Pondìlí 9. dubna 1900

Willen, die entsprechende Energee und benentsprechenden Muth besitzt, endlich mit den Traditionen der Feigheit vor dem Großkapitale zu brechen.

Ein Monopol von privater Seite, gleichgiltig, ob es Juden oder Christen sind, hat aber auch noch eine andere Schattenseite; es kann dahin führen, dass über missliebige Personen, missliebigene Städte und Dörfer, vielleicht über ganze missliebige Gegenden der Boykott verhängt wird, dass ihnen nichts geliefert wird. Denn müssen die Kohlenwerke Kohlenliefern, wenn sie nicht wollen ? Davon steht ja nichts im Gesetze! Da können dann ganze Länderstrecken erfrieren im Winter, so wird dies den Kohlenwucherer nicht rühren.

Also auch das wäre eine furchtbare Schattenseite, wenn die Monopol sierung von Seiten des Judenthums solche Fortschritte machen würde.

Ich habe vorher erwähnt, man werde sich darauf beziehen, wir haben kein gesetzliches Moment vorhanden, um eingreifen zu können. Ja, meine Herren, wozu sind dann die legislativen Corporationen da, der Landtag, der Reichsrath und anderseits die Regierung, als Gesetze zu machen? Wir haben Gesetze und zwar, wollen wir einmal ehrlich sein, von zweierlei Sorten, gute und schlechte. Wollen wir endlich ernolich darüber hergehen, die schlechten außer Kraft zu setzen, nur die guten behalten und fehlerhafte umzuwandeln.

Denn jedes Gesetz ist Menschenwerk, das Gesetz ist kein Evangelium, welches ewig fortbestehen soll. Das Gesetz kann heute gemacht, morgen, wenn es sich als unpraktisch erweist, geändert werden. Als eines der unpraktischesten Gesetze für die Jetztzeit erweist sich leider Gottes unser längst veraltetes Berggesetz, welches dringend der Reform bedarf Angebliche gesetzliche Hindernisse sind also auch keine stichhältigen Einwendungen gegen die Monopolisirung der Kohlenwerke.

Man brauchte eigentlich nur ein gutes Gesetz zu machen gegen die schamlose Ausbeutung, den unlauteren Wettbewerb u dgl. mit strengen Strafen gegen die Wucherer. Das selbst würde schon genügen; denn es hätte als nächste Consequenz, dass auch der Kohlenwucher unbedingt unmöglich gemacht würde.

Nun ich komme weiter auf einen Punkt zu sprechen

Den Kohlenstrike haben bekanntlich die Bergarbeiter insceniert; nun, meine Herren, was die Arbeitersrage, auch selbst die Sozialistensrage, anbelangt nehme ich einen Standpunkt ein, den jeder ehrliche Mann, gleichgiltig ob er Unternehmer oder Arbeiter ist, einnehmen muss, wenn er ein Herz im Leibe hat.

Der Abeiter ohne Rücksichtnahme auf irgendeine politische Färbung oder Nation hat nichts zu verkafen als seiner Hände Arbeit.

Wir, die wir Geschäftsleute, Unternehmer, Grundbesitzer etc sind, verkaufen unsere Waare und machen unsere Geschäfte in anderer Weise.

Wir trachten doch auch möglichst hohe Preise für unsere Producte zu erringen.

Warum soll es gerade dem Arbeiter, der mit seinem eigenen Leib die schwersten Arbeiten leisten muss, verpönt sein, sich aus legaler Basis ein besseres Dasein zu verschaffen?

Ich finde es z. B. gar nicht gerechtfertigt, dass man so furchtbar anfängt zu schreien, dass die Bergarbeiter ohnedies königlich bezahlt sind, wie z. B in einer Flugschrift, die gegen Dr. Groß und gegen Dr. Schücker, unterschrieben mit "Mehrere Gewerke", gerichtet ist, wo die Leute förmlich derart" hingestellt werden, dass sie die Honoratioren in vielen Ortschaften bilden

Es muss meine Herren, da auch die Natur des Bergbaues in Betracht gezogen werden.

Ich für meine Person, der ich in meiner Jugend Bergmann gewesen bin, erkläre Ihnen rund heraus, dass ich draußen im Freien lieber drei Stunden arbeite, als in der Grube eine Das jst eine Thatsache, die mir jeder zugeben muss.

Wenn Sie nur annehmen, das Wort "Licht", das Licht, welches das ganze menschliche Dasein belebt, muss der Kohlenarbeiter im Sommer zum größten Theile und im Winter mit Ausnahme der Sonntage, ganz entbehren.

Da muss man ein menschliches Herz haben und darf den Bergarbeiter nicht vergleichen mit dem landwirthschaftlichen Arbeiter und anderen, die das Glück haben, oben im Freien arbeiten zu können

Mit der Socialdemokratie will ich mich nicht weiter befassen, nur eines möchte ich erwähnen, dass es ganz merkwürdig erscheint, dass auf der einen Seite, wo die größte Armut herrscht, das ist ja bekanntlich unter den Arbeitern, die Juden als Führer an der Spitze stehen, wählend beim Großcapitalismus auch wieder die Juden die Repräsentanz haben.

Das gibt zu denken, und die Annahme, die mein geehrter Herr Vorredner ausgesprochen hat, dass der Strike vielleicht im Einvernehmen zwischen den Juden des Kohlenwerksbesitzes einerseits, und zwischen den Juden der Socialdemokratie andererseits in irgend einer Weise vereintbart worden sei, ist vielleicht nicht unbegründet.

Nun, meine Herrn, dies soll schon früher thatsächlich so gewesen sein, und ich könnte, wenn ich wollte, etwas kritischer darauf eingehen, so halb und halb stichhältige Beweise dafür liefern, dass dies früher schon vorgekommen ist.

Wenn wir die Preissteigerung der Kohle nach jedem partiellen Strike verfolgen, so werden wir finden, dass der Arbeiter immer ein Linsengericht mehr erhalten hat, welches aber mit dem 10 eventuell mit dem 20sachen multiplizirt als Erhöhung auf die Kohle geschlagen wurde.

Es lässt sich aber annehmen, dass die diversen Juden sich diesmal die langen Finger etwas verbrannt haben, denn sie haben warscheinlich nicht bannt gerechnet, dass die Empörung in allen Schichten der Bevölkerung eine derart tiefgehende fein wird, als sie folgerichtig geworden ist

Ferner werde ich später vielleicht einmal Gelegenheit haben, auf die Verhältnisse des Grundbesitzes, zu dem sogenannten Bergregale zurückzukommen, wo namentlich in jenen Gegenden, wo der Bergbau intensiv auftritt, merkwürdige Erscheinungen zutage treten.

Dass in jenen Gegenden der Grundeigenthümer eigentlich gar nicht mehr Herr seines Eigenthumes ist, brauche ich wohl

kaum zu erwähnen. Die Gewerkschaften machen in solchen Gebenden, was sie wollen. In welcher Weise sie sich oft herauszuwinden suchen, wenn dann ein Schade durch Verbrüche u s w. entsteht, das habe ich am 13. Jänner l. J. anlässlich einer Commission in Herrleich bei Ossegg wahrnehmen müssen. Wenn ich anfangen wollte, davon zu sprechen, meine Herren, würde allein eine Stunge aufgehen. Allein, ich will das nicht thun, weil es eigentlich nicht zur Sache gehört. Ich will nur behaupten, dass ein merkwürdiger Zustand sich herausgebildet zu haben scheint bei dem dortigen Bezirksgerichte, den ich da kennen gelernt habe und der sehr tief blicken lässt, und dass natürlich auch dort ein Hebräer die Hauptrolle gespielt hat. Der Commissionsleiter war ein Jude, der vertretende Advokat der Bergbaugesellschaft war ebenfalls ein Jude. Der jüdische Advokat hat eigentlich die Commission geführt und gemacht, was er wollte. Der Jude Nr. I., d. h. der k. k. Gerichts-Sekretär als Commissionsleiter, der war dort gestanden, wie man in unserem Dialect zu sagen pflegt, wie ein "armes Waserl". (Heiterkeit. ) Doch davon ein anderesmal.

Weiter komme ich noch auf ein Moment zu sprechen. Nehmen Sie einmal an, meine Herren, wenn der arme Arbeiter sieht, welcher Luxus entfaltet wird von unseren Großkohlenjuden oder von solchen Directoren, die bis zu 60. 000 sl. Jahreseinkommen beziehen, wie dies der Fall beim Director Bihl in Brüx sein soll, was der sich denken muß!

Wenn der Arbeiter diesen Luxus sieht, da soll der arme Teufel nicht Socialdemokrat werden?

Wenn er sich dann sagt "ich muß euch dies Alles redlich mitschaffen helfen" seine eigene Lage betrachtet - nun dann wundert es mich nicht, wenn die rothe Internationale, mit der ich durchaus nicht sympatisiere, immer mehr um sich greift und vielleicht denn doch einmal eine Blüte treibt, die sehr unangenehm auftreten könnte und die wir mit dem Worte "Anarchismus" zu bezeichnen pflegen, denn der Socialismus ist doch mehr oder minder der Vater des Anarchismus.

Die Leute werden zur Verzweiflung getrieben: einerseits lehrt man ihnen in den Schulen ihr Recht an den Segnungen des Fortschrittes mit theilnehmen zu können, man vervendet auch die Schulen für die Massen und die Fachschulen so unendlich viel, was zweckmäßig und gerechtfertigt erscheint, und andererseits zeigt man ihnen so crasse Mißverhältnisse!

Nun komme ich wieder ans einen weiteren Punkt zu sprechen. Gerade in jenen Gegenden, wo die großen Bergbaubetriebe sind, da macht sich häufig der fühlbarste Mangel an Kohle geltend, wenigstens bei uns im Falkenauer Revier ist es so ähnlich, dass ein armer Bauer aus der Umgebung oft sogar übernachten und warten muss, bis er einige Hunte in fernen Wagen hineinbekommt und dass er in einer Weise behandelt wird, die geradezu empörend ist

Ja, meine Herren, das sind nur kleine Bauern, keine Petscheks und Weinmanns, es soll sogar vorkommen, dass die Leute Trinkgelder geben müssen den Arbeitern, Steigern x., damit sie nur endlich ihr Wägelchen Kohle kriegen - trotz dem abnorm hohen Preise, der berechnet wird.

Das ist wieder ein Krebsschaden, der entschieden himmelschreiend ist. Denn warum soll gerade derjenige, der in unmittelbarer Nähe, wo diese Naturschätze lagen, wohnt, in stiefmütterlicher Weise behandelt werden?

Ist das gerecht?

In alter Zeit, da hatte man ziemlich drakonische Gesetze gehabt gegen die alten Kornwucherer, aber jetzt gegen die Kohlenwucherer, da steigen immer Bedenken haushoch auf, ob es denn möglich sein wird, dass man ihnen etwas am Zeuge flickt.

Wie kommt das denn? Waren denn die Alten vielleicht gescheiter, oder hatten sie etwas mehr Muth? Bitte, beantworten sie mir diese Frage?

Wir starren ja in Waffen und der Militarismus wird natürlich immer als eine große Landplage hingestellt. Nun, meine Herren, ich bin anderer Ansicht über den Militarismus.

Ich sage das eine: Wenn ein Volksheer gebildet wird, so bleibt der ganze Bedarf des Heeres im Lande, auch ist das Heer andererseits wieder eine gute Schule der Ordnung in unseren übervölkerten Ländern.

Das ist nur so meine Ansicht über den Militarismus. Aber, dass wir die Bajonette einzig und allein, besonders häufig in der jüngsten Zeit, in den meisten Fällen nur dazu verwenden mussten, um einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von Ausbeutern Schutz zu bieten, das ist traurig und ich glaube nicht, dass unsere Soldaten sich etwas Besonderes einbilden werden auf eine so traurige Rolle, die sie leider Gottes zu spielen verdammt sind. (Sehr richtig! links. )

Es ist das ein äußerst gefährliches Spiel, meine Herren, ich kann Sie versichern, bei der vorgeschrittenen Aufklärung in unserer Zeit kann einmal wirklich wahr werden, was, als ich noch im Reichsrathe war, ein College mir mitgetheilt hat, was er selbst in einem Zwiegespräch mit einem verstorbenen Großjuden gehört hatte. (Die Namen haben nichts zur Sache) In Kürze gesagt, berichtete er mir folgendes:

Es war die Rede von Ausständen in Ungarn, wo slovakische Feldarbeiter mit Bajonetten behandelt wurden.

Es sagte der betreffende Großkapitalist (er war auch ein Jude):

Bajonetten sind doch manchmal gut, und wirken ganz ausgezeichnet.

Der Betreffende, ein dem wirtschaftlichen Kreisen angehörigen schlichter Mann hat ihm geantwortet Hören Sie, Herr Baron! (es war ein Finanzbaron, das möchte ich noch vorausschicken): Haben Sie aber auch bedacht, in wessen Händen die Bajonette sind, haben Sie auch schon bedacht, dass die Bajonette in den Händen der Brüder und Söhne des Volkes sind? Es soll damals der betreffende Finanzbaron etwas blass geworden sein!

Ich habe nun nach ein paar Worte zu sagen über den Export

Meine Herren, da wäre es mir auch wieder angenehm einige Ansichten zu hören. Wenn es sich um den Export handelt, so kommen doch vorwiegend die zwei Hauptgattungen in Frage, nämlich der Export der fertigen Arbeit in Form von Industrieartikeln und der Export von Naturproducten

Wenn der Export in Form von Industrieartikeln, in Form gewerblicher Erzeugnisse zum vorliegenden Theile erfolgt, so ist das Land ein glückliches zu nennen, weil da der Löwenantheil des Preises in der Arbeit ruht, und weil die Arbeit alle Taqe ersetzt werden kann. Beruht aber der Export in Naturprodukten und besonders in solchen Naturproducten, wie die Kohle, die nicht nachzuwachsen im Stunde ist, dann sollte man etwas haushälterischer mit solchen Producten umgehen, sollte sich da sagen: Das muss ja nach und nach doch eine constante Preissteigerung eintreten. Das Material wird weniger, infolge dessen theuerer; wir werden etwas sparen, und werden dann, wenn wir das Monopol haben sollten, auch etwas herausschlagen zur Sanirung unserer traurigen Landesfinanzen Jedem guten Oesterreicher muss ja das Herz bluten, wenn er durch unser Vaterland reist, gleichgiltig an welcher Stelle, und sieht, welche Schätze die liebe Mutter Natur da niedergelegt hat, und andererseits den Jammer und das Elend unserer Lage kennt. (Bravo!)

Es ist traurig, und, meine Herren, ich muss es leider wieder constatiren, dass der Hader, der ewige Hader einerseits der Nationen, andererseits der Parteien, uns nicht kommen lässe, zu gedeihlicher Arbeit Es ist traurig und tief zu beklagen, dass dies endlich gar nicht möglich wird!!

Es wäre zweckmäßig, wenn es endlich zu einer Scheidung kommen würde, denn, wenn sich (ich glaube, Herr Abgeordnete Dr. Funke hat das einmal gesagt), zwei Eheleute nicht vertragen, so müssen sie endlich doch zur Scheidung greifen.

Vergleichen Sie z. B. die Größe unseres Königreichs oder Provinz Böhmen - ich bin kein Wortgrübler und Wortfänger und glaube nicht anzustossen, wenn ich mich verspreche, oder wenn ich schließlich sage, das Königreich Böhmen ist eine Provinz des Kaiserstaates Oesteireich. Ich bitte das also nicht ungütig aufzunehmen mit anderen Ländern. - Wenn man also endlich einmal hergehen würbe und würde so verschie dene Reformen durchführen in dieser Beziehung, wenn man den Nationalitätenstreit, der sich ja absolut nicht im Handumdrehen aus der Welt schaffen lässt, vielleicht etwas zurückstellen würde, wenn man einmal zwischen den kämpfenden Parteien einen Waffenstillstand eintreten ließe, um dann die dringendsten volkswirtschaftlichen Fragen endlich auf gütlichem Wege erledigen zu können, wenn wir endlich die blasse Furcht, vor einander und das Misstrauen unterdrücken könnten, dass man in jeder Lappalie gleich wieder einen Verstoß der anderen Partei oder der anderen Nation sieht, dann ließen sich ja erträglichere Zustände schaffen, und es könnte auch die Trennung, die doch schmerzlos sein würde, durchgeführt werden nach Nationen.

Nehmen Sie an das kleine Königreich Sachsen, das hat summa summarum 276 Quadratineilen nach dem alten Maße, welches ich gelernt habe, unser Land Böhmen hat 945 Quadratmeilen, warum sollte das nicht in zwei Theile zu theilen sein, es steckt ja beinahe viermal die Fläche des Königreichs Sachsen darin - es muss gehen nach meiner Schätzung; aber da sind wieder Theorien und Hypothesen, die uns nicht dazu kommen lassen. Ich sehe nicht ein, warum darüber nicht discutiert werden sollte. Freilich schweife ich weit ab und komme dadurch wieder auf das politische Gebiet, was sonst nicht meine Sache ist, (Heiterkeit!), denn ich hasse die hohe Politik.

(Hlas: Mohl jste si to uspoøit. Abg. Gebler: Das habe ich leider nicht verstanden. )

Ich möchte noch ein ge Worte erwähnen. Vor allem wird man mir den Vorwurf machen, dass es ja auch gegen alle freiheitlichen Ideen geht, wenn man mit Gewalt ein Monopol durchführt.

Meine Herren! Ich sage mir, ist die Freiheit, diese göttliche Himmelstochter, immer nur für eine Handvoll Leute da? Ist denn diese vielleicht nur dazu da, dass man Gesetze macht zu Gunsten der Repräsentanten des goldenen Kalbes, und dass die anderen dann die Freiheit haben zu verhungern neben Schätzen, die eigentlich ihnen gehört hätten ?

Das ist eine seltsame Auffassung von der Freiheit, und ich bedanke mich für eine derartige Freiheit, das ist die Freiheit der Wanchester-Theorie, die verwerflich und verdammenswerth ist.

Denn nach meiner Ueberzeugung, nach den Gesetzen der Moral, hat der materiell Stärkere, und auch der geistig Stärkere die Pflicht und Schuldigkeit, den materiell oder geistig Schwächeren zu stützen und zu heben.

Nun, meine Herren, ich möchte auch noch einige Worte sagen über die Handlanger des goldenen Kalbes, also diejenigen, welche bisher die Hebräer immer in wunderbarer Weise unterstützt haben, aber es wird zweckmäßig sein, wenn wir das lassen, Sie kennen sie so wie so, es ist also nicht nothwendig, dass ich sie erwähne. (Zwischenruf: Wen denn?) Meine Herren, ich habe da zufällig nicht Sie gemeint, sondern andere die sich dazu dingen lassen, um dann die sogenannten Sklavenaufseher zu sein un zwar für fette Entlohnungen, sei es nun in Form von Gehalten, Tantiemen und so weiter.

Vorläusig habe ich die geme ist, wer sich aber sonst noch getroffen fühlen sollte, meine Herren, dem steht dies frei. (Abg. Wolf: Verwaltungsrath bedeutet eine noblere Sorte von Handlangern!)

Meine Herren! Wenn man einen Feind kritisirt, so erfordert es der Anstand, dass man auch seine guten Seiten beleuchte, und ich sage es ehrlich und offen: Freunde sind die Juden zu mir nicht und ich habe dies schon selbst an mir gespürt und sie vielleicht auch dann und wann von mir. Aber ich bin gewohnt, offen und ehrlich zu sprechen, und so will ich denn nun einige gute Seiten der Juden beleuchten.

Es sind ihrer verdammt wenig, aber es sind doch einige vorhanden

Vor allem ist es der ganz colossale Zusammenhalt, der bei diesem sonderbaren Volke herrscht.

Nehmen Sie an, nach der Dummheit, die die alten Rönier machten, nachdem sie Jerusalem zerstört und nicht den letzten Mann vernichtet haben, so dass die Reste in alle Winde hinausgestreut worden sind, um unsere Moral zu untergraben und uns materiell zu Grunde zu richten, nach dieser denkwürdigen Einnahme Jerusalems, welche beinahe 2000 Jahre her ist, hat dieses Volk in allen Lagen des Lebens und in allen Welttheilen einen treuen Zusammenhalt bewahrt, einen treuen Zusammenhalt, der sie stark macht wie kein anderes Volk. Wie und auf welche Weise wäre es möglich, dass die Macht der Inden eine so große geworden wäre, wenn sie nicht so riesig zusammengehalten hätten und in neuester Zeit ist gar die Alliance israelite universelle hinzugekommen. Abg. Wolf: Die hat Moses geschaffen!).

Warum nehmen wir uns denn da nicht nur ein kleines Beispiel daran Dann wäre es überflüßig, Antisemit zu sein, wenn wir nur ein halbes Perzent von diesem Zusammenhalt in uns hätten, so wäre es absolut nicht möglich, dass wir in einer solchen Weise, wie es heute bereits geschieht, beherrscht werden könnten.

Eine zweite gute Charaktereigenschaft soll ein angenehmes Familienleben unter ihnen sein. Da kann ich kein Urtheil abgeben, denn ich verkehre nicht in jüdischen Familien. Man sagt aber auch ferner, eine sehr gute Eigenschaft fei ihre Sparsamkeit, allerdings bis zu einem gewissen Grade; bis er einmal Millionär ist, (Abg. Wolf: Die sparen uns alles vom Munde ab! Abg. Gebler: Da haben Sie entschieden Recht. Bravorufe, Heiterkeit. ) Aber dass muss man sagen, dass der Jude entschieden im Durchschnitte sparsamer ist, als arische Völker, auch betriebsam ist er und speculativ. Das ist allerdings eine Eigenschaft die man schon etwas in Zweifel ziehen könnte, weil sie Licht- und Schattenseiten hat.

Jetzt bin ich mit den guten Eigenschaften

fertig. (Abg. Wolf ruft: Keuschheit!)

In die kommt auf ein anderes Blatt.

Mit den guten Eigenschaften bin ich fertig. Ich möchte nur noch sagen, dass es ganz merkwürdig erscheint, wenn man sagt: heutzutage sind die Christen auch schon oft schlechter, als die Juden Meine Herren! Diese Phrase muss man oft anhören und ist es nicht nicht das elendste und traurigste Zeichen eines solchen Christen, dass er das sagt?

Sehen Sie, meine Herrn, was lehrt denn die reine Lehre Christi und wie schaut, das Gesetz des Talmud aus? Meine Herren, wenn man im letzteren studiert hat und an der Hand desselben - ich dürfte vielleicht eine Kleinigkeit dann gelesen haben. Herr Posselt, die Schriften sind verboten, ich kann sie Ihnen aber zuschicken - wenn man also den Talmud mit der leinen Lehre Christi vergleicht, dann sollte man es gar nicht für möglich halten, wenn ein Christ einen solchen Ausspruch thut, dass die Christen schlechter sind als die Juden Denn er gibt bloß sich ein Zeugnis, was für ein Mann er selber ist.

Wenn es aber auch ein Confessionsloser wäre, müsste er immer noch aus dem Standpunkte der Rassenabstammung stehen, auf dem Standpunkte, ob er der arischen oder semitischen Rasse angehört.

Solche Phrasen sind nicht allein dumm, sondern auch im höchsten Grade verwerflich Das einzige ist richtig, dass man in vielen Fällen freiwillig und in vieler. Fällen gezwungen ein gelehriger Schüler des Judenthums geworden ist, theils infolge des Concurrenztreibens theilweise gezwungen, weil ja doch in vielen Fällen der böse Mensch im eigenen Innern die Oberhand über den guten gewinnt.

Man spricht auch ferner immerwährend davon, meine Herren, das geht doch nicht, man kann doch die Juden nicht zu Staatsbürgern zweiter Classe machen, das ist un möglich wegen der Gleichheit, der Freiheit, das ist gegen die Verfassung, u. s w.

Ja hören Sie, meine Herren! Sagen Sie mal, wer ist denn der, Staatsbürger zweiter Klasse bei uns in Österreich, was denn ? Der Jude doch nich; auf der Eisenbahn schaut er meistens mit Freikarte aus der ersten Klasse heraus, wenn er als Börstaner in einem feinen Fiaker ausfahren kann, ist er wohl auch nicht Staatsbürger zweite Classe?

Als solcher wird er vielleicht von einigen ehrlich denkenden Menschen in der Gesellschaft angesehen, dann ist die zweite Classe zu hoch, dann sollte er zur dritten Classe gehören. (Abg. Glöckner ruft: In Polen gibt es auch andere, ich glaube, das Geschlecht der Kastaniden. )

Herr Glöckner! Die wollen wir lassen. die sind leider ein starker Importartikel ans Russland, dort werden sie als Exportartikel behandelt.

(Rnf: Wollen Sie keinen Mandelbaum. Wenn man den fchüttelt.. )

Anekdoten wollen wir doch keine erzählen, die Sache ist ernst.

Ich will damit sagen, dass ich dem Gegner ob seiner guten Eigenschaften entsprechende Achtung zolle, und ob seiner schlechten Eigenschaften ihn tief verachte.

Wenn Sie mir vielleicht den Vorwurf machen sollten, dass ich ein Gegner des Bergbaues bin, so habe ich schon vorhin angedeutet, dass dies absolut nicht denkbar wäre vom Standpunkte des Fortschrittes

und andererseits auch von meinem persönlichen Standpunkte aus. Ich bin beim Bergbau auf ezogen, mein verstorbener Vater hatte selbst im Falkenaner Reviere vor mehr als einem halben Jahrhunderte mehrere Kohlenwerke erschlossen und ich habe beim Bergbau genau so gedarbt und Hunger gelitten als es vielleicht nur selten ein Bergmann bei den heutigen Lohnverhältnissen wird aushalten müssen.

Es ist also nicht allein, dass ich vom volkswirtschaftlichen Standpunkte sagen muss, als ehrlich denkender Mensch, dass der Kohlenbergbau der Vater der Industrie ist, ich muss auch von meinem individuellen Standpunkte sagen, dass ich heute noch ein großer Anhänger des Bergbaues bin.

Ich möchte nun, meine Herren, mit folgenden Worten meine etwas lang gewordenen Ausführungen schließen, mit dem Wunsche schließen, der darin gipfelt: einem jeden ehrlichen Grubenbeamten, jedem ehrlichen Grubenbesitzer rufe ich aus vollstem Herzen ein,, Glück auf!" zu, genau so, wie ich wünsche, dass die schurkischen Kohlenwucherer einmal auf einem gemeinsamen Galgen aufgehängt werden mögen. (Lebhafter

Beifall. Bravo-Rufe!

Oberstlandmarschall (läutet): Es gelangt nunmehr der nächste gegen den Antrag eingetragene Redner zum Worte. Ich ertheile das Wort dem Herrn Abgeordneten Dr. Letner.

Abg. Dr. Leitner: Haher Landtag! Der geehrte Herr Vorredner gehört zu jenen glücklichen Menschen, welche sich mit gesetzgeberischen Arbeiten den Kopf nicht zu zerbrechen pflegen, weil auf sie das Goethe'sche Wort von den Weibern passt: Es ist ihr ewig Weh und Ach, so tausendfach, aus einem Punkte zu curieren.

Dieser Punkt ist, wie wir wissen und aus dieser Debatte wieder entnommen haben, der Indenpunkt, und da wir diese Lebensund Weltanschauung des Herrn Vorredners schon seit langer Zeit zu kennen das Vergnügen haben, waren wir nicht überrascht zu sehen, dass er aus der Kohlendebatte eine Judendebatte zu machen sich veranlasst gesehen hat.

Ich will ihm auf diesem Wege nicht entgegentreten, denn wenn auch die verletzende Form, in welcher er gewisse Außerungen gemacht hat, aus jene, welche der von ihm mit so leidenschaftlichem Hasse angegriffenen Menschenklasse angehören, verletzend wirken kann, so ist doch diese Klasse von Menschen schon so abgestumpft gegen solche Reden, dass sie sich dadurch gewiss nicht verletzt fühlt. Sie wird es wohl nur als einen Unterhaltungsbeitrag würdigen, was der Herr Abgeordnete Gebler heute in dieser Richtung geleistet hat.

Ich glaube (sogar, wenn die Juden es sich etwas Geld kosten lassen wollten, so würden sie, vorausgesetzt dass sich der Herr Abgeordnete Gebler dazu hergäbe, so würden sie ihn wahrscheinlich engagieren zur Bekämpfung des Antisemitismus. Denn keine Thätigkeit ist nur geeignet, Sympatien für jene zu erwecken, welche er in so leidenschaftlicher Weise angreift. (Abg. Wolf: Ist das Ihre individuelle Meinung oder sprechen Sie im Namen der Partei?)

Vom Standpunkte unserer Partei aus können wir uns gegen diesen Angriff gewiss nur ablehnend verhalten. Denn, meine Herren, unser politisches Programm ist ja sehr kurz zusammengesafst: wenn es den Herren angenehm ist... (Abgeordneter Wolf ruft: Sie werden es besser entwickeln können als der Abgeordnete Gebler, weil er nicht das Glück hat, Advocat zu sein, um es so vorbringen zu können, aber deswegen hat er doch Recht und nicht Sie!)

Oberstlandmarschall (läutet): Ich bitte den Herrn Redner nicht zu unterbrechen

Abgeordneter Dr. Leitner: Das Programm unserer Partei besteht darin, dass wir die nationalen, socialen und liberalen Ideen einander nicht unterordnen oder um einen Rang dieser Ideen uns streiten wollen, sondern dass wir sie miteinander und nebeneinander zur Geltung bringen wollen, dass wir frei sind von jeder Einseitigkeit und Verbohrtheit, von jeder Principienreiterei und auch von jedem nationalem Doctrinarismus (Abgeordneter Wolf ruft: Kurz Ihr feid Liberale!) Wir sind national, Herr Abgeordneter Wolf, aber nicht nationalistisch, wir sind social aber nicht socialistisch, liberal aber nicht liberalistisch. (Abgeordneter Wolf ruft: Ihr seid halt judenfreundlich, sagen Sie's nur gerade heraus! Nur recht viele Fremdworte!) Ich glaube, dass mich die Herren verstehen werden, wenn ich es mit diesen Worten sage.

Wenn Sie noch einen 4. Punkt aufstellen wollen, so könnte ich sagen, wir oder wenigstens viele von uns sind religiös aber nicht clerikal. Aber aller "-ismus", selbst der Liberalismus als einseitiges, hartes System ist nicht eingeschlossen in unser Parteiprogramm, sondern nur die Vereinigung aller jener Ideen, welche unsere Zeit erfüllen.

Sollte ich auch nicht im Namen unserer Partei gesprochen haben, so habe ich doch wenigstens in meinem eigenen Namen und von meinem eigenen Standpunkt gesprochen (Abg. Wolf ruft: Redner wird von allen Seiten beglückenwünscht. )

Besonders von den Herren Nationalen wahrscheinlich, weil sie sich sonst mit den liberalen Ideen zu drapieren pflegen, sie aber nur anwenden, wo sie ihnen passen, während sie den Juden gegenüber nicht bloß den ökonomischen Liberalismus, sondern auch den politischen Liberalismus verläugnen.

(Abgeordn. Wolf: Wir werden auch diese Rede drucken lassen zur Agitation in unserem Sinne. )

Abg. Dr. Leitner: Es wird mich sehr freuen, (Heiterkeit) wenigstens ersparen Sie uns die Kosten.

Politische oder greifbare Vorschläge habe ich in der Rede des Herrn Abg. Gebler nicht gefunden. Was er vorschlagt, ist so eine Art Schnellfeuer, welches die Gesetzgebung veranstalten sollte und zwar namentlich auf die Juden.

(Abg. Wolf: Der Nothschrei der gepressten Volksseele. Vielleicht war es nicht sehr gut ausgedrückt, aber richtig. )

Abg. Dr. Leitner: Aber, meine Herren, das Kommando "Schnellfeuer" kann die Gesetzgebung nicht befolgen. Denn, wenn sie Schnellfeuer abgeben würde, so würde sie die Wahrnehmung machen, dass sie vieles nicht getroffen hat, was sie treffen wollte und dass sie dafür, wenn sich der Rauch verzogen hat, vieles auf der Wahlstatt finden würde, die sie nicht hatte treffen wollen. Die Augenblicksarbeit der Gesetzgebung taugt im allgemeinen nichts, und


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