Sobota 6. bøezna 1897

tím upøímnì cítí, kdo ví, jaké starosti a svízele jsou stavu tomu údìlem, kdo ví, že v národì èeském vykonal tento stav velký úkol, že stav ten zachoval èeskou pùdu a èeský národ.

A proto, velectìní pánové, bude svatou povinností "naší, abychom se pøièinili o to, tomu rolnictvu poskytnouti prostøedky, aby se mohlo povznésti k niveau spoleènosti ostatní, aby vzdìláním dosáhlo té schopnosti, které potøebuje v nynìjším tìžkém zápase existenèním; myslím, že tím vykonáme jen akt spravedlnosti, že tím založíme jeho šastnou budoucnost, a že z toho vzejde prospìch i spoleènosti ostatní.

Tím konèím a navrhuji:

Slavný snìme, raèiž se usnésti: "Zemskému výboru se ukládá, aby všemožnì pøièinil se k tomu, aby osnova pokraèovacích škol hospodáøských v nejbližším zasedání snìmu pøedložena byla". (Výbornì!)

Nejvyšší maršálek zemský: Pan posl. Barták èiní návrh na resolucí, která zní:

"Zemskému výboru se ukládá, aby všemožnì pøièinil se k tomu, aby osnova pokraèovacích škol hospodáøských v nejbližším zasedání snìmu pøedložena byla".

Uèiním dotaz na podporu; pak-li tento návrh bude dostateènì podporován, odkáži jej budgetní komisi.

Žádám pány, kteøí návrh podporují, by vyzdvihli ruku.

Návrh je dostateènì podporován.

Es gelangt nunmehr zum Worte der nächste gegen die Kommissionsanträge eingetragene Redner.

Ich ertheile das Wort dem Herrn Abg. Dr. Funke.

Abg. Dr. Funke: Hoher Landtag! Der Herr Abg. Peschka hat in seinen heutigen Ausführungen mit vollem Rechte die Wichtigkeit und die Bedeutung der chemischen Untersuchungsstationen hervorgehoben, welche sich insbesondere in Deutschland einer großen Ausbreitung erfreuen. Die Ersolge, welche in Deutschland mit diesen chemischen Untersuchungsstationen. die sehr häusig mit Ackerbauschulen verbunden sind, erzielt worden sind, sind sehr bedeutend, und man kann wohl auch sagen, segensreich.

Bei uns in Böhmen scheinen andere Grundsätze obzuwalten und es werden solchen Untersuchungsstationen, die schon bestehen, nicht nur Schwierigkeiten von Seite des Landes, bezw. des Landesausschusses und des betreffenden H. Referenten gemacht, sondern auch das Land findet sich gar nicht bewogen, irgendwelche Unterstützung bereits bestehenden Untersuchungsstation zu gewähren. Ich führe ein Beispiel an und werde mir erlauben, dieses Beispiel näher zu beleuchten.

Im Jahre 1894 ist bei der Ackerbau, Obst- und Weinbauschule in Leitmeritz eine chemische Untersuchungs- und Samencontrolstationen errichtet worden, und die Stadtgemeinde Leitmeritz hat die hohe Bedeutung und Wichtigkeit dieser Untersuchungsstation erkannt und hat einen sehr namhaften Gründungsbertrag für diese Untersuchungsstation gewidmet. Aber auch 130 Gemeinden aus dem Umkreise von Leitmeritz haben an Den Landesausschuss Petitionen gerichtet, in welchen sic die Bitte gestellt haben, eine solche chemische Untersuchungsstation mit der Ackerbauschule in Leitmeritz zu vereinigen. Aber nicht nur 130 Gemeinden in der Nähe der Stadt Leitmeritz und im Umkreise, sondern es hat eine große Anzahl von landwirtschaftlichen Vereinen und Kasinos, von Gartenbauvereinen des nordwestlichen Böhmens und ein sehr großer Theil deutscher Bezirksvertretungen und Städte dieselbe Bitte an den Landesausschuss gerichtet. Aber die Bezirke und Städte haben sich nicht begnügt, bloß die Bitte zu stellen, der Errichtung dieser Untersuchungsstation eine moralische Unterstützung angedeihen zu lassen, sondern haben auch namhafte Gründungsbeiträge geleistet, und zwar waren das - und ich bitte um Entschuldigung, wenn ich alle diese Bezirksvertretungen namentlich anführe, weil die Anführung derselben wichtig ist - die Bezirksvertretungen von Leitmeritz, Bilin, Aussig, Staab, Dux, Wegstädtl, Karlsbad, Karbitz, Bensen, Tepl-Marienbad, Görkau, Reichenberg, Böhmisch-Kamnitz, dann die Stadtgemeinden Leitmeritz, Aussig, Bilin, Karlsbad, Teplitz, Gastorf, Schlackenwerth, Postelberg, Böhm. Aicha, Theresienstadt, Karbitz, dann der Obst- und Weinbauschulverein Leitmeritz, ferner der landwirthschaftliche Bezirksverein Leitmeritz, dann der landwirthschaftliche Verein für Herrlich und Umgebung, für Peterswald, der Bezirksverein Tepl, der Ortsverein Komotau-Michanitz-Oberdorf und auch das k. k. Ackerbauministerium hat Beiträge gespendet, so dass diese Gemische Untersuchungs und Samenkontrolstation wirklich ins Leben gerufen werden konnte.

Mit großen Opfern und in einer Weise ist diese Versuchsstation errichtet worden, dass sie das befriedigende Urtheil aller Fachmänner hervorgerufen hat, welche diese Untersuchungsstation besucht haben, und es sitzen in diesem hohen Hause eine ziemlich namhafte Anzahl von agrarischen Vertretern, welche die vollste Anerkennung der Einrichtung und dem Lehrpersonale dieser Anstalt gewidmet haben.

Es hat aber auch Se. Exc. der Herr Ackerbauminister im Vorjahre anlasslich des Besuches da Ackerbauschule in Leitmeritz am 29. Juli 1896 diese Anstalt eingehend besichtigt, er hat seine vollste Befriedigung ausgesprochen über die Einrichtung, die nur mit sehr namhaftem und bedeutenden Kosten durchgeführt werden konnte, und hat sich auch prinzipiell dafür ausgesprochen, nach seiner Ansicht sei eine Reihe von solchen Untersuchungsstationen über dal Land verbreitet viel richtiger und viel erfolgreicher, als eine einzige Station in einem so großen Lande, wie es Böhmen ist (Sehr richtig!)

Auch der damalige Vizepräsident und jetzige Präsident des deutschen Landeskulturrathes Herr Adalbert Kolbl Edler von Gahsing, hat anläßlich des Besuches der Gersten-Ausstellung, Welche im vorigen Jahre im Herbste in Leitmeritz veranstaltet wurde, diese Untersuchungsund Samen-Controlstation eingehend besichtigt und hat sich außerordentlich lobend darüber ausgesprochen.

Es ist selbstverständlich, dass eine solche Anstalt nicht allein aus privaten Mitteln errichtet und erhalten werden kann, weil ja die Auslagen außerordentlich groß und bedeutend sind, wenn eine solche Anstalt wirklich dem Zwecke gerecht werden soll, dem sie zu dienen hat.

Aus diesem Grunde hat sich das Curatorium der Ackerbauschule in Leitmeritz schon in der vorigen Session an den Landtag gewendet mit der Bitte um eine Subvention zur Errichtung dieser Untersuchungsstation.

Die Untersuchungsstation war eigentlich errichtet schon, sie besteht seit dem September 1894; es ist ein ganz gerechtfertigtes Ansuchen, welches von Seite des Curatoriums an den hohen Landtag gestellt Wurde.

Der hohe Landtag hat bei Erledigung des vorjährigen Budgets in Betreff der Petition den Beschluß gefaßt, dass der Landesausschuß ermächtigt werde, über die Petition der Ackerbau-, Obst und Weinbauschule in Leitmeritz um Gewährung einer Subvention zur Errichtung einer chemischen Untersuchungs- und Samen-Controlstation Erhebungen zu pflegen und für den Fall des günstigen Ergebnisses dieser Erhebungen den entsprechenden Betrag in den Jahresvoranschlag gegen Einholung der nachträglichen Genehmigung einzustellen.

Nun, meine sehr geehrten Herren, wenn das ein schlichter Mensch liest, oder wenn das ein strenger Logiker liest, so kann er doch aus diesem Beschlüsse des hohen Landtages des vorigen Jahres nichts anderes folgern, als dass die Erhebungen sich gerade auf die Anstalt, auf diese Untersuchungsstation beziehen, welche bereits besteht, dass die Vertreter des Landesausschusses, die berufen sind, die Erhebungen zu pflegen, die Güte haben in die chemische Untersuchungsstation sich zu begeben, um darin die Erhebungen zu pflegen, und im Falle eines günstigen Ergebnisses war der Landesausschuß ermachtigt, einen entsprechenden Beitrag für diese Untersuchungsstation gegen nachträgliche Genehmigung zu bewilligen.

Dal ist so richtig, dass man eigentlich füglich, wenn man nicht an diesen Beschluß des hohen Landtages den spanischen Stiefel anlegen wollte, es nicht anders interpretiren kann, als dass der Landesausschuß durch seine Vertreter Erhebungen an Ort und Stelle zu pflegen hat.

Die Angelegenbeit kam aber ganz anders. Dieser Beschluß des hohen Landtages ist dem Landesausschuße am 14 März überreicht Worden und schon am 10. Juni 1896, also nach vollen drei Monaten hat der Landesausschuß über die, diesem Beschlüsse zu Grunde liegende Petition die Wohlmeinung des Landeskulturrathes eingeholt. Drei Monate also hat es bedurft, um diese Wohlmeinung einzuholen. Der Landeskulturrath, nämlich das Centralcollegium und spater die deutsche Section des Landeskulturrathes, nämlich ex praesidio, hat die Aenßerung in dieser Angelegenheit dem Landesausschuße mitgetheilt, und es wird hier nun mitgetheilt, dass mit Rucksicht auf die schwebenden Verhandlungen in Bezug auf die Activirung der Landesversuchs- und Untersuchungsanstalt im Konigreiche Böhmen den gegen die Unterstutzung der landw. chemischen Untersuchungsanstalt und Samencontrolstation in Leitmeritz aus öffentlichen Mitteln sich ergebenden Bedenken Ausdruck gegeben wird.

Nun war das Kuratorium der Ackerbau-, Obst- und Weinbauschule in einer etwas schwierigen Situation, nachdem immer von Seite des Kuratoriums der Besuch der Vertreter des hohen Landesausschusses erwartet wurde, und zwar umsomehr, als dem hohen Landesausschule der erschöpfende Jahresbericht mitgetheilt worden ist.

Aber ein absolutes Schweigen herrschte und die Situation des Kuratoriums begann eine peinliche zu werden und unter dem 6. September hat das Kuratorium an den Landesausschuss eine Eingabe gerichtet, mit welcher um die Auszahlung der in der von dem hohen Landtage erledigten Petition beanspruchten Unterstützung ergebenst angesucht wurde. Nun war allerdings dieses Ansuchen ein verfrühtes, Erhebungen sind keine gepflogen worden; das Kuratorium war der Ansicht, dass durch die Erhebungen, welche im Jahre 1894 vom Professor Rippel bereits gepflogen wurden und Welche ein günstiges Resultat ergaben, Wohl die Bedeutung einer solchen Untersuchungsstation erhoben wurde, und bei dem Umstände, als der Jahresbericht dem Landesausschusse übermittelt worden ist, glaubte es, dass weitere Erhebungen nicht gepflogen werden, und dass nunmehr der Landesausschuss sich bereit finden durfte, einen entsprechenden Betrag dem Kuratorium zur Verfügung zu stellen. Nun hat aber der Landesausschuss über diese letztere Eingabe wieder die Wohlmeinung des Landesschulinspektors der landwirthschaftlichen Schulen eingeholt, und inzwischen hat der Landesausschuss mit der Zuschrift vom 5. September 1896 das gesammte, aus Anlass der Erhebungen betreffend die Errichtung einer Versuchsund Untersuchungsanstalt für das Königreich Böhmen gesammelte Material dem Landesculturiathe mit dem Ersuchen überreicht, nunmehr, wenn möglich, definitive Vorschlage bezüglich der Organisation der Versuchswesens im Königreiche Böhmen erstatten zu wollen. Also definitive Vorschlage bezuglich des Untersuchungs Wesens, woraus man nicht folgern kann, dass es sich um eine einzige Station handelt Der Landesculturrath hat nun unter dem 16. Janner 1897 auf seinem bezuglich der Errichtung einer Versuchs- und Untersuchungsanstalt für das Königreich Böhmen bereits früher geäußerten Standpunkt beharren zu müssen erklärt.

Sie sehen, meine Herren, mit welcher unglaublichen Schnelligkeit diese Angelegenheit des Untersuchungswesens bei den betreffenden autonomen Körperschaften behandelt wurde. Die Ansicht des Landeskulturrathes, namlich des Centralcollegiums, geht nun dahin, dass vor allem eine gehörig dotierte Versuchs- und Untersuchungsstation für das Königreich Böhmen errichtet werden sollte, und dass die Frage der Errichtung, resp. Unterstützung von localen Stationen einem spateren Zeitpunkte vorbehalten werden müsse.

Nun, meine hochgeehrten Herren, es handelt sich ja nicht um die Errichtung von kunftigen Stationen, es handelt sich nicht um die Entscheidung einer principiellen Frage, sondern es handelt sich um eine chemische Untersuchungs und Samencontrolstation, welche mit einer landwirthschaftlichen Lehranstalt seit nun mehr als 3 Jahren verbunden ist, und die geradezu außerordentliche Erfolge aufzuweisen hat. Es ist ein grundfalscher Grundsatz, der beliebt wird vom Landerausschusse angegeben zu werden, dass es sich hier bloß um locale Interessen handelt.

Nun, meine Herren, aus den entferntesten Gegenden von Böhmen, nicht nur vom nordwestlichen Böhmen, sondern auch aus dem Bohmerwalde, aus Prachatitz, sind Wasserproben geschickt worden zur chemischen und bakteriologischen Untersuchung. Es sind hier 2300 Untersuchungen unternommen worden und 50 pZt. von allen diesen Untersuchungen beziehen sich nicht aus die Nahe von Leitmeritz, sondern in die entferntesten Bezirke.

Nun, meine Herren, ich frage, ist gerade ein so großer Bezirk ganz zu übersehen, kann er ganz übergangen werden ? Und ich stelle die weitere Frage: Waren die Petitionen von 130 Gemeinden wegen dieser Anstalt, von so vielen deutschen Bezirksvertretungen, Städten und Gemeinden, war die materielle Unterstützung nicht Grund und Ursache genug, dass der Landesausschuss den bureaukratischen Weg hatte verlassen sotten, sondern dass er Erhebungen gepflogen hat in einer Weise, welche in den Intentionen des Landtages nicht gelegen war ? Es war Pflicht des Landesausschusses, bezw. seiner Vertreter, die Erhebungen in dem einfachen und klaren Sinne zu pflegen, wie der Landtag es beschlossen hat, sich nicht aber aus den bureaukratischen Weg zu begeben.

Ich habe vor einiger Zeit und es ist nicht lange her, im Abgeordnetenhause den staatlichen Bureaukratismus gegeißelt und habe die Zustimmung bei allen Parteien des hohen Hauses gesunden; und nun sehen Wir hier den autonomen Bureaukratismus, wie er nicht größer gedacht werden kann.

Meine Herren! Es war hier die Pflicht des Landesausschusses, einzugreifen, es war ihm das Mandat vom Landtage gegeben. Nicht der doctrinäre Standpunkt war allein maßgebend in diesem Falle, nicht der Standpunkt war von ihm einzunehmen, ob im Königreiche Böhmen eine einzige, große, reich dotirte Anstalt bestehen solle oder nicht; darüber läßt sich sprechen. Solche Untersuchungen von Mehl, Zucker, Brot und Butter, die sind ost in Tagen und manchmal in Stunden nothwendig. Meine Herren! Stellen Sie sich eine reich dotirte, wenn noch so reich dotirte und mit noch so großem Personale ausgestaltete Anstalt vor, sie wird nicht den eigentlichen Zweck, der erstrebt werden soll, erreichen.

Und, meine Herren, wie soll der ganze Organismus sein? Es Wird immer und immer wieder nachgedacht und erhoben, ob eine oder verschiedene Samen-Control- Stationen sollen errichtet werben. Ja, meine Herren, wie soll der Organismus ausgestaltet sein? Soll Sie einheitlich sein, soll sie nach zwei Richtungen sein, nämlich nach Nationalitäten getrennt sein? Es hat jede Nation alles Recht, die Erledigung in ihrer Sprache zu verlangen. Ich bin der Ansicht und in dieser Richtung traue ich mir gewiss eine Praxis zu, dass eine größere Anzahl von derartigen chemischen Untersuchungsstationen errichtet werden soll.

In einem so großen und reichen Lande wie Böhmen, hier handelt es sich um sehr große und wichtige Güter, hier handelt es sich um Anstalten, welche für die Wohlfahrt, welche für die Gesundheit, welche für die sanitären und hygienischen Verhältnisse von größter Wichtigkeit sind. Hier handelt es sich darum, Waare, welche nicht richtig ist, welche der Qualität nach verderblich und der Gesundheit schädlich ist, sofort auf ihren richtigen ©ehalt zu prüfen und Remedur zu schaffen.

Es lässt sich darüber streiten. Ja, meine Herren, wenn man einen großen, schlichten Grundsatz ausstellt, dann wird man sagen: die Wichtigkeit und Nützlichkeit ist doch vorläufig gewiss gegeben, wenn eine größere Anzahl von derartigen Versuchsstationen über das ganze Land verbreitet ist. Und, meine Herren, eine Untersuchungs-Station, die besteht, die fast 3000 Untersuchungen durchgeführt hat, die außerordentlich gut eingerichtet ist, wie von allen autoritativen Personen zugegeben worden ist.

eine Anstalt, welche tüchtige Lehrkräfte besitzt, welche chemische und bakteriologische Untersuchungen mit vollständiger Genauigkeit durchzuführen verstehen, eine solche Anstalt, wenn sie besteht, soll bloß wegen des bureaukratischen Standpunktes, bloß wegen des Doctrinarismus, der in der Frage herrscht, hilflos gelassen werden im Kampfe mit der Lebensnoth, und alle die deutschen Bezirke und Gemeinden und Städte, die beigesteuert haben, sollen noch einmal die Anstalt erhalten. Es ist Pflicht des Landes, eine solche Untersuchungs- Station wirklich zu unterstützen. Hier ist ein wahres öffentliches Interesse, das SanitätsInteresse maßgebend. Hier können Wir uns ohne Unterschied der Nationalität vollständig einigen, und ich bin überzeugt, dass, wenn diese Angelegenheit vor den hohen Landtag, vor das Plenum dieses hohen Landtages gekommen wäre, der hohe Landtag nicht Anstand genommen hätte, einige tausend Gulden dieser Anstalt zu Widmen. Wir mögen uns streiten über staatsrechtliche Doctrinen, aber dort, wo es sich um das Leben, um die Wohlfahrt und Gesundheit Aller handelt, gibt es keinen Streit, und wenn es sich um eine èechische Anstalt gehandelt hätte, und die Frage an uns deutsche Abgeordnete herangetreten wäre, so hätten wir ganz gewiss und unzweifelhaft für eine solche Unterstützung gestimmt.

Ganz anders hat es der niederösterreichische Landesausschuß gemacht. Derselbe hat sich an die leitmeritzer Untersuchungsstation gewendet, weil er zu der in Felosberg bestehenden Ackerbau-, Obst- und Weinbauschule eine solche chemische Untersuchungsstation anfügen wollte. Das war praktisch. Der niederösterreichische Landesausschuß hat Erhebungen gepflogen, hat den richtigen und einfachen Weg ohne Beschluß des Landtages eingeschlagen. Und dann, meine hochgeehrten Herren, gibt es eine Reihe von Untersuchungsstationen in S. Michele, Marbürg, Feldsberg und Parenzo, außerdem an landwirtschaftlichen Mittelschulen in OberHennersdorf, Dublany, Prerau und Neutitschein. Ueberall dort bestehen chemische Untersuchungsstationen und ich will nicht meine Blicke hinausschweifen lassen in das kleine Sachsen, welches mustergiltig ist, was derartige chemische Untersuchungsstationen anbelangt.

Das ganze Wesen der öffentlichen Verwaltung dreht sich jetzt um sanitäre Verhältnisse.

Wie wichtig ist es oft, das Wasser schnell zu untersuchen aus chemischem und bakteriologischem Wege. Und sollte es allen den maßgebenden Herren unbekannt sein, dass es auch einen Gesetzentwurf gibt, betreffend den Verkehr mit Lebensmitteln und einigen Gebrauchsgegenständen, und dass darin das größte Gewicht darauf gelegt wird, dass staatliche Versuchsstationen und zwar nach Bedarf eingerichtet werden.

Aber nicht nur staatliche Untersuchungsstationen sondern auch von antonomen Drganeu können eingerichtet werden und erhalten die staatliche Sanktion.

Meine hochverehrten Heeren, wäre es dann nicht gut, wenn irgendwo, nachdem dieses Gesetz in Wirksamkeit treten wird, schon derartige Untersuchungsstationen beständen? Soll der Standpunkt maßgebend sein, dass größere Auslagen nur für den nationalen Chauvinismus gemacht werden und dass einige Tausend Gulden für eine solche Anstalt verweigert werden, und dass nach Jahr und Tag der Landesausschuß sich dahin ausspricht, es könne aus Landesmitteln nichts gegeben Werden.

Meine Herren, die paar Tausend Gulden, welche dieser Untersuchungsstation in Leitmeritz gewidmet worden wären, hätten große und segensreiche Früchte schon getragen. Ich wiederhole noch einmal, es ist Pflicht des Landes, eine solche Untersuchungstation zu erhalten, damit sie nicht einfach deshalb zu Grunde gehe, weil dieser Station, die im Vertrauen, dass sie von Seite des Landes eine Unterstützung bekommen wird gegründet wurde, diese Unterstützung jetzt verweigert wird.

Eine solche Verantwortung kann der Landtag des Königreiches Böhmen nicht auf sich nehmen. Handelt es sich denn um große Summen? Nein! Wenige Tausend Gulden hätten genügt, und heuer ist wieder eine Petition der Ackerbauschule in Leitmeritz überreicht worden, und von der Landeskulturkommission erledigt und dem Landesausschuße übermittelt worden. Dort ruht sie und wir werden sehen, ob sie in dem vertagten Landtage das Licht der Welt erblicken wird.

Wäre es nicht Pflicht des Landesausschusses gewesen, mindestens dem Curatorium eine Antwort zu geben, nachdem drei Ansuchen gestellt worden sind?

Und es scheint mir, dass wenn ich mich nicht persönlich in dieser Angelegenheit verwendet hätte, der Bericht des hohen Landesausschusses vom 13. Jänner vielleicht das Licht der Welt nicht erblickt hätte. Noch ein Umstand ist maßgebend und der wirkt verbitternd.

Man soll bei solchen Angelegenheiten auch nur den Schein vermeiden, dass es sich um eine deutsche Anstalt handelt. Eine deutsche Stadt hat diese Untersuchungsstation gegründet, deutsche Bezirke, Städte und Gemeinden haben ihr Scherslein nach besten Kräften beigetragen, deutsche Bezirke, Städte und Gemeinden bitten darum und haben gebeten, und, meine Herren, bloß aus Doctrinarismus darf eine bereits eingerichtete Anstalt keine Unterstützung vom Lande genießen.

Ich bin überzeugt, dass Sie in dieser Riehtung nicht die Absicht haben den nationalen Standtpunkt einzunehmen, aber der Schein ist darnach und in solchen Angelegenheiten soll und muss der Schein vermieden werden, weil beide Angehörigen dieses Lander das volle Recht haben, für derartige Einrichtungen auch Subventionen vom Lande zu erhalten. Dafür ist das Land hier und das Geld, das dazu angewendet wird, trägt große und segensreiche Fruchte.

Es liegt diese Petition im heurigen Jahre, nachdem sie im Jahre 1896 spurlos in das Meer der Vergessenheit durch die bureaukratische Entscheidung versunken ist, beim Landesansschusse, beziehungsweise bei dem betreffenden Herrn Referenten.

Ich erkläre dem hohen Hause, dass ich diese Angelegenheit nicht werde aus sich beruhen lassen, dass ich mit dieser Angelegenheit immer vor den Landtag treten werde, und dass ich an den hohen Landtag selbst den Appell in dieser Angelegenheit richten werde, hier zu entscheiden, wo es sich um verhältnismäßig geringe Beiträge handelt, um geringe Beitrage, welche aber der bereits errichteten Anstalt zum Heil und Segen gereichen, sowie allem denjenigen, welche von dieser Samenuntersuchungs- und Controlstation Gebrauch machen, zur Wohlfahrt dienen sollen.

Es ist dies nicht nur eine materielle, sondern auch eine culturelle Aufgabe, und ich werde immer und immer in diesem hohen Hause meine Stimme erhehen und ich glaube, dass ich nicht nur die Zustimmung meiner engeren deutschen Parteigenossen, sondern auch die Zustimmung der èechischen Abgeordneten zu erhoffen habe. (Bravo! Lebhafter Beifall linfs. )

Oberstlandmarchall: Es gelangt nunmehr zum Worte der nächste, für die Anträge der Kommission eingetragene Redner.

Ich ertheile das Wort dem Herrn Abg. Grafen Adalbert Schönborn.

Landesausschussbeisitzer Abg. Graf Schönborn: Hohes Haus! Ich bin in einer etwas unangenehmen Lage den äußerst temperamentvollen Ausführungen des geehrten Herrn Vorredners gegenüber.

Der geehrte Herr Vorredner hat sich jedenfalls stützen können auf seine genaue Sachkenntnis, er hat sich genügend vorbereitet, er hat die Interpellationsbeantwortung, die vor einigen Tagen von Seiner Durchlaucht dem Oberstlandmarschall hier im Hause vorgelesen worden ist, vor Augen gehabt, und war so in der Lage, den Landesausschuss in der fraglichen Sache außerordentlich scharf anzugreifen.

Nun kann ich auf das betreffende Aktenmaterial - und ich bedauere, ich bin schon einmal soweit bureaukratisch angelegt, dass ich in einer Angelegenheit, die anhängig ist, mich gerne aus den Aktenstand berufe, mich in dieser Sache nicht berufen, weil, wie Herr Dr. Funke selbst citiert hat, der betreffende Landesausschussbericht seit dem 13. Jänner dem hohen Hause vorliegt. Derselbe wurde der Landeskulturkommission überwiesen, und, wie ich gehört habe, dort dem Herrn Abg. Tausche ins Referat gegeben.

Was seit der Zeit mit dem Berichte geschehen ist, weiß ich nicht. Die geehrte Commission für Landeskulturangelegenheiten pflegt in diesen Sachen sich gern in ein geheimnisvolles Dunkel zu hüllen und der Vertreter des Landesausschusses wurde zu den betreffenden Berathungen, wenn solche überhaupt abgehalten wurden, nicht eingeladen. Ob also diele Angelegenheit und die Angelegenheit der landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Samencontrolstationen in genere, in der Landeskulturkommission verhandelt worden sind, kann ich nicht wissen Das erlaube ich mir vorauszuschicken.

Ich werde nun trachten, aus dem Gedächtnisse den Stand dieser Angelegenheit zu schildern und werde allerdings bei dieser Schilderung genöthigt sein, in einigen Einzelnheiten, die der geehrte Herr Vorredner erwähnt hat, denselben zu berichtigen, aber nur in Einzelnheiten, im Großen und Ganzen hat er den Stand der Sache auf Grund seiner Kenntnisse ganz richtig geschildert.

Es ist richtig, dass in Leitmeritz im Jahre 1894 eine Samen-Control- und chemische Untersuchungsstation errichtet wurde, und dass im Laufe der Jahre eine Anzahl von Gesuchen - ob von 130 Gemeinden, will ich weder behaupten, noch bestreiten von Gemeinden und Casinos um Gründungsund Erhaltungsbeiträge an den Landesausschuß eingelangt sind. Der Landesausschuß war natürlich verpflichtet - ich bemerke hiebei, dass es mir sehr wohl bewusst ist, was zu den Pflichten des Landesausschusses und seines Referenten gehört, und dass es durchaus nicht nothwendig war von Seite des geehrten Herrn Vorredners, mich daran zu erinnern, worin diese Pflichten liegen der Landesausschuß war selbstverständlich verpflichtet und hat das auch gethan, über diese Angelegenheit Erhebungen zu pflegen. Nun sagt Herr Dr. Funke: Erhebungen müssen gepflogen werden, es ist die Pflicht des Landesausschusses, Erhebungen zu pflegen; er will es aber nicht gelten lassen, dass Erhebungen wirklich gepflogen worden sind. Nun bitte ich zu bedenken: dem Landesausschusse steht in Landeskulturangelegenheiten als fachlicher Beirath nach dem Gesetze vom Jahre 1891 der Landeskulturrath zur Seite, und wenn der Landesausschuß in landeskulturangelegenheiten ein Gutachten, eine Aeußerung einholen oder Erhebungen pflegen will, ist er verpflichtet - er kann es nicht anders thun - sich an den Landeskulturrath zu wenden.

Diesen Weg, diesen einzig correcten und richtigen Weg, ich bedauere, dass der geehrte Herr Dr. Funke nicht mehr zuhört (Ruf: Er ist da!), er geht gerade weg! (Heiterkeit) - hat der Landesausschuß betreten.

Der geehrte Herr Vorredner hat nun daraus hingewiesen, dass diese Angelegenheit vom Landesausschusse, nachdem er bereits im März vorigen Jahres von der Erledigung derselben Kenntnis gehabt hatte, erst im Juni behandelt wurde. Ich gestehe zu, das ist eine Verzögerung von etwa drei Monaten; ich muss aber zur Entschuldigung anführen, dass nach der Beendigung der Landtagszeit eine solche Unmasse von Material aller möglichen Art dem Landesausschusse und seinen einzelnen Referenten zukommt, dass es möglich ist, dass einzelne Angelegenheiten etwas länger, als es gut wäre, liegen bleiben.

Der Landesausschuß hat im vorigen Jahre, als der Beschluß des Landtages gefasst war,


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