Pátek 21. ledna 1898

reichs durch ein Reichssprachengesetz nicht möglich sei?

Wenn wir, sehr geehrte Herren Ihre staatsrechtlichen Bestrebungen hier bekämpft haben, so haben Sie stets damit geantwortet, dass es sich dabei nicht um etwas Neues handelt, sondern nur um die Fortsetzung der alten ständischen Verfaffung dieses Landes. Es sind hier in diesem hohen Landtage darüber langwierige und weitschweifige Debatten geführt worden und es ist Ihnen, meine Herren, nachgewiesen worden, dass diese ständische Verfassung im Jahre 1848 auf Andringen Ihrer eigenen Demokraten als eine estseelte Form verlassen worden ist, und ich erinnere Sie daran, dass Sie in den Spuren dieser Demokraten hergegangen sind, und dass Sie das Staatsrecht, wie Dr. Grégr wiederholt erklärt hat, nicht einer Pfeife Tabak werth bezeichnet haben. (Ruf: Dort sitzt er! Das wird er noch oft zu hören bekommen. ) Nun im Jahre 1861 ist ja nicht von Seiten des čechischen Volksstammes, sondern von Seite jener Herren, deren Rechtsnachfolger Sie dort sitzen sehen, mit denen Sie jetzt ein so festes Bündnis geschlossen haben, gegen diese Nichteinberufung des ständischen Landtages protestiert worden.

Dafs eine solche Rechts-Continuität also nicht besteht, ergibt sich überdies ous dem Inhalte des alten ständischen Rechtes, und aus dem, meine Herren, was Sie anstreben. Wir muthen Ihnen nicht zu, dass Sie den alten Ständestaat erneuern wollen, sondern wir wissen ganz gut, dass es sich Ihnen darum handelt, einen slavischen Nationalstaat zu errichten (Ruf: So ist es!), der Ihnen jene natürliche Festung bieten soll, welche die Natur durch die Grenzwälle Böhmens gegeben hat.

Das Staatsrecht hätte ja - und dies ist uns völlig klar - für Sie gar leinen Werth, wenn es nicht das verwirklichen sollte, wornach Sie sich sehnen. Sie fühlen sich, solange Sie nicht ein staatsrechtliches Gebilde für sich haben, in Ihrer nationalen Existenz nicht sicher, Sie meinen, Sie müssen sich ausdehnen bis an die, Grenzen des Landes, Sie müssen eine Gesammtfestung haben, und dann sei die ganze nationale Zukunst Ihres Volkes gesichert.

Meine Herren, schon der erste Schritt, den Sie zur Verwirklichung dieser staats rechtlichen Träume unternommen haben, hat jene gewaltige Bewegung in Deutschbohnien hervorgerufen, welche die Regierung nunmehr nöthigt, wegen der mannigfachen Beschwerden eine Abänderung der Sprachenverordnungen einzuführen.

Und nicht bloß das Hervortreten Ihrer staatsrechtlichen Bestrebungen ist die Ursache der großen Bewegung, welche in Deutschböhmen geherrscht hat - sondern, und darin kann mau dem Herrn Abgeordneteu Dr. Herold Recht geben, die Ursachen hiefür sind auch die nusregenden Vorfälle im Parlamente, die Vergewaltigung der deutschen Abgeordneten durch jene freisinnigen (Hort!) Herren von Ihrer Seite, alles Umstände, welche wohl geeignet waren, das deutschböhmische Volt zu verletzen und die Erregung und Bewegung außerordentlich zu steigern.

Meine Herren, aber noch etwas tragt dazu bei, die Erregung zu steigern und die Lage Ihrer Minoritäten, welche Sie so gerne als Vorwand benutzen wollen, um die scheußlichen Gewaltthätigkeiten in Prag zu beschonigen, um, sage ich, die Lage Ihier Mitnoritäten zu erschweren. Und das ist die unglaubliche Verlogenheit, mit der die čechischen Zeitungen aus diesen Gegenden bedient werden und die verblüssende Art, mit welcher diese als eilogen bewiesenen -Dinge von einigen Herrn hier vertreten werden. Wir haben, wenn von der großen Vewegnng Deutschböhmens und der Bedrängnis der nationalen čechischen Minoritäten daselbst gesprochen wird, hier immer die Rufe vernommen "Most" und einiger anderer deutschen Städte.

Da ich die Ehre habe, Vertreter von Brüx. zu sein, möchte ich doch bemerken, Dass alle diese Dinge, die dort vorgekommen sind, nicht dazu berechtigen, dass beispielsweise der Abg. Anýž hier den Ausspruch gethan hat: "In Vrüx dürfe sich kein Čeche auf die Strafte wagen". (Rufe: Das ist lächerlich! Dr. Funke: Das kann sein ernster Mann sprechen! Oberstlandmarschall läutet)

Der Herr Abg. Antýzž war gewiss nicht bort gewesen, sonst würde ich nicht annehmen können, dass er derartige Aeußerungen hier voebringen würde. El hat hier aber auch der Herr Abgeordnete Baxa von der Stadt Brürx. eine Geschichte erzählt, dass bort ein Leichenzug von dem Pöbel und selbst auch von vielen, dem achtbaren Bürgerstande angehörenden Leuten deshalb angefallen wurden, Weil sich im Zuge Sokolisten in ihrer Tracht befunden haben.

Meine Herren! Von diesen Vorfallen ist mir, der ich das ganze Jahr in Brüx, lebe, kein Wort bekannt (Rufe: Das ist der Todte von Aussig! Heiterkeit. )

Ich erkläre, dass es ganz undenkbar ist, dass irgend ein Mensch in Brüx einen Leichenzug stört, deshalb weil sich Sokolisten im Zuge befinden. Wenn etwas geschehen ist, und ich versichere, dass ich von nichts gehört habe so könnte vielleicht beim Zurückmarsch oder im Wirtshaus ein Krawall gewesen sein (Heiterkeit!) ich versichere aber jene Herren, welche da lachen, dass ich nichts davon weift, und wenn Dr. Baxa sich bei dieser aus der Lust gegriffenen beschichte noch darauf beruft, dass sie ihm der Bürgermeister von Brüx erzählt hat, so muss ich mich gegenüber darauf berufen, dass das wohl nicht richtig ist, dass mir vielmehr von dem Bürgermeister: in Brüx wiederholt erklärt worden ist (Hort, hört!), dass er den Herrn Abgeordneten Baxa nicht mehr empfangen werde, weil er ihm das Wort im Munde verdrehe! (Hört! Hört! Lebhafter Beifall links. )

Wir haben in Brüx allerdings einige kleine Aufläufe und zwar im August des verflossenen Jahres gehabt und die Wirkung, welche im diesem hochgespannten Kessel durch die Verordnungen, durch die Vorfälle im Parlamente, durch Ihre systematische Agitazion und durch die ewigen Beschwerden Ihrer Minoritäten in den čechischen Blättern hervorgerufen worden ist, war die, dass anlässlich eines Festes zu Ehren eines deutschen Renegaten, welcher der "Matice školská" einen großen Betrag gewidmet hat, dass anlässlich eines solchen Festes, als damals Sokolisten zur Unterstützung ihrer bedrängten Brüder nach Brüx eingeladen worden sind, eine Gegendemonstration stattgefunden hat. Die Herren erklären es hier für eine Provocation, wenn in Prag ein deutscher Student mit Abzeichen geht.

Aber, meine Herren, es ist nur natürlich, dass die Bevölkerung gegen Ihre Minoritäten dadurch aufgebracht worden ist, wenn Sie bedenken, dass von Ihrer Seite der deutsche Besitzstand in Böhmen als ein unrechter, als ein rechtswidriger bezeichnet worden ist, dass Sie die Revindicationstheorie aufgestellt haben, zu der neuerdings noch die Provocationstheorie hinzukam, dass die deutsche Bevölkerung erdulden muss, dass čechische Demonstrationen in deutschen Städten veranstaltet werden, in denen heftige Reden über die Unterdrückung Ihrer Stammesgenossen gehalten werden. Dann, meine Herren, darf Sie es nicht verwundern, dass sich eine Aufregung des Volkes bemächtigt und in der Erregung Excesse zu befürchten find.

Aber was ist bei uns geschehen ? Als die Sokolisten in ihrer Tracht durch die Wenzelsgasse gezogen sind, hat sich eine Anzahl lebhaft national fühlender junger Leute angesammelt und hat die Wacht am Rhein gesungen. Es wurde wechselseitig "Na zdar" und "Heil" gerufen und die politische Behörde hat sich sofort veranlagt gefunden, zum Schutze der Sokolisten, denen ohnehin nichts geschehen wäre, eine ganze Escadron zu mobilisieren.

Diese hat die Straßen durchritten, das Trottoir durchritten, hat die Leute auf der Promenade aus den Gehwegen über die Stafetten gedrängt und die ganze Bevölkerung von Brüx, die sich gar nicht um das Sokolsest gekümmert hat, in solcher Weise in Mitleidenschaft gezogen.

In dieser Weise ist die Regierung - und es hat auf uns ja immer den Eindruck gemacht, als ob ein Abschreckungssystem von diesem polnischen Grafen in Deutschböhmen eingeführt werden sollte - vorgegangen.

Der Herr Abgeordnete Baxa hat auch die Havraner Vorgänge angeführt. Die Havraner Vorgänge bedauere ich ganz offen, - Wie überhaupt niemand die Excesse, die sich; ereignet haben, entschuldigt - Abgeordneter Dr. Baxa hat also angeführt, dass čechische Arbeiter in ihren Baracken übersatten Worden seien, er hat aber nicht angeführt, dass diese čechischen Arbeiter zuerst eine Veranda mit Steinen bombardirt haben, in Welcher harmlose deutsche Gäste gesessen sind, dass diese herausgestürzt sind, die Angreifer bis in ihre Baracken verfolgt haben und sich dort allerdings an ihnen ihr Müthchen gekühlt haben. (Unruhe. )

Wundern Sie sich nicht, wenn infolge dieser Verhältnisse, Ihrer staatsrechtlichen Bestrebungen und des dadurch in Ihre Minoritäten gebrachten Geistes es zu solchen Auftritten kommt, denn, meine Herren, Sie glauben gar nicht, in Welcher Weise diese Lehre, dass der Čeche in Böhmen überall zu Hause ist, in den Bevölkerungskrersen wirkt; es lasst sich sein čechischer Vagabund mehr von einem deutschen Polizisten arretieren, ohne zu versichern, dass er hier im Lande zu Hause ist, und dass er sich das nicht gefallen lasst. (Heiterkeit. Beifall links. )

Bei diesen Umständen, meine Herren, ist es natürlich, dass die Kluft, welche sich zwischen unseren Volksstammen aufthut, sich immer mehr und mehr erweitert.

Als die Präger Excesse zugekommen sind, meine Herren, ertonte in Deutschbohmen einstimmig der Ruf:,, Los von Prag!" "Los vom böhmischen Landtag!" und, meine Herren, glauben Sie nicht, es ist die wirtschaftliche Starke unseres Volkes hier bereits erwähnt worden - glauben Sie nicht, dass dieser Ruf nicht die entsprechende Modification finden wird, dahin: "Los von dem čechischen Prag", ,, Los von der Verbindung mit den čechischen Geschäftsleuten", welche wir in dem von Ihrer "Národní Obrana angelegten Adressbuch wohl zu finden wissen. "Stärkung des Deutschthums in Prag", "Unterstützung unserer deutschen Position in Prag durch die gesammte deutsche Kraft im Lande ?

Sie, meine Herren, haben sich, wahrend Ihre demokratischen Vorganger den ständischen Landtag für vollständig wertlos gehalten haben und in das Volkshaus, in den freien Verkehr der Volker eingetreten sind und die Reichsverfassung begehrt haben. Sie haben sich doch wieder durch jene Kreise einfangen lassen, welche sehr gut wisen, warum sie in dem Landtage die Schlupfwinkel ihrer reaktionären Politik zu suchen haben.

Sie haben sich von der Formel der hisiorisch-politischen Individualität fangen lassen, sowie die Altčechen, welche Sie wegen ihres Zusammengehens mit den Aristokraten bekämpft haben zu einer Zeit, wo Sie den Herren vom Großgrundbesitze mit Stolz den demokratischen Rucken gezeigt haben.

Aber, meine Herren, sehen Sie sich doch mit dem Auge eines modernen Menschen diese historisch-politische Individualität naher an, ist es nicht etwas, was nur in einem Kopfe, der nur in lehensrechtlichen Verhältnissen ausgewachsen ist, denkbar ist, dass man immer nur von Rechten, von Individualitäten eines Landes spricht? Hat denn das Land politische Realrechte? In unserer Zeit können wir nur Rechte der Nationalitäten!

Meine sehr geehrten Herren Auf dieses Princip der historisch-politischen Individualitäten müssen Sie eingehen, Sie müssen das Princip der Nationalität, der nationalen Autonomie an die Stelle des Principes der Territorialität setzen, welches Sie ja nur zu dem Zwecke aufstellen, um Ihren nationalen Bestrebungen nachzugehen.

Meine Herren, wir geben nicht die Hoffnung auf, dass Sie den Gedanken Ihres Nationalstaates preisgeben werden, wenn die großen socialen Aufgaben an Sie heran treten.

Denn den socialen Reformen würden diese Theilfurstenthumer und diese Kleinstaaterei, welche Ihr Ideal bildet, nicht entsprechen können.

Meine Herren, wir können die Hoffnung nicht aufgeben, dass die großen Ausgaben, welche unseren beiden Völkern bevorstehen, uns noch in diesem Lande friedlich miteinander wetteifernd erblicken werden. Heute haben Sie durch Ihr Staatsrecht nur den Ruf nach Trennung bei er Nation alttäten erreicht, und, meine Herren, wenn Ste glauben, dass Sie diesen Bestrebungen nach Trennung, nach Errichtung nationaler Curien mit der Ausflucht entgegentreten können, dass wir vorerst, um diese Garantie zu erreichen, unsererseits Ihr Staatsrecht anerkennen müssen, dann muss ich Ihnen darauf erwidern, dass dieser Ihr Ruf uns niemals dazu verführen wird, Ihr Staatsrecht anzuerkennen.

Die Garantien, die Sie uns anbieten unter der Voraussetzung. dass Ihr Staatsrecht anerkannt wird, die muhten uns alle an, wie eine versuchte Verführung unter der Zusage der Ehe (Heiterkeit). Meine Herren, wir sind in nationalen Dingen so solid, dass wir uns auf nichts weiter einlassen, bevor wir nicht rechtlich gesichelt sind

Der Ruf, der im deutschen Lande immer stärker wird, nach der Trennung der Administration, nach der Trennung des Landtages, nach der Trennung der obersten Beholden des Landes vom nationalen Gesichtspunkte aus, be egnet bei Ihnen immer nur Widerspruch mit dem Hinweise aus die Unzerreißbarkeit und Untheilbarkeit des Landes Böhmen.

Wie Sie immer eine historische Begründung für alle Ihre Behauptungen suchen, so haben Sie sich auch diesbezüglich aus kaiserliche Beschließungen und Patente berufen, welche diese Untheilbarkeit der Erbländer ausdrücklich verbriefen.

Aber, meine Herren, was können denn diese kaiserlichen Gelöbnisse - es ist dem Abgeordneten Herrn Dr. Podlipný einmal passiert, dass er hier aus den feierlichen Schwur eines Kaisers, Preußisch-Schlesien von seinen Ländern nicht zu trennen, mitcitiert hat - was kann denn ein solches Gelöbnis, eine solche Verbriefung für einen Sinn haben?

Es bedeutet doch offenbar, dass der betreffende Herrscher damit seinen Völkern gelobt hat, dass eine Theilung des Besitzs-tandes der Erbländer in die einzelnen Zweige der Familie, in die verschiedenen Linien nicht mehr stattfindet, sondern dass eine Erbfolge nur in einer Person stattfinden wird. Einen anderen Sinn kann das nicht haben.

Wenn also Untrennbarkeit und Untheilbarkeit schon einmal gelobt worden ist, so wirkt das doch nur wie ein Fideicommißband. Glauben Sie, dass der Fürst Schwarzenberg, wenn er auch ein Fideicommiss hat, nicht berechtigt ist, aus nationalen Gründen seine Forstdirectionen zu theilen?

Ebenso ist es, unbeschadet der Untheilbarkeit des Landes und ohne Schaden für das Land, möglich, dass man den Forderungen des deutschen Volkes nachgibt, nationale Curien errichtet, und die Trennung des Landes in allen Instanzen durchführt.

Die Nothwendigkeit dieser Trennung, die Schaffung einer Verwaltung, die unserem nationalen Fühlen entgegenzukommen weiß, können Sie immer und immer wahrnehmen.

Wir haben heute eine Statthalterei und machen die Wahrnehmung, dass diese Statthalterei bezw. der Statthalter in nationalen Dingen einmal aus dem linken Ohr hört und dann wieder auf dem rechten. Und nachdem vor wenigen Tagen das Recht unserer deutschen Studenten, hier in Prag Abzeichen zu tragen, anerkannt worden ist, so wird nach einer heftigen Rede des Herrn Abgeordneten Dr. Herold und des Primators der Stadt auf einmal wieder auf der rechten Seite rege, (Abg. Stefan Richter ruft:,, Er hört immer nur rechts!") und es wird uns erklärt, dass es polizeilich nicht gestattet werden kann, solche Abdeichen zu tragen.

Dieses Vorgehen der Negierung wird noch ausführlich von uns besprochen werden und ich will es hier nur streifen. Aber es wird wieder einen Anstoß dazu geben, dass die Trennung des Laubes entschieden und unablässig von unserem Volke gefordert werden wird.

Und je länger wir hier, meine geehrten Herren, zusammenarbeiten, desto unhaltbarer erweisen sich die Zustände, und die Unkenntnis Ihrer Sprache und das Aneinanderreihen von Monologen, als welche sich hier die Verhandlung darstellt, und alle anderen Unzukömmlichkeiten, wie sie eine national nicht getrennte Verwaltung mit sich bringt, werden diesen Bestrebungen unseres Volkes endlich zum Durchbruch verhelfen.

Was die Zeit Ihnen gewährt, meine Herren, das ist doch nur eigentlich ein Provisorium, bevor die Trennung wirklich ausgesprochen wird.

Wenn aber diese Trennung erreicht sein wird, meine Herren, dann erst wird Dasjenige eintreten können, was durch den thurmhohen Hass, der zwischen unseren Volksstämmen heute besteht, verhindert wird, dann erst wird dieser wirthschaftliche Wettbewerb ohne Feindseligkeit eintreten. Tann wird - mir vertreten keinen chinesischen - Nationalismus der Lebensprozess beider Völler und der eventuelle Wettstreit lebendig werden, dann werden wir in einen Wettkampf kommen, bei welchem es der freien Entwickelung und dem Lebensprozesse überlassen wird, ob in dem Besitzstände eines der beiden Volksstämme Ebbe eintreten wird oder Flut.

Ihre Bestrebungen durch einen sklavischnationalen Staat sich zu sichern, ist ein reactionäres Beginnen und hat nur denselben Urgrund, wie die polititeschen Bestrebungen der Herren von jener Seite.

Meine Herren! Stellen Sie sich doch mit uns aus einen modernen Standpunkt und lassen Sie den Gedanken eines nationalen Staates, der in Oesterreich nie Aussicht auf Verwirklichung hat, fahren! Wir haben nur die Aufgabe, für den socialen Fortschritt hier im Lande zu arbeiten und unsere nativalen Angelegenheiten, in die wir uns gegenseitig nichts herein redenwollen, zu trennen. Die alten Quellen, meine Herren, auf die Sie sich berufen, sind längst von der Geschichte verschüttet. Was wir unserem Lande als neue Quellen bieten können und bieten wollen, müssen wir von dem Höhenzuge moderner Ideen hereinleiten, die unsere beiden Völker umgeben und nur auf diesem Boden können wir in diesem Lande friedlich nebeneinander leben. Meine Herren! Die unträglichen Zustände, welche die Sprachenverordnungen geschaffen haben, verlangen Abhilfe, aber nur durch Zurückziehung der Sprachenverordnung.

Eine Abänderung derselben wird das deutsch-böhmische Volk niemals accepteren, weil es den Verordnungsweg niemals anerkennenwird. Wir haben uns gewundert, dass nicht jene Stimmen aus Ihrem Lager durchgedrungen sind, welche eine Verordnung, welche von einem Windhauch abhängt, von dem Wechsel des Systems, u. dass diese Ihnen als eine so große Errungenschaft vorgekommen ist, obgleich das nächste Ministerium sie ja wieder abändern kann.

Wir werden den Verordnungsweg, und wir sind da consequent, nicht acceptieren.

Was die Abänderung der Verordnungen betrifft, so verzeihen Sie, wenn ich einen etwas derben Vergleich gebrauche, aber ich glaube, dass er der Stimmung unserer deutsch-böhmischen Bevölkerung entspricht!

Wenn man jemandem eine Ohrfeige gegeben hat, dann ist es ein schlechter Witz, sie zurückzunehmen durch eine etwas abgeschwächte Ohrfeige.

Diese Auffassung wird das Volk von den Sprachenverordnungen haben, welche das gegenwärtige Ministerium uns als Ersatz der Badenischen Sprachenverordnung geben will.

Den Frieden im Lande, meine Herren, werden Sie damit nicht erlangen, Sie werden eine außerparlamentarische Obstruction finden, welche die Functionen der Autonomie vollständig lahm legt. Sie werden einen socialen Boycott hervorrufen, welcher gerade die überschüssige Arbeit und die Armuth der Bevölkerung am meisten trifft. (Ruf: So gramatisch!)

Sie werden es zu verantworten haben.

Dass Sie der Bevölkerung die tiefsten Wunden schlagen und darum, meine Herren, glaube ich, dass wir berechtigt sind, an Sie die Bitte zu richten, dass Sie es sich noch einmal überlegen, ob Sie den Frieden im Lande herstellen wollen, dadurch, dass Sie das Hindernis in den Sprachenverordnungen mit uns beseitigen und für eine gesetzliche Regelung freie Bahn schaffen. (Beifall. Bravorufe. )

Nejvyšší maršálek zemský: Mám česť slavnému sněmu sděliti, že se dalo ještě několik řečníků zapsati.

Ich erlaube mir dem hohen Haufe mitzutheilen, dass sich noch eine Anzahl Redner haben eintragen lassen.

A sice contra pan posl. Dr. Černohorský, Dr. Kramář, Šťastný,

pro: die Herren Abg. Iro, Dr. Nietsche, Anton Steiner, Röhling, Dr. Zdenko Schücker, Stephan Richter.

Ich werde nunmehr zum Schlusse der Sitzung schreiten.

Přikročím nyní k ukončení sezeni.

Abg. Wolf ruft: Wird der Herr Statthalter nicht die Interpellation beantworten, die ich eingebracht habe? Die Sache ist dringend!

Oberstlandmarschall: Ich ersuche den Herrn Abg sich zu gedulden. (Hlas: Jen si poroučejte!)

Der Herr Statthalter hat mich ersucht, ihm das Wort zu ertheilen.

Ich ertheile ihm das Wort.

Jeho Exc. p. místodržitel: Páni poslanci Dr. Podlipský a soudruzi podali ke mně ve schůzi slavného sněmu ze dne 10. t. m. dotaz v záležitostí výstředností posledně v Žatci se udavších, na kterýž mám čest, následovně odpověděti:

Již dne 6. listopadu minulého roku udala se v Žatci demonstrace pouliční, jejíž hrot obrácen byl proti vládě.

Dne 27. listopadu vytloukli jednotlivé hloučky v době od desíti do jedenácti hodin v noci v "Besedě", pak v domě českého obchodníka chmelem Holého a v redakci časopisu "Saazer Zeutung" několik tabulí v oknech a byly vzhledem k událostem těmto jednotlivé osoby v Besedě se zdržující četnictvem domů doprovozeny.

Dne 27. listopadu bylo obyvatelstvo náladě zvláště rozčilené, která se však nejprve je vila v demonstracích politických.

Dopoledne konalo se totiž shromáždění obmezené na zvané hosty, po jehož ukončení velké množství lidu demonstrujícího a národní písně prozpěvujícího táhlo městem dav tento se však po upokojivém oslovení starostově na náměstí rozešel.

Večer došlo však k výstřednostem velice politování hodným.

Shromáždil se totiž dav mnoha set osob a táhl k budově spolku "Vlastislav", kde v době nejkratší nářadí v místnostech spolků "Vlastislav" a " Sokol - rozbito bylo.

Odtud táhl dav, který mezi tím vzrostl na 2000 hlav, k české škole.

Na cestě té však zadržen byl dav četnictvem v počtu 9 mužů, které již den před tím bylo konsignováno a další pochod davu zabránilo.

Udání pánů interpelujících, že na této cestě k české škole setkalo se s davem několik četníků, že tito vyměnili několik slov s vůdci organisované tlupy, a že se pak odstranili, není pravdivé, nýbrž jest pravda, že mužstvo četnické s největším důrazem a vytrvalostí déle než půl hodiny nátlaku zfanatisováného davu se opíralo a teprve pak se směrem k české škole uchýlilo, když dav na ně počal útočiti, a šlo o to, chrániti školu, aby útočící dav ji nesbořil; skutečně jest co děkovati jenom neohroženému a řádnému chování se četnictva, že tato těžce ohrožená budova uvnitř neutrpěla škody dalši, nýbrž že jen část zevnější mříže a tabule v oknech padly za oběť.

Mezitím, co četnictvo bylo zaměstnáno hlídáním Školy, táhl dav zpátky do města před dům "u bratří Holých", jehož komptoir, jakož i sousední byt jednoho podílníka firmy, úplně rozbořeny byly.

Zdali oheň, který při tom vypukl v komptoiru této firmy, byl založen rukou zlomyslnou, dokáže teprve řízení před

soudem porotním, které příštího měsíce konati se bude.

Že hadice při hasení ohně byla přeříznuta, bylo sice oznámeno, nemohlo však býti zjištěno.

Zdali ukradeny byly hotové peníze a cenné papíry, jak tvrdí páni interpelující není prokázáno.

Mimo jmenové objekty byla ještě v "české Besedě", pak ve 4 budovách soukromých okna vytlučena.

Komisionelní vyšetřování za účelem zjištění škod způsobených výstřednostmi dne 28. listopadu roku minulého, konalo se dne 1. prosince u přítomnosti interesentů, dvou členů rady městské a potřebných znalců, a stanovena byla obnosem asi dvanácti set zlatých.

Že by dne 28. listopadu došlo k výstřednostem v tom rozsahu, jak výše vylíčeno bylo, nemohl nikdo předvídati, a netušili v nejmenším ani ti, kteří výstřednostmi těmi nejhůře postiženi byli.

I když dne 28. listopadu odpoledne dostavila se k místodržitelskému radovi deputace Čechů Žateckých a prosila jej, aby se jich ujal, byla situace taková, že místodržitelský rada měl příčinu se domnívati, že četnictvo z celého jeho okresu svolané bude společně s 18 městskými strážníky opatřenými zbraní střelnou dosti silno, aby zakročilo proti obávané demonstraci rázu pouze politického.

Utvrzen byl místodržitelský rada v domnění svém ujištěním starostou mu daným, který dne 28. listopadu ráno zaručil se za zachování pokoje a pořádku.

Zdali městská stráž bezpečnostní přiměřeně konala povinnost svoji oproti velkému davu zajisté velice obtížnou o tom bude pořadem instančním rozhodnouti při nálezech na náhradu, jež proti městské obci Žatecké podle § 37. zřízení obecního vydány budou.

Dne 29. listopadu ráno, nikoli jak se v dotazu praví večer, požádal místodržitelský rada v Žatci o assistenci vojenskou.

Oproti náhledu pánů interpelujících,


Související odkazy



Přihlásit/registrovat se do ISP