Pátek 21. ledna 1898

es wäre ganz unmöglich gewesen, dass sich die Menge durch dieses eine enge Thor hatte entfernen können, es hätten eine Unmasse Verletzte gegeben, Wenn nicht gar viele in die Eger gedrängt worden waren. (Abgeordneter Iro ruft: Das scheint man gewoll zu haben.)

Ich hätte es auch nicht geglaubt, wenn mich nicht weitere Vorkehrungen darin bestärkt hätten, dass dies thatsächlich die Absicht der Behörde war.

Als wir aus den Stadtplatz zurückkamen, fanden wir dort eine bedeutende Truppenmacht vor, zusammengesetzt aus Gensdarmen und Finanzwachlenten fremder Provenienz, welche aus dem Marktplätze auf und ab zogen und die dort befindlichen Leute - welche, übrigens an Zahl die Ansammlung, wie sie jeden Sonntag des Kirchganges wegen erfolgt, in keiner Weise überstieg, aus dem Marktplatze mit den Bajonetten aus und nieder trieben.

Es kamen dabei Zusammenstöße vor, die ich nicht aus Rechnung irgend einer Absichtlichkeit schieben will, die aber so recht bezeichnend sind für das ganze behördliche Arrangement in Eger.

Es kamen während des Vormittags aus einer Seitengasse Rirchenbesucher aus der Hauptkirche mit Gebetbüchern in der Hand und die ortsfremden Gensdarmerieoffiziere sahen hierin eben aus Unkenntnis des Umstandes, dass sich in der nächsten Nähe die Kirche befindet, eine Demonstration und machten einen Bajonettangriff auf die Kirchgänger, wobei Verwundungen vorkamen. (Abg. Breznovský ruft: Das haben wir auch!)

Ich glaube Ihnen, denn die Regierung wird überall gleich sein.

Diese Umstände reisten in uns die Ueberzeugung, dass es sich ganz gewiss darum handelte, an diesem Tage noch blutige Zusammenstöße mit der Bevölkerung zu provociren.

Aus diesem und keinem anderen Grunde haben mir veranlast, dass sich die Theilnehmer des Volkstages und ein möglichst großer Theil der Egerer Bevölkerung nicht weiter in der Stadt aushielt, sondern sich mit den Mittagszügen in den Ausflugsort Waldsassen begab.

Wir wollten die Berührung mit der bewaffneten Macht soviel als möglich hintanhalten und verhindern und haben durch Telegramme in die benachbarten Städte bewirkt, dass auch die von dort eintreffenden Theilnehmer des Volkstages nicht in die Stadt kamen, sondern direkt nach Waldsassen weiter fuhren.

Die k. k. Statthalterei musste dies auch wissen, denn es haben sich eine Menge Detectivs (Rufe: Spitzel) dort eingefunden, welche es bestätigen müssen, dass wir Abgeordnete alle, wie wir dort waren, auf die Menge einwirkten, dass bei der Rücfekehr von Waldsassen Niemand ans dem Fußwege nach Eger sich begebe, weil der ganze Weg nach Eger von der berittenen Prager Polizei besetzt war und wir sürchteten, dass mitten im Grenzwalde ohne jede Controlle der Deffentlichkeit es wohl zu einem Angriff auf die Bevölkerung hätte kommen sollen.

Demzufolge begab sich auch die viele tausend Köpfe zählende Menge mit mehreren Separatzügen nach Eger zurück.

Hätte nun die Behörde es gewünscht, dass diese Volksmassen überhaupt nicht in die Stadt hineingelangen oder dass mindestens die nicht nach Eger gehörigen Theilnehmer derselben am Bahnhofe bleiben und von dort in ihre Heimat fahren, so hätte es hiefür ein einfaches und selbstverständliches Mittel gegeben. Vor dem Egerer Bahnhofe befindet sich ein Plateau, das mindestens 10. 000 Leute, wenn nicht mehr, fasst. Dieses Plateau ist mit größter Leichtigkeit durch ein Wachcordon abzuschließen. Man hätte die Menge auf diesem Platze einschließen und von dort aus einerseits diejenigen zurückhalten können, welche nicht nach Eger gehörten und anderseits einen truppenweisen Abmarsch der nach Eger gehörigen veranlassen können.

Anstatt dessen ließ man die Menge in geschlossenen Massen wie von jedem anderen Zuge in die Stadt hineinmarschieren und erst als die Tete dieses Zuges bereits am Marktplatze angelangt war und das Ende desselben sich noch am Bahnhof befand, erfolgte von vorne ein Angriff mit Bajonetten durch Gendarmerie und Militär. Die Seitenstraßen hatte man ebenfalls abgesperrt und Wurde gleichzeitig vom genialen Commandeur dieser gesammten Armada dem Herrn Statthaltereirath- jetzt Hofrath Stadler v. Wolfersgrün telefonisch die in der Nähe des Bahnhofes im Hinterhalte aufgestellte Reiterei von rückwärts in die Menge beordert. Die Massen Wurden also bedrängt aus der einen Seite von den Bajonetten der Gendarmerie und des Militärs, die von vorn angegriffen, und von rückwärts durch die in sie hineingaloppierende čechische Polizei.

Ich will mich nicht einlassen aus die einzelnen Roheiten, die während dieser Vorgänge stattgefunden haben, doch es wurde auch jedenfalls auch hierher gehören. Mir liegt augenblicklich nur daran, zu erweisen, dass unsere Anschauung, es habe sich damals wirtlich darum gehandelt, an unserem Volk ein blutiges Exempel zu statuiren und den Widerstand gegen die Sprachenverordnungen im übrigen Deutschböhmen hiedurch niederzuschlagen, gehandelt; man hat den Egerer Volkstag dazu benützen wollen, weil man wusste, dass sehr viele fremde Gemeindenangehörigen da sein werden, welche im Falle des Gelingens des Anschlages mit den Eindrücken des erlittenen Schreckens und Entsetzens aus Eger nach Hause kommen würden, dass diese Anschauung vollkommen berechtigt ist. (Rufe: Einleitung zum Jubeljahr.)

Das ist eine jener Thatsachen, die ich hier anführe zum Beweise für dasjenige, was unserem Volke angethan worden ist.

Alle diese Schäden, welche ich bisher angeführt habe, sind jedoch meiner Ansicht nach noch gering gegen die unabsehbaren Vertheerungen, welche das System des Grafen Badeni nach der Erlassung der Sprachenverordnungen auf anderem Gebiete angerichtet hat, nämlich bezüglich des patriotischen Gefühls der Unterthanen.

Meine Herren! Es hat lange Jahrhunderte hindurch das deutsche Volk in Oesterreich seine große Hauptaufgabe niemals gesehen in der Verfechtung seiner eigenen nationalen Interessen, sondern in allererster Linie in der Wahrnehmung und Vertheidigung specifisch österreichischer Interessen.

Wir bedauern das von unserem nationalen Standpunkte und haben dies schon lange bedauert, dass das deutsche Volk es nicht wie andere Staatsbestandtheile dieses Reiches gethan hat, einfach die Verfolgung seiner nationalen Interessen als erstes Ziel seiner politischen Thatigkeit sich gesetzt hat. Immerhin sollte man jedoch glauben, dass diese langjährige aufopferungsvolle Hingabe des deutschen Volkes an die österreichischen Gesammtinteressen ihm auch einigen gewissen Dank hätten eintragen sollen.

Aber dies war nicht der Fall. Man gewöhnte sich in unseren Regierungskreisen allgemach daran, dass das deutsche Volk zu nichts anderem hier sei, als für die Regierung Kastanien aus dem Feuer zu holen, und gelegentlich dazu zu dienen, dass man aus seinem Besitz stande besonders unruhigen Elementen der Bevölkerung Geschenke mache.

Lange genug haben wir dies ertragen, aber, meine Herren, ich kann Sie versichern, das ist ist nun zu Ende.

Diese Gattung von Patriotismus kennt unser Volk nicht mehr. Auch unser Volk steht heute auf dem Standpunkte, dass es sich heute nur mehr um die Forderung der eigenen nationalen Interessen zu kümmerr, und es der jeweiligen österreichischen Regierung zu überlassen hat, wie diese sich mit den deutschen Interessen abfinde, damit das deutsche Volk nicht genöthigt sei, ihr feindlich gegenüber zutreten.

Das ist gewiss ein herber und unersetzlicher Verlust für alle diejenigen, denen die gesammten staatlichen und auch dynastischen Interessen des Reiches am Herzen liegen müssen.

Weine Herren! Die modernen österreichischen Staatsanwälte finden in dieser unserer neuen Stellung hochverräterische Bestrebungen.

Merkwürdigerweise finden Sie in ganz analogen Bestrebungen der übrigen österreichischen Völker keinen Hochverrath, Ihnen als Čechen rechnet man es nicht als Hochverrath an, wenn Sie jagen:,, Wir sind vor allem Čechen und dann erst Österreicher, dasselbe kann man sagen von den Polen, noch mehr von den Italienern.

Nur uns Deutschen wird es regelmäßig als ein Hochverrath angerechnet. Nun, meine Herren, stellen wir uns einmal aus den Standpunkt, dass diese nationalen Bestrebungen wirklich Hochverrath sind! Nun dann mögen sich die Herren von der Regierung erst recht die Situation besehen, dann sind wir wirklich so weit gekommen, dass dieses alte Reich aus nichts anderem mehr besteht, als aus lauter Hochverräthern, welche durch nichts zusammengehalten werden als durch das Band gemeinsamer Scheu vor den brutalen Argumenten der Repetiergewehre.

Soweit hat es die österreichische Regierungskunst gebracht, dadurch allein, dass sie Ihren Einflüsterungen, Ihren politichen Vellertäten zu viel nachgegeben hat.

Inwiefern dieser Schaden überhaupt wieder gutzumachen ist, und in wie weit er gutzumachen ist, das, meine Herren wollen wir nicht entscheiden. Wir werden uns nicht den Kopf der Regierung deswegen zerbrechen. Uns genügt es, dass wir die Erfahrung gewonnen haben, dass wir Deutsche in Osterreich jederzeit stark genug sind, unsere Nationalität unter allen Umstanden und gegenüber jedem Angriff zu erhalten. Das werden Sie, wenn nöthig, zu fühlen bekommen, Wie jede Regierung.

Eine ernste Aenderung ist weiter auch eingetreten in unserem Verhältnisse in Böhmen, nämlich in den Beziehungen beider, das Land bewohnenden Volksstämme.

Jedermann, der diesem hohen Hause angehört, weiß, dass noch im vorigen Jahre eine ganz andere Friedenshoffnung bestand, als heute. Damals war selbst zwischen uns Volksvertretern ein viel freundlicheres Verhältnis, als es heute möglich wäre. Auch das ist nur auf Ihr Schuldconto und das der mit Ihnen verbündeten Regierung zu schreiben.

Sie haben einen Grundsatz ausgestellt, der dahin geht, dass man auch das Wirtschaftliche Leben für den politischen Kamps ausnützen müsse, doch hat uns erst gestern Herr Abg. Pacák den Vorwurf gemacht, dass wir in derselben Weise handeln. Nun, meine Herren, ich leugne es gar nicht, wir wollen es auch so machen, wie wir es von Ihnen gelernt haben. Sie haben vollkommen Recht, wenn Sie sagen, dass in einem so schweren Kampfe auch die wirtschaftliche Kraft unbedingt für politische Zwecke ver wertet werden müsse. Und da haben wir uns endlich daran erinnert, dass wir in wirtschaftlicher Beziehung Ihnen ganz gewiss übermächtig gegenüberstehen, und Wenn mir uns das versprechen, ernstlich diese unsere Wirthschaftliche Uebermacht gegen Sie ausnützen werden, selbstverständlich in legalen Grenzen, und mir hoffen, dass nicht blos wir so handeln werden, sondern auch andere Volksgenossen in und außerhalb Oesterreichs, so Werden Wir Sie mit solchen Argumenten niederzwingen. Sie werden zur Einsicht kommen, dass das, was Sie aus politischem Gebiet für Ihr Volk auch erkämpfen konnten um den Preis der Feindschaft mit uns, niemals so Werthvoll sein könnte, als was Ihr Volk verlieren kann. Wenn wir uns aus den wirthschaftlichen Kampf einlassen.

Meine Herren! Wir stehen jetzt vor einer neuen Regierung und diese Regierung hat die Möglichkeit gehabt, sich der Vernunft gemäß den Lehren nicht zu verschließen, die die jüngsten Ereignisse ihr geben könnten. Aber wann hat jemals eine österreichische Regierung aus geschichtlichen Ereignissen eine Lehre gezogen! Der jetzige Ministerpräsident ist seit mehr als 10 Jahren Minister; er hat von diesem gewiss bevorzugten Standpunkt die Verhältnisse Oesterreichs objectiver beurtheilen können als irgend Jemand. Wie er es gethan hat, was für Lehren er daraus gezogen hat, beweist die neueste Kundgebung der Regierung, wie sie sich der Sprachenfrage gegenüber zu verhalten gedenkt.

Nun, meine Herren, uns kann es recht sein, wir haben abgewartet, welchen Weg die Regierung wandeln wird. Sie hat es verschmäht, einfach den Weg zu gehen, der ihr durch die Vernunft vorgeschrieben war, und glaubt die einfache politische Erwägung, welche räth den einmal begangenen Fehler wieder gutzumachen, die Sprachenverordnungen zurückzunehmen und damit das Unrecht zu sühnen, das uns angethan worden ist, damit aber auch den Weg zu bereiten, auf welchem überhaupt eine Regierung und unser nationaler Gegner zu einer Verständigung mit uns gelangen kann. Die Regierung bat es für gut befunden, die Schranke der Sprachenverordnung, die uns unabänderlich trennt, aufrecht zu erhalten, obwohl es in ihrer Macht gestanden wäre, sie zu entfernen. So muß denn die Regierung auch die Consequenz dieser Stellungsnahme tragen.

Sie hat aus diese Art die ganze Schuld, mit welcher das Ministerium Badeni aus dem Amte schied, auf ihre eigenen Schultern übernommen und wir werden nicht zögern, auch unsere Folgerungen aus der Lage zu ziehen und sie in derselben Weise und mit derselben Unnachgiebigkeit zu bekämpfen, wie wir es gegen das Ministerium Badeni bis auf den letzten Tag gethan haben. Wir könnten übrigens zu dieser Regierung auch aus anderen Gründen sein Vertrauen fassen, meine Herren.

Eine Regierung, in einer Zeit, wie die heutige, wo die Autorität so manchen Stoß erlitten hat, muss vor Allem eine starke Regierung sein; ich meine damit nicht eine brutale Regierung, die nichts anderes kann, als mit Polizeiknütteln dreinschlagen, sondern eine Regierung der Consequenz.

Meine Herren, was wir da für eine Regierung vor uns haben, zeigen die jüngsten Vorgänge. Erst in der letzten Sitzung hat der Statthalter dieses Landes, also jedenfalls im Einverständnisse mit der Regierung, bezüglich des Farbentragens der hiesigen Studenten eine, wie uns dünkte, correcte Mittheilung gemacht, et hat ausgesprochen, dass das ein statutarisches Recht der Studentenschaft sei, dass dasselbe nicht beschränkt werden dürfe, dass man darin eine Provocation nicht erblicken könne, und dass die Regierung gewillt sei, die Studenten in Ausübung ihres Rechtes zu schützen und Vorkehrungen zu treffen zum Schutze dieses Rechtes.

Nun heute lässt der Polizeidirector in Prag eine Verfügung anschlagen, welche genau das Gegentheil sagt. Es wird zwar auch dort das Recht des Farbentragens als ein statutarisches Recht zugegeben, es wird aber gleichzeitig, provisorisch wenigstens, das heißt, auf absehbare Zeit verboten, und zwar unter Strafe verboten, von diesem Rechte Gebrauch zu machen. Nun fragen wir uns, was liegt eigentlich zwischen dieser letzten Erklärung des Statthalters von Böhmen und seines Polizeidirectors?

Dazwischen liegen die Kundgebungen der Straße, des Prager čechischen Pöbels und die Wünsche des Bürgermeisters von Prag, die er in der letzten Sitzung hier ausgesprochen hat.

Können wir etwas Anderes thun, als daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass die Regierung einfach vor diesen beiden Argumenten zurückgewichen ist, dass sie einfach das, was sie vorgestern als richtig erkannte, heute wieder aufgegeben hat?

Meine Herren Čechen! Es wäre nicht Recht von Ihnen, wenn Sie diese ungeheuerliche Inconsequenz nicht einsehen und anerkennen würden; denn, was heute uns passiert, kann morgen Ihnen geschehen. (Abg. eordneter Wolf: Ein Manneswort. ) Vor einigen Tagen hat der Herr Statthalter hier in einer freien persönlichen Äußerung, die er dem hohen Hause gegenüber gethan hat, gegenüber den von unserer Seite und von mancher Seite ausgesprochenen Wünschen, dass er sobald als möglich ans dem Amte scheiden möge - ich kann sagen, dass dieser Wunsch von uns allen auf das Lebhafteste getheilt wird - erklärt, er sei nicht der Statthalter von des Abgeordneten Wolfs Gnaden oder irgend eines Andern Gnaden, sondern von Seiner Majestät des Kaisers Gnaden.

Nun, meine Herren, nach diesen Vorgängen sind wir nicht mehr ganz sicher, ob dieses Wort so in jeder Beziehung richtig ist, ob nicht außer dieser ganz zweifellosen Autorität, auf die der Herr Statthalter sich beruft, noch eine gewisse unofficielle vorhanden ist, von der ja übrigens auch der geehrte Herr Abgeordnete Der Herold gesprochen hat. Es wurde gesagt, dass die Regierung bei wichtigen Maßnahmen gegen uns zuerst čechische Abgeordnete gefragt hat, was sie thun soll und dass sie dann dasjenige that, was čechische Abgeordnete sagten.

Meine Herren es kommt unter diesen Umständen beinahe so heraus, als ob der Statthalter dieses Landes ein Statthalter von Dr. Herolds und Dr. Podlipný u. s. w. Gnaden wäre oder wenigstens sein könnte. (Stürmische Bravorufe. Abg. Wolf: Weg mit diesem Statthalter!) Sie können sich denken, dass wir zu einer Regierung, die uns in solchen Organen gegenübersteht, ein besonderes Vertrauen nicht mehr haben können, denn ein Statthalter, der, wie ein Rohr im Winde, jedem Einfluß von einem Tage zum anderen nachgibt (Wolf: Vielleicht weiß er es nicht einmal!), wie es hier geschehen ist, ein Statthalter, der einer gewissen Deputation, die wie schon von anderer Seite erwähnt, in schwieriger Zeit, in der Zeit der höchsten Gefahr für die Deutschen Prags, 100 er ihnen der einzige Schutz und Schirm sein sollte kraft seines Amtes, eine so verklausulirte Antwort gibt bezüglich des von ihm zu verbürgenden Schutzes, dass sie eher als eine Ablehnung aufzufassen war, denn wie eine Zusage, ein Statthalter, der dem Oberhaupte der Stadt und einer Deputation, die mit "diesem zu ihm kam, in dieser ernsten Zeit Äußerungen machte und noch dazu die Veröffentlichung dieser Äußerungen ausdrücklich gestattete, welche dann zu Proclamationen straflos verwerthet werden konnten, Aeußerungen, welche so wirkten, wie eine Ermunterung des excedirenden Pöbels in den Straßen dieser Stadt, in einem solchen Statthalter können wir einen Vertreter des Kaisers, der Regierung in diesem Lande, wie wir uns ihn denken und auch verlangen können, nicht sehen und wir müssen der Regierung gegenüber die Forderung ausstellen, dass derselbe so bald es möglich aus dem Lande entfernt werde. (Bravorufe.)

Meine Herren, ich glaube in dem, was Sie thun, auch in Ihrer letzten Action, denn ich führe die Kundmachung des Polizeidirectors direkt auf Ihren Einfluß zuruck, liegt ein wohluberdachter Plan, dahin gehend, dass vor Allem das Prager Deutschthum zu beseitigen ist.

Meine Herien, die Bombe, die im deutschen Theater geplatzt ist (Abg. Březnovský: Eine Sardinenschachtel war es! Veselosť) mag es auch eine Sardinenschachtel gewesen sein, mag es ein gewohnliches Platz-Patronchen gewesen sein jedenfalls hatte dies den Zweck, ängstliche Theaterbesucher abzuschlecken vom Theaterbesuch, denn, was heute eine unschuldige Petarde ist, kann das nälstemal eine gefährliche Bombe sein.

Ich bin überzeugt, dass es geschah, um die Frequenz des deutschen Theaters zu beeintrachtigen, seine Ertiagsfahigkeit zu vermindern und seine Existenz zu gefährden. Dasselbe Vorgehen beobachtet man gegen die Universität und ihre Angehörigen.

Sie haben es als Provocation daigestellt, dass deutsche Studenten auf der Straße sich in ihren Farben sehen lassen, wie sie es früher durch viele Jahrzehute in Piag unangefochten gethan haben. Jetzt auf einmal ist es Provocation.

Sie haben auch erwirkt, dass dieser Staudpunkt von der Riegierung getheilt wird, tass deu deutschen Studenten der hiesigen Universitat von nun an veiwehrt wird, so wie sie es an jeder deutschen Universität gewohnt find, nach den alten studentischen Gebrauchen und Sitten auch an dieser Universitat zu leben. Es ist ihnen nun verwehrt, sich als deutsche Studenten aus der Straße zu zeigen.

Das kann zu nichts Anderem fuhren, das kann zu nichts Geringereni fuhren, als dass die deutsche Studentenschaft, die ja ohnedies schon weit ubers ertragliche Maß in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschrankt ist, über kurz oder lang, dass diele deutsche Studentenschast auch mehr als bisher die deusche Universität in Prag meiden wird.

Dasselbe gilt von den Professoren. Dieselben werden Berufungen anderswohin annehmen und bedeutendere Strafte werden sie sich nicht hieher melden. Unsere Universität wird auf ein geringeres geistiges Niveau herabsinken, bis sie eingehen wird und muss. (Rufe links: Das wollen sie ja!)

Zunachst war Ihr Bestreben darauf gerichtet, selbst eine Universität zu bekommen. Jetzt geht Ihr Bestreben dahin, unsere Universität hier zu vernichten, damit unser Volk eine solche Bildungsstätte nicht besige. Und da predigen diese Herren den Frieden!

Nach dem, mas zwischen uns geschehen ist. wollen mir nichts hören vorn Frieden, nichts hören von Aussöhnung, bis unsere grundjatzliche Forderung, die vollständige, ruckhaltslose Beseitigung der Sprachenverordnungen, für deren Aushebung ich selbstverständlich stimme, erfüllt ist, und damit der Weg zu einer Verständigung, wenn auch vielleicht in serner Zeit, endlich wieder gebahnt wird. (Lebhafter Beifall. Redner wird beglückwünscht. )

Oberstlandmarschall: Ich, ertheile das Wort dem Herren Abgeordneten Fürsten Dr. Schmarzenberg. (Große Unruhe und Zwischenrufe des Abgeordneten Wolf. ) Abgeordneter Wols hat nicht das Wort. Ich ersuche den Herrn Abgeordneten Wolf um Rnhe.

Abgeordneter Wolf ruft: Vor allem Anderen heißt es hier deutscher sein. Der Statthalter hort das nicht an, das ist eine Auskneiferei!

Obestlandmarschall (lautet): Ich ersuche die Debatte nicht zu storen.

Přichází nyní ke slovu příští řečník který je zapsán proti návrhu.

Davám slovo p. posl. Dr. Bedřichu princ Schwarzenbergovi.

Posl. Dr. Bedřich princ Schwarzenberg:

Slavný sněme! Při projednávaní dnešního návrhu stojíme pod různými dojmy. Slyšeli jsme při odůvodňovaní návrhu, který před námi dnes se nachází řeč, kterážto zajisté vynikala svou věcností, svou střízlivostí, obsahem slov, jež ji tvořila, a nyní co prvního řečníka jsme zase mohli provázeti muže, který způsobem opět jiným zde na pudě tohoto staroslavného sněmu nyni obvyklým, hleděl odůvodniti stanovisko, které zaujímají k otázce této, jež nás zabývá, zástupcové německého národa.

Ja obzvláště na to upozorňuji, velectění pánové, že dnes právě při odůvodňováni tohoto návrhu jsme se setkali s dvěma různými proudy. Na předním místě při odůvodňování návrhu p. navrhovatele, vlastně zástupce jeho, jsme slyšeli řeč, o které vlastně jsme si přáli, by se stala předmětem jednání oné komise, o níž včerejšího dne se bylo jednalo, kde se věčně, kle se theoreticky jednati mělo o jistých otázkách, o kterýchž by dlužno bylo jednati, aby jakýsi smír, jakási shoda obyvatelstva tohoto království docílena byla.

Skutečně slova tato vyznívala pro nás způsobem obzvláštním; neb až dosaváde jsme nebyli zvykli podobnému způsobu, zejména při jednání o návrhu, který zástupce naší strany před několika dny učinil. Avšak dojem této řeči jest ohlazen slov, která jsme právě nyní slyšeli a která zase jaksi v té ostřejší tonine hledí podporovati snahu zástupců německého lidu, o nichž jsme se přesvědčili v posledních dnech, že kdyby tak dnes někdo zcela nestranný, který po případě spadl z mraků, zasedal zde na vážené galerii, by si musel mysliti, že skutečně zástupcové jak strany Vaší, (obrácen ke středu) tak zástupcové strany naší se dopustili jakéhos těžkého prohřešení oproti právu druhého národa, který obývá toto království.

Vše, co jsme slyšeli dosaváde, nebylo ničím jiným, než essencí těch nejtěžších obžalob, které proneseny jsou jak proti Vám (obrácen ke středu tak proti nám, a kdybychom zkoumali a přesně prohlíželi k jádru věci, o které se dosud jednalo, tu, pánové, není to žádná fráse, když pravím, vraťme slovům jich pravý smysl a podle toho, co se praví, posuďme záměr náš, oč tu běží v celé záležitosti! O nic jiného než aby Cech a Němec v tomto království vedle sebe seděti mohl, aby jeden jako druhý mohl právo své v řeči své hledati a aby, což nám nejposvátnějším jest, zásada spravedlnosti skutkem se stala, a netoliko slib, jehož splněni věru dočkati se nemůžeme. V tom ohledu, když dnes jednati máme o návrhu, který byl zde přednesen, věru těžko jest jednati o něm, aniž bychom si nevzpomněli všech příhod, které se staly při projednávání návrhu, který jemu předcházel. Kdyby návrh tento, který dnes nachází se na denním pořádku, byl býval prvním návrhem, pochopoval bych spíše chování a výraz citů i smýšlení pánů z vážené levé strany z tohoto slav. sněmu, než teď kdy, návrh tento na druhém místě se nalézá, když mu již předcházel návrh, který znamenal nabídnutí raky k smíru a aby na půdě věcného rozhovoru jednáno bylo o otázkách, které konečně nemálo důležitými býti se zdají. Kdyby návrh tento byl předcházel, spíše by bylo možno mysliti na to, že návrh tento by se věcně hájiti dal, než když tento návrh následuje po návrhu našem, který strana naše učinila, a když dnes slyšíme, jakým způsobem se hájí tento návrh, aniž bych urážeti chtěl - a to prohlašuji, že každý podobný cit jest nás vzdálen - přece to činí na nás dojem jakéhosi chtění a vůle po boji, když dnes se hájí návrh, který znamená pro zástupce českého národa, pro zástupce konservativního velkostatku zrušení něčeho, my pokládáme za tu nejmírnější ochotu, která se prokázala českému lidu a také straně naší. (Výborně!)

Setrvání na tomto návrhu znamená také záměr, znamená úmysl boje, znamená úmysl stále a stále rozčeřovati tu hladinu, která dnes bohužel takovými vlnami jest zmítána, a tu jsme chtěli právě tímto návrhem ji uvésti do klidu, který by umožnil další práci seriosní ve prospěch obyvatelstva našeho královsví.

Velectění pánové, také tento způsob boje, který se dnes v tomto ohledu rozvinul, jest způsob boje, který skutečně jest nad míru těžký. Kdykoliv z naší strany se pronáší jakási zásada, kdykoliv z naší strany se hledí něco jako positivní návrh prohlásiti, z druhé strany se prohlašuje podobný projev za provokaci, který namířen jest proti tomu, aby ohrožena byla svoboda a volnosť německého obyvatelstva, a když z druhé strany se útoky činí proti nám způsobem, který dosud v tomto slav. sněmu byl netušený; praví se, že národní hrdosť německého národa to káže, aby takovým způsobem boj se vedl. Jaký jest to rozdíl v pojímání této otázky zejména když pravím, že není o tom pochybnosti, že v této celé otázce zástupcové českého národa a konservativního velkostatku vedou boj odbojný proti boji výbojnému, který způsoben jest útoky, kterým vysazeni jsme v posledních 11 měsících, které se staly na půdě říšské rady ? Co bylo úkolem a účelem návrhu knížete Ferdinanda Lobkovice potažmo předsedy našeho klubu, hraběte Buquoye, to jasně konečně zde jest


Související odkazy



Přihlásit/registrovat se do ISP