Úterý 23. února 1897

jest pokraèování v hlasování o návrhu poslancù dra. Werunského, dra. Kiemanna a soudruhù v pøíèinì užívání obou jazykù zemských pøi oznaèováni ulic a námìstí v král. hlavním mìstì v Praze.

Dieser Antrag lautet:

,, In formaler Beziehung wird beantragt, vorliegenden Antrag der Kommission für Bezirks- und Gemeindeangelegenheiten zur Vorberathung und Antragstellung zuzuweisen. "

V ohledu formálním navrhuje se, by tento návrh byl pøikázán komisi pro záležitosti okresní a obecní k poradì o podání návrhu.

Ich bitte die Herren, welche für den formalen Antrag stimmen, die Hand zu erheben.

Žádám pány, kteøí souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Der Antrag ist angenommen.

Návrh je pøijat.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Antrages der Abgeordneten Goldberg, Dr. Kindermann, Lippert, Legler, Opitz, H. Pfeifer, Dr. Pergelt, Prade, Dr. Karl Schücker, Dr. Werunsky und Genossen, betreffend den Bau einer normalspurigen Local-Eisenbahn vom Bahnhofe Sebnitz nach dem Bahnhofe Alt-Warnsdorf.

Pøíští pøedmìt denního poøádku jest první ètení návrhu poslancù Goldberga, dra. Kindermanna, Lipperta, Leglera, Opitze, J. Pfeifra, dra. Pergelta, Pradeho, dra. Karla Schückera, dra. Werunského a soudruhù v pøíèinì stavby místní dráhy s normální kolejí z nádraží Sebnického do nádraží v Starém Warnsdorfì.

Die Begründung dieses Antrages hat der Herr Abg. Dr. Kindermann übernommen. Ich ertheile ihm das Wort.

Abg. Dr. Kindermann: Hoher Landtag! Der Antrag, den in erster Lesung ich zu begründen die Ehre haben werde, umfasst einige Linien, welche bereits in den früheren Sessionen des hohen Hauses behandelt worden sind.

Zunächst will ich daraus aufmerksam machen, dass ich mir erlaubte, zur Orientierung für die geehrten Herren eine Eisenbahnkarte aus den Tisch dort niederzulegen, aus welcher sämmtliche in Verhandlung stehenden Linien eingezeichnet sind.

Es ist aus dieser Karte zu ersehen die Strecke Nixdorf-Sebnitz mit 3 Varianten, die Strecke von Nixdorf nach Rumburg mit der Linie nach Schönlinde, und drittens von Rumburg nach Warnsdorf.

Der Antrag wurde eingebracht von jenen 10 Landtagsabgeordneten, welche zunächst die Interessen des nördlichen Deutschböhmens zu vertreten haben. Darunter befinden sich auch drei Abgeordneten der Stadt Reichenberg zum Zeichen, dass das Interesse, welches unsere Bahnlinie hat, nicht mit den Linien RumburgWarnsdorf abgeschlossen ist, sondern auch für die Stadt Reichenberg als Sitz der Handelsund Gewerbekammer ebenfalls ein großes Interesse hat.

Es könnte für den ersten Augenblick scheinen, dass unser diesmaliger Antrag eigentlich überflüßig, dass er eine Wiederholung der Anträge sei, die in früheren Sessionen eingebracht wurden. Dem ist, meine verehrten Herren, nicht so! Wenn Sie den Wortlaut des Antrages genau in's Auge fassen, so finden Sie als Wesen demselben, dass die Gesammtlinie Sebnitz bis Warnsdorf als eine einheitliche Linie betrachtet werden soll und dass für diese einheitliche Linie einem eigens aus den Gemeinden gebildeten Consortium die Konzession und die Durchführung übertragen werden soll.

Wir haben im vorigen Jahre einen Beschluss des Landtages zu verzeichnen, welcher dahin lautet, und zwar zufolge Antrages der Commission für öffentliche Arbeiten: Der Landesausschuss wird beauftragt, mit dem Consortium für die Herstellung der Linien: 1. Nixdorf-Sebnitz, 2. Nixdorf-Alt-Ehrenberg-Rumburg-Warnsdorf, 3. Schluckenau-Sohland, so wie, wenn die notwendigen Bedingungen erfüllt sein werden, mit der k. k. Regierung bezüglich der Abschließung der notwendigen Staatsverträge in Verhandlung zu treten und in der nächsten Session hierüber Bericht zu erstatten. "

Meine Herren! Inzwischen hat die Gemeinde Nixdorf, respektive deren Eisenbahnkomité sich in seiner Sitzung vom 4. November 1896 dahin erklärt, dass sie als ein Bestandtheil des Gesammtconsortiums zu betrachten ist und dass sie die Gesammtlinien Nixdorf-Sebnitz bis Rumburg und Warnsdors als einheitliche Linie betrachtet und verfolgt wissen Will.

Ich muss hier gleich bemerken, - (groß Unruhe. Redner hält inne) es spricht sich ungeheuer schwer, man möchte schreien, als wenn man aus einem Marktplatze Ware, - ich muss hier gleich bemerken, dass der Landeseisenbahnrath von Böhmen in seiner Sitzung vom 23. Juni 1896 unsere Strecke eigentlich nicht weiter in Berathung gezogen hat; denn in dem Protokolle heißt es unter Post 12, dass er die Strecke Nixdors-Ruinburg, Warnsdors-Schluckenau-Sohland-Nixdors-Sebnitz (wegen eingetretener Zweifel hinsichtlich der Concurrenz mit der böhmischen Nordbahu, sowie hinsichtlich der Führung eines Theiles der Trassen in Sachsen) einfach ad acta gelegt hat. Gestatten sie mir, dass ich hier gleich bemerke, dass der Landeseisenbahnrath von Böhmen, den wir zur Förderung unseres Eisenbahnwesens im Lande geschaffen haben, gleichviel, ob er eine bloß berathende oder beschließende Stimme besitzt, doch die Pflicht hat, alle zur Unterstützung vorgelegten Projecte genau von allen Seiten zu prüfen, sich eventuell durch Entsendung von Mitgliedern zur Vornahme des Localaugenscheines zu überzeugen hat über die Wichtigkeit, über die Bedeutung dieser Trasse, und in diesem Sinne dann die Entscheidung selbst zu treffen hat, ganz unbekümmert darum, muss die hohe Regierung dazu sagt; denn der Laudeseisenbahnrath von Böhmen soll diesbezüglich über einzelne, im eigenen Kronlande angeregte Projekte eigentlich noch genauer orientirt sein, wie die hohe Regierung selbst, und soll infolge dessen nicht bloß horchen, was die Regierung sogt, sondern Initiativanträge stellen, und aus diesen Initiativanträgen und deren jacher Vollziehung und Ausfühiung beharren.

Ich will auf alle unsere Petitionen, welche bereits im hohen Landtage eingebracht worden find, nicht weiter eingehen, um nicht weitschweifig zu werden. Ich will nur erwähnen, dass bereits am 3. Feber 1894 der Herr Landtagsabgeordnete Dr. Werunsky einen Antrag begründete wegen Ausbau der Strecke Nixdorf-Sebnitz. In dieser seiner Begründung hat er volkswirtschaftliche Daten genug angeführt, er hat ziffermäßig nachgewiesen, dass der politische Bezirk Schluckenau thatsächlich eine bessere Eisenbahnverbindung nöthig hat, er hat insbesondere darauf hingewiesen, dass auf 3 3 Quadratmeilen mehr als 50. 000 Einwohner wohnen. Ich kann hinzufügen, dass die beiden Bezirke Schluckenau und Hainspach mehr als 1130000 fl. an direkten Steuern leisten, ich kann darauf hinweisen, dass wir gegen 2700 selbständige Betriebe haben, worunter mehr als 1000 Handelstreibende sind, und mehr als 1600 größere Industrieunternehmungen.

Nun, ich weiß nicht, wenn wir noch den politischen Bezirk Rumburg dazu rechnen, ob es in der ganzen Monarchie Österreichs noch einen politischen Bezirk gibt, der großartiger wäre an Bedeutung für die Industrie und Handel, und der wichtiger wäre als dieser Theil unseres nördlichen Böhmens!

Ich möchte daraus hinweisen, dass wir vielleicht größere, ausgebreitetere Etablissements auch in anderen Theilen unseres Vaterlandes haben, dass aber verhältnismäßig auf einem so kleinen Raume nirgends so verschiedenartige Industriezweige zusammengepfercht find, wie in diesen beiden politischen Bezirken Schluckenau und Rumburg.

Ich will nicht hinweisen aus alle die Eingaben, welche von den Gemeinden dieser Bezirke gemacht worden sind an den hohen Landtag.

Das Resultat davon war schließlich, dass bereits vor 2 Jahren der hohe Landtag Stellung nahm in einem günstigenSinne, dass in der vorjährigen Session des Landtages der hohe Landtag den vorhin verlesenen Antrag der Commission annahm und dass wir in dem l, urigen Berichte des Landesausschußes über das Eisenbahnwesen unsere Linie wieder erwähnt finden.

In allen diesen Eingaben wurde ziffermäßig die große wirthchaftliche Bedeutung unserer Bezirke klar und deutlich vor das

Auge geführt.

Die Eisenbahnfrage, welche hier auf der Karte versinnlicht ist durch die Einzeichnung der Linien, hat im Verlaufe des letzten Jahres insoferne einen Schritt nach vorwärts gemacht, als die h. Regierung anlässlich der Behandlung des Etats des Eisenbahnministeriums im hohen Reichsrathe Stellung zu den vorgelegten Fragen genommen hat. Die Regierung hat die Berechtigung, die Gerechtigkeit, die Nothwendigkeit der von uns angestrebten Bahnlinien anerkannt, wenn auch nicht in der Weise, wie es die Detenten gewünscht haben und heute noch wünschen.

Um allem Zweifel bezüglich meiner weiteren Ausführungen zu begegnen, will ich gleich von vornherein betonen: "Wir sind der hohen Regierung dankbar für dieses Entgegenkommen, für die Anerkennung der Berechtigung unserer Wunsche und es hat auch die Gemeinde Nixdors, sowie auch die Bezirksvertretung Hainspach, sowie auch eine Versammlung, welche am 1. Feber dieses Jahres in Rumburg tagte, bestehend aus sammtlichen Gemeinden, welche an dieser Bahn interessiert sind, seiner Excellenz dem Herrn Eisenbahnminister den Dan! für dieses bekundete Wohlwollen ausgesprochen, jedoch gleichzeitig hinzugefügt, dass man mit der Ausführung, wie dieselbe dermal gedacht ist, nicht so ganz zufrieden sein kann.

Es ist selbstverständlich auch meine Pflicht, im Auftrage derjenigen, welche am 28. Feber in Rumburg versammelt waren, meine Ausführungen dahinzurichten, dass wir diese gesammte Linie als eine einheitliche anstreben und für diese die Concession haben wollen.

Ich komme hiebet auf gewisse Bedenken zurück, welche seinerzeit von Seite der hohen Regierung gemacht wurden

Es wurde damals darauf hingewiesen dass unser Bestreben eigentlich dahin gieng, durch eine große Durchzugslinie den Verkehr von österreichischen Bahnen auf die sächsischen Bahnen zu lenken, und speziell den wohlbekannten Elbeumschlagplatz in Laube zu schadigen.

Nun, meine Herren, dazu muss ich doch einige Worte sprechen

Wenn man von dem Umschlagplatze Laube spricht, so muss man sich daran erinnern, dass es noch andere Elbeumschlagplatze gibt und das ist z B. der Elbeumschlagplatz der böhmischen Nordbahn oberhalb der Kettenbrücke in Tetschen. Dieser Elbeumschlagplatz hat Wohl für den Kohlentransport in das nordliche Bohmen wenig Bedeutung, weil die Strecke von Aussig herunter für die Wassertracht zu kurz ist, um ein zweimaliges Umladen der Kohle zu vertragen. Wohl aber hat dieser Umschlagplatz Bedeutung für denjenigen Guterverkehr welcher von der Ostsee, der Nordsee und aus Deutschland kommt.

Ein zweiter Umschlagsplatz kommt hieber in Betracht, wenn man von Laube spricht; und das sind die beiden Elbeumschlagplatze in Dresden, auf der rechten wir auf der linken Seite des Elbeufers, oder eigentlich dermalen der neue große Elbehafen, welchen die sächsische.

Regierung unterhalb Dresden jetzt neuerdings angelegt hat.

Es wurde von Seite der Regierung die Befürchtung ausgesprochen, dass Schandau einen Umschlagplatz erhalten konnte und dadurch namentlich Laube schädigen wurde. Es ist möglich, dass ein Unischlagplatz mit der Zeit dort geschaffen wird. Wenn die sächsische Regierung einen solchen wird erbauen wollen so erbaut sie ihn naturlich unter allen Umstanden, ob diese Bahnlinie nach unseren Intentionen ausgeführt wird oder nicht Wohl ist aber die Vefürchtung dermalen nicht vorhanden weil Sachsen mit dem Eisenbahn-Einnahmen deshalb rechnen muss, als es den Elbhasen Riesa, einen neuen Elbehasen in Dresden und große Bahnhofbauten in Dresden ausgeführt hat und noch ausfuhrt.

Dieser Umschlagplatz in Diesden kommt gegenüber Laube heute schon in Betracht. Laube ist nur zur Sommerzeit im Verkehr, zur Winterzeit ist dieser Umschlagplatz einfach tobt, und die Guter, welche namentlich nach dem Reichenberger Kammerbezirke und nach dem nördlichen Böhmen kommen oder aus diesen gehen, müssen in der Winterszeit so wie so entweder über Dresden oder eine andere Linie überladen werden.

Wenn unsere Linie einen Nachtheil für den österreichischen Transport bewirken sollte, meine Herren, glauben Sie, dass wir uns mit der Finanzirung dieser von uns angestiebten Linie befassen wurden? Gewiß nicht Aber wir glauben, biese Linie wird eine sehr befruchtende Linie sein, sie wird einen sehr großen Tronsport erfassen und infolge dessen lucrativ sein. Nach unserer Ueberzeugung wird unsere Linie eine Concurrenz gegen die sächsische Bahn eher sein, als dass wir "für" Sachsen eine Concurrenz gegen unsere Bahnen schaffen; denn heute existirt Dresden, Bischofswerda etc. Pirna Schandau, Sebnitz, Neustadt, Eybau, Zittau, Welthen, Ebersbach.

Nun muss ich gleich hinzufugen, daß diese Linie auch im Interesse der österreichischen Regierung gelegen ist. Was wunschen wir denn, wie denken wir uns den Betrieb ? Wir denken uns den Betrieb durch die k. k österreichische Staatserisenbahnverwaltung und zwar ist das jetzt umso leichter möglich, als Dresden von seinen ursprunglichen Petiten abgelassen hat, welche aulasslich der Trassenrevision am 22. September vorigen Jahres gestellt worden sind, nämlich in Bezug aus die Verbindung Nixdorf-

Sebnitz die kürzere Variante und auf dieser den Betrieb zu verlangen.

So viel ich von zwei nicht ganz unverläßlichen Seiten in Erfahrnng gebracht habe, steht Sachsen von dieser Forderung ab, somit hat die österreichische Regierung eine annehmbare Linie für sich, nämlich von Sebnitz 15 Km. von Spandau an der Elbe entfernt, direct durch das industrielle Gebiet bis nach Warnsdorf.

Wir geben der Regierung einen Keil in die Hand, den sie zwischen die böhmische Nordbahn und österreichische Nordwestbahn hineintreiben soll; natürlich immer in der Voraussetzung, daß die österreichische Regierung von dem Staudpunkte ausgehen Wird, daß das österreichische Eisenbahnwesen zu verstaatlichen ist, und zwar in einer unpassenderen Weise, als dies bisher geschehen ist. Diese Bedenken, die also bezüglich der Störung von Laube gemacht werden, Wollen doch von mehreren Seiten beleuchtet sein, und zwar zunächst in Bezug aus die beiden Umschlagsplätze, und auch in Bezug aus den Transport zur Winterszeit. Das ganze Bolzenthal mit seinen großen Spinnereien wird die Rohmaterialien stets entweder über Laube, mehr aber noch über den

Umschlagplatz der k. k. priv. BNB. nach wie vor beziehen. Mir hat heute der Obmann unseres Eisenbahncomités eine Notiz geschickt, zunächst betreffend die nordböhmische Transversalbahn. Ich Will auf meine Ausführungen, die ich unlängst im Reichsrathe gehalten habe, nicht zurückkommen. Ich habe damals daraus hingewiesen, daß diese Bahn eine Kohlenbahn im eminenten Sinne des Wortes Für den Reichen berger Kammerbezirk sein wird. Der Obmann schreibt mir Güter von der Oft- und Nordsee sowie Norddeutschlanb können niemals über Laube und Lobositz nach Reichenberg gehen, da die Entfernung fast noch einmal so grotz als via Dresden, Berlin, Stettin direct nach Reichenberg ist, wie Land- und Eisenbahnkarten zeigen. Letztere Routen sind gerader und die Tarife der bezüglichen deutschen Bahnen noch überdies billiger als unserer österr. Bahnen, die zum Weltverkehr in Folge dessen gar nicht einmal besähigt sind. Der Durchzugweltverkehr geht unseren theueren österr. privil. Bahnen aus dem Wege. Geht doch Vieh aus Ungarn, Galizien (wenn seuchensrei) nicht aus österr. Bahnen sondern via Krafau, Breslau, Görlitz, zu uns hieher. Ebenso Getreide aus Ungarn. So, meine Herren sehen wir auch den Transport zur Winterszeit aus Deutschland nicht so sehr über Tetschen, sondern ab Dresden in den Reichenberger Kammerbezirk gehen.

In den Zuschriften, welche mir nach der Eisenbahndebatte im Reichsrathe von Seite des hohen Eisenbahnministeriums erhielten, ist bezüglich der Strecke Rumburg-Warnsdorf zugestanden, dass die dermaligen Verkehrsverhältnisse unzureichend sind; man wolle trachten mit der böhmischen Nordbahn in Verhandlung zu treten und für den Fall, dass das Resultat dieser Verhandlung kein günstiges wäre, solle an eine schmalsparige Bahn zwischen Rumburg und Wainsdorf gedacht werden. Meine Herren, man mag über das schmalspurige System denken, wie man will, darüber will ich nicht sprechen.

Ich erinnere mich, hier im hohen Hause gehört zu haben, dass man im Lande Böhmen mit dem schmalspurigen System sich nicht besonders befreunden will. das eine ist sicher. Die schmalspurigen Bahnen dienen bloß als Saugadern, um den normalspurigen Güter zuzuführen, aber niemals sind sie dort angezeigt. wo zwei bestehende Hauptbahnen oder normalfpurigen Bahnen durch eine schmalspurige verbunden werden sollen. Ich glaube nicht, dass ein Eijenbahutechmfer sich finden würde, welcher zwischen zwei bestehende Eisenbahnen, zwischen zwei normalspurige Bahnen hinein eine schmalspurige Bahn besonders befürworten wird. Dies schicke ich voraus, weil diese Meinung auch in Bezug aus die Strecke RumburgWarnsdorf sih vorfindet. Man sagt, die Strecke Nixdorf und Rumburg solle nur als Localbahn gebaut werben und solle rein dem örtlichen Verkehre dienen.

Meine Herren, ich bin deimal Landtagsabgeordneter. Ich War seit dem Jahre 1882 Reichsrathsabgeordneter und ich bin vorige Woche wieder als Kandidat für den Reichsrath ausgestellt worden von sämmtlichen anwesenden Vertretern der sieben Gemeinden. Da darf man Wohl ohne etwas eingebildet zu erscheinen sagen, ich bin der Vertrauensmann des Bezirkes.

Ich möchte wünschen, dass die Regierung, Wenn sie wieder Erhebungen in commerziellen Sachen pflegen wind, nicht ihre Vertreter an die böhmische Nordbahn weise, sondern an solche Vertreter des Bezirkes, die mit den örtlichen Verhältnissen vertraut sind. Mir steht allerdings kein Salonwaggon zur Verfügung, um die Regierungsvertriter dorthin zu führen.

Ich würde aber dir Regierungsvertreter in die einzelnen Häuser Hund Erzeugungsftötten einfuhren, wo eben industrielle Betriebe sind, damit man sieht, wie bedeutend die Industrie, der Handel und Verkehr in diesen Gegenden ist Wenn man von Rumburg bis Nixdorf als örtlichem Verkehre spricht, so gestatten Sie mir folgendes anzuführen. Wir haben in einem Orte, welches an dieser Strecke liegt, nämlich in Ehrenberg einen Artikel, der Tausende Menschen nicht nur in Ehrenberg, sondern auch der Umgebung, beschäftigt einen Artikel, der nirgends mehr in Oesterreich vorkommt, d. i. die sogenannte Sparterie oder Holzgeflechtwaare.

Das Rohmaterial wird aus Russland eingeführt. Viele hunderte Waggons solchen Holzes kommen alljahrlich per Bahn bis nach Rumburg, von wo es per Achse nach Ehrenberg hereinverfrachtet wird.

Ich kann Ihnen diesbezüglich die Mittheilung machen, dass bereits vor mehr als 10 Jahren ich mich an Sachverständige gewendet habe, ob es nicht möglich ware, derartige Hölzer aus unseren Donauufern, aus den Gelanden der Donau zu beziehen.

Es muss nämlich das Holz, welches gebraucht werden kann, eine Aspe sein, wenig Aeste haben, damit es zur Verarbeitung tauglich ist.

Leider wurde mir der Bescheid von Sach verständigen, dass diese Baume wie sie von den Donauufern zu haben sind, nicht zu verwerthen seien.

Nun, meine Herren, Hunderte von Waggons Rohmaterial kommen nach Ehrenberg herein und gerade in den letzten Jahren ist dieser Artikel flott gegangen.

Massenhafte Sendungen von den sogenannten Platten und daraus fertiggestellten Waaren sind nicht in Oesterreich geblieben, sie sind nach der Schweiz, nach Frankreich, England und nach Nord- und Sud-Amerika gegangen Also sind das örtliche Verhaltnisse? Nein! Das sind Verhaltnisse, welche ordentliche Bahn haben sollen.

Meine Herren! Ich habe noch einen zweiten Ort zu erwähnen. Das ist die Gemeinde Zeidler, in welcher eine der ältesten und wohl auch der größten Wirk-WaarenFirmen, die mir in Oesterreich haben es ist die Firma Gebruder Klinger, ihren Sitz hat, welche Zweigfabriken in Nixdorf und Ehrenberg, und theilweise auch m Rumberg besitzt. Diese Firma bezieht zufolge ihres ausgedehnten Geschäftes bedeutende Rohmaterialien ich will von der Kohle gar nicht sprechen - an Schafwolle, Baumwolle, Seide, Farbwaaren zc. und versteht nicht nur alle Provinzen Oesterreichs mit ihren fertigen Waaren, sondern versendet dieselben auch nach Holland und den Niederlanden und auch anderen Landern.

Da kann man nicht vom ortlichen Verkehre in einer solchen Gegend sprechen und ein solcher Ort, - wenn er lebensfähig und steuerkräftig erhalten werben soll - und der Herr Finanzminister wünscht ja immer mehr die Einnahme an Steuern zu vermehren - muss auch die nothigen Verkehrsmittel haben.

Es ist nun eine zweite Seite, die auch betrachtet werden soll, und das ist die finanzielle Frage. Ich habe mir eine Zusammenstellung gemacht auf Grundlage des generellen Kostenvoranschlages nach Fertigstellung der Generalprojecte.

Die genannten Linien, wie sie auf den Karten eingezeichnet sind, von Sebnitz nach Nixdorf, über Rumburg mit Einbeziehung der Verbindung der Stadt Schönlinde nach Warnsdorf, welche ich ebenfalls für unbedingt nothwendig halte, erfordern ungefähr eine Summe von 2, 900000 fl Es ist in Marken berechnet, und ich habe eine Mark zu 60 Kreuzer genommen Sie müssen also mit einer Summe von rund 3 Millionen Gulden rechnen.

Nun, Sie werden mir zugeben, dass, wenn auf diese Strecke, die hier als örtliche gedacht ist, von Nixdorf nach Rumburg, eine Summe von ungefähr 1 Million Gulden entfällt, die Finanzirung einer solchen Strecke viel schwieriger sein wird als wenn sie als integrirender Theil der Durchzugsbahn von Sebnitz nach Warnsdorf betrachtet wird.

Meine Herren! Gerade der hohe Landtag hat es sich zu überlegen, ob er heute die Bahn als eine Localbahn oder normalspurige Bahn sich denkt, oder als eine Durch-

zugslinie.

Was wird werden? Es werden dann die Interessenten einer localen Bahn, wie die Sache heute steht, kaum ihre 30 pZt. aufbringen und das Land wird mit 70 pZt herhalten müssen.

Das Land wird es viel leichter haben, wenn diese Linie als eine Theillinie der Durchzugslinie von Sebnitz nach Warnsdorf betrachtet wird.

Meine Herren! Wir bieten der Regierung eine  wunderbare Linie; ich wiederhole nochmals, Sachsen verzichtet aus den Betrieb der Strecke Nixdorf-Sebnitz.

Die Regierung wird; sodann die Durchzugslinie von 18 Kilom. von der Elbe nach Reichenberg haben.

Ich muss auf eines noch hinweisen, denn es scheint von Seite der hohen Regierung wenig gewürdigt zu sein; wir haben nämlich einen Staatsvertrag zwischen Oesterreich und Sachsen vom Jahre 1869. Im Art. 7 heißt es betreffend die Strecke vom Bahnhof Warnsdorf auf österreichischemGrund und Boden an die Landesgrenze bei Seifhennersdorf, dass dieser Theil der Linie sofort nach halbjähriger Kündigung in's Eigenthum übernommen werden kann.

Nun hat die Stadt Warnsdorf sich vorher bemüht, eine. Haltestelle zu bekommen, den sogenannten Bahnhof Alt-Warnsdorf. Dieser war, als der Staatsvertrag abgeschlössen wurde, noch nicht vorhanden. Aber es wurde darauf Rücksicht genommen, denn es heißt in diesem Vertrage, dass, wenn es nothwendig sein wird, dort eine Haltestelle errichtet werden wird. Sie wurde errichtet, aber heute genügt sie nicht mehr für den großen Verkehr der Stadt Warnsdorf. Die Stadt Warnsdorf hat unzähligemale petiert um die Erweiterung dieses Bahnhofes. Durch den Ausbau unserer Linie wäre die Einmündung zu dem Bahnhofe gegeben und der Regierung wäre Gelegenheit geboten, dieser Petition der Stadt Warnsdorf Rechnung zu tragen.

Meine Herren! Deutschland hat rund 46. 000 Km. Eisenbahnen, darunter ungefähr 42. 000 Km. Staatseisenbahnen, und von dem Reste, welcher nicht ganz 4000 Km. betragt und welcher Privatbahnen sind, hat der Staat noch 250 Km. im Staatsbahnbetriebe. Meine Herren! Bei einem solchen staatlichen Eisenbahnnetze ist es allerdings möglich, ein anderes Tarifsystem einzuführen, als wie wir es dermal in Oesterreich haben.

Meine Herren! Es kann das nur in Oesterreich kommen, und ich glaube, es ist das in keinem anderen Staate möglich, was uns hier passiert.

25 Jahre und darüber hinaus bitten wir um die Eisenbahn.

Endlich nimmt man Stellung dazu. In einem anderen Staate hätte eine solche Gegend von einer solchen industriellen Bedeutung, wie es unsere Bezirke sind, überhaupt gar nicht 25 Jahre zu warten brauchen, es hätte die Regierung selbst Studien gemacht, wäre selbst gekommen und hätte selbst die Bahn gebaut. Nach 25 Jahren kommt die Regierung und sagt: Die haben doch Recht, wenn sie die Bahn haben wollen, wir werden sie ihnen geben, aber nicht in der von ihnen gewünschten Weise.

Nun kommt ein Abgeordneter und beantragt eine Durchzugslinie, wie sie im Interesse des Staates gelegen ist Er wird abgewiesen. In einem anderen Staate wäre diese Linie schon längst gebaut worden und wehe dem Abgeordneten, welcher gegen eine solche Durchzugslinie austreten würde; der wäre entschieden zurückgewiesen worden.

Deshalb kann ich mir nicht denken, dass die österreichische Regierung bei einem derartigen Beschlüsse verharren werde und nicht noch einmal Studien pflegen wird, um die Sache genau zu studieren.

Ich glaube nicht, dass es möglich sein wird zu beweisen, dass die böhmische Nordbahn geschädigt würde, dass dies ein Steuerentgang durch die Schädigung der böhmischen Nordbahn wäre, welcher für den Finanzminister fühlbar wäre. Im Gegentheil werde ich auf die Strecke noch zurückkommen, welche die böhmische Nordbahn lucrativer gestalten würde, das ist die von Schluckenau nach Sohland und auch unsere Strecke wird neue Steuereingänge bringen, wobei übrigens der Regierung ein wünderbares Tarifrecht in die Hand gegeben würde, mit welchem diese wie schon vorhin erwähnt wurde, regulierend nicht nur auf die böhmische Nordbahn, sondern auch auf die österreichische Nordwestbahn einwirken kann. Diese Strecke wird ein bedeutendes Steuererträgnis liesern und infolge dessen ihre Errichtung im Interesse des Staatsschatzes liegen.

Infolge dessen, meine Herren, bin ich, gleich den anderen verehrten Collegen, welche den Antrag eingebracht haben, der Meinung, dass wir jener Resolution Geltung zu verschaffen trachten müssen, welche am 1. Feber d. I. in Rumburg gefasst wurde und welche dahin gieng. der Regierung den Tank auszusprechen für das bisherige Wohlwollen, das sie bekundet hat für die Anerkennung unseres Rechtes, gleichzeitig aber die Regierung zu ersuchen, die Sache weiter zu prüfen und weiter zu erheben, um vielleicht doch zu der Ueberzeugung zu kommen.


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