infolge der regnerischen Witterung, welche im vorigen Jahre in den Monaten Juni bis August eingetreten war, in sehr vielen bäuetlichen Familien dieses Landestheiles schwerer Kummer eingezogen ist; die FrühjahrsAnbauzeit steht vor der Thüre, es fehlt aber an Saatgetreide und Saatkartoffeln, und was noch schlimmer ist, es fehlt an den nöthigen Mitteln, um dieselben einzukaufen Bleibt aber eine rasche und ausgiebige Hilfe aus, so wird es geschehen, dass große Theile Ackerlandes im Erzgebirge werden nicht bestellt werden können, wodurch diese Katastrophe des vorigen Jahres noch weit nachtheiligere Folgen nach sich ziehen wird.
De halb richte ich an die hohe k. k. Regierung im Namen der Budgetcommission aber auch im Namen der verunglückten Bewohner des Erzgebirges die dringende Bitte, den Antrag der Budgetcommission dem hof fentlich der hohe Landtag einstimmig beitreten wird, nachzukommen und die nothwendigen Erhebungen, soweit dieselben noch nicht durchgeführt sind, mit größter Beschleunigung einzuleiten, und den schwer geschädigten Landwirten des Erzgebirges eine ausgiebige Hilfe zuzuführen. (Bravorufe. )
Der Antrag der Budgetcommission lautet:
Der hohe Landtag wolle beschließen: Die k. k. Regierung wird aufgefordert, Erhebungen über die Größe und den Umfang der im vorigen Jahre im Erzgebirge durch die schlechten Witterungsverhältnisse eingetretenen Elementarschäden einzuleiten, und ohne Verzug die am meisten betroffenen Landwirte behufs Auschaffung von Saatgetreide und Saatfartoffeln träftig zu un terstützen.
Snìmovní sekretáø Höhm (ète) Rozpoètová komise èiní návrh
Slavný snìme, raèiž se usnésti C. k. vláda se vyzývá, aby konala šetøení o velikosti a objemu živelních škod zpùsobených loòského roku v Rudohoøí následkem špatného poèasí a aby bez odkladu poskytla rolníkùm nejvíce poškozeným vydatnou podporu na obilí k setbì a zemèata k sázení
Referent Abg. Heinzel: Ich ersuche den hohen Landtag diesem Antrag einstimmig zustimmen. (Beifall)
Oberstlandmarschall: Ich erlaube mir zu bemerken, dass sich zu diesem Gegenstande Redner zum Wort gemeldet haben.
Pøihlásili se k tomuto pøedmìtu øeèníci
Pro die Herren Abg: Anton Steiner (Kaaden), Albl und Anton Steiner (Brüx).
Es gelangt zum Worte der Herr Abg. Anton Steiner (Kaaden).
Abg. Anton Steiner. Hoher Landtag! Ich als Einbringet des Antrages auf Bewifligung einer Staatsunterstützung für die Bewohner des Erzgebirges muss die Anträge des Budgetausschusses wärmstens unterstützen und den hohen Landtag um die Annahme dieser Anträge bitten.
Mit Rücksicht darauf, dass die Commission in ihren Anträgen auf die Bewifligung einer Landes Subvention zur Linderung des Nothstandes im Erzgebirge die
Landesfinanzen berückfichtigen muss, ersuche ich die k. k. Regierung die Beschlüsse des hohen Landtages betreffend eine Bewilligung einer Staatssubvention beschleunigt durchführen zu wollen
Ich habe mich während der Unterbrechung der Landtagsverhandlungen an einige Gemeinden im Erzgebirge gewendet, um die genauen Daten über die vorjährige Ernte einzuholen, und ist dieselbe noch schlechter als ich bei der ersten Lesung meines Antrages es vorgebracht habe. So hat z A. der Bezirk Preßnitz ein Ausmaß von 26166 Joch, wovon 7445 auf Grasäcker, 1819 Joch auf Aecker, 1027 Joch auf Wiesen entfallen, während die übrige Fläche, also mehr als die Hälfte, Wald und unproductiver Boden ist. Nach einer mitttelmäßigen Gebirgsernte schon aus den früheren Jahren wurde in den Katastralgemeinden des Preßnitzer Bezirkes 5337 Hektoliter Korn, 10. 035 Hektoliter Hafer, 50. 646 Hektoliter Erdäfel, 56 545 q Heu, 86 380 q Stroh, 3185 Schock Kraut und 4329 Strich Turschen gebaut. Nimmt man unter Berücksichtigung der schlechten Dualität der Ernte des abgelaufenen Jahres durchschnitlich einen Ausfall von blos einem Drittel au, wenngleich derselbe im abgelaufenen Jahre noch viel höher gewesen ist, - so ergibt sich eine Schadensumme von mehr als 100. 000, ja sogar 150. 000 Gulden. Einen solchen Ausfall,meine Herren, müssen die Gebirgsbauern bis ins Mark fühlen; ich will aber das düstere Bild nicht weiter ausrollen und will nur bemerken, dass infolge des schlechten Futters auch die Viehzucht zu leiden hat. Infolge des schlechten Heues hat die Zahl der Nothschlachtungen in den einzelnen Gemeinden sehr um sich gegriffen und ich will nur einzelne Fälle anführen; so z. B. gab es in der Gemeinde Bettlern vom 1. Oct. bis 1. April 5, Dörnsdorf 7, Tomitschan 3, Neubörfl 5, Böllma 5 Notsxhlachtungen u. s. w., und man kann sagen, dass die Hälfte des nothgeschlachteten Viehes an den Wasenmeister abgegeben werden musste.
Trotzdem weisen aber die Gemeinden nur ganz geringfügige Steuerrückstände auf. Aehnliche Verhältnisse nun herrschen auch in den Gebirgen des Duppauer Bezirkes. Der Gebirgsbauer hängt mit großer Zähigkeit an seiner heimatlichen Scholle, die Familie setzt ihren ganzen Stolz daran, das väterliche Gut unter allen Umständen zu erhalten,und es muss, da der Ackerbau nur in den seltensten Fällen eine größere Familie erhalten kann, die Hansindustrie, die Musik und der Hausierhandel mit Spitzen herhalten. Die meisten Musikanten und Hausierer gehen nach dem Auslande und ich möchte bei diesem Anlasse die k. k. Regierung ersuche, die Ansuchen um Bewilligung von Hausierbewilligungen für die Bewohner des Erzgebirges schleunigst und mit Wohlwollen durchzufuhren Diese wenigen Worte wollte ich nur noch zur Befürwortung der Anträge des Budgetausschusses sagen und ich ersuche nochmals im Interesse der armen Gebirgsbevölkerung, diese Anträge schleunigst durchzuführen.
Oberstlandmarschall: Es gelangt nunmehr zum Worte der H. Abg. Albl; ich ertheile dem selben das Wort.
Abgeord. Albl: Hoher Landtag! Der geehrte Herr Referent hat erwähnt, dass immer und immer wieder Ansuchen aus den Kreisen der Landwirtschaft kommen, welche die Hilfe des Landes in Anspruch nehmen Es weiden Anträge von den Mitgliedern des hohen Landtages gestellt auf Unterstützungen von bedürftigen Landwirten und thatsächlich liegen alle Jahre dem hohen Landtage eine größere Anzahl von derartigen Gesuchen vor; und auch erst gestern wieder wurde eine Anzahl von derartigen Anträgen eingebracht
Der hohe Landtag sieht gewiss die Nothwendigkeit zu helfen ein. Es wird von keiner Seite bestritten, dass gewissermaßen ein gerechter Aufschrei der Noty die Bauern erst dazu zwingt, derartige Anträge dem hohen Landtage überreichen zu lassen Aber niemand in diesem hohen Hause wird sich täuschen, dass die Hilfeleistung, weiche in Folge dieser Anträge vom hohen Landtage beschlossen wird, dass diese ausreichend wäre, dass sie gewissermaßen nur einen Tropfen auf einen heißen Stein bildet und dass eine ausgiebige Hilfe auf einem anderen Wege gesucht werden muss.
Es hat schon der Referent H. erwähnt, dass die Landwirtschaft gegenwärtig so we nig widerstandsfähig ist, dass bei einem jeden Elementarunglück Gefahr vorhanden ist, dass die davon Betroffenen zu Grunde gehen. Die Landwirtschaft kämpst mit misslichen Verhältnissen, so dass eine allgemeine Katastrophe voraussichtlich über die Landwirtschaft hereinbrechen wird, dass besonders der landwirtschaftliche Mittelstand, der Bauernstand am Rande des Unterganges steht
Es wäre Zeit, dass an maßgebender
Stelle die Einsicht Platz greife, dass mit
anderen Mitteln, mit größeren Mitteln geholfen werden müsse, dass von Seiten der Regierung Mittel ergriffen weiden müssen, den Stand der Landwirte zu kräftigen, zu festigen und widerstandsfähig zu machen
Es ist den Landwirten, besonders dem Bauernstande nicht mit kleinen Mitteln geholfen.
Es bleibt sich gleich, ob der Landwirt auf der einen Seite vielleicht 10% nachgelassen bekommt, wenn er auf der anderen Seite wieder 20% Umlage zahlen muss, und es bleibt sich auch für die Landwirte gleich, ob wir hier stundenlange Reden zum Fenster heraus halten, es bleibt sich aber nicht gleich, ob wir uns hier praktischer Arbeit widmen oder nicht. (Sehr richtig!)
Hoher Landtag! Die Landwirte sind heute gezwungen, an die Regierung mit Forderungen heranzutreten, sie verlangen endlich Thaten Es soll bewiesen werden, dass es kein leeres Wort ist, dass der Landwirtschaft geholfen werden müsse, es soll bewiesen werden, dass es kein leeres Wort ist, wenn man von socialen Reformen spricht; diese socialen Reformen müssen auch auf die Bauern angewendet werden; es muss auch dahin gewirkt worden, dass auch der Bauernstand existenzfähig und lebenskräftig ist.
Denn wo soll es denn endlich hinkommen, wenn der Bauernstand, den man ja immer als die festeste Stütze des Staates hinstellt, zugrunde geht? Dann werden eben Verhältnisse geschaffen werden, wie sie uns als erschrecken des Beispiel in manchen anderen Staaten vor Augen stehen. Wenn es keinen Mittelstand mehr gibt, wenn es nur Reiche und Arme gibt, dann kann es auch für den Staat nicht am besten bestellt sein und noch weniger für das davon betroffene Volk.
Nun muss allerdings anerkannt werden, dass unsere Regierung einen Anfang gemacht, einen Schritt gethan hat, der von Seite der Landwirte mit großer Freude begrüßt worden ist, das ist nämlich der Erlass der Regierung vom 29 Juli 1899 betreffs Maßnahmen zur Förderung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens.
Es hat sich auch infolge dessen die verlangte Begutachtungscommission bereits gebildet und dieselbe dürfte vielleicht schon in nächster Zeit ihre Thätigkeit beginnen.
Diese Maßnahme der Regierung wird gewiss einen günstigen Einfluss auf das landwirtschaftliche Genossenschaftswefen ausüben, es wird vielleicht dieser Regierungserlass der Anstoss sein zum Aufblühen des landwirtfchaftlichen Genossenschaftswesens; daher wird auch diese Maßnahme der Regierung von den Landwirten als eine That aufs freudigste begrüßt.
Aber wir verlangen auch noch andere
Mittel, und das sind eigentlich große Mittel,welche in erster Linie darauf gerichtet sein sollen, dass den Ursachen des niedrigen Preisstandes der landwirtschaftlichen Producte entgegengearbeitet werde
Da verweise ich zunächst auf eine Maßnahme, welche von allen landwirtschaftlichen Kreisen immer wieder verlangt wird, die auch in diesem hohen Hause bereits wiederholt zur Sprache gekommen ist, wo beschlossen wurde, an die Regierung heranzutreten, nämlich die Aufhebung des Blankoterminhandels oh den Börsen.
Es ist ja anerkannt, dass es keine eigentliche Uiberproduction in landwirtschaflichen Producten gibt. Der niedrige Preisstand derselben ist durch andere Ursachen herbeigeführt worden und nicht in letzter Linie durch die Missbräuche, die an den Börsen herrschen.
Da s dieser Blankoterminhandel fällt,ist die eiste Forderung der Landwirte, die sie seit Jahren erheben.
Statt dessen ist wieder eine Enquete einberufen worden, es soll die Sache noch länger verzögert werden, soll hingeschleppt werden und es soll wieder nichts geschehen. Damit können wir Landwirte uns nicht einverstanden erklären, wir glauben vielmehr, die Sache sei reif genug, es soll endlich einmal gehandelt werden und es soll der Blankoterminhandel an der Börse verboten werden. (Abg. Kletzenbauer: Sehr wahr!)
Es ist ferner von den Landwirten immer wieder darauf hingewiesen worden, dass bei dem Abschlüsse der Zoll- und Handelsbündnisse nicht die Interessen der Landwirtschaft in entsprechender Weise gewahrt worden sind.
Nun, hoher Landtag, es wird nicht lange mehr dauern, so wird Oesterreich wieder vor dieser Aufgabe stehen, die Zoll- und Handelsbündnisse zu erneuern und wir hoffen, dass dann die Regierung in Anbetracht der Nothwendigkeit, dass den Landwirten Hilfe gebracht werden muss, sich auf den Standpunkt der Landwirte stellen und mehr die Interessen der Landwirtschaft im Auge behalten wird.
Leider war dies beim Abschlüsse des ungarischen Ausgleiches nicht der Fall. Der ungarische Ausgleich ist in Bezug auf die Verhältnisse der Landwirtschaft nicht verbessert, sondern verschlechtert worden. Heute schon empfinden wir die Verschlechterung dieses Ausgleiches dadurch, dass es vorgekommen ist, dass eine große Anzahl von Schweinen, die aus Ungarn hereintransportiert worden sind, an der Schweinpest erkrankt sind, nachdem die gegenwältigen Bestimmungen des neuen Ausgleiches so lax sind, dass solche derartige Thierkrankheiten aus Ungarn nach Oesterreich leicht verschleppt werden können.
Nun will ich darauf hinweisen, dass bei unseren Zoll- und Handelsvertragsverhällnissen gewisse Missverhältnisse vorkommen, welche sich sehr zu Ungunsten unserer Landwirtschaft geltend machen. Ich will daraus hinweisen, dass es möglich ist, durch die sogenannte Meistbegünstigungsclausel Vieh aus der Balkanhalbinsel fast zollfrei nach Oesterreich einzuführen, wodurch unsere Viehzucht schwer geschädigt wird.
Ich weise darauf hin, dass es möglich ist, dass das Getreide, welches aus Russland durch Galizien nach Oesterreich geht, zu einem viel niedrigeren Tarifsatze auf den Bahnen verfrachtet wird, als wenn das Getreide in unserem Lande auf eine kurze Strecke verschickt wird.
Ich weise darauf hin, dass der Zoll, welcher ans den inssischen Hopfen gelegt ist, verschwindene klein ist gegen jenen Zoll, welchen unser Hopsen tragen muss, wenn er nach Russland gehen soll
Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch
noch auf eines hinweisen, was die Landwirte glauben, dass es missbeigetragen hat zur Herabsetzung der Preise für landwirtschaftliche Producte, das ist nämlich die Goldwährung. Wir Landwirte glauben, das es ein Missgiiff war, die Goldwährung einzuführen.
Wir empfinden es heute, nachdem es Staaten gibt, welche noch keine Gold Währung haben, dass für uns Landwirte hier in Öesterreich, wo die Goldwährung eingeführt ist, dass die landwirtschaftlichen Producte im Preise gefunfen sind.
Die Landwirte verlangen aber auch noch vor allem anderen eine größere Entlastung. Das ist ein besonderes Capitel, über welches im hohen Landtage auch heuer schon mehrere Anträge vorliegen, welche hoffentlich in der gegenwärtigen Session noch zu einer gründlichen Besprechung kommen werden.
Wir hoffen, dass auch vom Landtage etwas geschehen wird, dass die Regiernng aufgefordert werden wird, daran zu gehen, den Landwirt von ungerechter Besteuerung zu befreien.
Ich will nur auf noch einiges hinweisen. Ich will daraus hinweisen, dass der Landwirt beiläufig die Hälfte seines Katastral-reinertrages an Steuern und Umlagen zahlen muss. In vielen Fällen beträgt dies mehr als die Hälfte. Ein Landwirt, der 600 fl. Katastralreinertrag hat, der muss durchschnittlich 300 fl. an Steuern u. Umlagen zahlen.
Betrachten wir doch andere Stände was zahlen die dagegen?
Wir wissen, dass den andern Ständen ein Existenzminimum gewährt wird bis 600 fl. und wer z; B ein Rentier ist, der von den Zinsen lebt, oder eine fixe Besoldung hat, der zahlt auch, wenn er thatsächlich 600 fl. reines Einkommen hat, nur etwas weniges, ist aber befreit von den Umlagen für den Bezirk, für das Land, für die Gemeinde, welche Umlagen eben für den Landwirt fast unerschwinglich sind.
Dazu kommt aber noch, dass der Katastralreinertrag jetzt nicht mehr wahr ist.
Dieser wurde zu einer Zeit bemessen, wo die Verhältnisse noch viel günstiger waren, wo die Preise für landwirtschaftliche Producte höher waren, wo Auslagen, besonders Auslagen für landwirtschaftliche Arbeiter, bedeutend niedriger waren.
Ich komme nun weiter zu einer anderen Ungerechtigkeit, dass der Landwirt diese Ertragssteuer, die Grundsteuer zahlen muss, auch wenn er verschuldet ist, wenn der größte Theil des Grundes ihm eigentlich nicht mehr gehört. Es ist eine höchst brennende Frage, und die Landwirte werden immer wieder die Forderung aufstellen, dass die Grundsteuer ganz aufgehoben wird, oder eine andere Form gesucht wird, durch welche eine gerechte Besteuerung der Landwirtschaft herbeigeführt wird, weil die Landwirte die hohe Besteuerung nicht mehr ertragen können, weil es nicht mehr möglich ist, dass immer mehr und mehr auf ihre Schultern aufgeladen wird, wenn andere Stände besser gestellt werden sollen, dass dann die Landwirte als die Steuerträger immer mehr zahlen sollen. (Abg. Iro ruft: Jeder kann sich selbst einschätzen, die Bauern werden eingeschätzt. ) Ich verweise ferner noch aus die Frage, welche in diesem hohen Hause angeregt worden ist und wohl in den nächsten Tagen verhandelt werden wird, in Bezug auf die Kartelle.
Gerade diese Kartelle sind für die Landwirschaft so nachtheilig, dass sie die Landwirtschaft besonders drücken und zwar auf zweierlei Weise.
Wir stehen zunächst den Cartellen entgegen, wenn wir etwas kaufen, wenn wir für unsere Hopfenanlagen Draht brauchen, oder wenn wir professionelle Arbeiten vom Schmied, vom Schlosser brauchen, dann müssen wir so hohe Preise zahlen, weil Cartelle bestehen, welche die Preistaxen für Eisen, Kohle u. s. w. im voraus bestimmen.
So ist es bei vielen anderen Industriezweigen nun, welche sich zusammengeschlossen haben, um hohe Preise für ihre Producte zu erzielen.
Der Landwirt braucht diese Artikel, er muss sie haben und muss infolge dessen diese hohen Preise zahlen. Ich möchte aber daraus hinweisen, dass die verschiedenen Industrien, welche sich zu einem Kartelle zusammengeschlossen haben, ohnehin staatlichen Schutz genießen. Sie haben ja einen hohen Zoll auf diese Iudustrieproducte und dann kommen sie noch und schließen Kartelle, um trotzdem noch die Producte zu vertheuern.
Aus der anderen Seite stoßen wir auf solche Kartelle, wenn wir unsere Producte verkaufen wollen. Da verweise ich auf das Zuckerfabrikskartell. Wenn wir an die Zuckerfabriken verkaufen wollen, so stehen wir den Zuckerfabrikskartellen entgegen und sind diesen Kartellen so sehr ausgeliefert, dass es ausschaut, als wären wir im Mittelalter, so dass der Landwirt gewissermaßen ein Leibeigener der Kartelle ist, na dem die Fabriken nur bei dem Rübe kaufen, bei dem es ausgemacht ist, während der Nachbar an eine andere Fabrik verkaufen muss.
Ich will über diesen Gegenstand heute nicht weiter ausführlich sprechen nachdem derselbe in den nächsten Tagen hier weiter erörtert werden wird. Ich will nur bemerken, dass diese Kartelle und besonders Zucker fabriks-Kartelle einen höchst schädigenden Einfluss aus die Landwirtschaft üben.
Ich will darauf hinweisen, dass auch die Zuckerproduction in Oesterreich sich eines besonderen staatlichen Schutzes erfreut, hinweisen darauf, dass der Staat jährlich mehrere Millionen von Gulden als Exportprämien den Zuckerfabriken gibt und doch gewiss nicht bloß in der Absicht, dass diese Zuckerfabriken bestehen sollen, sondern zu dem Zwecke, dass sie in der Lage sind, die Rübenproducenten leben zu lassen. Wir sehen, dass dies heute nicht der Fall ist. Obzwar der Rohzucker heuer um 3K mehr gilt, so wollen die Zuckerfabriken doch niedrigere Preise für Rübe geben, als voriges Jahr. Gerade auf diesem Gebiete ist es höchst nothwendig, dass die Regierung eingreife, dass sie nicht nur immer Berathungen anstellt und Auseinandersetzungen, sondern dass sie handelt und dass da wirklich Hi fe geschaffen würde, damit der Landwirt auch sich als freier Staatsbürger fühlt, dass der volkswirtschaftliche Lehrsatz von Angebot und Nachfrage wieder zur Geltung kommt und nicht sowie jetzt, auf den Kopf gestellt wird.
Wir erwarten von der Regierung auch schon seit Jahren einige versprochene Gesetze, welche wirklich geeignet waren, eine Hilfe für die Landwirtschaft zu sein.
Ich verweise insbesonders auf das wiederholt im Reichsrath vorgelegte Gesetz über landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften.
Wir glauben, dass durch eine derartige
Organisation die Landwirte sich kräftigen würden, und dass sie dann auch kräftiger wären, derartigen Vorkommnissen, Elementarereignissen u s. w zu widerstellen.
Wir verlangen weiters seit Jahren besonders für die Hopfenbau treibenden Gegenden ein sog Provenienz-Gesetz, ein Gesetz zum Schutze der Herkunftsbezeichnung.
Es ist uns dies feit Jahrent versprochen worden, aber bis heute nicht dazu gekommen, dass es im Reichsrathe zur Verhandlung gelangt wäre. Und trotzdem wäre auch dieses höchst nöthig, wenn der Hopfenbau, welcher einen wichtigen Theil der Landescultur in Böhmen bildet, weiterhin bestehen soll.
Wir wissen ja, dass Bestribungen in Deutschland gemacht werden, dass b i dem nächsten Abschluss der Handelsverträge der Zoll auf österreichischen Hopfen bedeutend erhöht werden soll, dass er sogar auf M 100 gebracht werden soff.
Das würde unsere Hopfenproductiou einfach nicht ertragen können und wenn sie auch noch nicht auf der andern Seite geschützt wird, dass der Schwindel im Hopfenhandel und das nur elle Gebaren aufhöre, so muss der Hopfenbauer aufhören, Hopfen zu bauen.
Was dann aber aus den Hopfen bauenden Gegenden Norbwestböhmens werden soll, wissen die Götter. Die Bauern weiden sich vielleicht entschließen, auch einmal einen Generalstrike zu machen und ob der zum Nutzen des Staates und des Volkes gereichen wird, mag dahingestellt bleiben (Abg. Stein: Werden wieder die Mann licher-Gewehre ausrücken) Nun es wäre noch so manche Forderung aufzustellen.
Ich will aber nur darauf hinweisen, dass die Landwirthe heute nachdenken über die Maßregeln und Mittel, welche geeignet wären, ihre Lag zu verbessern.
Ich glaube, dass die hohe Regierung wenigstens meine Ausführungen ernst nehmen und einsehen wird, dass es die höchste Zeit, vielleicht die letzte Stunde ist, in welcher der Landwirtschaft zu Hilfe gekommen werden kann.
Wird das versäumt, so wird die Landwirtschaft und der Bauernstand dem Untergange verfallen und das, glaube ich. wird für den Staat von keinem Nutzen fein.