Pondělí 20. ledna 1896

dářské záložny úkol svůj plniti nemohly, aby úkol ten byl předán na zemskou banku. Tak mohlo by se stát bezprostředně, že by zemská banka plnila úkol tento a stala se střediskem všech Raiffeisenských spolků spořitelních. Pak by se však statut zemské banky musil změniti, neboť jak dnes vidíme, není možné spojení Raiffeisenských spořitelních spolků se zemskou bankou a to z důvodů následujících: Jestli žádáme, aby byla poskytnuta půjčka těmto Raiffeisenským spolkům spořitelním tak žádá zemská banka 4¼%, 4½% zápůjčky. Tato zápůjčka povolí se jen na směnku, směnku musí podepsat dva až tři, nebo kolik jich zemská banka uzná, neboť musí býti podepsána od jednotlivců a zní na 6 měsíců. Po 6 měsících se musí tato půjčka obnoviti. Uvažte pánové, ty výlohy, jestli směnka se má často obnovovati kolky nově platiti, pak poštovné atd. Já mám jisté důkazy v rukou, že vypůjčil si jistý spořitelní spolek a že mu přišla půjčka na 6%. Tento spolek půjčuje na 5%, má tudíž z toho 1% ztráty.

Co se týče přebytků, žádali jsme zemskou banku, aby nám umísťovala a zúročovala přebytky jako vklady se zúročují. Zemská banka nám odpověděla, že nám je zúročí, ale na 3%. My platíme 4%, tu máme zase 1% ztráty; následkem toho není spojení možné, jestli organisace se nestane způsobem jiným a sice takovým že by, dejme tomu, zúročovala ústřední banka nebo spolek na 4%, jako jsou vklady zúrokovány a poskytovala zápůjčky o 1/2% vyšší beze všech výdajů, aby byly porta prosté, aby úlevy, které máme v jiných poplatcích také byly tu poskytnuty; pak by věc byla snadná a k tomu také směřoval můj návrh a já, velectění pánové, končím a končím s tím přáním, aby co možná se v té věci důležité, která má dosah takový, řešila otázka úvěrnická mezi naším malým rolnictvem, aby se co možná nejrychleji pracovalo, neboť nemusím to opakovati - rolnictvo strádá, velectění pánové, a jest potřebí pomoci rychlé a pomoc rychlá jest pomoc dvojnásobná a proto se, velectění pánové, přimlouvám, aby co možná se pracovalo rychle. V ohledu formálním jsem si dovolil v původním návrhu navrhovati, aby návrh můj byl přidělen komisi zvláštní; ale poněvadž vidím, že by se tato komise ani nesešla, proto měním svůj návrh a navrhuji, aby tento návrh byl přidělen komisi zemědělské (Výborně! Potlesk).

Nejvyšší maršálek zemský: Jelikož pan navrhovatel změnil svůj původní návrh formální a navrhl, aby přikázán byl návrh jeho komisi zemědělské, učiním dotaz na podporu.

Žádám pány, kteří tento návrh podporují, by vyzdvihli ruku.

Návrh jest dostatečně podporován.

Der Herr Antragsteller hat seinen formalen Antrag dahin abgeändert, dass er denselben an die Landeskulturkommission zu verweisen wünscht.

Dieser abgeänderte formale Antrag ist hinreichend unterstützt.

Verlangt Jemand dag Wort?

Žádá ještě někdo za slovo ? Dám tedy hlasovati o formálním návrhu pana posl. Hovorky.

Ich werde den formalen Antrag des Herrn Abg. Hovorka zur Abstimmung bringen.

Žádám pány, kteří s tímto návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.

Návrh jest přijat.

Der Antrag ist angenommen.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Antrages der Abgeordneten Aigner, Schmidl, Gebler und Genossen über die Musikabgabe.

Příští předmět denního pořádku jest první čtení návrhu poslanců Aignera, Schmidla, Geblera a soudruhů o hudebném.

Der Herr Abg. Schmidl hat die Begründung dieses Antrages übernommen.

Pan posl. Schmidl uvolil se odůvodniti tento návrh.

Ich ertheile dem Herrn Abg. Schmidl das Wort.

Abg. Edmund Schmidl: Hoher Landtag! Ein Antrag über die Musikabgabe wurde schon von Seite des Herrn Abg. Dr. Russ eingebracht und wurde von diesem Herrn in der Sitzung des hohen Hauses vom 14. Jänner 1896 begründet. Ich schließe mich seinen Ausführungen vollständig an. Der von mir und meinen Genossen eingebrachte Antrag ist weitergehend als der erst Eingebrachte, und bezweckt, dass die Schankwirthe, welche regelmäßig wiederkehrende Musik- und Tanzunterhaltungen abhalten, besteuert werden, dass dagegen die Wirthe, welche nur über die zur Ausübung ihres Schankgewerbes nothwendigsten Räumlichkeiten verfügen, nur rücksichtlich der Tanz Unterhaltungen zur Musikabgabe herangezogen Werden und diese von Fall zu Fall an den Armenfond zu leisten haben.

Die in diesem Falle zu entrichtenden Gebühren sollen vom Gemeindevorstande bemessen Werden und dürfen jährlich niemals die Hälfte der-der ersten Classe der Wirthe zu bemessenden gesetzlichen Gebuhr übersteigen. Die Erträgnisse, Welche das Gesetz vom 20. Juli 1894 geliesert hat, haben bewiesen, dass sie ganz unerwartet große Ertragnisse in sich schließen, und ich schließe mich der Meinung des Herrn Dr. Russ an, die dahingeht, dass die Absicht des Landtages wie der Kommission durch den finanziellen Er folg überholt wurde. Es ist nun eine Herabsetzung der Musikalimpost umsomehr gerechtfertigt, als diese Steuer eine einschneidende Schädigung jener armen Leute bedeutet, die in vielen Theilen dieses Landes als Wandermusiker sich ihr Brod verdienen. Wer die Noth kennt, die in vielen Hütten des Erzgebirges ihren Sitz ausgeschlagen hat, Wer weife, dass in Pießnitz und Umgebung Hunderte von Armen sich Sonntags mit der Harse, Geige und Guittare ein Paar Groschen verdienen, um dieser Noth zu begegnen, wer weiß, dass diese Erträgnisse ihres Sonntagserwerbes dazu dienen, einige Pfennige für sich und ihre zahlreiche Familie zu ersparen. Wer weiter berücksichtigt, dass dieser Erwerb nicht nur in Preßnitz und Umgebung, sondern auch in anderen Gegenden dieses Landes, den deutschen, sowohl wie den čechischen, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, der wird zustimmen, dass bei Schaffung dieses Gesetzes die Schädigung der armen Bevölkerungsclassen nicht in Betracht gezogen wurde und dass dadurch nur ein socialer Schaden erwachsen ist.

Es liegt mir in dieser Angelegenheit ein Gesuch der Gemeinde Pressnitz vor, welches in einfacher, aber treffender Weise diese Schäden des Musikimpostgesetzes beleuchtet.

Es heißt darin: Bisher war es üblich, dass die Wandermusikgesellschaften, welche zumeist aus 2-5 Personen bestehen, auch in den kleinen Localen spielen und somit ihr Brot verdienen konnten.

Diese Musiken waren daher die sogenannteo Volksmusiken, weil dieselben in einem und demselben Locale nur furze Zeit, welche das Abspielen einiger Stücke beansprucht, sich aushalten konnten.

Die Einführung der allgemeinen Musikabgabe und die Nichtfatirung seitens der kleinen Schankwirthe bedeutet jedoch die ärgste Schädigung dieser Wandermusiker, weil sie eben in den kleinen Lokalen nicht spielen können, und die größeren und vom besseren Publicum besuchten Vergnügungslocale ihnen verschlossen bleiben, wie dies bereits früher und bisher seitens der Gasthosbesitzer üblich war.

Es heißt da weiter: Hiedurch wird eine große Anzahl solcher kleinen Familienexistenzen in die größte Noth gestürzt.

Solche Wandermusiken gibt es nun auf dem langgestreckten Erzgebirge zu Hunderten, und auch selbst im Innenlande und nicht allein m deutschen, sondern auch im čechischen Gebiete.

Seit der Wirksamkeit der oben erwähnten Vorordnung ist es nun fast allen diesen Wandermusikern im Königreiche Böhmen unmöglich geworden, etwas zu verdienen und dieselben kehren nun erwerbs- und vermögenslos verzweiselt in die Heimath zurück und verlangen von den Gemeinden, dass man ihnen Arbeit verschaffe, dass sie leben können und ihr Brot erwerben.

Es liegt mir in dieser Angelegenheit daran, dem hohen Hause die Bedeutung, Welche dem vorliegenden Antrage innewohnt, klar zu machen und empfehle ich ihn daher einer ganz besonderer Berücksichtigung.

In formaler Hinsicht beantrage ich, dass dieser Antrag dem Budgetausschusse zugewiesen Werde.

Nejvyšší maršálek zemský: Žádá někdo za slovo ve formálním ohledu?

Verlangt Jemand in formaler Beziehung das Wort ?

Nachdem Niemand das Wort verlangt, schreiten wir zur Abstimmung.

Gegenstand der Abstimmung ist der formale Antrag des Herrn Abg. Aigner, seinen Antrag au die Budgetkommission zu verweisen.

Předmětem hlasováni jest formální návrh, by návrh, který se nachází na denním pořádku byl přikázán komisi rozpočtové.

Žádám pány, kteří s tím formálním návrhem souhlasí, by vyzdvihlí ruku.

Ich ersuche die Herren, welche diesem formalen Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.

Der Antrag ist angenommen.

Návrh jest přijat.

Příští předmět denního pořádku jest první čtení návrhu poslanců Greblera, "Waltera a soudruhů v příčině odstranění škodlivého vlivu plodinné bursy na zemědělství.

Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Antrages der Abgeordneten Gebler, Walter und Genossen betreffend die Behebung des die Land Wirtschaft schädigenden Einflusses der Produktenbörse.

Ich ertheile dem Herren Antragsteller das Wort zur Begründung seines Antrages.

Abg. Gebier: Hohes Haus! Wenn ich das Wort zu einem schon so oft ventilirten Thema ergreise, so mochte ich vor Allem einmal jene Facta zusammenfassen, unter denen ein Stand leidet, der die erste Grundveste jedes geordneten Staatewesens bilden soll.

Ich will mich kurz fassen, denn es ist hier nicht der Ort, wo gelehrte Abhandlungen und Debatten gepflogen werben sollen, da das Material ohne dem ganz colossal ist, und die Arbeitsdauer für den hohen Landtag mit Rücksicht auf dieses- Material sehr furz bemessen ist; jedoch will-ich versuchen, Thatsachen anzuführen, welche das Volk einerseits schädigen, und vielleicht einzelne Mittel nennen, die geeignet Wären diese Schädigung hintanzuhalten.

Wer schädigt vor allem die Landwirthschaft?

Ist es die Ueberprobukzion sind es hohe Arbeitslöhne, sind es hohe Steuern und Abgaben, ist es der Einfluß der Witterungsverhältnisse, sind es hohe Capitalszinsen, oder ist es vorwiegend der Zwischenhandel und die Börse?

Eine Ueberprodukzion, ist nach meiner Ueberzengung nicht vorhanden aus dem sehr einfachen Grunbe, weil ja doch stets verbraucht wird, was erzeugt wird, und man muss im Gegentheile immer mehr und mehr den Boben ausnützen, es müssen immer noch Verbesseiungen angebracht und müssen noch verschiedene Grundareen herangezogen werden znr Bebauung mit landwirthschaftlichen Produkten, damit den Anforderungen der Menschheit überhaupt genüge geleistet werden kann.

Der Bedarf und die Erzeugung decken sich daher vollkommen und gleichen sich aus.

Zahlt man denn in der Landwirthschaft zu hohe Löhne? Wir müssen sagen, nein, und das ist schon dadurch bewiesen, dass die Landwirtschaft immer Mangel au Arbeitern hat, Weil die Arbeit der Landwirtschaft nicht derart lohnend ist, dass die Landwirthschaft überhaupt in Stande märe die Arbeiter geradeso zu bezahlen, mie sie bei den Industrie-Etablissements und in großen Städten bezahlt merden; also wenn auch zu den Löhnungen Naturalleistungen kommen, so sind immer noch mehrere Faktoren, zum Beispiel schwerere Arbeit, im Sommer etmas längere Arbeitszeit, daher maßgebend, die die Beschaffung der Arbeiter für den Landwirth entfchieden entschmeren.

Er hat ohne dem kein Verdienst und kann in Folge dessen den Lohn für seine Arbeiter nicht erhohen, das ist absolut unmöglich, und das ist das äußerst traurige Zeichen der Zeit.

Wenn mir also weitet gehen, so kommen wir zu der Ansicht, ob faktisch vielleicht die hohen Steuern und Abgaben auch Schuld sind au dem Niedergange der Landwirthschaft, und da finden mir Faktoren, die unbedingt in Berücksichtigung gezogen merden müssen.

Erstens die Xhatsache, dass es bei dem traurigen Verdienste dem Landwirthe unmöglich ist die hohen Lasten zu tragen, so dass da Wandel geschaffen merden muss und dass namentlich endlich jene Faktoren sollten besteuert merden, die gemöhnt sind ohne zu säen, stets zu ernten, und dass dort, wo man Hunderttausende im Handumdrehen verdient, auch leichter die Lasten getragen merden können, als von Männern die mit Mühe unb im Schmeiße ihrer Angesichtes die Scholle bebauen.

Wie, und auf welche Weise hat der Landmirth Schutz für seine Abgaben und für seine bedeutenden Leistungen? die er dem Staate machen muss? In den meisten Fällen ist er durch den Umstand, dass nicht genug zweckmäfeige und billige Fachschulen für den Laud - mirth existiren, gezwungen, dass er bei jeder Kleinigkeit, menn er in irgend einer Rechtstreitigkeit den Schutz braucht, darauf angemiesen ist, sich den Schutz durch seinen Rechtsfreund zu beschaffen.

Nun ist aber unsere Processordnung in munderbar hinreichender Weife gekennzeichnet, als dass ich es Jhnen erst sagen muss, 3 mie oft es kommt, dass durch das Hinausziehen von Processen und endlosen Verhandlungen sehr häufig megen geringfügigen Uhrsachen der Bauer um Haus und Hof kommt.

Es märe auch in dieser Richtung eine Reorganisation zu schaffen. (Dr. Verunsky ruft: Es ist schon geschehen). Was vielleicht geschehen ist, das ist der neue Advokatentarif, der aber nicht billiger gemorden ist.

Nun kommen mir zu einem meiteren Faktor, der zur Geltung gebracht merden könnte.

Das ist der Einfluß der Witterung, der Naturereignisse und Elementarschäden. Ja, es kommt häufig vor, dass die Natur mit ihren Kräftet: schädigend auf die Landwirthschaft einwirkt.

Das geschieht aber partiell und selbst, wenn ganze Landstrecken davon betroffen werden, so ist eine Staatshilfe möglich. Dieselbe muss aber zur rechten Zeit und am rechten Orte geschehen; es darf nicht immer eine lange Zeit durch Erhebungen vergehen, so dass er eventuell platzgretfen kann, dass der arme Bauer gezwungen ist, dem, zumeist jüdischen, Wucherer anheimzufallen, und wie solche Menschen mit dem Bauernstande umzuspringen verstehen, brauche ich nicht zu beweisen. Das zeigt die statistische Darstellung der Executionsverkäufe, welche von Jahr zu Jahr sich vermehren. Und darin hat die Hand der milde Wohlthäter der Menschheit, der den Bauernstand untergräbt und ihm seinen Besitz nach und nach entzieht, um ihn selbst einzunehmen. Wir haben zu hohe Capitalszinsen; das ist keine Frage. Die Zinsen zwischen 4% und 6% kann die Landwirthschaft absolut nicht verdienen. Sie verzinst sich in der Regel zwischen 3 und 3 1/2 %. Wie soll dann der Bauer, der vielleicht noch Erbtheile auszuzahlen hat, aufkommen ? Wie kann er es vorwäts bringen, wenn er nicht die Zinsen etschwingt? Und hier kommt wieder der milde Wohlthäter der Menschheit, der etwas scharfe Procente verlangt, und in kurzer Zeit fallen die Bauerngehöfte diesem schleichenden Reptil anheim.

Nun komme ich zu dem Hauptfaktor. Das ist der Zwischenhandel und die Börse. Die Börse sollte die Ersindungen des Technikers auf dem Gebiete des Transportwesens mitunterstützen, das heißt, sie soll ausgleichend in den Differenzen wirken, welche in verschiedenen Ländern der Erde herrschen.

Wie sieht sie aber modern heute aus ? Sie ist eigentlich ein wüster Tummelplatz von Hazardspielern, welche durch ihre Maschinationen unter dem Einfluße der Vertretter des goldenen Kalbes, ober, um mich modern auszudrücken unter dem Einfluße der Haute-Finanz, eine empörendes Spiel mit Producten, welche das vitalste Lebensinteresse bilden, zum Nachtheile des Producenten und Consumenten treiben.

Durch tendenziöse Lügen, die in den Berichten über den Saatenstand und über die Ernteergebnisse usw. aus diesem Tempel der Geldgier Tausende um ihren saueren Verdienst bringen, werden die Preise gemacht. Sie werden künstlich gemacht

Nicht die Welternte bedingt die Weltpreise, sondern vorwiegend die Börse.

Wie wird nun der Landwirth in seinem saueren Verdienste geschädigt? Die Ernteberichte Werden lange vor der Ernte durch tendenziöse Anführungen in einer verlogenen Presse hinausposaunt, und die Preise vor der Ernte successive herabgedrückt; bann kauft der Börsenmakler nach der Fechsung ein. Wie kaust er ein?

Zuerst geht er zu dem Producenten, der nicht auf Geld wartet, und welcher groß Massen Getreide hat und ruhig zuschauen kann, bis sich eine bessere Conjunctur ergibt. Dem wird getagt: Der Curs ist tief, die Ueberproduction ist da - denn durch Scheingeschäfte und Differenzspiele wird 40 bis 50 mal soviel Getreide gehandelt als überhaupt aus Erden gebaut wurde. - Dann ist natürlich eine scheinbare Ueberprodukzion da.

Nun kommt der Börsenmakler und sagt zu den gut situirten Landwirthen: "Ich gebe dir um 10 Kreuzer mehr für 1q. Er gibt um 10 fr. mehr und sichert sich in dieser Weise große Massen, macht aber dabei ein gutes Geschäft.

Der verschuldete Landwirth muss ohne dem überhaupt schauen, dass er die Verzinsung aufbringe, aus dem einfachen Grunde, weil ihn der Wucherer in der Hand hat. Er muss die Früchte auf dem Felde, wie man sagt, am Stengel, verkaufen.

Nun hat sich die Börse das Resultat der Ernte, die Massen, die hier sind, gesichert. Jetzt steigen die Curie, jetzt geht es langsam in die Höhe! In den Börsenberichten kann man lesen: Es ist viel Geld zu verdienen.

Wer hat eigentlich geerntet? Wer hat eigentlich den Nutzen? Den Nutzen hat vor Allen der Kornwucherer, der heute sich in modernem Sinne als Börsianer repräsentirt. Man sollte glauben, dass in Folge dieser niedrigen Preise endlich auch die Producte die aus dem landwirtschaftlichen Rohmaterial erzeugt werden, billiger sein werden. Mann sollte glauben, das Brod wird billiger werden. Das ist nicht der Fall. Dann kommen wieder große Actiengesellschaften, die großen Mühlen, und derartige Unternehmungen, Welche durch Usancen der Frucht- und Mehlbürsen bei uns in Oesterreich, speziell aber in Buda-Pest ein billigeres Product nicht möglich machen, so dass ein billigerer Preis für ihre Erzeugnisse nicht zu erzwingen ist. Wie kommt da der Gewerbsmann vor's Messer? Der Gewerbsmann kommt in folgender Weise daran.

Der Mahlagent kommt zu ihm und sagt: Wollen Sie ein gutes Geschäft machen? Also Also schließen Sie soviel und soviel Waggons Mehl. Gut. Er schließt soviel und soviel Waggons Mehl ab zu einem Preise, der ihm acceptabel und billig erscheint (Widerspruch in der Mitte. ) Ich bitte, das passirt nicht einmal, das passiert hunderttausendmal. Leider is es Wahr und ich kann ihnen ganz genaue Beweise bringen. Nun steigen da die Preise. Der Lieserant hätte ein schlechtes Geschäft gemacht, wenn er liefern Würde. Er liefert einfach nicht. (. Heiterkeit. ) Auf jedem Abschlutzettel befindet sieh die Bemerkung, dass sich im Streitfalle jeder streitende Theil den Üsanzen des Schiedsgerichtes der Frucht- und Mehlbörse in BudaPest zu unterwerfen hat Wreift dieses Schiedsgericht zusammengesetzt? Freilich wie es das Gesetz will; ein Gericht ist es jedenfalls aber ich bitte, wie entscheidet es? Der Termin der Lieferung ist je nachdem auf 8-14 Tage bis 3 Wochen festgesetzt. Der betreffende Gewerbsmann urgirt die abgeschlossene Lieferung. Auf einmal zeigt der Agent an, dass in der Mühle ein Rad gebrochen ist, und dass in Folge dessen der Betrieb eingestellt werden mußtr und das es ihm daher absolut unm, öglich sei, zu liefern.

Der Bäcker kann wohl die Mühle selbst nicht untersuchen, weil er sich das Geld zu einer solchen Reise nicht leicht zu verschaffen vermag.

Dann kann wieder etwas anderes passiren. kurz und gut, der Bäcker wird so lange an dem Narrenseile von dem Mehlagenten herumgezogen, bis der Reclamationstermin vorüber ist.

Dann ist das Recht einfach verloren. Der Gewerbsmann hat also von dem höheren Preise nichts und von dem niedrigeren Preise auch nichts.

Wenn wir jetzt resumiren, werden wir finden, dass eigentlich nur jene Eliqne verdient, welche weder äet noch erntet, noch sonstige produktive Arbeiten verrichtet, also diesenigen, welche als Besitzer des großen (Capitals den Weltmarkt und die Volker terrorisiren und ärger sind als im Mittelalter die Raubritter.

Gegen die konnte sich das Volk wenigstens wehren; aber gegen die heutigen, gegen die Börsianer, die ihr lichtscheues Handwerk auf dem gesetzlichen Boden treiben; in Folge der unglücklichen Gesetzgebung, kann man sich nicht verteidigen. Mit, Ziffern werde ich das hohe Haus heute noch nicht besonders langweilen. Ich will nur einige Momente an-

führen, wie die Herren Börsianer unterstützt werden.

In dieser Veziehung ist jedes Wort, welches man aus jenem Munde hört zur Hebung des Bauernstandes, eine Illusion. Ich kann Ihnen, meine Herren, wenn Sie es wünschen, eine Masse von Ziffern bringen. Die Weizen-

ernte z. B. im Jahre 1832 betrug 1828 Millionen Hektoliter, bis zum Jahre 1894 ist sie auf 770 Millionen gesunken. Wo bleibt die Ueberproduction? Der Preis des Weizens im

Jahre 1882 war 13 sl. 40 kr. Der Preis im

Jahre 1894 war 7 fl. 66 kr.

Ich bitte, meine Herren, wo bleiben die Preisdifferenzen in der fertigen Produktion? Von einer Ueberproduktion kann überhaupt keine Rede sein, und es kann auch davon nicht die Rede sein, dass es den Volfsmassen zu gute kommt, wenn die Preise gesunken sind, weil die fertigen Waare, die aus den landwirthschaftlichen Produkten erzeugt werden, nicht billiger geworden sind. Ich könnte Ihnen, meine Herren, eine Menge von Beispielen anführen.

Was wäre das für ein Feld zur Reorganisation der Gesetzgebung in allen Ländern der Erde!

Man hat vor all den unfruchtbaren politischen nationalen Kämpfen keine Zeit für praktische Reformen auf volkswirthschaftlichem Gebiete, man hat seine Zeit die Untergrabung der zwei ersten Grundstützen des Staates, des Bauern- und Gewerbestandes einzustellen. Dazu hat man absolut keine Zeit.

Wir befehden uns gegenseitig durch unfruchtbare nationale Kämpfe, wir befehden die Regirung, die oft genug gute, zweckmässige Anträge bringt, wir bekämpfen sie, und ich muss es offen mittheilen, dass der erste Tag, den ich in diesem Hause zubrachte, auf mich einen höchst peinlichen Eindruck gemacht hatte, wie da der Mann behandelt wurde, nämlich der Statthalter, der der erste Repräsentant des Monarchen ist. Ich muss betonen, ich habe die Ueberzeugung in vielen Hinsichten gewonnen, dass er ein gerechter Mann war, (oho!) und dass er ein sehr gerechter Mann war (Unruhe, Widerspruch), dass ist eine Ansichtssache, ich könnte es Ihnen beweisen. (Bravo!)

Wir wollen hoffen, dass sein Nachfolger alle Parteien in ganz gleicher und unparteiischer Weise so behandeln wird, wie er es gethan. (Widerspruch, Unruhe. )

Sie tonnen hoffen, was sie wollen und Wir können hoffen. Was wir Wollen (Heiterkeit, Bravo!), es ist ganz gleichgiltig. Wir finden absolut keine Zeit vor lauter nationalem Hader - und wenn zwei hadern, so zieht der dritte davon Vortheil und den Dritten brauche ich nicht zu charakterisieren, in dem Tempel des goldenen Kalbes werden sie den Dritten finden, weil er vaterlands und nationallos ist.

Wenn wir also endlich eine Besserung der Lage wollen, wenn wir das Volf von seinen Vampyren befreien wollen, müssen Wir die Producenten schützen und eine weise Gesetzgebung durchführen; dann Werden sie sehen, dass endlich sowohl bezüglich der Naturprodukte als auch der Producte der Judustrie jene Zustände ein treten werden, welche die Produzenten- ob sie durch ihrer Hände ober durch ihres GeistesArbeit schassen, auch die Frucht ihrer Mühe ernten Werden, und auch die Völker werden uns zujubeln, jenen Factoren, die berufen sind, häusig einzugreisen, Wo die Auswüchse zügelloser Presse um sich greifen, um im Dunkeln beim Bestände des Nationalitätenkampfes fischen zu können. Dann werden uns alle jene zujubeln, für die nur berusen sind Gesetze zu machen, wenn Wir in diesen Beziehung arbeiten werden.

Es wird dann die Zeit kommen, wo man endlich einsehen wird, dass auf dem (Gebiete der praktischen Wirklichkei viel mehr in moralischer Beziehung zu schassen ist, als auf dem Gebiete zwecklosen Haders. Ich möchte daher bitten, meinen Antrag, Welcher eine Einschränkung der Ausbeutung seitens des fatalen Difserenzspieles und speciell in seinem zweiten Theile die Hintanhaltung der tendenziösen Lügen durch die Presse bezweckt, in formaler Veziehung der Landesculturcommission zuzuweisen und vieleicht eine gewisse Frist zu bestimmen, in welcher dieser Antrag zu erledigen wäre. Ich habe gesprochen. (Bravo! links; Widerspruch).

Oberstlandmarschall: Es hat fich in formaler Beziehung der H. Abg. Iro das Wort erbeten.

Ich ertheile ihm dasselbe.

Abgeordneter Iro: Hoher Landtag! Es mag vielleicht manchem der Herren eigenthümlieh erscheinen, dass ich als einzelner, außerhalb der verfchiedeuen Abgeordneten- oder ParteienVerbände stehender Abgeordneter zu verschiedenen in diesem hohen Landtage vorgebrachten Antragen das Wort ergriffen und meine Stellungnahme zu solchen Anträgen schon bei der ersten Lesung kurz gekennzeichnet habe. Trotz meiner Sonderstellung nehme ich diese Berechtigung des Auftretens vollauf in Anspruch, weil die Geschäftsordnung keine Klubverbände kennt und es jedem Abgeordneten freigestellt sein muss - von seinen politischen und nationalen Gesichtspunkten aus zu allen Fragen Stellung zu nehmen, die in diesem Landtage aufgeworfen werden.

Trotzdem jene politische Partei, der anzugehoten ich mir als Deutscher zur Ehre schätze, im Reichrathe nur durch 2 Männer und in diesem hohen Landtage nur durch mich vertreten ist, so zählt dieselbe doch allüberall im Lande zahlreiche Anhänger und ist die geringe parlamentarische Vertretung unserer streng deutschnationalen Gruppe nur auf den riesigen, auf aßen Gebieten des öffentlichen Lebens vorherrschenden jüdischen Einfluß und auf den Charakter dieses Staates als eines reinen Polizeistaates ohne Preß-, Vereins- und Versammlungsfreiheit zurückzuführen. welch beide Machtsaktoren, der eine in Wirthschaftlicher, der andere in freiheitlicher Beziehung, bisher einen derartigen Druck auf die abhängigen Kreise der deutschen Bevölkerung ausübten, dass diesen Kreisen ein offenes Anftreten und Eintreten zu Gunsten unserer nationalen Sache fast zur Unmöglichkeit gemacht Wurde. Dieser jüdische Einfluß zieht durch alle Andern unseres wirtschaftlichen und nationalen Lebens und ich kann daher den Antrag des Herrn Abgeord. Gebler, der eine Einschränkung dieses jüdischen Einflusßes auf einem der wichtigstenen Gebiete unseres Wirtschaftslebens, nämlich dem der Preisbestimmung der landwirtschaftlichen Produkte, bezweckt, nur wärmstens gutheißen und für die Zuweisung dieses Antrages an eine Commission stimmen.

Diejenigen Herren Abgeordneten dieses Landtages, die es in der jüngsten Zeit als ihre Aufgabe betrachtet haben, in diesem hohen Hause das schon einmal gescheiterte Versöhnungswerk des seligen Grafen Taaffe - neu zu insceniren - sollten sich vor Angen halten, dass ihrem geplanten Parteienausgleich doch die Beseitigung des jüdischen Einflusses auf wirthschaftlichem Gebiete vorangestellt werden muss.

Die erste Lesung des vorliegenden Antragges ist nicht der Augenblick, um auf eine nähere Besprechung der Judenfrage vom sittlichen, ethischen, wirtschaftlichen und nationalen Standpunkt, mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Böhmen, einzugehen.

Aber das eine will ich nur bemerken: In der Abwehr der nationalen česchischen Forderungen begriffen, dürfen wir des Feindes nicht vergessen. Der anscheinend friedfertig in unserer Mitte wohnt - der aber, während Deutsche


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