Úterý 18. ledna 1898

lich scharfsinniger Weise die intellectuellen

Urheber entdeckte, - die Stadtpolizei, die Regierungskunst, die hat die intellectuellen Urhaber noch nicht entdeckt.

Aber der Statthalter hat uns mitgetheilt in seinen Polizeibericht oder Polizeirapport, den er uns neulich bekanntgegeben hat, dass die Verwüstungen, die Greuel planmäßig vorbereitet waren (Rufe: Sehr richtig!) und es hofft die Staatsgewalt, auch noch in der Lage zu sein, die eigentlichen Urheben herauszufinden. Es wird kaum mehr gelingen. Wenn es seit 1. und 2. Dezember dieser weisen Staats- und Regierungskunft bis zum 17. Janner nicht gelungen ist, trotzdem, dass diese eigentlichen Urheber wohl gekannt sind, meine Herren, und nicht der Elasse des Mob angehoren, sondern nationalen Fanatiker der gebildeten Classe gewesen sind.

Es sind jene Majoritäten in deutschen Stadten, welche nach Dr. Herold im Verlaufe des heurigen Sommers die nationaler èechischen Minoritäten auch eine unerhörte, barbarische Weise verfolgt haben. (Zwischenruf des Abg. König: Wann?)

Abg. Funke: Ich bitte, im Sommer, Sie verstehen ja doch deutsch, Herr Abg. König.

Meine Herren! Wenn ich Ihnen das Capitel über Brux actenmaßig vorlesen wollte, dann wurden sie andere Ansichten bekommen, aber ich empfehle Ihnen, hochverchrter Herr Kollega, der Sie auch Reichsrathabgeordneter zu sein die Ehre haben, meine Obstfuctionsrede vom 8. November nachzulesen; dort werden Sie die Bemerkung über Brux finden, und, weil der Name Egr genannt worden ist, auf das ja auch gestern der edle Graf SylvaTarouca hingewiesen hat, ja, meine Herren, da wollen Sie stolz; sein, da wollen Sie aus Vorwurfe machen, da wollen Sie die brutale Staatsgewalt, und die èechische Reiterer von Prag in Schutz nehmen.

Meine Herien, der Abgeordnete Herold hat uns ein Geheimnis verrathen, gut, er hat uns mit großer Emphase initgethetlt, dass Graf Badeni die èechischen Abgeordneten gefragt habe, ob er nach den Tagen von Eger und Asch nicht über das Gebiet von Eger den Belagerungszustand verhangen soll, meine Herren und unsere freisinnigen Collegen haben es dem Grafen Badem abgerathen, also - der Graf Badem (Zwischeuruf des Abg Vašaty: Ausnahmszustand. )

Abg. Funke: Entweder reden Sie oder ich, Herr Dr. Vašatý.

Also Graf Badem, mit dem Sie ja, wie Sie sich früher ausgedruckt haben, nur vorübergehend in den Culoirs gesprochen haben, hat eine große Anzahl von Ihnen freiwillig zu èechischen Landsmannministern ernannt.

Sie Waren die Rathgeber des Grafen Badeni in Angelegenheiten, welche das deutsche Volk betroffen Waren! Meine Herren, nun werden Sie wohl begreifen, dass unser Widerstand gegen diesen edlen polnischen Grafen unseligen Angedenkens ein sehr berechtigter gewesen ist. (Sehr richtig. )

Aber nun, meine Herren, wie mag es denn mit der Direction der èechischen Reiterei nach Eger gewesen sein? Wie war das, haben Sie denn meine Herren ihm da nicht auch gute Rathschläge gegeben, dass die èechische Reiterei nach Eger komme?

Was haben Sie damit erreicht? Was hat Badeni erreicht?

Meine Herren! Eine unerhörte schmähliche Demüthigung war er selbst für diese èechische Reiterei, die der Herr Statthaltereirath und jetzige Ministerialrath Stadler von Wolfersgrün mir als "kaiserliche" bezeichnet hat, die aber doch eine èechische war. Es war das eine grimmige Reiterei und die,, Politik" schrieb "Ja, die Prager Schule, die hat Achtung und Respekt gefunden!" (Heiterkeit)

Ja, die Prager Schule. Es gibt verschiedene Prager Schulen auch außerhalb der Reiterei und Polizei, - und meine Herren, lag die Notwendigkeit vor?

Abg. Dr Vašatý. (Sonst wäre es nicht, geschehen. ) (Ruf links: Mluvte èesky! Lebhafte Heiterkeit!)

Abg. Dr. Funke: Wenn Sie ein Freiheitsmann sind, Herr Er. Vašatý mussen Sie uns Recht geben. (Oberstlandmarschall läutet): Meine geehrten Herren! War dieses Aufgebot der èechischen Sicherheitswache. dieses Aufgebot von Gansdarmerie und Finanzwächtein, diese Consignierung und das Einschriten des Militärs in Eger nothwendig?

Meine Herren! Nein! Das alles, meine Herren, die Hinsendung der èechischen Reiterei, das Austreten der Gensdarmerie und der Finanzwachter in Eger, das war eine

Provocation der deutschen Vertreter des Volkes (Beifall), welche dem ganzen deutschen Volke angethan wurde weil die Vertreter des deutschen Volkes in Eger versammelt gewesen sind. Ja meine Herren, hätte man all's diese Vorsichtsmaßregeln, die wohl bedacht waren, - denn Graf Badeni war ein grausamer Mann ein Mann, wie er sich nur auf polnischem Boden entwickeln konnte (Ruf: Polnische Pflanze!) und welcher, meine Herren, nur dort Sympathie und Auerkennung, Achtung und Verehrung hat, wo man von polnischen Schlachzizen-Ansichten durchdrungen ist und wo man jetzt eine polnisch èechische Waffenbrüderschaft geschloffen hat! (Lebhaster Beifall links). Meine Herren; Wäre nicht ein einziger Gensdarm dort gewesen, wäre keine èechische Reiterei dorthingekommen, so wäre es in Eger ruhig geblieben. (Ruf! Gewiss!) Aber unsere Polizei, meine Herren, ist immer dort, unsere Statspolizei ist immer an jenem Orte, wo sie nicht zu sein braucht, wo sie nicht sein soll, dort aber, wo sie sein soll, wie hier in Prag, da ist sie natürlich nicht zu finden (Widerspruch rechts), und ich werde Ihnen auch den Beweis gleich liefern.

Ja, meine Herren, große deutsche Fest und Volkstage sind gefeiert worden in Deutsch Böhmen und solange Badeni am Ruder war, erschien zu denselben überall die Gensdarmerie, z. B. zum deutschen Volkstagin Tetschen Hier waren 3000 Anwesende, welche dem deutschen Volkstage beigewohnthaben beauftragt, im Gänsemarsche sich durch die Stadt in die Ausstellung nach Bodenbach zu begeben.

Nun, meine Herren, das ist eine ebenso größere Unmöglichkeit, als es eine Unmöglichkeit ist als alle Deutschen vom Volkstage in die Stadt Eger gezogen sind, zu verlangen, dass diese große Menschenmenge in vollster Ruhe und Stille marschiere.

Meine Herren! Bei jedem Jahrmarkt bei jeder Wallfahrt ist ein Zusammenfluss und eine Zusammenkunst vo Menschen, aber es braucht deswegen noch zu keiner unerlaubten Demonstration zu kommen. Graf Badeni aber hat geglaubt, dass er mit Wasengewalt, mit seiner ganzen brutalen Grausamkeit, die ihm als Halbasiaten eigen war, die deutsche Bevölkerung zu Paren treiben werde.

Meine Herren, nehmen Sie an, dass wie in Tetschen, etwa 3000 Menschen in einer èechischen Stadt eine Versammlung abhalten werden, werden Sie es nicht für unmöglich halten; dass 3000 Menschen in einem èechischen Gänsemarsche sich bewegen können? Ganz gewiss nicht. Auch in Tetschen war es nicht anders denkbar! Die Leute wurden ausgehalten und sofort waren Conflicte da mit dem deutschen gesetzestreuen Volk. Bei unserem deutschen Volke, meine Herren, da können die größten Versammlungen abgehalten werden, ohne dass ein Mann Polizei nothwendig ist. Das hat Ihnen vor wenigen Tagen der Tag in Leitmeritz gezeigt, wo seine Gendarmerie, (Rufe: Bravo!) kein Militär gewesen ist, wo die 14 Sicherheitswachmänner nur da waren, um unter den 5 bis 6 Tausend Männern, die da versammelt waren, die Ordnung aufrecht zu halten. (Rufe: Heil Leitmeritz!)

Meine geehrten Herren! Dr. Herold hat noch ganz andere intellectuelle Urheber genannt und das sind wir deutschen freisinnigen Abgeordneten Denn er hat sich ausgesprochen, die intellectuellen Urheber sind diejenigen, welche im Reichsrathe alle parlamentarischen Sitten auf das tiefste bedroht haben. Diese intellectuellen Urheber sind diejenigen, welche im Reichsrathe jede Autorität der Vernunft, der Staatsgewalt und des Parlamentarismus, als auch des Constitutionalismus untergraben haben. Meine Herren, wir also waren die intellectuellen Urheber dieser Gräuel, wir waren diejenigen, welche die Veranlassung gegeben haben, dass der Mob von Prag, - nicht die arbeitende Classe, sondern der arbeitsscheue Pöbel geraubt und geplündert hat. Meine Herren, der Pöbel, der nicht still gestanden ist (Auf der Gallerie hörbares Geräusch. ) es sägt jemand - (Heiterkeit. Zwischenrufe: Die Pultbretter werden abgesägt. Es fällt die ganze Geschichte zusammen. Nach geräumter Zeit Zwischenruf: Auf der Gallerie wird mit aller Gemüthsruhe weiter gesägt. Takovou øeè nemùže vydržeti ani ta ventilace. Dr. Schreiner ruft: Die neue Ventilation des Königreiches Böhmen arbeitet mit Dampfkraft. Rufe: Neue Erfindung! Das haben wir im Reichsrathe nicht gehabt!)

Oberstlandmarschall: Ich bitte fortzufahren.

Abg. Dr. Funke: Ich bitte um etwas Ruhe, meine geehrten Herren. Meine Herren, wir also waren die Urheber der Gewaltthätigkeit, Raub und Plünderung, die haben wir verschuldet? Und wahrscheinlich die Brandfackeln, welche in Prag in die friedlichen Häuser und Wohnungen geschleudert wurden, die sollten eine Hekatombe sein für den Grafen Badeni, der ja den Jungèechen so ans' Herz gewachsen ist. Haben Sie denn vergessen, Sie Abgeordneten der jungèechischen Partei im Reichsrath, welche gefügige Majorität, welches Werkzeug Sie gegenüber dem Grafen Badeni gewesen sind? Haben Sie vergessen, dass es nur die brutalen Ordonanzen dieses Grafen gewesen sind, welche uns zur Opposition und in die Obstruction getrieben haben?!

Meine Herren, das ungesetzliche Verhalten des Grafen Badeni und seiner Majorität (Ruse: Sehr richtig!) war die Ursache, dass wir zu dem geschäktsordnungsmätzigen Mittel der Dbstruetion gegriffen haben, - und je großer die Gewalt gewesen ist, welche uns von Seiten des Präsidiums des Abgeorbnetenhauses und dieser Majorität entgegengebracht wurbe, desto kräftiger war unser Widerstand.

Und, meine Herren, ja, wir hotten die Absicht, die parlamentarische Maschine zum Stillstand zu bringen, solange diese unglückseligen vergewaltigenden Sprachenzwangsberordnungen in Krast bestehen. (Rufe: Sehr richtig).

Sie waren die Hüter des Parlamentarismus, Sie waren diejenigen, welche mitberathen und beschlossen haben, den Antrag Falkenhain, nicht lex Falkenhayn (Pfuirufe, Schergendienste, Polizeigewalt) crimen Falkenhayn heisst es, mieine Herren, denn ein Verbrechen ist es. (Heiterkeit bei den Jungèechen. )

Sie, meine Herren, lachen Sie, (soviel Sie Wollen; Sie haben leinen Grund zu lachen. (Ruf. Sie lachen über ihre eigene Scham. Widerspruch. )

Meine Herren, Sie waren diejenigen. Welche die Hand aufgehoben haben, zu einem Beschlüsse, der wider die Geschästsordnung, wider dal Gesetz gesasst worden ist. Sie haben sich hergegeben zu einem solchen brutalen Gewaltact und Sie, meine Herren, wollen heute noch die Kühnheit haben, sich eine freisinnige Partei zu nennen. (Ruf: Längst aufgehört).

Meine Herren, wer war der Anführer der unfreiwilligen Schergen, durch welche das Parlantent Desterreichs entweiht und geständet

morden ist? Ein College von Ihnen, ein jungèechischer Abgeordneter war es (Rufe: Dr. Lang) und Wer waren diejenigen, meine Herren, Welche Beisall gemfen, Welche in die Hmnde geklatscht haben, als die Schergen des Grafen Badeni das Parlament entweiht hohen? Das waren die jungèechischen Abgeordneten (Sehr richtig. ).

Da wollen Sie uns, meine Herren, vorwerfen, dass wir die intellectuellen Urheber dieser Gräuelexcesse in Wien gewesen sind! Saß nicht im Präsidium einer der Ihrigen, (Rufe: Kramáø!) der uns genug gemartert hat durch seine Brutalität? War er nicht derjenige, der die freisinnigen Abgeordneten des österreichischen Parlaments von Schergen und Detectivs hat ergreifen, hinauschleppen und misshandeln lassen? (Rufe: Pfui!) Meine Herren! Ruhren Sie nicht an dieses dunkelste Blatt Ihrer Geschichte, wogen Sie nicht uns als die intelecluellen Urheber zu bezeichnen, nein, meine Herren, - dieser vorbereitete Plan bestand lange, und die Gräuelscenen waren der Ausbruch eines wilden national genährten Hasses (Brawo!)

Die "Politik", dieses ehrenwerthe Blatt, welches mich sa mit so liebevollee Sorgfallt behandelt, bei welcher es kein Schimpfwort, sei es deutsch oder fremdländisch, gibt, welches ich nicht schon erhalten hätte, dieses Blatt, bei welchem ein Analphabet oder ein gewöhnlicher Tagarbeiter ein gewiegter Staatsmann mir gegenüber ist, hat auch anlässlich einer Rede, die ich im Dezember in Warnsdorf gehalten habe, die Fabel gebracht, dass wir die Provocateure der ganzen Scene gewesen sind. Ja, wenn das die "Politik" saqt, bann kann man es diesem eblen, honorigen Blatte verzeichnen; Wenn aber ein Dr. Herold wagt uns das entgegenzuschleudern, uns, die wir jetzt in diesem Landtage sitzen, die wir den Landtag nicht betreten und nicht verlassen können, ohne dass ein mächtiges Polizeiausgebot zu Fuß und zu Pferd sich entwickelt, sind das die Friedensboten, die Sie uns entgegenbringen. Nur Hohn und Schimpf ist alles, was man uns zu sagen hat, von jener Seite wurden wir beschimpft, von dieser Seite werden Wir beschimpft, und da laden Sie uns ein. zum grünen -Tiseche zu gehen, und nun sagen Sie: "Setzen wir uns zusammen, werden wir Waffenbruder, schließen wir Waffenstillstand, begraben wir die Streitaxt!"

Meine Herren! Dort von jener Seite wurde das verrostete Schwert des Mittelalters mit allen seinen Scharten hervorgezogen und hier, da wurde eine hussitische Wasse gegen uns geschwungen, indem wir beschuldigt worden sind. die intellectuellen Urheber her Gräuelscenen gewesen zu sein!

Meine hochverehrten Herren, das vertragen wir nicht und sein ernster Politiker, aber auch kein nationaler Gegner, wenner von Hass noch so durchdrungen wäre, darf es wagen, uns in solcher Weise Vorwürfe entgegenzuschleudern, die für die Gasse berechnet sind und bei allen denkenden Männern nur von dem Fluche der Lächerlichkeit getroffen werden.

Im gewöhnlichen Leben nennt man das einsach eine Niedertracht und Herr Dr. Herold hatte gar keine Ursache sich über das Volk von Wien und über jenen "Pöbel", welcher den Grasen Badeni gestürzt hat, auszusprechen. Da ist kein Vergleich zulässig. Als in Wien die Vertreter des Volkes misshandelt und hinausgeschleppt wurden, ja da waren Hundertausende auf den Straßen; das war eine große, mächtige, imposante, aber ernste Demonstration.

Und, meine Herren! Nicht der Pöbel hat den Grasen Badeni gestürzt! Bevor diese Demonstrationen noch in Scene gesetzt worden waren, hat Graf Badeni schon sein Spiel ausgespielt; Badeni war schon vor der Demonstration in Wien gestürzt.

Das wissen Sie, die in alle die Geheimnisse des Ministeriums Badeni eingeweiht waren, ebenso gut wie wir, und deshalb war es frivol vom Dr. Herold zu sagen, dass der Pöbel von Wien es gewesen ist, der den Grafen Badeni geftürzt hat. Es war kein Pöbel, es waren Angehörige bürgerlicher Classen und Arbeiter.

Meine Herren! Es war der Pöbel von Wien! Waren das Arbeiter, welche diese Greuelscenen in Prag ausgeführt haben, die geraubt und geplündert haben?

Nein, es waren keine Arbeiter, waren weder deutsche, noch èechische Arbeiter. Suchen Sie die Urheber - und Sie kennen sie genau, und wenn Sie jetzt, meine Herren, in dieser Stadt, die Sie so hochhalten, die das goldene, slavische Prag genannt worden ist, als Landboten des èechischen Volkes Ihre Pflicht erfüllen wollen, dann schaffen Sie Ruhe und Ordnung, aber gehen Sie nicht in der Weise vor, wie Sie gegenüber den deutschen Studenten sich benehmen.

Meine Herren! Hier sind sie academische Bürger, hier haben sie das Recht als Deutsche aufzutreten und jene Farben zu tragen, welche ihnen gestattet sind. Entweder gibt es eine Staatsgewalt oder es gibt keine. (So ist es!) Man muss sich wundern, wie schwach, wie erbärmlich sich die staatliche Gewalt während der Greuelscenen in Prag bewiesen und dargethan hat. Es ist unfassbar, wie so etwas vorkommen konnte, man kann sich weder mit der Ausdehnung der Stadt, noch mit Mangel an militärischen Kräften ausreden.

Meine Herren! Waren nicht militärische Kräfte genug, standen nicht ganze Bataillone am Wenzelsplatze, während in der Stefansgasse, ganz wenige Schritte davon, am Aehrenthal'schen Palais geplündert und verwüstet worden ist?

Nein, nein, es ist unfassbar diese Art der Behandlung, unfassbar nach allen Richtungen und es ist nicht richtig, dass die Staatsgewalt hier mit jener Kraft, mit jener Schärfe eingeschritten ist, wie sie sollte.

Man hat uns vorgeworfen, dass wir grausam sind, wil wir die Bestrafung der Schuldigen fordern.

Meine Herren! Sie führen immer, sowohl beim Großgrundbesitze als hier, das Wort Gerechtigkeit im Munde.

Meine Herren! Ich will zugeben, dass mancher kleine Mann gefaßt vorden ist. den das kleiste Vesschulden trifft, und dass man die Großen, wie es in einem Sprichwort heißt, laufen läßt.

Aber trotzdem mußte die Staatsgewalt hier kräftiger eintreten, weil es sich hier um Ruhe und Ordnung handelt. Soll das in dieser Stadt so fortgehen, sollen die Deutschen nicht mehr sicher sein, sich als Deutsche zu fühlen und auszutreten? Soll es den Deutschen verwehrt sein zu irgend einer Tageszeit durch die Straßen von Prag zu gehen? Und Sie nennen es Provocation, dass deutsche Studenten ihre Farben tragen! Ja, worin liegt denn da die Provocation ?

Hat nicht der ganze Mob, meine Herren, während der Zeit die slavische Cocarde getragen, war das nicht das Erkennungszeichen, meine Herren! Die slavischen Farben, die waren Ihnen Recht, denn Prag ist eine slavische Stadt und auch, wenn Ihre Connationalenplündern, rauben und brandlegen, so haben sie doch das Recht die slavische Tricolore zu tragen.

Und die deutschen Studenten, die au der deutschen Karl-Ferdinands-Universität studieren, welche das Recht haben, wie der Herr Statthalter hervorheben mußte, wofür er von Ihrer Seite in einer so eigentümlichen Weise behandelt worden ist, Sie haben das Recht Farben zu tragen und ich erkläre, sie werden diese Farben tragen. (Bravorufe. ) Dal ist keine Provokation! (Beifall. ) Jemand, der von seinem staatsbürgerlichen Rechte Gebrauch macht, der kann kein Provocateur sein! Und, meine Herren, was geschieht mit den deutschen Studenten? Sind das Angehörige des Mob, welche die deutschen Studenten angreifen? Nein, meine Herren, dass sind Angehörige der gebildeten Stände.

Seit drei Tagen gehen diese Persekutionen, diese Angriffe auf deutsche Studenten ununterbrochen fort, nicht in den schmalen Seitengassen, nicht allein zur Nachtzeit, nein meine Herren, zur Tageszeit am Graben, der belebtesten Strasse, sind es Angehörige der èechischen Nationalität und den besseren Ständen gehören sie an, die auf die deutschen Studenten zugehen und sagen: Tragen Sie die Kappe nicht, das ist eine Provokation! (Rufe: Auch die Polizei hat es gesagt).

Meine Herren, da ist gar nichts zu lachen; ich werde nicht lachen und ich bewundere die Frivolität ans jener Seite des Hauses.

(Abg. Dr. Vašatý: Žádáme za ochranu pro èeské menšiny! - Rufe: Reden Sie deutsch mit uns!)

Abg. Dr. Funke: Deutsch spricht Dr. Vašatý nur in Wien mit uns, aber da sehr gern. Meine Herren, wenn dann ein deutscher Student die Hilfe der Sicherheitswache anruft, so wird sie ihm nicht zutheil, und das ist Etwas, was ich in diesem Hause gegenüber dem Regieningsvertreter zur Sprache bringen muss.

Meine Herren, es muss die Sicherheitswache, die staatliche Sicherheitsmache, die deutschen Studenten schützen, sie kann. benfowenig wie jener Persekutor sagen: Geben Sie die Kappen herunter und borgen Sie sich die Hüte aus. Nein, meine Herren, das geht nicht, das können Sie selbst nicht wollen, wenn Sie auf die Autorität der Staatsgewalt Rücksicht nehmen wollen. Ja, meine geehrten Herren, das geht nicht. Es ist erhoben, dass die Sicherheitswache den deutschen Studenten, welche sie um Schutz angefleht haben, diesen Schutz verweigert hat, Sicherheitswachleute, Sicherheitswacheinspectoren, die auf die bescheidene Anfrage um den Namen des Sicherheitsinspectors geantwortet haben: Ich heiße Nichts.

Meine Herren, so dürfen Staatsbürger, so dürfen unsere Söhne misshandelt werden! (Beifall. ) Ich glaube unter Männern zu sprechen, aber nicht unter solchen die eines solchen Namens nicht würdig sind.

Ja, meine Herren, das zarte Geschlecht ist es, welches gestern die Menge aufgehetzt hat vor dem Caffée, Continental' auszuharren, weil die Studenten, welche sich in's Kaffee "Continental' flüchten mußten, wieder herunterkommen mußten. Eine Frau war es in elegantem Anzuge, die die Menge aufgefordert hat auszuharren, bis der deutsche Student wieder herunterkommt, und endlich wurde ihm Schutz und Hilfe zutheil und unter dem Schutz von sechs Sicherheitswachmännern konnte er den Weg vom Caffée "Continenthal" bis zum deutschen Cassino zurücklegen und vor dem Deutschen Hause hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die das bekannte freundliche Lied "Hej slovane! Hrom a peklo!" gesungen haben. (Heiterkeit im Centrum) Ja, lachen Sie, (Pfui!) ja, meine Herren, ich verlange von der Regierung im Namen der deutschen Parteigenosien und der deutschen Landtagsabgeordneten, ich verlange den Schutz für unsere deutschen Studenten, dass sie sich frei in der Stadt bewegen können.

Entweder hat die Staatsgewalt ein Recht und eine Kraft, oder nicht. Meine Herren, lächeln Sie und es mag der Primator von Prag auch lächeln, ich glaube, dem Primator von Prag sollte man in Erinnerung bringen, was er gethan und nicht gethan hot. Das Lachen in diesem Saale wird Ihnen vergehen. Höhnen Sie uns, aber ich sage Ihnen, das sind keine Vertreter eines Volkes, welches keine andere Abwehr und Verteidigung haben, als höhnisches Lachen, ich sage Ihnen das heute zum zehntenmale. Es wurde die Sitzung heute unterbrochen, und können Sie das uns verargen, wenn wir in Erredung gekommen sind, dass deutsche Studenten geschlagen worden sind, meine Herren? (Bravo, Wiederspruch rechts, verschiedene Zwischenrufe. Oberstlandmarfchall täutet) Und bloß deswegen. weil sie von ihren satzungsmäßigen Rechten Gebrauch machten. Sie sind überall dorl, wo Sie nicht sen sollten, Herr Abgeordneter Bøeznovský (Oberstlandmarschall gibt das Glockenzeichen).

Oberstlandmarschall: Ich ersuche, den Herrn Redner nicht zu unterbrechen. Žádám, by øeèník nebyl pøerušen. (Abg. Wolf: Der Hund bellt und die Karavane zieht weiter.

Abgeordneter Dr. Funke: Nein, meine Herren, das sind nicht die Friedensworte, die gesprochen werten sollen. Es hat die deutsche Universität gestern ein Telegramm an Seine Excelenz den Herrn Ministerpräsidenten abgeschickt und ihn angefragt, ob er gewillt ist, den Schutz, den er den Professoren der deutschen Universität versprochen hat, auch den Studenten gegenüber angedeichen zu lassen und, meine Herren, Sie werden es vielleicht dahin bringen dass die deutschen Studenten die deutsche alterwürdige Universität verlassen werden. (Rufe: Das wollen Sie ja!)

Ja, meine Herren, Sie wollen es vieleicht jetzt einen zweiten Auszug wie im I. 1409 unter Magister Hufs. Nein, meine Herren, so schnell werden wir diesmal nicht gehen.

Ich erkläre noch einmal, wir verlangen diesen Schutz von dieser Regirung, welche verpflichtet ist zu uns diesen Schutz angedeihen lassen und wir werden uns diesen Schutz zu erzwingen wissen. (Ruf: Merken Sie sich das, Herr Stathalter. )

Meine Herren! Leben wir denn in einem Rechtsstaate und sind das freisinnige Vertreter in einem Rechtsstaate ? Diese blühende Jugend, die hieher gekommen ist mit vollem Recht, hier in Prag ein Recht hat zu sein, die wird verhöhnt wegen angeblicher Provocation.

Sie erklären es als eine Provocation, Weil sie Farben trägt. Das ist ja der blindeste Ausbruch eines wilden nationallen Hasses, den Sie an den Tag legen, und auch Ihr höhnisches Lachen ist nichts anderes als ein übel angebrachter Fanatismus.

Und das geschah alles und diese Reden werden gehalten zu einer Zeit, wo Sie uns die Friedenhand reichen, wo Sie uns eingeladen haben Waffenstillstand im Intresse des Landes zu wahren.

Meine Herren, die Kriegserklärungen ssnd uns Don beiden Seiten dieses hohen Hauses entgegengeschleidert worden, in solchen Worten, wie wir sie nie vorausgesetzt hätten. Nicht die sachliche Berathung ist es, nein, schnöde, höhnende Worte, Schimpf und Schande haben Sie uns angethan.

Nein, meine Herren, beleidigt haben Sie uns an unserer tiefsten Ehre; Landes- und Hochverräther haben Sie uns genannt, Sie, die den wahren Patriotismus somit mit der Großgrundbesitzercurie in Erbpacht genommen haben, lassen Sie mich nicht Erinnerungen ausrollen, dass ich Sie erinnere an Ihren Patriotismus, ich kenne die Geschichte ganz gut. (Ruf: Wo ein baierischer Herzog als König eingezogen ist).

Dasjenige ist es meine Herren, was wir uns, beide Parteien, schuldig sind und das ist die Achtung; sowie der einzelne Mann dem Manne gegenüber Achtung entgegenbringen muss, so müssen auch die Vertreter ganzer Völkerschaften und politischer Parteien mit Achtung sich begegnen, das ist die erste Vorbedingung und es mag der Kamps mit noch so scharfen Waffen geführt werden, und es mögen die Ausdrücke noch so scharf fallen, aber eines darf nicht verletzt werden, jene Achtung und jener Ernst, welchen der Gebildete dem Gebildeten entgegenbringen muss, und diese lange und reiche Debatte von Ihrer Seite hat den ganzen Groll und den ganzen Hass gezeigt, den Sie meine Herren gegen uns haben, sowohl von jener Seite eines internationalen Grafen SylvaTarouca, als auch aus Ihren Reden und aus Ihrem Benehmen und aus Ihren Handlungen. Seien Sie stolz darauf, Sie werden im Lande Böhmen durch Ihr Benehmen weder Glück noch Segen bringen (Bravo).

Die brennende Frage der Sprachenverordnungen ist es ja und die Regierung hat eine Erklärung abgegeben - Roma locuta est.

Diese Erklärung hat uns in keiner Weise besriedigen können, denn sie hat diese Redensarten gebraucht vor Einheit und Untheilbarkeit des Königreiches Böhmen, der Verwaltung und des Beamtenkörpers. Meine Herren, wenn ich wiederhole, dass Graf Badeni seinerzeit


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