Pondělí 17. ledna 1898

Nun, meine Herreu! Aus einen solchen Vorwurf, welcher uns schon am ersten Tage der Debatte gemacht wurde, will ich hier etwas naher eingehen.

Es wurde uns von einem der geehrten Herren Redner auf jener Seite des hohen Landtages vorgeworfen, dass mir mit keinen positi ven Vorschlagen kommen, sondern dass wir nur einen allgemein gehaltenen Antrag eingebracht hatten.

Nun, meine Herren, wir sind deshalb mit leinen positiven Vorschlagen gekommen, weil wir nach keiner Richtung hin prajudiziren wollten, weil wir nach keiner Richtung hin der freien Meinungsäußerung in der Commiffion, von der wir uns in dem Moment als wir den Antrag einbrachten, noch einen gewissen Erfolg versprachen, vorgreifen wollten.

Das Einzige, meine Herren, worin wir durch unseren Antrag und durch seinen Wortlaut prajudiciren wollten, liegt in den Worten, dass wir wunschen eine Regelung der sprachlichen Verhältnisse im Einverstandnisse beider Volksstamme. Das war das einzige. was den Arbeiten der Kommission nach unserer Meinung prajudiziren sollte.

Aus diesem Grunde hat Herr Prinz Lobkowitz, welcher in freundschaftlicher Weise für mich die Einleitung übernommen hat, es auch unterlassen naher aus dasjenige einzugehen, was wir in der Commission fragen wollten und den Standpunkt zu pracisiren, den wir dort einzunehmen gedachten. Nachdem aber zu meinem trefen Bedauern uns die Antwort gegeben wurde, dass die Heiren nicht die Absicht haben, an diesen Beratungen mit uns theilzunehmen, so halte ich es für meine Pflicht, schon hier dem hohen Hause und in diesem Momente mit einigen furzen Worten dasjenige zu pracistren, wie wir ans den Gang der Verhandlungen in der Commission und wie wir uns ein mögliches Substrat für ein Einverständnis gedacht hatten.

Ich finde hiebet auch Gelegenheit, die Erklarung, welche seine Excell. der Herr Statt halter soeben names der Regierung abgegeben hat, mit einigen Worten zu berühren.

Nun, meine Herren, die erste Frage, die Uns gestellt wurde, ist die, warum wir diese Frage im Landtage zur Besprechung bringe. Furchten Sie nicht dass ich in diesem Aunenblicke eine Abhandlung über die Competenz- granze der Land- und Reichsgesetzgebung oder Verordnungsgewalt halten werde

Wir wollten die Sache in dieser Weise im Landtage zur Sprache bringen, um der Competenzfrage nach Möglichkeit auszuweichen, weil ein großer Theil der Versuche, welche bisher zur Regelung sprachlicher Verhaltnisse unternommen wurden, im Vorhinein am formalen Wiederstand der einen oder anderen Partei gescheitert ist, indem einerseits die Competenz des Landtages, andersests des Reichstages in Anspruch genommen wird.

Nun gehen wir von Dem Gedankengang aus, dass, wenn wir vorläusig die Competenzfrage ganz bei Seite lassend den Versuch machen, gewisse Principien festzustellen, nach denen die sprachlichen Verhaltnisse hier zu regeln waren, wenn wir gleichzeitig dasjenige Princip der Verwaltung im weitesten Sinne des Wortes suchen. wo eine Regelung notwendig oder wünschenswerth erscheint, wurden wir uns vielleicht über gewisse Punkte einigen können, und meine Herren, wenn es uns gelungen ware uns über einen Punkt der Principien zu einigen, so bin ich ganz überzeugt, wäre das ein Schritt von epochaler Bedeutung geweser.

Ich bin ganz überzeugt, wenn die Veitreter der beiden Volksstame hier im Landtage in einer Lantagscommission sich über die Principien geeinigt hatten, nach welchen nach ihrer Anficht beispielsweise die Verhandlungen in Bezug auf die Sprache der den autonomen Behoiden, - was ich glaube da keinein Wiederspruch zu begegnen, zweisellos in die Competenz des Landtages gehört geordnet wurden Wenn wir hier als Ver treter beider Volkstammie im Lande gewisse Prinzipien gefunden haten, nach welchen nach unserer Anficht die Regelung der Sprachen frage bei der einen oder anderen Art der staattlichen Verwaltung geregelt werden tonnte, meine Herren, ich bin uberzeigt, dafss tein Reichsrath und keine Regierung uns bann entgegentreten würde, dass im Gegen theil jede pslichtbewusse Regierung und jeden Reichsrath mit Fieuden dies begrutzen wurde und in seiner Competenz diesem beiderseitig gerußeiten Wunsehen eutgegenkommen wurde, um endlich einmal den Zankapfel des nationalen Streites, welcher am Marke Ofteireichs zehrt, aus der Welt zu schaffen.

Seien Sie uberzeugt, meine Herren, dass wenn wir uns über solche Punkte geeinigt hatten, wir bann die ersten gewesen Wären, die mit Ihnen gemeinsam, wenn nöthig, die Regierung zur Aushebung der Sprachenverordnung ausgefordert hätten, weil wir etwas besseres an deren Stelle gesunden hatten. Ich sage, wenn nöthig, weil ich überzeugt bin dass in einem solchen Falle eine Pflicht bewusste Regierung nicht erst die Aufforderung des Landtages erwartet hatte. Nun, meine Herren, Wir Waren auch berechtigt in dem Momente, als mir den Antrag einbrachten, eine gewisse Hoffnung zu haben, es Werde trotz der complicierten Situation, trotz der großen Erregung möglich sein, zu irgend einem gemeinsamen Beschluss zu kommen; denn ich bitte nicht zu vergessen, dass gerade im Verlaufe des letzten Jahres von verschiedenen Mitgliedern beider nationalen Parteien Projecte lanciert Wurden, die, wenn man sie genau betrachtet, meritorisch nicht mehr Weit von einander entfernt sind. Wir waren daher berechtigt zu glauben, dass bei einigem guten Willen wir uns aus ein solches Project einigen konnten.

Nun, meine Herren, in der Erklärung der Regierung finden Sie ja auch ein solches Projekt angedeutet. Ich halte dasselbe für vollkommen discutabl und für ganz geeignet für die Verhandlungen.

Was, meine Herren, müssen wir von unserem Standpunkte aus vergangen? Wir haben uns jederzeit auf den Standpunkt gestellt und Wünschen, dass die Angehörigen beider Volksstamme im Königreiche Böhmen das Recht und die Möglichkeit haben in ihrer Sprache Recht zu suchen und Recht zu finden; die Gleichberechtigung muss gewahrt werden. In welcher Form nun, unter Wahrung der Gleichberechtigung nach beiden Seiten, dieser Grundsatz zum Durchbruche kommt, das, meine Herren, ist eine Frage, die vollkommen discutabl ist und die bei gutem Willen gelöst Werden kann. Ja, eine mögliche Losung liegt ja da, wenn wir beispielsweise die drei Sprachengebiete, von denen in der Erklärung der Regierung die Rede ist und welche eben in Enuntiationen der Politiker auch das weiteren ausgeführt wurden, statuirt würden, dass in dem einen vollkommen zweisprachig amtirt werde, in Gegenden mit vorwiegend deutscher Bevölkerung deutsch, in denen mit böhmischer Bevölkerung böhmisch, wobei es jedoch natürlich unter Festhaltung des früher von mir angedeuteten Grundsatzes Pflicht der Regierung wäre dafür zu sorgen, dass auch in solchen einsprachigen Gebieten immerhin eine genügende Anzahl Beamten vorhanden sind, welche der Amtierung in der anderen Landessprache auch mächtig find.

Ich sage dies als eine der möglichen Lösungen, die man hätte finden können. Aber wie gesagt, guter Wille gehört dazu, guter Wille und vielleicht-ich sage es ganz offen -indem jetzigen Momente der Erregung eine gewisse Ueberwindung von sich manchmal allzu laut äußernden Gefühlen. (Sehr gut!) Es muss meine Herren, aus der einen Seite zugegeben werden, dass der zufällige Umstand der Majo. rität der Bevölkerung in diesem Königreiche kein genügender Grund dafür ist, eine absolute Präponderanz in dieser Beziehung für Ihre Sprache in Anspruch zu nehmen. Es muss aber auch von der anderen Seite meine Herren, zugegeben Werden, dass der zweite, dieses Land bewohnende Volksstamm auf derselben Culturstufe steht und dass er ebenso gleichberechtigt in Böhmen ist. (Výborně!) Nun, das ist eine so eigentümliche Sache mit dieser Frage der Culturnation; es ist das ein Vorwurf und ein Streitpunkt, der leider nur allzuhäufig und intensiver als nötig für das Wohl des Ganzen erforderlich ist, ausgebeutet wird. Meine Herren, ich glaube, dass man die Cultur überhaupt nicht als das Produkt oder das Erzeugnis einer einzigen Nation hinstellen kann.

Meine Herren! Die Cultur hat keine nationale Schutzmarke, die Cultur ist international; die einzelnen Völker haben von einander gelernt durch gegenseitigen Austausch desjenigen, was sie geleistet haben, und, meine Herren, wenn Sie, wie es ganz richtig ist, sagen, dass das böhmische Volk in der Cultur von Ihnen gelernt hat, so haben Sie von andere Völkern ebenso viel gelernt, und ich erinnere diesbezüglich an die unbestritten älteste Cultur in Europa, die der Italiener, von denen alle anderen Volker in der Cultur jedenfalls gelernt haben.

Meine Herren! In dem Momente, wo ein Volk eine seiner Zahl entsprechende Arbeit in der Cultur geleistet, ist ein Culturvolk und man darf da nicht untersuchen, ob es ein großes oder ein kleines Culturvolk ist. Kein unvoreingenommener Mann kann behaupten, dass das böhmische Volk und die böhmische Sprache am Ende des 19. Jahrhundertes nicht genügend entwickelt ist, um in allen Zweigen der Verwaltung völlig entsprechend gebraucht werden zu können. Ich erinnere Sie da, meine Herren, an die Leistungen einzelner Angehörigen des böhmischen Volkes in der Bodenproduction, in Industrie; greisen wir höher, in der Wissenschaft und ein wenig noch weiter hinauf da ich nun einmal Idealist bin - zu Kunst und Wissenschaft, - also auch in der Kunst.

Und ich bitte, meine Herren, die Frage eines gewissen Alters diese Cultur ist auch nicht so zu verneinen. Nehmen Sie die Verhälnisse vor Beginn des 30 jährigen Krieges unter Rudolf II. und es wird mir niemand widersprechen können, dass damals Prag und Böhmen der Brennpunkt und Centralpunkt des Kunst gewerbes in ganz Europa war. (Výborně!)

Nun, meine Herrn! Und gerade in der damaligen Zeit war das Kunstgewerbe sehr charakteristisch, als Barometer für die Cultur des ganzen Volkes.

Auch, meine Herren, wenn wir von der Wissenschaft sprechen und noch weiter zurückgehen zu den Universitäten! Ja, alle Universitäten in Deutschland wurden nach der Prager gegründet und die Prager wurde bekanntlich nach dem Muster der Pariser und der italienischen Universitäten gegründet. Es ist das alles nur ein Beweis, dass die Cultur etwas volkommen Internationales ist. Ja, meine Herren, wenn man sich dann auf den Standpunkt stellt, das eine Volk sei höherwertig als das andere, weil es eine größere Seelenzahl enthält, und wenn man den Standpunkt einnimmt und sagt: Ich brauche diese Sprache nicht zu lernen, weil sie von einem kleineren Volk gesprochen wird, meine Herrn, dann verzeihen Sie mir den schlechten Witz, was würden Sie dazu sagen, wenn nach dieser Logik ein Franzose oder ein Engländer dann sagen würde, warum soll ich mich damit plagen, die deutsche Sprache zu lernen, die kann ich nur mit ihren 70 Millionen sprechen, da ist es doch viel nützlicher, ich lerne chinestisch, und kann dann mit 300 Millionen reden, es wäre also nach einer heute gehörten Theorie die chinesische eine 5 1/2 mal so viel werthe Sprache als die deutsche.

Nun, meine Herren, so was kann Niemand im Ernste behaupten. Man kann so allgemeine Sätze nicht auf specielle Fälle anwenden ohne die näheren Umstände zu berücksichtigen, welche hier in Betracht kommen. Und da kann niemand Widersprechen, wenn man sagt dass für den Deutschen, welcher in Böhmen zu wirken berufen ist, die Kenntniss der bömischen Sprache ebenso nützlich ist, als die Kenntniss der französischen ober englischen Sprache.

Nun, meine Herren, das wollte ich nur anführen, um meine Ansicht zu begründen, dass es nicht ein so furchtbares Unrecht ist, wenn der Staat die Kenntnis von seinen Beamten auch der zweiten Landessprache verlangt. Aber, meine Herren, nachdem Zwang immer etwas ist, was Gegendruck erzeugt und was unliebsames Empfinden übt, ließen sich vielleicht die Sachen auch so regeln, und das wäre auch ein Zweck unserer Besprechungen gewesen, sie in eine mildere Form zu kleiden, indem man gleichsam den betrefsenden Beamten diese Mehrkenntnis, die er sich erworben hat dadurch dass er, sei er Deutscher oder Böhme, auch die zweite Landessprache beherscht, sichert, dass er in seinem Fortkommen kein Hindernis finden wird.

Meine Herren, ich möchte einen allerdings noch sehr heiklen Punkt berühren, einen Punkt, den Sie immer als ein Hauptargurnent anführen, dass die Sprachenfrage nicht in diesem Landtage, sondern im Reichsrathe gelöst werden müsse, und das ist die sogenannte Staatssprache.

Kein vernünftiger Mensch, und, da ich mich auch zu denselben zähle, auch ich werd nicht leugnen, dass "in einem polyglotten Staat, wie unser Osterreich, eine Staatssprache als ein gewisses Verstandigungsmittel nöthig ist. Ich stehe auch nicht an zu erklären, wie sich die Verhältnisse gestaltet haben, kann dieses gemeinsame Verständigungsmittel keine andere Sprache sein als die deutsche. Aber dies kann man nicht im Wege eines Gesetzes festsetzen, dies kann sich nur aus den Verhältnissen entwickeln. Jeder Zwang, der auch die gesetzliche Statuirung erzeugt, muss einen unwiderstehlichen Gegendruck erzeugen, währenddem, wenn sich die Dinge naturgemäß entwickeln, der Widerstand viel geringer empfunden wird.

Und andererseits bin ich überzeugt, meine Herren, dass dieser Widerstand, der nichtdeutschen Völker gegen die Präponderanz der deutschen Sprache wiederum stattfinden wird wenn sich die Vertreter des deutschen Volkes bei jeder Gelegenheit und in allen Lage als wahre Söhne einer großen Culturnation benehmen.

Nun, meine Herren, erlauben Sie mir noch, mich mit einigen Aeußerungen zu defassen, welche der sehr geehrte Herr zweite Redner gegen unsern Antrag vorgebracht hat. Ein Redner hat in einem Theile seiner Rede gesprochen von dem Kampfe zwischen den beiden Volksstämmen hier in diesem Lande und hat die Aeußerung gethan, ein gewisser Kampf werde immer sein, schauen Sie nur, dass dieser Kamps nicht in Rohheit ausarte. " Das unterschreibe ich vollkommen, Wort für Wort, Gewiss verurteile ich aus das Entschiedenste solche Rohheiten, welche vom Pöbel begangen wurden, die demVolksthum, dem sie angehören, zur höchsten Schande gereichen, ob nun solche Excesse in Prag, Saaz oder Bodenbach vor sich gehen. Aber, meine Herren, hier ist eben der Moment, wo es heiligste Pflicht der Vertreter des Volkes, der Führer des Volkes ist, einzugreifen. Meine Herren! Die Herren Abgeordneten haben nicht nur Rechte, sie haben mit dem Mandate auch heilige Pflichten übernommen und diese Pflichten find nicht nur ihre Mandanten zu entflammen und zu begeistern, nein, ihre vielleicht noch heiligeren Pflichten bestehen darin, wo es notwendig ist. Durch Aufklärung und richtiges Verständnis beruhigend zu wirken und ich glaube, dass derjenige Abgeordnete, welcher seinen Wählern die Nothwendigkeit beibringt, dass die einzelnen Völkergruppen, dass die einzelnen Bewohner des Staates im Interesse des Ganzen, im Interesse der Monarchie, im Interesse des Landes, dass diese Bewohner gewisse Opfer an ihren Gefühlen zu bringen haben, sich bei Weitem größere Verdienste um den Staat und um die Wähler erwirbt als derjenige, der sie nur zum , Heldenmuth entflammt.

Der Herr Abg. Probe hat auch gesagt, diese beiden Nationen lebten und leben im Krieg mit einander.

Nun, meine Herren, diese Äußerung in dieser Weise halte ich für eine sehr betrübende. Ich kann nur hoffen, dass der Herr Abg. Prade in dieser Äußerung die Begriffe Krieg und Kamps verwechselt hat; sonst müsste ich aus das Äußerste gegen diese Äußerung protestieren. Ein Kampf wird naturgemäß zwischen beiden Volks stammen immer sein, ein Kampf, dessen Grund schon allein die Bevölkerungszunahme in ganz Europa ist, aber ein Kampf kann auch ein friedlicher Wettstreit sein, der zum Fortschritt im menschlichen Leben führt, und in diesem Sinne akzeptiere ich das Wort und, meine Herren, es ist eben Pflicht der Vertreter und Führer des Volkes, eben diesen Kampf zu einem friedlichen Wettstreite zu machen und nach Möglichkeit in ruhige Bahnen zu leiten. Aber eine Partei, die den Kampf des Kampfes wegen aufsuchen würde, seien Sie überzeugt, eine solche Partei kommt auch im Kampfe um. (Beifall)

Meine Herren! Ich hätte über diesen Punkt noch viel zu sagen, muss aber leider zum Schlüsse eilen. Ich versichere noch einmal, ich bitte diese Versicherung als ein aufrichtiges Bekenntnis und vom Herzen kommend hinzunehmen: Die Tendenz unseres Antrages ist, was immer Sie dazu sagen mögen, eine friedliche, und hatte ausschließlich den Zweck, wenn möglich, ein Mittel zur Versöhnung zu finden. Wir haben diesen Antrag ein ebracht - nicht damit wir uns es zum besonderen Verdienste anrechnen sondern weil wir es für die Pflicht eines jeden Patrioten gehalten haben, wo er immer nur kann, was immer nur möglich ist, herbeizuführen, dass es endlich einmal zu Verständigung oder wenigstens zum Waffenstillstände kommen könnte.

Lehnen Sie diesen Antrag ab, meine Herren, wenn Sie wollen, wir können Sie nicht daran hindern, aber dann verkünden Sie urbi et orbi, dass nicht wir es sind, die die versuchte Verständigung vereitelt haben. Dann tragen Sie die Verantwortung für jede Erschütterung, für jede Gefährdung unseres theueren Vaterlandes, die daraus entsteht, unseres Vaterlandes, dessen parlamentarischem Leben Sie schon ohnehin tödliche Wunden beigebracht haben.. Bravo! Bravo! Výborně! Lebhafter Beifall rechts und Händeklatschen. Redner wird beglückwünscht.

Nejvyšší maršálek zemský (zvoní): Přikročím nyní k ukončeni sezení.

Ich werde nunmehr zum Schluße der Sitzung schreiten. Der Herr Abg. Dr. Reiniger u. Genossen haben mir eine Anfrage an S. Exc. den Herrn Statthalter übergeben.

Pan poslanec dr. Reiniger mi odevzdal dotaz k Jeho Excellenci p. místodržiteli. který dám přečísti.

Ich ersuche diese Interpellation zu verlesen.

Landtagsekretär Höhm (liest): Anfrage des Abgeordneten Dr. Reiniger u. Genossen an S. Excellenz den Herrn Statthalter: Täglich mehren sich die Fälle, in welchen auf den Strassen Prag's deutsche Studenten von čechischen Passanten insultirt werden, nur weil sie als Deutsche durch ihre Abzeichen kenntlich sind So wurden außer anderen Fällen gestern am 15. d. M. abermals vier deutsche Studenten, nämlich die Mitglieder Bendel, Hoffmeister, Neumann und Franzl der Landsmannschaft Leipaer Landtag, als sie gegen Mittag den Grabdn in Couleur passierten, plötzlich von čechischen Passanten angehalten, umringt, Beschimpft und bedroht, sowie einem von ihnen die Kappe gewaltsam vom Kopf gerissen. Hiezu gekommene Wachleute Benahmen sich ganz passiv, und nahm ein Wachmann - er trug die Nummer 47 - mit dem überdies eine Beschimpfung Beinhaltenben Ausrufe: "Warum tragen die Lausbuben Kappen", sogar offen Partei für die Angreifer.

Schließlich wurde nicht einer von den čechischen Unruheststern, sondern einer von den Studenten riskiert, und auf das Commissariat geführt, weil er zur Abwehr der sich ungestüm und drohend an ihn herandrängenden Menge einen Revolver sehen ließ. Selbstverständlich mußte er im Commissariat sofort entlassen werden.

Den Vorgang beobachtete auch ein k. u k. Oberlieutenant des 88. InfanterieRegimentes Namens Ertler, welcher zum Schütze der Bedrohten Studenten interveniert hatte. Da es selbstverständlich Pflicht jeder Regierung ist, welche sich stark genug fühlt, ihren Aufgaben gerecht zu werden, die Staatsbürger in der Ausübung ihrer gesetzlichen Rechte, daher auch die deutschen Studeuten in Prag, in ihrem unzweifelhaften Rechte, sich ihrer satzungsmäßigen Abzeichen öffentlich zu Bedienen, unbedingt zu schützen, die Regierung daher im vorliegenden Falle, um jeden Verdacht zu Begegnen, dass sie sich gegenüber derartigen Willkürlichkeiten des Prager čechischen Publicums machtlos fühle, geradezu darauf dringen müsste, dass die deutschen, farbentragenden StudentenVerbindungen im Vertrauen auf den pflichtgemäßen, unbedingten Behördlichen Schutz weiter öffentlich tragen, stellen wir hiemit an Seine Excellenz die Anfrage:

1.   Sind Seiner Excellenz die in jüngster Zeit in den Straften Prag's wiederholt vorgekommenen Angriffe auf deutsche Studenten bekannt geworden, und

2.     was hat Seine Excellenz vorgekehrt, beziehungsweise was gedenkt Seine Excellenz noch vorzukehren, um künftighin den unangefochtenen Verkehr deutscher farbentragenden Studenten in den Straften Prag's gegen jeden Angriff sicherzustellen?

Dr. Reiniger und Genossen.

Nejvyšší maršálek zemský: Pan posl. dr. Klouček a soudruzi mně odevzdali dotaz k Jeho Excellenci p. místodržiteli.

Der H. Abg. Dr. Klouček und Genossen haben mir eine Interpellation an Seine Excellenz den H. Statthalter ubergeben, welche ich zur Verlesung bringe.

Žádám, by tento dotaz byl přečten,

Sněmovní sekretář Höhm (čte): Dotaz poslance JUDra Fr. Kloučka a společníků k Jeho Excellenci panu místodržiteli království Českého, jako zástupci vlády.

Když ku konci listopadu a počátkem prosince 1897 došly zprávy o hrozném pronásledování, jakému vysazeni byli čeští obyvatelé krajů království českého, obydlených většinou Němci, zmocnilo se pochopitelným způsobem veškerého obyvatelstva českého hluboké a odůvodněné vzrušení, jemuž též v Jičíně jednotliví občané dali tím způsobem průchodu, že shromáždivše se dne 3. prosince 1897 na náměstí, procházeli se městem a zpívali vlastenecké písně.

Jakkoliv tyto demonstrace jsouce čistě rázu vlasteneckého, nenabyly vůbec nikterak povahy hrozivé, a byly by snadno mírným a svědomitým působením místní policie bývaly odstraněny, povolal Ignaz "Weiss, major pěšího pluku č. 74. v Jičíně posádkou ležícího bez veškerého odůvodnění o své újmě beze všeho vědomí obce i politického úřadu vojsko, aby rozehnalo demonstranty.

Poněvadž toto naprosto bezdůvodné objevení se vojska v plné zbroji vzbudilo mezi občanstvem velké rozhořčení, upozornil p. dr. Horna p. majora "Weisse na nesprávnosti jeho jednání a to docela slušně, začež jej p. major Weiss hrubým způsobem odbyl a lidu ještě sakramentské pakáže nadával.

Jednáním tímto porušil major Weiss svévolně zákon, dopustiv se trestních činů.

Podepsaní táží se slušně: Jest Vaše Excellence ochotna, o to se přičiniti, by tyto trestní skutky Ignáce Weisse, c. k. majora u pěšího pluku č. 74 v Jičíně došly vyšetření a k tomu působiti, aby se podobné nezákonnosti se strany vojenských osob oproti bezbrannému a klidnému občanstvu neopakovaly.

V Praze, dne 17. ledna 1898.

Dr Klouček a soudruzi.

Nejv. maršálek zemsky: Pan posl dr. Klouček mně odevzdal ještě jiný dotaz na J. E. pana místodržitele.

Der Herr Abg. Dr. Klouček hat mir noch eine zweite Interpelation an S. E. den Herrn Statthalter überreicht.

Žádám, by tento dotaz byl přečten.

Sněmovní sekretář Höhm (čte: ) Dotaz JUDra. Fr. Kloučka a společníků k Jeho Excellenci panu místodržiteli království Českého jako zástupci vlády.

Dne 3. prosince 1897 zaslalo představenstvo živnostenského společenstva různých živností v Jičíně zastoupené pp. Antonínem Holečkem, starostou Franc. Heliem, náměstkem a Petrem Hajným, jednatelem přímo Vaší Excellenci následující projev:

"Představenstvo společenstva různých živnosti v Jičíně, shromážděné při schůzi dne 2. prosince 1897 pozvedá hlasu svého proti zvíreckym násilnostem, páchaným našimi sousedy Němci na našich bratřích v tak zvaném uzavřeném území a to jen z toho důvodu, že titéž jsou příslušníky národa českého. Vyzýváme povolané orgány státní, aby již jednou učinili konečně prítrž tomuto nezákonnému stavu; nestane-n se tak, budeme konečně nuceni přikročiti ku provádění zásady "oko za oko, zub za zub, " ježto podobné násilnosti na našich bratrích páchané již déle trpěti nebudeme. "

Jak z obsahu protestu vidno, volá se po zákonné ochraně našich národních soukmenovců a poukazuje se k tomu, že pronásledovaní jich další musilo by vyvolati nutně mezi Čechy boj odvetný, jemuž se však poskytnutím zákonné ochrany ma předejiti.

Za příčinou této zákonné ochrany obrátilo se představenstvo ono s usnesením svým přímo k Vaší Excellenci.

Na místě však, aby se žádosti té vyhovělo, nařídilo veleslavné c. k. místodržitelství království českého proti shora jmenovaným zástupcům představenstva živnostenského společenstva různých živností trestní vyšetřovaní.

Uváži-li se, že proti německým korporacím, které podávaly vášnivé, strannické protesty proti spravedlivým jazykovým nařízením ze dne 5. a 22. dubna 1897 nebylo podobným způsobem zakročeno, uváží-li se, že tímto způsobem porušeno ano naprosto omezeno jest volné právo projevu každé korporaci zákonem uznané, příslušející, dovoluji si podepsaní tázati se slušně:

Jak může Vaše Excellence toto jednání veleslavného c. k. místodržitelství v král. Českém ospravedlniti?

V Praze, dne 17. ledna 1898

Dr. Klouček a soudruzi.

Oberstlandmarschall: Die Herren Abgeordneteten Wolf und Genossen haben mir eine Interpellation an Se. Excellenz den Herrn Statthalter ubergeben.

Pan poslanec Wolf a soudruzi mně odevzdali dotaz k Jeho Excellenci panu mistodržíteli.

Ich ersuche die Interpellation zu verlesen.

Landtagssekretär Höhm (liest). Anfrage des Abgeordneten K. H. Wolf und Genossen an S. Excellenz den Statthalter von Böhmen Karl Grafen Coudenhove.

Infolge der aus den öffentlichen Blattern bekanten durch das gesetzwidrige, der Autoritat des obersten Gerichtshofes in Verwaltungssachen geradezu hohnsprechende Vorgehen des Duxer Bezirkshauptmannes Grafen Wallis in der Angelegenheit der čechischen Volkschule in Ladowitz bei Dux hervorgerufenen, mit argen Eigenthumsbeschadigungen und mehrfachen Verwundungen verbundenen čechischen Exzesse in der genannten Gemeinde wurde vom dortigen Gemeindeamte zum Schütze des Eigenthumes und der penlichen Sicherheit gegen die nachtlichen Angriffe der fast ausschließlich aus erst furzlich eingewanderten Arbeitern deutschen Unternehmungen bestehenden Čechen aus den angesehensten Ladowitzer Burgern eine Nachtwache gebildet


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