Sobota 19. února 1898

Ich erkläre die Debatte zur geschlossen. Prohlašuji rokování za skonèené.

Ich ertheile das Schlusswort dem Herrn Berichterstatter.

Abg. Dr. Pergelt: Hoher Landtag! Mit Rücksicht auf meine am Eingang der Debatte über diesen Gegenstand gemachten Erörterungen brauche ich wohl, nachdem der einzige Redner, welcher in dieser Debate gesprochen, dem Antrage der Commission vollinhaltlich zugestimmt hat, nichts beizufügen; nachdem der Herr Abg. Stephan Richter eine Resolution beantragt hat, obliegt es mir für meine Person zu erklären, dass ich nicht nur nichts gegen die Annahme der Resolution einzuwenden habe, sondern dass schon meine eingangs der Debatte gemachten Ausführungen geradezu auf die Nothwendigkeit dieser Resolution hinweisen und dass ich die Ann ahnte derselbeu freudigst begrüßen würde.

Ich empfehle daher nicht nur die Antrage der Commission, sondern auch diese Resolution des Herrn Abg. Stephan Richter dem hohen Hause auf das marinste.

Ich erlaube mir nur noch die Aufmerksamkeit des hohen Hauses darauf zu lenken, dass in den Anträgen der Commission selbst und zwar im Absatz 1 derselben sowohl im Deutschen, als auch im èechischen Texte sich 2 Druckfehler eingeschlichen hoben, deren Correctur ich im kurzen Wege zu beantragen mir erlaube.

Es ist nämlich in Ziffer 1 des Antrages im deutschen Texte in der 6 Zeile von oben unrichtig "kündbaren" gedruckt, mährens es richtig heißen soll: "kündbarer".

Ferner steht im èechischen Texte in Ziffer 1 der Ausdruck "vyvoditelných" und soll es statt dessen heißen "vypovìditelných".

Ich erlaube mir daher die Anträge der Commission mit dieser stilistischen Abänderung dem hohen Hause zur Annahme zu empfehlen. (Lebhafter Beifall).

Oberstlandmarschall: Wir übergehen zur Abstimmung.

Pøejdeme k hlasování.

Gegenstand der Abstimmung sind die gedruckten Anträge der Commission.

Zu diesen Anträgen hat der Herr Abg. Stephan Richter einen Resolutionsantrag gestellt, melcher hinreichend und unterstützt wurde und lautet:

Die k. k. Regierung wird aufgefordert, im Gesetzgebungswege dafür Sorge zu tragen, dass Convertierungen von Hypothekardarlehen bis 1000 fl. gebührenfrei sind.

Ich beabsichtigen die Abstimmung in der Weife einzuleiten, dass ich zuerst die gedrückten Anträge der Commission mit Berichtigung der von dem Herrn Referenten ermähnten Druckfehler zur Abstimmung bringe und dann den Antrag des Herrn Abg. Stephan Richter, welcher sich als 6. Punkt an die Commissionsanträge anreihen würde.

Pøedmìtem hlasování jsou návrhy komise, které jsou obsaženy v dotyèném tiskopisu, nachází se na konci zprávy.

K tìmto návrhùm podal pan posl. Štìpán Richter návrh, který byl dostateènì podporován, a který zní:

Slavný snìme, raèiž se usnésti: C. k. vláda se vyzývá, aby cestou zákonodárnou se postarala o to, aby konverse hypotékarních pùjèek až do sumy 1000 zl. byla osvobozena od poplatkù.

Zamýšlím zavésti hlasování tím zpùsobem, že dám pøedevším hlasovati o tištìných návrzích komise, pøí èemž se má bráti ohled na chyby tiskové, na které byl pan zpravodaj upozornil; pak dám hlasovati o resoluèním návrhu pana posl. Richtra, který by se pøijal jakožto šestý bod k návrhu tomuto.

Èiní se proti tomuto zpùsobu hlasování námitka ?

Wird gegen diese Art der Abstimmung eine Einwendung erhoben? Es ist dies nicht der Fall.

Dám tedy pøedevším hlasovati o tištìných návrzích komise s výhradou oprav tiskových chyb, na které bylo poukázáno.

Ich werde zunächst zur Abstimmung bringen die gedruckten Commissionsanträge unter Berücksichtigung der hiebei von dem Herrn Berichterstatter erwähnten Druckfehler.

Žádám pány, kteøí tento návrh pøijímají, aby vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, welche diese Anträge annehmen, die Hand zu erheben. Dieselben sind angenommen.

Návrhy jsou pøijaty.

Nyní dám hlasovati o resoluèním návrhu p. posl. Richtra.

Nunmehr werde ich den Resolutions-Antrag des Herren Abg. Richter zur Abstimmung bringen.

Ich ersuche die Herren, welche diesen Antrag annehmen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteøí tento návrh pøijímají, by vyzdvihli ruku. Návrh jest pøijat.

Der Antrag ist angenommen.

Pøíštím pøedmìtem denního poøádku jest zpráva komise pro záležitosti zemìdìlství o zprávì výboru zemského v pøíèinì stavu hospodáøských škol zemí podporovaných za školní roky 1892-93. 1893-94 a 1894 -95.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht der Landesculturcommission über den Landesausschussbericht betreffend den Zustand der vom Lande subventionirten landwirthschaftlichen Schulen für die Schuljahre 1892-93, 1893-94 und 1894 - 95.

Es hat an Stelle des H. Abg. Tausche der H. Abg. Dr. Schreiner übernommen, diesen Gegenstand vor dem hohen Hause zu vertreten.

Na místo p. posl. Tausche uvolnil se p. posl. Dr. Schreiner zastupovati tento pøedmìt pøed slavným snìmem.

Ich ertheile dem H. Dr. Schreiner als Berichterstatter das Wort.

Abg. Dr. Schreiner: Hoher Landtag! Der Gegenstand meiner Berichterstattung ist das Gutachten und die Kenntnisnahme des Berichtes des Landesausschusses über den Zustand der vom Lande subventionirten landwirthschaftlichen Schulen für die Schuljahre 1892-1893, 1893-1894, 1894-1895.

Die Landesculturcommission hat diesen Bericht des Landesausschusses bereits im Vorjahre zur Kenntnis genommen, nachdem aber der Bericht der Landeskulturkommission vorden hohen Landt. bisher nicht gelangt ist, beziehungsweise nicht zur Verhandlung kam, so tritt an mich in Vertretung des Collegen Tausche, welcher diesen Bericht der Landeskulturkommission in außerordentlich übersichtlicher Weise verfasst hat, die Aufgabe heran, denselben vor dem hohen Landtage zu vertreten.

Ich darf wohl annehmen, dass bei der großen Bedeutung, welche das landwirthsch. Schulwesen für die Landwirthschaft überhaupt, und namentlich in unserem engeren Vaterlande hat, der Bericht des Landesausschusses, welcher im Vorjahre dem hohen Landtage vorgelegt wurde, den verehrlichen Mitgliedern des hohen Landtages vollständig bekannt ist und ich kann nur meinerseits hinzufügen, dass dieser Bericht eine sehr gute und übersichtliche Arbeit bildet, welche uns zum erstenmale in dieser Vollständigkeit einen Einblick gewährt in das, was seitens des Landes zum Zwecke der Förderung des landwirtschaftlichen Schulwesens im Laufe der letzten 3 Jahre geschehen ist. Ich darf wohl auch als bekannt voraussetzen den Bericht, der bereits im Vorjahre zur Vertheilung unter die Herren Mitglieder des hohen Hauses gelangt ist, und die Herren werden wohl vergeben, wenn ich von einer Verlesung dieses Berichtes Abstand nehme und mich darauf beschränke, einige allgemeine Gesichtspunkte, welche mir von besonderer Wichtigkeit zu sein scheinen, hier hervorzuheben.

Vor allein will ich bemerken, dass dadurch, weil die Behandlung des Gegenstandes in diesem hohen Hause sich nahezu um ein ganzes Jahr verzögert hat, zwei Punkte der Schlußanträge der Landeskulturcommission gegenstandslos geworden sind, und das ist Punkt 2 und Punkt 3 der Schlussanträge. Punkt 2 lautet:

Der Landesausschuss wird aufgefordert, allen landwirtschaftlichen Lehranstalten das Öffentlichkeitsrecht zu erwirken.

Diesfalls erscheint eine Aufforderung an den hohen Landesausschuß, welche er damals bereits privatim, wenn ich so sagen kann, ex commissione zur Kenntnis genommen hat, als verspätet aus dem Grunde, weil alle Anstalten getroffen worden sind, dass diese brennende Frage unserer landwirtschaftlichen Schulen einer günstigen Erledigung zugeführt werde.

Es ist seitens des hohen Ministeriums dem Landesausschusse mitgetheilt worden, dass ein prinzipielles Bedenken, die sämmtlichen landwirtschaftlichen Schulen als öffentlich zuerkennen, nicht besteht, das hohe Ministerium aber sich in jedem einzelnen Falle die Entscheidung vorbehält, dass also in jedem einzelnen Falle das Ansuchen im Wege des Landesauschusses an das Ministerium geleitet werden muss.

Wie mir von dem Herrn Referenten mitgetheilt wurde, ist thatsächlich von dieser Wohlthat bereits Gebrauch gemacht und bereits an eine Anzahl von Schulen das Öffentlichkeitsrecht verliehen worden.

Weiter ist es der Punkt 3, welcher gegenstandslos geworden ist; derselbe lautet: An den landwirtschaftlichen Mittelschulen wird je eine weitere ordentliche Lehrstelle systemisiert, Wogegen je eine Supplentenstelle aufgelassen wird.

Nun, meine Herren, es ist Ihnen Wohl bekannt, dass diesem Wunsch der Landesculturcommission bereits an allen Mittelschulen Genüge geschehen ist, so dass eine derartige Aufsorderung an den Landesansschuss und ein derartiger Beschluss überflüssig geworden ist.

Nun, meine Herren, komme ich dazu, nachdem Sie mir wohl erlassen werden, den Bericht des Collegen Tausche zu verlesen, auf einige Momente aufmerksam zu machen, welche mir aus dem Berichte ganz besonders der Beachtung wurdig scheinen.

Vor allem möchte ich, meine sehr geehrten Herren, darauf hinweisen, dass es nicht überflüssig ist, gerade bei dieser Frage, bei der Frage der Prüfung des Wirkens unserer landwirthschaftlichen Schulen das Wort zu ergreifen und dieser Frage etwas näher zu treten, denn, wie ich einem mir vom Herrn Referenten, Landesausschußbeisitzer Adam k, in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellien Ausweise entnehme, hat der Schulauswand für landwirthichaftliche Schulen in den letzten 10 Jahren von 1887-1896 die Summe von 1, 339. 100 fl. betragen. (Hört!) Im Jahre 1817 betrug derselbe 92. 466 fl. 17 kr. und ist bis zum Jahre 1896 auf 202. 796 fl. 27 kr. gestiegen.

Meine Herren! Sie sehen, es handelt sich hier nicht um kleine Ausgaben, die aus dem Landesfonde gemacht werden, nicht um kleine, geringe Investitionen; denn bekanntlich trägt ja das Land mit einen Theil des ganzen Schulauswandes bei; wenn man also den beiläufigen Schlüssel, mit dem Staat und Land und locale Factoren beisteuern an dem Aufwände für das landwirthschaftliche Schulwesen, wenn man, sage ich, diesen beiläufigen Schlüssel als Grundlage nimmt, kommt man auf das nette Sümmchen von rund 3 1/2-5 Millionen Gulden, welcher Betrag in Böhmen für das landwirthfchaftliche Schulwesen im Lause der letzten 10 Jahre aufgewendet wurde.

Da ist die Frage und die Erwägung Wohl berechtigt, ob unser landwirthschaftliches Schulwesen sich thatsächlich auf der Hohe befindet, welche einen solchen Aufwand rechtfertigt, und ob und inwiefern es möglich wäre, eine Ausgestaltung und - wenn ich so sagen kann - eine geistige Vertiefung unseres Schulwesens im Interesse unserer Agricultur zu erreichen.

Beiläufig bemerkt, und diese Ziffer möchte ich auch noch nennen, ist im Schuljahre 189495 der gesammte Aufwand berechnet worden auf 362. 497 fl. und wie ich den Daten, welche der Collega Tausche berechnet hat, entnehme, kostet uns ein Schüler der höchsten Kategorie in diesem Jahre den nicht unbedeutenden Betrag von 404 fl 39 kr. und der der niedersten Kategorie an den Winterschulen 104 fl. 48 kr.

Nun, meine Herren, dieser große Aufwand, d Staat u Land u. nicht minder locale Factoren fürdas Schulwesen opfern, gibt uns zu denken insofern, als wir uns darüber klar werden müssen, dass wir bei Errichtung der landwirthschaftlichen Schulen, wenn ich so sagen kann, so vorsichtig als möglich sein müssun, dass wir die landwirthschaftlichen Schulen dorthin geben sollen, wo sie thatsächlich gut fundiert sind, dass wir aber namentlich auch darauf sehen müssen, dass auch die localen Factoren mit ihren Opfern nicht zurückstehen. Namentlich muß aber dasjenige vermieden werden im Interesse der Stabilisierung des landwirthschaftlichen Schulwesens, was sich wiederholt ereignet hat, dass der Staat und das Land geradezu herausgesordert worden sind zur Errichtung einzelner landwirtschaftlicher Schulen und dass in dem gegebenen Augenblicke, wo die localen Factoren ihren Verpflichtungen nachzukommen gehabt hatten, sie sich einfach aus der Schlinge gezogen und dadurch, wenn ich so sagen kann, den ganzen Bestand der Schulen von vornhinein untere araben habe. Die Beispiele sind den einzelnen Herren Mitgliedern vielleicht bekannt in den verschiedenen Gegenden des Landes und der Herr Landesausschussbesitzer wird vielleicht die Güte haben, dies aus seinen reichen Erfahrungen noch etwas näher zu erläutern.

Im Ganzen u. Großen lässt sich nicht leugnen, und es geht dies aus dem Berichte hervor, wir fransen daran, dass die Schüler verhältnismäßig schlecht und gering vorbereitet in die Schule kommen, dass also der Fachlehrer, wenn er in die Lage kommen sott, den Schüler mit dem fachlichen Wissen auszustatten, thatsächlich noch Fortbildungsund Wiederhohlungsunterricht mit den Schülern vornehmen muss, ein Wiederholungsunterricht, der einen so großen Theil der Unterrichts- und Arbeitszeit für sich in Anspruch nimmt, dass der Fachunterricht naturgemäß darunter leiden muss.

Es kann und muss, glaube ich, die Aufgabe aller derjenigen sein, die es ernst meinen mit dem Wohl und Wehe und mit der Zukunft unseres landwirthschaftlichen Volks-Schulwesens, dass wir jeder in unserem Kreise bestrebt sein müssen in dieser Richtung einen Wandel zum Besseren zu schaffen, dass wir bestrebt sein müssen, dass, soweit es irgend wie an angeht, dass die Schüler nicht in einem allzuzarten und unreifen Alter die landwirthschaftlichen Schulen und, sei es auch nur die Winterschule, besuchen, beziehungsweise beziehen, dass wir bestrebt sein müssen, und darauf möchte ich ein ganz besonderes Gewicht legen, dass in landwirthschaftliche Schulen insbesondere solche Schüler geschickt werden, die bereits mit den wichtigsten Handgriffen der Erfahrung und der Praxis vertraut sind (Abg. Adámek: Sehr richtig), denn nur dann, wenn ein Schüler eine landwirtschaftliche Schule besucht, welcher sich mit den Hauptgrundsätzen der Praxis, wenn ich so sagen kann, mit dem manuellen Theile, den Handgriffen des landwirthschaftlichen Gewerbes vertraut gemacht hat, dass nur dann ein Schüler, wenn dann die Theorie auf die Praxis aufgepfropft wird, gute Fortschritte auf diesem Gebiete machen kann.

Nun, meine Herren, eine außerordentlich Wichtige Frage ist die schulwirtschaftliche. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Erwerbung von Schulwirtschaften für die zahlreichsten Ackerbauschulen und Winterschulen verhältnismäßig mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Denn sagen wir es nur offen heraus, die Erfahrung machen wir immer und machen alle jene, die einen Einblick bekommen in den Aufwand, den die einzelnen landwirtschaftlichen Schulen beanspruchen, dass in jenen Fällen, Wo die localen Factoren berufen wären, die Sache der landwirtschaftlichen Schulen in materieller Weise zu unterstützen, dieses in verhältnismäßig ungenügendem Maße geschieht; dazu kommt noch, dass für die Schulwirtschaften verhältnismäßig hohe Kaufschillinge und unverhältnismäßig große Pachtbeträge verlangt werden (Sehr richtig!).

Meine Herren, das scheint mir in vielen Fällen das Grab unserer landwirtschaftlichen Schulen zu sein und, Wenn es uns nicht gelingt, den Gemeinsinn im ganzen Lande in der Richtung zu heben und zu stärken, dass die localen Faktoren sich des Umstandet und des Nutzens bemusst sind, den ihnen die landwirtschaftlichen Schulen und das Verbleiten demselben in dem betreffenden Gebiete schaffen, wenn die localen Faktoren sich nicht soviel Opfer auferlegen, so soll von der Errichtung einer landwirtschaftlichen Schule von nun ab dort thatsächlich für immerwährende Zeiten Umgang genommen werden.

Nun, meine Herren, die Schulwirtschaften! Man geht in der Regel von der Voraussetzung aus, und das mit Recht, dass eine Schulwirtschaft nur dort bestehen soll, wo Ackerbauschulen bestehen.

Aber, meine Herren, ich glaube, dass auch bei den landwirtschaftlichen Winterschulen, die eigentlich doch nur theoretische Schulen sind, weil sie auf das Wintersemester betränkt sind, dass auch dort zum mindesten die Zurverfügungstellung irgend eines Grundstückes zur Vornahme von praktischen Demonstrationsverfahren außerordentlich wichtig ist. Man sollte also bei der Gründung der landwirtschaftlichen Winterschullen darauf sehen, dass dem Curatorium, beziehungsweise, der Leitung der Anstalt auch solche Grundstücke zur Verfügung gestellt werden, und ich mochte dies hauptsächlich aus dem Grunde wünschen, weil ich glaube, dass der landwirtschaftliche Winterschullehrer dadurch, dass ihm, wenn auch kleinere Grundstücke zur Bebauung und Pflege wahrend der Sommermonate zugewiesen werden, er, wenn ich es so sagen darf, aus der Praxis nicht herauskommt, was ja außerordentlich notwendig ist und die innige Verbindung mit der Praxis aufrechterhält.

Ich würde darauf auch aus einem weiteren Grunde ein besonderes Gewicht legen, weil ich der Meinung bin, dass der Verkehr zwischen dem Winterschulleiter und dem Schüler der Winterschule sich nicht beschränken darf auf wenige, der Theorie gewidmete Monate des Winters, sondern dass er sich auch ausdehnen soll auf die Monate des Sommers; wird gerade dann, meine Herren, wenn der Winterschulleiter ein gehöriges Grundstück zur Verfügung hat, und wenn er seine Ausgabe ernst nimmt und wenn er Versuche auf demselben erinnert, wird es vielleicht möglich sein, die Winterschüler, Welche thatsächlich immer in der Nähe des nächsten Umkreises der Winterschule verstreut sind, heranzuziehen, sie wenigstens einmal in der Woche oder mehreremale im Monate zur Besichtigung der obigen Objecte einzuladen und, meine Herren, verzeihen Sie, ich gehe bei allen diesen Sachen immer etwas weiter. Ich glaube, wo eine tüchtige, zielbewußte Curatoriumsverwaltung ist, wo ein tüchtiger, sachlich und praktisch gebildeter Landwirtschaftslehrer an der Spitze der Winterschule steht, da könnte sich aus diesen kleinen Anfängen vielleicht auch noch eine ganz kleine Versuchsstation entwickeln.

Und diese wäre berufen, dasjenige, was die große Versuchsstation, an der wir ja schon laboriren, wissenschaftlich auszuarbeiten berufen ist, in die Praxis, unter die Landwirthe, zu bringen, ich halte dafür, dass auch die Erwerbung eines Schulgrundstückes für die Winter schulen von großer Bedeutung wäre.

Nun, meine Herren, die Winterschulen! Ich muss gestehen, ich bin ein großer Freund der Winterschulen, ich betrachte die Winterschulen als eigentliche Bauernschulen κατ' έξοχήν (Rufe: Ganz richtig!) und wir sollten alles aufbieten, um die Winterschulen in ihrem Bestande zu stärken, um, Wenn es nur irgendmoglieh ist, jeden unserer Bezirke, wenigstens politischer Bezirke, wo es halbwegs angeht, mit einer Winterschule zu versehen, (Ruse: Sehr richtig!) und meine Herren, das mochte ich beiläufig benierken, dass der Gesetzentwurf, welcher der Landesculturcommission vor einiger Zeit vorgelegen ist und über den sie noch nicht schlüssig geworden ist, betreffend die Regelung des landwirtschaftlichen Fortbildungsunterrichtes, dass meine Herren, dieser Gesetzentwurf, wenn ich so sagen kann, den landwirthschaftlichen Winterschulen die Todtenglocke lautet und dass dies auch von den landwirtbschaftlichen Wintershulen bereits empfunden wird. Denn die Herren in der Landesculturcommission werden sich erinnern, dass schon eine Anzahl von Petitionen von landwirthschaftlichen Winterschulen eingelangt ist, die es ganz gut herausgefunden haben, dass in der Neuorganisirung der Fortbildungsschulen eine Gefahr für die weitere Ausgestaltung der landwirtschaftlichen Winterschulen gelegen sein könnte und die sich dagegen energisch und wohl auch mit Recht zur Wehre setzt.

Meine Herren, ich unterschätze nicht die Grundbedeutung der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen, aber ich möchte nicht, so schätzenswert es ist, dass der hohe Landesausschuss über die bereits fertige Gesetzesvorlage hinausgetreten ist, ich mochte nicht, dass die Sache in irgend einer Weise überstürzt werde. Wir haben erst vor wenigen Jahren uns für die große Verbreitung der landwirtschaftlichen Winterschulen eingesetzt. Die landwirthschaftlichen Winterschulen hatten, Wenn ich so sagen kann, noch nicht die Zeit, ihre Probe zu bestehen, sie sollen erst nach 10, 15 Jahren zeigen, was sie mit Hilfe derjenigen, die ihre Mauern verlassen, thatsachlich auf dem praktischen Gebiete leisten können und, da meine Herren, halte ich es für außerordentlich gefährlich, dass wir bereits jetzt an die Erledigung eines Gesetzentwurfes herantreten, welcher, man mag sagen, was man will, eine gewisse, wenn auch ganz feine Spitze gegen die Winterschulen kehrt.

Also ich möchte, meine Herren, davor warnen, dass die Sache überstürzt werde; ich finde es ganz recht, dass der Landesausschuß diese Frage auch aufwirft, sie kann mit einem Schlage nicht gelost werden, sie soll uns zwei, drei Sessionen beschäftigen, sie soll den landwirtschaftlichen Winterschulen Gelegenheit geben, sich mit der Frage zu befassen, namentlich zu prüfen, welche Interessen der landwirthschaftlichen Bevölkerung geschädigt werden, und in einem, zwei, drei Jahren werden wir dann zu einem ruhigen, abgeklärten Urtheil kommen, das vielleicht der großen Bedeutung der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen Rechnung trägt, andererseits aber unsere Bauernschulen, wie bereits gesagt, Bauernschulen κατ' έξοχήν die landwirtschaftlichen Winterschulen, in ihrer Ausführung nicht weiter beeinträchtigt.

Nun, meine Herren, was die Winterschulen anbelangt und was überhaupt die ganze Frage der Errichtung landwirthschaftlicher Schulen anbelangt, mochte ich doch noch auf eines aufmerksam machen und ich muss nach den Ausführungen des Sandesausschußbeisitzers Adámek bemerken, dass ich mich mit ihm in einer gewissen Uebereinstimmung besinde und das ist bezüglich dessen, dass man bei der Errichtung dieser Schulen immer daraus sehen soll, wohin sie geographisch verlegt werden, kurz, dass der Kreis der einen Schule den Kreis der anderen Schule nicht tangirt. Denn, meine

Herren, es geschieht dies tatsächlich, und wir haben solche Beispiele, wenn ich nicht irre, in dem östlichen Böhmen in einigen Fallen einen so argen und bösen Concurrenzkampf, der leider nicht zum Nutzen dieser Schulen ausgeht und der umso unangenehmer ist, wenn er zum Kinderfang für die einzelnen Schulen ausartet, was tatsächlich mit der Wirrte und Bedeutung dieser landwirthschaftlichen Winterschulen in seiner Weise vereinbar ist.

Ich mochte also den Wunsch aussprechen und bitten, dass immer ganz genau bei der Errichtung der landwirthschaftlichen Winterschulen darüber gewacht und die Voraussetzungen ganz genau in der Richtung geprüft werden, dass man sich dessen klar wird, ob für den Bestand der betreffenden Schulen auch in absehbarer Zeit das nothwendige Schülermaterial vorhanden ist.

Allerdings, meine Herren, hat eine große und reichliche Vermehrung der landwirthschaftlichen Winterschulen eine ganz besondere Vedeutung aus dem Grunde erlangt, und diese Ansicht herrscht ja, so viel ich weiß, in der böhmischen Section des Landeskulturrathes für das Königreich Böhmen vor, weil man mit Recht sagt, dass der Leiter der landwirthschastlichen Winterschule und sein Hilfslehrer berufen sind, in den Sommermonaten die ganze Wanderlehrerthätigkeit auszuüben und dass es vielleicht mit der Zeit, wenn wir ein ausgiebiges Netz über das ganze Land von landwirthschaftlichen Winterschulen zerstreut haben werden, möglich sein wird, die Anstellung landwirthschaftlicher Winterlehrer vielleicht ganz zu entbehren. Nun, ich glaube, dass der Fall nicht eintreten wird, aber doch lege ich dieser Wanderlehrerthätigkeit der landwirthschaftlichen Winterschulleiter und Lehrer eine ganz große Bedeutung bei. Allerdings ist dabei auch vorausgesetzt, dass der Kreis, innerhalb dessen sie auch ihre ganze Wanderlehrerthätigkeit auszuüben beraten sind, ganz genau umschrieben wird, damit nicht Eingriffe und unangenehme Competenzconflicte zwischen den Einzelnen statt haben.

Beiläufig bemerkt, meine Herren, mochte ich Sie aus die Einrichtung aufmerksam machen, bezüglich welcher ich vor einigen Tagen in der Landeskulturkommission einige Worte zu verlieien Gelegenheit hatte, und das sind die landwirthschaftlichen Wanderwinterschulen.

Meine Herren, das ist eine Einrichtung, die sich zwar in Deutschland noch nicht fest eingebürgert hat, bezüglich welcher man aber in maßgebenden Agrarkrisen Deutschlands namentlich seitens der großen deutschen landwirtschaftlichen Gesellschaft ganz eine besondere Bedeutung zuzumessen beginnt. Diese Schule hat, kurz gesagt, die Organisation, dass für einen Bezirk eine sogenannte Wanderwinterschule errichtet wird, welche abwechselnd von 3 zu 3 Monaten in einem oder anderem von einer nahen Umgebung etwas mehr zugänglichen Orte des Bezirkes ihres Amtes waltet, welche die nothwendigsten Schulmittel mitbringt und der natürlich die sachlichen Bedürsnisse von der betreffenden Gemeinde beigestellt werden müssen.

Meine Herren, ich glaube nicht, dass es das Ideal einer Schule ist, aber ich glaube nicht, dass gerade bei uns in den vielen unwirtlichen Gegenden unseres engen Vaterlandes Gegenden nicht vorhanden sein werden, wo man vielleicht mit der Zeit, nachdem man mit dem Wesen und der Bedeutung dieser landwirtschaftlichen Wanderwinterschulen sich vertraut gemacht hat, versuchsweise eine solche Einrichtung treffen könnte.

Ich meine, es wären gerade die ärmsten Gebenden unseres Vaterlandes, deren Bewohnern es nicht möglich ist, sich eine landwirtschaftliche Bildung anzueignen, wiewohl gerade sie eine solche meist viel notwendiger hatten, weil sie gezwungen sind, den Kampf mit den Elementen der Natur in allerheftigster Weise aufzunehmen.

Ich habe dies nur beiläufig bemerkt, um die Aufmerksamkeit des hohen Hauses aus die, wie ich glaube, in Deutschland, im südliehen Bayern, dann in Oldenburg, theilweise auch in Lübeck in ihrer segensreicher Weise wirkende Institution zu lenken.

Nun, meine Herren, ein etwas ganz besonders Wichtiges möchte ich aus dem ganzen Berichte herausgreifen und darauf aufmerksam machen, denn ich glaube, es ist das der ganze Angelpunkt der Fortbildung und Ausgestaltung unseres landwirtschaftlichen Volksschule wesens, und das ist die Personalfrage, nämlich die Frage, wer an der betreffenden Schule unterrichtet; hängt ja doch auch bei den landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen das Gedeihen derselben einzig und allein davon ab, ob der betreffende Lehrer über die nöthige Kenntss einerseits und anderseits über das nothwendige Interesse für die Sache verfügt.

Um wie viel mehr ist dies bei der landwirtschaftlicher Mittelschule, Ackerbauschulle und auch bei der Winterschule der Fall.

Meine Herren! Mit der Person des landwirtschaftlichen  Lehrers steht und fällt leider jede Schule.

Wir müssen bestrebt sein, alles auszuwenden, was uns ermöglicht unsere landwirthschaftlichen Lehrer auf der Höhe ihrer Aufgabe zu erhallen, beziehungsweise, wenn sie diese Höhe noch nicht erreicht hoben, sie auf diese Höhe zu bringen.

Nun, meine Herren, schon von Seiten des hohen Landesausschusses, dessen Referent, Herr Landesausschußbeisitzer Abámek, wie ich offen dem hohen Hause anerkennen muss, in verdienstvoller Weise um die systematische Ausgestaltung des landwirthschaftlichen Schulweseus bemüht ist, schon im Schoße des Landesausschusses also und namentlich seitens des Herrn Referenten ist diese Frage eingehend erörtert und mit fachmännischer Gründlichkeit besprochen worden.

Man ist zu dem Ergebnisse gekommen, dass mau mit der Gewährung einzelner Stipendien den Gesichtskreis, die Bildung unserer landwirthschaftlichen Lehrer zu vergrößern in der Lage sein werde. Wie mir aber mitgetheilt wurde, hat dieses Mittel nicht recht verfangen.

Stipendien wurden zwar thatsächlich in Anspruch genommen, die Ergebnisse und Reiseberichte, welche dem Landesausschusse vorgelegt wurden, waren jedoch nicht in solcher Weise befriedigend, dass man es auf die weitere Verleihung dieser Stipendien, es sei denn in Ausnahmsfällen, ankommen lassen wollte.

Es ist jedoch eine andere Frage aufgetaucht, nämlich die Frage der Ausbildung der landwirthschaftlichen Lehrer im Wege von Cursen, welche hier in Prag an der technischen Hochschule abgehalten werden.

Nun, meine Herren, das ist etwas, was mir persönlich bei weitem sympathischer ist, und insoferne viel besser ist, weil hiebet eine viel größere Anzahl von Landwirthschaftslehrern von dieser Wohlthat, durch welche ihnen die Weitere Ausbildung geboten wird, profitiren kann, und ich möchte dem Herren Referenten und dem hohen Landesausschusse überhaupt die eingehende und fürsorgliche Behandlung dieser Frage sehr warm an's Herz legen.

Ich möchte aber auch, meine Herren, noch einen anderen Gesichtspunkt nennen, der mir in dieser Richtung nicht ganz unbedeutend zu sein scheint.

Meine Herren! Denken Sie sich; ein junger, unerfahrener, mit der Praxis vielleicht gar nicht vertrauter Mann, der berufen sein soll, die landwirthaftliche Schulwissenschaft, diese so außerordentlich schwierige, in alle Disciplinen eingreifende, landwirthschaftliche Wissenschaft zu lehren, wird in seinen Beruf an eine solche Anstalt hinauskommen.

Gauz grün, wie er ist, wird er sich kaum zu helfen wissen, er, von dem man die Förderung des Unterrichtes der für die Landwirthschaft herangebildenden Jugend erwartet.

Nun, meine Herren, es handelt sich darum, dass ein Anhaltspunkt gegeben werde, in welcher Richtung er sich und seine Lehrthätigkeit bewegen soll; es handelt sich darum, dass der Mann so oft als möglich mit Kreisen und mit Personen in ämtliche Berührung tritt, welche berufen sind, ihm die rechten Wege zu weisen.

Es ist, Dank der Fürsorge des Landesausschusses, bereits vor Jahren ein Inspector für das landwirtschaftliche Schulwesen angestellt worden, dem hoffentlich, wie uns in Aussicht gestellt worden ist, ein zweiter Inspector folgen wird.

Nun, meine Herren, ich bin vollständig überzeugt, dass, wenn auch diese Forderung des zweiten Inspectors von uns auf Grund der nationalen Zweitheilung erhoben worden ist, sie auch sachlich vollkommen begründet ist.

Wenn es der landwirtschaftliche Schulinspector, abgesehen von seinen BureauArbeiten, mit der Inspicierung ernst nimmt, wenn er, was nur sehnlichst zu wünschen ist, jede Schule seines Bezirkes zwei-, auch dreimal im Jahre besucht, wenn er in lebendigen Contact mit den Curatorien und mit den localen Factoren einerseits, andererseits aber auch mit den Lehrern selbst tritt, dann, glaube ich, werden wir erst den rechten Nutzen von der Anstellung dieser landwirtschaftlichen Schulinspectoren für uns haben. Dann erst, meine Herren, wird er seiner Aufgabe vollkommen nachkommen können.

Jetzt ist der Kreis, den er besuchen


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