Pondìlí 26. bøezna 1900

 Landtagssecretär Höhm: Herr Dr. Kindermann! (fehlt).

Landtagssecretär Höhm: Herr Kutscher.

Abgeord. Kutscher: Ich gelobe. Landtagssecretär Höhm: Herr Segler! Abg. Legler: Ich gelobe. Landtagssecretär Höhm: Herr Dr. Malý. Abg. Dr. Malý: Ich gelobe. Landtagssecretär Höhm: Herr Nerad! Abg. Nerad: Ich gelobe. Landtagssecretär Höhm: Herr Pacher! Abg. Pacher: Ich gelobe. Landtagssecr. Höhm: Herr Peschka! (fehlt. ) Landtagssecr. Höhm: Herr Prade! (fehlt. ) Landtagssecr. Höhm: Herr Dr. Reiniger! (fehlt).

Snìmovní sekretáø Höhm: Pan Rožánek!

Posl. Rožánek: Slibuji. Landtagssecr. Höhm: Herr dr. Schücker Karl. Abg. Dr. Karl Schücker: Ich gelobe. Landtagssecretär Höhm: Herr Stein! (fehlt. )

Landtagssecretär Höhm: Herr Steiner Anton Karl!

Abg. A. K. Steiner: Ich gelobe! Landtagssecretär Höhm: Herr Vollgruber! Abg. Vollgruber: Ich gelobe. Landtagssecr. Höhm: Herr Walter! Abg. Walter: Ich gelobe. Landtagssecr. Höhm: Herr Wolf! (fehlt. ) Snìmovní sekretáø Höhm: P. Hoøica! Posl. Hoøica: Slibuji.

Landtagssekretär Höhm: Herr Stein! Abg. Stein: Ich gelobe.

Landtagssecr. Höhm: Herr Wolf! Abg. Wolf: Ich gelobe.

Snìmovní sekretáø Höhm (ète): Složíte co aktuar snìmovní vzhledem ke služební pøísaze do rukou nejvyššího maršálka zemského slib, že budete svìdomitì a správnì plniti povinnosti, jež Vám ukládá øád jednací.

Sie werden in Ihrer Eigenschaft als Landtagsactuar in die Hände des Oberstlandmarschalls mit Beziehung aus den von Jhren abgelegten Dienst angeloben, die Jhnen durch die Geschäftsordnung des Landtages auferlegten Obliegenheiten gewissenhaft und pünktlich zu erfüllen

Pan dr. Fáèek

Snìmovní aktuar dr. Fáèek: Slibuji.

Oberstlandmarschall: Die Herren Abg. Stefan Richter und Genossen haben mir einen Antrag auf Grlassung eines Cartellgesetzes überieicht.

Páni posl. Štìpán a soudr. mnì odevzdali návrh na vydání zákona o kartelích. Žádám, aby byl pøeèten.

Landtagssecretär Höhm (liest): Antrag der Abgeordneten Stephan Richter und. Gen. auf Erlassung eines Cartellgesetzes:

Der hohe Landtag wolle beschließen: Die k. k. Regierung wird ausgesordert, behufs Hintanhaltung der die Landwirtschaft und das consumirende Publicum überhaupt schädigenden Kartelle sofort nach Wiederzusammentritt des Reichsrathes einen Cartellgesetzentwurf zur verfassungsmäßigen Behandlung vorzulegen, durch welchen unter gleichzeitiger Festlegung entsprechender strafrechtlicher und civilgerichtlicher Bestimmungen einer Regelung der Cartellfrage im Wege des Verwaltungsrechtes in der Weise näher getreten wird, dass insbesondere:

1. für erlaubte Unternehmerverbände jäglicher Art a) die Anzeigepflicht an die Staatsverwaltung statutert werde, b) der Staatsverwaltung das Recht des Einspruches bezw. Verbotes des Cartelles als solchen oder einzelner Bestimmungen des Cartellvertrages vorbehalten bleibt, c) die Verpflichtung festgesetzt werde, der Staatsverwaltung nicht nur beim Zusammentritte den Cartellvertrag vorzulegen, sondern auch von allen während der Daner des Bestandes eintretenden Aenderungen und entscheidenden Thatsachen der k. k. Regierung Mittheilung zu machen, d) Die Unterlassung der Anzeigepflscht, die Verheimlichung wesentliher Bestimmungen ihrer Vereinbarungen, die Erstattung unrichtiger Angaben ober die Verweigerung von Auskünften die sofortige Auslösung des Cartelles nach sich ziehen und strafrechtlich verfolgt werden; 2. geheime Cartelle jeglicher Art verboten sind und unter das Strafgesetz fallen. 3. Alle organisirten Cartelle d. h. solche Vereinigungen von Unternehmern, die mit besonderen Organen (Ausschuss, Generalversammlung, gemeinsame Verkaufsstell ausgestattet sind, dem Corporationsrechte unterstellt werden.

In formeller Beziehung wird die Zuweisung an die Landesculturcomtmssion beantragt Prag, am 26. März 1900.

Stefan Richter und Genossen.

Nejvyšší maršálek zemský: Naložím s tímto návrhem dle jednacího øádu.

Ich werde diesen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung unterziehen

Páni posl. Jaroš a soudr. mnì odevzdali návrh na zmìnu branného zákona.

Die Herren Abgeordneten Jaroš und Genossen haben mir einen Antrag betreffend die Abanderung des Wehrgesetzes überreicht.

Žádám, by tento návrh byl pøeèten.

Snìmovní sekretáø Höhm (ète): Návrh posl. Jana Jaroše, Niklfelda, Hyrše a soudruhù na zmìnu branného zákona.

Slavný snìme raèiž se usnésti:

C. k. vláda se vyzývá, aby vzhledem ku stávající tísni zemìdìlské, zejména pak vzhledem ku veliké nouzi o lid pracovní pøi hospodáøství polním, pùsobila k následující opravì zákona ze dne 11. dubna 1889 è. 41 ø. z.:

a)  V § 8. ustanovená služba presenèní snížena budiž na dobu dvou rokù, u absolventù nižších hospodáøských škol na jeden rok.

b)  Úleva obsažená v § 34 pod lit. a) b) c) poskytnuta buï i synùm starých ku práci neschopných rodièù, neb synu vdovy, jehož nezbytná jest potøeba ku vedení polního hospodáøství i v tom pøípadu, když jeho bratøi v povolání rolnickém nebyli vychováni a v jiném oboru života pùsobí.

c)  § 54 budiž doplnìn následovnì: Pøíslušníci polního hospodáøství buïtež ku cvièení ve zbrani povoláváni jen v dobì ménì nutných prací a sice od listopadu do bøezna.

Návrh tento budiž pøikázán komisi zemìdìlské.

V Praze, dne 26. bøezna 1900.

Jan Jaroš a soudr.

Nejvyšší maršálek zemský: Naložím s tímto návrhem dle jednacího øádu.

Ich werde diesen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung untergehen.

Der Herr Abg. Stephan Richter hat mir eine Interpellation an Se. Excellenz den Herrn Statthalter überreicht.

Pan posl. Štìpán Richter mnì odevzdal dotaz k J. Excel. p. místodržiteli.

Ich ersuche diese Interpellation zu verlesen.

Žádám aby dotaz tento byl pøeèten.

Landtagssecretär Höhm (liegt): Interpellation der Abgeordneten Stefan Richter und Genossen an Se. Excellenz, den Herrn Statthalter in Angelegenheit der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche.

Euer Excellenz!

Zu den vielen klagen, denen die Landwirtschaft ausgesetzt ist, ist im vorigen Jahre in einer vordem kaum dagewesenen Intensität und Ausdehnung die Maul- und Klauenseuche dazu gekommen, welche der ohnedies schwer darniederliegenden Landwirtschaft unermessliche neue Wunden geschlagen hat. Die Verluste, welche die Landwirte im deutschen Reiche durch die Maul- und Klauenseuche erlitten haben, werden im Vorjahre aus 150 Millionen Mark geschätzt. Bei uns in Oesterreich ist die Statistik der Schadenerhebungen noch nicht so weit, um uns bestimmte Verlustziffern nennen zu können; wenn man sich aber die Mühe nimmt, die Verluste, welche in Folge der Maul- und Klauenseuche durch Eingehen und Nothverkauf, sowie durch indirecte Schädigungen im Wirthschaftsbetriebe entstanden sind, nur in einzelnen Fallen genau zu berechnen, und dann die große Ausdehnung bedenkt, welche die Maul- und Klauenseuche auch bei uns genommen und in der hartnäckigsten Weise so lange behauptet hat, dann wird man kaum zu hoch greifen. Wenn man annimmt, dass die Landwirtschaft Böhmens allein im Jahre 1899 durch die Maul- und Klauenseuche mehr verlorenhat, als ihre ganze Grundsteuer ausmacht. Eine einzige Domäne, die durchaus nicht zu den größten des Landes gehört und lediglich 9 Meterhöfe umfasst, weist infolge der Maul und Klauenseuche i. J. 1899-1900 folgende Verluste aus:

1.   Directer Verlust durch Eingehen und Nothverkauf sl. 1879. 84.

2.   Futterverlust wahrend der Krankheit beim Zugvieh fl. 1872. 96.

3.   Futterverlust beim Mastvieh bis zur Erlangung des früheren Massstadiums sl. 4860 37 kr.

4.   Stallfütterung statt Weide beim Schafund Jungvieh sl. 536. 56.

5.   Milchvelust bei den Kühen fl. 608. 04.

6.   Directe Ersatzbenützung des Dampfluges und Schaden durch gänzliche Unterlassung der Herbstackerungen fl. 5920. 73.

7.   Thierarzt Medicamente, Desinfection und Pflege der Thiere fl. 1240. 52. Zusammen sl. 16919. 02. Zu diesen directen Verlustziffen von fl. 17919. 02 fommen noch mindestens 25% infolge allerhand Nachwirkungen, als Klauenleiden bei Zugochsen, Verkalbungen und Saltbleiben bei den Kühen, Versäumen dir günstigen Absatzzeit etc. mit rund fl. 4230. so, dass der Gesammtverlust auf diese einzigen Domäne, die - nebenbei merkt - eine Muslerdomäne ersten Ranges ist und deren Stallungen und Viehhaltung in allem und jedem den strengsten sanitären Anforderungen Rechnung tragt, nicht weniger als fl. 21. 14902 betragt.

Das ist eine ganz empfindliche Verlustziffer in dem einzelnen Falle, welche Verlustziffer, wenn die Berechnung in der gleich gewissenhaften Weise für das ganze Land angestellt würde, in viele Millionen anwachsen müsste. Die Maul- und Klauenseuche ist im vorigen Jahre in -Böhmen in einer Weise auf-getreten, dass sie zu einer Heimsuchung schlimmster Art für die heimische Landwirtschaft wurde und war letzte um so schlimmer daran, als alle bisher betannten piophylak-isch-medizinischen Mittel sich nur sehr bedingungsweise wirft am erwiesen haben, für deren Betanntmachung und richtige Anwendung von massgebender Stelle aus überdies wenig geschah und bei der bekannten übergrossen Langsamkeit unseres buraukrotischeu (Seschaftsv. rkehus der weiteren Ausbreitung der Seuche, welche in den durch eine naturwidrige Aufzucht und die Stallhaltung verweichtlichen Viehbeständen einen sehr empfänglichen Nährboden fand, auch auf administrativem Wege nicht rasch und Wirksam genug begegnet Wurde. Die Maul- und Klauenseuche war und ist ja nicht auf Böhmen und auch nicht auf Österreich beschränkt, sie ist, während sie ehedem nur in langen Pausen und vorübergehend von Osten zu uns kam. Dank der Ausdehnung des Eisenbahnnetzes und der dadurch bewirken Erleichterung die Handels und Virkehres mit Thieren, Dan? insbesondere denschlechten Veterinärverhältnissen in den Oststaaten, auf seiner auch der größeren Krankheitsdisposition bei Hochzuchten und durch Stallhaltung verweichlichten Viehbeständen in ganz Europa, so zu fagen stationär geworden und hatte im Vorjahre insbesondere auch in Deutschland und Frankreich eine große Ausdehnung genommen. Was fanden wir in diesen beiden Staaten aber zum Unteischiede von Österreich? Wir fanden die Wissenschaft überall an der Arbeit, um dem weiteren Ausbreiten der Krankheit vorzubeugen, sieda, wo sie bereits ausgebrochen war, zu bekämpfen, standen die Regierungen an der Spitze derjenigen, welche der Seuche den Krieg erklärten, Impfversuche mit alten und neuen Impsstofen gegen die Maul- und Klauenseuche aus Staatsoften vornehmen ließen, und fanden, wie die unmittelbar gettroffene Praxis von allen berufenen Factoren der Staats-und Selbstverwaltung in ihren Bemühungen, der Seuche Herr zu Werden, in jeder Beziehung unterstützt und alle vermeintlichen oder wirklichen Heilmittel, welche neben der Wissenschaft die Praxis nannte, in den weiteren Kreisen bekannt gemacht und zur verfuchsweisen Anwendung gebracht wurden Wir haben nach alledem, was hierzulande wahrzunehmen war, nicht den Eindruck gewinnen fönnen, dass unsere ganze Veterinärpflege, soweit die Vesämpfung der Maul- und Klauenfeuche in Betracht kam, aus der gleichen Hohe ihrer Aufgabe gestanden Wäre, und der schwer betroffenen Landwirtschaft alle neueren oder bewährten Hilfs- und Heilmitel zu eführt hätte, und da wir unsere Landwirtschaft vor der Wiederholung derartiger Verluste, wie sie dieselben im letzten Jahre durch die Maul- und Klauenseuche erlitten hat, bewahrt sehen möchten, stellen wir an Seine Excellenz den Herrn Statthalter folgende Anfragen:

Ist Sr. Excellenz dem Herrn Statthalter bekannt, in welch verheerender Weise im Vorjahre die Maul- und Klauenseuche in Böhmen aufgetreten ist, und was hat Seine Excellenz veranlasst, um die Bevölkerung über das Wesen der Krankheit aufzuklären und sie mit allen nothwendigen Vorfichts und Behandlungsmassregeln vertraut zu machen.

2. Hat die f. k Regierung insbesondere die Thierärzte angewiesen, der Belehrung Über die Maul- und Klauenseuche und de

ren Bekämpfung ein besonderes Augenmerk zuzuwenden, und hat sie auch die Initiative ergriffen, um die Vorbeugnngs- und Heilmittel, welche sich bereits bewährt haben, auch hierzulande in Anwendung zu bringen?

3. Welche Vorbeugungs- und Heilmittel wurden der Bevölkerung zugänglich gemacht und mit welchem Erfolge wurden dieselben verwendet?

4. Sind insbesondere Impfversuche mit dem Löffler'schen Seraphtin und mit dem Hecker'schen Impfstoffe gemacht worden, in welcher Ausdehnung und mit welchem Erfolge?

5.   Sind, um der Verseuchung vorzubeugen, auch Versuche mit der von Dr. Winkler empfohlenen Verwendung abgekochter Milch verseuchter Thiere gemacht worden und mit welchem Erfolge?

6.   Was ist für die Bekanntmachung der Heilmethode nach König's Klauenschuh gethan worden, die sich in Deutschland vortrefflich bewährt hat, in welcher Ausdehnung, und mit welchem Erfolge wurde diese Methode hier angewandt?

7.   Sind auch Heilungsversuche mit dem Steinkohlentheer gemacht worden und mit welchem Erfolge?

8.   In welcher Weise ist vorgesorgt worden, dass in verseuchten Hösen das Contagium in der Milch und im Dünger unschädlich gemacht wurde.

9. Hat nicht die mangelhafte Überwachung und Absperrung verseuchter Höfe und eine unzureichende Desinfection zu der großen Ausdehnung der Seuche beigetragen und wie wurde in der Beziehung vorgegangen?

10.   Welche besondere Erfahrungen wurden in Bezug auf die Krankheitsübertragung gemacht und welche Nutzanwendung wird daraus zu ziehen fein?

11.     Welche Heilmittel haben sich nach den gemachten Erfahrungen in Böhmen am besten bewährt und ist die k. k. Regierung bereit, ihre im letzten Jahre in der Maulund Klauenseuche gesammelten Erfahrungen mit den bewährten Heilmitteln der Bevölkerung bekanntzugeben, und mit jenen Mitteln, die noch nicht völlig erprobt sind, weitere Versuche anstellen zu lassen?

12. Welchen Einfluss gedenkt die k. k. Reg erung darauf zu nehmen, dass die berufenen landwirthschaftlichen Selbstverwaltungskörper sich im eigenen Wirkungskreise in den Dienst aller jener Bestrebungen stellen, welche die k. k. Regierung behufs vollständiger Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche unter Wiederholung eines solch hartnäckigen Auftretens wie im vorigen Jahre zu verfolgen gedenkt?

13. Ist die k. k. Regierung schließlich geneigt, um die Krankheitsdispositionen bei unseren Viehbeständen zu vermindern, eine naturgemäßere, freie Aufzucht des Jungviehes durch größere Subventionen für die Anlage von Jungviehweiden zu unterstützen und besondere Prämien für ganze Stallungen auszusetzen, welche allen sanitären Anforderungen entsprechen, eventuell auch Musterpläne mit Belehrungen für bäuerliche Rindviehstallungen herauszugeben?

Prag, 26. März 1900.

Stefan Richter und Genossen

Oberstlandmarschall: Ich werde diese Interpellation an Se. Excellenz den Herrn Statthalter leiten.

Odevzdám tento dotaz Jeho Excel. panu místodržiteli.

Pan posl. Jaroš a soudruzi odevzdali mnì dále návrh na podporu skladiš obilí v království èeském.

Die Herren Abgeordneten Johann Jaroš und Genossen haben mir einen Antrag auf Unterstützung von Getreideniederlagen im Königreiche Böhmen überreicht.

Žádám, by tento návrh byl pøeèten.

Snìmovní sekretáø Höhm (ète): Návrh posl. Jana Jaroše, Josefa Horáka a soudruhù na podporu skladiš obilních v král. Èeském.

Slavný snìme, raèiž se usnésti: C. k. vláda se vyzývá, aby hospodáøským družstvùm, která sobì obilní skladištì k úèelùm nákupním a prodejním zaøídí, poskytla se strany státu vydatné podpory a sice:

1.   znaènou subvencí státní na jejich zøízení,

2.   bezúroèitelnou pùjèkou,

3.   snížením tarifu na drahách pøi dopravì obilí.

4.   nákupem potøebného obilí a jiných plodin zemìdìlských pro c. k. vojsko a jiné státní ústavy,

5.   osvobozením od c. k. danì.

V  ohledu formálním navrhujeme, aby návrh tento pøikázán byl komisi zemìdìlské.

V  Praze, dne 26. bøezna 1900.

Jan Jaroš a soudr.

Nejvyšší maršálek zemský. Náležím s tímto návrhem dle jednacího øadu.

Ich werde diesen Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung unterziehen.

Die Herren Abg. Stephan Richter und Genossen haben mir eine Interpellation an Seine Excellenz den Herr Statthalter überreicht, betreffend die in einigen Gegenden vorgekommenen Erdrutschungen.

Páni posl. Štìpán Richter a soudruzi mnì odevzdali dotaz na Jeho Excellenci pana místodržitele.

Ich ersuche, diese Interpellation zu ver lesen.

Landtagssekretär Höhm (liest). Interpellation der Abgeordneten Stephan Richter und Genossen an Seine Excellenz den Herrn Statthalter in Angelegenheit der vorgekommenen Erdrutschungen und der in den Rutschgebieten einzuleitenden Hilfs- und Sanirungsaction.

Euer Excellenz! Wie schon in früheren Jahren wiederholt, sind auch im Februar des heurigen Jahres in verschiedenen Bezirken Böhmens Erdbewegungen eingetreten, die übrige Wiesen- und Waldbestände vernichtet, die Communicationen gestört und auch ganze Gebäude gefährdet haben. Eine dieser Eidbewegungen entstand Ende Februar in Alt- und Neu-Bohmen (Bezirk Tetschen) und nahm hier, durch das andauernde Regenwetter begünstigt oder unmittelbar veranlasst, eine erschieckende Ausdehnung und Intensität an. Ein Complex im Ausmaße von 25 Joch ist hiervon unmittelbar betroffen und der Schauplatz einer tramigen Verheerung geworden. In Risse und Erdspalten sickeite das Tagwasser ein und dieses Sickerwasser im Vereine mit dem Untergrundwasser und einem hinter dem Hause Nr. 22 in Alt-Bohmen befindlichen Teiche, der einen starken Zulauf, aber keinen Ablauf hat, haben es zuwege gebracht, dass sich der Latten unter der Erdkrume erweichte und derart schlüpflig wurde, dass es zu Thal treiben musste.

Nach alten Aussagen soll schon vor 130 Jahren Böhmen eine gleiche Katastrophe getroffen haben und deutet auch die hügelartige Erdformation darauf bin, dass hier schon öfter derartige Erdbewegungen stattgefunden haben müssen.

Bei den neuesten Rutschungen wurden Bäume entwurzelt und von den Erdwänden überzogen, frühere Obstgärten, welche für die meist kleinen Besitzer eine wesentliche Erwerbsquelle waren, bieten heute ein Bild der Verwüstung. Eine größere Zahl von Hausern ist stark in Mitleidenschaft gezogen; so das Hans des Josef Tample in Alt-Böhmen Nr. 25, welches viele Sprünge zeigt und geräumt werden musste, das des Karl Tampe in Neu-Böhmen Nr. 6, dessen Dörrhaus eingestürzt ist das des Karl Walter in Neu Böhmen Nr. 10, weldes durch das nachdruckende Erbleich gefährdet wäre, wenn das letztere nicht abgeführt würde, desgleichen die Häuser von Vincenz Tampe in Neu-Böhmen Nr. 15, Vincenz Werner in Neu Bohmen Nr. 14 und Josef Philipp in Neu-Bohmen Nr. 17.

Auf dem Wege von Böhmen gegen Schönborn entstand eine Rutschung auf den fogenannten Gokisch-Gründen, welche zeitkluftet und in ziemlicher Ausdehnung zur Bebanung ungeeignet gemacht wurden. Ausgedehnte Erdrutschungen sind auch am Fuße des Lotterberges auf den Schönborner Gründen, der Fußweg nach Schönborn ist stark gesenkt, bei den Häusern Nr. 28 und 29 sind wieder Rutschungen bemertbar.

Auf den Seldnitzer Gründen ist das Erdreich in förmlicher Gährung begriffen

Am H. pfenberge in der fogenannten "Hölle hat sich von dem sandhaltigen Lehmboden eine förmliche Wand losgelöst, so groß, dass an deren Stelle mehrere Häuser Platz fänden, und diese Wand treibt den Waldbestand, Gesträuche und Anderes mitführend, dem Thale zu. Der Grund gehört den Landwirten Franz Hübner in Hopfengarten, sowie Behmel und Krebs in Krochowitz.

Eine eigenartige Rutfchung ist am Hopfenberge oberhalb der Gemeinde Wilsdorf eingetreten. Gleich einer Lavamasse fließt hier in mehreren Läufen ein sandiger Brei zu Thale, aus einem oberhalb der Rutschung befindlichen Sandlager kommend, in welches Wasser fließt und das mit dem jungen Waldbestande abgleitet.

Starke Rutschungen, welche bedeutende Objectschädigungen nach sich zogen, sind in Ober-Ulgersdorf eingetreten und betroffen ist auch Pfaffendorf, das sich von den letztjährigen Katastrofen noch nicht erholt hat, bei welchen ein Haus gänzlich verschwand, zwei abgetragen werden mußten und einige Häuser heute noch gefährdet sind; auch die bei der Erdbewegung im Jahre 1898 von hier nach Schönborn führende Verbindungsstraße harrt bis heute noch der Herstellung. Mit Pfaffendorf ist auch die Ortschaft Wenzelsdorf bedroht.

Erdrutschungen größeren oder kleineren Umfanges sind auch im Gemeindegebiete Tachlowitz aufgetreten; in größtem Umfange im Rayon der Ortschaft Nieder-Welhotten, wo sich ein Grundcomplex von circa 40 Joch in unaushaltsamer Bewegung befindet, alles, was darauf steht und wächst, mit sich fortreißend. Das Rutschgebiet reicht auch in die angrenzenden Theile von Jakuben, Scheras und Babutin. "Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Ökonomen Josef Schneider in Nieder-Welhotteir Nr. 21 zeigt zahllose

Risse und Spalten und mußte theils abgetragen, theils gestützt werden; bald dürfte davon nicht mehr zu sehen sein als ein Trümmerhaufen. Die in Bewegung gerathenen Erdmafsen drängen zu Thal und nähern sich täglich mehr dem Damme der Österr. Nordwestbahn Wiesen und Felder, Obstanlagen und Waldparzellen, alles ist in Bewegung und bietet einen höchst traurigen

Anblick.

Hostitz, Schworan, Mühlärzen, Ohren, Malschwitz und noch andere Gemeinden, alle im Bezirke Tetschen gelegen, sind von den Erdbewegungen getroffen, die sonst blühenden Gefilde unseres herrlichen unteren Elbegaues einer furchtbaren Verwüstung ausgesetzt, zahlreiche wirtschaftliche Existenzen der Macht der Elemente hilflos gegenüberstehend, ohne eigene Schuld untergraben oder bedroht.

Der Bezirk Tetschen ist von den Erdbewegungen des heurigen Jahres am empfindlichsten, aber nicht allein betroffen worden, auch die Bezirke Laun und Randnitz wurden davon heimgesucht, und infolge des Hochwasser im Februar sind in der empfindlichsten Weise auch die nordböhmischen Bezirke Böhm. Leipa, Niemes u. a. betroffen worden und größere oder kleinere Rutschungen mit allen damit verbundenen Schädigungen am Eigenthum der Bewohner eingetreten. Die wirtschaftlichen Folgen aller dieser Elementarereignisse, deren Wirkungen noch dadurch verschärft werden, dass bis heute, den 26. März, noch kein erwärmender Strahl der Frühlingssonne durchdringen konnte, so dass wir zu Beginn des Monates April noch vor einem völlig unbebauten Lande stehen, sind schier unabsehbar: wir stehen vor einer wirtschaftlichen Katastrophe, die ihres Gleichen sucht, und in der ausgiebige und sofortige Hilfe dringend und unabwendbar ist.

Wir wollen hier nicht untersuchen, wo die tieferen Ursachen dieser wirthschaftlichen Katastrophe liegen und ob nicht insbesondere die Erdbewegungen, wie wir sie in den letzten Jahren wiederholt und zuletzt im Februar und März des heurigen Jahres zu verzeichnen haben, hätten vermieden oder doch wesentlich eingeschränkt werden können, wenn man diesen tieferen Ursachen längst nachgegangen und aus deren Beseitigung bedacht gewesen wäre. Wir wollen beispielsweise nur darauf verweisen, dass sich oberhalb Böhmen in einem starken Quellengebiete ein Teich befindet, der einen ständigen, großen Zulauf, aber keinen sichtbaren Abfluss hat. Der Abfluss erfolgt zweifelsohne unter der Erde, so dass wir es hier im wahren Sinne des Wortes mit ganzen schwimmenden Fluren zu thun haben, ein zur Zeit der Schneeschmelze, sowie starker und anhaltender Regengüsse höchst gefährlicher Zustand, dem nur durch eine entsprechende Ableitung der Teich- und Quellenwässer ein Ende gemacht werden kann. Die Gemeinde Böhmen aber ist arm, sie hat fein Vermögen, eine directe Steuerleistung von 949 Kronen jährlich, ihre Bewohner sind zum größten Theile Profesionisten und Feldgärtner, ihre Gemeindeumlagen betragen 30 Perzent, die Schulumlagen 36 Perz. Unter solchen wirtschaftlichen Verhältnissen ist die Gemeinde außer Stande aus eigenen Mitteln die Ableitung der Gewässer durchzuführen, die unbedingt durchgeführt werden muss, um das Auftreten und die Wiederkehr derartiger Erdbewegungen, welche die Gemeinde im heurigen Jahre in einer so furchtbaren Weise heimgesucht haben, zu verhüten.

Eine ähnliche sichtbare Ursache, wie die Erdbewegungen in Böhmen, haben die Erdbewegungen in Pfaffendorf-Wenzelsdorf. Hier befindet sich oberhalb des Rutschtenaines im Orte Psaffendorf (Gemeinde Bodenbach) eine zu Tage fließende zur Zeit unbenützte Wasserquelle, deren Wässer sich, da kein ent sprechender Ablauf vorhanden ist, seit jeher jahraus jahrein in die bestehenden Erdusse ergießen. Dass darin die Hauptsache der dortigen Erdbewegungen liegt, darüber kann gar kein Zweifel bestehen, und es wird die Wiederkehr dieser Erdbewegungen, die wir heute beklagen, daher auch so lange fort zu befürchten sein, solange nicht eine vollkom mene Ableitung der genannten Ouellwässer eintritt

Mit der Ableitung derartiger Ouellwässer könnte nicht nur eine Hauptursache der Erdrutschungen beseitigt, sondern in vielen

Fällen zugleich die dringliche Frage der Wasserversorgung in manchen Gemeinden gelöst werden So ist z. B die unmittelbar an den Diet Pfaffendors anschließende Ortschaft Wenzelsdorf, was deren Wasserversorgung mit dem nothwendigen genießbaren Trunk-wasser anbelangt, auf zwei von den meisten Häufeln weitentfernte Einschöpfsbrunnen angewiesen, die in sanitärer Beziehung alles zu wünschen übrig lassen. Es besteht deshalb auch im Orte Wenzelsdorf schon langst die Absicht, eine Trinkwasserleitung mit Hochreservoir zu erbauen und hiezu die Wässer der oberhalb des Rutschterraines gelegenen Quelle an Ort und Stell zu sammeln und zu benützen Das darauf abzielende Project, einem dringenden Ortsbedürfnisse (entspringen und zugleich ein sicheres Mittel zur Entwässerung des Rutschterains bietend, ist von der Ortschaft Wenzelsdorf denn auch bereits fertiggestellt, auf 10 bis 12000

Kronen veranschlagt, und behufs Erlangung einer Subvention im November 1899 beim Landesculturiath für das Königreich Böhmen eingereicht worden. Die Bewohner von Wenzelsdorf sind, gleich denjenigen von Böhmen, zumeist kleine, minderbemittelte Leute, von denen viele nach unter den Folgen der 1898er Erdbewegung auf das Empfindlichste leiden, sie können die Kosten für die projectierte Wasserleitung unmöglich aus eigenen Mitteln aufbringen, und erscheint ein namhafter Zuschuss aus den für Meliorationszwecke zur Verfügung stehenden Mitteln dazu voll und ganz auch aus dem Grunde gerechtfertigt, weil mit der Ableitung jener Quellwässer die Hauptursache der wiederholt aufgetretenen Erdbewegung befeitigt und damit einem eminent landesculturiellen Interesse gedient wird

Die Herstellung dieser Quellenleitung ist, da bei den dermaligen Wasserverhältnissen im Orte auch keine Miethparteien zu erhalten sind, geradezu ein Lebensbedürfnis für Wenzelsdorf, und dass sie eine außerordentlich dringliche ist, haben in deutlichster Weise wieder die letzten Erdbewegungen dar gethan.

Ganz analoge Ursachen wie die Erdbewegungen in Böhmen und Pfaffendorf, haben dieselben wohl auch in den meisten übrigen Fällen, es wird ihnen daher auch sonst mit den analogen Mitteln zu begegenen sein

Da wir bisher leider nicht wahrnehmen konnten, dass den tiefern Ursachen der traurigen Erdbewegungen der letzten Jahre nachgegangen und überall, wo die letzteren auftreten, planmäßig an die Beseitigung desselben gegangen worden wäre, da wir zu unserem lebhaften Bedauern vielmehr wahrgenommen haben, dass man bei der Sanie rungsaction. welche nach der Katastrophe von 1898 bei Pfaffendorf eingeleitet wurde, nicht über den Anfang hinausgekommen ist und das Grundübel dieser Katastrophe fortbestehen lässt; da wir weiter befürchten, dass die k. k. Regierung im Vereine mit den zuständigen Landesstellen auch nach den Katastrophen des heurigen Jahres nicht aus eigener Initiative alle Schritte unternehmen und durchführen werde, welche geeignet sind, die Grundübel auch der heutigen Erdbewegung zu beseitigen und dadurch deren Wiederkehr zu verhindern, wir schließlich auch Wert darauf legen, dass die von PfaffendorfWenzelsdorf bereits in Angriff genommene Sanierungsaction mit allen Mitteln unterstützt und ohne Verzug durchgeführt werde, stellen wir an Seine Excellenz den Herrn Statthalter folgende Anfragen:

1 Sind Seiner Excellenz alle die verheerenden Erdbewegungen bekannt, von denen im heurigen Jahre mehrere Bezirke Böhmens, insbesondere aber der Bezirk Tetschen heimgesucht wurden?

2. Sind darüber die geeigneten Erhebungen eingeleitet und durchgeführt worden und wie hoch beziffert sich der den einzelnen


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