Sobota 9. ledna 1886

Die Verhandlungen, welche in dieser Richtung weiter geführt worden Sind, sind enthalten in dem Berichte der Centralkommission für die Erhaltung der Baudenkmale und in dem Berichte, welcher am 10. Februar 1874 vom Statthalter Freiherr von Koller an den damaligen Landesausschuß gerichtet worden ist. In diesem Berichte find die Momente vollständig klar dargelegt, wie die Regierung Sich dieser Restauration gegenüber verhalten will, ich glaube nicht diese Statthaltereinote vorlesen zu müssen, weil ein Auszug aus

diesem Berichte und speziell die wichtigsten Momente der Restauration selbst vollständig in der Landesausschußvorlage enthalten find und deshalb dort ganz leicht nachgesehen werden können, wobei sich herausstellen wird, daß ein Vergleich mit den Wünschen der Adresse in dieser Hiusicht absolut nicht stichhältig ist, Sondern daß gegenwärtig nicht mehr von den Wünschen der Adresse die Rede ist Sondern von den Vereinbarungen, wie sie auf Grundlage von weitläufigen Verhandlungen zwischen dem k. k. Ministerium des Innern, dem f. f. Ministerium der Finanzen, der k. k. Centralkommission und dem Landesausschuße zu Staude gebracht worden sind. Diese Vereinbarungen find, wie gesagt, im Berichte des

Landesausschußes enthalten und diese bilden auch gegenwärtig noch die Grundlage, auf welche sich die Auträge Sowohl des Landesausschußes, sowohl als auch jene der Budgetcommission beziehen.

Was nun die Bemerkungen des Herrn Abg. Siegmund zum Bericht respektive zu den Schlußanträgen der Budgetkommission betrifft, so wendet sich der Herr Abg. Siegmund in erster Linie gegen die Worte "zur Resiauriruug der Burg Karlstein auf Grundlage der vom Oberbaurath Schmidt verfaßten Pläne, " während es im ursprünglichen Antrag des Lan-

desausschußes hetßt: "zur Ausführung des vom Oberbaurath Schmidt verfaßten Projektes der Restaurirung der Burg Karlstein. " - Aus diesem einfachen Sachverhalt, daß die Worte hier in einer anderen Form gefaßt worden find, ist der H. Abg, Siegrnund z so weitwendigen Deduktionen gekommen, daß es Sogar so ausgesehen hat, als ob der Oberbaurath Schmidt als deutscher Mann hier in diesem Landtag unterdrückt und beeinträchtigt werden Sollte. (Beifall im Centrum. Num, meine Herren, jeder Mann, der weiß, was ein erster Entwurf ist, und ich glaube der Herr AbgSiegmund weiß es ebenso wie ich, muß sich bewußt fein, daß ein erstes Entwurf tele quale nie ausgeführt wird und nicht ausgeführt werden kann, besonders bei einem solchen Objekt wie die Burg Karlstein, um die es Sich hier handelt. Es ist ja undenkbar, daß bei dem ersten Projekt Sofort alle jene Momente in Berücksichtigung gezogen werden, die sich erst im Verlaufe der Arbeit selbst bei näherer Untersuchung des Objektes selbst ergeben und berücksichtigt werden müssen, wenn man das Richtige treffen will. Also wenn in dem Berichte des Budgetausschußesge Sagt wird, "auf Grundlage des Planes" so ist das nur etwas, womit Oberbaurath Schmidt persönlich gewiß eben So Vollkommen übereinstimmen wird, als wie ich als Berichterstatter der Budgetkommisson es für nothmendig gefunden habe, die Aenderung gegenüber dem Antrage des Landesausschußes vorzunehmen. Ich glaube, der Oberbaurath Schmidt würde dem Landesnusschusse und Landtage sehr wenig zu Dank verpflichtet sein, wenn er Strikte gehalten würde, absolut vom Plane nicht abzuweichen und absolut den ersten Plan zur Ausführung bringen zu müssen. Ich glaube, man würde ihn als Künstler hiedurch am meisten Schädigen.

Was soll aber zu der Bemerkung, als Sollte es sich in bieser Verwechslung der Worte

darum handeln, die Autorschaft zu eskamotiren, selbe irgend jemand Anderem zuzuwenden und so den Oberbaurath Schmidt dadurch zu verkürzen gesagt werden.

Meine Herren, das ist so weit hergeholt und liegt diesem Antrage so ferne, daß mir unfaßbar ist, wie es überhaupt'gedacht werden konnte. Ich glaube, die Ursache dieser formalen Aenderung ist einfach die: Es kann ja doch unmöglich der Landtag einen Beschluß fassen, daß die Ausführung des Projektes vom Oberbaurath Schmidt vom Landtage subventionirt werden solle, da ja doch nur die Restaurirung der Burg Karlstein auf Grund dieses Projektes Gegenstand der Subvention sein kann; es handelt sich hier nicht darum eine Person in ihren künstlerischen Bestrebungen zu subventioniren, sondern darum diese Subvention einem Objekte zuwenden, welches von einer bestimmten Person restaurirt werden soll.

Ich glaube, diese Veränderung ist so sachlich, daß es jeder weiteren Erläuterung wohl entbehren kann.

Weiter hat Herr Abgeordneter Siegmund darauf hingewiesen, daß hier im Berichte angeführt werde, daß bei der Durchführung dieses Projektes Vorwiegen Landes= und Local=Interessen zur Berücksichtigung kommen, und deshalb ein Einvernehmen zwischen der Regierung und dem Landesausschusse beziehungsweise dem Landtage erzielt werden solle. Herr Abgeord. Siegmund findet darin einen außerordentlichen Anstand. Ich glaube, es handelt sich hier nicht um Landes= und Local=Interessen, es handelt sich hier nur um Kunstinteressen.

Ich erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, daß vielleicht die Apostrophirung dieser Worte im Berichte vergessen oder vom Herren Abgeordneten Siegmund übersehen worden ist. Diese Worte sind wörtlich aus der Note Sr. Excellenz des Herrn Statthalters Baron Kollrr vom 10. Februar 1874 entnommen (Rufe: Slyšte! im Centrum), die er damals an den Landesausschuß gerichtet hat, um denselben zu bestimmen, seine Meinung in der Frage der Restauration und über die hier Vorgebrachte Anschauung der Regierung auszusprechen, weil bei dieser Burg vorwiegend auch Landes= und Lokalinteressen zu berücksichtigen sind. Und, meine Herren, kann es denn anders Sein? Ich glaube nicht. Daß ein Restaurirungsentwurf der Burg Karlstein außerhalb des Landes gemacht werden konnte von Jemand, der nicht mit der Geschichte dieser Burg vollständig vertraut ist, wird doch wohl Riemand behaupten. -

Die Quellen zu dieser Restauration sind eben nur hier im Lande und nur an der Burg Karlstein selbst zugänglich. - Außerdem hat ja aber das Land zu den Restaurationskosten beizutragen; es ist also naturnothwendig, daß hier Lokal= und Landesinteressen mit im Spiele sind, und daß auch dem Landesausschuß in dieser Hinsicht ein Einsluß eingeräumt werden muß. -

Aber, meine Herren, es ist ja absolut undenkbar, daß auch nur gedacht werden könnte, daß von dieser einfachen Anführung aus der Note Sr. Exz. des Herrn Statthalters Baron Koller irgend ein Misbrauch gemacht werden könnte. Die Inangriffuahme der Restauration der Burg Karlstein ist mit Allerhöchster Entschließung Sr. k. k. apostol. Majestät vom 18. März 1866 im Prinzip angeordnet und zugleich mit derselben allerhöchsten Entschließung bestimmt worden, daß sie im Einvernehmen mit dem k. k. Ministerium des Innern, mit dem k. k. Ministerium der Finanzen, mit der k. k. Centralkommission für Erhaltung der Baudenkmale mit dem Landesausschusse durchgeführt werden soll.

Meine Herren! da kommt der Landesausschuß doch nicht dazu, irgend welche unberechtigte Landes= oder Lokal=Interessen vertreten zu können; da find drei andere Faktoren, die gewiß dafür sorgen würden, daß nicht Solche Interessen vertreten werden könnten, wie Selbe der Herr Abg. Siegmund befürchten könnte oder vielleicht gar wirklich befürchtet.

Es ist aber gewiß, daß es dem Landesausschuß auch gar nicht einfallen wird, irgend etwas zu vertreten oder irgend etwas zu wollen, was nicht in den Rahmen der Allerhöchsten Entschließung hineinpaßt.

Nach den Einwendungen gegen den Bericht der Budgetkommission wendet sich nun der Herr Abg Siegmund auch gegen den Bericht der Centralkommission. Ich bitte den hohen Landtag um Entschuldigung, wenn ich mir als Mitglied des Centralkommission erlaube, auch ein paar Worte gegen diese Einwendungen zu erheben, weit ja die Centralkommission in diesem Hause förmlich angegriffen wierd, als würde Sie in dem Bericht denunziatorisch gegen jene Seite des Hauses verfahren haben, als würde Sie jene Seite des hohen Hauses für die unheilvollen Konsequenzen des Sistirungsbeschlußes vom Jahre 1875 verantwortlich machen wollen.

Die Centralkommission für Erhaltung der Baudenkmale ist eine Institution. die vollstän-

big abseits liegt von allem den Partei-Konfliften dieses Hauses, die gar nichts anderes onstrebt als rein ideale Ziele, und die auch gar nicht die Macht und den Einfluß bat, um irgendwie ihre Entschließungen nach der hier augedeuteten Richtung zur Geltung bringen zu können.

Ich bitte, meine Herren, die Centralkommission in Bezug auf diese denunzintorischen Absichten gütigst aus dem Spiele zu lassen.

Die Centralkoinmission hat etwas derartiges gar nie gewollt und auch nie wollen könneu. Wenn die Centralkominission den Beschluß des Landtags vom Jahre 1875 unheilvoll geflunden hat und dabei ausdrücklich sagt, daß dies unheilvoll ist, erstens in Rücksicht darauf, daß die Allerhöchsten Intentionen der Entschließung vom 18. März 1866 nicht zur Durchführung gekommen sind, so ist es ja nur einzig und allein in dem Sinne zu deuten, daß Sie heute, im Jahre 1885 bedauert, daß die Restauration der Burg Karlstein nicht bereits im Jahre 1866 in Angriff genommen worden ist und so viele Schäden, die Seither entstanden sind, noch leicht hätten verhütet, vieles, was Seither Vollständig verloren gegangen ist, noch hätte erhalten werden können (Výboně ! im Centrum. ) Daß das unheilvoll ist im Sinne der Centralkommission, die einzig und allein nur die Erhaltung der historischen Denkmale im Auge hat, werden Sie mir doch zu gestehen. (Vyborně ! im Centrum. )

Im zweiten Einwand wird eben auf die Folge dieses Beschlusses hingewiesen. Die k. k Centralkommission erkennt, daß der sistirende Beschluß des Landtages vom Jahre 1875 die unheilvollsten Folgen für den Bestand des Baues gehabt hat. Sie sagt ausdrücklich: Es fällt ihr nicht ein, Sich in eine Kritik über die Beweggründe einzulassen, welche den Landtag zu diesem Veschluße bestimmt hat, haben sie kein Recht dazu, aber sie muß doch aussprechen, daß gerade dieser sistierende Beschluß bei Aufrechterhaltung der Restnurationsabsichten notwendigerweise die Schlimmsten Consequenzen gehabt hat.

Die ganzen zehn Jahre, meine Herren, ist constaut gesagt worden:

Es darf nichts hergestellt werden, weil eine Restauration im Ganzen und Großen beabsichtigt wird, und weil mit der Vornahme einzelner Arbeiten nicht der Gesamtrestauration präjudiziert werden will (slyšte !)

In Folge dessen ist seit den letzten 10

Jahren gar nichts geschehen, - die Folge dessen aber war, daß das Objekt von Jahr zu Jahr immer mehr und mehr dem Verfalle entgegengegangen ist, sodaß wir heute faktisch vor der Thatsache sehen, daß die größte Gefahr für den weiteren Bestand der Burg Karlstein vorbanden ist. (slyšte !) Daß das ein unheilvoller Zustand, eine unheilvolle Folge dieses Beschlusses ist, glaube ich, wird abermals Niemand in Abrede stellen können ohne dass damit dem Beschluß als solchem irgend ein Vorwurf gemacht würde.

Daß dem übrigens auch nicht so ist, erlaube ich mir die Herren damit aufmerksam zu machen, daß in dem Berichte der Budgetkominisfion Selbst dieser Beschluß sogar motiviert wird mit der damaligen Finanzrifis, die in den Jahren 1873 und 1874 ausgebrochen ist, und bereu Folgen in ihren Rückwirkungen auf die Verhältnisse des Landes den damaligen Beschluß des andtages hervorgerufen haben.

Also wo ist da ein Vorwurf ? Wo kann also da gesagt werden, daß jene Seite des Hauses entweder durch den Bericht des Budgetausschlisses oder durch den Bericht der Centralcommission zur Verantwortung ge-wgen wurde? Wenn Schließlich noch diesem Berichte vorgeworfen wird, dass er, wenn ich es kurz jagen will, keine kunschistorische Abhandlung ist, erlaube ich mir auf den Zweck des Berichtes hinzuweisen.

Der Bericht ist an den Landesausschuß des Königreiches Böhmen gerichtet und hat gar sein anderes Ziel als den Landesnusschuß des Königreiches Böhmen zu bestimmen, die ins Staken gerathenen Verhandlungen wieder aufzunehmen.

Es konnte Sich auch in diesem Exposé um nichts anderes handeln, als dass die CentralcommisSion in Soweit ihr die Tatsachen bekannt waren, diese Thatsachen dem Landesausschusse ins Gedächtniß gerufen bat, ihm eine Art Substrakt der ganzen bisher geführten Verhandlungen bieten wollte um ihm, wenn Sie wollen, die Arbeit zu erleichtern, oder um ihn durch eine Zusammenstellung der bisherigen Verhandlungen zu einer Weiterführung derselben zu bestimmen. -

Meine Herren ! was den kunsthistorischen Wert betrifft, so glaube ich, ist weder der Landesausschuß in der Lage darüber ein Urtheil abgeben zu können, noch auch das hohe Haus selbst darüber abstimmen zu können.

Uiber den kunsthistorischen Wert und die Bedeutung der Erhaltung der Burg Karlstein Sowohl für die Gcschichte des Landes als für die Geschichte der Kunst, Speziell jener der im Mittelalter, ist bereits an anderen Orten, die maßgebend und entscheidend find, derart Bestimmtes erkannt worden, dass Niemand, der Sich um die Sache interessiert, darüber den geringsten Zweisel haben kann. Es ist aller Orten von allen Faktoren, die überhaupt auf die Bestimmung und Wertschätzung eines solchen Objektes Einfluß nehmen, einstimmig erkannt worden, dass die Burg Karlstein in ihrer Art ein Unicum ist, wie es gar kein Zweites am ganzen Continent gibt, (Rufe: výborně! slyšte!) Wer von Ihnen meine Herrn, dies nicht zugeben will, dem würde ich es hier im Landtag doch nicht beweisen können. -

Ich glaube deshalb auch über dieses Capitel der kunstgeschichtlichen Auseinandersetzungen einfach hinweggehen zu können.

Was nun das Wesen der Restauration, selbst betrifft so hat der Herr Abg. Siegmund einen Unterschied gemacht zwischen Wiederherstellung und Erhaltung. Es ist selbstverständlich, daß darin ein großer Unterschted besteht.

Der Herr Abg. Siegmund hat sich auf den Standpunkt der Erhaltung gestellt. Wir Stehen auch auf dem standtpunkte. Er hat aber dabei die Wiederherstellung tangiert und Speziell in Bezug auf die Kreuzkapelle sich Vorstellungen gemacht, wie mit der Kreuzkapelle bei der Restauration wahrscheinlich umgesprungen werden wird.

Nun, meine Herren, das geht zu weit. Wir können uns unmöglich hier darauf einlassen, daß wir für jedes einzelne Vokale bestimmen könnten, wie dabei im jedem einzelnem Falle vorgegangen werden soll. Ich glaube es ist auch gar nicht möglich, daß eine Solche Bestimmung hier getroffen werden könnte. Weil wir eben nicht eine Fachcommision sind, die darüber entscheiden könnte.

Daß dem aber nicht so sein wird, und nicht zu befürchten ist, daß man an den bestehenden gut erhaltenen Theilen irgend wo die Patina abschleifen würde, um sie in Einklang zu bringen mit den neuen Herstellungen, das glaube ich nicht befürchten zu können, weil mit der allerhöchsten Entscheidung vom 18. März 1866 ausdrücklich bestimmt ist daß die Centralcommission für die Erhaltung derBaudenk

male in erster Linie berufen ist, die Restauration der Burg Karlstein zu übernehmen.

Aber, meine Herren, auch die Budgetkommiffion hat sich mit dieser Frage schon beschäftigt, und sie finden hier in den Anträgen des Budgetausschusses, eine Aufforderung an den Landesausschuß dahin zu wirken, daß eine Kommission von Fachmännern zusammen berufen werde, die in erster Linie, vorbehaltlich der Zustimmung der Regierung, also auch der Centralkominission, und vorbehaltlich der Zustimmung des Landesausschusses, über alle Restaurationsfragen in erster Linie zu entscheiden hätte. Meine Herren! Da ist keinem selbstständigen Bauleiter, feinem Richter freigestellt, nach seinem Ermessen zu restauriren und zu ändern, was er will.

Sie sehen also, daß schon die Budgetkommission die nöthige Vorsicht beachtet hat, daß hier eine Bestimmung aufgenommen worden ist, die gegen die Befürchtungen des Herrn Abg. Sigmund vollständig sicherstellt, so daß gar nichts weiter darüber bestimmt werden muß. -

Was nun den Vergleich der Restaurationsabsicht der Burg Karlstein mit den im Berichte angeführten Restaurationsdurchführungen an der Marienburg, an der Wartburg u. f. w. betrifft, so wurde darauf hingewiesen daß hier wesentlich aus finanziellen Gründen ein Vergleich unzulässig sei, und daß das Königreich Böhmen sich so einen Luxus nicht erlauben darf, und daß, wenu es sich diesen Luxus erlaubt, Schließlich auch das Rathhaus in Eger, Komotav u. s. w. auf Landeskosten eben so restauriert werden müssten, wie die Burg Karlstein.

Nun. meine Herren, es ist zwar das Königreich Böhmen nicht in der Lage, sich einen Luxus zu gestatten, aber es kann doch immer noch das Nothwendige thun, was in diesem Falle gethau werden muß, um ein so hoch bedeutendes Denkmal davor zu Schützen, daß

es ans der Kunstgeschichte verschwinde.

Meine Herren: Es ist nicht bloß eine Schuld, die uns selbst verpflichtet, fondern es ist auch eine Schuld, mit der wir der ganzen gebildeten Welt verpflichtet sind. (Tak jest! Výborně! im Centrum) Mit dem Hinweis auf die angeführten Objekte ist nur darauf aufmerksam gemacht worden, in welch' hoher Schuld wir dem Auslande gegenüber Stehen.

Meine Herren! Das Ausland hat so Wesentliches, so Bedeutendes für die Erhaltung

Seiner Baudenkmale gethan, und dies auch zu unserem Nutzen, daß wir nothwendiger Weife verpflichtet find, diese Ehrenschuld abzutragen, und wenigstens eines unserer bedeutendsten Denkmale, welches von aller Welt als ein Umeum in seiner Art angesehen wird (Výborně! im Ceutrum), davor zu schützen, daß es gänzlich zu Grunde gehe. Ich glaube, wenn es einmal dazu kommt, daß das Rathaus in Eger und Komotau von der Centralkommission ebenso dem Landtag empfohlen wird, wie die Burg Karlstein, daß gewiß der Landtag auch keinen Anstand nehmen wird (Ano ! im Centrum), allen billigen Anforderungen Rechnung zu tragen.

Allein das Rathhaus in Eger und Komotau mit der Burg Karlstein in Vergleich zu ziehen, das, meine Herren, geht denn doch nicht leicht an.

Es bleibt mir nun, nachdem ich nun den ganzen sachlichen Vorgang dargestellt habe, nur noch übrig, darauf hinzuweisen, daß in Bezug auf die Restaurirung der Burg Karlstein und die Art und Weife, wie hiebei vorgegangen werden soll, von der k. k. Centralkommission für die Erhaltung der Baudenkmals bereits vollständige Programme entworfen worden und größere Publikationen veranlaßt worden sind. In einer dieser Publikationen heißt es wörtlich:

"Allerdings ist gleich im vorhinein der Gedanke der Möglichkeit abzulehnen, der Burg getreulich die Gestalt wiederzugeben, die sie zur Zeit Karls IV. hatte. Ganz abgesehen davon, dass vieles nur noch auf Vermuthungen unb Voraussetzungen hin unternommen werden müßte, Sind die Aenderungen, die der Bau im Lause der Jahrhunderte erfahren hat, zuweitgreifend gewesen, als dass ohne enorme Kosten die Wiederherstellung in den vorigen Stand möglich wäre. "

Die Ausgabe kann hier zunächst nur sein, Vor allem das Vorhandene gegen das mächtiger und mächtiger herandringende Verderben zu sichern, und der um Sich greifenden Zerstörung Einhalt zu thun, dann die Spuren der Unbilden, welche die Burg in reichem Maße hat erdulden müßen, zu beseitigen, und endlich den entn eihten Räumen auch in ihrer Ausstattung jene Weihe und Würde wiederzugeben, die Sie als hochbedeutende Denkmale alter Frommigkeit und alter Kunst ansprechen dürfen, um dem Besucher statt des ziemlich verwirrenden Anblickes, wie er ihn jetzt dort erwartet, einen reinen harmonischen Eindruck zu geben. "

Ich könnte noch mehrere Stellen anführen, aus denen die Herren ersehen möchten, daß es sich nicht um eine Wiederherstellung im Großen und Ganzen handelt, sondern nur um eine allerdings gründliche kungstgeschichtliche Restauration.

Auf die Bemerkung über die Zerstörung der Burg Karlstein durch die Hussiten, die eben darauf Bezug hatte, glaube ich nicht eingehen zu sotten.

Es ist ja bekannt, daß die Burg Karlstein von den Hussiten nicht zerstört worden ist (Rufe: Tak jest!), aber zerstört ist sie worden durch den großen Umbau, der in der Zeit Rudolf II. vorgenommen worden ist, um die Burg den späteren Verhältnissen zu appropriiren und in einer gewissen Hinsicht noch vertheidigungsfähig zu machen.

Mit diesem Umbau sind der Burg Karlstein die größten Schäden beigebracht worden, die es heute geradezu unmöglich machen, Sie wieder ganz vollständig in ihrer früheren Gestalt herstellen zu können.

Was nun den Schlußabsatz der Rede des Abg. Siegmund betrifft, in dem er darauf hinweist, daß er sich notwendigerweise verwahren müsse dagegen, wenn die Restauration die Absicht hätte, eine czechische Gralsburg oder ein nationales Denkmal aufzustellen, so Schließe ich mich dieser Verwahrung ebenfalls an.

Es fällt uns nicht im Traume ein, daß wir eine Gralsburg schaffen wollten, wir haben einzig und allein im Auge, die für unsere Geschichte so hoch bedeutende und für die Kultur und Kunstgeschichte so hochwichtige Bnrg Karlstein vor weiterem Verfalle zu Schützen und zu verhüten, daß sie als Denkmal nicht zu Grunde geht.

Deehalb empfehle ich Ihnen die Anträge der Commission.

(Výborně! Výborně!)

Nejv. maršálek zemský: Dávám nyní slovo pi posl. Adámkovi.

Posl. pan Adámek; Slavný sněme ! Návrhy rozpočtové komise na obnovení hradu Karlova Týna jsou p. speciálním zpravodajem, který právě mluvil, tak zevrubně a tak důkladně s takovou odbornou znalostí a vlasteneckou vřelostí odůvodněny, že jest sotva možno, co do věci k výkladům a ku zprávám těm ještě něco přičiniti.

Nehodlám také také o základních těchto zásadách, na nichž návrhy rozpočtové komise jsou zbudovány, zevrubně mluviti.

Obrátím se toliko k některým s obnovením Karlova Týna úzce sloučeným poměrům.

Ze zpráv sl. sněmu předložených vysvitá, že ústav šlechtičen na hradě pražském má právo od roku 1755, na Karlově Týnu používati tak zvaného purk rabského staveni k umístění úřadoven a bytů hospodářského úřadnictva oproti tomu, že ústav ten jest povinnen budovu tuto také udržovati. O tom se nebudu šířiti, jak ústav šlechtičen této své povinnosti dostál, avšak pokládám za povinnost poukázati k tomu, že mimo budovu purkrabskou na Karlově Týně používá také i jiných budov, tak zvláště, že obě brány jsou obývány, že budovy na prvním nádvoří jsou obývány a že v někdejším paláci Karlově v celém přízemi umístněny jsou stáje, chlévy a senníky a také v prvním patře přímo v sousedství s kapli sv. Mikuláše, že byly installovány senníky. (Slyšte !) Měl jsem příležitost již minulém zasedáni tohoto sl. sněmu a sice v r. 1884 na toto profanování hradu Karlova Týna žalovati.

Poukázal jsem tehdáž také k nebezpečí, které z toho vznešené této památce hrozí a pravil jsem, že velmi snadno by neopatrné škrtnutí sirkou některého čeledína mohlo způsobiti záhubu Karlova Týna. Co se stalo od těch dob na Karlově Týně ? (Hlas: Nic!) Prosím, stalo se tam něco. Na Karlově Týně byly stáje opraveny, při stodole a při stáji byla pořízena nová vrata (Veselost), při vratech stáje byly postaveny 2 kádě s vodou a na Karlově Týně konečně r. 1885 byla pořízena ruční stříkačka. (Slyšte I) Avšak zásluhu o to, pánové, nemá diskusse, která byla zde v tomto sl. sněmu vedena zásluha o to náleží ničemovi, který roku minulého snesl roztroušenou slámu a v tak zv. mandlovně nedaleko stájí, v paláci Karlově udělal si oheň. (Slyšte!) Kdyby tento ohníček nebyl býval v čas zpozorován, bylo by se naplnilo předpovědění, které jsem učinil, Karlova Týna možná že by dnes nebylo. Připominám, podobným že spůsobem by byl roku

minulého sešel nejznamenitější hrad na Moravě, hrad Perštýn. Také na hradě tomto byl pozorován oheň v čas a kdyby tak se bylo nestalo a nebyl oheň v čas uhašen, také tato památka byla by přišla v zkázu.

Za těchto poměrů musím souhlasiti s návrhem rozpočtové komise, aby Karlův Týn byl vyklizen všemi cizimi živly, aby netoliko stavení purkrabské, ale také veškeré jiné k účelům naznačeným používané budovy na Karlově Týně záhy byly vyklizeny. Proto, pánové, a toliko proto budu hlasovati pro povolení 7500 zl. na zbudování nové administrační budovy ústavu šlechtičen. Již proto budu hlasovati pro tuto položku, aby v jednání o vyklizeni Karlova Týna nenastal žádný průtah. Při této příležitosti pokládám však taktéž za svou povinnost poukázati k tomu, že jest potřeba, aby dohled a dozor k památkám na Karlově Týně zachovaným byl náležitě opatřen opětně nyní, zvláště ale v čas jeho restaurováni. Dohledu tohoto jest potřebí zejména proto, že památky tyto dosud největší zkázu vzaly svévolí navštěvoyatelů, kteří namnoze v celých davech po Karlově Týně bez náležitého dozoru putují, poněvadž nynějším tak zvaným dozorcům a průvodčím více jde o vybíráni zpropitného, než o dozor, aby památky tyto byly zachovány. Při této příležitosti přimlouvám se také za uspořádání výstavy restauračních plánů, jakož i snímek a fresek na Karlově Týně zachovaných, jež svého času země od Výška byla zakoupila. Touto výstavou přispělo se netoliko valně k popularisování Karlova Týna, nýbrž i k vyříbení projektu restauračního kritikou znaleckou. K odvetě na dotčenou poznámku pana posl. Siegmunda jenom podotýkám, že projekt pana architekta Schmidtadatuje se z prvních let šedesáti a že tedy úplně oprávněno bylo mínění rozpočtové komise, když trvala na tom, že toliko na základě tohoto projektu mohou býti restaurační práce na Karlově Týně prováděny, totiž, že projekt ten nyní na základě zkušenosti od těch dob nabytých zejména při restaurováni monumentálních budov ze století 14. v Praze, bude musiti býti doplněn a náležitě přepracován.

Tu námitku, že by se to bylo stalo k vůli tomu, že p. stavební rada Schmidt

jest Němec, důkladně vyvrátil r. řečník přede mnou. - Nebudu také obnovovati spor s p. posl Siegmundem o domovských listech mistrů, kteří Karlův Týn stavěli, poněvadž dnes tuším nejde o domovské jich právo, nýbrž o to, aby Karlův Týn byl zachován. (Výborně !)

Pan řečník předemnou pravil a to plným právem, že otázka opravy Karlova Týna jest pro nás především eminentně otázkou kulturní a jest to smutnou zásluhou pánů z oné strany, že otázku tu zbarvili také politicky.

Pánové, jest to tím většího politováni hodno, poněvadž skutečně jde o zachování jednoho z nejhlavnějších pamětníkův skvělé minulosti tohoto království, poněvadž jde o zachování památky, v jejichžto dějinách zrcadlí se nejen dějiny naší slávy, ale i dějiny našeho utrpení a našich běd. (Výborně ). Pánové, přiznávám se upřímně, čím více odpíráte důstojnému obnovení Karlova Týna, tím

více nám musí býti záleženo na tom, aby památka ta byla zachována a to důstojně zachována.

Vy pánové a zejmena p. posl. Siegmund, neřekli jste přímo, oč Vám vlastně také při této věci jde.

Jest to stará dobře známá tendence, jež se jeví při všem a vždy.

Vy chcete smazati individualitu království Českého a proto chcete odkliditi a zničiti všecky památky někdejší samobytnosti tohoto království (Tak jest).

Avšak pánové, jakmile o tuto strunu zavadíte, musíte vždycky při nás naleznouti mohutnou ozvěnu. Ano, pánové, my chceme Karlův Týn zachovati také proto, poněvadž jest svědkem nejslavnější doby tohoto království. (Výborně ! Potlesk. )

P. posl. Siegmund také pravil, že dávno již tomu, co se mluvívalo o koruně české. Tak dávno tomu ještě není.

Ještě tento sněm r. 1861 na návrh věhlasného primasa tohoto království, usnesl se na vysláni deputace k Jeho Veličenstvu, našemu císaři a králi s prosbou, aby se ráčil dáti korunovati korunou sv. Václava na hradě pražském. A návrh ten byl přijat jednohlasně a opakuji to - jednohlasně tímto slavným sněmem. (Slyšte ! Slyšte !) A volila si tehdáž deputaci onu také strana

Vaše. V deputaci té byli mimo jiné šlechtic S t a r k, Ondřej H a a s e z Vranova a bývalý purkmistr liberecký Ehrlich.

A když, pánové, tato deputace se navrátila s radostnou zprávou, že Jeho Veličenství ráčilo se vyjádřiti, že se dá korunovati na krále českého, radostnou zprávu tuto tento sl. sněm za bouřlivého souhlasu a provolání slávy přijal. Pravil-li tedy p. posl. Siegmund, že dávno tomu, co se o koruně sv. Václavské mluvívalo, bylo tvrzení jeho zajisté mylné. (Výborně ! Výborně !)

Pánové! Chceme-li zachovati Karlův

Týn, a my to chceme, pak musíme se uchopiti iniciativy, musíme obnoviti jednání, které roku 1875, jak p. řečník předemnou velmi dobře řekl, bylo osudným snešením tohoto sněmu odročeno, musíme odkliditi veškeré překážky a průtahy, musíme přijmouti návrhy rozpočtové komise.

Pak-li sl. sněm takové usnešeni učiní, nemůže býti pochybnosti, že vláda a říše bude konati svou povinnost.

Pánové ! V zájmu zachování této slavné památky, tuším, jest to naší vlasteneckou povinností hlasovati pro ty návrhy komise a toto usneseni sl. sněmu bude zajisté nejskvělejším písmem zapsáno v dějinách sněmů tohoto staroslavného království. (Výborně! Potlesk ve středu. )

Nejv. maršálek zemský: Dostává se nyní ke slovu p. posl. Tonner.

P. posl Tonner: Já bych sice mohl mluviti, krátce, avšak vida, že tam z té strany nikdo k slovu se nehlásil a kterak p. posl. Hlávka a Adámek velmi pěkně to vyčerpali, ačkoliv všelicos bych ještě věděl pověděti, vzdávám se slova, by slavný sněm nebyl zdržován.

Oberstlandmarschall: Verlangt noch Jemand das Wort zu Absatz 5 ?

Žádá ještě někdo za slovo k odstavci 5 ? Jelikož tomu tak není, přejdeme k hlasování.

Wir gehen zur Abstimmung über

Předmětem hlasovaní jest odstavec 5 tak jak se nalezá tištěn v rukou pánů.

Gegenstand der Abstimmung ist Absatz 5, wie derselbe gedruckt in den Händen der Herren Abgeordneten sich befindet.

A žádám pány, kteří s tím návrhem souhlasí, by vyzdvihli ruku.

Ich ersuche die Herren, welche diesem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben. (Geschieht). Der Antrag ist angenommen.

Návrh jest přijat.

P. zpravodaj dr. Mattuš:

6. Jednotě ku povzbuzeni průmyslu v Čechách povoluje se subvence 3000 zl na vydržování průmyslové školy pokračovací, spojené s c. k. státní průmyslovou školou v Praze na dobu 5 let, tedy do roku 1890 (č. 60).

6. Dem Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Böhmen wird zur Erhaltung der gewerblichen Fortbildungsschule bei der k. k. Staatsgewerbeschule in Prag für die Dauer von fünf Jahren, somit bis zum Jahre 1890 eine Subvention von je 3000 fl. bewilligt. (Z. 60).

Nejv. maršálek zemský: Žádá někdo za slovo k odstavci 6 ?

Verlangt Jemand das Wort zu Absatz 6 ? Derselbe ist angenommen.

Jest přijat.

Zpravodaj p. dr. Mattuš:

7. Podpory ženskému výrobnímu spolku Českému a ženskému výrobnímu spolku německému částkami po 300 zl. povolované se vypouští a výboru zemském x se ukládá, aby z úhrnečné dotace pokračovací školy průmyslové dle měřítka pro jiné toho druhu školy platného vykázal školám těchto spolků podpory přiměřené.

7. Die Unterstützungen, welche in den früheren Jahren dem böhmischen Fraueuerwerbvereine und dem deutschen Frauenerwerbvereine mit dem Betrage von je 300 fl. bewilligt wurden, werden gestrichen, und wird der Landesausschuß beauftragt, den Schulen dieser Vereine aus der Gesammtdotation für die gewerblichen Fortbildungsschulen nach dem für andere Schulen dieser Kategorie giltigen Maßstabe angemessene Unterstützungen zu gewähren.

Oberstlandmarschall: Verlangt Jemand das Wort zu Absatz 7 ?

Zadá někdo za slovo k článku 7? Jest přijat.

Er ist angenommen.

Zpravodaj p. Dr. Mattuš: Za 8. Obchodní a živnostenské komoře v Praze povoluje se pro její umělecko-průmyslové museum roční subvence 8000 zl. na čtyři roky.

8. Der Handels- und Gewerbekammer in Prag wird für das kunstgewerbliche Museum eine jährliche Subvention von 8000 fl. auf die Dauet von vier Jahren bewilligt.

Nejv. maršálek zem. Pan posl. Bondy má k tomuto odstavci slovo.

Posl. Bondy: Slavný sněme! Neměl jsem sice původně v úmyslu k záležitosti pražského a libereckého umělecko-průmysl. musea promluviti, hodlám hlasovati dle návrhu sl. z. výb. a dle návrhu sl. budgetní komise, který zní, aby oběma těm musuím byla popřána subvence po 8000 zl. r. č. Ale mluvím proto, aby když dle toho návrhu hlasovati budu, nemyslilo se, že jako spoluzástupce hlavního města Prahy chtěl bych tím dáti na jevo nějaké uznání, že obě tato města by měla stejnou důležitost pro toto slavné království. Mám totiž zvláštní příčinu odůvodniti své hlasování, poněvadž jsem náhodou předsedou obchodní a živnostenské komory a tímtéž předsedou kuratoria průmyslo - uměleckého musea pražského. Zde musím podotknouti, že se mně zdá, že museum liberecké má velikou důležitost pro tamní okres neboli obvod, ale zajisté nebude takové důležitosti pro celé království České, jak se to dá předpokládati při museum pražském. (Tak jest. ) Já, pánové, budu nucen často opakovati jméno Liberec a mám tu obavu, že by mi snad na ctěné tam té straně (levé) nebylo dobře porozuměno po česku a proto pokračuji v německé řeči.

Ich erlaube mir ausdrücklich zu bemerken, daß es sich nicht um eine nationale Frage handelt, und daß ich, ummit Hrn. Dr. Pickert zu sprechen, durchaus nicht die Absicht habe, irgend eine große Erregung im hohen Hause hervorrufen zu wollen, aber es mag mir wohl gestattet sein, daß ich einen kleinen Vergleich zwischen den Verhältnissen in Reichenberg und in Prag ziehe. Als im verflossenen Jahre die Leitung des Reichenberger Museums um eine Subvention beim hohen Landesausschuß ein schrit, wurde damals der motivirte Bericht gedruckt und gleichzeitig allen Mitgliedern des

hohen Landtages zugesendet. In diesem Motivenberichte wurde ausdrücklich hervorgehoben, daß ja das Reichenberger Museum gewiß ebenso eine Subvention wie jedes andere, sagen wir, das Prager Museum, verdiene, weil ja der Bezirk der Reichenberger Kammer von eben so großem Umfange und ebenso großer Bedeutung für die Industrie sei, wie der Prager. (Rufe links: größerer!) Es wurde namentlich darauf hingewiesen, daß der Flächeninhalt in Quadratmeilen ausgedrückt, bei der Prager Handelskammer 237°18, bei der Reichenberger 219 Quadratmeilen betrage, daß die Zahl der arbeitenden Bevölkerung im Prager Kammerbezirke 430. 000 und in Reichenberg 405. 000 fei, und daß ein Mann der Arbeit auf 3°9 Einwohner des Prager, und auf 4°3 Einwohner des Reichenberger Bezirkes ausfällt.

Nun ich erlaube mir, darauf aufmerksam Zu machen, daß mir die Deduktion aus den ziemlich gleichen Verhältnissen in leiden Handelskammerbezirken, daß für den einen Handelskammerbezirk wie für den andern die Errichtung eines kunstgewerblichen Museums von gleicher Bedeutung fei, nicht ganz richtig Scheint. Ich erlaube mir, darauf aufmerksam Zu machen, daß kunstgewerbliche Museen namentlich nur in den Centren großer Reiche oder Länder nützlich wirken können, und zwar nur deshalb, weil nur unter der großstädtischen Bevölkerung sich jene handwerksmäßig betriebenen Gewerbe befinden, welche zumeist aus der Anschauung der Vorbilder in den kunstgewerblichen Museen u. s. w. den größten Vortheil ziehen können, und da erlaube ich mir, ohne in dieser Beziehung der geehrten Stadt Reichenberg nahe treten zu motten dies ist durchaus nicht meine Absicht - doch zu sagen, daß ein Vergleich einer Stadt von 265. 000 Einwohnern, wo der Sitz der Behörden ist, wo der Adel zumeist seinen Sitz hat, und das kaufende Publikum zumeist vorhanden ist, sich nicht gut mit den Verhältnissen, beziehungsweise den handwerksmäßigen Betrieben in einer Stadt von 30 oder 40. 000 Einwohnern, - ich will nur eine beiläufige Ziffer nennen, da ich sie nicht genau kenne, -- sich nicht so leicht vergleichen läßt.

Das erste Museum, welches in Österreich eingerichtet wurde, mar das bekannte kaiserliche österreichssche Museum für Kunst und Industrie in Wien, und das hatte in erster Reihe für den ganzen Kaisersaat, für Alles Sorge zu zu tragen, was ans die Förderung des Kunstgewerbes und die Vorbildung hiefür sich bezieht.

Nun sah man später wohl ein, daß sich auch der kunstgewerbliche Unterricht nicht ganz gut nach Wien allein konzentriren lasse, und es entstanden dann andere kunstgewerbliche Museen. Ich erlaube mir nur mitptheilen, daß gerade das Prager Kunstgewerbliche Museum so ziemlich eines der ältesten ist; denn schon im Jahre 1867 hat die Anregung dazu Graf Josef Wratislav gegeben, indem er den ersten Beitrag hiefür dem damaligen Handelskammerpräsidenten Max Dorrnitzer mit dem Bedeuten übergab, daß es sehr wichtig märe, auch in Prag ein derartiges kunstgewerbliches Museum zu errichten.

Es mar dies Später auch die Anficht der damaligen Handels- und Gemerbekammer und ich glaube, daß die Bewegung daherrührte, daß kurz vorher die bekannte Ausstellung im Kensington-Palaste in London stattsand, wo die Bedeutung des Kunstgewerbes zuerst zu Tage trat.

Ich erlaube mir hierauf aufmerksam zu machen, u. glaube in diesem h. Hause mich nicht zu lange hiermit befassen zu dürfen, da mau ja heute schon ganz genau die Erfolge des öfterr. Museums für Kunst und Industrie in Wien und der damit verbundenen Kunstgemerbeschule beobachten kann.

Jene Herren, melche dem hohen Reichsrathe angehören, werden gesehen haben, welche riesigen Erfolge namentlich das Kleingewerbe dort auf diesem Gebiete errungen hat; und wenn wir die Industrie in Prag betrachten, so sehen wir, daß wir eine ganz bedeutende Erzeugung von exportfähigen Waaren besitzen. Nehmen wir nur Die Granatschmuckerzeugung, die weit über das Meer hinaus ihren Absatz findet.

Es fand bereits eine Ausstellung dieser Granatschmuckgegenstände im Prager kunstgewerblichen Museum im Rudolphinum statt, und es hat Sich herausgestellt, und wurde von Sachverständigen auch bestätigt, daß obwohl das große Publikum eine außerordentliche Freude an der Ausstellung hatte, die Sachkenner doch sagen mußten, daß die Gegenstände nicht so ftylgemäß ausgeführt Sind, wie es münschensmerth wäre. Aber meine Herren, woher soll in Prag überhaupt ein kunstgewerbliches Muster kommen?

Es ist ja nicht möglich, weil wir eben das Museum noch nicht auf einen derartigen Staudpunkt bringen konnten als es münschenswerth wäre. Ich erlaube mir aufmerksam zu

machen und ich will der früheren Kammer nicht irgend einen Vorwurf machen - daß die Angelegenheit lange Zeit brach gelegen ist und daß sie erst dadurch, daß die böhmische Sparkasse, die Ihnen, meine Herren, ja auch nahe Steht, uns in munifizenter Weile die Räumlichkeiten im Rudolphinum eingeräumt hat, zur Thatsache wurde, und daß ich es gleich in dem Momente, wo ich Präsident der Prager Handelskammer wurde, als meine heiligste Pflicht anfah, das was bereits vorhanden war, fortzuführen und dieses Institut weiter zu fördern. (Výborně im Centrum).

Ich erlaube mir aber ferner darauf aufmerksam zu machen, daß eben zwischen dem Bezirke Reichenberg und Prag in solgender Beziehung ein großer Unterschied obwaltet. In Reichenberg ist es ein Verein, bessen Bestand nicht für immer gesichert ist. (Rufe links: Ist gesichert!) Ich will durchaus nicht angreifen, ich erkläre dies im Vorhinein. Es handelt Sich dort namentlich um einen Bezirk der Großindustrie, und kann man Reichenberg ja nicht absprechen, daß namentlich die Textilindustrie in hervorragender Weise dort vorhanden sei. (Rufe links: Glasindustrie!) Ganz richtig, auch Glasindustrie.

Speziell die Großindustriellen haben also ein großes Interesse daran, Zeichner zu gewinnen, ihre industriellen Angelegenheiten durch Gewinnung von Mustern zu fördern. Tagegen ist gar nichts zu sagen. Aber meine Herren, hier in Prag, haben wir es nur mit dem Kleingewerbe zu thun - sind hier andere Verhältnisse als in Reichenberg, und müssen wir für ganz andere Vorbilder sorgen, als es in Reichenberg der Fall ist, und zwar so vielfach, als es ja dort nicht nothwendig ist; denn wir haben eine ungemein große Zahl von Goldschmieden, von Kunsttischlern, Kunstschlossern u. f. w., für diese Leute muß geforgt werden, wenn sie überhaupt ihr Handwerk kunstgemäß ausüben Sollen. Nun aber erlaube ich mir noch die Sprachlichen Verhältnisse beider Kammerbezirke zu besprechen und muß betonen, daß hier ein wesentlicher Unterschied) herrscht.


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