Pondělí 17. ledna 1898

wahren Charakter zeigte, 3 bis 4 Tage dauern kommte, und nicht früher niedergeworfen wurde ?

Ich mochte die moralische Mitschuld derer nicht tragen, die diesen Aufruhr schon am ersten Tage zu Boden werfen konnten (Zwischenrufe) und so lange zugesehen haben.

Es ist vorhin "Saaz" gerufen worden. In Saaz stand die Sache doch etwas anders. (Unruhe. ) Ich verurtheile die Saazer Excesse aufs Schärfste. Diese Ausschreitungen wurden von uns nicht vertheidigt; sie wurden in unseren Blättern energisch gebranbmarkt. Deutsche Abgeordnete, wie Dr. Schücker hier selbst versichert hat, sind sofort hingegangen und haben zur Ruhe und Ordnung gemahnt. Die Excesse in Saas haben im Ganzen nur gegen 3 Stunden gedauert. Die Polizei war bald damit fertig, sie sperrte die Uebelthäter ein und es war wieder ruhig (Ruf: Hätten sie es in Prag auch so gemacht!). Der Schaden in Saaz ist ersetzt worden; er beläuft sich nach amtlicher Erhebung auf 1150 fl. Da besteht doch ein großer Unterschied zwischen den verwerflichen Excessen in Saaz und denen in Prag.

Aus authentischen Berichten kann ich noch einen Umstand mittheilen, der den Hauptbeschädigten, den Hopfenhändler Holý betrifft.

Im August vorigen Jahres verweigerte er die Taufe eines Kindes, wenn der Taufakt nicht čechisch in die Matrik eingetragen werde. (Zurufe: Jsme v Čechách). Es ist darüber an die kirchlichen Diöcesan-Behörden eine Anfrage gerichtet worden und diese hat verfügt, dass in Saaz die deusche Sprache landesüblich ist und deshalb der Taufakt in die Matrik deutsch eingetragen werden müsse. Seither ist das Kind in Saaz noch nicht getauft worden. Ob es wo anders getauft wurde, ist unbekannt geblieben. In Saaz sind Ursachen zu einer Reihe persönlicher Erregungen vorausgegangen. Indess verurtheile ich die Ausartungen in Saaz wie anderwärts auf das entschiedenste.

Wenn der Stand der Dinge nun derart ist, werden Sie einsehen, dass das deutsche Volk in Böhmen in dieser Lage im Zustande der Selbstvertheidigung sich befindet.

Ich will nun aber noch, meine Herren, ein ernsteres Wort über die Möglichkeit, zum Frieden in Böhmen ohne kommissionelle Vermittlung rasch zu gelangen, hier reden. Es ist das möglich nach einer sehr einfachen Formel. Lassen wir uns, Deutsche und Cechen, welchen die Vorsehung dieses Land zugewiesen hat, friedlich neben einander leben. Unser Grundsatz laute: Jedem Volksstamme sein Recht in seinen Grenzen. Diese Lösung bringt beiden Völkern, den Deutschen in ihren Grenzen und den Čechen in ihren Gebieten, das gleiche Recht. Wo wir als Volks stamme zusammentreffen verständigen wir uns in doppelprachigem Rechte. Damit ist der ganze Völkerstreit in diesem schönen Lande, an dem auch wir Deutsche mit ganzer Seele als an unserer Heimat hängen, das wir lieben, gelöst.

Meine Herren von der čechischen Seite, statt dass Sie eine Uebermacht, über die deutschen Mitbesitzer des Landes, statt dass Sie einen Nationalstaat mit Verordnungsformeln oder auf anderen Schleichwegen anstreben, lassen Sie das Ganze eine Culturfrage werden. Die national-sprachliche Angelegenheit ist ja an sich eine Culturfrage. Für unsere beiden Völker besteht in diesem Lande noch Platz genug. Namentlich für Sie, die sie den inneren Kern dieses Landes bewohnen, stehen so ungeheuer weite fruchtbare Landstrecken zur Verfügung, dass dieselben ganz gut noch weitere zwei Millionen ernärhen können. Sie können auf IhremGebiete noch umfangreich anwachsen und sich entwickeln. Vervollkommenen Sie auf Ihrem Gebiete Gewerbe, Landbau, Industrie, Handel und Verkehr. Das schafft Platz und Erwerb für Millionen Ihrer Stammesgenossen. Erfolgreicher wirtschaftlicher Wettbewerb schafft auch politische Macht. Setzen Sie an Stelle des national-politischen Kampfes den friedlichen Culturwettbewerb zwischen Ihrem und dem deutschen Volke in diesem Lande. Dieser friedliche Concurrenzkampf ist beider Völker würdig.

Wenn Sie dabei uns Deutschen vorankommen dann sollen Sie siegen. Wenn Sie uns gleichen Schritt halten, dan werden wir auf dieser Basis jedenfalls immer friedlich nebeneinander leben und uns zu weiteren kulturellen Bestrebungen fruchtbringend anregen.

Die Friedenssormel in diesem Lande zwischen Cechoslaven und Deutschen ist darnach unglaublich leickt und einfach, wenn wir beiderseits nur den guten Willen haben, dass jedem sein Recht in seinen Grenzen sichergestellt und der andere Theil nicht weiter behelligt wird. Dass dieser Landesfriede zwischen bei: en Volksstämmen gehalten werde.

Das empfehlt dringend auch noch etwas anderes, auf das ich Sie ernstlich aufmerksam mache. Am politischen Horizonte auch in Böhme i taucht eine neue Partei, die! internationale Partei des Umsturzes aus und erstarkt Tag um Tag mehr.

Die Anhänger dies r Partei reichen sich schon aus dem čechischen wie deutschen Volke Böhmens zu internationalen Umsturzzwecken die Hände; sie werden über die bürgerlichen Parteien aus beiden Lagern eines schönen Tages einfach hinweggehe!', wenn diese gegen die Zeichen der Zeit blind bleiben. Der bekannte Spruch: "Duobus litigantibus tertius gaude " wird dann auch in Böhmen erschreckende Thatsache werden; während die zwei Völker in Böhmen sich wegen nationaler und sprachlicher Zivistigkeiten blind bekämpfen, ersta kt die rothe Umsturzpartei die nach den Recepten von Warx und Lassalle geführtwirth von Singer, Bebel, Adler u. s. iv.

Das, meine Herren, ist die Zukunftsg. fahr für beid Völker Böhmens. Machen wir es doch nicht so wie die Juden in Jerusalem, die sich bei der Belagerung gegenseitig abschlachteten, während Titus mit den Römerheeren draußen wartete, bis das ganze Voll dadurch deciniert war. Dann brach er ein und hieb Alle zusammen.

So werden die Socialdemokraten in Böhmen, wenn Čechen und Deutsche wegen nationaler und sprachlicher Zänkereien für die wirtschaftliche Reformen und des Wohl des Zolles weiter so unfruchtbar bl iben, eines schönen Tages über beide herfallen und den nothleidenden Erwerbs chichten sagen: "Einere, bürgerlichen Parteien lassen das Volk hungern; wenn ihr wirtschaftliche Besserung haben wollt, so kommt zu uns, dann sind wir Socialdemokraten Herren im Lande. '

Eiese ernste Gefahr, meine Herren, überlegen Sie sich. Es ist darum besser, die bürgerlichen Parteien der Čechen und Deutschen vertrag n und verständigen sich über ihren national-sprachlichen Haber, solange die nationale Umsturzpartei beider Volks stamme noch unzulänglich für ihr Zerstörungswerk ist. Diese Verständigung und Versöhnung von Volk zu Volk können wer Deutsche und Čechen hier im Landtage sofort zu Stande bringen, wenn wir nur wollen, und die uns gemeinsam drohenden Zukunfstgefahren nicht übersehen.

Ich bitte Sie aber, noch auf ein weiteres wichtiges Moment Rücksicht zu nehmen. Sehen Sie sich den trostlosen Zustand imserer Landesfinanzen an, und betrachten Sie gleichzeitig die letzten Sessionen dieses Landtages. Wie wenig für das wirthschaftliche Wohl haben mir da geleistet. obwohl viel gearbeite-, berathen und debattiert wurde. Vor lauter nationalen und staatsrechtlichen Streitigleiten kommen wir nicht zu den Fragen des wirtschaftlichen Wohles. 4 bis 5 Wochen lang wurde im Landtage die Zeit säst nutzlos hingebracht, in den letzten Tagen wurde dann das Budget förmlich durchgepeitscht. Für die Wohlfahrt des Landes und beider Völker geschieht wenig, und was durchgepreßt wird, wird von der einen Partei der andern förmlich hinter dem Rücken abzugaunern versucht. (Bravo!)

Ist das parlamentarische Würde, parlamentarischer Ernst? Wo bleibt da die gewissenhafte Sorge für die Wohlfahrt des Landes und der dasselbe bewohnenden Völker? Wo bleibt die umsichtige Pflege der gewerblichen, industriellen, geistig-sittlichen Interessen? Wenn beide Nationen in Böhmen Frieden schließen würden ans der Grundlage des gleichen Rechtes für jeden Volksstamm in ihren Grenzen, und wenn sie bann redlich zusammenarbeiten wollten für das gemeinsame Wohl in Land und Reich, für die Wohlfahrt des Bauern- und Gewerbestandes, für das wirtschaftliche Wohl des Arbeiterstandes, bessert Mitglieder vielfach aus Verzweiflung zur rothen Fahne greifen, bann hätte der böhmische Landtag ein großes Werk von bauerndem Werthe vollbracht. Dann würbe er ein Vorbild im besten Sinne für andere Länder werden, nicht wie jetzt, dass man gespannt ist auf den Streit und die Explosionen in dieser Volksvertretung, sondern dass man hinblickt auf seine Leistungstüchtigkeit. Böhmen ist ein Land mit 6 Millionen Bewohnern, das großen Naturalreichthum hat, das noch über viele bisher unerschlossene Quellen des Wohlstandes verfügt.

Und wir verwüsten ober legen es brach durch unsern enblosen natipnalen Streit und Haber. Das ist unsere Schuld, unsere große Schuld! Machen wir endlich ehrlichen Frieden im Lande. Aber auf nationalcommunistischer Basis und auch nach den sogenannten staatsrechtlichen Grundsätzen ist dieser Frieden nicht erreichbar. (Lebhafter Beifall links. )

Auch mit dem bisherigen System der minifterierleit Verordnungen gegen die Deutschen und nachfolgenden Friedens-Unterhandlungen geht es nicht. Was würden Sie dann, meine Herren, faqen, wenn Jemand auf der Straße einen Andern, der einen schönen Überrock hat, überfallen, den Überrock ihm herunterreißen und sich aneignen würde, und wenn dann ein Freund des letzteren käme und auf die Protiste des Beraubten be schwichtigend friedensstiftend sagen würde: Sei ruhig! Mache keinen Streit; wir werden verhandeln, wie viel du von deinem Rock wieder zurückbekommst! (Beifall)

Die Politik der Sprachenverordnungen für Böhmen und die nachfolgenden Friedens-Unterhandlungen mit den Deutschen machen es ähnlich, die Deutschen sollen jedesmal die Hälfte der ihnen entrissenen Rechte preisgeben und für die gnädige Rückgäbe der anderen Hälfte wieder ruhig sein. Nein, weine Herren, so geht es nicht! So wird nicht brüderlich getheilt. So wird kein Friede zwischen den beiden Volksstämmen Böhmens erreicht.

Lassen Sie mich noch einen Umstand hervorheben. Es hat der Abgeordnete Dr. Herold darauf hingewiesen, dass die Straßenaufläufe in Wien beim Sturze des Grafen Badeni Ursache für die Präget Straßen-Cravalle geworden seien. Jist dein so? Vergleichen wir doch einmal beide Er eignisse. Ich war zufällig während dieser Tage in Wien und habe mir diese Excesse näher angesehen. Niemand hat in den elben Planmäßigkeit, selbst nicht am Sanistag oder Sonntag entdeckt. Es war keine rechte Führung dabei bemerkbar. Und was war ihr Resultat? Sie hatten keinen nationalen oder communistischen Charakter. Kein Slave ist dabei im deutschen Wien angetastet worden. Die Excedenten haben kein Stück fremden Besitztums angerührt. (Stürmische Bravorufe. ) Es war das, meine. Herren, eine rein politische Straß ndemonstration ohne tiefere Bedeutung. Als am Sonntag Nachmittag am Franzensring öffentlich verkündigt wurde, Graf Badeni sei gestürzt, da haben die Demonstranten entweder das Arbeitslied oder die Volkshymne ans offener Straße gesungen. Das ist doch noch keine gefährliche Revolte, am wenigsten eine solche, wie sie verbrecherisch in Prag tagelang tobte. Wo solche Excesse geinüthlich in die österreichische Volkshymne ausklingen, da ist die Revolution nicht ernst zu nehmen.

Es ist also ein großer Unterschied zwischen dem Charakter der Straßen-Ausschreitungen in Wien und dem Aufruhr in Prag.

Nun will ich noch mit ein paar Worten auf die Ausführungen meines verehrten Herrn Vorredners, des Grafen Sylva Taronca zurückkommen, dein ich sönst in vielen Grundsätzen nahestehe.

Derselbe hat fich verbeten, dass hier der sogenounnte alte parlamentarische Slümmel wieder vorgeritten werde, der an die. Haltung des Großgrundbesitzes beim Ausgleiche des Jahres 1890 erinnert.

Ich glaube aber, meine Herren, dass das doch eine Sache ist, die bei dem neuen Friedens- und Ausgleichs-Vorschlage des Großgrundbesitzes jetzt mit Recht beachtet werden muss. (Ruf: Vertrauensfrage. ) Wenn die, Her en vom Großgrundbesitze damals ihr Wort nicht einlösen konnten, so durften sie wenigstens in den Jahren seither keinen Zweisel darüber bestehen lassen, dass sie an ihrem Worte festhalten und dasselbe den Deutschen einzulösen mit aller Kraft bemüht feien. Das vermissen wir. Es ist ferner nicht zu loben, wenn mein Vorredner ohne weiters erklärt, dass die Führung auf dieser Seite der deutschen Gesammtpartei "Heißspornen" überlassen ist. Der verehrte Herr Vorredner vermag bisher nicht zu constatiren, wer hier führt. Ich stehe aus dieser Seite und haße mich überzeugt, dass nicht "Heißsvorne" führen, sondern dass mit großer Überlegung, mit großer Delicatesse und Umsicht vorgegangen wird. (Bravo!)

Jch würde sonst nicht auf dieser Seite stehen Ich unterschreibe keineswegs alle Mittel, die seitens der parlamentarischen Parteien im Reichsrathe, in dem oppositionellen Kampfe angewendet worden sind. Ich unterschreibe ebenso wenig jedes Wort, das hier im Landtage aus den Reihen der Deutschen gebraucht wird Es hat jede Partei schärfere und mildere Elemente, solche, die im sittlichen Ernste mit Selbstbeherrschung handeln, und solche, die stürmisch vorangehen.

Es kommt nur darauf an, rote die Parteileitung entscheidet. Sie können versichert sein, dass hier ruhig geführt wird.

Mit Rücksicht auf die schwer bedrohte nationalpolitische Existenz des deutschen Volksstammes in Böhmen wird die strengste Umsicht gehandhabt. (Bravo! Bravo!) "-Darum ist es nicht gut, dass man hier solche Vorwürfe unbegründet gebraucht, die beleidigen. (Sehr richtig!)

Ebenso muss ich dagegen protestieren, dass gegen die ganze deutsche Gruppe als solche von dem Herrn Voriedner Ausdrucke gebraucht worden sind, wie: "Sie arbeiten pour le roi de Prusse, " für Preußen. (Rufe: Wir protestiren dagegen!)

Meine Heuen! Mir wird es wohl jeder in diesem Landtage glauben, dass wenn von deutscher Seite gegen den österreichischen Patriotismus thatsächlich etwas Ernstes unternommen wurde, ich auch nicht eine Minute an diesem Platze stehen bleiben wurde, oder mit einer Partei, die in Österreich für Preußen arbeitet, auch nur in einer Frage gehen Würde. (Bravo! Bravo !)

Diese Pauschalbeschuldigung ist nicht von einem Einzelnen gesagt worden, sondern von der der ganzen deutschen Parteirichtung, die hier vereinigt steht. Darum muss ich im Namen der chriftlich-deutschen Parteirichtung gegen diese Worte entschieden protestieren, zumal jungst uns Allen auch das Wort "preußische Spione" von jungčechischer Seite zugerufen wurde.

Des Weiteren kann ich Ihnen versichern, und ich habe das neulich auch einem hohen Beamten der k. k. Statthalterei gegenüber erklärt, dass das deutsche Volk in Bohmen bis in die neueste Zeit entschieden österreichisch gesinnt ist. Dasselbe hat jungst für das nördlichste Böhmen auch der k. k. Bezirkshauptmann von Rumburg bestätigt. Und was sollten wir von Deutschland erwarten? Patriotische und wirthschaftliche Grunde halten uns davon av. Wir deutsche Böhmens sind kaisertreu und Schwarzgelb, darum müssen wir gegen eine Pauschalverdachtigung obiger Art pflichtgunaß protestieren. (Rufe: Sehr gut!) Solche Worte sollten nicht gebraucht werden.

Lassen Sie mich nun abbuchen. Der Friede zwischen beiden Völkern dieses Landes wird nur auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung des Rechtes, das jedes Volk in seinen Grenzen hat, gedeihen können.

Diesen Frieden können die Vertreter beider Volksstämme hier sofort im Landtage schließen, ohne dass es kommissioneller Vorberathungen

bedarf. Ich bin gegen den Antrag aus Einsetzung einer Landtagskommission, wie sie im Antrage Buquoy vorgeschlagen wird, weil sie in dieser Form nicht zum ersehnten Ziele fuhren kann, und werde gegen diesen Antrag mit sammtlichen deutschen Abgeordneten stimmen.

Die Bedingungen des dauerhaften Friedens sind klar. Sie lauten: Achtung der nationalen Rechte jedes Volksstammes in seinen Grenzen.

Dann werden beide Völker friedlich neben einander leben und im culturellen Wettbetriebe sich gegenseitig ungestört fördern. (Großer Beifall. Redner wird von vielen abgeordneten beglückwünscht. )

Nejvyšší maršálek zemský: Dovoluji si ohlásiti, že se staly ještě některé změny v seznamu řečníků a sice dali se ještě zapsati pro návrh pp. dr. Vašatý, Kaftan a dr. Podlipský, proti návrhu pan posl. Peschka.

Ich erlaube mir mitzutheilen, dass in der Rednerliste noch folgende Aenderungen eingetreten sind.

Es haben sich für den Antrag noch eintragen lassen die H. Abg. Dr. Vašatý, Kaftan und Dr. Podlipský und gegen den Antrag der H. Abg. Peschka.

Seine Excellenz der Herr Statthalter hat sich das Wort erbeten.

Jeho Excellence pan místodržitel mě požádal, abych mu nyní dal slovo. Dávám mu slovo.

Se. Exc. Statthalter Graf Coudenhove: Hoher Landtag! Slavný sněme! Namens der Regierung habe ich Die Ehre, folgende Erklarung abzugeben: (Posl. dr. Vašatý: Česky! - Rufe Links: Nur deutsch sprechen! Nepokoj. Lärm. )

Nejvyšší maršálek zemský (zvoní): Žádám o klid.

Se. Excell. der Statthalter (fährt fort): Gegenuber den mannigfaltigen Beschwerden, welche hinsichtlich des Inhaltes das Sprachenverordnungen vom 5. April 1897 L. -G. -Bl. Nr. 13 erhoben werden, erachtet es die Regierung als ihre Pflicht, ihre Auffassung und ihre Absicht, mit vollen Deutlichkeit darzulegen. Die Regierung geht hübet von der Anschauung aus, dass im Königreiche Böhmen beide Landessprachen im Amte vollkommen gleichberechtigt sind. Daraus folgt, dass es jedem Bewohner des Königreiches Böhmen innerhalb der Grenzen des Landes zusteht, sein Recht bei allen landessürstlichen Behörden, - sei es in böhmischer (Rufe: čechischer), sei es in deutscher Sprache suchen und zu finden.

Und so wie diese Grundsätze für die Regierung unverrückbar feststehen. Wird sie auch an der Einheit des Landes, sowie an jener der Verwaltung und des Beamtenkörpers unbedingt festhalten. (Výborně!) - Innerhalb dieser Grundsätze jedoch ist die Regierung behufs Anbahrung friedlicherer Zustände gerne bereit, geäußerten Wünschen, welche in den thatsächlichen Verhältnissen ihre Begründung sinden, soweit als nur immer thunlich entgegen zu kommen.

(Rufe: Sprachenverordnungen zurückziehen! Abg. Wolf: Statthalter Weg. )

Sie plant daher - vorbehaltlich einer eventuellen gesetzlichen Regelung - eine Neuordnung der sprachlichen Vorschriften in der Art, dass künftig aus Grund der Ergebnisse der letzten Volkszählung zwischen ein- und gemischtsprachigen Amisbezirken unterschieden werden soll, in welchen entweder die deutsche oder die böhmische (Abg. Wolf ruft: čechische) oder endlich die beiden Landessprachen als innere Amts- und Dienstsprache Geltung haben sollen.

Damit wäre nach Ansicht der Regierung beiden Nationalitäten gegenüber ein durchaus gerechtes und gleimäßiges Vorgehen um so mehr bethätigt, als auch bezüglich der sprachlichen Befähigung der Beamten an Stelle einer noch mehr theoretischen und im Momente des Bedarfes vielleicht nicht mehr vorhandenen Qualification das reelle, thatsächliche Bedürfnis allein maßgebend bliebe und jeder Beamte

-  bei voller Wahrung der Gleichberechtigung

-  das an Sprachkenntnissen besitzen müßte, was der Dienst bei der Behörde seiner Verwendung wirklich erfordert.

Um jedoch in Zukunft für den Dienst im Königreiche Böhmen stets genügend sprachlich qualificirte Beamte zu besitzen, wird die Regierung nicht ermangeln, für die nächste (Abg. Wolf ruft: nächstens!) Landtags-Session Anträge vorzubereiten. welche eine gründliche Änderung in den Einrichtungen der Mittelschulen Böhmens (Abg, Wolf: wir Werden Euch was malen, könnt's lange warten! Abg. Iro: Das ist alles?) behufs praktischer Erlernung der zweiten Landessprache bezwecken. (Abg. Wolf: Der Gautsch hat natürlich an die Mittelschulen gedacht. Das ist sein alter Kunstgriff. )

Oberstlandmarschall (läutet): Ich bitte um Ruhe.

Abg. Wolf: Ich werde doch hier reden dürfen, ich bin zum Reden da.

Se. Excell. der k. k. Statthalter: An dem hohen Landtage wird es sein, diese Anträge der Regierung seinerzeit einer sorgfältigen und wohlwollenden Prüfung zu unterziehen.

Jménem vlády mám tu čest podati následující prohlášení:

(Nepokoj v levo. - Hlasy v pravo: Ticho, my jsme také byli tiši).

Oberstlandmarschall (läutet): Ich ersuche um Ruhe.

J. Exc. c. k. místodržitel (pokračuje): Oproti rozličným stížnostem, které v příčině obsahu jazykových nařízení ze dne 5. dubna 1897 zákonníka zemského, číslo 12., a ze dne 5. dubna roku 1897 zákonníka zemského číslo 13. byly proneseny, pokládá vláda za svoji povinnosť, aby vyložila s úplnou jasností svůj názor a svoje úmysly v záležitosti této.

Vláda vychází při tom z náhledu, že v království Českém oba jazyky zemské v úřadě rovnoprávný jsou. - Z toho plyne, že každý obyvatel království Českého uvnitř hranic země jest oprávněn, aby právo své u všech zeměpanských úřadů - buď v jazyku českém, buď v jazyku německém - vyhledával a nalezl.

A jako zásady tyto pro vládu nezvratně platný jsou, trvati bude vláda bez výminky také na jednotě země a ca jednotě správy a úřednictva. (Výborně).

V mezích těchto zásad jest však vláda za účelem tím, aby razila cestu poměrům klidnějším, mileráda ochotna, pokud to jen vůbec možno, vyhověti projeveným přáním, která ve skutečných poměrech odůvodněna jsou.

Vláda hodlá tudíž - s výhradou přípádného zákonného upravení - nově uspořádati předpisy jazykové tím způ sobem, že na příště na základě výsledku posledního sčítání obyvatelstva rozeznávati se mají úřední okresy s jazykem jedním a s jazyky smíšenými, ve kterých buď jazyk německý nebo jazyk český anebo konečně oba jazyky zemské platiti mají jako vnitřní jazyk úřední a služební.

Tím by po náhledu vlády osvědčeno bylo, že s oběma národy jedná se naskrze spravedlivě a stejnoměrně, a to tím více, jelikož by také co do jazykové způsobilosti úředníků na místě kvalifikace jen více theoretické a v okamžiku potřeby snad více nestávající zůstala jedině rozhodnou věcná skutečná potřeba, a každý úředník - při úplném šetření rovnoprávnosti musil by míti tolik vědomostí jazykových, kolik skutečně vyžaduje služba při úřadě, u kterého zaměstnán jest.

Abyjvšak budoucně pro službu v království českém měla vždy úředníků po stránce jazykové dostatečně způsobilých, neopomene vláda pro příští zasedání slav. sněmu připraviti návrhy, které mají za účel důkladnou. změnu v zařízeních středdních škol v Čechách (výborně) k cíli praktického naučení se druhému jazyku zemskému.

Na slavném sněmu bude záležeti, aby tyto návrhy vlády svým časem pečlivě a blahovolně prozkoumal. (Výborně),

Nejvyšší maršálek zemský (zvoní): Ježto poslední pan řečník byl zapsán proti návrhu, přichází nyní příští řečník, který jest zapsán pro návrh.

Nachdem zulettzt ein Abgeordneter gesprochen hat, welcher gegen den Antrag eingetragen war, so gelangt nunmehr der nächste für den Antrag eingetragene, Redner zum Worte und ich ertheile das Wort dem Herrn Abgeordneten Grafen Buqnoy.

Abg. Graf Buquoy: Hoher Landtag! Jch hatte nicht mehr geglaubt, dass mir die Möglichkeit geboten werde, in dieser Debatte im Hause das Wort zu ergreifen. Es ist vielleich vom Standpunkte unserer Partei auch nicht nöthig, das Wort zu ergreiten, und der Anlass, der mich dazu bringt, den Wunsch gehabt zu haben, heute hier zu sprechen, ist eine Äußerung, welche der geehrte Herr zweite Redner gegen den Antrag gemacht hat, worin er seinen Zweifeln darüber Ausdruck verlieh, ob nicht etwa die Erkrankung, wegen deren ich mich von der letzten Sitzung des hohen Landtages entschuldigt hatte, eine Art Schulkrankheit sei, weil ich mit dem Vorgehen meiner Partei in dieser Sache nicht vollkommen einverstanden war. Um hierüber jedem Zweifel zu begegnen, habe ich mich noch nachträglich zu Worte gemeldet und, wenn der Herr Abgeordnete Prade mich näher kennen würde, so würde er wissen, dass mein Charakter viel zu offen und zu ehrlich ist - vielleicht überhaupt für einen Politiker zu offen und zu ehrlich - so würde er wissen, dass ich, im gaffe ich mit einer wichtigen Handlung meiner Partei nicht einverstanden bin, dies auf eine andere Weise offen sagen, nicht aber derlei Schulkrankheiten vorschützen würde. (Rufe: Bravo!)

Meine Herren, ich war wirklich krank' und seien Sie überzeugt, dass es vielleicht die bittersten Stunden meines Lebens waren, als ich den Kampfplatz nicht betreten konnte, in einem Momente, wo ich mich freute, im Kampfplatze in der ersten Reihe zu stehen, mich freute darum, weil es einem Friedenswerfe, einem Versöhnungswerke gelten sollte. (Bravo!) Auch heute, meine Herren, spreche ich nur gedrungen von dem Gefühle des Soldaten, welcher ohne Rücksicht aus seine physischen Kräfte seine Pflicht zu erfüllen sucht, so weit er kann. Sollten meine Kräfte mich im Laufe meiner Ausführungen im Stiche lassen, so bitte ich Sie um Ihre Nachsicht. (Bravo!)

Meine Herren! Ich hatte die Absicht, bei der (Gelegenheit, wo ich die Ziele und den Zweck unseres Antrages besprechen wollte, auch ein-zugehen aus die Vorwürfe, welche oft und oft gegenüber unserer Partei gemacht werden.

Meine Herren! Ich glaube im Interesse der Sache, die wir wirklich ehrlich betreten, zu handeln, wenn ich diese Vorwürfe übergehe und wenn ich auch aus jene Anwürfe nicht reagire, welche der geehrte letzte Herr Vorredner gegen unsere Partei geschleudert hat, ein Herr, dessen Gewand das Symbol christlicher Nächstenliebe sein sollte, der zu meinem tiefsten Bedauern aber eine Rede gehalten hat. welche mit den Tendenzen der christlichen Nächstenliebe wenig in Uebereinstimmung ist.


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