Sobota 6. března 1897

gesagt hat: Das böhmische Staatsrecht lässt sich nicht definieren. Seitdem allerdings habe ich mehrere Definitionen, auch einen, sogar zwei von ihm selbst gehört: eine in einer Brochure, die im vergangenen Jahre erschienen ist, und eine, die er in einer Rede ein Jahr vorher im Wiener Reichsrathe gegeben hat. Und die Definition des Herrn Dr. Herold in seiner letzten Rede, wo er für die drei Länder eine eigene Legislative und eigene Administration verlangt, ist seit dem Jahre 1892, wenn ich nicht irre, die sechste.

Also Definitionen haben wir schon gehört, aber wir wissen noch immer nicht, welche die richtige ist. Der Großgrundbesitz z. B. hat vor nicht langer Zeit die Ausdehnung des Staatsrechtes auf die drei Länder noch gar nicht zugegeben, sondern es nur für das Land Böhmen verlangt. Ich bitte uns also unsere Unkenntnis in der Sache nicht vorzuwerfen, sie scheint selbst in weiteren Kreisen nicht vermieden zu werden.

Herr Dr. Herold hat in seiner Rede" es abgelehnt, diesmal auf die historische Begründung des böhmischen Staatsrechtes einzugehen, und das ist mir sehr angenehm, denn ich habe schon zweimal Anlass nehmen müssen, aus die historische Begründung etwas näher einzugehen, was den Herren vielleecht nicht ganz angenehm war. Wir könneu uns also diesmal über die historische Seite der Sache vollständig hinwegsetzen. Herr Dr. Herold hat vielmehr an die heutige praktische Zeit appelliert, und das ist auch der richtige politische Standpunkt.

Nun verträgt eigentlich die heutige praktische Zeit eine Rekonstruction des inneren Staatswesens auf Grundlage des böhmischen Staatsrechtes die Forderung eines eigenen slavischen Staates im Staate?

Den praktischen Blick, auf welchen Herr Dr. Herold sich beruft, möge er gütigst senden zunächst über die Grenzen des Reiches hinaus, dorthin, wohin sich gegenwärtig die Blicke von ganz Europa wenden. Im Südosten des Welttheiles entsteht und wächst eine Gefahr, welcher zu begegnen jeder einzelne Staat bedacht sein muss durch die Zusammenfassung aller seiner Kräfte. Ist das der Moment, um den Aggregatzustand unseres Reiches zu verändern, ist das der Moment, um dem Monarchen ein Experiment vorzuschlagen, von dem vorauszusetzen ist, dass es diesen Aggregatzustand noch lockerer gestalten wird, als er heute schon ist? (Sehr richtig!)

Meine Herren, ich glaube, dieser Moment ist nicht ein günstiger, und es scheint das auch den Herren einzuleuchten, denn ich für meine Person habe noch keine Einladung in die Adreßkommission erhalten.

Allerdings werden Sie sagen: es ist ja nachweisbar, dass gerade ein föderatives Staatswesen mächtig und kräftig sein kann, und da verweist Herr Dr. Herold, dessen Rede ich sehr aufmerksam gelesen habe, aus das uns naheliegende Deutschland, dass Deutschland föderativ organisiert und dabei doch kräftig sei. Ja, aber Deutschland war noch viel föderativer organisiert zur Zeit d s Bundestages, und damals war es geradezu ohnmächtig; erst seitdem es eine einheitliche Organisation seiner Kräfte besitzt, hat es sich zu hoher Macht entfaltet. (Bravo!)

Warum sprechen Sie, meine Herren, heute nicht mehr von Inland, welches Sie vor drei, vier Jahren fortwährend im Munde geführt haben ? Sie wissen sehr gut, dass England die irische Frage beseitigen musste, wenn es seine Großmachtstellung in der Welt aufrecht erhalten wollte. Warum machen die Herren, die auf fremde Reiche so gerne hinweisen, Halt vor einer Monarchie, die Ihnen und Ihren Sympathien näher liegen muss, und die gerade dem unmittelbaren Herrn Vorredner, Herrn Dr. Kramář nicht unbekannt ist? Warum machen Sie bei Ihren Vergleichen Halt vor Rußland? Rußland hat 112 Nationen, aber Rußland trägt deren staatsrechtlichen Stellung keine Rechnung. Es gibt wohl ein Großfürstenthum Finnland mit seinem Landtag; aber Herr Dr. Kramář, der die russischen Verhältnisse kennt, muss wissen, wie dieses Großfürstenthum Finnland seit dem Jahre 1890 von der russischen Regierung behandelt wird, und wie man es hinweist auf den absoluten Willen des Monarchen. Und was ist Rußland heute?

Dr. Kramář hat nicht unterlassen, wiederholt darauf hinzuweisen, und ich unterschreibe das gern, dass Rußland heute eine Macht von hervorragendster Art und Stärke in Europa ist. Nein, mit solchen Argumenten wird man uns den Begriff und die Nothwendigkeit des böhmischen Staatsrechtes nicht mundgerecht machen können, denn er erfährt immer wieder seine Widerlegung. Rühren Sie also jetzt in diesem Momente, wo eine hoffentlich zu vermeidende große Conflagration droht, nicht an der Construction unserer Monarchie.

Es wäre so deplaciert als möglich, jetzt diesen Gedanken weiter zu verfolgen, und wenn Herr Dr. Kramář sagt: Das Staatsrecht ist nicht bloß eine Fahne, die man voranträgt, sondern es hat eine praktische Bedeutung, so mochte ich doch bitten, es vorläufig dort zu lassen, wo es Herr Dr. Herold in seiner Rede hingestellt, als er sagte: Ein politisches Ideal muss jedes Volk haben und dieses politische Ideal ist für uns das böhmische Staatsrecht. Lassen Sie das böhmische Staatsrecht in der Ferne des Ideales, denn wir würden nicht einmal Zeit haben, um es auf dem Wege zu erreichen, welchen Sie vorschlagen. Denn wenn Herr Dr. Herold noch weiter seinen "praktischen Blick" umher schicken wollte, würde er Fragen finden, die uns beiden, Deutschen und Čechen, auf den Nägeln brennen und uns gar nicht gestatten, uns nach so fernen Zielen hinzubewegen.

Wir stehen vor einer der wichtigsten Staatsausgaben, das ist die des Ausgleiches mit Ungarn. Herr Graf Buquoy hat gestern ein scharfes Wort gegen die ungarische Regierung gebraucht. Ich glaube, damit wird die Angelegenheit nicht gerade besser gemacht; aber wenn es wahr ist, dass Ungarns Emporkommen, welches einmal Herr Dr. Herold als ein horrendes bezeichnet hat, wenn es wahr ist, dass Ungarns Emporblühen hauptsächlich deshalb möglich war, weil der Zwist hier in dem wirthschaftlich kräftigsten Lande dieser Reichshälste existierte, bann wäre es eine Aufgabe ohnegleichen, gerade jetzt diesen Zwist sobald als möglich beizulegen, ohne Rücksicht auf das böhmische Staatsrecht und die sogenannte Gleichberechtigung.

Sie meinen gewöhnlich, auf dem Wege des böhmischen Staatsrechtes würden sich die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes Böhmen um ein Bedeutendes heben und verbessern lassen. Das ist Ihre Ansicht. Nun stehen wir gerade jetzt vor einer Aufgabe, deren günstige Lösung wesentlich dazu beitragen könnte, die wirtschaftlichen Verhältniffe auch in diesem Lande zu heben. Das ist eben die Frage des ungarischen Ausgleiches, und denken Sie sich, wenn wir unser Einverständnis in die Wagschale dieser Reichshälfte legen und wenn wir Ungarn das Moment unserer Zwietracht nehmen, welches er jetzt noch als ein für sich günstiges geltend machen kann, dann, glaube ich, schaffen wir auch Etwas, was den wirtschaftlichen Verhältnissen dieses Landes sehr zu Gute kommen könnte, auch ohne dass Sie dabei das böhmische Staatsrecht anrufen.

Und weiter, gibt es denn nicht auch andere Fragen, die aktueller sind, als diejenige, welche Sie gegen uns ins Gefecht führen?

Wenn wir näher um uns blicken, finden wir da nicht Momente dieser Art, die uns zur Einkehr mahnen müssen, und die vielleicht derartige Reden vollständig ausschließen, wie wir sie jetzt gehört haben? Wir haben im Lande selbst mit Factoren zu rechnen die sehr zu denken geben, und die, wenn ich nicht sehr irre, uns geradezu auf einander hinweisen. Wir haben es hier zu thun und die Wahlen, welche eben im Zuge sind, haben uns darüber gar manche Aufklärung gegeben -wir haben es hier zu thun, beide Nationen, insbesondere die Vertreter der bürgerlichen und bäuerlichen Interessen beider Nationen, mit dem Ansturm einer grundsätzlich gegnerischen Partei, einer Partei, welche die gegenwärtige Gesellschaftsordnung negiert, und welche den gegenwärtigen politischen und Interessenbesitzstaud der bürgerlichen Klaffen bei Seite fetzt.

Es ist wahr, diese Partei - ich meine die socialdemokratische Partei - fußt auf einer Irrlehre, aber sie ist stark dadurch, dass sie der Noth, dem Neide und der modernen Sucht nach veränderten Verhältnissen beide Arme öffnet. Dadurch ist sie stark und gefährlich für Sie wie für uns. Ich weiß nicht, ob Ihre Erfahrungen bei den letzten Wahlen in der allgemeinen Curie Sie nicht darüber aufgeklärt haben; aber ich glaube es annehmen zu dürfen. Sie haben freilich einmal die Meinung gehabt, es könnten sich die Massen. die jetzt von dieser Bewegung ergriffen werden, in den Dienst Ihrer Parteirichtung stellen lassen. Sie haben gemeint, es werden sich z. B. Arbeiterkolonnen, die nach dem deutschen Norden ziehen, wenn man Ihnen mit dem allgemeinen, gleichen, direkten Wahlrechte einen gewissen parteipolitischen Dienst erweist, ihrerseits in den Dienst Ihrer Partei stellen und sich von Ihnen gegen die Deutschen führen lassen. Ich glaube nicht, dass Sie heute noch aus das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht ein großes Gewicht in ihrem Programm legenals erstes in Europa seine glorreichen werden.

Die Erfahrungen der letzten Zeit haben sich doch etwas unangenehm in dieser Richtung gezeigt, und ich kann mir denken, dass Sie vielleicht mit einem gewissen Bedauern auf die Führerschaft der Massen in dieser Richtung werden verzichten müssen

Das ändert aber nichts an der Gefahr dieser Bewegung für die bürgerlichen und die bäuerlichen Interessen in beiden Lagern.

Sie haben in Ihrem Aufruf - und ich wende mich an die jungčechische Partei selbst auf diese Gefahr hingewiesen und es sind ein Paar Sätze in diesem Aufrufe, die ich in ihrem Tone sehr wesentlich von der Rede des Herrn Dr. Kramář unterscheiden.

Gestatten Sie mir -ich habe nur eine Uebersetzung vor mir - Ihnen ein Paar Sätze vorzulesen.

Wir appellieren an die Deutschen, den Streit beizulegen. Und warum? Um lein Uebergewicht handelt es sich uns, keine Vergewaltigung. Mögen auch sie daran zu denken aufhören, wenigstens jetzt, wo die socialen Gegensätze unsere Gesellschaft mit einer tiefen Furche zu spalten sich anschicken.

Sie fühlen also diese Gefahr und wenn diese Gefahr besteht, so hoffe ich von ihr das eine Gute, dass sie im Stande sein werde, unsere nationalen Gegensätze abzuschwächen, uns einen auf den anderen hinzuweisen, uns aus der Fechterstellung gegeneinander in eine Stellung Schulter an Schulter zu bringen, und das wird ein Vortheil sein, den wir aus der gegenwärtigen Zeit ziehen.

Nun, meine Herren, es gibt aber noch etwas Anderes, was uns Beiden gleichmäßig sich als ein gegnerisches Element in der heutigen Zeit in den Weg stellt.

Es ist unleugbar, dass gewisse reaktionäre Tendenzen heute in der Aufnahme begriffen sind. Sie haben das Gefühl so gut wie wir und sehen darin eine Gefahr ebenso gut wie wir.

Auch hievon spricht Ihr Aufruf; auch Sie wollen "die clericalen Anschläge zurückweisen, welche auf die Unterjochung der Geister, insbesondere aber auf die Botmäßigkeit des öffentlichen Schulwesens abzielen. " "Wir werden es" - heißt es weiter "gewiss nicht zulassen, - dass unser Volk, Kämpfe für die Freiheit der Gedanken umsonst gekämpft hätte. "

Das ist ein Dictum, welches wir unterschreiben; wir haben also ein gemeinsames Interesse an der Abwehr dieser Gefahr.

Es find im letzten Sommer ein Paar fahle Lichter aus Salzburg und Trient einporgestiegen, welche aus diese Bewegung einen eigenthümlichen und sehr orientierenden Schein geworfen haben und es wird gut sein, wenn der eine wie der andere Theil, Sie sowohl wie wir, mit dieser Bewegung ernsthaft rechnen.

Haben Sie es denn in Ihrer eigenen Nation nicht mit Erscheinungen in dieser Richtung zu thun, die gerade in jüngster Zeit überhand genommen haben?

Da lesen wir von einem clericalpolitischen Tagblatte, wir hören von Drei-KreuzerBibliotheken für die Jugend, von der Neugründung einer clericalhistorischen Revue, wir lesen von der Raillirung der clericalgesinnten Lehrer u. s. w. Nun, meine Herren, das ist doch etwas, was bei Ihnen ebenso zu denken geben muss, wie bei uns.

Das aber ist eine Sache, die mich hinüber führt zu einem Appell an den Großgrundbesitz.

Herr Dr. Reiniger hat gestern in seiner Rede dem Adel das Compliment gemacht, dass er durch gewisse Verhältnisse an sich in der Lage sei, schärfer politisch zu blicken, und gesagt, drüben, in der großen Gruppe der Großgrundbesitzer sei der Adel das führende Element.

Ich weiß nicht, ob nicht gerade der Adel ein ganz anderes Element führt, und ob nicht der Adel sich in einer gewissen Botmäßigkeit eines anderen Faktors befinde.

Jedenfalls ist es bezeichnend, dass sein Wahlaufruf mit der ausgesprochenen Ergebung in den Willen des hochwürdigsten Episcopats beginnt.

Nun hat der Graf Buquoy an uns eine Mahnung gerichtet, es follen alle Parteien gegenüber der großen Gefahr der Socialdemokratie zusammenstehen. Aber, meine Herren, sehen Sie, wir sind ja sehr gern bereit zusammenzustehen, um Oesterreich von den Schicksalen Belgiens zurückzuhalten, aber dann muss auch wohl etwas geschehen, um dasjenige, wogegen wir uns ebenso stemmen müssen, in seiner Bedeutung einzuschränken, um den Anprall von rechts ebenso beseitigen zu helfen, wie den von links, und da wird es gut sein, wenn der conservative Adel diees Landes dasür sorgt, dass ein dem Fortchritte ungünstiges Element nicht zur Geltung kommt. (Bravorufe. )

Es ist doch auch, sollte man glauben, ein sehr lebendiges Interesse gerade jener Herren da drüben, eine Partei eher zu uuterstützen, oder doch in ihren Existenzbedingungen nicht zu beirren, welche nach ihren Grundsätzen geeignet ist, geradezu ein Boßwerk gegen den Ansturm der radikalsten Tendenzen zu bilden.

Das ist die sehr unangenehme Aufgabe einer reformatorisch freiheitlichen oder, wie der verpönte Ausdruck heißt, einer liberalen Partei. Sie grenzt nach der einen Seite hin an jene Elemente, welche willenlos, urtheilslos mit radikaler Eifer aufnehmen, was der Zeitstrom herbeiführt und auf der anderen Seite an den Eonservatismus, welcher nicht felten mit einer bestimmten Abneigung auch gegen jenes sich verhält, was als brauchbarer Fortschritt anerkannt werden muss. Diese Partei, welche hier prüst und dem Conservatismus übergibt, was von Werth ist, hätte mit alle Kräften unterstützt werden müssen, anstatt sie im Stiche zu lassen, oder Tendenzen zu unterstützen, die ihr direct schaden, das wäre auch im Interesse einer conservativen Partei, namentlich, wenn sie den Apell an alle ander zu richten genöthigt ist, sich zur gemeinsammen Abwehr gegen die grundstürzend n Elementen der Zeit zu waffnen. (Bravorufe. )

Ich glaube, es war deshalb auch nicht ganz klug, dass der konservative Großgrundbesitz, der ja die Erscheinungen der Zeit ebenso gut beobachtet, wie jede andere Partei, und der über die Gesahr der socialen Bedrängnis des Staates und der Gesellschast nicht im Unklaren sein konnte, es verabsäumt hat, sich selbst in seinem eigenen Iteresse mit Elementen zu durchsetzen, welche eher fortschrittlich gesinnt waren und der liberalen Richtung angehören.

Die Ablehnung des Kompromisses mit den Mitgliedern des Großgrundbesitzes, die einer fortschrittlichen Richtung zugehören, des verfassungstreuen Großgrundbesitzes, kann ich wenigstens, wenn es mir gestattet sein sollte, ein Urtheil auszusprechen, nicht für einen Act besonderer staatsmänischer Klugheit halten. (Sehr richtig!)

Die Herren hätten gleich damals, was Sie immer ihre ausgleichende Haltung hier nennen, am allerbesten documentieren können. Sie haben es, wie gesagt, versäumt und wenn wir heute ihre Worte in dieser Richtung hören, dann müssen Sie uns verzeihen, wenn uns mitunter der Glaube fehlt. Dieser Glaube ist aber geradezu erschüttert worden durch ein Ereignis der allerjüngsten Zeit, und hier möchte ich doch mit einem Worte aus dasjenige zu sprechen kommen, was auch Hr. Dr. Kramář in seiner Rede berührt hat, nämlich aus die Candidatur des Prinzen Schwarzenberg.

Einer unserer Collegen hat gestern sich über dieser Ereignis in unserem Sinne bereits altsgesprochen, und es war nicht meine Absicht, darauf zurückzukommen, aber mein unmittelbarer Herr Vorredner drangt mich gleichsam dazu. Es ist wohl nicht unrichtig, wenn hier ausgesprochen wurde, dass in einem Staate, welcher einer bestimmten Gesellschaftsklasse politische Vorrechte in dem Maße einräumt, wie sie hier dem Großgrundbesitze eingeräumt sind, das Üibergreifen in andere Interessensphären allerdings etwas Auffälliges, zum mindesten ich will nicht sagen "Wunderliches" - an sich hat. Geschieht das aber nnter ganz besonderen Umständen wie hier, dann muss es geradezu zu einer verurtheilenden Kritik herausfordern.

Herr Dr. Kramář hat gesagt: "Ja, Sie haben selbst einen Fall bei sich, wo ein Abgeordneter des Großgrundbesitzes ein bürgerliches Mandat angenommen hat. Das ist richtig, aber wo ist dieses bürgerliche Mandat angenommen und angeboten worden ? In einem unbestrittenen rein deutschen Parteibezirke. (Hort!) Wie steht es aber dort? Dort ist es ein Kampfmandat, welches von einem Mitgliede des Großgrundbesitzes beansprucht wird. Ich bitte, das kann nicht gleichgiltig sein. Ich will den Vorwurs nicht aus mich lenken, als wollte ich mir die Köpfe der Herren zerbrechen. Es kann uns aber nicht gleichgiltig sein, so wie es uns nicht gleichgiltig sein konnte, ob Prinz Liechtenstein von dem niederösterreichischen Großgrundbesitze oder in Hernals candidiert wird. Hier ist es aber noch stärker, hier handelt es sich um nationale Momente ernsterer Bedeutung.

Aber ich frage, aus welches Programm Prinz Schwarzenberg candidiert ? Aus das Programm des conservativen Großgrundbesitzes ? Nun dann ist es natürlich Sache der bürgerlichen Wähler von Budweis, sich damit einverstanden zu erklären, aber ob dieses Programm den Herren dort immer gefallen wird, das weiß ich nicht.

Ich lasse die Frage des Programmen bei Seite. Eines aber weiß ich und wissen auch meine Genossen. Die Candidatur Seiner Durchlaucht des Prinzen Schwarzenberg fußt auf dem Hasse der Nationen, und das ist dasjenige, was uns hiebei tief und schmerzlich berührt, und zugleich die so oft betonte ausgleichende Haltung des conservativen Großgrundbesitzen ernstlich compromittiert. (Bravorufe. )

Wir schöpfen aus diesen Ereignissen die Ueberzeugung. dass wir hier in diesem Saale nur noch Gegner haben. Wir wissen es und unseres Bleibens wird in Folge dessen vielleicht nicht mehr lang hier sein.

Aber wir geben, wie gesagt, die Hoffnung noch immer nicht auf, mit diesen Gegnern zu einem Frieden zu kommen. Unser Volk hat Sehnsucht nach ihm; in unserem Volke ist der Wunsch nach dem Frieden groß wir sagen es aufrichtig - und vielleicht auch bei ihrem Volke. Die Liebe zum Frieden ist aber bei uns nicht so groß, dass die Rücksicht auf die nationale Ehre dadurch beeinträchtigt werden könnte.

Unser Verbleiben in diesem Landtage ist eine offene Frage. Sie mögen darauf die Antwort geben. Geben Sie diese Antwort nach sorgfältiger Erwägung, gehen Sie zu Rathe mit Ihren eigenen Verhältnissen, aber rechnen Sie auch mit einer Entschlossenheit unsererseits, nichts aufzugeben, was von unserer nationalen Existenz vertheidigt werden muß, rechnen Sie mit unserer Energie, die sie kennen lernten in einem Jahrzente langen Kampf, mit unserer Kraft, die in unserer Selbstachtung wurzelt, kurz mit einem Volke, das sein Alles setzt an seine Ehre. (Bravorufe. Redner wird beglückwünscht. )

Nejvyšší maršálek zemský: Přichází nyní k slovu generální řečník pro návrhy komise.

Dávám slovo panu poslanci Heřmanu Jandovi.

Generální řečník posl. Heřman Janda:

Slavný sněme! Přiznávám se upřímně, že není zajisté příjemno chápati se slova v této rozpočtové debatě.

Nejedná se zde pouze o to, abychom, se radili o smutném stavu, v jakém toto někdy bohaté království České se nachází, jedná se nám zde o to, abychom se starali a mluvili o věcech, o poměrech, v jakých nejen blahobyt, v jakých nejen finanční postavení země, finanční postavení veškerého státii, ale v jakém i národnostní poměry se vyvíjejí.

Každý upřímný přítel, každý upřímný vlastimil musí zajisté s bolestí pohlížeti na to, jakým způsobem se vyvinuly poměry v této zemi.

Pakliže, velectění pánové, porovnáme rozpočet říšský s našim rozpočtem zemským, tu v každém musí se docela jinak ozývati jeho city vlastenecké a každý musí říci, že toto království České, které dalo základ k této celé monarchii a k celé této říši, není takovým způsobem spravováno, jak to jeho význam, jak to poplatné jeho síly a jak to jeho celý význam pro existenci této říše také žádá.

Pohlédneme-li na náš rozpočet zemský a na ten ohromný deficit, jaký jen řádné výdaje naše mají, náš řádný rozpočet pravidelný, kde nemáme žádných investic a uvidíme deficit 6 milionů, tu musíme hledati příčiny toho v něčem jiném, ne snad v nějakém špatném hospodářství, že ta vina není na nás samých, nýbrž že ta vina jest přivedena někým jiným.

A tato vina jest přivedena, tento deficit jest přiveden ne zemi, ne námi, tento deficit jest přiveden tím, že se království českému nedává toho, což jeho jest, nýbrž že se z království českého každý rok béře vše na potřeby státní a stát nám ničeho nevrací. (Tak jest!)

Vždyť, pánové, my dnes slyšíme pořád, že musíme spořit, ale prosím, pánové, prohlédněte si položky v rozpočtu a zeptejte se, v čem máme spořit ? Můžeme spořit v podporách, které dáváme, můžeme spořit v tom, co dáváme našemu průmyslu, co dáváme na kulturní význam, vývoj a kulturní potřeby našeho národa ?

Pánové, to jest pravda.

Tyto potřeby velmi stoupají a přece v tom spořiti nemůžeme. Pánové, my můžeme říci, že bychom mohli spořiti jen v tom případě, kdyby tyto věci vykonával a platil ten, v jehož prospěch se dějí.

Velectění pánové, ohromné množství peněz nás stojí naše školství, každý rok 9, 000. 000. Ale, velectění pánové, 9, 000. 000 stojí naše školství, a kdo v něm poroučí?

Poroučejí v něm naše samosprávné sbory ?

Stát a jeho orgány.

Pánové, jest naší povinností, abychom se starali o vše možné, jest naší povinností, abychom se starali o káznice, abychom se také starali o ubytování vojska, o četnictvo a o vše možné. Děje se to v zájmu našem ? Potřebujeme četníky v zájmu naší země? Potřebujeme káznice v zájmu naší země?

Pánové, to jsou všecko povinnosti státu celého, státu, který by ty povinnosti platiti měl.

My bychom měli používati našich kasovních přebytků, které máme z přirážek, které si sami bereme a které si sami platíme, docela k jiným věcem než dnes jich používáme.

Pohlédněte na to, jakým způsobem naše zemědělství jest zanedbáno. Pohlédněte na ty veliké latifundie, na ony veliké lány pozemkové, které kdyby řádným způsobem byly odvodněny nebo zavodněny, jaký užitek by mohly celému království Českému přinésti.

Pohledněte jen v jižních Čechách, kdybychom využitkovali vodních sil našich a vodu svedli z pozemků mokrých, co by mohlo povstati krásných pozemků ve prospěch celého zemědělství, a jaký krásný poměr by nastal v tomto království českém, kdyby skutečně tam se pěstovalo, co se tam pěstovati může, kdyby pěstovalo se v krajinách jižních a pohorských moudrým a rozumným systémem dobytkářství a v krajinách průmyslových opět žír a všecko možné, že navzájem by se doplňovalo toto království, že to, co jinde se potřebuje, do jiných krajin by se vozilo a my bychom žili v krásné svornosti.

Takovým způsobem, jak se u nás nyní hospodaří, budí se spíše jistá závisť.

Dnes se závistí dívá se český rolník na německého, rolník německý na rolníka českého, a rolník z jižních Čech pohlíží nejinak na rolníka z krajin průmyslových a umělým způsobem klene se stále větší propast mezi nimi, místo aby se navzájem podporovali v těžkém boji.

Pánové, povolili jsme značný obnos na regulování a kanalisaci Vltavy a Labe, ano, činíme to rádi a s velkou obětavostí vzdor našim smutným finančním poměrům, my tak činíme proto, poněvadž očekáváme, že jedině tímto způsobem se bude moci pomoci nejen obchodu a průmyslu, nýbrž že rozumným způsobem užito bude těchto prostředků ve prospěch zemědělství.

Pánové, takovým způsobem bychom si měli hleděti zemědělství. Nemluvím o tom, jakým způsobem bychom si měli hleděti průmyslu a živností, ale my staráme se zde o veškerý svět, o to, když se jedná v rozpočtové komisi, má-li se platiti nějaký malý příspěvek, nějaké stovky, ale jenom do Vídně platí země naše miliony (Výborně! Tak jest!). Podívejte se, pánové, na královskou Prahu, jak vypadá a ohromné stavby ve Vídni jak vypadají. Praha sama sebou na základě zdravého vývoje stala se krásnou, jak jest. Ale co by z ní bylo, kdyby se na ní věnovalo toliko, co věnuje Praha každý rok do Vídně. (Výborně!)

Pánové! Představte si, jak my bychom vypadali, kdyby ten přebytek, který obnáší as 26 milionů ročně a který z nás má naše mocnářství Rakouské, aspoň z poloviny zde zůstal. Jak krásně by to v této krásné vlasti vypadalo, jak krásně každý z nás, a oba dva kmeny by mohly na svou práci pohlížeti a byly by jisty výsledkem vývoje a rozvoje veškerého.

Ale my, pánové, nemůžeme v této věci ničeho činiti, my jsme zaraženi místo, abychom se dohodli, Vy říkáte, jak Vám nabízíme pravici, ne, my nechceme spojení, my se chceme vlastně od sebe odděliti.

Pánové! Co bylo dnes také řečeno od generálního pana řečníka proti, který říkal, že jest otázkou otevřenou, pak-li Páni poslanci němečtí zde zůstanou nebo


Související odkazy



Přihlásit/registrovat se do ISP