Pánové, ponìvadž èas již velmi pokroèil, chci ukonèiti. Prosím vás, žádám vás snažnì, nedopuste, aby stavba nového musea opìt byla jeden rok odložena. (Výbornì. )
Obracuji se zvláštì k ctìným pánùm, kteøí na této stranì sedí (k pravici) a jsem pøesvìdèen, že oni pamìtlivi jsouce zásluh, kteréž si získali o museum nesmrtelní a nezapomenutelní hrabì Kašpar Sternberg, hrabì František Klebersberg, hrabì Krakovský z Kolovrat, hrabì František Kolovrat Liebštejnský a jiní a jiní šlechtici, že pamìtlivi jsouce tìchto zásluh nás neopustíte také v této dobì, kde se o osudu Musea èeského rozhoduje, S opravdovou
hrdostí mohl v lonském zasedání Jeho Excellenci pan hrabì Jindøich Clam-Martinic øíci, že právì Šlechta èeská a èlenové nejpøednìjších rodin získali si o Museum zásluhy nejen tím, že hmotnì Museum podporovali, že veliké hmotné obìti pøinášeli, nýbrž že také k duševnímu povznesení Musea nemálo pøispìli A pánové když bývalí stavové takovým zpùsobem pøízeò svou Museu osvìdèili, mìl by slavný snìm království Èeského, mìli by zvolení zástupcové zùstati po zadu za bývalými stavy Èeskými ?
My také zde apelujeme zase na pomoc svých spojencù. My víme, bohužel, že naše dùvody nepøesvìdèí naše krajany nìmecké, že by to bylo marné apellovat na jejich cit je to smutný úkaz, že i v této ryze vlastenecké vìci synové jedné vlasti proti sobì stojí, ale pánové, my máme to vìdomí, že my, my zajisté tím nejsme vinni (Pravda!) Pánové, je nám Èechùm souzeno, že všecky vymoženosti kulturní teprve po dlouhém namáhání po mnoholetém namáhání, po mnoholetých zápasech lze nám dosíci. (Tak jest!)
Tak to je také s museem. Pánové, ale tím více my si vážíme a budeme si vážiti tìch vìcí, na nichž abych tak øekl, náš pot. stopy našeho namáhání lpí. Já se oddávám nadìji, že za nedlouho také naši nìmeètí krajané pøilnou zase k tomuto ústavu, kterého se bez pøíèiny již po dlouhou dobu vzdalují.
Já doufám, že tato krásná lepší budoucnost není již pøíliš vzdálena.
Tím pánové odporuèuju návrh vìtšiny komise. (Výbornì, Potlesk. )
Nejv. maršálek z.:
Pøedmìt, který se nacházel na denním poøádku, musí dle mého náhledu v dnešním sezení býtí vyèerpán. Avšak èas daleko již pokroèil a tuším, že bude pánùm vhod, když sezení nyní odroèím a ustanovím pokraèování dnes na veèer na 7 hodin.
Der Gegenstand, welcher sich auf der Tagesordnung befindet, muß meiner Ansicht nach heute beendigt werden, wenn der Landtag
überhaupt in die Lage kommen soll, seinen dringendsten Pflichten im Laufe dieser Session nachzukommen.
Ich halte aber dafür, daß die Zeit bereits vorgeschritten ist, daß es allen Herren angenehm sein wird, wenn ich die Sitzung unterbreche und die Wideraufnahme derselben für heute Abend 7 Uhr bestimme.
Die Sitzung ist unterbrochen.
Sezení jest odroèeno.
(Sezení odroèeno o 4. hod. 20 min. )
(Unterbrechung der Sitzung um 4 Uhr 20 Minuten. )
Nejv. marš. z.:
(Zvoní):
Prohlašuji schùzi opìt za zahájenou.
Ich erkläre die Sitzung wieder für eröffnet.
Es gelangt nunmehr zum Worte der Berichterstatter der Minorität, Herr Dr. Knoll, ich ertheile ihm dasselbe.
Minoritäts=Berichterst. Herr Dr. Philipp Knoll:
Hoher Landtag !
Ich glaube, aus eine sorgfältige Blütenlese unter den verschiedenen Einwendungen, die gegen die von dieser Seite des Hauses vorgebrachten Gründe geltend gemacht wurden, verzichten zu dürfen, umsomehr als ich nicht finden konnte, daß auch nur eines unserer Argumente ernstlich erschüttert worden wäre, und als es mir scheint, daß es lediglich der Gegenüberstellung der auf dieser und auf jener Seite des Hauses in dieser Angelegenheit gehaltenen Reden in den Stenographischen Protokollen bedarf, um auch für die Zukunft festzustellen, auf welcher Seite das Recht und auf welcher Seite die Begründung in dieser Frage war.
Zwei Punkte aber muß ich herausgreifen aus demjenigen, was gegen uns angeführt worden ist. Der eine dieser Punkte hat eine mehr persönliche Bedeutung der andere eine allgemeine Bedeutung.
Der Punkt von persönlicher Bedeutung ist der Vorwurf, den der Abg. Dr. Kvièala
mir gegenüber erhoben hat, daß ich mich bei meinen Ausstellungen in Hyperbeln bewegt hätte. Er begründet diesen Vorwurf damit, daß er sagt, ich habe behauptet, daß der Bau des Museums drei Millionen kosten werde.
Ich könnte da zunächst darauf erwidern, daß ich mich auf das Urtheil von Sachverständigen berufen habe. Wenn aber nach dem Voranschlage des Architekten und bei Zuziehung der Einrichtungskosten des Museums sich selbst schon ein Voranschlag der Kosten von zwei Millionen ergiebt, dann, glaube ich, wird doch Jeder, der einige Erfahrung über die Verhältnisse bei Monumentalbauten besitzt. Zugestehen müssen, daß die Annahme von drei Millionen keineswegs eine hyperbolische ist.
Weiter hat der Abg. Dr. Kvièala diesen Vorwurf dann mitbegründet, durch die Behauptung, ich hätte angegeben, daß die Dotation, welche das Museum jährlich erfordern wird, 200. 000 fl. betragen werde.
Nun, ich Weiß nicht, wie man die Redewendung mit dem technischen Ausdruck bezeichnet, bei der man dem Gegner etwas anderes, als er gesagt hat, in den Mund legt, um es dann zu bekämpfen. (Sehr gut! links). Ich will es einen lapsus nennen.
Ich kann mich aber auch da berufen auf die Stenographischen Protokolle, aus denen mit Sicherheit hervorgehen wird, daß diese Annahme von 200 000 fl. jährlicher Belastung für das Land sich nicht aus die Dotation allein bezieht, sondern daß ich ausdrücklich gesagt habe, sie werde erwachsen aus den Zinsen für die Baukosten und aus der Dotation. (Rufe: Jawohl! links). Und wenn man von der andern Seite selbst schon die Kosten dieses Baues sammt Einrichtung mit zwei Millionen voranschlägen muß, wenn man nun zu den Zinsen hievon, die eventuellen Amortisationsbeträge noch hinzunimmt, wenn andererseits Dr. Kvièala selbst zugeben muß, daß die Dotation des Museums künftighin jährlich 50. 000 fl. werde betragen müssen - und ich betrachte diese Summe eher zu niedrig als zu hoch gegriffen - ja, wo dann die Hyperbel herkommen soll, möchte ich denn doch wissen. (Sehr gut! links).
Ich will bei dieser finanziellen Frage auch gar nicht länger verweisen, ich habe es mir ja zum Grundsatz gemacht, die ganze
Frage nicht vom fiskalischen Standpunkte aus zu behandeln - das Stünde auch mir als dem Vertreter der Wissenschaft am allerwenigsten zu.
Auf eines aber möchte ich doch noch aufmerksam machen gegenüber dieser jährlichen Belastung von 200 000 fl., welche sich ergeben wird, daß so wichtige, so dringliche Angelegenheiten seit vielen Jahren in den Hintergrund treten mußten, weil man sich nicht entschließen konnte, dem Lande eine ähnliche jährliche Belastung auszuhalsen.
Ich weise da auf das Sanitätsgesetz hin, das feit dem Jahre 1873 seine Schatten in dieses hohe Haus wirft, wohl aber auch noch in diesem Jahre sich nicht verkörpern wird, sich nicht verkörpern wird, weil man, wie der Herr Berichterstatter der Majorität Sagt, der gewiß demnächst sehr warm plaidieren wird, dafür, daß das Land diese 200. 000 fl. für das Museum aus sich nimmt, weil man die Bewohner dieses Landes nicht belasten will mit den Kosten für dieses Sanitätsgesetz, die sich kaum höher herausstellen würden bei der entsprechenden Durchführung als mit 200. 000 fl. jährlich. Der zweite Punkt von allgemeiner Bedeutung führt mich wieder zu einer Aeußerung des Herrn Abgeordneten Dr. Kvíèala, zu jener Aenßerung, in welcher er Göthe citirte. Nun meine Herren, ich muß gestehen, daß mir darin, daß der Mann, welcher in seinen Antragen die in dieses hohes Haus schon mit bedeutenden Modifikationen gelangten, welcher in seinen Anträgen uns einen so eigenthümlichen Einblick in seine weltbürgerliche Anschauung eröffnete, (Veselos), daß dieser Mann Göthe anruft, um zu sagen, daß derselbe gewiß an seiner Seite stehen würde (Heiterkeit), darin liegt eine so fchneidende Ironie, daß ich mich einer weiteren Charakterisirung dieser Thatsache wohl enthalten kann.
Diese Anrufung Göthes erfolgte ja auch nur um wieder zu sagen. Die Unduldsamkeit die liegt bei euch und diese Frage ist es, der ich etwas näher nachgehen muß, und wobei ich mich allerdings nicht so strenge an die Sache werde halten können, als ich es in dieser Verhandlung bisher gethan habe.
Dieser Vorwurf der Unduldsamkeit klang auch heraus aus den Worten eines anderen Redners und er wird erhoben aus dem Grunde, weil die Deutschen sich aus dem Museum, weil
sie sich aus den anderen Vereinen Prags, in denen jetzt das èechische Element vollständig dominirt, zurückgezogen habe! Warum geschah das? Ich kann das nicht ein Zurückziehen nennen, denn was wir vor uns haben, ist ein Verdrängen der Deutschen aus diesen Vereinen, ein Verdrängen mit Hilfe der èechischen Sprache, aus einer ganzen Reche von Vereinen und Instituten, die entweder allein von ihnen geschaffen wurden oder die wenigstens unter ihrer vorzugsweisen Mitwirkung entstanden sind. Ich will versuchen bei Besprechung dieser Angelegenheit alle Bitterkeit nach Möglichkeit zurückzudrängen, die sich wohl in jedem Deutschen ansammeln mußte, der durch längere Zeit mit einiger Aufmerksamkeit und mit einigem nationalen Gefühl die Entwickelung der Dinge in Prag überblickt hat.
Ich will versuchen diese Bitterkeit zurückzudrängen und auch diese Frage möglichst objektiv zu behandeln.
Wenn ich sagte, es handelte sich um die Verdrängung der Deutschen aus den betreffenden Vereinen und Instituten, so hatte ich dabei im Sinne, daß dies geschah durch die Einführung einer Maßregel, welche scheinbar lediglich auf dem Grundsatze der Gleichberechtigung beruht, nämlich durch Einführung des fakultativen Gebrauches der beiden Landessprachen als Verhandlungssprache. Man kann es einem ernsten Manne wohl nicht zumuthen, insbesondere einem Manne, der mit seiner Zeit einigermaßen haushalten muß, daß er anders als unter dem Drucke der zwingenden Nothwendigkeit bei einer Verhandlung ausharrt, die in einer Sprache gepflogen wird, die ihm ganz oder nahezu fremd ist.
Daraus folgt aber, daß man dadurch, daß man in den Vereinen und Instituten den Gebrauch zweier Sprachen, von denen die eine oder die andere dem einen oder dem anderen Theile der Mitglieder unverständlich ist, die ihnen wenigstens nicht geläufig ist, daß man dadurch, daß man diese beiden Sprachen fakultativ einführt, unhaltbare Zustände in diesen Vereinen schafft und diejenigen, welche der einen Sprache nicht mächtig Sind, zwingt, diese Vereine zu verlassen. Sie finden es als eine Grausamkeit, Kinder in einer Sprache belehren zu wollen, die ihnen nicht geläufig ist, welche ihnen aber im Verlaufe des Unterrichtes geläufig wird.
Ja, können Sie denn dann reifen Männern zumuthen, daß sie Belehrung erhalten sollen in einer Sprache, die ihnen ganz oder nahezu fremd ist und die zu erlernen ihnen sowohl die Zeit, als auch die physische Eignung fehlt?
Wenn Sie von diesem Gedanken ausgehend die sprachlichen Verhälnisse in's Auge fassen, wie sie zu der Zeit bestanden, wo dieser fakultative Gebrauch der beiden Sprachen in den Verhandlungen bei Vereinen in Uebung kam, so wird sich Folgendes ergeben: Daß die gebildeten Èechen damals alle der deutschen Sprache vollständig mächtig waren, ergab sich aus den damaligen Unterrichtsverhältnissen, nicht etwa aus dem obligatorischen Unterricht in der deutschen Sprache, sondern daraus, daß der Unterricht an den Mittelschulen überhaupt in deutscher Sprache ertheilt wurde. Für die Èechen bestand also in diesem fakultativen Gebrauche beider Sprachen ein Ausschließungsgrund nicht Wie stand es aber auf der anderen Seite? Die Generation der Deutschen in Böhmen, welche in der vormärzlichen Zeit aufgemachsen war, und die bildete die Hauptmasse in jenen Vereinen, die war der èechischen Sprache durchaus nicht mächtig. Einmal wieder wegen der Unterrichtsverhältnisse, anderseits aber darum, weit die èechische Sprache in jener Zeit noch verhältnißmäßig unentwickelt war. In den fünfziger Jahren aber und in der ersten Hälfte der sechziger Jahre, wurde wohl auch an deutschen Gymnasien die èechische Sprache obligat gelehrt, aber es wiederholte sich in dieser Angelegenheit nur die Erfahrung, die man vielfach und nicht blos bei uns, sondern auch anderwärts gemacht hat, die Erfahrung, daß der obligatorische wissenschaftliche Betrieb einer Sprache an den Gymnasien niemals zu einer Fertigkeit im Gebrauche dieser Sprache, ja niemals selbst zu einem leichten Verständnisse dessen führt, was matt in dieser Sprache hört. Es bezieht sich dies nicht blos auf die lateinische und griechische, also auf die to ten Sprachen, sondern es bezieht sich dies auch auf die französische Sprache, welche ja an deutschen Gymnasien obligatorisch gelehrt wird.
Und selbst in der Schweiz, wo das deutsche und französische Volkselement vielfach ineinander greift, lernt Niemand diese Sprache durch obligatorischen Unterricht an den Gymnasien. So war es auch bei uns. Nur diejenigen von uns wurden der czechischen Sprache wirklich
mächtig, Welche durch das unmittelbare Bedürfniß dazu gedrängt, dieselbe auf anderem Wege zu lernen suchten und auch da wurden sie ihrer gewiß nur insoweit mächtig, als die Sprache gerade in ihr unmittelbares Bedürfnißgebiet fiel, nur dieses Theiles der Sprache wurden se mächtig. Weiter ist noch in dieser Sache zu bemerken, daß in Folge des steten Hinüberund Herüberziehens der Deutschen aus Böhmen und aus Oesterreich und Deutschland, welches Hinüber- und Herüberziehen wir uns doch in keiner Weise verkümmern lassen dürfen, daß in Folge hievon immer eilte große Zahl von Männern in unserer Mitte lebt, denen das Czechische absolut fremd ist.
Nun, meine Herren, war es denn beim Bestehen solcher Verhältnisse gerecht, war es billig, den Gebrauch der beiden Landessprachen als Verhandlungssprachen in Vereinen und Körperschaften für fakultativ zu erklären? Wäre, wenn sie sich den Gebrauch ihrer Sprache nicht Verkümmern lassen wollten, nicht das einzig richtige gewesen, was in dieser Sache anzustreben war, die Einführung von sprachlichen Sektionen bei Festhaltung einer einzigen. Allen verständlichea Verhandlungssprache für die gemeinsamen Verhandlungen (Heiterkeit rechts). Und auch heute noch und in Zukunft wäre das das einzig richtige und gerechte Prinzip, denn dem können sie sich nicht Verschließen, daß Sie durch Ihre Studien stets zu einer eingehenderen Beschäftigung mit der deutsch n Sprache gelangen werden, als wir, und daß in Folge dessen in Bezug auf die Kenntniß der beiden Landessprachen Sie uns stets überlegen sein werden. Statt dessen aber haben Sie einen andern Weg betreten, und auf diesem Wege kamen Sie dazu, daß August Emanuel Reiß, wie sie bereits im vorigen Jahre bemerkt haben, das Präsidium der naturwissenschaftlichen Sektion im Museum niederlegen mußte, weil er den in czechischer Sprache gehaltenen Vorträgen und Verhandlungen nicht zu folgen vermochte, und auf diesem Wege kamen Sie dazu, daß die deutschen Gelehrten allmälig sich aus dem Museum und der Gesellschaft der Wissenschaften ganz zurückziehen mußten. Und so ist der jetzige Zustand geschaffen worden, daß in Prag alle diese Vereine ausschließlich czechische Vereine geworden sind.
Schritt fär Schritt sind wir Deutsche in Prag auf diesem Wege zurückgedrängt worden, und während man aus dem was unsere Vorfahren hier geschaffen haben und aus den Mit-
teln der ganzen Gemeinde allmälig ein slavisches Prag erstehen machte, mußten wir lediglich durch unsere eigenen Mittel durch NeuSchöpfungen dafür sorgen, daß neben diesem slavischen Prag auch ein deutsches Prag mit Ehren aufrecht erhalten bleibe. (Bravo! Bravo! sehr richtig links). Und wenn es dem oder jenem, der sich auch einen Deutschen nennt angesichts des ungeheuren Rückschrittes, den das Deutschthum in Prag gemacht hat, angesichts der steten Abbröckelung des Deutschthums an den Sprachgrenzen scheinen will, daß das Deutschthum nicht bedroht sei in Böhmen, so ist das eine Sache, die er mit seinem Vertande ausmachen muß. (Bravo! Bravo! Beiall links).
Und wenn er zudem für gut findet zu spotten über die sozialen und kulturellen Mittelpunkte, welche sich die Deutschen in Prag geschaffen haben, damit das Deutschthum in der Hauptstadt des Landes würdig vertreten sei, so mag er das mit seinem Gewissen abmachen. (Sehr gut! Bravo! Beifall links). Ich bin überzeugt, daß man in später Zeit und von einem höheren Standpunkte aus gewiss nicht spotten wird über diese Opferwilligkeit der Deutschen in Prag, weit eher denke ich, daß man spotten wird über die Kurzsichtigkeit derjenigen, welche sich willig in den Dienst einer Partei gestellt haben, welche die historisch schverechtigte Repräsentanz des Landes auf ihre Fahne geschrieben hat, und die dabei nicht bedacht haben, daß man diese historische Repräsentanz gewiß auch gegen sie und gegen ihre Nachkommen dereinst wird geltend machen werden (Bravo ! Bravo! Beifall links).
Wir haben es in Prag ruhig hinnehmen müssen, daß wir für uns selbst sorgen, und dabei mit unseren Steuern beitragen mußten für das Emporblühen von slavischen Institutionen. Und nun will man diese Methode übertragen auf das ganze Land.
Denn nichts Anderes ist es, was mit den Anträgen der Kommissionsmajorität bezweckt wird, (Sehr richtig, links) nichts anderes ist es, als dieß, daß auch die Deutschen mitverpflichtet werden sollen für die Aufbringung jener 200000 fl., welche einem èechischen Privatinstitute zu Gute kommen sollen, Verpflichtungen, die zudem im grellen Mißverhältniße stehen zur augenblicklichen Finanzlage des Landes Und wenn man uns mit der Versicherung beschwichtigen will, in späterer Zeit werde man
ja gewiß zu einer Regelung der Verhältniße schreiten, durch welche uns Deutschen an dem neuen Museum alle Gerechtigkeit wiederfahren soll, dann dürfen Sie es uns doch nicht übel nehmen, wenn wir dieser Versicherung keinen Glauben Schenken, kein Vertrauen entgegenbringen, angesichts der Gerechtigkeit, die uns Deutschen hier in Prag zu Theil wird seitens der èechischen Gemeindevertretung. (Bravo! Bravo! Sehr gut! links. Oho! im Centrum). Und um so drückender wird das Vorgehen in dieser ganzen Angelegenheit, denn wenn man es in eine Parallele bringt mit der Behandlung, welche vor Kurzem in diesem hohen Hause ein deutsches Kulturinteresse gefunden hat. Und damals handelte es sich gar nicht einmal um ein Privatinstitut, da handelte es sich um ein Landesinstitut. Damals aber trat die rechte Seite dieses Hauses, die jüngst in offiziösen Zeitungen sogar als eine nationale Mittelpartei gepriesen wurde, die trat mit aller Entschiedenheit ein gegen die Bewilligung der halben Million, welche für ein deutsches Kulturinteresse in Anspruch genommen Wurde, und heute tritt sie mit Entschiedenheit ein für die Bewilligung derjenigen Millionen, welche für ein èechisches Kulturinteresse beansprucht werden (Sehr richtig! links). Und wie dieses deutsche Kulturinteresse, zum erstenmal in diesem hohen Hause auftauchte, hat Se. Exc. der Statthalter durch einen jähen Schluß der Session die Erfüllung dieser Forderung ummöglich gemacht. (Sehr gut, links), und Heute! - vielleicht erleben wir es heute wieder, daß Se. Exc. der Statthalter es für gut findet, die Anträge der Kommissionsmajorität der Annahme zu empfehlen, als wären sie Anträge der Regierung. (Bravo! bravo! Händeklatschen links).
Ich aber glaube die nationale Vermittlung der rechten Seite dieses Hauses und die nationale Vermittlung Sr. Excel, des Hrn. Statthalters werden bereinst von der Geschichte auf einem und demselben Blatte verzeichnet und in gleicher Weise gewürdigt werden (Bravo! links).
Wohl meine Herren, schreiten Sie hinweg über diese Forderungen, die wir hier erhoben haben als gleichberechtigte Söhne dieses Landes, schreiten Sie hinweg über alle sachsichen Einwendungen, welche wir gegen dieses über jede richtige Erwägung hinausgehende Projekt erhoben haben, mißachten Sie alle diese Bedenken, welche sich aus der finanziellen Lage des Landes ergeben, richten Sie gegen den entschiedenen Willen und gegen den wohl motivirten Widerspruch der deutschen Nation in
Böhmen den stolzen Bau auf, der Ihnen vor der Seele schwebt.
Vergessen Sie dann aber nicht an dem Giebel ihres Baues den Spruch anzubringen unter dessen Einwirkung Sie alle Bedenken abgeschüttelt haben.
Es ist das ein alter Sinnverwirrender Spruch, den auch Mefisto seiner Zeit dem Schüler in das Stammbuch Schrieb, der Spruch: "Eritis sicut Deus. " (Bravo! Bravo! Händeklatschen links).
Nejv. maršálek z.: Dávám závìreèné slovo panu zpravodaji.
Zprav. dr. Rieger: Slavný snìme!
Námitky, které pan zpravodaj menšiny proti návrhu vìtšiny pøednesl, jsou ty samé, které byly pøedneseny již v komisi a já jako zpravodaj hledìl jsem, vìda, že se tyto námitky zde budou opakovati, k tomu, abych je již ve zprávì své vyvrátil a myslím že jsem to dovedl podstatným zpùsobem. Jsou to námitky, kteréž èinìny byly proti právnímu pomìru spolku musejního, námitky proti tomu, že nynìjší sbírky musejní neodpovídají abych tak øekl jakémusi systematickému požadavku a že vykroèují z mezí zemského musea a nìkteré námitky jiné více.
Do tìch tedy se již více pouštìti nebudu, ovšem ale cítím potøebu vyvrátiti nìkteré námitky, které z této strany a na mnoze z národního a politického stanoviska byly proneseny a chci, ponìvadž byly pøedneseny z nìmecké strany v té vìci užívat jazyka nìmeckého, aby se mnì nevyèítalo, že se mnì nerozumìlo.
Meine Herren!
Ich gestehe, und in dieser Beziehung habe ich ein gleiches Gefühl, wie es der H. Abg. Ruß heute ausgesprochen hat, ich gestehe, daß es auf mich einen schmerzlichen Eindruck gemacht hat, daß die ganze Angelegenheit, um die es sich hier handelt, vom rein politischen und nationalen Standpuncte aufgefaßt wird.
Meine Herren! Ich sage es offen, daß ich
die Nothwendigkeit dessen nicht begreife, daß ich sie vollends bestreiten muß.
Meine Herren! Wie so soll das böhmische Museum eine rein tschechische Angelegenheit sein ?
Es ist einerseits ein naturwissenschaftliches Museum, welches bestimmt ist, die sämmtlichen Producte des Landes aus allen Naturreichen in ihren Specimina zu sammeln und zur wissenschaftlichen Darstellung und Information zu bringen.
Ja meine Herren, sind in diesem Museum etwa die Mineralien, die Stufen aus Zinnwald, aus Karelsbad oder sonst aus einem deutschen Orte ausgeschlossen und sind das etwa blos Mineralien von Pøibram oder Kuttenberg ? Ich glaube, meine Heren, die Mineralien und alle Naturobjekte aus den deutschen Gegenden des Landes, werden hier gerade so aufbewahrt und dem Studium zugänglich gemacht, wie die aus dem böhmischen; sie werden mit deutschen Bezeichnungen versehen wie mit lateinischen und böhmischen so daß jeder Deutsche feinen Unterricht darin finden kamt.
Ebenso ist es, meine Herren, mit der historischen Abtheilung. Es ist hier gar nichts ansgeschlossen, was in irgend einem deutschen Landesteile vorgefunden wurde und was würdig ist im Museum aufbewahrt zu werden. Alle deutschen Druckwerke aus ältester Zeit, alle deutschen Handschriften, was immer zu der Geschichte der Deutschen im Lande dienen kann, wird gerade so sorgfältig aufbewahrt, wie das, was zur Geschichte des slavischen Bevölkerungstheiles dienen kann. Meine Herren, warum soll also der Deutsche sich ablehnend verhalten gegen diese Anstalt, die ihm und seinem historischen und naturwissenschaftlichen Forschen gerade so dienen kann, wie den böhmischen Forschern.
Meine Herren, es ist hier mit einiger Berechtigung mit gerechtem Stolze darauf hingewiesen worden, daß das Museum keineswegs eine rein czechische Schöpfung ist, daß es viel mehr viele deutsche Männer, viele deutsche Kavaliere waren, die das Museum begründet haben.
Nun ja, meine Herren, das wird von Niemand von uns bestritten, warum wollen sie das Recht, das sie auf diese Anstalt haben,
warum wollen Sie es freiwillig aufgeben ? (Gelächter links). Ja man hat sich darauf berufen, und H. Dr. Ruß hat in einer schönen und mit einem Pathos, von dem ich annehme, daß er wirklich aus dem Herzen und aus der Ueberzeung hervorgegangen ist, in seiner warm gesprochenen Rede darauf hingewiesen, wie ein Kaspar Sternberg, wie selbst ein Goethe sich in der ersten Zeit der Begründung unseres Museums mit wahrem Eifer desselben angenommen haben, er hat darauf hingewiesen, daß nach seiner Meinung. seiner Ueberzeugung Kaspar Sternberg ein deutscher Mann war, meine Herren, meinestheils habe ich die Anficht daß er ein Czeche war (Heiterkeit links. ) Aber wir wollen nicht darüber Streiten.
Ich gebe sogar zu, daß er ein deutscher Mann war, aber daß Goethe ein deutscher Mann war, werden Sie nicht bestreiten, und meine Herren, wie kommt es denn, daß dieser große Mann, dieser Stolz der deutschen Nation es der Mühe wert gefunden hat, sich unseres Landesmuseums mit wahrem Eifer anzunehmen, daß er es nach allen Richtungen empfohlen hat, daß er sich um das Gedeihen der Anstalt so sehr interessirt hat? Ja, offenbar hat er darin keine Gefahr für das Deutschthum gesehen. Ja, meine Herren, damals Standen die Sachen anders. Goethe, der große Deutsche, hat es der Mühe werth gefunden, die Gedichte der Königinhoferhandschrift in's Deutsche zu übersetzen, ja, meine Herren, heutzutage gibt es Deutsche, die einen förmlichen Schauer bekommen, wenn auf der Marke eines Flurwächters ein böhmisches Wort steht. (Heiterkeit. ) Offenbar war dieser große deutsche Mann von einem ganz anderen Geiste geleitet, als Sie es sind in diesen Tagen. (Výbornì) und wenn man gesagt hat. daß das Deutschthum und die deutsche Literatur gewissermaßen in mütterlicher Weise für den Aufschwung des böhmischen Elementes und seines wissenschaftlichen Strebens gesorgt hat, dann wahrlich müssen wir es bedauern, daß diese mütterliche Sorgfalt heutzutage nirgends mehr sich findet. (Tak je !) Výbornì! im Centrum.
Ja, meine Herren, daß der edle Graf Kaspar Sternberg Großes geleistet hat, daß dieser deutsche Mann sich nicht bedacht hat, für das böhmische Museum so zu wirken, solche Opfer zu bringen, wenn selbst der große Goethe sich dessen so eifrig angenommen hat, es unterstützt hat, dann sage ich zu Ihnen, meine Herren: Gehe hin und thue desgleichen! Výbornì! im Centrum. )
Meine Herren! Graf Kaspar Sternberg wurde hier als exklusiv deutscher Mann hingestellt. Er allein ist nicht der Begründer des Museums, wohl zwar einer der eifrigsten Förder desselben; aber Graf Franz Sternberg, Graf Kolowrat und andere Cavaliere d. Zeit haben vielleicht nicht geringere Verdienste. Wenn die Verdienste des Graf. Kaspar weiter gedrungen sind, so hat er das wesentlich seinen wissenschaftlichen Arbeiten und seinem Rufe als Mann der Wissenschaft zu verdanken, aber die Opfer, welche ein Graf Franz Sternberg und ein Graf Kolowrat gebracht hat, find gewiß nicht minder in Anschlag zu bringen. Aber in einem Punkte hat Herr Kollega Ruß gefehlt, indem er annimmt, daß zu dieser Zeit gar nicht daran gedacht wurde, die Pflege der böhmischen Sprache irgendwie in Obsorge zu nehmen, im Gegentheile, gerade diese Herren, welche Begründer des Museums waren, haben im Vereine mit den böhmischen Gelehrten jener Zeit den Anlaß gegeben zur Bildung des Vereines für Wissenschaftliche Pflege der böhmischen Sprache und Literatur. (Výbornì! und Bravo! im Centrum!)
Das ist es, meine Herren! Aus diesem Anlaße ist dann die sogenannte "Matice", der Fond zur Herausgabe böhmischer Bücher entstanden, und in dieser Beziehung muß es mir erlaubt sein, aus einen Irrthum hinzuweisen, der durch die ganze Rede des Hrn. Abg. Siegmund wie ein rother Faden sich durchgeschlungen hat, nämlich daß er unausgesetzt das Museum deßhalb angeklagt hat, weil dasselbe nur lauter böhmische und slavische Publikationen Veröffentliche.
Das, meine Herren, ist ein gewaltiger Irrthum; die "Matice" der Verein zu wissenschaftlicher Pflege der böhmischen Literatur ist ein ganz besonderer Fond und Verein, der seinen besondern Ausschuß hat. Dieser Verein ist einfach nur angelehnt an das Museum, hat mit demselben weiter keine Verbindung als die, daß er gewissermaßen unter die Aufsicht des Musealausschusses gestellt ist, und daß der Präses aus dem Musealausschuße gewählt, resp. vom Musealausschuße bestätigt wird. Dieser Verein hat nicht einen Heller deutsches (Geld, meine Herren, (Tak jest! im Centrum) nicht einen Heller; er hat ein bedeutendes eigenes Vermögen von über 100. 000 fl., aus dessen Erträgnissen und aus den fortgesetzten Beiträgen der eintretenden Mitglieder böhmische Bücher herausgegeben werden. Auf diese An-
stalt bringt das Museum aber nicht das geringste Opfer, (Tak jest! im Centrum) im Gegentheil! Diese Anstalt der " Matice" ist für das Museum von großem Vortheile. Es ist das Museum in Wechselwirkung und im Austausch seiner Schriften mit einigen 50 gelehrten Gesellschaften - vielleicht noch mehr - aller Länder der Welt, selbst nach Amerika. Da aber das Museum keine Mittel hat, um wissenschaftliche Werke herauszugeben und somit nicht in der Lage wäre, diesen fremden gelehrten Gesellschaften etwas im Austausche zu bieten, so wendet es sich an die "Matice" und die Werke, welche von der "Matice" herausgegeben werden, erhält der Musealausschuß zum Geschenke, (Slyšte! so ist es! im Centrum) verwendet sie an die fremden Gesellschaften und erhält dafür im Austausche sehr wichtige Publikationen aller gelehrten Gesellschaften der Welt.
Meine Herren! Daraus geht hervor, daß das Museum nichts thut für die Matice und daß die Matice dem Museum Von wesentlichem Vortheil ist und wesentlich zur Bereicherung der Bibliothek beiträgt. (Rufe: Tak jest! im Centrum. )
Uebrigens, alle Bücher, welche die Matice selbst erhält, im Geschenke oder im Austausch, schenkt sie gleichfalls dem Museum und behält gar nichts für sich.
Meine Herren! Aus dieser Darstellung werden Sie ersehen, daß die Darstellung des Herrn Abgeordneten Siegmund, eine durchaus falsche ist, wenn er glaubt, daß das Museum etwas für die böhmische Litteratur leistet; es hat leider nicht die Mittel dazu, sie vermag weder für die deutsche noch für die böhmische Litteratur etwas zu leisten. Auch die Museumszeitschrift erscheint nicht auf Kosten des Museums, sondern auf Kosten der Matice. Bei dieser Gelegenheit muss ich erinnern, was hier bereits zur Sprache gebracht worden ist, daß früher das Museum auch eine deutsche wissenschaftliche Zeitschrift herausgegeben hat und aufgehört hat, dieselbe zu edieren, wohl aber die böhmische Zeitschrift bis auf den heutigen Tag fortsetzt. Es ist nicht ganz richtig, was in dieser Beziehung vorgebracht worden ist, nämlich daß die deusche Museumszeitschrift von der Censur arg verfolgt worden ist und deshalb eingegangen ist.
Meine Herren! Wenn das allein der
Grund gewesen wäre, so wäre ja auch die böhmische Zeitschrift eingegangen, denn meine Herren, Sie können versichert sein, daß die damaligen Censoren, die durchaus Deutsche waren, die böhmischen Blättern und die böhmischen Zeitschriften nicht glimpflicher behandelt haben, als die deutschen. (Rufe: Tak jest im Centrum. )
Der Grund war einzig der, daß Werke, die in Õsterreich erschienen, überhaupt zu der Zeit im Auslande keinen Credit hatten, weit man draußen im Reiche vorausgesetzt hat, daß alles, was hier erscheint, unter Censur erscheint, und daß folglich nichts darin zu finden ist und dies hatte zur Folge, daß selbst gute, tüchtige, wissenschaftliche Arbeiten, sobald sie hier in Prag verlegt wurden im Auslande keinen Absatz fanden und dieses Vorurtheil, welches zu jener Zeit in ganz Deutschland bestand, war es, welches auch den Absatz der deutschen Museumszeitschrift zu Schanden machte. Die Sache hat damals dem Grafen Sternberg Anlaß gegeben sich über diese Sache bei Goethe zu beschweren, daß nämlich das ganze Deutschland an diesen wissenschaftlichen Leistungen des Museums gar keinen Antheil nehme und keine Exemplare abnehme. Goethe, der für das böhmische Museum allerdings ein lebhaftes Interesse hatte, fand es nicht unter seiner Würde sich dieser Sache eifrig anzunehmen und er hat damals - es war das im Jahre 1827 - in der Zeitschrift "Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik" einen großen Artikel zum Schutze und zur Empfehlung des böhmischen Museums geschrieben, einen Artikel, der in ganz Deutschland eine Sensation erregte; aber, meine Herren, was war die Folge davon ? Es wurden infolge dessen 6 Exemplare der Museumszeitschrift nach Deutschland abgesetzt worden, (Slyšte! im Centrum) was immerhin noch ein Fortschritt war; denn bis dahin waren nicht einmal 6 Exemplare abgesetzt worden, sondern die nach Deutschland gesandten Exemplare waren verpackt zurückgeschickt worden. So stand die Sache.
Nun, meine Herren, wie ich sage, ich habe anerkannt und wir alle sind bereit, es anzuerkennen, daß es in der ersten Zeit des Museums allerdings- deutsche Männer waren und vorwiegend deutsche Männer waren, die sich der Ansivlt angenommen haben und für sie gewirkt haben. Das lag eben in den Zeitverhältnissen. Damals war es das deutsche Element, welches in allem wissenschaftlichen Interesse voranstand.
Und wenn wir also in der ersten Zeit einen Korda, einen Zippe, einen Haidinger, einen Reuß und Andere für das Museum wirken sehen, so wollen wir das sehr gerne anerkennen und sind dafür sehr dankbar. Es fällt uns Niemandem ein, die Verdienste dieser Männer verkleinern zu wollen. Aber, meine Herren, seither haben sich die Sachen anders entwickelt. Es ist eben ein feststehendes Faktum, daß Seither das böhmische Element sich in nationaler, literarischer, wissenschaftlicher Richtung, ja in jeder Beziehung mächtig entwickelt hat, daß also die Söhne dieses Volkes, die früher sich der Wissenschaft entweder gar nicht gewidmet hatten oder die deutsch schrieben, jetzt böhmisch schreiben, und daß sie sich auch in der Wissenschaft geltend machen. Ja, meine Herren, ist das für die Deutschen ein Unrecht? Ist das für die Deutschen im Lande eine Zurücksetzung oder ein Raub? Werden sie deshalb schlechter oder geringer in ihrer Bildung als sie es ohnedem sind, wenn auch der Böhme sich neben dem Deutschen entwickelt, geistig vorwärts schreitet, wissenschaftliche Errungenschaften sich zu eigen macht? Ja, geschieht dadurch dem Deutschen ein Unrecht?
Und doch, meine Herren, es ist in der That so, daß diese Anschauung hier ausgesprochen worden ist; sie geht aus den Worten des Herrn Professor Knoll ganz klar hervor (Professor Knoll ruft: Oho!), ganz klar hervor. (Rufe links: Nein!) Er hat zwar in sehr ruhigen Worten, aber in einer Weise seine Anschauungen über die Sache ausgesprochen, daß sie, wenn man sie alles Schmuckes entkleidet, nichts anderes sagen, als: "Der Deutsche kann dort nicht mehr existiren, wo der Slave ist", und wir können eine Verständigung von deutscher Seite mit den Slaven nur dann erwarten, wenn sich der Slave herbeiläßt, in deutscher Gesellschaft nie anders als deutsch zu sprechen (Tak jest! im Centrum) sein eigenes Idiom, seine Muttersprache gewissermaßen wegzuwerfen (Rufe: Nein! links) und in allen Vereinen, in allem öffentlichen Leben, wo immer es eines gibt, nicht anders als deutsch zu reden. (Výbornì! Tak jest! im Centrum. Händeklatschen im Centrum und auf der Gallerie. )
Das, meine Herren, ist der klare Sinn der Worte des Herrn Abgeordneten (Výbornì im Centrum. Nein! links. )
Ja, meine Herren, wenn das der Geist der Versöhnung ist, dann weiß ich nicht. Ich
muß gestehen, daß es für uns alle schwer wird, bei Solchen Worten ruhig zu bleiben (Výbornì im Centrum), und ich suche ruhig zu bleiben, weil ich nicht glaube, der Sache, der ich dienen will, zu dienen, wenn ich es nicht thue.
Der Herr Abgeordnete Knoll hat ein Wort des Herrn Abgeordneten Wolfrum vom vorigen Jahre wiederholt, der da sagt, daß das Verhältniß fortan nur das sein solle, daß die Museumgesellschaft beschließt und der Landtag bezahlt.
Meine Herren, wenn das irgendwie und irgendwo der Fall gewesen ist, nach dem Antrage, der Ihnen zur Beschlußfassung vorgelegt wird, ist das absolut nicht der Fall.
Hier heißt es ganz klar, daß der Landtag jedes Jahr den Betrag, den er zur Subvention des Museums widmen will, zu votieren hat, respektive jedes Jahr auch nicht votieren und verweigern kann.
Das, meine Herren, legt die ganze Macht in die Hand der Landesvertretung und legt auch vollkommen die Museumsgesellschaft in die Hand des Landtages, der sie alle Tage, wenn ich so sagen will, abthun kann. (Rufe links: Der aber nichts entscheiden kann. ) Denn in dem Augenblicke, wie der Landtag sagt: "Fortan gebe ich dem Museum keine Subvention mehr, " wäre die Gesellschaft nicht mehr im Stande, das Museum wenigstens in den Dimensionen zu erhalten, wie es heute ist, um so weniger in den Dimensionen, welche es in dem neuen Gebäude einzunehmen berufen ist, und es müßte die Gesellschaft an demselben Tage liquidiren und abtreten.
Meine Herren, es ist also der Landtag, der beschließt einzig und es ist der Landesausschuß, durch welchen nach dem Antrage die Museumsgesellschaft ihr Ansuchen um die Subvention einreichen muß und welcher das vorzuberathen und dem Landtage ihre Anträge zu stellen hat.
Es ist also der Landtag vollkommen der Herr. Man hat gesagt, daß der Museumplatz ein Danaer=Geschenk sei, weil dort die Fundirung außerordentlich schwer sei. Aber meine Herren, man braucht kein Fachmann zu sein, man kann hingehen und sich überzeugen, daß dort überall gewachsene Felsen zu Tage treten
und die vollkommenste Basis für einen festen Bau vorhanden ist, die gar keine Schwierigkeiten macht vorausgesetzt, daß man nicht diese Kellerräume anlegen will. Übrigens ist der Bauplatz sonst auch in jeder Beziehung so vorzüglich, daß es schwer werden dürfte einen besseren Platz zu finden, da er in der Mitte eines großen Platzes, mitten in den Gärten steht ringsherum von weiten Straßen umgeben, welches Licht, Luft und alles, was zu einer solchen Anstalt nöthig ist im vollen Maße aufzuweisen im Stande ist. Es ist nicht richtig, daß man vielleicht diesen Bauplatz nur gewählt habe, um für die Alleen, die man dort angelegt hat einen Abschluß zu gewinnen.
Meine Herren, das wäre wirklich ein scuriles Motiv. Im Gegentheil die Gesellschaft hat sich die längste Zeit mit der Idee getragen, das Museum sei es auf dem Wenzelsplatze unten, sei es auf dem Karlsplatze oder dem ehemaligen Viehmarkte anzulegen. Auf beide diese Anträge u. Ideen hat sich die Prager Stadtgemeinde einzugehen geweigert, weil dadurch die Kommunikation gelitten hätte und weil man ganz richtig darauf hinwies, daß die Stadtgemeinde den Platz am Karlsplatze mit großen Opfern freigemacht hat, von den daselbst destandenen Häusern und unmöglich wieder den Fehler machen dürfte ihn wieder zu verbauen.
Wenn das Museum gegenwärtig projektirt ist auf dem Platze, der am Schluße des Roßmarktes oder Wenzelsplatzes sich befindet, so ist das nur dem zuzuschreiben, daß Seine Majestät die Auflassung der Schanzen gestattet hat, wodurch die Stadtgemeinde in die Lage gekommen ist diesen Platz der Gesellschaft zu schenken, was sie auch in großmüthigster Weise gethan hat und es ist nicht von Seite der Gesellschaft ausgegangen sondern ich kann es schon sagen, daß meine Wenigkeit dazu den Anlaß gegeben hat, daß gerade dieser Platz gewählt wurde und zumal war von Alleen noch keine Rede. Der Herr Abgeordnete Knoll hat davon gesprochen, daß das Museum enorme Kosten verursachen wird. Er sagte es werde der Bau allein 2 bis 3 Millionen kosten. Es wird die jährliche Erhaltung 200000 fl. kosten. Ja meine Herren, darüber will ich mit ihm nicht streiten, er hätte ebenso gut sagen können es wird 5 Millionen kosten und die jährliche Erhaltung eine halbe Million.